I'm disgusting von _Nikushimi_ (Ich bin ekelhaft) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Dieses Mal ohne Vorwort xD Iwie xD Viel Spaß Nikushimi Kapitel 11 Sie starrte zu Sebastian, der selbst nicht zu wissen schien, was er tun sollte. Die Autotür wurde geöffnet. "Hey, Michelle!" Kevin lief um das Auto rum wollte noch einmal mit ihr sprechen, aber das konnte sie nicht. "NEIN! Nein!" schrie sie und rannte zum Haus. Die Tür war nur angelehnt, so riss sie diese auf und schmiss sie zu. Sie lehnte sich an diese und rutschte runter, vergrub ihre Hände in ihren Haaren. Was hatte sie nur getan? Was hatte sie in diesem Auto, mit diesem Jungen, nur getan? Sie mochte ihn, das konnte sie nicht bestreiten. Sie mochte das Gefühl, was er bei ihr auslöste. Die Gelassenheit, die sie fühlen könnte. Den Blick, wie er sie ansah. Ihr wurde bewusst, dass er mit ihr über diese vermaledeite Aktion reden wollen würde. Das sie ihn wahrscheinlich damit verletzt hatte. Sie war schrecklich. Sie war eine schreckliche, widerliche Person. Sie fand sich noch widerlicher als schon davor. Davor war sie ein Weib gewesen, was einen Vierzehnjährigen liebte, aber jetzt war sie ein Weib was einen Vierzehnjährigen liebte und von einem Anderen die Zuneigung ersuchte, die sie bei dem Anderen nicht bekam. Das Flurlicht ging an und Michelle bäumte sich wieder auf, strich ihr Haar glatt, lächelte, bevor ihr Vater sie erblickte. "Na, Prinzessin, was machst du denn schon hier?" fragte er, nichts ahnend von dem Kampf, der in seiner Tochter tobte. "Ich bin grade wiedergekommen, sieht man doch!" Sie rollte mit den Augen und schmiss ihren Mantel in die Ecke. Sie schob sich verächtlich schnaubend an ihren Vater vorbei, auf direktem Weg in ihr Zimmer. Sie musste weg, weg von der Haustür, weg von den Menschen, die sie liebte. Sie sah in ihr Zimmer und wie erwartet war Nadine nicht darin. Sie kam niemals zu ihr, wenn Michelle vorher mit Schläge drohte. Sie schmiss sich auf ihr Bett, zog sich ihre Leggings aus und schnappte sich dann den Karton mit den Looney-Tunes, holte ihr Büchlein raus mit der Aufschrift "16 - 18" und schrieb da rein. »Ich bin ekelhaft. Ich hatte heute den schönsten Tag in meinem bisherigen Leben. Gecko war so nett und freundlich, hat mich alle meine Sorgen vergessen lassen. Selbst meine Gedanken zu Sebastian hatte er verschlossen. Ich war so glücklich, ich hätte den ganzen Tag heulen können, mich in seinen Armen verlieren können. Er hat mir mit einer unglaublichen Inbrunst verständlich gemacht, dass er immer für mich da sein würde. Er würde auf mich warten, bis ich bereit dazu wäre. Und dennoch glaube ich, ich habe ihn zerstört. Der Kuss im Auto war so schön, ich hätte niemals für möglich gehalten, dass sowas irgendwann einmal passieren könnte. Es hört sich jetzt wahrscheinlich fehl am Platz an, aber das war mein erster, richtiger Kuss. Das weißt du. Wenn man einen Kuss für Mama und Papa außer Acht lässt. Ich wäre am liebsten für immer in diesem Auto geblieben, für immer bei ihm. Als dann die Hupe losging, war es so, als ob man mir einen Kopfschuss gegeben hätte. Wie bei diesen Todesszenen, wenn die Leute sagen, dass sie ihr Leben noch mal an ihnen vorbeiziehen sehen, so wirkte es für mich. Ich sah noch