Slayers Challenge von Geki ================================================================================ Prolog: -------- Lina und der Rest der Truppe befanden sich momentan auf einem Segelboot Richtung unbekannter Gewässer. Die rothaarige Magierin blickte aufs Wasser und erinnerte sich an den Auftrag des seltsamen Unbekannten. Flashback: Nach langer Zeit trafen sich die einzelnen Mitglieder der Slayers Truppe in Seyrun wieder. Sie beschlossen, dass sie erst einmal was essen wollten (Idee von Lina und Gourry). Dass sie von einem Unbekannten in schwarzem Mantel mit Kapuze verfolgt wurden, merkten sie nicht. Nachdem Lina, Goury, Amelia und Zel an einem der Tische Platz genommen und fleißig bestellt hatten, gesellte sich der Unbekannte zu der kleinen Gruppe. Keiner beachtete ihn, denn das Essen kam an den Tisch. Die Kellnerin wollte die Bestellung des vermummten Mannes aufnehmen. Dieser jedoch winkte ab. Der Mantelträger staunte über die große Menge und noch mehr darüber, wie schnell aufgegessen und ein zweites Mal bestellt wurde *sweatdrop*. Er musste langsam mal etwas machen, sonst saß er morgen noch in dieser Taverne. »Ähh...« Erst jetz, als der Unbekannte etwas gesagt hatte, nahm man Notiz von ihm. Er sprach weiter: »Ms. Lina Inverse. Richtig? Ich äh...« der Mantelträger brach ab, als er merkte, dass bereits die dritte oder vierte Portion verspeist wurde. »Entschuldigen sie mal!!« zischte der Unbekannte. Lina schluckte einen Bissen hinunter und meinte nur »Komm schon Xellos. Wir wissen, dass du's bist. Jetzt nimm die alberne Kapuze ab.« Sie griff nach der Kapuze. »Hey! Lassen sie das!!« Der Unbekannte war anscheinend gereizt. Er packte Lina's Hand und hielt sie weg von der Kapuze. »Ich glaube nicht, dass er Xellos ist. Xellos sagte doch, er würde nicht lügen.« schaltete sich Amelia ein. Zelgadis nickte nur wortlos. Der Vermummte lies Lina's Hand los und räusperte sich. »Nun, eigentlich wollte ich Ms. Inverse um einen Gefallen bitten.« er wand sich Lina zu »Ms. Inverse. Ich möchte, dass sie nach Aegasia reisen und diesen Kontinent erkunden. Natürlich nicht umsonst. Angeblich liegt in Aegasia ein legendärer Schatz versteckt. Den dürfen sie meinetwegen behalten. Und, kommen wir ins Geschäft?« Lina überlegte nicht lange und sagte zu. Goury und Amelia waren auch mit von der Partie. Nur Zelgadis musste dazu überredet werden, mitzukommen. Letztlich hatte er keine andere Wahl und sagte ebenfall zu. »Gut. Ich werde ein Schiff vorbereiten. Kommt morgen zum Hafen der Stadt. Ich werde euch erklären, was ihr in Aegasia erforschen sollt.« verabschiedete sich der Mantelträger. Am nächsten Morgen standen Lina und die anderen am Hafen und waren geschockt. Denn das ,,Schiff'' entpuppte sich als altes Segelboot. Lachend kam der Unbekannte auf die Slayers zu. Noch bevor er sie begrüßen konnte, packte Lina ihn am Kragen seines Mantels. »Das soll wohl ein Scherz sein!!« schrie die Magierin den Mann an und richtete sein vermummtes Gesicht in Richtung des uralten Segelbootes. »Es tut mir Leid, Ms. Inverse. Meine finanziellen Mittel sind momentan leider etwas erschöpft.« entschuldigte er sich hastig, während ihm Schweißperlen die Stirn hinunter rannen. Er hatte den schlimmsten Job von allen erwischt. Natürlich. Zum Glück hatte er seinen Part bald erledigt und musste sich nicht mehr mit diesen Verrückten herumschlagen. Widerwillig betrat Lina als letzte das Segelboot. Das Boot legte ab und der Unbekannte stand am Kai des Hafens. Von der Reling aus rief Lina dem Mantelträger zu, was sie eigentlich suchen sollten. Mist. In der ganzen Hektik hatte er vergessen, den Slayers den Auftrag zu erklären. »Ihr müsst einfach ein besonderes Buch finden. Das ist alles.« rief er der Magierin zu. »Und warum suchen sie nicht selbst danach??« schrie Lina über das Rauschen des Meeres zum Unbekannten. Doch sie waren bereits zu weit vom Ufer entfernt und sie konnte seine Antwort nicht mehr verstehen. Wenigstens fuhr das Boot schnell. So konnten sie es bald wieder verlassen. Seitdem waren sie unterwegs. Flashback Ende »Land in Sicht!!« rief Amelia die auf der Spitze des Fahnenmastes stand, den anderen Mitgliedern der Slayers zu. Die Matrosen des Segelbootes standen währenddessen geschockt um den Mast herum und starrten nach oben. Amelia sprang und landete mit Levitation sanft auf dem Deck. »Was seht ihr mich so an??« fragte Amelia. Für sie war das Stehen auf hohen Türmen, Fahnenmasten, Säulen, etc. das Normalste auf der Welt. Lina wand sich dem immer näher kommenden Land zu. »Aegasia. Was wird uns dort wohl erwarten?« murmelte sie... Kapitel 1: Schon wieder Xellos ------------------------------ Das Segelboot legte an einem kleinen natürlichen Hafen an. »Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach Shebala. Nur etwa einen halben Tag. Ihr solltet also noch vor Sonnenuntergang in der Stadt sein. Dort könnt ihr übernachten und euch stärken.« rief der Kapitän den Slayers zu, als sie über einen schmalen Steg von Bord gingen. »Endlich runter von diesem schrottreifen Kahn.« murmelte Lina »Hoffentlich gibt's in Shebala was anständiges zu Futtern. Das essen auf dem Boot war ja unter aller Sau.« Der Kapitän sah Lina so an, als ob er sie im nächsten Moment erwürgen wollte. »Also wirklich, Lina. Der Kapitän kann doch wirklich nichts dafür, dass das Essen so schrecklich war. Du solltest dich was schämen. Und überhaupt, sei froh, dass er uns mitgenommen hat.« tadelte Amelia. Und Lina kam nur ein halbherziges »T'schuldigung.« aus. Der Kapitän sweatdropte. Einer der Matrosen sagte: »Klettert am besten auf den Hügel da vorne. Von dort aus kann man hinter dem Wald schon Shebala sehen. »Na dann los!« rief Lina voller Tatendrang (sie wollte endlich was zwischen die Kiemen bekommen). »Danke für's Mitnehmen.« und schon war Lina verschwunden. Die restlichen Slayers verabschiedeten sich von der Crew und folgten der Magierin. Lina war, als sie am Fuße des Hügels erreicht hatte, etwas ausser Atem und verschnaufte. Sie wartete auf ihre Freunde, damit die ganze Gruppe gemeinsam auf den Hügel klettern konnte. Auf dem Weg nach oben redeten sie über die Geschehnisse vor einem Jahr. Als Valgarv den Schwarzen Stern beschwören wollte und als Xellos sie im Tempel der Alten Drachen hintergangen hatte. »Klopf, klopf. Stör' ich?« ertönte plötzlich eine fröhliche Stimme aus dem Nichts. Und im nächsten Augenblick erschin Xellos hinter Lina. Diese erschrak so sehr, dass sie herumfuhr und Xellos eine Ohrfeige verpasste. Der verduzte Priester fiel nach hinten auf den Boden. Er rieb sich die Wange, auf der ein roter Handabdruck zu sehen war. »Wofür war DAS denn??« beschwerte sich Xellos, ohne jedoch das breite Grinsen in seinem Gesicht zu verlieren. Lina war wütend. »Wenn du noch einmal so plötzlich hinter mir auftauchst, dann...Warte. Was machst du hier eigentlich??« Xellos richtete sich wieder auf, klopfte sich den Staub von seinen Ärmeln und sagte frech »Das ist ein Geheimnis.« Noch ehe Lina etwas auf diese freche Bemerkung erwidern konnte, mischte sich Zelgadis ein: »Warum tauchst du Mistkerl von Mazoku immer dort auf, wo wir auch grad sind??« Xellos öffnete eines seiner amethystfarbenen, katzenhaften Augen und sagte dann ruhig »Warum sollte ich das außgerechnet dir verraten?« Das war zu viel für Zelgadis. Er zog sein Schwert und wollte auf den unverschämten Priester losgehen. Amelia versuchte derweil, Streitschlichter zu spielen. »Hört auf!Alle beide!« rief die Prinzessin. Sie Stellte sich zwischen Zelgadis und Xellos. Amelia und Gourry schienen die einzigen der Slayers zu sein, die sich über Xellos' Auftauchen freuten. »Ach ja. Ich bin kein richtiger Mazoku mehr.« kam es so ganz nebenbei von Xellos. Alle Augen waren nun auf den Priester gerichtet. »Wie du bist kein richtiger Mazoku mehr?« fragte Lina verwirrt. Wortlos zog Xellos den Handschuh an seiner linken Hand aus und zeigte den Slayers seine Handfläche. Darin war ein unvollständiges Pentagramm bzw. ein unvollständiger Drudenfuß eingebrannt. »Dieses Zeichen schützt mich vor dem Einfluss höhergestellter Mazoku, aber dennoch kann ich teilweise die Kräfte eines Mazoku einsetzen. Im Klartext: Ich bin frei. Ich muss mich niemandem mehr unterordnen. Ich kann selbst entscheiden, was ich tun will und was nicht.« Xellos betrachtete das Zeichen auf seiner Hand und schloss sein Auge wieder. »Das freut mich aber für dich, Xellos. Endlich kannst du ein eigenes Leben führen.« freute sich Amelia »Und was hast du jetzt vor?« Der Priester begann breit zu grinsen und sagte »Na was wohl. Ich werde natürlich wieder mit euch reisen.« Zelgadis verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ging weg. » Meinetwegen. Soll er ruhig mitkommen. Ihm wird sowieso langweilig, wenn wir ihn ignorieren. Dann verschwindet er sowieso von allein.« Lina lief ihm hinterher und sagte »Jetzt sei doch nicht immer so gemein zu Xellos.« Die restlichen der Truppe folgten Lina und Zel. Xellos blickte dem Grüppchen nach und sagte dann mit geöffneten Augen »Sei dir da mal nich so sicher, Zelgadis.« Kapitel 2: Der Schütz ohne Bogen -------------------------------- Die Slayers kamen, mit Xellos im Schlepptau, auf der Spitze des Hügels an und staunten über die traumhafte Aussicht, die sich ihnen bot. Gleichzeitig waren sie jedoch geschockt, da der Wald, hinter dem die Stadt Shebala lag, riesig groß war. »Ich glaub's nicht. Dieser Kapitän hat uns ganz schön angelogen. Von wegen vor Sonnenuntergang sind wir in Shebala.