Vertrauter Fremder von Verath (Projekt 120) ================================================================================ Kapitel 6: Kyle? ---------------- »Gibt es eigentlich viele… Anihuma?«, wollte Kyle wissen. Sie saßen auf einer Parkbank. Seine Eltern waren nicht Zuhause, ebenso wie seine Schwester, sodass sie nach draußen gehen konnten. Es war Ende Februar und der Schnee schmolz immer mehr, nur noch ein wenig hier und da war noch zu sehen. Aber dieser war grau und dreckig. Man wünschte sich nur noch, dass er bald völlig verschwunden war und die Wärme wiederkam. Beide waren in warme Jacken gepackt und saßen dicht nebeneinander. Zum Glück hatte Miro ungefähr die gleiche Größe und Statur wie Kyle selbst, weshalb ihm fast alles vom anderen passte. »Ich weiß nicht genau. Einige, ja, aber ob es viele sind, kann ich dir nicht sagen. Ich selbst kenne nur Wenige, aber ich bin auch noch nicht alt.« Miro legte einen Arm um die Schultern des anderen und dieser lehnte sich an ihn. »Das bringt mich auf eine andere Frage. Wie alt bist du eigentlich? Viel älter als ich kannst du ja wohl kaum sein.« Oder jedenfalls sah er nicht älter aus. Miro lächelte ihn spitzbübisch an. »Wie alt bist du denn?« Kyle schmollte, denn immerhin hatte er als erstes gefragt und wollte eigentlich auch als erstes eine Antwort. Aber er kannte seinen Freund nun schon gut genug, sodass er wusste, erst müsste er sein Alter verraten. »17«, murmelte er und sah in die strahlenden Augen des Anihumas. »Und ich bin 18«, verriet dieser ihm dann. Er hatte also Recht gehabt. Lächelnd legte er seinen Kopf auf die Schulter des anderen und sah gerade aus auf den kleinen Park, die Wiese, die Bäume. Alles war noch grau und trostlos, aber bald würde es sicherlich wieder erblühen und leuchten. Er liebte die Farben des Frühlings. Das Grün, das überall zu sehen war, egal ob durch das Gras, die Blätter der Bäume und Büsche oder die ersten Blumen, die ihre Köpfe aus der Erde streckten, die bunten Blüten, das Gelb der Sonne am azurblauen Himmel. Sie waren ganz alleine. Den anderen Leuten war es wohl noch zu nass und kalt draußen, aber Kyle hatte hinausgehen wollen. Mitunter, damit Miro nicht doch noch die Decke auf den Kopf fallen würde. »Wollen wir vielleicht ins Kino? Der neue 'Men in Black 3' läuft seit Kurzem«, schlug er vor und sah dabei zu Miro auf. Sie hatten vor ein paar Tagen den zweiten Teil angesehen und Kyle hatte den Eindruck gehabt, als hätte dieser Miro gut gefallen. Der Anihuma stimmte lächelnd zu. Da es schon halb fünf war, stand Kyle auf und streckte sich, bevor er seine Kleidung wieder hinrichtete. Wenn sie in die Vorstellung um fünf Uhr gehen wollten, müssten sie langsam los. Auch Miro stand auf und ergriff die Hand des anderen. Dieser sah sich schnell um. Sie waren noch immer alleine. Das Schlimmste, was er sich vorstellen konnte, war, dass einer seiner Schulkameraden ihn mit seinem Freund zusammen sehen könnte. Vor allem, weil dieser anscheinend keinerlei Schamgefühl hatte und ständig Körperkontakt wollte. Kyle wollte seine Hand aus dem Griff winden, doch das ließ der andere nicht zu, stattdessen schob er ihre beiden Hände zusammen in seine Jackentasche. Leicht rot blinzelte Kyle zu seinem Freund hinüber. Doch dieser sah nicht so aus, als ob er mit sich reden lassen würde. In dieser Hinsicht war Miro wirklich stur. Er liebte den anderen und zeigte ihm das auch immer wieder deutlich. Ob sie dabei nun in der Öffentlichkeit waren oder nicht, kümmerte ihn wenig. Aber das war irgendwie klar, weil Miro keine anderen menschlichen Freunde zu haben schien und sich nicht um die gesellschaftlichen Richtlinien scherte. Also gab sich Kyle geschlagen und seufzte, umfasste Miros Hand richtig und ging los. Sie wollten schließlich immer noch zum Kino. Auf dem Weg waren sie beide still. Miros Daumen streichelte hin und wieder über Kyles