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different worlds

von

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Prolog

Noch 15 Minuten. 15 Minuten bis ich, wie fast jeden verdammten Tag, von einer eigenständigen, individuellen Persönlichkeit zu einem Teil des Pöbels mutiere, zu einem unter vielen anderen, der sich unterzuordnen hat, versuchen muss, so unauffällig wie nur irgend möglich den Schulalltag zu bestreiten. Ja, an unserer Schule existiert längst keine Gerechtigkeit mehr, vielleicht hat sie auch nie existiert, wer weiß das schon genau.
 

Ich lehne mich zurück und schaue aus dem großen Fenster des Busses, indem ich sitze. Jeden Tag, mal vom Wochenende abgesehen, sitze ich in diesem Bus und hoffe darauf unsichtbar zu bleiben, denn das war ich. Trotz meiner, eigentlich auffälligen, blonden Haare, dem Make up und den kleinen Abwandlungen, die ich an meiner Schuluniform vorgenommen hatte, war ich ungesehen geblieben und ich war froh darüber -wirklich.
 

Es war ja nicht so, dass ich keine Freunde hatte -die hatte ich natürlich und auch nicht gerade wenige, doch auch diese waren nur ein Teil der breitgefächerten Unterschicht, im Rangsystem unserer Schule, unauffällig, wie ich selbst es war, Leute, die nicht gesehen werden wollten.
 

Noch 10 Minuten, dann würde ich Ruki hinter mir lassen und einer der Namenlosen werden. Namenlos für die Handlanger der Handlanger der Oberschicht, die schon beinahe monarchistisch angeführt wurde von einer einzigen Person: Akira Suzuki, alias Reita, wie er genannt werden wollte.
 

Für ihn war das wohl so eine Art eigens kreierter Adelstitel, für mich war es der ultimative Stumpfsinn, auch wenn ich selbst ja nicht wirklich Ruki hieß. Aber Ruki klang ja mal eindeutig besser!
 

Für mich war es nichtmal ein Rätsel, weshalb er diesen unantastbaren Status inne hatte… seine Eltern waren stinkreich und spendeten regelmäßig horrende Summen an die Lehranstalt, die ich besuchte. Er konnte sich beinahe alles rausnehmen, war dadurch beliebt bei den Mädchen, die ihn umschwirrten, wie die Motten das Licht, was sicher nicht nur an seinem Reichtum, sondern auch an seinem nicht ganz so schlechtem Äußeren lag.
 

Bei diesem Punkt muss ich leider eingestehen, dass ich maßlos untertreibe -er sieht blendend aus, logisch, dass die hirnlosen Motten sich da in Scharen tummeln, aber sie waren nicht die einzigen. Auch die Herren der Schöpfung ließen keine Möglichkeit aus, in der Gunst dieses Kerls zu steigen, küssten, metaphorisch gesehen, seine Füße, beneideten ihn, sahen ihn als Vorbild an und fügten sich gar wundervoll in sein Regime ein.
 

Man könnte jetzt vermuten, dass solch ein Typ, der aufgrund der Knete seiner Eltern die Herrschaft über eine Schule übernahm, ein verblödeter, machtgieriger Vollhorst ist, doch leider würde das nicht ganz der Wahrheit entsprechen. Der Kerl war alles andere als blöd, so ungern ich es auch zugeben mag. Seine Noten waren beneidenswert und ich wagte zu bezweifeln, dass er sie sich erkauft hatte, denn er besaß sicherlich genug Ehrgefühl, um dies nicht zu tun -jedenfalls wirkte er so.
 

Was natürlich wirklich in ihm steckte, konnte ich nicht sagen -ich tat alles, um nicht in sein Blickfeld zu geraten, da man unangenehm auffallen könnte. Bisher hatte noch jede arme Sau, die sich einen Fehler geleistet hatte und daraufhin das Opfer seiner Spielchen wurde, früher oder später die Schule verlassen, meist mit eher mangelhaft gesunder Psyche und dem wollte ich in jedem Falle vorbeugen!
 

Das Fahrzeug, in dem ich saß war am Ziel angekommen, weshalb ich mir meine Tasche schnappte und die wenigen Stufen nach draußen, auf den Gehweg, hinabstieg.
 

Wie schon die ganze Fahrt über, ließ ich mich von der Musik meines knallpinken MP3 Players, den ich liebevoll Shini getauft hatte, beschallen, bevor der grausige Schulalltag begann, denn irgendwie machte mir das immer gute Laune. Logisch, ich war ein Musiknarr, wie er im Buche steht!
 

Mit Volldröhnung auf den Ohren lief ich den Weg, der zum Eingang des Hauptgebäudes führte, entlang, kramte dabei in der Tasche schonmal nach meinem Spintschlüssel, den ich gleich brauchen würde -Zeitersparnis nannte man das im Allgemeinen. Wie, wenn man vorne in eine Bahn einsteigt und bis ganz nach hinten durchläuft, weil man weiß, dass man besser kommt, wenn man an der hintersten Tür aussteigt -das war dann Weg- und Zeitersparnis… Himmel war ich heute mal wieder grandios… kaum zu fassen.
 

Kopfschüttelnd blieb ich stehen, da einmal mehr eines meiner allerliebsten Lieblingsphänomene mir das Leben schwer machte: Taschenchaos. Wo war nur dieser verfluchte Schlüssel abgeblieben? Ich hatte bestimmt schon alles fünfmal umgegraben, jede erdenkliche Stelle abgetastet, doch er schien verschwunden, was nicht sein konnte, das er IMMER da drin war!
 

Ha! Gefunden! Nachdem ich das achte Mal an dieser Stelle gesucht hatte, war er wie von Zauberhand erschienen… manchmal fragte ich mich wirklich, wie das sein kann, aber es gibt einfach Dinge, mit denen muss man nicht seine Zeit verschwenden…
 

Gerade wollte ich meinen Weg fortsetzen, da bemerkte ich die weit aufgerissenen Augen meines besten Freundes in einiger Entfernung, sowie etliche weitere Augenpaare, die perplex, vielleicht sogar Gefahr verkündend an mir hafteten. Sie sahen aus wie eine Meute Erdmännchen, die auf ihren Hügeln Alarm schlugen, allerdings mit Blicken und derjenige, der in Gefahr schwebte, war dann wohl eindeutig ich.
 

Was mir allerdings noch weit mehr Sorgen machte, als die warnenden Signale meiner Bekannten, waren die entzückten Gesichter der Motten, von denen Einige hingerissen ihre Hände vor der Brust falteten, Andere leichte Freudenhüpfer machten und mit glitzernden Augen direkt an mir vorbei schauten, auf irgendetwas hinter mir -Oh Gott, bitte nicht!
 

Mein Oberkörper wollte sich drehen, um die nahende Gefahr zu erblicken, von der ich mir schon denken konnte, wie sie aussah, doch noch in meiner Bewegung, wurde ich beiseite gestoßen, sodass ich nicht gerade schmerzfrei auf meinen vier Buchstaben im Dreck landete.
 

Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaute ich auf -es war einer der Schergen gewesen, die stets vorangingen, wenn Akira, oder Reita-sama, wie sie ihn nannten, was ich persönlich vollkommen überzogen fand, hier auflief. Er selbst ging in der Mitte dieses Fünfergespanns -vor ihm zwei, hinter ihm zwei und er blickte unbeteiligt geradeaus, während ich betete, dass dies auch so blieb.
 

Wie in Zeitlupe schritten sie an mir vorbei. *nicht hersehen, nicht hersehen, bitte nicht hersehen*, flehte ich im Inneren, doch zu meinem Übel neigte sich sein Kopf, fast unmerklich, leicht in meine Richtung, seine Augen blitzten unheilverkündend auf, nur einen Moment, bevor er seinen Weg unbehelligt fortsetzte und ich mich nach hinten in den Dreck fallen ließ, die Hände an meine Stirn legte.
 

