Vertrauter Fremder von Verath (Projekt 120) ================================================================================ Kapitel 2: Miro? ---------------- Miro? Am nächsten Morgen wachte er durch seinen lauten, unerbittlichen Wecker auf und tastete noch mit geschlossenen Augen nach diesem, um ihn zum Schweigen zu bringen. Doch irgendwas stimmte nicht. Neben ihm war etwas Schweres. Er öffnete langsam die Augen und drehte seinen Kopf etwas nach rechts und erschrak. Da lag ein Kerl in seinem Bett! Sein Körper spannte sich an und er riss die Augen auf. Das… das… wer war das?! Es dauerte tatsächlich noch eine kleine Weile, bis Kyle die schwarzen Haare und das Gesicht zuordnen konnte. Miro. Genau. Der Junge aus dem Wald. Aber warum schlief er neben ihm? Hatte er Miro nicht gesagt, er solle auf dem Sofa schlafen? Kyles Blick wanderte zu der Couch. Diese war völlig leer, sogar die Decke hatte der andere mitgenommen. Er lag auf Kyles Decke und hatte seine eigene über sich geworfen, um nicht zu frieren, wie es schien. Naja, wenigstens war er nicht auch noch unter seine Decke geschlüpft. Trotzdem war es dem Blonden auch so nicht recht, dass er zu ihm ins Bett gestiegen war. Er stützte sich auf seine Ellenbogen, sodass sein Oberkörper etwas erhoben war und verzog etwas sein Gesicht. »Miro«, knurrte er leicht. Das schien den anderen auch tatsächlich zu wecken, denn dieser blinzelte kurz darauf müde und sah ihn mit diesen unglaublich grünen Augen an. Diese Farbe faszinierte ihn wirklich. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des anderen und er schmiegte sich noch mehr an Kyle. Er drängte sich richtig an ihn, legte einen Arm um seine Taille und legte seinen Kopf auf seinen Bauch. Im ersten Augenblick war er wirklich verwirrt. Was sollte das? Warum tat Miro das? »Hey, was soll das? Miro!« Plötzlich riss der Größere seine Augen auf und sah erschrocken zu Kyle auf. Im nächsten Moment sah er auf seine Hand und schien überrascht. Er setzte sich sofort aufrecht hin und sah nach unten. »V-verzeih…« Kyle verstand das Verhalten seines temporären Mitbewohners nicht und kräuselte die Stirn. »Was auch immer…« Dann setzte auch er sich auf und streckte sich, bevor er sich aus dem Bett erhob und anfing, sich umzuziehen. »Warum bist du überhaupt in meinem Bett? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst auf dem Sofa schlafen?« »Mir… war kalt.« Kyle sah zurück auf sein Bett. Miro saß noch immer mit gesenktem Blick da. Gut, das war eine plausible Erklärung. Er wusste schließlich nicht, wo noch mehr Decken waren und da er wie lange nackt im Schnee gesessen hatte, konnte ihm sicher schnell wieder kalt werden. Dass er da nach Wärme gesucht hatte, verstand er. Nur das merkwürdige Verhalten nach dem Aufwachen konnte er nicht einordnen. Aber dafür hatte er nun auch nicht wirklich Zeit, da er sich für die Schule fertig machen musste. »Du kannst gerne weiterschlafen. Ich bringe dir später noch Frühstück hoch, weil unten ja meine Familie ist. Da willst du sicher nicht runter, sonst würden sie herausfinden, dass du hier bist. Und dann bin ich in der Schule. Ich werde erst mittags wieder kommen. Solange musst du hier im Zimmer bleiben, weil meine Mutter Zuhause ist.« Kyle hatte sich angezogen und begab sich ins Bad, bevor er hinunterging um mit seinen Eltern und Lis zu frühstücken. Danach machte er sich noch ein Marmeladenbrot und eines mit Honig, die er dann mit den Worten: »Die esse ich oben noch.« mitnahm und sich wieder nach oben verzog. Dort fand er Miro in sein Bett gekuschelt. Jedoch öffnete er die Augen, als er das Zimmer betrat. »Hier, das ist für dich. Ich bin dann auch mal weg.