Hand, das reichte ihm an Berührungen. Mehr würde der Blonde auf offener Straße auch nicht zulassen. Denn auch wenn es unwahrscheinlich war, konnte es passieren, dass plötzlich Mike oder Jenny um die nächste Ecke bogen und sie sehen würden. Schließlich kamen sie an dem kleinen Gebäude an, das das Kino darstellte. Es war nicht groß und hatte nur zwei Säle, aber das reichte für ihre Kleinstadt. Als sie das Kino betraten, befreite Kyle dann jedoch seine Hand, denn er wollte nicht, dass die Besitzer ihn so sahen. Es war ihm einfach peinlich. »Hallo, wir möchten bitte zwei Karten für 'Men in Black 3'«, begrüßte er die ältere Frau hinter dem Tresen mit einem Lächeln. Diese grüßte freundlich zurück. »Willst du Popcorn haben?« Miro schüttelte den Kopf. Er schien im Allgemeinen recht skeptisch zu sein, wenn es um Essen ging, vor allem, wenn er es nicht kannte. Kyle bestellte eine kleine Portion für sich und falls Miro daran ebenfalls Gefallen finden würde. Er bezahlte und sie gingen in den rechten Saal. Sie waren fast ganz alleine. Ungefähr in der Mitte saßen vier Jugendliche, die Kyle jedoch nicht kannte. Etwas weiter vorne saß ein Pärchen, aber sonst war der Saal leer. Das verwunderte ihn schon, da der Film noch nicht so lange lief, aber wahrscheinlich kamen die meisten abends und noch nicht um fünf Uhr. Sie gingen in die letzte Reihe und ließen sich auf zwei Stühle nieder, nachdem sie sich ihrer Jacken entledigt hatten. Kurz darauf wurde es auch schon dunkler im Raum und die Werbung fing an. Wenn man nun zu Miro blickte, merkte man beim genauen Hinsehen, dass dessen Augen das wenige Licht in einer ungewöhnlichen Art und Weise reflektierten. Nun nicht direkt wie eine Katze, aber eben doch unmenschlich. Jedoch fand Kyle das schön. Er liebte die Augen des anderen sowieso. Sie zogen einen sofort in ihren Bann und hatten eine unglaubliche Ausdrucksstärke. Er spürte etwas an seiner linken Hand. Mit einem Blick zur Seite war er postwendend in diese Augen gefangen und wusste genau, was da war. Miro hatte gleich wieder nach seiner Hand gegriffen und verschränkte ihre Finger miteinander. Nun gut, hier im Dunkeln des Kinosaals hatte auch er nichts dagegen. Der Film begann und Kyle aß langsam etwas von dem Popcorn. Nach einer Weile fasste auch Miro mal hinein und zog sich ein einzelnes heraus, schob es sich in den Mund. »Und?«, wollte der andere neugierig wissen. Ob es ihm wohl schmeckte? »Zu süß«, kam nach einer Weile die Antwort. Naja, wenn er es nicht mochte, blieb mehr für Kyle. Nach gut der Hälfte des Filmes - das Popcorn war inzwischen verspeist und die leere Tüte lag auf dem Sitz neben ihm - spürte Kyle plötzlich die weichen Lippen seines Freundes an seinem Hals. Er zuckte erschrocken ein Stück zur Seite, konnte gerade noch einen Laut der Überraschung unterdrücken. Leicht missmutig sah er hinüber zu Miro. Was sollte das? Sie waren mitten unter Leuten, auch wenn es dunkel war. So etwas konnte dieser doch nicht bringen! Aber das brachte ihn davon anscheinend auch nicht ab. Kyle sah ja nicht viel mehr als dessen grobe Umrisse, außer wenn das Bild auf der Leinwand mal sehr hell war, und die schimmernden Augen. Miro kam ihm wieder näher, verstärkte seinen Griff um die Hand des anderen und küsste ihm auf die Lippen. Es würde sich sicher niemand zu ihnen umdrehen von den sechs anderen Leuten im Kino und selbst wenn, würden diese vielleicht nicht gleich erkennen, was sie da taten, aber trotzdem. Kyle entwand sich dem Kuss und zischte: »Hör auf damit! Wir sind nicht alleine.