Every Rose has it's Thorn von -sunnygirl- (Das Leben der Rose Weasley) ================================================================================ Kapitel 5: Verlust (Rose' fünftes Jahr) --------------------------------------- Verlust (Zeitsprung: Rose’ fünftes Jahr) Tot. Das war das einzige, an das Rose denken konnte. Wie betäubt lehnte sie in einem Gang in der Nähe des Schulleiterbüros an der Wand. -Flashback- Rose war wie jeden Morgen mit den Jungs zum Frühstück hoch in die große Halle gegangen. Grade wollte sie sich setzten, als neben sie die Schulleiterin Prof. McGonagall trat und sie ansprach: „Miss Weasley, auf ein Wort in mein Büro.“ Die Schulleiterin schritt davon und Rose stolperte wie im Traum hinter ihr her. Auf dem gesamten Weg zum Schulleiterbüro überlegte Rose fieberhaft, bei was man sie in letzter Zeit erwischt haben könnte, was so schlimm war, dass die Schulleiterin persönlich sie in ihr Büro bestellte und das noch vor dem Frühstück. „Minzdrops.“ Erklang vor ihr die Stimme der Professorin und der Wasserspeier, der den Eingang zu ihrem Büro bewachte, gab den Weg frei. Sie stiegen die Treppen hinauf und Prof. McGonagall öffnete die Tür zu ihrem Büro. „Rose.“ Erklang eine Stimme aus dem Raum und Rose sah verwundert, wie Hugo von dem Stuhl gegenüber dem Schreibtische aufstand und sie nun genauso überrascht ansah, wie Rose ihm grade entgegen blickte. Die Schulleiterin ging um ihren Schreibtisch herum und Rose blieb neben dem Stuhl, auf dem ihr Bruder nun wieder saß, stehen. „Professor, ich versteh nicht ganz, was-“ „was Sie beide hier sollen richtig?“ Rose und Hugo nickten parallel. „Nun, ich muss Ihnen eine schlechte Neuigkeit mitteilen. Wie Sie wissen ging es ihrem Vater nach dem Tod ihrer Mutter nicht besonders gut. Es hat ihn ziemlich aus der Bahn geworfen. Nun, um es kurz zu machen, es gab heute Nacht einen Einsatz des Aurorenteams um ihren Vater und sie gerieten in einen Hinterhalt. Es kam zu einem heftigen Duell, während dessen Ihr Vater einige Flüche abbekam, einen davon konnte man im Nachhinein nicht mehr identifizieren. Er wurde sofort ins St. Mungo’s eingeliefert und dort behandelt, allerdings konnte man den unbekannten Fluch nicht heilen. Ihr Vater erlag seinen Verletzungen heute Morgen um 4 Uhr. Es tut mir sehr leid.“ „WAS?!“ schrie Hugo neben Rose und war sofort auf den Beinen. “Sie lügen! Dad kann nicht tot sein! Nicht auch noch Dad.” „Es tut mir leid Mr. Weasley, aber ich fürchte ich lüge nicht. Wir werden noch mit Ihnen klären, was nun weiter passiert.“ Hugo stürmte ohne ein weiteres Wort aus dem Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Rose war wie paralysiert. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht denken, konnte im Moment nicht einmal fühlen. „Ms. Weasley, soll ich Sie in den Krankenflügel bringen?“ Dass sie diesmal direkt angesprochen wurde, nahm nur Rose’ Unterbewusstsein wahr, eben jenes war auch dafür verantwortlich, dass sie leicht den Kopf schüttelte und sich Rose nun langsam, fast roboterartig ebenfalls in Richtung Tür bewegte. -Flashback Ende- Jetzt stand sie in diesem Korridor. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie hier schon stand, doch als Rose allmählig das Getrappel von hunderten von Schülern wahrnahm, wusste sie, dass sie hier nicht bleiben konnte und auch nicht hier bleiben wollte. Sie verschwand hinter dem nächsten Wandteppich in einen Geheimgang und lief einige Treppen hinab. Wie im Traum zog Stufe um Stufe die Erinnerung an ihr vorbei. In einer Szene sah sie ihren Vater und ihren Bruder am Strand eine Sandburg bauen, während sie mit ihrer Mutter Muscheln gesucht hatte. Es war, als würden die Bilder aus ihrer Vergangenheit um Rose herum an die kahlen Steinwände des Geheimganges projiziert werden. Als nächstes sah sie eine Szene, die an Weihnachten stattgefunden hatte. Ihre Mutter mit der Suppenkelle in der Hand, die bedrohlich vor ihrem Vater stand, der wieder nicht das gemacht hatte, was er sollte und jetzt