« Er stellte den Teller auf seinen Schreibtisch ab, sowie eine Flasche Wasser, denn Miro würde früher oder später gewiss durstig werden. Kyle stopfte seine Schulsachen in den Rucksack und verließ sein Zimmer, dann auch das Haus und ging zur Schule. Der Vormittag verging auch ziemlich schnell. Jenny hatte ihn zwar gefragt, warum er so abwesend sei, sonst war jedoch niemandem aufgefallen, dass er mit seinen Gedanken oft ganz wo anders war und Jenny hatte sich mit einer leichten Ausrede abwimmeln lassen. Sie war eine gute Freundin aus der Schule, die er schon lange kannte. Mike, sein bester Freund, der bei solchen Sachen immer recht feinfühlig und aufmerksam war, hatte heute seine Führerscheinprüfung und war deshalb nicht in der Schule, was Kyle gut in den Kram passte. Dieser hätte sicherlich nachgebohrt und Miro schien wirklich Angst zu haben, dass jemand herausfand, dass er bei ihm war. Wieso auch immer. Auf den Unterricht konnte sich Kyle heute kaum konzentrieren. Viel zu sehr hielten ihn die Gedanken um Miro gefangen. War dieser wirklich von irgendwoher geflohen und hatte deshalb so eine große Furcht davor, dass jemand herausfand, dass er bei ihm war? Er musste unbedingt Antworten von dem anderen erhalten. Gleich heute Nachmittag würde er es versuchen. Und mit dieser Absicht kam er Zuhause an, schloss auf und sah gleich mal nach, ob seine Mutter auch wirklich weg war, wie Lis es am Vorabend gesagt hatte. Er konnte sie nirgends entdecken und ging deshalb auch gleich hinauf in sein Zimmer. Miro lag wieder - oder noch immer? - im Bett und schien zu schlafen. Er hatte sich noch nicht umgezogen, war aber anscheinend schon einmal aufgestanden, denn er hatte die Brote gegessen und etwas getrunken. Kyle ließ sich vorsichtig auf dem Rand des Bettes nieder und sah auf den anderen hinab, der da so friedlich vor sich hin döste. Seine Haare waren völlig durcheinander, während er sich richtig in die Decken eingerollt hatte, sodass man nur mehr seinen Kopf und Schulter, sowie eine Hand sah. Alles andere war irgendwo unter den beiden Decken verborgen. Sollte er ihn nun wirklich wecken? Er schlief doch so tief… Gerade als Kyle sich wieder erheben wollte um erst einmal seine Hausaufgaben zu machen und zu warten, bis der andere von selbst aufwachte, öffnete eben jener auch schon seine Augen. Er gähnte verhalten und blinzelte einige Male, bevor er wirklich auf Kyle reagierte. »Na, auch endlich mal wach, Schlafmütze?« Lächelnd strich er dem Liegenden ein paar Haarsträhnen von dessen schwarzer Mähne aus dem Gesicht. Als er sich dieser Berührung jedoch bewusst wurde, zog er seine Hand wieder zurück. Wieso hatte er das getan? Er kannte diesen Kerl doch gerade mal einen Tag. Aber es kam ihm so vor, als würde er ihn schon viel länger kennen… Miro richtete sich müde auf und streckte sich ausgiebig. »Na komm' mit runter. Wir sind alleine Zuhause und meine Mutter hat das Mittagessen schon bereitgestellt.« Dann stand er wieder vom Rand des Bettes auf und wartete bis Miro sich ebenfalls erhoben hatte, um dann mit diesem gemeinsam in die Küche zu gehen. Dort holte er das Essen aus dem Kühlschrank, tat es auf zwei Teller und wärmte diese in der Mikrowelle. Solange er warten musste, lehnte er sich an die Küchenzeile und sah zu dem anderen, der sich bereits gesetzt hatte. »Du könntest mir langsam erzählen, was du im Wald getrieben hast und warum niemand davon wissen darf, dass du bei mir bist.« Doch was erwartete er schon als Antwort? Miro war anscheinend nicht bereit, ihm auch nur eine seiner Fragen zu beantworten. Er sah nur auf die Tischplatte und war stumm, bis Kyle ihm das Essen vorsetzte. Es ärgerte ihn schon ziemlich, dass der andere ihm nichts erzählen wollte. Er gab ihm schließlich ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und einen warmen Platz zum Schlafen. Und trotzdem schwieg er, sagte kein Wort. »Iss.