Das war´s,… in diesem Moment wurde mein Untergang besiegelt…

the beginning

Während ich so gemütlich im Dreck lag, überlegte ich, wem ich meine geliebte CD Sammlung nach meinem baldigen Ableben vermachen wollte. Irgendwie fiel mir niemand so richtig ein, der es tatsächlich verdient hätte, meinen Schatz in Händen zu halten -in dem Punkt war ich wohl ein wenig eigen, aber was machte das schon? Ich würde mich einfach mit meinem kompletten Musikarsenal einsargen lassen, dann hatte ich etwas für unterwegs dabei…
 

Jedenfalls sollte ich in nächster Zeit immer daran denken Kleingeld einzupacken, damit sichergestellt war, dass ich auch den Fährmann, der den Kahn ins Jenseits schipperte, bezahlen konnte -wichtige Sache- denn einfach die Zeche prellen wäre fahrlässig … schließlich wollte ich es nicht riskieren aus Versehen in die Hölle zu kommen, wo garantiert ebenfalls Akira, diabolisch lachend, mit einem Dreizack auf seinem Thron sitzt und regiert… gruselige Vorstellung, aber durchaus denkbar!
 

Ich hatte wohl schon etwas länger hier gelegen, denn Keiyuu, der eigentlich mein bester Freund war, kam an meine Seite geschlichen und erkundigte sich nach meinem Befinden. Wow, hatte er es doch geschafft mal herzukommen, jetzt, wo anscheinend die Luft endlich rein war… so ein Hasenfuß!
 

Aber was sollte ich ihm Vorwürfe machen, wenn ich mir doch selbst nicht sicher war, ob ich anders gehandelt hätte an seiner Stelle. Keiner von uns beiden wollte in das Visier dieses großkotzigen Psychopaten geraten und ich hoffte ja immernoch irgendwie, dass `verpeiltes im Weg rumstehen` zu wenig war, um seinen Zorn zu erwecken… und wenn es doch ausreichte, dann war dieser Vogel ein echter Krümelkacker…
 

„Alles in Ordnung, Ruki? Jetzt antworte doch mal!“ -seine Besorgnis um mich war geradezu herzerweichend… wer´s glaubt… pff~
 

„Ich will nicht sterben, Keiyuu.“ bekam er also direkt mal als Antwort serviert und ich machte mir sogar die Mühe, mich zu ihm zu drehen und eine weinerliche Schnute zu ziehen, damit meine Aussage noch ein wenig untermalt wurde -er seufzte nur.
 

„Jetzt mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand.“ war seine Erwiderung darauf, bevor er mir immerhin wieder auf die Beine half.
 

„Du weißt doch, wie kleinkariert diese Knalltüten sein können.“ meinte ich, während ich mir den Schmutz von meiner stylisch umfrisierten Uniform klopfte und mich daran machte, meine Tasche und deren weitläufig verstreuten Inhalt wieder einzusammeln. „Selbst wenn Akira, ich meine natürlich `Reita-sama` (bei seinem schicken selbstgewählten Namen setzte ich imaginäre Anführungsstriche mit meinen Fingern) sich zurückhält, bedeutet das noch längst nicht, dass diese ganzen anderen Gehirnamputierten Speichellecker mich jetzt nicht auf dem Kieker haben. Eeergo, Keiyuu…“ -ich bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass er nun das Ergebnis meiner These verkünden durfte.
 

„Keinen Plan…“ -er zuckte mit den Schultern.
 

„…ganz einfach, mein stupider Freund: das wunderbare, unsichtbare Dasein, dass ich bisher hatte, kann ich jetzt voll knicken… wenn ich Pech hab.“ brachte ich nun meine These doch selbst zum Abschluss und er schien es verstanden zu haben. Klar hatte er es verstanden, Keiyuu war ja normalerweise nicht auf den Kopf gefallen -wer weiß, was mit ihm war, dass er heute so schwer von Begriff zu sein schien.
 

Unsere Köpfe schnellten in die Höhe, als wir das, ach so angenehme, Leuten der Schulklingel vernahmen, welches uns daran erinnerte, aus welchem Grund wir eigentlich hier waren: weil der Staat uns dazu zwang, Wissen in uns aufzusaugen, um eines Tages wie die Ameisen zu rackern! Aber das lag ja alles noch in einigermaßen weiter Ferne… lieber erstmal heil die Schulzeit überstehen, dann konnte man weitersehen.
 

Wir versuchten nicht einmal uns zu beeilen, denn wir waren ja ohnehin zu spät -warum also noch Stress machen?! Ich sah zu meinem besten Freund hinab und ich war mehr als stolz darauf, dass ich das konnte. Wenn man uns zweien begegnete, dachte man sicher im ersten Augenblick, man hätte sich ins Schlumpfenland, oder ins Auenland verirrt, aufgrund unserer… man könnte es wohl Kleinwüchsigkeit nennen, was ich natürlich nie tun würde, da ich auf jeden einzelnen meiner stattlichen 162cm stolz war!
 

Jedenfalls sah er total weggedriftet aus und wäre fast gegen einen Wasserspender gerannt, der ihn weit überragte, doch ich hatte diesen Zusammenprall gerade noch verhindern können. Normalerweise wären Menschen sicherlich dankbar für meine heldenhafte Tat gewesen, doch Kei seufzte nur schon wieder gedankenversunken vor sich hin.
 

Da war doch was im Busch! In anderen Momenten wäre es meine Natur gewesen, seinem merkwürdigen Verhalten auf den Grund zu gehen, aber leider war dafür gerade keine Zeit.
 

Schnell besorgten wir uns alles Notwendige aus unseren Spinten und marschierten dann, unter dem Nörgeln unseres momentanen Lehrkörpers, welches uns nicht im Geringsten tangierte, zu unseren Plätzen im Klassenraum.
 

Ich kam häufiger mal zu spät, besonders, wenn ich nach Sport mal wieder nicht schnell genug eine Dusche abbekommen hatte, weswegen mir die Belehrungen vom vordersten Pult mal glatt am Arsch vorbeigingen, was mich hingegen viel mehr störte, oder eher beunruhigte, waren schon wieder diese Blicke meiner Mitschüler, besonders derer, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Drecksarbeit für ihren `Herren` auszuführen… die waren echt wie Zombies…oder unzählige kleine Frankensteins in Schuluniform -dann wäre Akira ein verrückter Professor und… Gott bewahre! Ich muss wohl vorhin auf den Kopf gefallen sein…
 

Naja, zurück zu den Spannern um mich herum: vielleicht litt ich auch einfach unter Verfolgungswahn. Wenn man es genau nahm, hatte ich mir ja nun wirklich keinen großen Fehltritt geleistet und wurde ja auch von diesem elenden Handlanger direkt aus der Bahn gekickt. Dennoch beunruhigte mich die Tatsache, dass Akira mich für den Bruchteil einer Sekunde beachtet hatte -bei dem Blick hat es mich richtig gegruselt. Allein, wenn ich nur daran denke, laufen mir kalte Schauer des Grauens das Rückgrat runter.
 

Normalerweise war der Kerl nämlich jemand, der so gut wie niemanden in seiner Umgebung wirklich wahrnahm -lag vielleicht an seinem überzogenen Ego, oder seine Mami hatte ihm einfach nicht beigebracht, wie man zwischenmenschlich agiert, keine Ahnung- jedenfalls ignorierte er beinahe alles und jeden, es sei denn man ließ sich irgendwas zu Schulden kommen, kam ihm in die Quere, oder beleidigte ihn in irgendeiner Form, egal ob zufällig, oder gewollt.
 

„Hältst du es eigentlich für möglich, dass der Typ ein Alien mit Gedankenkontrollfähigkeiten ist und versuchen will, von unserer Schule aus angefangen, die menschliche Rasse Stück für Stück zu unterjochen?“ flüsterte ich Keiyuu zu, der schon wieder total in Gedanken war.
 