« fluchte Lina. Gourry überlegte und fragte dann »Von welchem Kapitän sprichst du, Lina?« Lina schrie ihn an »GOURRY, DU PFEIFE!!« Dann briet sie ihm eine über. »Vermutlich dachte der Kapitän, dass wir von hier wären und uns in der Gegend auskennen.« überlegte Zelgadis.« »Wahrscheinlich...« antwortete Amelia. »Im Prinzip müssten wir einfach nur geradeaus gehen.« sagte Xellos. »Wir?« fragte Zelgadis. Xellos antwortete frech. »Hast du etwa vergessen, dass ich mit euch mitkomme?« fragte der Priester. Zelgadis antwortete nichts darauf. Doch sein Blick ließ darauf schließen, dass er Xellos am liebsten erwürgt hätte. »Na dann los.« freute sich Lina »Je früher wir in Shebala ankommen und was futtern können desto besser.« die Magierin lief voraus. Der Rest der Gruppe folgte ihr. Doch schon bald gabelte sich der Weg, auf dem sie gingen. Die Slayers nahmen den rechten Weg. Und hatten sich auch schon verlaufen. Dennoch gingen sie einfach weiter. Immer tiefer in den Wald hinein. »Ich hab doch gesagt, wir müssen geradeaus gehen.« sagte Xellos leicht genervt. »Wo siehst du hier bitteschön ein ,,geradeaus''?« fragte Lina, nicht minder genervt. Xellos schwieg. Nach einer Weile wurde es langsam dunkel. »Wartet. Ich flieg mal hoch und erkundige mich, wo wir gerade sind.« bot Xellos an und war schon verschwunden. /Wow. Die Bäume hier sind ja viel Höher als Zuhause./ dachte Xellos. Als er endlich ganz oben war, stellte er fest, dass die Slayers schon viel zu weit Richtung Westen gegangen waren. Bald würden sie am Meer heraus kommen. Der Priester sah zwischen dem Baumkronen einen Weg, der nach Osten führte. Also nach Shebala. Plötzlich sprang aus einer der Baumkronen ein echsenartiges, schwarzes Wesen mit einem Bogen in der Hand. /Ein Mazoku./ dachte Xellos. Die Echse sprang direkt auf in zu. Mit einem einzigen Hieb mit seinem Stab streckte Xellos den seltsamen Gegner nieder und nahm den Bogen. /Seit wann benutzen Mazoku Pfeil und Bogen??/ fragte sich der Priester und schwebte wieder nach unten, zu seinen Begleitern. »Wo zum Geier bleibt er?« fragte Lina ungeduldig. Im selben Moment erschien Xellos wieder. »Und? Wo müssen wir lang?« fragte Amelia. Xellos antwortete »Ich habe einen Weg gesehen, der direkt zur Stadt führt. Er müsste in dieser Richtung liegen.« Der Priester zeigte mit der Spitze seines Stabes in Richtung Nordosten. Als die Gruppe eine Weile gegangen war, hörten sie Schreie. Ein Mädchen kämpfte gerade gegen einige der Echsen, von denen Xellos bereits eine gesehen hatte. Für das Mädchen sah es allerdings schlecht aus. Obwohl sie versuchte, sich mit Zaubern wie Feuerball oder Lichtpfeil zu wehren, war ihre Magie zu schwach. Oder die Gegner einfach zu wendig. Einer der Mazoku packte sie am Arm und fauchte sie an. Trotzdem wirkte das Mädchen unbeeindruckt. Ganz im Gegenteil: Sie Ballte ihre freie Hand zur Faust, bildete einen Feuerball und schrie »FRISS FEUER, DU MISTVIEH!!« Mit diesen Worten schleuderte sie den Feuerball in das geöffnete Maul des Mazoku. Der Dämon ging sofort in Flammen auf. Das war ihre Chance. Sie musste fliehen. Das Mädchen rannte einfach los, direkt in Xellos. »Bitte. Ihr müsst mir helfen.« rief sie panisch. Xellos wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. Also formte er einfach eine Schattenkugel und schleuderte sie auf die Echsen. Sie waren alle auf einen Schlag ausgelöscht. Die Augen des Mädchens wurden groß. Solch einen mächtigen Zauber hatte sie noch nie gesehen. Die Slayers wollten gerade ihren Weg nach Shebala fortsetzen. Doch das Mädchen hielt sie auf. »Danke, dass ihr mich gerettet habt. Mein Name ist übrigens Shurika. Shurika Palara. Aber meine Freunde nennen mich einfach Shuri. Ihr dürft mich auch so nennen.« Lina stellte sich und ihre Freunde ebenfalls vor. »Ich bin Lina Inverse, die schöne und begabte Magierin. Das sind Gourry, Amelia, Zelgadis und Xellos.« »Lina Inverse?« fragte Shuri. »Ja. Bin ich auch in Aegasia so bekannt?« fragte Lina geschmeichelt. Shurika überlegte, sagte aber dann »Nie gehört.« Lina kippte um. »Jedenfalls müssen wir nach Shebala.« schaltete sich Zelgadis ein. »Nach Shebala? Ich komme von dort. Wenn ihr wollt, kann ich euch hinführen.« bot Shuri an. Die Slayers nahmen das Angebot dankend an. So folgte die Gruppe der neuen Freundin. Doch die Sonne würde bald untergehen. Noch dazu begann es zu regnen. Xellos hielt Gentleman-Like seinen Umhang über Shuri. »Oje. Bei Regen im Wald herumirren ist nicht angenehm. Wir sollten lieber einen Unterschlupf suchen. Shebala rennt uns ja nicht weg.« meint Shuri und führte die Gruppe einen kleinen, versteckten Weg entlang. »Wo gehen wir eigentlich hin, Shuri?« fragte Gourry. Shuri antwortete »Zu einer Höhle, bei der ich als Kind immer gespielt habe. Wenn ich mich nicht irre, muss sie hier irgendwo sein.« Abrupt blieb Lina stehen »Wenn du dich nicht irrst??« »Keine Sorge, Lina. Ich hab' nur Spaß gemacht. Niemand kennt den Wald so gut wie ich. Das hier ist sozusagen meine zweite Heimat.« lachte Shuri. Die Slayers kamen zu einer riesigen Höhle, die etwas außerhalb des Waldes lag. »Wir sind da. Das ist die ,,Bärenhöhle''« sagte Shuri. »B..bären??« fragte Amelia ängstlich. Shuri lachte »Keine Sorge, Amelia. Hier gibt es keine Bären. Ich nenn' die Höhle nur so.« Unsere Helden gingen in die Höhle und legten sich Schlafen. Kapitel 3: Shuri's Vergangenheit -------------------------------- Es wurde langsam Nacht. Der Regen ließ auch nicht nach. Ganz im Gegenteil. Jetzt schüttete es wie aus Kübeln. Lina, Gourry, Amelia und Zelgadis schliefen schon. Xellos befand sich in einer Art Halbschlaf-Phase. Nur Shuri war noch wach und saß am Eingang der Höhle. Xellos wurde wach und gesellte sich zu ihr. »Irgendwas liegt dir doch auf dem Herzen. Hab ich recht?« fragte der Priester mit einem Grinsen im Gesicht. Traurig antwortete Shuri »Ich habe meinen Bogen verloren. Das war das einzige, was ich noch von meinem Vater habe...« Langsam dämmerte es Xellos. Er nahm den Bogen hervor und zeigte ihn Shuri. »Ist er das?« Shuri's Miene hellte sich schlagartig auf »Ja genau. Das ist er. Das ist mein Bogen.« rief das Mädchen und hätte dabei beinahe die anderen aufgeweckt. Xellos überreichte ihr den Bogen und sagte »Ich habe ihn mir genauer angesehen. Ein Meisterstück. Wer hat in angefertigt?« »Mein Vater. Er war Bogenbauer.« Flashback Shuri kam in die Werkstatt ihres Vaters. Sie war damals 8 Jahre alt. Es herrschte Krieg in Aegasia und Aaron, Shuri's Vater, hatte viel zu tun. Seine exellenten Bögen waren im ganzen Land gefragt. Dennoch nahm er sich immer genügend Zeit, seiner Tochter das Bogenschießen beizubringen. Aaron arbeitete an einem ganz besonderen Bogen. Es war der, den er seier Tochter schenken wollte. Irgendwann war er fertig damit. »Shurika. Ich habe ein Geschenk für dich, mein Schatz.« sagte er sanft. Er reichte seiner Tochter den Bogen und sagte »Hier. Es ist mein allerschönster. Ich habe fast 1 Jahr daran gearbeitet, bis er perfekt war.« Fasziniert hielt das Mädchen den Bogen, der für sie viel zu groß war, in ihren kleinen Händen. Aaron sprach weiter »Ich weiß, dass du irgendwann den Krieg, der unser schönes Land Aegasia schon seit Jahrzehnten spaltet, beenden wirst. Denn ich weiß, dass du etwas ganz besonderes bist, Shurika.« Grob wurde er unterbrochen, als die Tür der Werkstatt aufflog und einige Soldaten in den kleinen Raum kamen. Anscheinend brauchte das Heer neue Bögen. Jedenfalls durchsuchten die Männer die Werkstatt nach Brauchbarem. Shuri hielt ihren Bogen fest umklammert, als einer der Soldaten sich zu ihr herunterbeugte. Der Fremde verstellte seine Stimme. »Oh. Du hast da aber einen schönen Bogen. Wärst du so nett, ihn dem lieben Onkel Zotar zugeben?« die Stimme des Soldaten klang übertrieben freundlich und doch drohend. Klar, dass Shuri da das schöne Geschenk von ihrem Vater fest umklammert hielt. Der Soldat holte zum Schlag aus. Doch Aaron ging dazwischen und kassierte einen heftigen Schlag gegen die Schläfe. Etwas benommen rief Aaron seiner Tochter zu, dass sie so schnell wie möglich aus der Werkstatt verschwinden soll. Shuri tat wie ihr aufgetragen. Sie rannte so schnell, wie ihre Beine sie tragen konnten in den Wald, den Bogen fest umklammert. Sie war eine lange Zeit zwischen den Bäumen des Waldes versteckt. Jedoch war sie nah genug an der Stadt, um zu hören, was dort vorging. Sie hörte die wilden Flüche der Soldaten und die Schreie ihrer Eltern. Plötzlich schrie Fiona, Shuri's Mutter »NEEIIIN! BITTE NICHT!!« Dann waren die Geräusche von Schwertern zu hören. Die kleine Shuri machte die Augen ganz fest zu und wünschte sich, dass das ganz schnell vorüber war und sie wieder zu ihren Eltern zurückkehren konnte. Nach einiger Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, zogen die Soldaten mit reicher Beute aus der Stadt. Shuri wartete noch etwas, ehe sie nach Shebala zurückkehrte. Einige der Stadtbewohner standen auf dem Marktplatz. Die Männer wirkten abgekämpft und erschöpft. Da stand Shuri's Mutter. Sie hatte ihre leeren Augen auf den Boden gerichtet. Shuri lief auf sie zu und umarmte sie ganz fest. Aaron lag in einer Blutlache auf dem Boden und rührte sich nicht. Erst jetzt begriff Shuri, was eigentlich passiert war. Sie begann zu weinen und schrie »PAPAAAAAAAAAA!!!