« Dabei blieb er jedoch so leise, dass nur Miro ihn hören konnte. Aber diesen interessierte die Meinung seines Freundes offenbar gar nicht, denn er griff mit seiner zweiten Hand nach dessen Gesicht und küsste ihn erneut. Wieder wollte sich Kyle wehren, aber Miro war doch stärker als er und weh tun wollte er ihm ja auch nicht. So ließ er sich widerwillig küssen. Jedoch war das noch lange nicht alles, wie es schien. Miros Hand an seiner Wange glitt hinab zu seinem Hals, über die Brust und weiter zu den Seiten. Die zweite Hand ließ Kyles los und legte sich auf dessen Rücken. Damit drückte der Anihuma ihn noch näher an sich und mit der anderen Hand fuhr er ihm unter den Pulli. Das ging ihm nun aber wirklich zu weit! Was hatte Miro nur? Warum ging er so forsch weiter, wo sie doch seit der Nacht, in der Kyle ihn abgewiesen hatte, nicht mehr weit übers Küssen hinausgegangen waren? Der Junge stemmte seine Hände gegen die Brust seines Freundes und drückte ihn mit einigem Kraftaufwand von sich. »Lass den Unsinn«, grollte er ihm nun mehr als deutlich entgegen. Würde er nicht sofort aufhören, würde er gehen. Er war jetzt schon sauer genug auf Miro. Er sah diesem dabei genau in die reflektierenden Augen und verschränkte dann seine Augen, während sein Blick wieder auf die Leinwand ging. Anscheinend hatte Miro verstanden, denn dieser setzte sich wieder richtig hin und war von da an brav. »Was sollte das überhaupt im Kino?«, fragte Kyle den anderen dann, als sie wieder zurück in seinem Zimmer waren. Während des gesamten Rückweges hatte er weder mit Miro gesprochen, noch hatte er ihm erlaubt, seine Hand zu nehmen. Da war er strikt. Miro lag auf dem Bett und sah zu ihm hoch. Einen Augenblick war es still. »Mir war langweilig…« Entgeistert sah Kyle ihn an. War das sein Ernst? Deshalb hatte er ihn so bedrängt und das, während andere dabei waren! Er war wirklich sauer. Gerade als er Luft holte, um dem anderen seine Meinung zu sagen, gab dieser dann doch klein bei und setzte sich auf. »Ich… Es war so ein Reiz, dich in der Öffentlichkeit zu küssen. Und in dem Moment warst du einfach interessanter als der Film vorne. Als ich dich dann geküsst habe, da… da hast du mich zurückgewiesen und das wollte ich nicht. Es sollte doch nicht mehr so sein. Also habe ich weitergemacht. Ich weiß selbst, dass ich zu weit gegangen bin. Tut mir leid, entschuldige…« Dabei richtete Miro seinen Blick nach unten, so als ob er sich nicht trauen würde, Kyle jetzt in die Augen zu sehen. Dieser seufzte tonlos. Seine Hände, die er zuvor in die Seiten gestemmt hatte, sanken nach unten und hingen einfach hinunter. Wie konnte er dem anderen denn lange böse sein, wenn dieser so… traurig aussah? Eigentlich war er selbst ja auch mit schuld. Er erlaubte Miro, ihn zu küssen, aber weiter ließ er ihn nicht gehen. Und das obwohl er genau wusste, dass dieser ihn von ganzem Herzen liebte. Sollte er vielleicht einfach alles verbieten? Jede Zärtlichkeit? Wäre das dann für sie beide leichter? Doch wenn er daran dachte, wie sehr er sich selbst schon an die Gute-Morgen-Küsse gewöhnt hatte, wollte er diese nicht mehr missen. Aber konnte er Miro bedenkenlos mehr geben? Er liebte ihn doch gar nicht. Er mochte ihn, er hatte ihn gerne und vermisste ihn, wenn er nicht da war. Sogar in der Schule dachte er oft an Miro. Und das nicht nur, weil dieser noch faul im Bett liegen durfte und weiterschlafen konnte und er selbst in der Schule saß und müde war. Er mochte es, wenn der andere ihn umarmte oder sich nachts an ihn kuschelte. Er mochte dessen Küsse, dessen bloße Anwesenheit. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die ganze Zeit hatte er es bestritten, nicht wahr haben wollen. Aber all das, was er gerade aufgezählt hatte, zeugte doch nur von einem, oder? Gott, war er dumm. Nein, wohl nicht unbedingt dumm, aber er hatte es einfach nicht wahrhaben, nicht einsehen wollen. Er liebte Miro. Tat er das? Es schien so. Seine Zuneigung zu ihm ging weit über eine normale Freundschaft hinaus und er mochte es, wenn der Schwarzhaarige ihn anfasste, küsste. Nur eben nicht, wenn sie gerade in der Öffentlichkeit waren. Das brachte ihn auch wieder zum eigentlichen Thema. Er blinzelte und sah zu Miro, der