immer kleine in seinem Sessel wurde. Dann folgte ein Bild von ihrer Mutter, wie sie im Krankenbett lag. Auch die fortgeschrittenste Heilermagie konnte gegen etwas wie Krebs nichts ausrichten. Ihre Mutter lag vor ihr im Bett und lächelte. Ron Weasley saß an ihrer Seite, hielt ihre Hand und strich mit der anderen sanft über die Wange seiner Frau. Die letzten Worte ihrer Mutter an Rose würde sie nie vergessen. Es war ein einfaches Muggelsprichwort, was sie zwar schon oft gehört hatte, jedoch immer fand, dass die Menschen nicht wirklich nachvollziehen konnten, was dahinter steckte. „Lebe jeden Tag, als wäre er dein letzter und denk daran Rosie, es gibt keine Fehler, nur gute oder weniger gute Erfahrungen.“ Das waren sie. Die letzten Worte von Hermine Granger-Weasley. Nach Rose’ Meinung nahmen viele Menschen diese Worte viel zu leicht, doch ihre Mutter hatte gewusst, wie es war, wenn jeder Tag der letzte sein konnte. Ihre Mutter starb im Alter von 38 Jahren. Es war Rose’ drittes Schuljahr gewesen und das zweite ihres kleinen Bruders. Als nächstes sah Rose eine Szene der Beerdigung ihrer Mutter. Sie stand mit Hugo und ihrem Vater am offenen Grab und jeder von ihnen warf eine Rose hinein. Ronald Weasley hatte sich nach dem Tod seiner geliebten Frau sehr zurück gezogen. Er wollte mit niemandem reden und selbst seine Kinder kamen nicht an ihn heran. Eigentlich hätte er es sein müssen, der in dieser Zeit für seine Kinder da war, doch es war umgekehrt. Rose und Hugo kümmerten sich um ihren Vater. Rose war zu dieser Zeit fast jedes Wochenende nach Hause gefloht, damit ihr Vater keine Dummheiten machte. Hugo kam einigermaßen gut mit der Situation zurecht und kam meist am Wochenende mit, wenn Rose nach Hause ging. Es hatte gedauert, bis ihr Vater wieder einigermaßen im Leben stand. Fast eineinhalb Jahre hatte er gebraucht. Vor Rose’ Augen erschien eine letzte Szene. Es war ihr erster Schultag gewesen. Sie stand schon im Zug und dieser setzte sich grade in Bewegung. Sie sah ihre Eltern von draußen zu ihr hinein winken und sie winkte zurück. Der Zug kam ins Rollen und entfernte sich von ihnen. Immer kleiner wurden die Gestalten ihrer Eltern. Damals war es ein Abschied auf Zeit gewesen, jetzt in diesem dunklen Geheimgang wurde Rose klar, dass es nun ein Abschied für immer sein würde. Irgendwann, Rose wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, fand sie sich in den kerkern wieder. Es war still im Schloss. Totenstill. Als wüsste das Schloss, was passiert war und würde ihr auf diese Art seinen Beistand vermitteln wollen. Immer noch in ihrem abwesenden Zustand erreichte Rose den Slytherin Gemeinschaftsraum und ließ sich dort auf ein Sofa sinken. Niemand sonst befand sich hier und so bekam auch niemand mit, wie sie sich knappe drei Stunden nicht rührte. Auf einmal öffnete sich der Eingang zum Gemeinschaftsraum und drei überaus besorgte junge Männer kamen herein gestürmt. „Rose!“ erklang es aus allen drei Mündern erleichtert. Sie gingen auf Rose zu, die keinerlei Reaktion gezeigt hatte und Albus runzelte die Stirn. „Hat McGonagall dich wegen irgendwas dran gekriegt? Was war los?“ Keine Reaktion. „Rosie? Geht’s dir gut?“ fragte nun auch Niko, doch immer noch kam keinerlei Reaktion von dem Mädchen vor ihnen. Scorpius ging vor ihr in die Knie und sah ihr ins Gesicht, das zu beiden Seiten ein wenig von ihren Haaren verdeckt war. Er erkannte ihren glasigen Blick und griff dann sanft nach ihren Händen, die auf ihren Beinen lagen. „Rose, was ist los?“ Ihr Blick klärte sich allmählig und Rose sah ihm in die Augen. Sie öffnete die Mund und mit dem ersten Wort, lief auch die erste Träne ihre Wange herunter. „Mein, mein Dad.“ Alarmiert sahen sie alle drei an und Albus harkte nach: „Rose, was ist mit ihm?“ Rose Lippen formten ein Wort, doch kein Ton erklang, sie räusperte sich kurz und hauchte dann: „Tot.