« Flashback Ende Xellos bemerkte, dass Shurika einige Tränen die Wange hinunterrannen, die sie jedoch schnell wegwischte. »Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst.« sprach der Priester so sanft und einfühlsam wie möglich. »Weißt du? Mutter hat mir erzählt, das Vater kurz vor seinem Tod einen einzigen Wunsch hatte. Er wollte, dass man ihn bei der Bärenhöhle beisetzt. Also hier.« sagte Shuri traurig. Xellos überlegte »Wir könnten das Grab deines Vaters doch besuchen, oder? Also nur, wenn du nichts dagegen hast.« Shuri lächelte matt und murmelte »OK.« Da es noch tröpfelte, gab Xellos Shuri seinen Umhang. »Hier, dir wird sonst kalt.« Dankend nahm Shuri den Umhang und beide gingen aus der Höhle heraus. Shuri führte Xellos zu einem Grab, das ganz in der Nähe der Höhle war. Was keiner der beiden gemerkt hatte, die anderen Slayers haben nicht geschlafen. Sie haben jedes Wort von Shuri's trauriger Geschichte gehört, behielten das jedoch für sich. Als Shuri und Xellos zurückkamen, schliefen die Slayers wirklich. Die beiden legten sich auch schlafen: Xellos setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit seinem Rücken an die Wand. Shuri kuschelte sich in den Umhang des Priesters und beide schliefen kurz darauf ebenfalls ein. Kapitel 4: Die Stadt am Delfinsee --------------------------------- Die Sonne kam langsam hinter einem Berg, der bei den Bewohnern Shebala's als ,,Schlafender Drache'' bekannt war, hervor und vertrieb die letzten Regenwolken. Lina streckte sich und gähnte. »Uuaaahh..Guten Morgen allerseits.« rief die Magierin freudig und rieb sich die Augen. Gleichzeitig merkte sie, dass sie schrecklichen Hunger hatte. Wie üblich. Lina bemerkte schmunzelnd, dass Shuri ihren Kopf unbewusst auf Xellos Schoß gelegt hatte. Beide schliefen jedoch. Die anderen Slayers, also Zel, Amelia und Gourry wachten auch langsam auf. Dann kam Shuri ebenfall zu sich. Das erste was sie sah, war Xellos' Kinn. Sie war tatsächlich auf Xellos' Schoß eingeschlafen. Vorsichtig nahm sie ihren Kopf von Xellos' Beinen herunter. Sie wollte ihn auf keinen Fall wecken. Das wäre ihr sehr peinlich. Was keiner der Slayers wusste: Xellos war in der Nacht kurz wach und hatte Shuris Kopf absichtlich auf seinen Schoß gelegt. Der Priester erwachte und streckte sich. »Na, du Langschläfer? Endlich wach?« fragte Lina und erhielt als Antwort ein Gähnen. Die Slayers machten sich auf den Weg nach Shebala. Unterwegs erzählte Shuri etwas über Aegasia. Jedoch nur Zelgadis und Xellos hörten wirklich zu. Amelia sah sich im Wald ein wenig um, während sich Lina und Gourry darüber Gedanken machten, was sie in Shebala essen wollten. »Was bedeutet Shebala eigendlich?« fragte Zel interessiert. Xellos antwortete an Stelle von Shuri »Ich kenne mich mit der alten, aegasischen Sprache ein wenig aus. Ich glaube Shebala bedeutet soviel wie ,,Stadt am Delfinsee''. Liege ich soweit richtig?« »Ja, ich glaube schon.« murmelte die Bogenschützin. Sie musste sich konzentrieren, um nicht vom Weg abzukommen. Denn obwohl sie den Wald auswendig kannte, konnte man sich anhand der vielen versteckten Wege und Abzweigungen leicht verirren. Doch kurz vor Sonnenuntergang ließ die Gruppe den Wald hinter sich. Vor den Slayers lag ein riesiger See, der in der Abendsonne glitzerte. Hinter dem See waren rote und weiße Fachwerkhäuser zu sehen. Shuri lief etwas voraus, drehte sich im Laufen zu ihren Freunden um und breitete die Arme aus. »Wilkommen im schönen Shebala.« rief sie fröhlich. Wäre sie ein paar Schritte weitergelaufen, wäre sie in den See, den Delfinsee, gefallen. Die Gruppe betrat die Stadt. Shuri hatte recht. Shebala war eine echt schöne Stadt. Es wirkte alles so friedlich. In Shebala war gerade Wochenmarkt und es herrschte trotz der späten Stunde reges Treiben auf dem Marktplatz. Am frühen Nachmittag mussten hier noch mehr Leute sein als jetzt. Die Slayers wanderten eine der Straßen, die komplett aus Kopfstein gepflastert waren, entlang und kamen schon bald zu einem Fachwerkhaus, an dem seitlich ein Schild hing. Darauf stand in schwungvollen Buchstaben geschrieben »Zum Fröhlichen Shebaler« Shuri sagte »Das ist das Gasthaus meiner Mutter...« sie konnte kaum zu Ende sprechen, da wurde sie schon unterbrochen: »Gasthaus??« fragten Lina und Gourry gleichzeitig und stürmten in das Gebäude. Die anderen folgten den beiden und fanden sich in einem gemütlichen Wirtshaus wieder. Eine Frau mit einem langen, braunen Kleid aus Leinenstoff und einer weißen Schürze kam auf die kleine Gruppe zu und umarmte Shuri ganz fest. »Da bist du ja, mein Schatz. Wo warst du denn? Ich habe mir solche Sorgen gemacht.« sagte die Frau, vermutlich Shuri's Mutter, besorgt. »Ich habe Gäste mitgebracht. Sie haben mich im Wald vor seltsamen Kreaturen gerettet.« kurz darauf saßen die Slayers an einem reich gedeckten Tisch. Lina und Gourry stopften das Essen nur so in sich hinein. Amelia, Zel und Xellos aßen ordentlich, um nicht zu sehr aufzufallen. Shuri kellnerte gerade. Als Xellos sah, was für ein Haufen an Essen bereits verputzt wurde dachte er /Oje. Das wird teuer./ Er winkte Fiona zu sich, zückte einen Beutel mit Geld und fragte die Wirtin »Nehmen sie auch unser Geld?« Die Wirtin lachte »Bitte. Ihr habt meine Kleine vor diesen schrecklichen Monstern gerettet. Das ist doch das mindeste.« Der Priester nickte und steckte den Beutel wieder in seine Tasche. Fiona ging in die Mitte der Wirtsstube und sagte »Ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen...« Kapitel 5: Zwangsverlobung -------------------------- Die Gäste des Wirtshauses richteten alle den Blick in Richtung der Wirtin, die in der Mitte der Stube stand. Alle der Slayers hörten auf zu essen. Alle mit Außnahme von Lina, die immer noch genüsslich weiter futterte. Sogar Gourry hatte sein Mahl unterbrochen, um zu hören, was Fiona zu sagen hatte. Xellos nahm eine Teetasse und begann zu trinken. Denn im Gegensatz zu Lina konnte er zuhören, während er trank oder aß. »Shurika, komm mal her. « sagte Fiona. Shuri ging zu ihrer Mutter. »Nun was ich euch allen mitteilen wollte.« sprach die Wirtin weiter. »Meine Tochter Shurika wird bald heiraten.« Xellos, der gerade einen Schluck Tee getrunken hatte, riss die Augen auf und spuckte das Getränk aus. Dabei verschluckte er sich. Der Priester hustete und Amelia musste ihm auf den Rücken klopfen. Geschockt blickte Shuri zu den Slayers. In diesem Moment ging die Tür des Gasthauses auf und ein junger, etwa 25 jähriger Mann kam herein. Er hatte ordentliche braune Haare und trug edele Kleidung. Der junge Mann kam auf Shuri zu, nahm ihre Hand und küsste sie. Dann richtete er sich auf und sagte freundlich »Shurika. Endlich treffen wir uns persönlich. Mein Vater hat mir von dir erzählt und gesagt, das wir heiraten werden. Mein Name ist übrigens Marcus.« Marcus hielt Shuri seine Hand hin. Sie wich jedoch, ihren Hilfe suchenden Blick zu ihrer Mutter gerichtet, zurück. Marcus nahm etwas enttäuscht die Hand runter. Shuri's Blick wandelte sich von einem überraschten zu einem enttäuschten Ausdruck. Ihre eigene Mutter wollte sie mit einem Fremden verheiraten. Traurig rannte sie an ihrer Mutter, Marcus und den anderen Gästen vorbei zu der hölzernen Treppe und sperrte sich in ihr Zimmer. Xellos blickte ihr nach und Zelgadis klopfte dem Priester aufmunternd auf die Schulter. Shuri lag auf ihrem Bett und weinte in das Kopfkissen. Plötzlich klopfte es an der Tür. »Geh weg. Lass mich allein.« schluchzte das Mädchen. Sie dachte wohl, dass ihre Mutter vor der Tür stand. Was Shuri nicht ahnte: Es war nicht ihre Mutter sondern Xellos. Der Priester war gekommen, um sie zu trösten. Er berücksichtigte Shuri's Wunsch, allein zu sein und ging ohne ein Wort zu sagen wieder in die Wirtsstube hinunter. Später am Abend, als bereits sämtliche andere Gäste weg waren, hatten die Slayers ihr kostenloses Mahl beendet und halfen Fiona dabei, einige hartnäckige Trinker vor die Tür zu setzen. Feuerball und einige andere Zauber mussten herhalten, um die protestierenden, sternhagelblauen Männer zu vertreiben. Noch später in der Nacht, die Slayers waren bereits zu Bett gegangen, saßen Fiona und Marcus an einem der Tische. Fiona hatte dem Gast ein Glas Rotwein eigeschenkt. »Es tut mir so leid. Ich weiß auch nicht, was in meine Tochter gefahren ist.« entschuldigte sich Fiona. Marcus nahm einen Schluck Wein, sagte dann »Ich glaube ich weiß was los war. Anscheinend konnte sie sich nicht damit abfinden, mit siebzehn zu heiraten. Ich war anfangs ebenfalls nicht besonders froh darüber, verheiratet zu werden.« er nahm noch einen Schluck, stellte das Glas ab »Ich werde Shurika's Wünsche berücksichtigen und sie nur dann heiraten, wenn sie zu 100 Prozent einverstanden ist.« Marcus stand auf und ging. Shuri suchte sich einige Sachen zusammen, füllte ihren Köcher mit Pfeilen und legte ihren Bogen bereit. Morgen würde sie abhauen. Mit den Slayers reisen. Warum genau sie weg wollte, wusste sie selbst nicht genau. War es wegen der Heirat mit Marcus oder wegen ihm? Shuri legte sich schlafen. Schließlich musste sie früh raus. Am nächsten morgen machten sich die Slayers fertig zum weiterreisen. Besser gesagt, Amelia, Zel und Xellos waren schon reisefertig. Lina und Gourry nahmen noch ein reichhaltiges Frühstück zu sich. Natürlich. Als die beiden endlich fertig waren und die Gruppe weiterreisen wollte, fragte sich Gourry »Warum kommt Shuri nicht, um sich zu verabschieden?