Ein letzter Tanz von -Menami- ================================================================================ Kapitel 4: Tag 2 - Ist der Bauch satt, so ist das Herz froh (2/2) ----------------------------------------------------------------- „Wow!“ Mamoru blieb fast die Spucke im Hals stecken, als er Bunny vor sich stehen sah. Sie trug ein rosa Kleid, mit einer auffälligen Schleife am rechten Träger und es fiel in vielen Lagen bis zu ihren Knien. Sie sah einfach umwerfend aus und wunderschön. „Ich wusste gar nicht, dass ich eine so hübsche Freundin habe!“, platzte es aus ihm heraus und entlockte ihr ein herzhaftes Lachen. „Wieder einmal Gentleman ohne Ende! Gehen wir Sushi essen?“, fragte Bunny und hakte sich bei ihm ein. Mamoru schloss seine Haustür hinter sich und lief los. Bunny schmiegte sich sofort an ihn. Auf der einen Seite fühlte sich Mamoru wirklich mies. Bunny war einfach die Unschuld in Person und er würde am liebsten niemals mit ihr schlafen. Auf der anderen Seite musste Chibiusa ja mal irgendwann entstehen. Und ewig konnte er sein Hormonhaushalt nun wirklich nicht unter Kontrolle halten. Also, warum nicht die bescheuerte Abmachung nutzen und Bunny langsam aber sicher auf die richtige Fährte locken? So schwer konnte das ja nun wirklich nicht sein. Immerhin war er Mamoru. Mamoru Chiba. Er würde ja wohl in der Lage sein, jemanden zu verführen oder er würde ernsthaft an seinen Fähigkeiten als Mann zweifeln. Und am besten gleich heute Abend, damit Motoki gar keinen Versuch starten konnte, ihn zu verführen. Überhaupt. Es war doch verrückt genug, dass er sich auch nur ansatzweise vorstellen konnte, mit Motoki etwas anzufangen. Wie gestört war das männliche Denken eigentlich manchmal? Die beiden betraten das Restaurant und suchten sich einen Ecktisch aus. Während Bunny sich quer durch die Karte bestellte, fing Mamoru erst einmal mit einer Suppe an. Er wusste, dass er jetzt sowieso nicht viel herunter bekommen würde. „Es ist wunderschön, dass wir mal wieder was machen!“, murmelte Bunny und strahlte ihren Mamoru an. Für einen kurzen Moment schlich sich das schlechte Gewissen bei ihm ein, aber er vertrieb es. Dafür war nun wirklich kein Platz mehr in seinem Kopf. „Ja, finde ich auch!“, beteuerte Mamoru und nahm dankbar seine Vorspeise entgegen. Eine Weile sagten sie nichts, sondern genossen nur die Nähe des anderen. Es wurde Zeit, dass Mamoru seine Künste heraus kramte und alles gab. So schwer konnte das noch nicht sein! „Gehen wir nachher noch zu dir oder zu mir?“ Okay, im ersten Moment fand Mamoru die Frage wirklich angemessen. Im zweiten Moment fiel ihm ein, wie absolut bescheuert das klang und wusste nicht, was er sich dabei gedacht hatte. Gott, Mamoru Chiba! Du bist ein Mann und sie ist deine Freundin, du wirst es doch wohl irgendwie schaffen, sie romantisch zu verführen. Bunny sah ihn zu Recht mit riesengroßen Augen an. „Bitte?“, fragte sie verwirrt nach und hatte noch Essensreste an ihrem Mundwinkel. Wie konnte sie so hübsch, sexy und verfressen gleichzeitig sein?! „Vergiss es!“, sagte Mamoru hastig und schlang seine Suppe hinunter. „Ich habe es nicht verstanden, es war so laut“, erklärte sie und deutete auf den Nachbartisch, an dem eine große Familie gemeinsam aß. Mamorus Kopf ratterte, aber ihm fiel nicht ein, was er stattdessen fragen sollte. „Ob du nachher noch mit zu mir möchtest oder zu dir“, sagte Mamoru, in der Hoffnung, dass es nicht ganz so platt wie gerade klang. „Ach, so! Ja, Rei und Amy wollten nachher noch vorbei kommen. Kommst du mit?“ Mamoru nickte nur. War ja klar. Auf einen vierer hatte er sich nun wirklich nicht eingestellt. Und wenn er schon Probleme hatte, seine Freundin zu verführen, würde er sich bei Rei und Amy nur die Zähne ausbeißen. Verdammter Mist! So viel zum Thema, dass Essengehen würde sie einen Schritt weiter bringen. „Du, Bunny…“ „Oh, wie schön!