zwar nicht mehr nach unten sah, jedoch wohl noch immer gespannt auf Kyles Reaktion wartete. Egal, ob er ihn nun liebte oder nicht, böse konnte er ihm wirklich nicht sein. Auch wenn er sich nun doch ziemlich sicher war, dass er Miro liebte. Er krabbelte ebenfalls auf sein Bett und legte seine Arme locker um den Hals des anderen, welcher ihn abwartend ansah. »Ist schon okay. Nur, bitte mach es nicht wieder. Ich will nicht, dass jemand erfährt, dass ich… mit einem Kerl zusammen bin. Dir ist das vielleicht egal, aber ich will nicht, dass mich meine Freunde komisch anschauen oder meine Eltern mich merkwürdig finden. So weit bin ich einfach noch nicht, als dass ich es ihnen sagen könnte.« Dabei richtete er seine stahlblauen Augen auf die smaragdgrünen Iriden Miros. Dieser seufzte tief und schien erleichtert. »Abgemacht. Ich werde mich in der Öffentlichkeit zurückhalten. Das verspreche ich dir. Aber meine Grenzen hier im Zimmer wirst du mir wohl immer wieder aufzeigen müssen…« Mit einem frechen Grinsen überbrückte er den kleinen Abstand zwischen ihnen und küsste Kyle leidenschaftlich. Dieser fand, dass seinem Freund das freche Grinsen durchaus besser stand, als der schüchterne Blick, den er ihm manchmal zuwarf. Er ging auf den Kuss ein, Miro legte seine Arme um ihn und drückte ihn näher an sich. Schlussendlich hatte Kyle ihm doch nicht mehr als ein paar intensivere Küsse erlaubt. Die Gefühle in ihm waren einfach noch zu wirr. Es verwirrte ihn, vor sich selbst zugeben zu müssen, dass es ihm nichts ausgemacht hätte, wäre Miro weitergegangen. Sie saßen bequem nebeneinander auf dem Bett und der Ältere hatte ein Buch, welches Kyle ihm vor ein paar Tagen geschenkt hatte, in der Hand. Es war ein Glücksgriff gewesen, denn Kyle hatte keine Ahnung, was Miro gerne las, aber diesem schien es zu gefallen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Innerhalb von Sekunden war Miro vom Bett gesprungen und unter diesem verschwunden. Es war seit einigen Wochen schon ein Reflex geworden, sobald jemand anklopfte. Kyle machte deswegen auch immer artig sauber unterm Bett. Er nahm das Buch, legte ein Lesezeichen zwischen die noch aufgeschlagenen Seiten und ließ den vor der Tür Stehenden eintreten. Lis kam herein. »Ich wusste gar nicht, dass du sowas liest«, sie deutete auf das Buch, welches noch in seinen Händen war. Dann richtete sie ihren Blick auf ihren Bruder. »Mike steht unten. Er scheint so, als hätte er was auf dem Herzen.« Kyle sah auf. »Ich komme gleich.« Seine Schwester nickte noch einmal und verschwand dann wieder aus dem Zimmer. Miro kam von unter dem Bett hervor. »Ich schätze, Mike und ich werden gleich hoch in mein Zimmer kommen.« Er lächelte den Anihuma schief an, doch dieser nickte nur verstehend. »Kein Problem.« Kyle stand auf und sah noch aus den Augenwinkeln, wie Miro sich die Sachen auszog und sie aufs Fensterbrett legte, bevor die Tür in die Angeln fiel und er hinunter ging, um Mike zu begrüßen. Zusammen kamen sie wieder in sein Zimmer, wo sein bester Freund sich sogleich aufs Bett warf und Casimir streichelte, der zu ihm sprang, um seine Streicheleinheiten und eine Begrüßung einzufordern. »Jetzt scheint er ja wieder immer hier zu sein, dein kleiner Stubentiger«, grinste Mike. »Ja, anscheinend ist seine rebellische Phase vorbei.« Nachdem Kyle sich auch mit aufs Bett gesetzt hatte, kam sein Kater sogleich zu ihm, legte sich auf seinen Schoß und rollte sich schnurrend dort zusammen. Auch ohne, dass Lis ihm etwas gesagt hätte, wäre ihm aufgefallen, dass etwas mit seinem Freund nicht stimmte. »Sag schon, was ist los mit dir«, forderte er ihn deshalb auf. Mike fing an, herumzudrucksen und sah überall hin, nur nicht zu Kyle. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Kyle seinen Ellenbogen bereits auf sein Knie gestellt und seinen Kopf auf die Hand gestützt hatte, rückte er endlich mit der Sprache heraus. »Weißt du… Jenny hatte wieder Stress mit ihrem Freund und dann hat sie endlich einen Schlussstrich gezogen.