« Lina überlegte »Wahrscheinlich will sie allein sein. Sie war wegen der Heirat mit diesem Marcus gestern echt fertig.« Nun schaltete sich auch Amelia ein »Ja. Das muss ein echter Schock für sie gewesen sein.« »Verständlich, dass sie sich in ihr Zimmer gesperrt hat.« meinte Zel. Xellos stand schweigend neben den Slayers. »Warum so verschwiegen, der Herr?« fragte der Chimera. Er schien es zu genießen, dass der sonst so gesprächige Priester schwieg. Andererseits tat er ihm auch ganz schön leid. Denn Zelgadis schien der einzige zu sein, der verstanden hatte, was Xellos am Abend zuvor empfunden hatte... Kapitel 6: Die Reise beginnt ---------------------------- Shuri hatte natürlich verschlafen. Sie hatte von ihrem Fenster aus nur noch beobachten können, wie die Slayers sich von Fiona verabschiedeten und weiterreisten. Jetzt musste sich die Bogenschützin beeilen, um ihre Freunde einzuholen. Sie stellte sich auf das Fensterbrett, griff nach einer der Kletterpflanzen, die über die ganze Westseite des Hauses wucherten, und kletterte elegant hinunter. Shuri konnte die Slayers nicht mehr erkennen. Mist. Vermutlich wanderten sie bereits am Fuße des Schlafenden Drachen entlang. Jetzt musste sie sich wirklich beeilen. Shuri rannte so schnell sie konnte aus der Stadt. Bevor sie diese jedoch verließ, drehte sie sich noch ein mal und blickte auf das Gasthaus. »Tut mir leid, Mutter.« Dann verließ sie Shebala. »Shuri, bitte mach die Tür...Oh es ist ja sowieso offen.« Fiona betrat das Zimmer ihrer Tochter. Die Vorhänge wehten vor dem geöffneten Fenster. Von Shuri keine Spur. Sogar der Bogen und der Köcher waren verschwunden. Einzig ein Stück Papier lag auf dem Bett. Fiona nahm den Zettel und las, was darauf geschrieben stand: >Mutter, ich reise nun mit meinen neuen Freunden durch Aegasia. Tut mir Leid, dass ich dir das auf diese Weise sagen muss. Doch wenn ich persönlich mit dir darüber gesprochen hätte, hättest du mich nicht gehen lassen. Ich hoffe, du verstehst meine Entscheidung und bist nicht allzu traurig. Ich komme ja wieder. Deine Shuri.« Fiona wurde blass. So eine Reise war nichts für ihr zartes, kleines Mädchen. Überhaupt sollte Shurika doch irgendwann das Gasthaus übernehmen. Die Wirtin lief die Treppe hinunter. Marcus wartete bereits auf sie. Fiona gab ihm die Nachricht von Shuri. Marcus las, was sie geschrieben hatte. Er verstand, dass sie noch nicht heiraten wollte. Während die Slayers reisten, drehte sich Zelgadis immer wieder um. »Was ist den, Zel?« fragte Lina. Zelgadis antwortete »Ich weiß nicht... Irgendwie kommt es mir so vor, als ob und irgendjemand verfolgen würde..« Die anderen wurden ebenfalls misstrauisch. »Ich seh' mal nach.« bot Xellos an und teleportierte sich weg. Shuri hatte die Slayers fast erreicht. Sie wollte sich ihnen erst etwas später zeigen. Doch als der Priester verschwand, wurde sie nervös. Zu Recht. Denn Xellos erschien direkt hinter der Bogenschützin. »Was machst du denn hier?« fragte der verwirrte Priester. »Ähh...also...« versuchte Shuri zu erklären. Darauf war sie beim besten Willen nicht vorbereitet. Xellos nahm ihre Hand und teleportierte sich mit ihr zu den anderen Slayers. »Seht mal wer uns gefolgt ist.« lachte der Priester. Perplex starrten die restlichen der Gruppe auf Shuri. »Shuri! Du bist uns gefolgt? Wolltest du etwa mit uns reisen??« fragte Gourry. »GOURRY! NATÜRLICH WILL SIE MIT UNS REISEN!! WESHALB IST SIE UNS DENN SONST GEFOLGT??« schrie Lina den Schwertkämpfer an während sie ihn an den Haaren zog. Zel, Amelia und Shuri standen nur daneben.*sweatdrop* Amelia ging zu Shuri und fragte »Weiß deine Mutter davon oder bist du weggelaufen? Wenn ja, warum?« Shuri antwortete: »Naja, ich habe meiner Mutter einen Zettel geschrieben und...« »Und dann bist du abgehauen. Hab ich Recht?« unterbrach sie Zel. Vorwurfsvoll fragte Amelia: »Hast du bei der Sache auch einmal an deine Mutter gedacht? Wie glaubst du, fühlt sie sich, wenn ihre Tochter irgendwo in der Weltgeschichte herrumreist?« Shuri antwortete trotzig: »Eigentlich ist sie ja selbst Schuld. Sie hätte mich wenigstens darauf vorbereiten können, dass ich heiraten soll. Und überhaupt. Ihr seid hier ohne mich sowieso aufgeschmissen.« »Was soll das heißen??« fragte Lina wütend. Shuri antwortete nicht. Sie nahm aus ihrer Tasche einen alten, in dunkles Leder gebundenen Gegenstand. Ein Buch. »Weil ich das hier habe.« Kapitel 7: Die Schrift von Tales -------------------------------- >>Aha. Ein Buch.« gab Lina unbeeindruckt von sich »Warum sollten wir ohne diesen Schinken aufgeschmissen sein??« Shuri blätterte in dem Buch und suchte anscheinend etwas. Dabei fiel ein kleines Stück Papier, das vermutlich zwischen den Seiten gelegen hatte, heraus: Das gezeichnete Bild von einem alten Mann. Shuri hatte gefunden, was sie gesucht hatte. »Darum.« sagte die Bogenschützin und zeigte den Slayers eine Karte, die in dem Buch war. Interessiert beugten sich Lina, Gourry, Amelia und Zel zu der Karte hinunter und studierten sie. Xellos hob währenddessen das Stück Papier und betrachtete die Zeichnung. »Wer ist das?« fragte der Priester. Shuri antwortete ihm »Das ist mein Urgroßvater. Flynn Tales. Er reiste durch ganz Aegasia und schrieb alles, was er erlebt hatte in diesem Buch nieder. Alle Legenden, Wörter in der alten aegasischen Sprache und die Karte eben...« »Alle Legenden??« fragte Zelgadis und unterbrach Shuri. Lina ahnte, was jetzt kam. Und sie sollte Recht behalten: Zel riss Shuri das Buch aus der Hand und beschädigte beinahe eine der empfindlichen Seiten. Der Chimera blätterte das Buch von vorne bis hinten durch. »Bitte sei vorsichtig. Das Buch ist sehr alt... Hörst du mir überhaupt zu??« fragte Shuri leicht gereizt. Zel ignorierte sie und las weiter. Doch er schien nichts herausgefunden zu haben, da er Shuri das Buch nach einer Weile wieder in die Hand drückte. Etwas deprimiert nahm er von der Gruppe Abstand. »Was ist den mit Zelgadis los?« fragte Shuri. »Armer Zel. Anscheinend hat er wieder kein Heilmittel gefunden.« antwortete Amelia. Shuri erschrak »Heilmittel? Ist er etwa krank?« Lina beruhigte sie »Nein nein. Zel ist nicht krank. Er wurde vor einigen Jahren in einen Chimera verwandeld. Das heißt, er ist zu einem Drittel Dämon, zu einem Drittel Golem und zu einem Drittel Mensch. Seit dem sucht er nach einem Mittel, das ihn wieder zurück verwandeln kann.« Zelgadis hatte das gehört und ermahnte Lina »Ich habe dir gesagt, dass das unter uns bleiben soll!« Dann zog er sich die Kapuze tief ins Gesicht. Die Gruppe setzte sich in Bewegung. »Du Xellos? Könntest du das Buch in deiner Tasche verstauen? Ich glaube, meine ist nicht mehr zu gebrauchen...« fragte Shuri den Priester und zeigte ihm ihre Tasche, die anscheinend schon einiges mit gemacht hatte. »Na klar.« sagte Xellos mit einem breiten Grinsen im Gesicht, nahm das Buch entgegen und verstaute es in seiner Ledertasche. Shuri führte die Gruppe an »Also, der Berg trägt den Namen »Schlafender Drache« und ist der Schutzpatron von Shebala. Dadurch blieb unsere Stadt weitestgehend verschohnt.« »Verschohnt? Wovor??« fragte Amelia. Shuri antwortete »Vor einigen Jahren herrschte in Aegasia Krieg. Nur Shebala wurde nicht zerstört. Sonst fast jede größere Stadt. Und ein Jahr seit ich meinen Vater verloren hatte, hörten die Kämpfe von einem Tag auf den anderen auf. Angeblich erhoben sich von fünf verschiedenen Orten in Aegasia jeweils eine weiße Lichtgestalt mit Engelsflügeln. Diese Lichter beendeten damals den Krieg.« »Das ist eine sehr interessante Geschichte. Ich meine: Fünf Lichter, die einen Krieg beenden.« meinte Gourry fasziniert. »Man munkelt, diese Lichter seien Engel mit überwältigender Macht.« flüsterte Shuri geheimnisvoll. Die Gruppe wanderte an einer Bucht entlang. »Das ist die Drachenkopf-bucht.« erklärte Shuri »Das ist die zweitgrößte Bucht in Aegasia. Nur die Bucht von Mjara ist größer.« Indessen studierte Xellos interessiert das Buch, das Shuri ihm anvertraut hatte. Der Priester war so in das Buch vertieft, dass er nicht bemerkt hatte, wie die Slayers eine Pause einlegten. Er ging einfach weiter. »Hey Xellos! Wo gehst du hin?« fragte Lina. Xellos sah von dem Buch auf »Hmm?«. Erst jetzt bemerkte er, dass sich die anderen auf den Boden gesetzt hatten, um ein wenig zu verschnaufen. Der Priester begann zu lächeln, klappte das Buch zu, steckte es wieder in seine Tasche und ging zu seinen Begleitern. Kapitel 8: Das Urteil des Drachen --------------------------------- Nachdem die Slayers eine kleine Pause eingelegt hatten, gingen sie weiter. Sie kamen an einem dichten Wald vorbei, welcher direkt neben einer tiefen Felsspalte lag. Da der Wald undurchdringlich war, mussten die Slayers an der Felsspalte entlanggehen. »Das ist die Schlucht des Schweigens. In der Mitte der Schlucht ist eine alte Hängebrücke, die einzige Möglichkeit, auf die andere Seite zu kommen. Man braucht etwa einen Tag, um die Brücke zu erreichen. Mit Levitation nur die Hälfte. Also müssten wir kurz nach Sonnenuntergang da sein.