“ Ihr liefen immer mehr Tränen die Wangen hinunter. Normalerweise war Rose nicht nah am Wasser gebaut, doch als Scorpius sie dann in die Arme nahm und ihr leicht über den Rücken strich brachen alle Dämme und Rose schluchzte hemmungslos an seiner Halsbeuge. Albus war ähnlich betroffen wie seine Cousine. Es war natürlich nicht zu vergleichen, wenn man einen Elternteil verlor, aber er hatte seinen Onkel sehr gemocht, trotz der anfänglichen Feindseeligkeit Niko und Scorpius gegenüber, hatte er die beiden irgendwann akzeptiert und mit der Zeit sogar zu mögen begonnen. Von weitem hörte man die Schulglocke und Niko durchbrach die Stille, in der man vorher nur Rose’ Schluchzer vernommen hatte. „Leute, wir sollten vielleicht wo anders hingehen.“ ‚Wo anders’ war in diesem Fall Rose’ Zimmer, denn dorthin verzogen sich die vier immer, wenn sie ungestört sein wollten oder nicht jeder mitkriegen sollte, über was sie sprachen. Rose, die immer noch an Scorpius gelehnt weinte, wurde kurzerhand von eben jenem blonden Slytherin hochgehoben und Niko brachte auch Albus dazu, sich wieder zu bewegen, indem er ihn kurz anstupste. In Rose’ Zimmer angekommen setzten sie sich alle aufs Sofa vor dem Kamin, der trotz des Feuers, das in ihm prasselte, die Kälte nicht aus dem Raum vertreiben konnte, die jeder von ihnen spürte. Albus tätschelte Rose’ Knie fuhr sich immer wieder durch di eh schon zerzausten Haare. „Rose bitte, hör doch auf zu weinen.“ Sie sah ihn mit tränenüberströmtem Gesicht an und nahm ihm dankend das Taschentuch aus der Hand, welches er ihr hinhielt. Den ganzen Nachmittag saßen sie alle schweigend auf dem Sofa und starrten ins Feuer. Die Hauselfen hatten wohl irgendwie mitbekommen, dass keiner von ihnen beim Essen gewesen war und so erschienen irgendwann ein paar Teller mit belegten Broten vor ihnen und dazu zwei Krüge mit Kürbissaft. Mit einiger Überredungskunst gelang es den Jungs schließlich Rose davon zu überzeugen, dass sie auch etwas essen sollte, schließlich hatte sie dies den ganzen Tag noch nicht getan und nach etwas zu essen sah die Welt laut Niko gleich schon ganz anders aus. Es war schon weit nach 22 Uhr abends, als Rose von alleine die Stimme erhob. Sie klang grauenhaft. Die Stimme war belegt und brach ihr zwischendurch immer wieder weg, aber sie erzählte, was Professor McGonagall ihr gesagt hatte und dass man noch einiges klären müsse. Schweigen machte sich erneut im Raum breit, bis Scorpius merkte, dass Rose wohl ziemlich erschöpft war und ihr fast die Augen zu fielen. „Rose, vielleicht solltest du etwas schlafen.“ Die andern beiden nickten bekräftigend und so ließ sich Rose schließlich davon überzeugen ins Bad zu gehen und sich umzuziehen. Sie kam in kurzer Boxershorts und einem alten Band T-Shirt der ‚Grabbing Goblins’ wieder heraus und sah unschlüssig zum Bett. Sie ging Richtung Bett und sah zu den Jungs herüber, die grade vom Sofa aufstanden und sich auf den Weg in ihren Schlafsaal machen wollten. Ihr Blick fiel wieder aufs Bett; es wäre ja groß genug… „Könnt ihr nicht bleiben? Ich will nicht alleine sein.“ Die drei Jungs tauschten einen Blick und Albus erwiderte schlicht: „Natürlich.“ Dann schwang er seinen Zauberstab und kurze Zeit später flogen drei Zahnbürsten mit Zahnpasta und drei unterschiedliche Schlafgarnituren durch die Tür herein. Während Albus als erster das Bad in Beschlag nahm, machte sich Niko daran, Rose Bett magisch ein wenig breiter zu machen. Normalerweise hatten dort zwei Leute bestimmt mehr als genug Platz, aber zu viert würde es doch eng werden, also musste dem Abhilfe geschaffen werden. Nachdem alle im Bad gewesen waren, lag Rose eingekuschelt zwischen ihrem Cousin und Scorpius in der Mitte des Bettes, während Niko auf der anderen Seite des Blonden lag. „Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich noch mal mit zwei Kerlen ein bett teile.“ Sein Spruch hatte genau das zur Folge, was er gehofft hatte, von Scorpius kam ein Schnauben, von Albus ein amüsiertes kurzes Auflachen und auch auf Rose’ Gesicht legte sich kurz ein Lächeln. 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