Ein letzter Tanz von -Menami- ================================================================================ Kapitel 19: Tag 9 - Der liebe Gott hat uns Zeit geschenkt, aber von Eile hat er nichts gesagt --------------------------------------------------------------------------------------------- Motoki legte Mamoru einen Finger auf die Lippen und schüttelte mit Panik in den Augen seinen Kopf. Mamoru schluckte seine Unsicherheit hinunter und lauschte seinem rasenden Herzen, das ihm bis zum Hals klopfte. „Mamoru? Bist du Zuhause?“ Er wollte ihr antworten, wollte sie herein lassen. Aber sie hätte ihn nur mit wütenden und enttäuschten Blicken gestraft, weil Motoki hier war. Das konnte und wollte er ihr einfach nicht antun. Er biss sich auf die Unterlippe, um sich selbst zur Ruhe zu zwingen. „Mamoru? Bitte… Ich vermisse dich.“ Ein Stich durchfuhr Mamorus Herz. Ich vermisse dich auch. Es war das Einzige, was er sagen wollte, wollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, wie leid ihm alles tat, wie sehr er sie vermisste. Aber er konzentrierte sich nur noch darauf, keinen Laut von sich zu geben. Die Tatsache, dass seine Lippen kribbelten, nur weil Motokis Finger auf ihnen lag, missachtete er. Einen Moment lang erreichte sie noch Bunnys Stimme, ehe man hörte, wie sie auf den Absatz kehrte machte und sich weder entfernte. Erleichtert atmete Mamoru auf. „Das hätte sie niemals verstanden“, flüsterte Mamoru. Motoki nahm seinen Finger von seinen Lippen und streckte seinen verspannten Körper. „Hackfleisch“, vermutete Motoki. „Sie hätte Hackfleisch aus uns gemacht.“ „So kann es nicht weiter gehen“, entschied Mamoru und lief an Motoki vorbei in sein Schlafzimmer. Der treue Blondschopf folgte ihm. Ohne großartig nachzudenken legten sie sich gemeinsam auf das Bett, nah genug, um die Nähe des anderen zu spüren, aber dennoch weit genug auseinander, um nicht den Körper des anderen zu berühren. Mamoru neigte seinen Kopf zur Seite und beobachtete mit einer wohligen Wärme in seinem Inneren seinen besten Freund. „Es kann so nicht weiter gehen“, wiederholte Mamoru. Motoki fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht und schloss seine Augen. „Natürlich nicht. Aber du sollst dich damit nicht überstürzen.“ Mamoru wandte seinen Kopf wieder ab und starrte an die Decke. „Und das alles nur, weil du der Meinung warst, ich brauche unbedingt Sex – egal ob mit dir oder Bunny.“ Er hörte Motokis liebliches Lachen an seinem Ohr. „Mamoru, der Meinung bin ich immer noch.“ Mamoru grinste und drehte sich auf die Seite. „Warum eigentlich?“ „Weil du sexuell nicht ausgelastet bist“, sagte er und drehte sich ebenfalls auf die Seite. Ihre Gesichter kamen sich gefährlich nahe und erneut hätte Mamoru nichts lieber getan, als seine Lippen zu spüren und die Zeit bis aufs vollste zu genießen. „Du bist doch bescheuert“, murmelte Mamoru und Motoki strich ihm mit einer Hand durchs Haar. „Das war ich schon immer. Ich bin dein bester Freund, schon vergessen?“ Bester Freund… Mamoru schloss seine Augen und genoss die Berührung, genoss das Schauern, das über seinen Rücken kroch und das Kribbeln, das sich auf seiner Haut ausbreitete. Würde man solch eine Berührung genießen, wenn es nur der beste Freund war? „Trotzdem“, sagte Mamoru bestimmend und öffnete seine Augen. Er packte Motokis Hand, um sie von sich zu schieben und sah ihn ernst an. „Das muss echt ein Ende finden.