« erklärte Shuri und erhob sich in die Lüfte. Die anderen taten es ihr gleich. Nur Gourry musste sich wie üblich an Lina festklammern. Die Slayers kamen, so wie Shuri gesagt hatte, kurz nachdem die Sonne untergegangen war, an der Brücke an. Xellos hatte sich wie üblich hinteleportiert und wartete einen halben Tag auf seine ,,Freunde''. In dem Moment, als die Slayers die Brücke erreichten, trank er eine Tasse Tee. Lina leiß Gourry auf den Boden fallen, weil ihr der Schwertkämpfer mt der Zeit zu schwer geworden war. »Wir übernachten hier am besten. Die Brücke können wir morgen auch überqueren.« sagte Lina und breitete ihren Umhang auf dem Boden aus. Mit ein paar dürren ästen und Feuerball machte die Magierin ein kleines Lagerfeuer. Die Slayers plazierten sich um das Feuer, um sich daran ein wenig zu wärmen. Denn es war sehr kühl. »Sagt mal, was wollt ihr eigentlich in Aegasia?« fragte Shuri. »Wir sind hier, um einen Schatz zu finden.« sagte Gourry, ohne vorher nachzudenken. Lina verpasste ihm eine und schrie »GOURRY. DAS GEHT NIEMANDEN WAS AN!!« Shuri überlegte »Einen Schatz..? Hier in Aegasia giebt es, so weit ich weiß, keinen Schatz.« Langsam dämmerte es den Slayers. »Dann hat uns der Kerl, der uns den Auftrag gegeben hat, reingelegt.« überlegte Zel. »AARRGGHH!! WENN ICH DIESEN KAPUZENHEINI IN DIE FINGER KRIEGE...« fluchte Lina und ballte die Fäuste. Shuri war verwirrt »Äähh... Schatz..? Auftrag..?? Kapuzenheini..??? Ich verstehe nicht...« »Das ist nicht weiter wichtig.« unterbrach sie Xellos und nippte an seinem Tee. Dabei blickte er auf seine Tasche, in der sich das wertvolle Buch befand. Die Slayers hatten sich schlafen gelegt: Lina kuschelte sich in ihren Umhang, ebenso wie Amelia, Zelgadis saß auf dem Boden und lehnte seinen Rücken an einen Felsen, Gourry lag neben dem Lagerfeuer und Shuri hatte wieder den Umhang von Xellos geliehen bekommen. Einzig und allein Xellos war noch wach und las in dem Buch weiter. Müde murmelte er etwas, was in dem Buch stand und schlief kurz darauf ein. Dei Sonne ging auf. Die Slayers erwachten ebenfalls langsam. Diesmal war jedoch Shuri die erste und bemerkte, das Xellos' Kopf auf dem offenen Buch lag. Er hatte wohl bis spät in die Nacht gelesen und war eingeschlafen. Shuri kicherte leise. Vorsichtig nahm sie das Buch und steckte es in Xello' Tasche. Der Priester kam langsam zu sich und erschrak. »Das Buch!« rief er und weckte die anderen auf. »Hey! Was soll das? Wer schreit so früh am Morgen schon herum.« fragte Lina leicht verstimmt und auch die anderen grummelten. Xellos entschuldigte sich. »Keine Sorge, Xellos. Das Buch ist in deiner Tasche. beruhigte Shuri den Priester. Nachdem sie sich fertiggemacht hatten, wollten die Slayers die Brücke überqueren, doch Amelia weigerte sich »Oh nein. Ich geh' da auf keinen Fall drüber.« So blieb die Gruppe vor der Brücke stehen. »Warum heißt die Schlucht eigentlich ,,Schlucht des Schweigens''?« fragte Gourry interessiert. Shuri antwortete »Nun, wer beim Überqueren der Brücke auch nur ein Wort sagte, über dem wurde von dem Drachen, der auf dem Berg hinter Shebala lebt, ein Urteil verhängt: Der Betroffene würde binnen einer bestimmten Zeit sterben.« »Was für ein Schwachsinn. Wer glaubt denn so ein altes Ammenmärchen? Also ich ganz sicher nicht.« sagte Xellos, lachte sich ins Fäustchen und setzte eine Fuß auf die Brücke. »Also wirklich. So einen Käse kann man einem kleinen Kind erzählen, aber nicht mir. Pah. Ein Drache, der über Menschen ein Todesurteil verhängt. Das ich nicht lache.« murmelte der Priester. Doch das hätte er nicht tun dürfen, denn als er in der Mitte der Brücke stand, erschien ein grüner Drache mit riesigen Schwingen. Der Drache schwebte direkt vor Xellos in der Luft und sah den Mazoku mit seinen gelbleuchtenden Augen an. Dann sprach das Tier »Du bist derjenige, der beim Überqueren der Brücke gesprochen hat. Du hast gegen das Gesetz verstoßen, das ich, Emerald, vor vielen Jahrtausenden erlassen habe. Diese Tat kann ich nicht ungestraft lassen.« Der Drache hüllte Xellos in einen Wirbel aus Wind und Licht. »Was... was für ein Gesetz?« fragte der Priester. Er konnte regelrecht spüren, wie ihm Kraft entzogen wurde. Emerald antwortete »Schon damals, bevor die Städte der Menschen in Aegasia existierten, wusste ich, dass ein schrecklicher Krieg unser Land heimsuchen würde. Deshalb zog ich mich zurück, um Kräfte zu sammeln. Doch mein Schlaf wurde gestört durch die Stimmen der Menschen. Aus diesem Grund schloss ich mit den Sterblichen einen Pakt, dass auf der Brücke über der Schlucht kein Wort gesprochen werden durfte, da sonst mein Schlaf gestört würde. Wer gegen dieses Gesetz verstößt, wird sterben. Und dir wird das gleiche blühen, Xellos der Drachentöter.« Emerald verschwand und ließ einen am Boden zerstörten Xellos zurück. Nie hätte er sich träumen lassen, dass ein Drache sein Tod bedeuten würde. Aber er war an seinem Schicksal selbst Schuld. Noch schlimmer als das war jedoch die Tatsache, dass man ihm seine grausamen Taten noch immer nicht verziehen hatte. Kapitel 9: Die Wahrheit ----------------------- >>Warum nannte er dich ,,Drachentöter''?« fragte Shuri Xellos, welcher wie angewurzelt auf der Brücke stand. »Was hat das zu bedeuten? Xellos! Antworte mir!!« schrie Shuri den Priester an. Doch Xellos machte keinerlei Anstalten, der Bogenschützin zu antworten. Stattdessen blieb er auf der Brücke stehen und sah nach unten. Hätte Zelgadis Shuri nicht zurückgehalten, wäre sie losgestürmt und hätte Xellos eine gescheuert. Lina versuchte Shuri die Situation zu erklären »Nun... Emerald hat nicht ganz unrecht... Xellos ist tatsächlich ein Drachentöter. Vor 1013 Jahren, währende des Kōma Krieges, tötete Xellos eigenhändig tausende von schwarzen und goldenen Drachen. Zumindest hat uns das Milgazia erzählt, als wir im Tal der Drachen waren. Ich vermute, dass Emerald ebenfalls am Kōma Krieg teilgenommen, sich jedoch rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat.« »Aber das ist doch nicht möglich... Ich meine... wie soll ein normaler Mensch genügend Macht haben, um alleine tausende Drachen zu töten UND 1013 Jahre zu überleben??« platzte es aus Shuri heraus. Zelgadis antwortete, kühl wie immer, »Nun, Xellos ist kein Mensch, er ist ein Mazoku. Ein mächtiger dazu. Ich denke, das dürfte so einiges erklären.« Xellos drehte sich um und wankte zu seinen Begleitern. Als der Priester wieder festen Boden unter den Füßen hatte und direkt vor den Slayers stand, sackte er zusammen. Der Priester stützte sich mit den Händen am Boden ab. Er hatte seine Augen weit geöffnet und ließ den Kopf hängen. Eine große Menge an Erinnerungen an das grausame Massaker, welches er vor 1013 Jahren während des Kōma Krieges angerichtet hatte, gingen ihm durch den Kopf. Es waren so viele, dass es dem Priester unmöglich erschien, sie zu ordnen oder gar zu verdrängen. Er konnte etwas fühlen. Etwas, was sich schrecklich anfühlte. Er hatte tausenden Lebewesen den Tod gebracht. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Moment. Konnte ein Mazoku überhaupt so etwas wie ein schlechtes Gewissen haben? Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen: »Xellos? Xellos, was ist mit dir?« fragte eine, dem Priester wohlbekannte, Mädchenstimme besorgt. Xellos brauchte noch nicht einmal den Kopf zu heben, um zu wissen, wem die Stimme gehörte: Shuri. Sie hatte sich vor Xellos hingekniet, ihre Hände auf seine Schultern gelegt und leicht daran gerüttelt. Sie wollte ihn wachrütteln. Es half: Xellos erwachte aus seiner Trance und hielt sich mit einer Hand den Kopf. Diese Erinnerungen hatten ihm starke Kopfschmerzen bereitet. Shuri nahm Xellos' Arm und legte ihn sich um die Schulter, um den Priester zu stützen. Dann wurde sie ernst. »Xellos geht es anscheinend sehr schlecht. Das könnten Auswirkungen von Emerald's Urteil sein. Wir sollten Xellos am besten zu Emerald bringen.« »Aber Shuri. Warum sollte Emerald Xellos helfen?« fragte Gourry. Shuri antwortete »Ganz einfach: Emerald hat Xellos diesen Fluch auferlegt, also weiß er auch, wie man ihn bricht.« Und so begab sich die Gruppe zum Berg Schlafender Drache, um Xellos zu heilen. Währenddessen wurden sie in einer anderen Dimension im Reich des Lichtes beobachtet: Von einem weißen Drachen, einem alten Mann, einer Meerjungfrau, einem Mädchen und einem Krieger. Allesamt trugen sie schneeweiße Engelsflügel auf dem Rücken. Der Drache hockte auf einer Art Thron. Der alte Mann fragte den Drachen »Hikari, bist du sicher, dass es sich dabei um dieses Mädchen handelt? Ich meine: Sie hilft einem Mazoku. Einem Mazoku!!« Doch die Drachin antwortete sanft »Valos, ich verstehe deine Zweifel, doch seit Tsumara's Ableben müssen wir uns auf jedes Zeichen, das uns ihr Geist setzt, vertrauen. Ich bin mir sicher, das Tsumara's Geist die richtige Entscheidung getroffen hat. Dieses Mädchen macht mir einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck.« Valos nickte. Wieder zurück bei den Slayers: Auf ihrem Weg nach oben wurden sie von einigen Mittelklasse-Monstern angegriffen, welche vermutlich nur verhindern wollten, dass Emerald's Schlaf gestört würde. Die Slayers wehrten sich mit schwachen Zaubern wie Lichtpfeil. Das hatte einen einen Grund: Sie waren schon sehr weit gekommen und um sie herum war alles voller Schneeund Eis. Sie wollten auf keinen Fall riskieren, eine Lawine auszulösen und unter den Schneemassen begraben zu werden. Nach einem beschwerlichen Aufstieg erreichten sie endlich die Bergspitze und staunten über das Bild, welches sich ihnen dort bot: Der Berg war in Wirklichkeit ein riesiger Krater in dessen Mitte sich eine Art Insel aus Eis befand. Man konnte die Insel nur durch eine Brücke aus Eis betreten. Auf der Insel befand sich ein riesiger, schneeweißer Tempel, der vermutlich auch aus Eis war. Die Slayers überquerten die Eisbrücke und standen vor dem Tempel. Jetzt erst erkannte man, das das Gebäude mit Drachenstatuen aus Eis und bunten Kristallfenstern geschmückt war. Seltsamerweiße war das Innere des Tempels nur ein einziger runder Raum. In der Mitte des Raumes befand sich eine Skulptur, die zwei unregelmäßig ineinandergeschlungene Eissäulen darstellte. Die Skulptur ging bis zur kuppelförmigen Decke des Tempels und verdeckte die Treppe, die sich dahinter befand. Auf dem Boden und an der Innenseite der Kuppel waren filigrane Mosaike aus blauen, violetten und silbernen Kristallsplittern. Die Slayers gingen die Treppe hinauf und fanden sich in einem ebenfalls runden Raum wieder. Die Eisskulptur schien durch den gesamten Tempel zu gehen. Das einzige, was diesen Raum von dem anderen unterschied war, dass er etwas kleiner war als der vorherige uns das das Mosaik anders aussah. Eine weitere Treppe führte nach oben. Als sie diese erklommen hatten, befanden sie sich wieder in einem runden Raum. An der Stalle, an der sich in den anderen Räumen die Eisskulptur befand, war eine Art riesige Schale aus Kristall. In der Schale befand sich etwas Wasser und darüber schwebte ein goldenes Licht. »Das muss Emerald sein. Vermutlich schläft er.« sagte Gourry. Shuri stellte sich mit Xellos vor das Licht und rief »Hey. Emerald. Raus aus den Federn.« Der Drache erschien und gähnte erst einmal. »Wer wagt es... Oh. Ihr seid es. Die Kinder von neulich.« »Emerald, Ich bitte dich. Bitte heile ihn.« bat Shuri. Doch der mächtige Drache dachte nicht einmal daran. »Pah! Warum sollte ich ihm helfen? Ausgerechnet ihm einem... einem Mazoku!« das letzte Wort schien er regelrecht auszuspucken. Es war Emerald deutlich anzuhören, dass er die Mazoku abgrundtief hasste. Doch er schien langsam nachzugeben. »Wenn ich mich weigere, ihm zu helfen, werdet ihr meinen Tempel nicht mehr verlassen. Habe ich Recht?« Die Mienen der Slayers hellte sich auf. Shuri nickte. Emerald begann plötzlich grün zu leuchten. Als das Licht verblasste, stand ein junger Mann mit langen schwarzen Haaren vor ihnen. Er trug einen beigen Mantel mit einem roten Bauchband und dunkelgrüne Hosen. Um seinen Hals hatte er ein grünes Halstuch und an seinem Gürtel war ein Schwert befestigt. »Nun denn. Ich werde den Fluch von ihm nehmen. Aber nur, weil du mich so nett darum bittest, Shurika 'l Tsumara.« sprach Emerald und hielt seine Hände vor sich... Kapitel 10: Wüstensonne ----------------------- Emerald's vorgestreckte Hände leuchteten grün und hüllten Xellos ebenfalls in ein warmes grünes Licht. Vor Xellos' innerem Auge verblassten langsam die schrecklichen Erinnerungen, die ihn schon die ganze Zeit plagten. Emerald's Hände hörten auf zu glühen und der Drache senkte sie wieder. Vorsichtig legte Shuri den noch bewusstlosen Xellos auf den Boden. Die Slayers standen alle um den Priester herum und warteten, das er aufwachte. Shuri sah auf. Emerald hatte ihnen den Rücken gekehrt. »Du hast richtig gehandelt.« sagte Shuri aufmunternd zu dem Drachen. Ohne das Mädchen anzusehen sprach Emerald »Vor vielen Jahren ist mir soetwas schon mal passiert. Ein junger Mann, der auf Reisen war, überquerte die Brüche an der Schlucht und hat dabei gesprochen. Und das, obwohl er von einem Schreinmädchen gewarnt wurde. Das Schreinmädchen sagte dem Reisendem, dass man das Urteil abwehren könne, wenn man mich freundlich danach fragte. So kam es, das der Mann zu mir auf den Berg stieg und sich dafür entschuldigte, dass er auf der Brücke gesprochen hat. Doch das war mir nicht wichtig. Viel wichtiger war mir das Band, welches das Schreinmädchen und den jungen Mann verband. Ich wollte sie nicht auseinanderreißen. Und etwas später, der Mann hatte seine Reise beendet, heirateten sie. Eine schöne Geschichte, nicht wahr?« Emerald wand sein Gesicht Shurika zu und lächelte »Ich erinnere mich an den Namen des Mannes. Er lautete Flynn. Ich weiß, dass du ihn kennst. Und du weißt sicher auch, wie das Schreinmädchen hieß.Nicht wahr?« »Urgroßmutter Cynthia.« antwortete Shuri. Xellos kam langsam zu sich. Er strich sich mit der Hand leicht über den Kopf. Von den schrecklichen Erinnerungen waren so gut wie keine mehr da. »Du Emerald?« fragte Shuri den Drachen »Du hast Xellos geholfen. Heißt das, dass du ihm verzeihst?« Emerald's Miene verfinsterte sich »Ganz sicher nicht. Ich werde ihm niemals verzeihen. Ich kann und will ihm nicht vergeben. Er hat es einfach nicht verdient. Zu viele meiner Freunde und Angehörigen sind durch seine Hand gestorben.« Der Drache nahm den Anhänger seiner Kette und zeigte ihn Shuri »Dieser Anhänger ist das einzige, was ich noch von meinem Vater habe. Kurz bevor er starb gab er mir seine Kette. Seitdem trage ich sie.« Shuri wurde ebenfalls traurig »Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Ich habe auch keinen Vater mehr. Das einzige was mich noch an ihn erinnert ist der Bogen hier. Aber im Gegensatz zu dir wurde mein Vater nicht von einem Mazoku getötet sondern von einem Soldaten. Und Xellos versucht mir zu helfen, zumindest ein bisschen darüber hinweg zu kommen.« die Bogenschützin lächelte matt. »Mir scheint, Xellos hat sich verändert.« sagte Emerald ruhig und schielte zu Xellos, der langsam auf ihn und Shuri zukam. »Ihr seid bestimmt erschhöpft von dem beschwerlichen Aufstieg. Ich fliege euch runter zum Fuße des Berges.« bot Emerald an und verwandelte sich in seine Drachenform »Na los. Steigt auf. Oder wollt ihr zu Fuß gehen?« witzelte der Drache. Lina, Shuri, und der Rest der Gruppe hatten bereits auf Emerald's Rücken Platz genommen. Gut, dass er ein ziemlich großer Drache war. Nur Xellos stand etwas unsicher neben dem Drachen. Emerald sah den Priester an und sagte dann »Na los. Rauf mit dir oder glaubst du, dass du schneller fliegen kannst wie ich. Und überhaupt, ich glaube kaum, dass du bereits in der Verfassung bist, so eine Strecke zu fliegen.« Xellos fasste Emerald's Bemerkung als Ja auf und kletterte ebenfalls auf den Rücken des Drachen. Emerald hatte Recht: Niemand konnte es mit der Geschwindigkeit des Erddrachen aufnehmen. Sie waren schneller unten als sie ,,Drachentod'' sagen konnten. Die Slayers verabschiedeten sich von Emerald und setzten ihre Reise fort. Am Ende des Tages kamen sie wieder zu der Brücke. Diesmal überquerten sie sie gleich und ohne dabei auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Sogar Xellos hielt den Mund. Er hatte keine Lust, vor seinem inneren Auge die Bilder der toten Drachen erneut sehen zu müssen. Als reinblütigen Mazoku hätte ihn das total kalt gelassen, doch das war einmal. Auf der anderen Seite der Schlucht schlugen die Slayers erneut ein Lager auf. Xellos wollte Shuri wieder seinen Umhang geben, doch Shuri meinte nur, dass er ihn selber brauche und sie sich in der nächsten Stadt sowieso einen kaufen werde. Kurz darauf schlief die Gruppe ein. Am nächsten Morgen zogen sie weiter Richtung Nordwesten. Die Änderung des Klimas machte sich langsam bemerkbar: Je weiter sie gingen, desto heißer und trockener wurde es. Das Gras wandelte sich langsam zu trockener Erde und schließlich zu Sand. Xellos war auf einmal verschwunden. »Wo ist er den hin?« fragte Shuri verwundert als sie bemerkte, dass der Priester fehlte. »Ach um den mach dir keine Sorgen. Er kommt und geht wie es ihm passt. Irgendwann taucht er wieder auf.« beantwortete Lina ihre Frage. »Wo sind wir gerade?« fragte Gourry. Shuri antwortete »Das müsste die Sandwüste sein.« »Oh man. Gletscher,Wälder, Wüsten... ihr habt hier echt alles..« meckerte Lina. Sie gingen eine Weile weiter. »Ich hab Hunger.« quengelte Lina wie ein kleines Kind. So ging es den ganzen Tag. Die Hitze machte den Slayers zu schaffen. Noch dazu war Zelgadis' Trinkflasche fast leer. Doch am Horizont konnte man bereits schemenhaft die Umrisse einer Stadt und eines Waldes erkennen. Plötzlich war Xellos wieder da. Der Priester ging an Lina vorbei und biss in einen Apfel. Die Magierin starrte Xellos an und fragte »Wo. Hast. Du. Den. Apfel. Her?« Xellos schluckte hinunter und zeigte mit dem Daumen über die Schulter nach hinten. »Aus der Stadt da hinten.« »Das soll wohl ein schlechter Witz sein, oder?« schimpfte Lina. Zelgadis sagte »Wir sind aus dieser Richtung gekommen und da war KEINE Stadt.« »Ihr müsst auch auf die Düne da hinten, dass ihr die Stadt sehen könnt.« meinte der Priester. »Also mich hat Xellos neugierig gemacht.« sagte Amelia »Vielleicht sollten wir wirklich mal nachsehen, ob da hinten etwas ist.« Und so gingen die Slayers zurück, um die seltsame Stadt zu sehen... Kapitel 11: Die Stadt im Nebel ------------------------------ Die Sonne war bereits untergegengen, als die Slayers die Sanddüne erklommen. Oben angekommen waren sie erst einmal enttäuscht. Denn dort war nichts. Rein gar nichts. »Na, wo ist jetzt deine Stadt?« spottete Zelgadis. Xellos war verwirrt »Ich versteh das nicht. Die Stadt war genau hier...« »Die Aktion war für die Katz. Das hätten wir uns echt sparen können.