Mit ungetrübtem Blick von RoseAkaShi (Großvaterparadoxon) ================================================================================ Kapitel 29: Irgendetwas ----------------------- Kapitel 29: Irgendetwas „Was dir einmal viel bedeutet hat, wir dir nie egal sein.“ (Autor unbekannt) Elijahs Sicht: „Elijah, darf ich dich kurz sprechen?“, bat meine Mutter und verwundert sah ich zu ihr auf. Meine Mutter war eigenartig, doch es schien sonst niemand zu bemerken. Rebekah hatte gemeint, das es normal war, da sie so lange tot gewesen war. Aber genau das war es, was mich daran verwunderte. Müsste sie Klaus nicht eigentlich hassen? Sie wusste was er getan hatte und er hatte auch sie umgebracht, das konnte sie ihm doch niemals einfach so vergeben. „Sicher, Mutter“, antwortete ich ihr freundlich und sie reichte mir etwas. Es war eine Einladungskarte. Fragend sah ich meine Mutter an. „Würdest du sie bitte Elena geben, ich würde mich gerne einmal persönlich mit ihr unterhalten“, erzählte sie mir. Wieso? Wieso wollte sie mit Elena sprechen? Hatte das einen bestimmten Grund? „Natürlich, Mutter“, antwortete ich ihr und sie sah mich freundlich lächelnd an. Ich wusste nur nicht, ob Elena damit einverstanden wäre, aber sie kannte meine Mutter noch von früher und da waren sie zumindest gut miteinander ausgekommen. „Sag, mir was hast du? Du scheinst sehr nachdenklich und deprimiert in letzter Zeit zu sein“, meinte sie besorgt und strich mir über die Wange. Deprimiert, ja. Das Mädchen, was ich die letzten tausend Jahre geliebt hatte, liebte mich zwar ebenfalls, verzichtete aber darauf mit mir zusammen zu sein, weil sie nicht an meine Liebe zu ihr glaubte. Wer hatte dieses Problem schon? Ich nahm die Hand meiner Mutter, von meiner Wange und hielt sie von ihren Aufmunterungsversuch ab, indem ich ihre Hand küsste. „Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde Elena die Einladung überbringen“, versprach ich ihr und ging dann. Es war nichts, worüber ich mit ihr reden wollte. Sie hatte schon immer nichts von Niklaus und meinen Gefühlen für Tatia oder auch Elena gehalten. Ich fand Elena, noch bevor ich sie zu Hause aufsuchen konnte. Sie war in der Stadt und verließ gerade meine Schwester, mit der sie anscheinend Kaffee getrunken hatte. Schnell folgte ich ihr und schloss zu ihr auf. „Hallo, Elena“, begrüßte ich sie und überrascht sah sie zu mir. Allerdings wandte sie sich gleich wieder von mir und ging noch schneller weiter. Vielen Dank, für das Zeichen. „Hallo, Elijah. Ich möchte sicher nicht darüber reden“, sagte sie mir und ich wusste was sie damit meinte. „Läufst du deswegen so schnell?“, fragte ich nach. Wollte sie vor ihren Gefühlen davonlaufen, vor meinen oder vor beidem. „Unser Präsident sagt, laufen ist gesund. Ich bin sehr patriotisch!“, konterte sie und eigentlich war das eine wirkliche clevere Antwort. „Abgesehen von der neu entdeckten Liebe zu unserem Land, lass mich dich beruhigen, ich will nicht mit dir über uns reden. Nun… zumindest bin ich deswegen nicht hier. Ich wollte dir etwas von meiner Mutter geben.“ Damit brachte ich sie tatsächlich dazu, stehen zu bleiben und sie sah erst schuldbewusst zu Boden und dann in mein Gesicht. Ich merkte, dass es ihr genauso schwer fiel, wie mir. Ich überreichte ihr die Einladung meiner Mutter, sie faltete sie auf und las sie sich durch. „Deine Mutter lädt mich zum Tee ein“, erzählte sie mir den Vorwand, unter dem meine Mutter anscheinend mit ihr reden wollte. Elena faltete die Einladung wieder zusammen und reichte sie mir. „Sag ihr, du hast die Karte verloren oder sowas“, meinte sie und verwirrt runzelte ich die Stirn. Das konnte sie wohl kaum ernst meinen. „Das wird sie kaum glauben, Elena.“ Elena seufzte und ich merkte, dass es ihr wohl unangenehm war, genauso wie auch mit mir zu reden. „Dann sag ihr, ich danke ihr für ihre Einladung und freu mich wirklich, das sie… ähm wieder lebt oder so und das ich dennoch darauf verzichte mit ihr zu sprechen.