“ Zu seiner Überraschung verdrehte Motoki nur seine Augen. „Hey, hör mal“, beeilte sich Mamoru zu sagen, der mit dieser Reaktion nicht gerechnet hätte. „Ich habe Bunny und dich ziemlich verletzt, und alles nur, weil wir mit unserem Schwanz gedacht haben.“ Er entlockte Motoki ein herzhaftes Lächeln, seine Augen leuchten, seine Haaren waren verwuschelt – dieses Bild würde sich wohl auf ewig in Mamorus Gedächtnis gebrannt haben. Er schüttelte den Gedanken von sich und fuhr fort: „Und so kann ich schlecht die nächsten Wochen weiter machen. Vielleicht sollte ich mal ein paar Tage weg fahren und meine Gedanken sammeln. Was meinst du?“ Noch immer fragte er Motoki um Rat, obwohl er genauso tief in der Scheiße steckte wie er selbst. Hege niemals Gefühle für deinen besten, rief sich Mamoru in Erinnerung. Das bringt nur Chaos. „Ich kann ja mit dir fahren“, schlug Motoki grinsend vor. Mamoru hob zweifelnd eine Augenbraue nach oben. „War nur ein Witz. Hey, Mamoru, im Ernst. Was bringt es dir, dich innerhalb von zwei Stunden zu entscheiden, wenn du dir so absolut unsicher bist?“ „Nichts wahrscheinlich, oder?“ „Genau. Warum lässt es du es nicht einfach auf dich zukommen?“ Mamoru legte sich wieder auf den Rücken und starrte an die Decke. „Und wie? Ich kann Bunny nicht ewig ignorieren und einem Gespräch aus dem Weg gehen. Ich hätte dich auch nicht rein lassen sollen.“ „Hast du aber. Siehst du, das meine ich damit, dass du es auf dich zukommen lassen sollst. Es wird sich schon vieles von selbst ergeben, wenn du deinem Herzen einfach die Zeit gibst, die es braucht. Ehe du dich versiehst, weißt du, was du willst und kannst darum kämpfen.“ Mamoru seufzte. „Warum kannst du immer noch die besten Ratschläge geben?“ „Weil ich dein bester Freund bin“, murmelte Motoki leise und krabbelte zu ihm. Er beugte sich über ihn und sah ihm lange in die Augen. „Und nur, weil sich gefühlsmäßig ein bisschen etwas geändert hat, bleibt unsere Freundschaft doch trotzdem bestehen.“ Mamoru sah ihn verträumt an. „Wann hast du dich in mich verliebt?“, murmelte er. Motoki musste nicht lange überlegen und seine Augen verrieten, das er sich die Erinnerung gerne ins Gedächtnis rief: „Als ich dich zum Tanz aufgefordert und wir die Abmachung beschlossen haben.“ „Warum?“ „Weil ein Tanz für mich ganz schön viel aussagt“, nuschelte Motoki und kuschelte sich an ihn. Er vergrub sein Gesicht in seinem Hals und Mamorus Innere geriet regelrecht ins Wanken. Gott, sein Herz raste unaufhörlich. Wie machte er das nur? „Und ich mir ab da sicher war, dass zwischen uns mehr sein könnte, wenn wir es nur dürften.“ „Motoki? Wenn ich mich jemals für Bunny entscheiden sollte, was wird dann aus uns?“ „Ich habe es dir schon vor Kurzem gesagt… Für dich und Bunny würde ich die Gefühle zurück stecken, damit ihr sorglos zusammen sein könnt und wir unsere Freundschaft nicht riskieren.“ Mamoru drehte den Kopf leicht zu ihm und griff nach seiner Hand. Im Moment deutete nichts im Geringsten daraufhin, dass Mamoru selbst es jemals aufgeben wollte, was sich gerade zwischen ihnen aufbaute. Dafür fühlte es sich zu anders, neu, richtig und schön an. „Es wird der Moment kommen, an dem ich mich entscheiden muss.“ „Ja, und ich weiß, dass du den richtigen Augenblick dafür abpassen wirst. Aber sei dir wirklich von ganzen Herzen sicher, okay?“ Motoki richtete sich auf und beugte sich über ihn. „Der liebe Gott hat uns die Zeit geschenkt, aber von Eile hat er nichts gesagt.