« maulte Lina. Amelia und Shuri hatten den Blick noch immer auf die Stelle gerichtet, wo laut Xellos die Stadt stehen sollte. Doch dort war nichts weiter als Sand, Sand und nochmals Sand. Plötzlich erschien dichter weißer Nebel. Als sich dieser lichtete, stand sie dort, als ob sie schon immer dort gestanden hatte: Die Wüstenstadt, von der Xellos erzählt hatte. Allen klappte die Kinnlade nach unten. Allen mit Ausnahme von Xellos selbst. »Na, was hab ich euch gesagt? Nettes Städchen, was?« lachte der Priester. Nun gut. ,,Städchen'' war die reinste Untertreibung. Die Stadt war riesig. Es war eine aus Sandstein erbaute Wüstenstadt, die von einer dicken Mauer umgeben war. Lina klappte die Kinnlade beim Anblick der goldenen Verzierungen, die die Mauer schmückten, erneut nach unten. Sie machten sich auf den Weg in die Stadt, um endlich was zu Essen zu bekommen und wurden beobachtet: In einer verdunkelten Kammer saß ein Mädchen, eher eine Dämonin, die wie eine Wahrsagerin gekleidet war, vor einer Kristallkugel. Ein junger Mann mit riesigen, schwarzen Schwingen und langen, zu einem Zopf gebundenen Haaren kam in die Kammer. »Hast du herausfinden können, wer der Engel ist, Kashun?« fragte er. Die Dämonin antwortete »Tut mir Leid, Meister. Diese Kinder sind von einem Schutzzauber umhüllt. Der Zauber ist so stark, dass er es mir unmöglich macht, herauszufinden, wer der Engel ist. Bitte gebt mir noch etwas Zeit.« Der Mann nickte und verließ die Kammer. Draußen verwandelte er sich in einen schwarzen Drachen und erhob sich in die Lüfte. Natürlich achtete er darauf, nicht gesehen zu werden. Jetzt hieß es warten. Wie gut das er wusste, was Lina Inverse's große Schwäche ist. Die Gruppe betrat die Stadt. Es war eine orientalisch angehauchte Stadt und es lag der Zauber von 1001 Nacht in der Luft. Doch nicht ein Mensch war zu sehen,die Straßen wie leergefegt, die Häuser dunkel. Nur in einem brannte noch Licht. Zufälligerweise was das ein Gasthaus. Lina und Gourry betraten das Gasthaus natürlich zuerst. Der Rest folgte ihnen. Doch im Inneren des Gebäudes ist es so wie auf der Straße. Menschenleer. Nur auf einer langen Tafel waren Unmengen an verschiedenen Speisen. Daneben stand nur ein Schildchen auf dem geschrieben stand, dass sich jeder Gast kostenlos so viel Essen nehmen durfte, wie er wollte. Das ließen sich Lina und Gourry natürlich nicht zweimal sagen: Sie luden sich Unmengen an Essen auf die Teller, die bereit standen, und setzten sich zu den anderen an einen Tisch im Nebenraum. Die Slayers redeten und lachten. Nur Shuri saß nachdenklich auf dem Platz und rührte ihr Essen nicht an. Xellos wand sich ihr zu und fragte »Willst du nichts?« Shuri sah auf und sagte nachdenklich »Was wohl passieren wird, wenn die Stadt im Nebel verschwindet und wir sie nicht verlassen?« Abrupt hörten die anderen auf zu essen (sogar Lina) und hatten die Augen auf Shuri gerichtet. Während die Slayers Shuri erschrocken ansahen, passierte etwas äußerst merkwürdiges: Aus einer etwas verdunkelten Ecke des Gasthauses löste sich ein Schatten und kroch wie eine Schlange über den Boden zu der Gruppe. Lina hatte sich als erstes wieder gefasst und sagte dann »Ach, was soll schon groß passieren.« Zelgadis war der einzige, der bemerkte, dass etwas anders war als sonst: »Wo ist den Amelia auf einmal??« fragte der Chimera und hatte seinen suchenden Blick auf den leeren Platz der Prinzessin gerichtet. Lina antwortete »Ach mach dir um Amelia keine Sorgen. Die holt sich bestimmt nur Nachschlag.« Dann wand sie sich Gourry zu, hielt ihm einen Teller Reispfanne hin und sagte »Das musst du unbedingt probieren, Gourry.« Der Schwertkämpfer ließ sich das nicht zweimal sagen und wollte anfangen, aus dem Teller zu essen. Doch Lina haute ihm auf die Finger und schrie ihn an »FINGER WEG!! Das ist MEIN Essen. Hol dir gefälligst eine eigene Portion!« Gourry schüttelte seine Hand etwas. Dann stand er auf und sagte »Schon gut. Ich hol mir ja selber was. Dann kann ich auch gleich mal nachsehen, was Amelia so lange treibt.« Mit diesen Worten ging der Schwertkämpfer in den Nebenraum. Zelgadis wand sich Lina zu und sagte »Wenn du ihm schon gesagt hast, dass er von der Reispfanne kosten soll, dann hättest du ihn wenigstens mal probieren lassen können.« Es war schon eine Zeit verstrichen, doch es kamen weder Gourry noch Amelia zum Tisch zurück. Zelgadis seufzte »Ich werde nachsehen, warum die zwei so ewig lang brauchen, um sich etwas zu Essen zu holen.« Der Chimera ging ebenfalls in den Nebenraum. Aber auch er kam nicht zurück. Erst jetzt wurde Lina richtig bewusst, das die halbe Gruppe fehlte. »Wo bleiben die bloß?« »Hast du dir schon mal überlegt, dass sie vielleicht nicht mehr mit jemanden wie dir reisen wollen, Lina?« giftete Xellos. Die Magierin nahm den Priester in den Schwitzkasten und schrie »WEHE DIR, WENN DU DAS IN MEINER GEGENWART NOCH EINMAL ERWÄHNEN SOLLTEST!!! Während Lina Xellos schimpfte, löste sich erneut ein Schatten. »XELLOS, LINA!! HILFEEE!!« schrie Shuri. Die Streitenden sahen auf und mussten mitansehen, wie Shuri von einem schwarzen Etwas, das sich um den Fuß der Bogenschützin gewickelt hatte, über den Boden geschleift wurde. Es zog sie in den Schatten einer Ecke. Xellos hatte sich als erster wieder gefasst. Der Priester formte eine Feuerkugel und schleuderte sie auf das seltsame Wesen. Getroffen! Fauchend zog sich das schwarze Ding in den Schatten zurück. Lina half Shuri auf. »Was war das denn für ein Ding??« fragte die Bogenschützin. »Das war ein Schatten.« antwortete Xellos und hatte seinen Blick auf die Stelle gerichtet, wo der Schatten verschwunden war. »Schatten sind niederrangige Mazoku. Man kann sie mit nur einem Schlag niederstrecken, doch sie haben die Fähigkeit, andere Lebewesen zu umschließen und in einer anderen Dimension gefangen zu halten.« sprach der Priester weiter. »Andere Dimension?« fragte Lina und ahnte, was los war »Ich hab da so eine Ahnung, wo Zel, Gourry und Amelia abgeblieben sind.« Währenddessen landete Zelgadis an einem seltsamen, dunklen Ort. »VORSICHT DA UNTEN!!« schrie Amelia, welche direkt auf Zel zu landen drohte. Der Chimera konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen. Amelia knallte auf den dunklen Boden und rieb sich den Kopf. Gerade wollte sich die Prinzessin bei Zel beschweren, da kam auch schon Gourry nach. Der Schwertkämpfer landete direkt auf Amelia. Beide waren darauf hin K.O. Teilnahslos klopfte sich Zelgadis den Staub von der Kleidung und fragte ins Nichts »Wo sind wir hier?« Wie aufs Stichwort erschien genau vor dem Chimera, welcher sein Schwert bereithielt, eine leicht transparente Gestalt: Ein orientalisch gekleideter Mann. Dieser sprach mit einer leicht verzerrten Stimme »Habt keine Angst. Wir werden euch nichts tun.« Zelgadis steckte sein Schwert weg und fragte »Wir?« Amelia und Gourry kamen wieder zu sich und im selben Moment erschienen zwei weitere Gestalten: Eine Frau und ein etwa 15jähriger Junge. Die beiden waren ebenfalls orientalisch gekleidet und leicht transparent. Und hinter den dreien erschienen schwarze Schattengestalten mit leuchtenden Augen. »Ihr seid hier wie wir in einer, von den Dämonen geschaffenen Dimensoin gefangen.« sprach die Frau. Währenddessen verließen Lina, Xellos und Shuri fluchtartig das Gasthaus. Sie bahnten sich mit Magie ihren Weg durch die Schatten. Lina wollte umkehren und ihre Freunde suchen, doch Xellos hielt sie zurück. Er sagte »Schatten stehen meist unter der Kontrolle eines hochrangigen Mazoku. Wenn wir den finden und besiegen, tauchen deine Freunde vermutlich wieder auf. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren.« Die drei liefen in Richtung Stadttor. Doch bevor sie es erreichen konnten, entstieg dem Himmel ein gewaltiger, pechschwarzer Drache mit grün leuchtenden Linien auf dem Körper, grellgelben Augen, mächtigen Schwingen und messerscharfen Zähnen. Er trug drei strahlende Rubine auf der Brust, von seinen Augen ging jeweils eine rote, spitz zulaufende Linie aus und die Hörner sowie die scharfen Krallen leuchteten grünlich. Der Drache landete sanft vor ihnen und verwandelte sich in einen Menschen mit neongelben Augen und den selben roten Linien. Er trug eine silberfarbene Rüstung mit drei Rubinen. Seine Fingernägel wirkten eher wie lange schwarze Krallen. Er hatte lange rotbraune Haare mit schwarzen und grünen Strähnen, die an die Zacken am Rücken seiner Drachenform erinnerten. Aber das Auffälligste waren die mächrigen, schwarzen Schwingen. So stand der Fremde vor ihnen und versperrte den Weg nach draußen. »Nun. Erlaubt mir, mich vorzustellen...« Kapitel 12: Draconias Gamesha Teil 1 ------------------------------------- >>Man nennt mich Gamesha. Draconias Gamesha. Oder ,,Schwarzer Drachenkrieger''« stellte er sich vor. /Ein Mazoku./ dachte Xellos mit geöffneten Augen. »Lass uns durch!« befahl der Priester und hielt seinen Stab bereit. Doch der Draconias lachte nur laut und sagte »Ich fürchte, ich kann euch nicht passieren lassen. Zumindest bis ich nicht herausgefunden habe, wer von euch der Engel ist.« Gamesha streckte seinen, vom Betrachter aus, rechten Arm aus und öffnete seine Hand. Es erschien ein Stab, der wie die Mischung eines Magierstabes und eines Speeres aussah. Der Drachenkrieger ging in Angriffsposition und rief »Das mit dem Schutzzauber war eine nette Idee. Doch der Zauber löst sich bereits. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis Kashun herausfindet, wer der Engel ist.