« »Es ist zu heiß. Ich würde mir die Zunge verbrennen.« Kyle sah zu Miro als er sich selbst setzte und blickte diesen ungläubig an. Er nahm einen Bissen. Es war schon heiß, aber so, dass man es guten Gewissens essen konnte. Aber wenn der andere lieber noch etwas warten wollte, sollte er das tun, er würde essen. »Wieso erzählst du mir nichts über dich? Ist es so schlimm, dass ich es nicht wissen darf? Ich meine, ich habe dir bereitwillig angeboten, dass du hier her kannst, ich verstecke dich sogar vor meinen Eltern und doch sagst du mir nichts.« »Ich habe dich nie darum gebeten, mich mit zu dir zu nehmen.« Das reichte jetzt aber. Da half er ihm, holte ihn aus der Kälte und war gut und alles was er bekam war das? Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Miro zuckte zusammen. »Was soll das? Wenn du so denkst, solltest du vielleicht besser wieder gehen«, knurrte er ihn an und auch sein Blick zeugte davon, dass der andere nun eine Grenze überschritten hatte. Er war hilfsbereit, aber er wollte dafür wenigstens einen Dank. Selbst wenn dieser nur aus einem einfachen 'Danke' bestand. War das zu viel verlangt? Wohl kaum. »So habe ich das nicht gemeint… ich bin dir dankbar, dass du mich aus der Kälte geholt hast, auch wenn ich nicht darum gebeten habe, aber ich will dir das eben nicht sagen. Akzeptiere das doch bitte einfach. Lass mich wenigstens noch ein paar Tage hier bleiben, dann verschwinde ich auch, versprochen… Nur noch ein paar Tage…« Miros Augen hatten ihn die ganze Zeit, während er gesprochen hatte, fixiert und gefangen gehalten. Erst am Schluss wurde sein Blick wieder so flehend wie am Vortag, als er ihn darum gebeten hatte, seinen Eltern nichts von ihm zu verraten. Wie könnte Kyle diesem Blick auch widerstehen? Diese Augen, die ihn sowieso schon von Anfang an faszinierten und fesselten, konnten so ausdrucksstark sein und Miro wusste genau, wie er sie einzusetzen hatte. Smaragdgrün traf auf stahlblau und für einen Moment war es völlig still im Raum. Kyle wollte seine Niederlage gegen den anderen noch nicht akzeptieren, auch wenn selbst er sie schon deutlich sah. Dann jedoch seufzte er tief auf und erwiderte: »Okay, ein paar Tage.« Ein Strahlen ging über das Gesicht des anderen. »Danke, danke!« Er schien wirklich glücklich über diese Kleinigkeit zu sein und brachte damit auch Kyle dazu, zu lächeln. »Schon okay, jetzt iss lieber, sonst wird es noch kalt.« Und die paar Tage vergingen. Miro verbrachte viel Zeit damit, zu schlafen oder einfach faul rumzuliegen, jedoch nie auf dem Sofa, sondern immer in Kyles Bett. Irgendwann hatte er es aufgegeben, zu sagen, dass Miro eigentlich auf dem Sofa schlafen sollte. Er tat es ja doch nicht. Manchmal sah der Schwarzhaarige ihm bei den Hausaufgaben zu oder sah lange aus dem Fenster. Er konnte ja nur schlecht hinaus, ohne dass einer von Kyles Familie es merken würde. Sie redeten über dies und das, jedoch vermieden sie beide das Thema Miros Herkunft oder den Grund, darum dieser im Wald gewesen war. Sie verstanden sich gut. Eines Abends lagen sie beide schon im Bett, hatten jedoch das Licht noch an. Es machte Kyle nicht einmal mehr etwas aus, dass Miro neben ihm lag, sie benutzten nun auch nur noch eine Decke. Kyle lag auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. »Ich mache mir Sorgen um Casimir. Er kommt einfach nicht wieder.« »Casimir?