„Hä, was?“ -irgendwas hatte der doch und ich wäre nicht Ruki, wenn ich nicht wissen wollen würde, was es war. Ja, Neugier ist eine lästige Eigenschaft, aber ich konnte sie eben nicht unterdrücken…wollte ich auch nicht…
 

„Sag mal, Kei, was ist los mit dir?“ begann ich also mein kleines Verhör, doch im ersten Moment schüttelte er einfach nur langsam den Kopf -ging ja nicht an! Wenn ich was wissen wollte, dann würde ich es auch erfahren! Hätte ich doch nur ein paar tolle Verhör-Utensilien dabei -eine Lampe zum Anleuchten meines Banknachbarn würde da sicher schon ausreichen, aber nein… ich musste ja ausgerechnet heute meinen Go-Go-Gadget-Agentenkoffer zu Hause lassen…Beschiss! Versuchen wir es einfach noch einmal mit ein klein wenig mehr Nachdruck…
 

„Raus mit der Sprache! Man sieht dir doch auf tausend Meter an, dass du irgendwas hast.“ ging ich einfach mal in die Vollen, weil ich keine Nerven hatte, langsam und feinfühlig nach Antworten zu graben. „Außerdem kannst du mir nicht erzählen, dass verträumt Löcher in die Luft starren und vor dich hin seufzen so viel Spaß macht, dass du gar nicht mehr damit aufhören kannst.“
 

Erneut seufzte er und rückte ein Stückchen näher. Offensichtlich war es nicht sein Anliegen, dass irgendwer sonst dieser Unterhaltung beiwohnen konnte, doch das störte mich nicht -Hauptsache ich würde endlich meine Neugier befriedigen können. Oh, und natürlich war es für mich, als besten Freund, auch wichtig, zu helfen, wenn Kei Sorgen hatte… irgendwie unterschwellig zumindest…
 

„Ach Ru~, weißt du… ich… ich glaub…“ -nun rede doch endlich, verdammt! „…ich glaub ich bin verknallt!“ -Schock-
 

„Ernsthaft?“ -ein Nicken seinerseits. Hachje, wie niedlich!
 

„In wen denn?“ bohrte ich erneut und ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen.
 

Gerade, als er ansetzen wollte, war ein lauter Knall zu hören, der mich abrupt zusammenfahren ließ. „Matsumoto-san!“ hörte ich die mahnende Stimme des Lehrkörpers, welcher wohl seinen allseits beliebten Zeigestock auf das Pult geknallt hatte „Halten Sie gefälligst die Klappe und folgen dem Unterricht.“ -wie ein braves Lämmchen faltete ich meine Finger auf meinem Schreibtisch zusammen, schaute nach vorn und nickte artig. Wenn man so tat, als würden einen die Worte seines Gegenübers interessieren, dann würde dieser einen in Ruhe lassen, dessen war ich mir bewusst… also Abwarten und Tee trinken, bis er nicht mehr auf mich achten würde…
 

Die Stunde wurde vom Schellen der Klingel beendet und ich packte meine Sachen zusammen. Dieser Depp von einem Lehrer hatte mich tatsächlich nicht eine weitere Sekunde aus den Augen gelassen, was mich mehr als nur ein bisschen nervte, da ich ja noch immer Kei ausquetschen wollte, der offensichtlich gerade die Flucht ergriff. -Na warte, du kannst vielleicht rennen, aber verstecken kannst du dich definitiv nicht!
 

Ich folgte ihm also nach draußen auf den Schulhof, kramte schonmal nach meinen Zigaretten, da das bei mir ja ohnehin immer etwas länger dauerte, wegen Taschenchaos und setzte mich dann neben ihn auf die Bank, auf der er sich niedergelassen hatte.
 

„Nun sag schon, Kei… wer ist es?“ fing ich das vorhin so schnell beendete Thema wieder ein und zündete meine Kippe an.
 

„Aoi.“ entkam es ihm schlagartig und er ließ den Kopf betreten sinken, während ich dabei war den, durch die eben vernommenen Worte ausgelösten, Hustenanfall zu bändigen.
 

„Nicht - dein - Ernst!“ meinte ich perplex und nahm erstmal einen richtig, richtig tiefen Zug von meiner Zigarette, die ich bei seiner Antwort fast fallen gelassen hätte.
 

„Doch, mein voller Ernst.“ flüsterte er schon fast „Ich weiß doch auch nicht, Ru, der hat´s mir voll angetan.“ -mir wurde schon fast schlecht.
 

„Der Typ ist die rechte Hand des Teufels, Kei… du musst wahnsinnig geworden sein!“ entkam es mir beinahe etwas zu grob, doch es war die Wahrheit. Aoi und Kai, die zwei engsten Vertrauten von Akira, die ihm in Punkto Arroganz und Überheblichkeit in nichts nachstanden -wieso nur ausgerechnet einer von DENEN?!
 

„Ich weiß doch!“ jammerte mein armer kleiner Freund, der sich nun wirklich den Falschesten der Falschen für eine Schwärmerei ausgesucht hatte. Ich hoffte zumindest inständig, dass es lediglich eine vorübergehende Schwärmerei sein würde, denn sonst könnte er sich gleich das Herz aus der Brust pflücken, es in den Mixer werfen und die `fein-pürieren` -Taste drücken.
 

„Du kennst den doch gar nicht…“ teilte ich ihm meine Meinung mit, die er sicher nicht wirklich hören wollte „Wie kann man sich denn in jemanden verlieben, mit dem man noch nie was zu tun gehabt hat?“ -das ging mir nicht in den Kopf…. mir würde sowas nie im Leben passieren!
 

„Ich kann doch auch nichts dafür, dass es so ist…“ murmelte er deprimiert „…ich mein, guck ihn dir doch mal an! Da kann man doch gar nicht anders!“ seine Augen glitzerten, während ich meine Gesichtszüge angewidert entgleisen ließ -nee, also mein Geschmack war der wirklich nicht. Dann doch eher Kai, wenn man sich entscheiden müsste zwischen den beiden, was ja Gott sei Dank nicht der Fall war.
 

„Dein Geschmack lässt echt zu wünschen übrig.“ kicherte ich, was ihn in einer Mischung aus Erheiterung und Traurigkeit glucksen ließ. Er tat mir irgendwie wirklich leid -nicht nur wegen der groben Geschmacksverirrung an der er litt, sondern auch, weil er vergessen konnte, je in seinem Leben auch nur ansatzweise die Aufmerksamkeit von Aoi auf sich zu ziehen -zumindest nicht in der Weise, wie er es sich offensichtlich wünschte.
 

Tröstend legte ich meinen Arm um seine Schultern, woraufhin er sich auch gleich an mich kuschelte. Mir war bewusst, dass er jetzt jemanden brauchte, bei dem er sich anlehnen und ausheulen konnte, denn so war er schon immer gewesen. … anlehnen, ausheulen, anlehnen, ausheulen…und immer so weiter.
 

„Kei, wir sollt~“ -ich konnte meinen Satz nicht zu Ende bringen, da ich einem Geschoss ausweichen musste, das dazu bestimmt war, an meinem Kopf zu landen. Reflexartig schob ich meinen Kumpel von mir, als ich die nächsten herannahenden Geschosse schon sah, einige davon, zu viele…
 

Eins nach dem Anderen detonierte an meinem Körper, egal, wie sehr ich versuchte dem zu entgehen. Ich hatte meine Augen geschlossen, um diese zu schützen, konnte somit nichts mehr sehen, hörte aber immerhin noch das Gelächter einiger Mitschüler. Atmen fiel mir schwer, da die kleinen Beutel, mit denen ich beschossen wurde, mit Mehl gefüllt waren, welches mich vollständig einzunebeln schien.
 

Es dauerte nicht lange, bis sie inne hielten, da die Schulglocke erklang, doch für meinen Geschmack hatte es definitiv gereicht.
 

„Das kommt davon, wenn man sich Reita-sama in den Weg stellt.“ vernahm ich noch eine Stimme zwischen dem stetigen Gelächter, die mir gänzlich unbekannt vorkam, doch als ich meine Augen geöffnet hatte, um ein Gesicht zuordnen zu können, waren sie bereits wieder auf dem Weg zum Schulgebäude.
 