« Kyle sah auf. »Und warum genau bist du dann hier bei mir?« »Naja…« »Du solltest jetzt definitiv bei ihr sein! Na los, jetzt ist deine Chance. Reite als strahlender Ritter in weißer Rüstung zu ihr und sei ihr nicht nur ein guter Freund. Zeig ihr, dass du so viel mehr für sie sein könntest.« Mike sah ihn mit großen Augen an. »Also, worauf wartest du noch, husch, husch!« Er machte eine wedelnde Handbewegung und schenkte seinem Freund einen drängenden Blick. »Spinner«, kommentierte dieser seine Wortwahl. Strahlender Ritter. Doch dann grinste er und war schon aus der Tür, bevor diese noch einmal aufging und Mike seinen Kopf hereinsteckte. »Hey Kyle«, dieser sah zu ihm, während er Casimir über den Kopf streichelte und hinter den Ohren kraulte. »Danke.« Ein ehrliches, dankbares Lächeln lag auf Mikes Lippen, als die Tür wieder zuging. »Wünschen wir ihm Glück, nicht wahr, Miro?«, flüsterte er seinem Kater zu und dieser gurrte zustimmend. Abends lagen sie wieder zusammen im Bett und quatschten noch ein wenig, bevor sie schlafen gingen. »Du hast Mike heute dazu ermuntert, Jenny seine Gefühle zu offenbaren.« Kyle schüttelte den Kopf. »Er soll ihr doch nicht gleich seine Liebe vor die Füße werfen. Erstmal muss sie über ihren Ex hinwegkommen. Aber irgendwie muss er ihr doch jetzt zeigen, dass sie immer auf ihn zählen kann. Er soll ihr einfach kleine Happen zuwerfen, sodass sie bald selbst sieht, was für ein toller Kerl er doch ist. Dann wird sie seine Gefühle auch verstehen. Sie ist schließlich nicht dumm.« Miro sah ihn skeptisch an. »Und du denkst, das hat er aus deinen Worten gelesen?« Er zog die Augenbrauen zusammen und legte die Stirn in Falten. Kyle verzog das Gesicht. »Natürlich. In Sachen Empfindung ist er besser als irgendwer sonst. Außerdem ist er mein bester Freund. Er weiß genau, was ich meine. Außerdem: wäre es schief gelaufen, hätte er mich längst aufgesucht und mir die Ohren vollgejammert.« Miro gluckste. »Aber sag mal, wo wir gerade bei Jenny sind«, fiel Kyle ein. »Warum magst du sie nicht?« Er sah den anderen fragend an. »Immer wenn sie dir zu nahe kommt, läufst du vor ihr weg oder stellst deine Haare auf.« Miro lachte leise. »Eigentlich hat das gar nichts mit ihr zu tun. Aber jedes Mal riecht sie so widerlich nach Hund, da vergeht einem doch alles.« Er verzog angeekelt das Gesicht. Kyle lachte. Das war alles? Und Jenny hatte sich schon die größten Gedanken gemacht, was mit ihr los sei. Aber es stimmte wohl, dass sie oft nach Hunden roch - natürlich nicht für die stumpfe Nase eines Menschen. Aber für Miros empfindliche Katzennase bestimmt. Sie hatte einen Narren an Tieren gefressen und half im örtlichen Tierheim oft aus, ging mit den Hunden spazieren und fütterte sie. Erschrocken sah Kyle auf, als Miro ihn kurzerhand zu sich gezogen hatte. Sie sahen sich genau in die Augen. »Sag mal, wenn ich dich frage, ob du mich küsst; würdest du es dann tun?« Kyle grummelte irgendetwas Unverständliches. Er war total aus seinen Gedanken gerissen worden. Dann jedoch überbrückte er den letzten Abstand und verschloss seine Lippen mit denen des anderen. »Ich glaube, ich liebe dich«, murmelte er nahe an Miros Lippen. Oh mein Gott, erst im Nachhinein wurde ihm bewusst, was er da eben gesagt hatte. Aber… wenn er es recht bedachte, wahrscheinlich war es wirklich so. Er spürte Miros Arme stärker um sich, wurde noch näher an diesen gedrückt. Und als er in das Gesicht des Älteren blickte, sah er darin pures Glück. Seine Augen glänzten freudig und der Anblick verschlug Kyle die Sprache. Miro beugte sich zu ihm hinunter und lehnte seine Stirn an Kyles, sah ihm tief in die Augen. »Das reicht mir schon. So kann ich glücklich sein.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)