«, fragend sah Miro ihn an. »Er ist mein Kater. An dem Abend, an dem ich dich gefunden habe, war ich eigentlich deshalb im Wald, weil er mir weggelaufen ist und ich ihn gesucht habe. Nur habe ich ihn leider nicht gefunden. So lange wie jetzt war er noch nie weg. Ich habe Angst, er ist vielleicht in der Kälte erfroren…« Das wollte Kyle sich wirklich nicht vorstellen. Er liebte seinen Kater und wollte ihn unbedingt wieder zurück. Hätte er an dem Abend noch länger suchen sollen? Hätte er ihn dann gefunden? Er wusste es nicht. »Mach dir keine Sorgen. Kater sind zäh. Er hat sicherlich irgendwo ein Örtchen gefunden, wo es warm ist. Außerdem ist es doch normal, dass Kater streunen. Der kommt schon wieder«, versicherte ihm Miro. »Aber nicht Casimir! Er ist niemand, der streunt. Er war nie länger als ein, zwei Tage weg und jetzt ist es schon gut eine Woche…« Er spürte eine Hand auf seiner Schulter. »Er wird schon wieder kommen.« »Hoffentlich.« Seufzend schaltete Kyle schließlich das Licht aus. Er war müde. Doch lange schlief er nicht, dann wurde er von etwas geweckt. Erst wusste er nicht, was es war. Ihm war angenehm warm, auch wenn er die Decke als ziemlich schwer empfand. Nur langsam wurde er wach genug, um seine Augen zu öffnen. Er spürte etwas Weiches an seinen Lippen. Etwas Warmes. Der Mond schien leicht durch das Fenster in sein Zimmer, sodass man Umrisse erkennen konnte. Und direkt vor ihm war jemand. Er zuckte etwas zurück, was jedoch nicht wirklich möglich war, schließlich lag er auf dem Rücken. Langsam konnte er es einordnen. Jemand lag auf ihm. Jemand… Miro? Wer auch sonst? »M-Miro?«, fragte er unsicher und müde. »Hmm?« Das war Miros Stimme. Und erneut spürte er etwas Weiches und Warmes an seinen Lippen. Und nun konnte er auch dieses Gefühl zuordnen. Miro küsste ihn! Was sollte das? »W-Was machst du da?«, wollte Kyle trotzdem vom anderen wissen, nachdem dieser wieder von seinen Lippen abgelassen hatte. Doch dann spürte er auch schon die Hände seines neuen Freundes an seinem Hals, seiner Brust, seinen Seiten. Die Lippen wanderten hinunter über den Unterkieferknochen zum Hals und saugten sich dort leicht fest. »Nach was sieht es denn aus? Ich kann mich nicht länger zurückhalten. Ich will dich. Ich liebe dich.« Geschockt riss Kyle die Augen auf. Miro hingegen ließ sich nicht beirren, er fuhr mit einer Hand langsam unter sein Shirt und wanderte hinauf zu seiner Brust. Das- Das konnte doch nicht sein! Wieso tat Miro das? Er liebte ihn? Unsinn! Auch wenn Kyle die Situation noch immer nicht richtig verstand, dafür war er wohl auch einfach zu müde, ging ihm das hier alles deutlich zu weit. Mit einem kräftigen Stoß hatte er Miro von sich gestoßen und dieser saß verdattert am Rand des Bettes. Ein wenig mehr Kraft und er wäre wohl aus dem Bett gefallen. Kyle hingegen richtete sich auf und starrte auf seinen Freund, misstrauisch und vorsichtig. »Lass den Scheiß! Was soll das? Ich stehe nicht auf Kerle und will auch nichts von dir.« Er strich sich mit einer Hand übers Gesicht. Konnte das wirklich sein? Nein, das musste ein schlechter Traum sein. Es musste einfach so sein. Miro liebte ihn nicht. Er würde ihn niemals so überfallen… oder? Er wusste nicht, was er denken sollte. »Wieso?« Eigentlich fragte er mehr sich selbst als den anderen, doch das hielt diesen nicht davon ab, zu antworten. »Weil ich dich liebe, Kyle.« Schwachsinn! Das konnte nicht sein. Sie kannten sich doch gerade einmal eine Woche. Auf so kurze Zeit konnte man sich nicht richtig verlieben und schon gar nicht in einen anderen Mann. »Nein, tust du nicht!« Kyle wurde lauter als er eigentlich wollte, aber das alles wühlte ihn so auf. Was sollte das auch werden? Er verstand es einfach nicht. Es klang so falsch. »Beruhige dich.« Miro fasste ihm freundschaftlich an die Schulter, wollte ihn wohl wieder etwas beruhigen, aber er bezweckte damit genau das Gegenteil. Kyle schlug seine Hand aufgehetzt weg und wich ein ganzes Stück zurück. »Fass mich nicht an!