„Alles in Ordnung, Ruki?“ fragte Kei nun nach und ich nickte kurz, damit er zufrieden war und schaute dann an mir herunter. Mist! Ich sah aus, wie ein verdammter Schneemann, so weiß, wie ich jetzt war und dieses Zeug wollte sich auch einfach nicht richtig abklopfen lassen.
 

Ich ließ seufzend meinen Kopf in den Nacken fallen. „Scheiße!“
 

Jetzt hatte es also doch begonnen…

place to hide

In den letzten Tagen wurde ich immer mal wieder Opfer `kleinerer` Angriffe, die meiner Meinung nach allerdings nicht durch den direkten Befehl von oben ausgegangen, sondern wohl eher den Kleinhirnen seiner Schergen entsprungen waren. Aber das war auch vollkommen egal, denn diese ganzen Arschkriecher hatten es ja im Endeffekt nur auf mich abgesehen, weil ER über einen frei geräumten Weg laufen wollte!!! -somit war es am Ende ja doch irgendwie Akiras Schuld, dass ich nun terrorisiert wurde… oder meine eigene, weil ich es TATSÄCHLICH gewagt hatte, auf einem Gehweg stehen zu bleiben -das ist ja fast fahrlässig von mir gewesen!
 

Verdammt, es ist so zermürbend! Selbst, obwohl nur die Untersten der Untersten von Akiras Gefolgschaft hinter mir her waren -und da konnte man durchaus von Glück sprechen- hielt ich es hier kaum noch aus. Wie sollte man einen vernünftigen Schulalltag durchleben, wenn man unentwegt attackiert wurde?! Und abgesehen davon, hatten sich alle meine unsichtbaren Freunde jetzt irgendwie tatsächlich in Luft aufgelöst, mieden mich. Selbst Kei hielt während der Schulzeit lieber Abstand von mir, doch wie hätte ich es ihnen verübeln können?
 

Wieder einmal latschte ich, reich verziert mit allerhand Lebensmitteln, durch den Gang unserer Schule. Wenn man mich in Milch ersaufen und in die Sonne legen würde, könnte man aus mir gerade einen wunderbaren Pfannkuchen machen -Eier und Mehl waren ja bereits reichlich vorhanden, wobei die Eier beim Aufprall echt wehgetan hatten. Was für ein Glück ich doch hatte, dass sie nicht hartgekocht waren -juhu, ich Glückspilz… Ironie lässt grüßen.
 

Erst gestern hatte ich mich dazu entschieden, es meinen ehemaligen Bekannten leichter zu machen -da ich ja so unheimlich sozial bin- und mich in den größeren Pausen irgendwohin zu verziehen, wo ich allein war. Mein Weg führte mich also einige Treppen nach oben, bis ich auf unser Schuldach gelangte, wo sich komischerweise fast nie ein Mensch aufhielt, warum auch immer das so war, denn mir gefiel es hier eigentlich ziemlich gut.
 

Ich setzte mich auf den Boden, lehnte mich ans Geländer und zog meine Zigaretten hervor, zündete diese auch direkt an -ich brauchte Entspannung! Und die wunderbare Ruhe hier oben, die lediglich durch einen leichten, sommerlichen Windhauch und das zarte Gezwitscher der Vögel durchbrochen wurde, ließ mich meine Sorgen immerhin für ein paar Minuten vergessen. Nach einem weiteren Zug, schloss ich die Augen, ließ die warmen Strahlen, auf die Gefahr hin auch ohne Milch ein Pfannkuchen zu werden, auf mich niederprasseln, genoss die Stille.
 

„Was machst du hier oben?“ hörte ich nach einiger Zeit eine unbekannte und angenehm klare Stimme zu mir sprechen. Ich mochte es wirklich, wenn Menschen Worte deutlich und in einer schönen Stimmlage aussprachen und genau diese beruhigende Art zu sprechen, hatte mich auch davor bewahrt, durch die plötzliche Störung einen Herzinfarkt zu erleiden…
 

Langsam öffnete ich meine Augen, blinzelte gegen die Sonne an, doch erkannte im ersten Moment nur die Silhouette des Typen, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Einsamkeit meiner selbsterwählten Isolation zu zerstören.
 

„Ich wollte schnell meine Kruste knusprig backen lassen, bevor eine neue Schicht aufgetragen wird.“ kam es leicht ironisch über meine Lippen, bevor ich das Gesicht meines Gegenübers erkennen konnte. Als ich es jedoch geschaffte hatte, einen Blick auf ihn zu werfen, drückte ich meinen Rücken schockiert weiter an das Geländer hinter mir, was grundsätzlich schwachsinnig war, da es ja in diese Richtung definitiv nicht weiterging… Mist!
 

Ein leises Lachen drang an mein Ohr und jetzt, bei diesem Anblick, war ich mir zu 100% sicher, dass diese Typen wirklich Aliens waren -zumindest versuchte mein Gegenüber mich gerade definitiv zu verstrahlen mit seinem Zuckerlächeln! Sowas hatte ich echt noch nie gesehen, besonders nicht bei einem von Akiras engsten Vertrauten, die ja immer dreinschauten, als wüssten sie nichtmal, dass Mundwinkel überhaupt beweglich sind.
 

Dieser hier war sich dieser anatomischen Tatsache scheinbar schon bewusst, denn er strahlte fröhlich weiter, kam ein Stückchen näher, während ich mich, schon allein meiner Selbstschutzinstinkte wegen, noch ein wenig mehr einkauerte und die Arme über den Kopf schlug, was ihn wohl noch mehr amüsierte, da ein weiteres erheitertes Lachen erklang.
 

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich beinahe meinen, er wäre von freundlicher Gesinnung, aber so war es doch in fast jedem Alien Streifen: `Ich komme in Frieden` und -BAM- zwei Sekunden später liegt überall Hirnmatsch in der Gegend rum…
 

Ich lugte vorsichtig zwischen meinen Armen durch und sah, dass er sich neben mich gehockt hatte, mich mehr interessiert musterte, als bösartig und das Schlimmste war, dass seine Gesichtszüge wirklich etwas sehr hübsches an sich hatten, sogar irgendwie vertrauenserweckend waren -böse Falle! Faszinierende, böse Falle…
 

Trotz der inneren Stimme, die mir zur Vorsicht riet, ließ ich meine Arme langsam nach unten sinken, vermied allerdings den direkten Augenkontakt.
 

„Du wurdest ja ganz schön zugerichtet.“ stellte der Schwarzhaarige in neutralem Tonfall fest.
 

„Ach was!?“ entkam es mir unbeabsichtigt klugscheißerisch und binnen weniger Sekunden waren meine Hände über den Mund geschlagen und meine Augen warfen ihm, weit aufgerissen, entrüstete Seitenblicke zu, doch er lächelte nur wieder auf so einnehmende Art und Weise.
 

„Nervenaufreibend, was?“ fragte er, doch erwartete keine Antwort darauf. Die hätte ich mir ohnehin verkniffen, denn es würde sowieso nichts Gutes dabei rauskommen. Schließlich wollte ich nicht noch mehr die Ungunst dieses Vereins auf mich ziehen. Dennoch nickte ich schwach, um nicht gar so unhöflich zu erscheinen.
 

Er zog elegant eines dieser Stofftaschentücher aus seiner Tasche, auf dem sogar ein Emblem eingestickt war und ich fragte mich ernsthaft, wo ich hier gelandet war… Gab es für solche privilegierten Leute nicht extra Schulen? Also, Schulen für reiche Schnösel, die den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun hatte, als ihre kleinen Machtkämpfe untereinander auszutragen? Was wollten die nur hier?
 