einmal Sebastian vor mir und merkte, dass die Gefühle zu ihm immer noch größer waren, als ich sie für Gecko jemals empfinden könnte. Selbst wenn mich die Liebe zu Sebastian zerstört, ich werde nie jemanden mehr lieben können als ihn. Büchlein, du weißt wovon ich rede, du machst so vieles mit mir mit. Hörst dir meine Gedanken und Probleme an, wie ein kleines Rettungsboot, worin ich meine Gedanken einschließen kann. Und wenn's nur eine kleine Weile ist. Und wenn ich dadurch nur einschlafen kann, ohne in Zweifel und Angst unterzugehen. Hörst du mich, Büchlein? Ich habe Angst. Ich habe Angst, mit Gecko zu reden und Sebastian ins Gesicht zu sehen! Was soll ich tun? Ich würde Sebastian gern vergessen, aber wie soll ich es? Es tut so weh ihn zu ignorieren, der Versuch ist grausam. Wie gern würde ich zu ihm gehen und sagen dass der Kuss von mir und Gecko nichts bedeutet hatte? Wie gern würde ich ihm sagen, das mein Herz nur für ihn schlägt und niemals wieder für jemand anderen? Was würde ich alles dafür tun, das ich Vierzehn wäre?! Büchlein, ich habe Angst mein Leben weiter zu leben. Ich habe Angst, dass sich Gecko deswegen von mir abschottet, dass er jetzt nicht mehr für mich da wäre wann immer ich will. Ich bin so verzweifelt und hilflos, ich will weg hier.... Ich will nicht mehr damit zurechtkommen. Ich will-« Es klopfte an der Tür und Michelle japste auf, sie war so in ihrem Gedankengang verloren gewesen, dass sie einen Moment brauchte um zu realisieren, dass sie in ihrem Zimmer saß. Schnell schob sie ihr Büchlein unter das Kissen. "Ja, bitte?", fragte sie und atmete tief ein. Ein blonder Haarschopf wurde ins Zimmer gestreckt. "Hi Mische." sagte ihr kleiner Bruder, fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Sie hätte mit fast allen gerechnet, aber nicht mit ihrem Bruder. "Hi." antwortete sie knapp und barsch. Er kratzte sich am Ellenbogen und stand bedröppelt in der Tür. "Was willst du?" Er sah sie an, schloss die Tür und druckste für kurze Zeit herum. "Ähm, weißt du... Ich soll dir von diesen Typen grade-" "Nein, Halt die Klappe! Verschwinde! Verpiss dich. Raus! RAUS AUS MEINEM ZIMMER!" brüllte sie ihn an, schmiss ihre Kissen nach ihm. "Ich will nichts hören! Verschwinde, lass mich in Ruhe! Ich habe keinen Bock mehr!" kreischte sie weiter, es stiegen wieder Tränen auf. Kraftlos schmiss sie ihr letztes Kissen auf Robin, der in Abwehrhaltung auf das Ende des Bombardements wartete. Zerbrochen und ohne Antrieb saß Michelle auf ihrem Bett, was Robin die Sprache verschlug. Die Tränen kullerten ihr in Sturzbächen die Wangen herab und er ging zu ihr aufs Bett, schnappte sie sich und umarmte sie. Sie krallte sich an ihn, als wäre er das Einzige, was noch da wäre. Ihr kleiner Bruder streichelte ihr übers schwarze Haar, spielte mit den Strähnen, während sie sich die Seele aus dem Leibe weinte. Er hatte keine Ahnung was jetzt gerade mit ihr los war, denn er wusste, dass sie mehr als ein Problem hatte. Sie war launisch und unberechenbar. Es war auch nur eine Frage der Zeit bis sie wieder 'nen Kurzschluss hatte und anfing, ihn erneut zu verprügeln. Er beneidete seine Schwester nicht um ihr Leben. Sein Vater sagte oftmals, dass er Michelles Probleme gern hätte, zwar aus Jux, aber ihr Gehabe