“ Mamoru lächelte und legte eine Hand in seinen Nacken. Wenn er bedachte, wie viel ihm Motoki innerhalb von ein paar Tagen gezeigt hatte… Es gab so viel im Leben zu entdecken, so viel zu erfahren, und er hatte ihm den Weg dafür geebnet. „Motoki?“ „Hm?“ „Danke für alles.“ „Für alles? Wieso?“ Er sah ihn irritiert an. Mamoru grinste, zog ihn zu sich und gab ihm einen innigen, verliebten Kuss. „Dafür, dass du mir gezeigt hast, was noch alles auf mich wartet.“ „Auf uns wartet…“, warf Motoki unsicher ein. Mamoru legte beide Hände in seinen Nacken. „Ja, auf uns“, murmelte er. Motoki schloss seine Augen, näherte sich seinem Gesicht und sie verschmolzen in einem Kuss, der noch nie so voller Gefühle und Wärme gewesen war wie in diesem Moment. ○ ● Mamoru hatte seine Augen geschlossen und spürte Motokis Hand, die sein T-Shirt leicht nach oben geschoben hatte und unaufhörlich über seinen nackten Oberkörper und Bauch strich. Er genoss die Berührung, erschauderte, wenn seine Finger sanft über seine Haut strichen und ihn um den Verstand brachten. Aber er dachte auch an Bunny. Wie sie noch vor einer Woche zusammen aufgewacht waren, gemeinsam einen DVD-Abend verbracht haben, spazieren und ins Kino gegangen waren. Er vermisste ihr Lächeln, ihre naive und unschuldige Art und ihre Küsse, die heiß und voller Lieber waren. Aber in erster Linie tat es ihm leid, sie mit in die Sache hineingezogen haben. Er wollte Motokis Hand wegschieben, wollte ihn stoppen, wollte ihm sagen, dass es nicht richtig war. Aber was war schon richtig und falsch? Seine Gefühle hatten sich längst verirrt. Er hatte keine Ahnung, wie er jemals wieder aus diesem Labyrinth heraus kommen sollte. Aber war es so verwerflich, die Nähe zu Motoki zu genießen, etwas zu genießen, das er nicht kannte und genoss bis zur letzten Sekunde, der ihm eine so wunderbare Welt zeigte, die er so gerne mit ihm erkunden wollte? Er war so gerne bei Motoki. Und er musste sich eingestehen, dass es vor einer Woche nicht nur die Abmachung war, die ihn immer wieder zu Motoki getrieben hatte, sondern so viel mehr. Nur Bunny… „Ich kann nicht beide haben“, flüsterte Mamoru. Motoki hielt in seiner Bewegung inne und sofort bereute Mamoru seine Worte. Er wollte nicht, dass Motoki aufhörte. Er wollte, dass dieser Augenblick für immer anhielt. „Es wird schon wieder alles“, murmelte Motoki und fing wieder an, über seine nackte Haut zu streichen. „Irgendwann…“ Mamoru drehte sich zu ihm und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen. Er wünschte so sehr, dieser Moment könnte anhalten. „Ich sollte weniger nachdenken, oder?“ „Du tust gerade nichts verwerfliches, Mamoru, außer die Zeit mit uns zu genießen.“ Die Frage war nur, wie viel Zeit ihnen noch gegeben war. Sie war so wertvoll und kostbar. Warum war es nur so schwer, all das mit Motoki zu genießen? Er hatte Angst, wenn er an die Zukunft dachte. Aber jetzt, wo er in seine Augen blickte, wollte er nichts anderes. „Und ja, du solltest weniger nachdenken“, fügte Motoki hinzu. „Und einfach mal deine Klappe halten.