“ Wahnsinn, ihre Ablehnung zum Kontakt mit meiner Familie, beschränkte sich nicht nur allein auf mich. „Darf ich den Grund dafür erfahren?“, fragte ich, denn es war natürlich nicht derselbe Grund, wie bei mir. Elena sah mich skeptisch an, als untersuchte sie mich, weswegen ich nicht selbst darauf kam. Könnte ich es wissen? Sollte ich es wissen? „Hat sie vergessen zu erwähnen, dass sie versucht hat mich umzubringen?“ Meine Augen weiteten sich überraschend. Tatsächlich hatte ich das nicht gewusst. „Es ist noch gar nicht so lange her, da hat sie es einen Geist ermöglicht, Fuß auf dieser Erde zu fassen, wenn dieser mich dafür umbringt. Sie wollte verhindern, dass Niklaus weiter Hybriden machen kann. Sie hat alles dafür getan, damit Niklaus nicht erfährt, dass mein Blut dazu notwendig ist. Dabei hat sie auch behauptet, dass ich dafür getötet werden müsste. Also, wieso sollte ich mit jemanden reden, der offensichtlich meinen Tod will, nur damit ihr Sohn seine Ziele nicht erreicht?“, fragte sie mich direkt und ich sollte eigentlich nicht geschockt sein, aber ich war es. Elena hatte recht. Sie hatten keinen Grund, wieso sie meiner Mutter vertrauen sollte und ich hatte recht gehabt. Sie hatte Niklaus niemals verziehen. Das konnte nicht sein. Nicht, wenn sie bis vor kurzem noch so viel Energie darauf verwendet hatte, sie von seinen Zielen abzubringen. Ich steckte die Einladung wieder weg und nickte leicht. „Du hast wohl recht“, stimmte ich ihr zu. Jetzt wollte ich auch nicht mehr, dass sie mit meiner Mutter sprach und ich wusste nun auch so, dass ich ihr nicht vertrauen konnte. „Gut. Ich liebe es recht zu haben“, meinte Elena und ich sah ein Lächeln auf ihrem Gesicht, ein echtes Lächeln. „Tut mir leid, für alles was geschehen ist. Ich hätte dich wohl mit den tausend Jahren wörtlich nehmen sollte.“ Ich hatte nicht erkannt, wer sie war, als sie direkt vor mir stand und wie sie mir mit jeder ihrer Handlungen zeigte, dass sie so wie Tatia war. Dass sie ein und dieselbe Person waren. Elena schüttelte den Kopf. „Ist schon gut. Ich hätte es wissen müssen, eigentlich hab ich es ja gewusst“, sagte sie traurig und schüttelte den Kopf. Klar, sie hatte gewusst, wie die Zukunft sein würde. Sie wusste wie alles ausging, was ich ihr antun würde und ich hatte ihr gesagt, gezeigt, dass ich sie hier nie lieben würde. Ich hatte mich so dagegen gewehrt, Elena zu lieben, das Mädchen, dem ich beweisen wollte, dass ich nur sie allein liebte. Ich war so dumm gewesen und hatte meine Augen verschlossen. „Bist du jetzt glücklich?“, fragte ich sie und meine Worte klangen bitter, dabei wollte ich wirklich nur wissen, ob sie glücklich war. Das war das wichtigste für mich, war es schon immer gewesen. „Nun, ich liebe es recht zu behalten, hab ich doch gesagt“, wiederholte sie und drehte sich dann um, entfernte sich langsam von mir und ich sah ihr hinterher, wie schon so oft. Immer wieder ging sie und ich hielt sie nicht auf, konnte es nie. Sie drehte sich noch einmal zu mir um. „Aber ich hatte nie gedacht, dass es so weh tun könnte, recht zu haben.“ Ich sah ihr in die Augen und erkannte, dass sie genauso litt, wie auch ich. Wieso musste das so sein? Ich hasste es! Ich wollte das nicht! „Liebst du mich noch?“, fragte ich sie direkt, weil sie das nie wirklich gesagt hatte. Sie hatte es nie ausgesprochen und ich war mir nie wirklich sicher gewesen. Ich wollte nur das wissen. Wenn sie Gefühle für mich hatte, dann konnte doch nicht alles verloren sein. Dann musste es doch etwas geben, worauf ich aufbauen konnte. „Ja, das tue ich“, antwortete sie mir. „…und ich werde nie damit aufhören, aber das reicht nicht.“ „Was kann ich tun?“, fragte ich sie, bevor sie sich wieder umdrehen konnte. „Was kann ich tun, damit du mir glaubst?“ Aber sie drehte sich dennoch wieder um, ging einfach und ich schaffte es nicht, mich zu bewegen. Sie sah noch einmal zu mir und lächelte mich traurig an. Irgendetwas, es musste doch irgendwas geben, damit ich ihr beweisen konnte, das ich sie liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)