war kein Spaß mehr. Er schielte auf ihre Unterarme. Er hatte seine Mutter in der Küche belauschen können, als sie es seinem Vater erzählt hatte. Ihre Arme sahen wirklich schlimm aus, aber wenn sie es abstritt, wer sollte helfen? Etwas zwickte ihn in die Seite. "Au!" zischte er und starrte Michelle böse an. "Du bist ein Arschloch." murmelte sie gegen seine Brust. "Warum ich? Du bist doch ein viel Größeres!" Sie schwieg darauf und er machte sich darauf gefasst, eine gescheuert zu bekommen. "Das ist nicht witzig." flüsterte sie, setzte sich auf und sah ihren Bruder an. Er hingegen legte den Kopf schief. "Wie meinst du das?" Er wollte zwar nicht ihre Probleme haben, aber manchmal wünschte er sich, in ihr Hirn reinsehen zu können... Sie nahm seine Hand und strich über seine Fingernägel. Abwesend summte sie eine für ihn zusammenhangslose Melodie und Robin erinnerte sich unweigerlich an den ersten Abend, den er allein mit Michelle verbracht hatte. Seine Eltern waren ausgegangen und er war, wenns hoch kam, an die fünf Jahre gewesen. Damals war eines der schlimmsten Gewitter, die er je miterlebt hatte. Er war so verängstigt, dass er sich wirklich nass gemacht hatte und dann unter Tränen in Michelles Zimmer gegangen war. Sie hatte ihm frisches Zeug gegeben, mit in ihr Bett genommen und mit seinen Fingernägeln gespielt. Dabei hatte sie eine ähnliche Melodie gesummt. Er hatte sich bei seiner Schwester seitdem nie wieder so geborgen und wohl gefühlt wie in dieser einen Nacht. "Es tut mir Leid. Du bist ein guter Bruder. Ich hoffe du vergisst irgendwann alles, was ich dir jemals angetan habe. Du hast es nicht verdient, ein miserables Monster wie mich zur Schwester zu haben." Robins Mund wurde trocken, als er hörte, wie Michelle diese Worte aussprach. Einen solchen Hass hörte er zwar nicht zum ersten Mal von ihr, aber dieses Mal war dieser an sie selbst gerichtet, als an jemand anderen. Sie sah müde aus, endlos müde, als ob sie so vieles leid war. So einen Blick hatte er sich immer nur bei alten Menschen vorgestellt, die ihr ganzes Leben versaut hatten. "Was ist denn los mit dir, Mische?" fragte er heiser, seine Stimme wollte nicht mehr so, wie er wollte. Sie seufzte tief durch, sah ihn an- und lächelte. "So unglaublich viel, das ich gar nicht mehr weiß, wann ich über was davon nachdenken soll, du Stöpsel." Ihre ganze Stimmung war gekippt, sie sah wieder wie eine aufgeweckte, spontane Jugendliche aus. Sie lachte auf. "Du guckst, als ob du nen Toten gesehen hättest!" Sie stupste ihn gegen die Nase und sah ihn einen Moment nur an. Er hatte keine Ahnung was er jetzt tun sollte. Sollte er sie anschreien und sagen dass sie endlich zur Vernunft kommen sollte? Das sie jemanden von den kranken Produktionen ihres Hirn erzählen sollte? "Geh. Sebastian wartet bestimmt schon auf dich. Außerdem läuft gleich'n Blockbuster, den du schon seit Wochen gucken willst, oder nicht?" Sein Mund war trocken. Sie schubste ihn vom Bett. "Verschwinde. Los." Er wollte ihr noch so viel sagen, aber er konnte nicht. Sie stieß ihn weiter Richtung Tür, hörte nicht auf und er sah sie noch einmal an, bevor er mit dem letzten Stoß aus dem Zimmer stolperte. Er seufzte. Seine Schwester war schwierig. Zitternd schloss sie die Tür ab. Sie