« Xellos erschrak innerlich »Der Schutzzauber... löst sich??« dachte der Priester erschrocken. Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen: Gamesha rief kampbereit: In dieser Zeit können wir uns ja... ein wenig amüsieren.« Dann griff er an. Währenddessen konnte man auch in der Dimension der Schatten spüren, dass in der Realwelt gekämpft wurde. Der Mann, der vor Zelgadis schwebte, sagte besorgt »Scheinbar kämpft ,,Er'' gegen irgendjemanden...« Gourry fragte »Wer?« »Draconias Gamesha.« war die knappe Antwort des Mannes. »Wer??« fragte Gourry erneut, der nicht ganz mitgekommen war. So begann die Frau vor Amelia zu erzählen »Vor langer, langer Zeit kam ein Fremder in unsere Stadt. Gamesha. Wir dachten uns nichts Böses. Schließlich kamen ja häufig Fremde in die Stadt. Wir merkten erst, dass er ein Mazoku war, als sich seine Gestalt veränderte. Doch es war bereits zu spät. Gamesha beschwor unzählige Schatten, die uns verschlangen und an diesem Ort gefangen halten. Bevor ich endgültig verschlungen wurde, hörte ich, wie Gamesha rief, das unsere Seelen von nun an nur ihm gehärten.« Der Junge ergänzte »Das Ganze ist nun schon so um die... 600 Jahre her.« »600 Jahre??« fragte Amelia. »Dann seid ihr also Geister.« stellte Zelgadis fest. »Nun. Gefangene Seelen trifft es zwar eher...« berichtigte der Mann. »... aber egal.« »Verstehe.« sagte Gourry »Aber was sind dann die da hinten?« fragte der Schwertkämpfer und deutete auf die dunklen Gestalten, die sie umringten. Die Frau antwortete ihm »Das sind ebenfalls gefangene Seelen so wie wir auch. Doch im Gegensatz zu uns haben sie die Hoffnung auf Erlösung und ihr menschliches Aussehen verloren.« Amelia wurde ernst und rief »Das Aussehen ist egal. Das einzige, was zählt ist, dass ihr gegen euren Willen hier festgehalten werdet. Das ist unrecht und böse. Deshalb werde ich, Amelia Wil Tesla Seyrun, euch befreien und euren Seelen Erlösung schenken. Im Namen der Gerechtigkeit!« Die Prinzessin nahm eine ihrer typischen Posen ein und hatte ihren Arm sowie ihren Zeigefinger, auf dem ein Smiley aufgemalt war, ausgestreckt. Zel, Gourry und die Geister standen bzw. schwebten in einiger Entfernung von ihr *sweatdrop*. »Kommt sowas öfter vor?« fragte der Geist Zelgadis unsicher. Der Chimera antwortete »Bei so ziemlich jeder Gelegenheit die sich bietet...« Gamesha blockte die Angriffe seiner Gegner einfach mit dem Stab ab. Er lachte über die verzweifelten Versuche seiner Gegner, ihn zu treffen. »Na warte!« rief Lina und schleuderte eine ganze Salve Feuerbälle auf den Drachenkrieger. Erfolglos. Plötzlich spürte Gamesha, dass Kashun versuchte, Kontakt aufzunehmen. Er teleportierte sich etwas zurück und schloss die augen, um die Dämonin zu verstehen. »Ich weiß jetzt wer der Engel ist. Es ist das Mädchen.« sagte Kashun. »Ah. Lina Inverse.« überlegte Gamesha. Doch Kashun berichtigte ihn »Nein Meister. Nicht Lina Inverse. Das andere Mädchen.« Der Drachenkrieger öffnete seine neongelben Augen wieder und sagte »Ich habe vertanden.« Kashun beendete die Gedankenübertragung wieder. In der Kammer der Dämonin befand sich eine weitere Frau. Diese sagte »Ich bin mal gespannt, ob dieser Trottel darauf hereinfällt.« Dann verließ sie böse lachend die Kammer. Kashun blickte ihr nach. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kampgeschehen in ihrer Kristallkugel zu und begann böse zu lächeln. Der Draconias schritt auf Lina, Shuri und Xellos zu. »Ich habe den Auftrag, die Wiedergeburt der Engelskönigin Tsumara zu vernichten. Damit sie uns nicht in die Quere kommt. Versteht ihr? Sie könnte uns nämlich gefährlich werden.« Angespannt sahen die drei auf Gamesha, der langsam aber zielstrebig auf sie zu schritt. Dabei waren sie noch immer in Angriffsposition. Shuri nahm ihr Umfeld schon gar nicht mehr wahr. Die Bogenschützin war in den hypnotisierenden, gelben augen des Drachenkriegers versunken. So merkte sie nicht, dass er direkt vor ihr zum stehen gekommen war. Er sagte »Und das bist du, Shurika 'l Tsumara.« Damit holte er Shuri in die Realität zurück. »Sagen wir's mal so: Wenn ich dich beseitigt habe, dann steht unserem Vorhaben nichts mehr im Wege.« Als Shuri nach links schielte, sah sie, dass Gamesha die messerscharfe Speerspitze direkt an ihrem Hals angesetzt hatte. »Eigentlich schade um dich.« sagte er mitfühlend. Doch man hörte seiner Stimme an, dass er das ganz und gar nicht ernst meinte. Gamesha holte aus. Shuri konnte sich nicht bewegen. Die Angst blockierte ihre Sinne. Dass Lina ihren Namen schrie, hörte sich für Shuri so an, als wäre die Magierin kilometerweit entfernt. Sie schloss die Augen. Gleich würde es vorbei sein... Kapitel 13: Draconias Gamesha Teil 2 -------------------------------------- Doch das erste was sie sah, als sie ihre Augen öffnete, waren die Dächer der Stadt von oben. Shuri merkte, dass sie jemand festhielt: Xellos. Bevor Gamesha Shuri töten konnte, hatte sich der Priester Shuri geschnappt und aus der Gefahrenzone gebracht. »Du verdammter Mistkerl!!« fluchte Gamesha. Außer sich vor Wut schleuderte er seinen Speer in Richtung Xellos. Doch der freche Priester wich spielerisch aus, indem er sich einfach an eine andere Stelle teleportierte. »So wirst du mich nie treffen.« provozierte Xellos und streckte Gamesha die Zunge raus. »Vorsicht Xellos. Hinter dir.« warnte Shuri. Doch bevor Xellos sich umdrehen konnte, zischte der Speer haarscharf an seinem Kopt vorbei und hatte eine feine rote Linie an der Wange des Priesters hinterlassen. »Was in Shabranigdo's Namen...? Das Ding lebt ja!« rief Xellos. Der Speer hatte derweil seinen Platz in der Hant seines Meisters eingenommen. »Nicht ganz.« berichtigte Gamesha »Mein Speer ist mit einem Zauber belegt, der dafür sorgt, dass er immer zu mir zurück kommt. Dabei durchbohrt mein Speer alles und jeden, der ihm im Weg ist.« Xellos biss die Zähne zusammen. Jetzt musste er doppelt so gut aufpassen. Der Priester setzte Shuri bei Lina ab, stellte sich schützend vor seine Begleiterinnen und sagte »Bleibt bloß hinter mir. Hier wird's gleich brandgefährlich.« /Im wahrsten Sinne des Wortes../ dachte er. Xellos hob beide Arme und sagte einen Zauberspruch auf: »Kälter als Eis. Schwärzer als die Nacht. Komm, schwarzes Feuer. Werde zu meiner Macht. Verbrenne die dunklen Seelen, die vor mir stehen. Und gemeinsam werden wir den Weg der Sieger gehen.« Er öffnete seine Augen und und rief »Dämonisches Feuer!« Im selben Moment schleuderte eine Kugel aus violetten Flammen, die sich in seinen Händen gebildet hatte, auf seinen Gegner. Dieser jedoch dachte /Du hast wohl vergessen, dass ich ebenfalls teleportieren kann, Xellos./ Bevor die Flammen ihm hätten gefährlich werden können, verschwand Gamesha auf die Astralebene. Als die voiletten Flammen erloschen, war von dem Draconias keine Spur mehr. »Geschafft...« murmelte Xellos. Doch der Totgeglaubte erschien direkt neben ihm. Xellos sah dem Drachenkrieger, mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen, direkt is Gesicht. Im nächsten Moment spürte er wie ihm Gamesha das Ende seines Stabes in den Rücken gerammt gatte. Xellos stöhnte auf, kippte nach vorne und stützte sich auf den Händen auf. »Xellos!« rief Shuri besorgt. Sie biltete in ihren Händen eine Kugel aus Licht, rief »Celestia« und schleuderte sie auf Gamesha. Dieser war abgelenkt und wurde direkt getroffen. Er schleuderte Shuri wüteng gegen die Wand eines Gebäudes. Gerade als er sie töten wollte, erschien Kashun und sagte zu Shuri »Die einzige Möglichkeit, einen hochrangigen Mazoku wie ihn zu töten, ist sein Herz zu durchbohren. Merk dir das.« dann verschwand die Dämonin wieder. Während Kashun den Draconias abgelenkt hatte, waren Xellos und Lina Shuri zu Hilfe geeilt. Sie sprachen jeweils die Zauber Celestia, Schattenkugel und Feuerball aus. Diese drei Zauber vereinigten sich zu einem einzigen mächtigen Strahl, der auf Gamesha zuraste. Der Drachenkrieger konnte nicht mehr ausweichen. So durchdrang der Strahl das Herz des Dämons. Besiegt ging Gamesha zu Boden. Im selben Moment öffnete sich eine Art Riss, der in eine andere Dimension zu führen schien. Aus diesem Dimensionsriss fielen Amelia, Gourry und Zelgadis. Auch die Geister der Stadtbewohner schwebten heraus. Einer der Geister betrachtete den besiegten Körper Gamesha's und sagte »Ihr habt ihn besiegt. Doch wir werden für alle Zeiten an diesen verfluchten Ort gebunden sein, niemals unseren Frieden finden.« »Warum?« fragte Amelia. Der Geist antwortete ihr »Weil niemand mehr da ist, der den Fluch brechen kann.« Shuri ging zu den Geistern und sagte »Ich könnte euch vielleicht helfen.« Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, war sie auch schon von den ruhelosen Seelen umringt. Shuri breitete beide Arme aus und rief »Erlösung.« Nun war sie im Zentrum eines Lichtkreises, der sich nach allen Seiten ausbreitete. Jede Schattengestalt, dien mit diesem Licht in Berührung kam, erhielt umgehend sein menschliches Aussehen zurück. Einer der Geister bedankte sich noch bei der Bogenschützin, ehe er mit seinen Kameraden in Richtung Himmel schwebte und sich dort auflöste. Die Slayers hatten es geschafft. Sie hatten den mächten Draconias Gamesha bezwungen. Nun zumindest Lina, Xellos und Shuri. So verließ die Gruppe die Wüstenstadt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)