Meinen Gedankengang konnte ich fürs erste vergessen, da er sich gerade leicht mit einer Hand neben mir am Geländer abstützte, um Halt zu bekommen, während er die andere, in der das Taschentuch lag, an mein Gesicht führte, bis der weiche Stoff auf meine Haut traf und von meinen Schläfen an nach unten gezogen wurde, wobei mein Gegenüber mit sanftem Druck mein Gesicht so drehte, dass ich ihm nun doch in die Augen sehen musste. Ich fragte mich unweigerlich, was hier eigentlich gerade abging. Der… putzte mich, wie ein Tier sein Junges putzen würde, nur eben leider nicht mit der Zunge -oh man… `leider nicht mit der Zunge?!` …was ging eigentlich in meinem Kopf vor?
 

Solche merkwürdigen Gedanken sollten eigentlich verdrängt werden, doch wenn ich ehrlich war, war das der attraktivste Mensch, den ich je aus der Nähe gesehen hatte und diese kleinen Grübchen, wenn er lachte, machten ihn sogar auf bizarre Weise irgendwie… niedlich. Aber was dachte ich da eigentlich schon wieder? Wie es aussah, war wohl ein Ei zu viel an meinem Kopf zerdonnert, dass ich hier die linke Hand des Teufels mit dem Wort NIEDLICH in Verbindung brachte! Vor ein paar Tagen noch hatte ich Keiyuu wegen solcher Gedanken für wahnsinnig erklärt und jetzt spukten sie bereits durch meine eigenen Hirnwindungen. -zum Verzweifeln-
 

„Du solltest besser auf dich Acht geben.“ säuselte er ruhig, während er mir ein Stückchen Eierschale aus dem Haar zog und dann weiterhin mein Gesicht von der Mischung aus Eiweiß, Dotter und Mehl befreite. Diese Situation überforderte mich gerade gewaltig, da die eigentlich gedachte Inkarnation des Bösen eher… liebenswert… erschien, als grausam und herrschsüchtig.-Gehirnwäsche möglicherweise?-
 

Ich nickte erneut auf seinen äußerst hilfreichen Tipp hin…
 

„Ich hab dich schon überall gesucht, Kai, wir müssen~…“ -eine weitere Stimme, die ich nicht zuordnen konnte, dieses Mal nicht beruhigend oder einschmeichelnd, sondern eher intensiv und tief -Gänsehauterregend.
 

Sowohl der Kopf meines Gegenübers, als auch mein eigener, wandten sich dem Ursprung dieser zu und ich schluckte hart, als ich ein Nasenband erblickte, hinter dem sich ein Akira befand, der uns beide verwundert musterte, bevor seine Augen auf einmal meine fixierten, mir ein kaltes Kribbeln durch den Körper jagten. Ich musste von allen guten Geistern verlassen worden sein, dass ich hier saß und ihn anstarrte wie paralysiert -das ging doch alles nicht mit rechten Dingen zu!
 

Als ich mir meiner eigenen Dummheit bewusst geworden war, drehte ich mich erschrocken und verschämt weg, ich war total angespannt, mein Herz raste -aus Angst? Wie konnte jemand nur so gucken, so… gefährlich nichtssagend, dass es einem das Blut in den Adern gefrieren ließ -Gott war der Kerl gruselig! -schauder-
 

„Mensch ReiRei, jetzt erschreck ihn doch nicht so.“ kicherte Kai, den offensichtlich alles Mögliche einfach nur amüsierte, bevor er mir dieses Stofftaschentuch in die Hand drückte und ich mich ernsthaft zusammenreißen musste, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. REIREI!! -Ist das zu fassen?! Die nannten das grausame, ach so finstere inoffizielle Oberhaupt dieser Lehranstalt REIREI!? Wo sind meine Inkontinenzwindeln, wenn ich sie mal echt brauche?! Ernsthaft, ich bepiss mich gleich!
 

„Nun komm endlich…“ wurde Kai knurrend angefahren, der jetzt seine Fingerspitzen fast schon zärtlich über meine Wange wandern ließ und mir noch ein letztes Lächeln entgegenbrachte, weswegen von meinem Innerlichen Lachanfall nicht mehr viel übrig war, da diese Geste mich gerade vollkommen aus der Bahn warf.
 

„Man sieht sich.“ hauchte der Schwarzhaarige in einem Ton, den ich nicht so recht zu definieren wusste, bevor er sich erhob und langsam an Akira vorbeischlenderte.
 

Woher ich das wusste? Weil ich es mir nicht verkneifen konnte, ihm hinterherzusehen… Warum? Weil ich komplett schwachsinnig bin! Wenn ich es gelassen hätte, wäre mir wenigstens das angsteinflößende, verschwörerische Grinsen des Oberaliens -alias ReiRei- entgangen, was mich schon wieder mehr als nervös machte.
 

Freundlicherweise machte er dann auch direkt die Biege und ich brauchte jetzt ohne Zweifel erstmal eine Zigarette, oder eine ganze Schachtel Zigaretten! Oder auch zwei…

*************
 

Eigentlich war ich jemand, der Dinge lieber mit sich selbst ausmachte, als mit anderen darüber zu sprechen, aber mein Kopfchaos nötigte mich regelrecht dazu, es jemandem mitzuteilen, weswegen ich mich am späten Nachmittag mit Kei traf.

Ja, außerhalb der Schule war er durchaus bereit, weiterhin mein bester Freund zu sein, nur innerhalb dieser anderen kleinen Welt, sollte es so wirken, als hätten wir rein gar nichts mehr miteinander zu schaffen. Es war einfach sicherer für ihn, da nicht mit reingezogen zu werden, weil er lange nicht so ein dickes Fell hatte, wie ich.
 

In einer geradezu deprimierenden Mischung aus traurig und verträumt stocherte er in dem Eisbecher rum, den er bestellt hatte und starrte schon wieder die Wand löchrig, sodass sie durch seine Augen betrachtet sicherlich schon wie ein Schweizer Käse aussehen musste. Demnach war wohl seine hoffnungslose Vernarrtheit in Bezug auf diesen Aoi noch immer nicht abgeklungen, aber da musste er sich eben jetzt mal ein wenig zusammenreißen. Schließlich hatten wir uns getroffen, damit ICH meine Schockerlebnisse auf ihn einprasseln lassen konnte, um meine Schultern ein wenig zu entlasten und nicht andersherum! Ich weiß schon, egoistisch, aber so war es nun mal und sonst war ich ja derjenige, der Kummerkasten spielen durfte, also war es nur mein gutes Recht den Spieß jetzt einfach mal umzudrehen!
 

„Aufwachen.“ versuchte ich meinen Kumpel aus seiner Trance zu erwecken und schnippte vorsichtshalber zusätzlich mit meinen Fingern vor seinem Gesicht herum. Die erhoffte Wirkung trat auch direkt ein und er blinzelte mich ein wenig verloren an. Meine Güte, hatte es ihn denn echt so schlimm erwischt?!
 

„Hm?“ -ok, das reichte mir als Zeichen, dass ich immerhin einen kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit erlangt hatte, also fing ich direkt an, einen Redeschwall auf ihn einprasseln zu lassen, der sich gewaschen hatte, angefangen von meinem Pfannkuchen-Dasein, bis hin zu dem exzessiven Zigarettenkonsum, als ich endlich wieder allein auf dem Dach war.
 

Erwartungsvoll lauschte ich, was er dazu zu sagen hatte, während er, für meinen Geschmack viel zu langsam, seinen Kopf auf der Hand abstützte und stetig das immer breiiger werdende Eis in dem Becher durchrührte.
 

„Hast du´s gut.“ seufzte er. -Zonk- Das war alles, was er dazu zu sagen hatte? Und was heißt hier eigentlich `Du hast´s gut`?! Das war alles andere als gut… glaube ich… ich war mir nicht sicher. Immerhin hatten sie mich nicht zusammengeschlagen… aber warum sollten sie sich auch die Finger schmutzig machen, wegen nichts? Da kommt allerdings in mir die Frage auf, warum ICH so einen Aufstand machte, wenn doch eigentlich `nichts` war? Ich verstehe mich von Zeit zu Zeit selbst nicht, aber deshalb hatte ich ja auch Kei mit ins Boot geholt, sodass er das Mich-Verstehen für mich übernehmen konnte, doch er schien sich dieser ehrenvollen Aufgabe noch nicht ganz bewusst zu sein.
 