versuchte ruhig auszuatmen. Dann flitzte sie zum Bett und packte das Buch wieder in den Karton. Sie starrte noch ein paar Sekunden drauf. Niemand würde diesen Gedanken zu Ende hören. Nicht einmal das Buch selbst. Nervös schob sie den geschlossenen Karton unter ihr Bett. Sie schämte sich für den Gedanken, hatte Angst vor diesen. Michelle stand auf und tigerte in ihrem Zimmer auf und ab. Sie kratzte sich an ihrem Unterarm, riss die Kruste von den eitrigen Wunden und genoss förmlich den stechenden Schmerz, der sich durch ihren Arm zog. Ein leises vibrierendes Summen drang aus ihrer Tasche und sie hechtete danach, um es auszuschalten, ohne auf das Display zu gucken. Sie wollte nicht wissen wer es war. Wenn es Nadine war, würde sie sich noch einmal wann anders melden. Wenn es aber Gecko war, müsste er sich bis spätestens Montag damit abfinden, dass sie nicht mit ihm redete. Vielleicht würde sie aber auch alles dafür tun, die nächsten dreieinhalb Jahre nicht mehr zur Schule zu gehen. Grummelnd zog sie sich ihre Decke über den Kopf und verschanzte sich darunter. "Michelle, Schatz, komm schon, wir wollen frühstücken..." Ihre Mutter stand an ihrem Bett und streichelte unter der Decke hindurch ihren Fuß. "Mama~!" zog sie die Bezeichnung ihrer Mutter lang. Sie hatte keine Lust aufzustehen. Sie hatte zu gar nichts Lust. Nie wieder. Sie drehte sich noch ein paar Mal weiter mit ihrer Decke um sich selbst. Ihre Muter seufzte laut auf. "War es gestern so schlimm? Hat er dir etwas Böses getan?" fragte sie, legte ihre Hand auf die Stelle, wo sie von ausging, dass das die Schulter von Michelle sei. "Mama, ich habe dir gesagt es war gut. Aber. Lass. Mich. Endlich. Weiter. Schlafen!" brummte sie mit biestigem Unterton durch die Decke. Verstand ihre Mutter nicht, was sie wollte? Anscheinend doch, denn jetzt spürte sie, wie sich ihre Mutter erhob. "Okay, aber wenn du irgendwann über irgendetwas mit mir oder deinem Vater reden willst: Wir haben immer ein offenes Ohr für dich, Schatz." Mit diesen fürsorglichen Worten schloss die Mutter die Tür hinter sich Michelle fischte unter ihrem Kissen, nach ihrem Handy. Sie beschloss nachzusehen ob sich irgendwer noch einmal gemeldet hatte, obwohl sie wusste, dass nur eine Person ihr die SMS geschrieben haben konnte. Ihr war mitten in der Nacht auch bewusst geworden, dass Nadine ihm sogar die Nummer gegeben haben muss. Wie sie geahnt hatte, stand nicht Nadines Name auf dem Display ihres Handys, nachdem sie es eingeschaltet hatte. »Hi, Michelle. Ich wollte dir nur sagen, dass es mir furchtbar Leid tut! Ich hätte dich niemals einfach so küssen dürfen! Ich bin so ein Idiot! Ich hoffe, dass du mich trotzdem noch als Freund, also Kumpel, haben willst. Ich fand es gestern nämlich unglaublich schön. Ich werde auch in dieser Hinsicht auf dich warten. Bis du bereit bist. Gecko.« Sie starrte die Nachricht an und es bildeten sich kleine Tränen in ihren Augenwinkeln. Er mochte sie noch. Erleichtert fing sie an zu lächeln, dann zu grinsen und anschließend lachte sie sogar halblaut. Wie einen Rettungsanker drückte sie ihr Handy an ihre Brust. Sie stand den ganzen Tag über nicht auf, lag im Bett und döste und dämmerte vor sich hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)