“ Mamoru blendete all die Gedanken aus, die ihn schon so lange belasten hatten. Er blendete aus, dass dort draußen noch ein klärendes Gespräch mit Bunny wartete, blendete aus, dass er kaum Klarheit in seine Gefühle gebracht hatte. Jetzt gab es nur das Hier und Jetzt – und das durfte er endlich mit Motoki genießen. Motoki drückte ihn zurück aufs Bett und beugte sich über ihn. Heißhungrig legten sich seine Lippen auf seinen und er schob mit zittrigen Fingern das T-Shirt von Mamoru nach oben. Mamoru lächelte in den Kuss hinein. Motoki war nervös. Diese Erkenntnis schenkte ihm Sicherheit und ließ seine Gefühle aufwallen. Seine Finger strichen unbeholfen über seinen nackten Oberkörper, als sich Motoki von ihm löste und nun seine nackte Haut mit Küssen bedeckte. Mit jedem Kuss wurde er sicherer, wusste er genauer, was er wollte und auch Mamoru merkte, wie sehr er sich danach gesehnt hatte. Motokis Lippen wanderten weiter nach unten, er öffnete seine Hose und zog den Reißverschluss auf. Mamorus Glied wurde steif und es bildete sich eine Beule in seiner Boxershorts, die auch Motoki nicht verborgen blieb. Er lächelte und zog ihm sowohl Hose als auch Unterwäsche aus. Mamorus Hände krallten sich in dem Bettlaken fest, als Motokis Lippen über sein Glied glitten, ihn erst mit Küssen verwöhnte, dann mit der Zunge. Er bettelte regelrecht darum, dass er ihn in seinen Mund führte, aber Motoki wollte ihn noch ein wenig hinhalten. Grinsend zog er sein eigenes Shirt und Hose aus und lag nun nur noch in Boxershorts neben ihm. Mamoru strich sich ebenfalls sein Shirt über den Kopf und zog Motoki zu sich heran. „Mach weiter“, wisperte er und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Motoki legte sich über ihn und schüttelte seinen Kopf. „Sei nicht so ungeduldig“, murmelte er. Sie verloren sich erneut in einen Kuss, der sie in eine andere Welt entführte. Hungrig legten sich Mamorus Hände auf seinen Oberkörper, er glitt über die Muskeln und strich über den Stoff der Boxershorts. Gierig und voller Sehnsucht zog er sie seinem besten Freund aus, um zugleich seine Lippen wieder auf seinen zu legen. Er knabberte an seiner Unterlippe, vollführte mit seiner Zunge ein gekonntes Spiel. Voller Leidenschaft drückte er Motoki aufs Bett und beugte sich über ihn. „Ich will dich“, hauchte er und hielt seine Handgelenke fest. Er spürte, wie Motoki regelrecht an dieser Nähe und Berührung zerbrach, aber es ging ihm nicht anders. Er küsste ihn weiteres Mal und ließ dann von ihm ab. Zitternd drehte er Motoki herum und zog ihn zu sich heran. Sein steifes Glied war nun gefährlich nahe an seinem Hintern, das Blut pulsierte und rauschte in seinen Ohren, er verlor sich in den Wellen der Gefühle. Es war Neuland, aber er wollte es, wollte Motoki, wollte ihn bei sich haben. Wie viel würde es endgültig zwischen ihnen verändern? Wie sehr würden sich seine Gefühle und sein Wunsch, bei Motoki sein zu dürfen, ändern? Was würde aus ihm und Bunny werden – was sollte sowieso jemals aus ihm oder einen der anderen beiden werden? Mamoru verlor sich erneut in dem Rausch, in der Hitze und Leidenschaft, die sich zwischen ausgebreitet hatte. Ja, Gott hatte ihn Zeit geschenkt. Aber von Eile nie etwas gesagt. Also schob Mamoru alle Gedanken, Gefühle und anstehenden Entscheidungen zur Seite und verlor sich in dem Augenblick, der nur ihnen beiden gehörte. „Ich will dich ganz“, flüsterte Mamoru. Motoki drehte sich zu ihm und presste voller Leidenschaft, Liebe und Sehnsucht seine Lippen auf seinen Mund. „Ich will dich auch ganz“, brachte er mit heiserer Stimme hervor. Mamoru lächelte, küsste ihn ein letztes Mal und zog ihn erneut zu sich heran. Ja, ein neues Spiel würde beginnen, ein neuer Tanz, den nur sie beide vollführen konnten. Blieb nur noch die Frage, wem der letzte Tanz gehören würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)