„Find ich irgendwie nicht.“ murrte ich und knusperte die kleine Waffel weg, die zur Zierde meines Eisbechers gedient hatte. „Ich meine, dieser Kai erschien mir recht nett zu sein, auch wenn das Ganze echt suspekt war… Würdest du einem Fremden, der dazu noch weit unter deinem Status steht, den Dreck aus dem Gesicht wischen? Komischer Kauz, echt…“
 

„Wenn es Aoi wäre, würde ich das sofort machen.“ schwärmte er mit kleinen blinkernden Herzchenaugen, weswegen ich mein Eis erstmal etwas von mir schob, da mich wieder eine leichte Übelkeit erfasste.
 

„Der ist aber nicht weit unter deinem Status, Kei… der ist über dir…“ legte ich ihm die Tatsachen auf den Tisch und ließ mich mit verschränkten Armen im Stuhl zurückfallen. Wie konnte man nur so neben sich stehen?!
 

„Über mir klingt gut…“ -oh Gott- hatte ich da wirklich gerade Zweideutigkeit in seiner Stimme festgestellt? Mein kleiner unschuldiger bester Freund, mit dem Kindergesicht dachte über SOWAS nach? In Bezug auf Aoi, wohlbemerkt! Augenblicklich schossen mir unschöne Bilder von diesem großen, bösen Kerl in den Kopf, der unanständige Dinge mit meinem zierlichen Gegenüber anstellte und ich schüttelte akribisch den Kopf, um eben diese Bilder schnellstmöglich zu verdrängen.
 

„Boah ist das obskur…“ nuschelte ich mehr für mich selbst, er legte den Kopf schief und sah mich fragend an -ich winkte ab. Nein, darüber wollte ich wirklich nicht sprechen -grausig! Wenn ich Pech hatte, würde ich einen Exorzisten konsultieren müssen, um jeden noch so kleinen Funken dieses Szenarios wieder aus meinem Kopf entfernen zu lassen. Ganz nach dem Motto: Weiche von mir, böser Geist…
 

„Sag mal, Ru,… du könntest doch Kai mal fragen, ob er was wegen deinem Problem machen kann.“ schlug Kei vor und ich schreckte deswegen ein wenig aus meinem Stuhl hoch.
 

„Du spinnst wohl!“ erwiderte ich vollkommen entrüstet, doch das schien ihn nicht weiter zu stören. Er kannte mich schließlich lange genug, um zu wissen, dass meine flapsigen Auswürfe nicht immer persönlich zu nehmen waren.
 

„Was denn? Wenn er wirklich so nett ist, wie du sagst, dann tut er dir den Gefallen ganz bestimmt!“ brachte er mir voller Gewissheit entgegen, doch ich dachte ja gar nicht daran, meine Seele an einen dieser Großkotze zu verkaufen -nett hin oder her! Vielleicht war das alles ja auch nur ein ganz großer, bis ins kleinste Detail ausgeklügelter, diabolischer Plan dieser unberechenbaren Sippe, wer weiß das schon genau?!
 

„Kei, wenn der mir einen Gefallen tut, stehe ich in seiner Schuld und DAS will ich ganz bestimmt nicht! Da ziehe ich mariniert werden eindeutig vor!“ machte ich ihm klar und da er im Moment offensichtlich mal voll und ganz bei mir und nicht bei Aoi war, verstand er meine Einwände auch sofort.
 

Danach allerdings entstand das große Schweigen, er hing wieder seinen Gedanken nach und ich grübelte auch ziemlich stark vor mich hin, was ich auch noch weiterhin tat, nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, auf dem Heimweg und sogar noch, als ich in mein Bett fiel, doch ich schaffte es einfach nicht, mein Kopfchaos zu entwirren.
 

Seufzend wickelte ich mich in meine Decke ein und schaltete das Licht aus. Es brachte nichts, sich den Kopf zu zerbrechen, da ich ohnehin nie erfahren würde, weshalb dieser Kai mich so behandelt hatte -das warf echt mein gesamtes Weltbild irgendwie über den Haufen, da ich immer davon ausgegangen war, dass diese Leute nicht zu sozialen Interaktionen fähig waren. -ganz zu schweigen von dem Namen `ReiRei`, der eher zu einem goldigen kleinen Welpen gepasst hätte, als zur Widergeburt Luzifers in Person!
 

Wie dem auch sei, ich sollte mich lieber darum sorgen, wie ich am morgigen Tag den Attacken meiner liebenswerten Schulkameraden aus dem Weg gehen kann. Ach egal… das werde ich dann spontan entscheiden, jetzt bin ich dafür viel zu müde. Flucht ist anstrengend, wie ich feststellen musste, daher fiel ich auch schnell in einen traumlosen Schlaf…

piercing eyes

Ein weiterer herrlicher Tag brach an und mit Freuden öffnete ich die Augen, um diesen zu begrüßen! Wer´s glaubt… eigentlich hatte ich weder Elan, noch Motivation mein Bett zu verlassen, da ich mir lebhaft vorstellen konnte, wie ich wieder aussehen würde, wenn ich nach Hause zurückkam -ganz zu schweigen von dem himmlischen Duft, der stetig von mir ausging, wenn ich in meiner Panade eingekleidet durch die Sonne ging…
 

Dennoch legte ich mich beim herrichten meiner Selbst wie jeden Tag mächtig ins Zeug. Auch wenn ich wusste, dass es ein sinnfreies Unterfangen ist, stylte ich meine Haare bis in die letzte Spitze und warf mich in meine heißgeliebte Schuluniform, die ich eben noch aus dem Trockner gezogen hatte.
 

Nachdem ich mir mein Bento geschnappt und es in der Tasche versenkt hatte, stöpselte ich Shini in meine Ohren, blickte ein letztes Mal in den Spiegel im Flur und machte mich auf die Socken, um rechtzeitig zu meinem Bus zu kommen.
 

Hier war die Welt noch in Ordnung, keine Nervensägen, Musik, die mich aufmunterte und nicht der Hauch einer Tätlichkeit gegen mich. Das lohnte sich für die immer erst, wenn ich das Schulgelände bereits betreten hatte und nicht einfach wieder umkehren konnte. Wenn sie auch sonst den IQ eines Wasserflohs hatten, auf solche Dinge achteten sie fast schon penibel, was mich ziemlich erstaunte.
 

Während der Busfahrt schielte ich die ganze Zeit auf meine Tasche herab, zog dann irgendwann das frisch gewaschene Taschentuch heraus, mit dem Kai mich gestern abgetupft hatte, betrachtete das Emblem darauf. Fein säuberlich waren die Worte Yutaka UKE eingestickt, ich atmete tief ein -ok, Ruki, versuch jetzt ernst zu bleiben und dich zusammenzureißen- wollte ich mich innerlich selbst zur Disziplin ermahnen, doch es ging einfach nicht!
 

Keine zwei Sekunden später hatte ich schon Tränen im Gesicht, weil ich so lachen musste! DAS war sein voller Name?! Wie passend für einen Untergebenen, auch wenn er direkt nach Akira in der Rangordnung stand. Akiras Uke, nein wie geil! Zu schade, dass ich keine Freunde hatte, denen ich das erzählen konnte. Die hätten sich sicher auch weggescheppert! Erst nach einem ermahnenden „Pscht!“ des Busfahrers hatte ich es geschafft, meinen Lachanfall zu zügeln, aber da waren wir auch schon fast am Ziel angekommen.
 

