Ich bin für immer dein von Miyabou (Diego/Lolita) ================================================================================ Kapitel 1: die Pflichten einer Ehefrau... ----------------------------------------- Endlich war es so weit! Die Kirchenglocken in der kleinen Stadt mitten in Kalifornien läuteten und auf dem Treppenabsatz der kleinen Kapelle brach das Volk in tosendem Jubel aus, als Diego de la Vega mit seiner Frau Lolita an der Hand hinaus ins Freie trat. Die Stadtbewohner und die vielen Freunde aus den Nachbarstädten klatschten, riefen Glückwünsche aus und einige warfen mit Reis. Bernardo trug Lolitas Schleppe und trug sichtbar stolz seinen schwarzen Anzug, den er von Diego zu diesem Anlass geschenkt bekommen hatte. Diego legte seinen Arm um seine junge Frau und winkte der Menge lachend zu. "Sie sind alle gekommen", sagte er an Lolita gewandt. "Die meisten kenne ich noch nicht mal." Lolita winkte ebenfalls ihrer Familie und ihren Freunden zu und lachte. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Mutter, Senora Prideaux, kam mit einem Taschentuch dicht ans Gesicht gepresst hinter dem junge Ehepaar aus der Kapelle und weinte und lachte zugleich. Ihr Mann Don Carlos hielt sie tröstend, aber zugleich auch stolz im Arm. Seine kleine Tochter war nun verheiratet und würde von zu Hause ausziehen. Wenngleich er auch traurig war, so war er ebenso glücklich, denn sie hätte keinen besseren Mann finden können als Diego de la Vega. Und dies behauptete er nicht mehr wie damals wegen dem großen Vermögen der de la Vegas, sondern weil er Diego als Mensch schätzen gelernt hatte und wusste, dass Lolita bei ihm ein glückliches Leben führen würde. Er hatte sie noch nie so glücklich gesehen, wie an seiner Seite. ~ Die Feier ging bis zum späten Nachmittag. Auf dem Anwesen der de la Vegas wurde getanzt, musiziert und getrunken. Alle genossen den Tag und gaben dem Ehepaar ihre Geschenke. Lolita tanzte mit fast jedem den sie kannte und sackte irgendwann erschöpft auf dem Stuhl neben Diego zusammen. Dieser wandte sich zu ihr und sagte: "Es wird Zeit zu gehen." Don Carlos drückte seiner Tochter zum Abschied einen Kuss auf die Stirn und riss Diego in seine Arme. So leise, dass nur Diego es hören konnte, flüsterte er: "Ich gebe dir meine Kleine mit bestem Gewissen. Passe gut auf sie auf!" Alejandro de la Vega, Diegos Vater, lachte laut auf und gab Lolita einen Handkuss. "Willkommen in der Familie!" Lolitas Augen wurden feucht und übermannt von ihren Gefühlen fiel sie ihrem Schwiegervater um den Hals. Dieser war erst überrumpelt, umarmte sie dann aber ebenfalls herzlich. Senora Prideaux schluchzte in ihr Taschentuch. "Mein kleines Mädchen ist nun erwachsen... Sie ist eine richtige Frau..." Das junge Paar nahm noch eine ganze Weile Glückwünsche entgegen, bevor es in die schmuckvolle Kutsche stieg und davonfuhr. Lolita winkte allen so lange zu, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Dann wandte sie sich zu Diego, der die Kutsche lenkte, und musterte ihren Ehemann heimlich von der Seite. Er hatte sich so verändert... Im Grunde war er noch der Selbe wie in Kindertagen: selbstbewusst, loyal und tapfer. Aber heute verkörperte er diese Eigenschaften, die er schon als kleiner Junge besaß, auf eine ganz andere Weise. Er war Zorro. Der Held der Stadt. Er setzte sich wann immer es nötig war für die Armen und Schwachen ein und hatte gegen die korrupte und skrupellose spanische Armee gekämpft, bis ihre Stadt endlich wieder in Frieden leben konnte. Und auch heute war es nicht anders. Immer noch riefen die Leute seinen Namen, wenn sie ihn brauchten. Und er kam. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht für seine Landsleute einzustehen und für sie zu kämpfen. Doch was war ihre Aufgabe? Lolita wollte an dem schönsten Tag ihres Lebens nicht Trübsal blasen, aber plötzlich wurde sie nachdenklich. Tja, was waren ihre Aufgaben? Sie dachte nach. Schon immer hatte sie einen starken Gerechtigkeitssinn und nicht nur ein Mal hatte sie an Zorros Seite gekämpft, doch irgendetwas war nun anders. Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Mutter: "Sie ist eine richtige Frau". Um genau zu sein, war sie nun seine Frau! Und als Ehefrau kamen nun noch ganz andere Pflichten auf sie zu. Als Hochzeitsgeschenk hatten ihre und Diegos Eltern ihnen eine kleine Finca am Rande der Stadt gekauft. Als Hausherrin würde sie nun die Verwaltung übernehmen, sich um die Gärten kümmern und Bedienstete einstellen müssen. Und... Gott steh mir bei! Lolita krampfte die Hände in ihr schneeweißes Hochzeitskleid. Die Pflichten einer guten Ehefrau waren nicht nur auf Haus und Hof beschränkt. Sie traute sich fast nicht den Gedanken weiter zu spinnen, doch ihr Hirn ratterte unaufhaltsam weiter... Ihre allererste und vermutlich wichtigste Aufgabe als frisch gebackene Ehefrau war die Hochzeitsnacht! "Ist was?", fragte Diego, der das aufgeschreckte Quietschen von Lolita mitbekommen hatte. Sie lief rot an und fing an zu stottern. "Nein... Nein, alles in Ordnung!" Diego lächelte sie verständnisvoll an. "Ich kann dich verstehen Lolita, der Tag heute war wirklich sehr aufregend. Da kann man schon mal verrückt spielen, nicht wahr?" Lolita lächelte verkrampft. Ob er auch schon daran gedacht hatte? Als sie in sein gelassenes Gesicht sah kamen ihr Zweifel daran. ~ Es dämmerte bereits, als sie die Finca erreichten. Es war ein wunderschönes Haus aus weißem Backstein mit hellrotem Schindeldach. Eine kleine Allee aus Bäumen zierte die Einfahrt zum Haus, das ringsum mit prächtigen Rosenbüschen berankt war. Lolita verliebte sich auf den ersten Blick in das Haus. Während Diego bei der Kutsche blieb und einem Bediensteten anwies die Koffer ins Haus zu tragen, lief sie in den kleinen Vorgarten und begutachtete die Blumen. "Diego! Guck mal, wie schön!" Er kam lächelnd auf sie zu, pflückte eine der Blumen ab und steckte sie ihr ins Haar. "Ja, wunderschön." Er bückte sich und küsste sie sanft. Lolita lief von einem Zimmer zum nächsten und durchstöberte alle Gänge und Ecken des Hauses. Sie war so aufgeregt, dass sie ganz vergaß dass sie noch im Hochzeitskleid herumlief. Dies war nun ihr Haus, ihr eigenes Heim! Sie stieß voller Vorfreude eine weitere Tür im ersten Stock auf und schaute hinein. Plötzlich wurde ihr mulmig. Sie stand mitten im Schlafzimmer. Eine riesige Glasfront hinter dem Himmelbett gab den Blick auf den weitläufigen Garten preis und eine alte Kommode, auf der eine Vase mit bunten Blumen aus dem eigenen Garten stand, zierte die eine Ecke des Zimmers. Ganz deutlich war das Bett aber der Mittelpunkt des Raumes. Lolita schluckte. Dies war das letzte Zimmer ihrer Hausinspektion, und so wusste sie, dass dies das einzige Schlafzimmer (abgesehen von den Bediensteten-Gemächern) war. Das einzige Bett. Für sie und Diego. Zwei Menschen. Aber nur ein Bett. Ihr Gesicht glühte auf und sie schlug die Hände vors Gesicht, um die aufkommenden Bilder vor ihrem inneren Auge zu vertreiben. Sie bemerkte ihre Taschen, die an der Wand hingestellt worden waren und fing an ihre Habseligkeiten auszupacken. Es lenkte sie zwar ab, aber machte sie auch gleichzeitig traurig, da sie sich nun bewusste wurde, dass sie nicht mehr bei ihren Eltern wohnte. Sie vermisste die beiden jetzt schon ein wenig. Sie fischte etwas aus ihrer Tasche, das ihr unbekannt vorkam. Als sie es auseinanderfaltete und vor sich hielt, knüllte sie es blitzschnell wieder zurück in die Tasche. Ihre Mutter hatte ihr doch tatsächlich ein hellblaues, skandalös kurzes und mit feinen Spitzen besetztes (fast durchsichtiges) Seidennachthemd eingepackt! So etwas würde sie nicht anziehen! Nicht weil sie es nicht mochte, sondern weil sie fürchtete, dass Diego sie auslachen würde und sie vor Scham im Erdboden verschwinden würde. Sie warf einen verstohlenen Blick auf den feinen blauen Stoff, der aus der Tasche lugte. Oder vielleicht doch..?, dachte sie. "Lolita?" Diegos Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Nein! Auf jeden Fall nein! Sie wechselte schnell ihr Hochzeitskleid gegen ein langes, bequemes Baumwollkleid und verließ das Zimmer. ~ Sie verbrachten den restlichen Abend beim Candlelight Dinner und ließen den Tag Revue passieren. Während Diego sprach, sah Lolita verträumt auf den leeren Teller vor sich. Diego bemerkte, dass sie ihm nicht zu hörte. "Lolita?" Ertappt schaute Lolita auf und lächelte Diego verlegen an. "Tut mir leid, ich habe nur gerade daran gedacht, dass dies unser erstes Date ist." Erst sah er sie verwirrt an, dann nahm sein Gesicht einen spitzbübischen Ausdruck an. "Ich habe dich ziemlich vernachlässigt, was?" Lolita hätte ihm am liebsten zugestimmt, denn das hatte er tatsächlich. Er liebte sie, und das wusste sie auch, doch nahm sein Dasein als Zorro ihn die meiste Zeit in Beschlag, so dass sie nie viel Zeit miteinander verbrachten. Und wenn sie es mal taten war meist Bernardo dabei gewesen, so dass von trauter Zweisamkeit keine Rede mehr sein konnte. Aber sie hielt sich zurück, denn in Diegos Augen trat Reue. "Ab sofort bin ich dein", sagte er mit so viel Wehmut in der Stimme, dass es sie schier zerriss. Er stand auf, ging um den Tisch und reichte ihr die Hand. "Der Tag war lang und du musst ziemlich müde sein." Er hatte so viel Taktgefühl es nicht direkt auszusprechen, aber sie wusste was er damit sagen wollte: Lass uns ins Bett gehen. Sie nahm seine Hand und ließ sich von ihm ins Schlafzimmer führen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)