“, unterbrach Bunny ihn und deutete nach draußen. Mamoru drehte sich um und sah ein Hochzeitspaar. Ausgerechnet. Was musste eigentlich noch alles schief gehen?! Und wieso mussten sie gerade hier in ihre dämliche Kutsche einsteigen?! „Ich freu mich so auf unsere Hochzeit“, schwärmte Bunny. Mamoru lächelte. Ja, darauf freute er sich auch. Auch auf ihre gemeinsame Zukunft. Motoki. Die Abmachung. Sex. Mamoru schüttelte innerlich seinen Kopf. Seine Gedanken spielten ihm einen Streich nach dem anderen. „Sollen wir nicht erst einmal an etwas anderes denken, bevor wir Richtung Hochzeit gehen?“ „Hm?“ „Naja, es dauert ja noch, bis wir heiraten“, murmelte Mamoru und redete sich um Kopf und Kragen. Bunny schob sich weiter Sushi in den Mund. „Und? Ich freue mich trotzdem drauf“, sagte Bunny. „Ja, aber vorher… Na, also. Man kann ja auch schon vorher fester zusammen sein. Also enger meine ich. Also, ich meine, näher und enger.“ Mamoru vermied nun konsequent Bunnys Blick, der mit Sicherheit Bände sprach – was wollte der sogenannte Student eigentlich von ihr und wieso redete er sich in ein Missverständnis ins nächste?! Kommt, Leute! Konnte man es Mamoru echt Übel nehmen? Er hatte eine wunderschöne Freundin und Sex haben zu wollen war nichts Verbotenes. Schon gar nicht mit ihr. Wenn Mamoru sie länger betrachtete, gerieten seine Vorstellungen wieder in unzählige Unanständigkeiten. Irgendwann musste sie so etwas doch auch wollen! „Was redest du da, Mamoru?“ „In einer Beziehung wird es doch irgendwann bisschen anders zwischen Mann und Frau, oder?“ Er sah sie ungeduldig an. Bestanden seine Verführungskünste gerade echt darin, dass er sie direkt fragte? Das Gespräch würde noch unendlich peinlich enden, wenn er nicht schnell die Notbremse zog. „Was genau meinst du?“ Wie genau sollte er ihr es noch sagen?! Er winkte die Kellnerin zu sich heran und bestellte sich ebenfalls durch die Karte. Entweder er nahm gleich das Wort Sex in den Mund oder Bunny kam vom selbst drauf. „Schon gut, was ich sagen will – ich freue mich auf die Zukunft!“ „Ich mich auch!“, sagte Bunny und lächelte. Mamoru beobachtete sie. Ja, das war ihr Essen. Gleich war er dermaßen vollgefressen, dass er sowieso nur noch ans Schlafen denken konnte. „Es ist ein echt schöner Abend!“, murmelte Bunny und beugte sich vor, um Mamoru einen Kuss zu geben. Mensch, Bunny war erwachsen geworden. Eine richtige Frau! Die Tage, in denen sie gegen Monster kämpfen musste und sie mit jedem neuen Feind stärker wurde, waren vorbei. Sie hatte sich entwickelt, sie hatte ihr Alter erreicht. Irgendwann…! Am liebsten wäre Mamoru dieses Irgendwann in den nächsten fünf Tagen, damit er sich sicher war, seine Fähigkeiten als Mann nicht endgültig verloren zu haben – und vor allem so schwach zu sein, dass er sich auf Motoki einließ. Als Benny sich vorbeugte, vermied es Mamoru ihr in den Ausschnitt zu sehen. Auf unanständige Gedanken zu kommen half ihm heute Abend auch nichts mehr. Wie um Gottes Willen sollte er es schaffen, seine Bunny zu verführen!? Am Ende des Abends rief Mamoru seinen besten Freund Motoki an. „Und? Wie war der Abend?“, erkundigte er sich fröhlich. „Schön“, antwortete Mamoru ehrlich. „Schön oder geil?“, vergewisserte sich Motoki. „Ersteres“, gab Mamoru zähneknirschend zu. Am anderen Ende der Leitung hörte er eine Weile nichts, außer einem heiteren Lachen. Wie er Motoki manchmal gleichzeitig würgen, schlagen, küssen und boxen gleichzeitig konnte. Gerade war einer dieser Momente. Im nächsten Augenblick strich er küssen von seiner Liste, weil sich sein bester Freund immer noch nicht ein bekommen hatte. „Das schreit wohl nach einem Tagesausflug morgen, nicht wahr?“ „Ich fürchte schon“, murmelte Mamoru. „Gut, gut! Ich hole dich morgen früh ab. Du brauchst dich um nichts kümmern.“ Mamoru legte auf. Anstatt seiner Verführungskünste würde er morgen wohl seine Fähigkeiten des Ignorierens und des Standhaltens ans Tageslicht holen müssen. Hoffte er nur, dass sie nicht allzu miserabel wie seine Verführungskünste waren. Denn sonst geriet er morgen wahrlich in Bedrängnis… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)