Mittlerweile wanderte ich, noch immer erheitert, über den Rasen vor der Schule, steuerte einen Nebeneingang an, um erstens: nicht schon wieder Akiras geheiligten Fußweg zu betreten und zweitens: um die direkten Wege zu vermeiden, die mit Fallen gespickt sein könnten. Innerlich hoffte ich, dass ich Kai heute nicht begegnen würde, da ich nicht wusste, ob ich, wegen seines Namens, an mich halten konnte. Allerdings hatte ich das Taschentuch ja extra gewaschen -und sogar gebügelt!- um es ihm wiedergeben zu können, logischerweise wäre es dann doch von Vorteil, ihm erneut über den Weg zu laufen. Nur um es los zu werden, versteht sich. Es gehörte ja schließlich ihm…
 

Die Stunden zogen sich wie Kaugummi dahin. Es war wirklich die reinste Hölle, niemanden zu haben, mit dem man zwischendurch mal schnattern konnte -so blieb mir im Unterricht nur stupides Zuhören und Mitschreiben und ich hoffte, dass dieses Prozedere sich wenigstens gut in meinem Zensurenspiegel niederschlagen würde.
 

Das Einzige, was noch schlimmer war, als diese quälende Langeweile, war die Tatsache, dass bisher niemand irgendetwas nach mir geworfen hatte und ich auch noch nicht roch, wie ein Dessertteller. Warum das noch schlimmer war? Weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass es den Schergen von einem Tag auf den anderen keinen Spaß mehr machen sollte, mich zu traktieren.
 

Es kam mir vielmehr vor, wie die Ruhe vor dem Sturm und das erfüllte mich zunehmend mit Unbehagen. Oder sie hatten es tatsächlich aufgegeben, doch meine Paranoia verhinderte, dass ich es akzeptieren konnte... Vielleicht hatte Kai ja von allein was gesagt? So ein Quatsch, wieso sollte er?! Nur weil wir zufällig aufeinandergetroffen waren und er mich wie ein kleines streunendes Tier ein wenig umsorgt hatte, bedeutete das ja noch lange nicht, dass er mir helfen würde…
 

Schrill ließ mich die Schulklingel aus meinen Überlegungen hochschrecken und ich packte meine Sachen. Ich war in letzter Zeit einfach viel zu schreckhaft, aber was soll´s, jetzt war erstmal Mittagspause - sollte ich es wagen, in der Cafeteria zu essen? Schließlich hatten sie mich bisher in Ruhe gelassen. Ich beschloss, es zu versuchen, schnappte mir meine Tasche und betrat, bereits nach wenigen Minuten den weitläufigen Speisesaal.
 

Wie nicht anders zu erwarten, tummelte sich der Großteil der Schüler um die `Loge`, die für Akira und seine zwei Ukes vorbehalten war. Schon oft hatte ich mich gefragt, wie klein die Schwänze dieser Kerle waren, dass sie es auf solche Weise kompensieren mussten? Ja, meiner Meinung nach stellten sie ihre Macht nur so zur Schau, um ihre Minderwertigkeitskomplexe in irgendeiner Form zu vertuschen, wobei Kai gestern nicht im Geringsten so wirkte, als hätte er irgendwelche Komplexe -egal, meine Theorie stand und sie gefiel mir!
 

Meine Tischsuche führte mich so weit, wie nur irgend möglich weg von eben dieser `Loge`, die etwas erhöht war, sodass man sicherlich einen guten Blick über den gesamten Raum hatte. Noch immer gebeutelt von der schier unerträglichen Langeweile, die mich bisher am heutigen Tag verfolgt hatte, ließ ich mich in einen der Stühle sinken, öffnete mein Bento, krallte mir die Stäbchen und begann zu spachteln.
 

Vorsichtshalber hatte ich mich an eine Wand gesetzt, dem Raum zugewandt, sodass ich nahende Angreifer zeitig genug ausmachen konnte -sicher ist sicher! Und auch, wenn ich froh darüber war, dass ich bisher verschont geblieben bin, so kam mir das plötzliche Verschwinden der Attacken doch reichlich spanisch vor und ich wollte nichts dem Zufall überlassen…
 

Frohlockende Laute drangen an mein Ohr und ich schaute von meinem Happa auf, um zu beobachten, wie am anderen Ende des Saals die `drei Majestäten` sich ihren Weg durch die beinahe hysterischen Motten bahnten. Zu meiner allgemeinen Verwunderung waren sie allerdings heute zu viert -Aoi hatte sich wohl irgendwo, vom hart verdienten Geld seiner stinkreichen Eltern, eine Prostituierte gekauft -zumindest sah die blonde Strapsmaus, um die er seinen Arm gelegt hatte, stark danach aus. Oh man, damit würde mich Kei bestimmt die nächsten 300 Jahre vollheulen, wenn ich ihn wiedersah…
 

Ich beschloss nicht weiter auf diese Deppen zu achten, aß einfach schnell weiter, um noch schneller wieder von hier verschwinden zu können…
 

Irgendwann schlug meine Paranoia dann allerdings doch wieder zu -ich fühlte mich irgendwie… beobachtet, sogar so schlimm, dass ich unbewusst leicht auf meinem Stuhl hin und her rutschte, dabei fast das Kauen vergaß. Vorsichtig sah ich mich um -niemand hier schien auf mich zu achten, also bildete ich mir das sicher nur wieder ein, weil in den letzten Tagen so viele unerwartete Sachen passiert waren… es war zum Verzweifeln -hatten die mich wirklich schon so weit, dass meine Instinkte mir den Dienst versagten? Ich beschloss dieses unbehagliche Gefühl schlichtweg außer Acht zu lassen -so leicht war ich nicht unterzukriegen, nein, ich nicht!
 

Mein Versuch, es einfach zu ignorieren fruchtete allerdings nicht sonderlich, ich wurde nur immer und immer nervöser, legte irgendwann resignierend meine Stäbchen beiseite, schaute erneut durch die Runde und mein Kopf hielt abrupt inne, als ich sah, dass es ein durchdringender Blick von der `Loge` aus war, der sich an mich geheftet hatte, Akiras Blick -starr und gefühlskalt, ohne jegliche Regung und mir wurde augenblicklich ganz anders, fast hätte ich sogar mein Essen wieder retour an mein Bento geschickt. -schauder-
 

Scheiße, wieso starrt der Typ mich nur so an? Sicher beobachtete er jemanden in meiner Nähe, es musste so sein! Ich sah mich um, doch hier hinten war niemand außer mir, wie ich mit Entsetzen feststellte und blickte wieder zurück in seine Richtung. Kurz hob sich einer seiner Mundwinkel, das konnte ich sogar von hier aus erkennen und ein kalter Schauer durchzog mich -schon wieder, wie es auch schon gestern auf dem Dach gewesen war. Somit war wohl auch seine Alien-Fähigkeit unterschwellig enttarnt… wie konnten Augen nur so dermaßen kalt und gefährlich sein, wie seine es waren!? -es machte mich halb wahnsinnig-
 

Hecktisch packte ich also mein Bento wieder zusammen… ich musste raus hier, brauchte eine Zigarette -mehr denn je! Als ich alles angesackt hatte, stürmte ich schon fast aus dem Saal, rannte die Treppe nach oben, aufs Dach, wo ich mit zittrigen Händen nach meinen Kippen angelte und mir eine anzündete, was in meinem momentanen Zustand gar nicht so einfach war, wie gedacht.
 

Vollkommen durcheinander ließ ich mich, wie gestern schon, auf den Boden sinken, betankte meine Lunge hastig mit Nikotin. Ich wollte gar nicht wissen, welchen Grund Akira hatte mich so dermaßen mit Blicken zu drangsalieren, allein schon die Tatsache, dass er mich überhaupt wahrnahm ließ mir bereits das Blut in den Adern gefrieren und ich wusste nichteinmal, warum das so war…
 

Ich zog die Beine an und lehnte die Stirn gegen meine Knie, versuchte mich zu beruhigen. Wie schaffte er es nur, mich auf so simple Weise in dem Maße zu verunsichern? Es war doch nun wirklich nicht meine Art, feige zu sein -ich hielt normalerweise wirklich viel aus, nahm Einiges hin, doch dieser supergruslige Psychoblick hat mich ohne Umschweife direkt aus der Bahn geworfen.
 