« Dabei knurrte er so abweisend, dass Miro von selbst zurückwich. Einen Moment lange war es vollkommen still im Raum. Dann erhob sich Miro langsam. »Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe…« Dann ging er um das Bett, blieb am Fußende noch einmal stehen und sah traurig zu Kyle. Jedenfalls kam es diesem so vor, denn er erkannte auch jetzt nur Schemen und Umrisse. Aber… schimmerten die grünen Augen? Unsinn. Nur eine Spiegelung des Mondlichts in den Augen. Und er war müde. Da spielten einem die Augen schon einmal einen Streich. Miro sah weg und verließ das Zimmer. Wohin ging er? Wenn Kyle ehrlich war, war es ihm völlig egal im Moment. Er war weg und das war gut. Die Spannung wich aus seinem Körper und er seufzte, lehnte sich an das Kopfende seines Bettes und kauerte sich dort zusammen, vergrub das Gesicht in seinen Händen. Was war das gewesen? Der nächste Morgen kam, aber Kyle wollte gar nicht aufstehen. Er war sich nicht sicher, ob das in der Nacht wirklich geschehen war und wollte es auch nicht wissen. Hatte Miro ihn wirklich geküsst? Nur widerstrebend öffnete er seine Augen, als er den Wecker ausmachte und sah nach rechts. Niemand da. Nur er lag in seinem Bett. Er erhob seinen Oberkörper etwas und stützte sich auf den Ellenbogen ab, um zum Sofa sehen zu können. Auch nichts. Er war ganz alleine im Zimmer. Miro war nicht da. Sonst lag er immer nahe an ihm und schlief tief und fest. Er würde auch nicht einfach aus seinem Zimmer gehen und sich somit der Gefahr aussetzen, seiner Familie zu begegnen. War das wirklich alles passiert und Miro war gegangen? Irgendwie war das ein beklemmendes Gefühl. In der Küche machte er sich gerade Frühstück, da hörte er ein leichtes Knallen und das Kratzen von Krallen auf Blech und kurz darauf ertönte ein altbekanntes Miauen. Kyle drehte sich zu einem der Fenster um und erblickte seinen Casimir. Ein freudiges Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab und er eilte zum Fenster, um dieses zu öffnen und seinen Kater herein zu lassen. Sofort ergriff er jenen und drückte ihn an sich. »Casimir! Du kleiner Ausreißer. Dir geht es gut. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, weil du so lange weggewesen bist. Mach das nie wieder, hörst du?« Er drückte das schwarze Knäul noch enger an sich, bevor er ihn ein Stück von ihm weghielt und ihn kurz betrachtete. Zwar war sein Fell richtig kalt, aber sonst schien es ihm wirklich gut zu gehen. Er war nicht abgemagert oder sonst etwas. »Na, wo hast du dich denn durchgefressen, solange du nicht hier gewesen bist, hm?« Darauf erhielt er nur ein Gurren und dann ließ er den Kater wieder runter, schloss das Fenster und seufzte glücklich. Es ging ihm gut. »Hast du Hunger? Bestimmt.« Er schüttete Casimir eine Portion Trockenfutter in seinen Napf und machte sich dann selbst sein Frühstück fertig. Er war wirklich unheimlich beruhigt, nun da Casimir wieder bei ihm war. Auch wenn er sich nicht sicher war, was nun mit Miro war. Hatte dieser gestern seinen Abschied von ihm genommen? Würde er wieder zu ihm kommen oder nicht? So in Gedanken versunken bemerkte er gar nicht, wie ihn plötzlich zwei grüne Augen musterten. Erst einen Moment später sah er sie und erschrak. Miro? Er sah deutlicher hin, doch es war nicht der andere. Es war lediglich Casimir, der auf den Stuhl neben ihm gesprungen war und mehr Futter wollte. __________________________________________________________________ Hoffe, auch dieses Kapitel gefällt euch :) Über konstruktive Kritik würde ich mich auch hier sehr freuen. Sagt mir doch, was ich besser machen kann, damit ich nicht auf meinen Stand stehen bleibe, sondern mich verbessere ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)