„BAKA!“ schrie ich, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob es jemand hören könnte. Ich war mir nichtmal sicher, ob ich damit Akira meinte, oder mich selbst. Boah, wie kann ein einzelner Mensch nur SO furchteinflößend sein?! Den hat mit Sicherheit nicht der Klapperstorch gebracht -den haben bestimmt zwei nichtsahnende, arme Farmer aus einem Meteoritenkrater gezogen und danach in eine Babyklappe gestopft, als sie bemerkt haben, dass das Ding nicht menschlich ist! Vielleicht versteckte er ja deswegen seine Nase hinter dieser Gesichtswindel… weil er ohne den Fetzen aussehen würde, wie Lord Voldemort in Persona und dann würden seine Motten Reißaus nehmen und auch jeder andere klar denkende Mensch, was dazu führen würde, dass er seine teuflischen Pläne, die Weltherrschaft an sich zu reißen, definitiv in die Tonne treten könnte!!!
 

Ok, wie man wohl deutlich erkennen konnte, lagen meine Nerven brach -da brachte auch Rauchen nichts mehr… Alkohol wäre sicher eine Maßnahme, doch dann würden meine Verschwörungstheorien wohl gänzlich ins Unermessliche ausarten und ein Besuch bei den netten Herren in weiß wäre praktisch unumgänglich. Was also blieb mir? Augen zu und durch, wie immer?
 

„Positiv denken!“ spornte ich mich selbst an, worauf ich ein, mir mittlerweile bekanntes, Kichern vernahm, welches mich, zum wohl abertausendsten Mal in dieser grausamen Woche, erschrocken zusammenzucken ließ. „Ach du Scheiße!“
 

„Oh! Da hat jemand seine Stimme wiedergefunden!“ witzelte Kai, der im Türrahmen zum Treppenaufgang lehnte, sicherlich in Anspielung darauf, dass ich bei unserem letzten Zusammentreffen eher auf nicken gesetzt hatte.
 

„Ich kann durchaus sprechen, ja.“ meinte ich leise und servierte ihm ein verkorkstes Lächeln, doch es schien ihm zu reichen.
 

„Du bist witzig, wenn du dich unbeobachtet fühlst.“ brachte er mir einmal mehr erheitert entgegen, während er sich abstieß, leichten Schrittes in meine Richtung schlenderte, vor mir stehen blieb und mich mit einem offenen und unbeschwerten Lächeln bedachte, das schon fast ansteckend wäre, wenn meine momentane Lage nicht so ätzend wäre.
 

„Unbeobachtet ist was anderes.“ murmelte ich, wohl etwas unbedacht, wenn man bedenkt, mit wem ich hier sprach, doch das war mir jetzt auch herzlich egal…
 

„Hat er dir solche Angst gemacht?“ schmunzelte er, doch ich verkniff mir die Antwort. Ich wollte mir hier wirklich nicht die Blöße geben, denn wie bescheuert konnte man sein vor jemandem Angst zu haben, mit dem man nie ein Wort gesprochen hatte und der auch selbst nie gegen einen tätlich geworden war? Ich kam mir langsam selbst richtig beschränkt vor.
 

Kai indessen beobachtete meine schweigsame Reaktion und seufzte dann leise, bevor er sich neben mich sinken ließ. „Ich habe ihm schon so oft gesagt, dass er nicht immer so eine grummlige Schnute ziehen soll, doch er hört wohl nicht auf mich.“ -mein Gesicht entgleiste -`grummlige Schnute`?!?!? Der Typ hatte bestimmt so einiges, aber mit ganz großer Sicherheit hatte er keine SCHNUTE! Das war eher… das Antlitz des puren Grauens! Da gab es nichts zu verniedlichen, nicht im Geringsten! Der Kerl hatte schon fast Horrorfilm Qualitäten mit dem Blick, den er drauf hatte -der sollte sich ernsthaft mal für eine Rolle bewerben…da könnte er echt Karriere machen und würde auf der Rangliste der erschreckendsten Wesen die Pool Position einnehmen, dicht gefolgt von Clowns und Porzellanpuppen! Bei dem Gedanken schüttelte es mich schon wieder unbewusst, was dem neben mir Sitzenden wohl nicht verborgen blieb, da er mich hochamüsiert angrinste, auch , wenn es da meiner Meinung nach rein gar nichts zu grinsen gab!
 

Daraufhin saßen wir einfach eine Weile schweigend nebeneinander, rauchten, ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und es war irgendwie angenehm, nicht ganz und gar alleine zu sein. Ich sollte die Gelegenheit nutzen, ein wenig belanglosen Smalltalk zu führen, wenn sich schon jemand erbarmte, mir Gesellschaft zu leisten, doch ich hatte ehrlichgesagt keinen blassen Schimmer, über was man mit ihm reden könnte. Über das Wetter vielleicht? -Schwachsinn- Oh! Ich hab´s!
 

Schnell griff ich nach meiner Tasche, kramte das UKE-Tuch heraus und hielt es ihm, einen Lachanfall unterdrückend, unter die Nase. Wenn man sein Gesicht betrachtete, mit den lieblichen Zügen, die alles andere als bösartig aussahen, passte der Name einfach noch besser -ich konnte nicht mehr!
 

Wie nicht anders zu erwarten, bemerkte er natürlich das unterdrückte Lachen, das mir aus Versehen rausgerutscht war und sah mich an, als wüsste er ganz genau, warum ich hier gerade die Luft anhielt, wobei mein Kopf sicher immer röter wurde.
 

„Nun sag´s doch einfach.“ forderte er mich auf und klang dabei nicht genervt oder sauer, sondern eher, als würde er diesen Effekt schon zur Genüge kennen und als hätte er sich bereits damit abgefunden. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen! Ich war ohnehin schon kurz davor an Atemnot zu verrecken, also ließ ich meinen Gefühlen einfach freien Lauf.
 

„Der Name ist zu geil!“ schoss es ohne Umschweife aus mir heraus und ich musste mir den Bauch halten, bei meinem, durchaus so zu betitelnden, Anfall. Ich war irgendwie froh, dass ihn das offensichtlich nicht die Bohne interessierte, sonst hätte man mich später sicher vom Schulhof kratzen können -wir waren hier schließlich auf einem Dach…
 

„Tut mir leid.“ kicherte ich, als ich mich wieder ein wenig gefangen hatte und mir eine Träne aus den Augen wischte. -er winkte ab.
 

„Kein Problem, aber… nenn mich dennoch lieber Kai, ja?!“ zwinkerte er, was mich ein wenig perplex aus der Wäsche gucken ließ. Ich denke nicht, dass ich jemals Gebrauch von seinem Namen machen werde, da man keinen von denen einfach mal so ansprechen konnte, wenn man Lust darauf hatte.
 

„Und im Übrigen…“ hauchte er mir plötzlich ohne Vorwarnung gegen mein Ohr, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte „…in meinem Fall ist der Name Uke nicht Programm.“
 

Noch während ich meinen Schock verarbeitete, stand er auf und schlenderte, leichtfüßig wie eh und je zum Treppenaufgang, drehte seinen Kopf noch einmal zu mir, dass mir auch ja nicht sein zweideutiges Grinsen entgehen konnte und verschwand dann mit den Worten „Man sieht sich.“ durch die Tür.
 

Perplex und wie versteinert, rieb ich mit der Hand über mein missbrauchtes Ohr. Was zur Hölle ist DAS bitte gewesen?!

anxious

Ein wenig betreten von Uke-chans unerwarteten, leicht amourösen Stimme an meinem empfindlichen Öhrchen, schlurfte ich die Treppen herunter, da es so langsam Zeit wurde, wieder in die Klasse zurückzukehren. Ich machte noch einen kleinen Umweg zum Spint um mein Bento da zu lagern, Mittag war schließlich vorbei und das Ding sinnlos mit mir rumschleppen wollte ich auch nicht.
 

Als ich mein Fach öffnete, sprang ich -in Verbindung mit einem, für meine Verhältnisse viel zu weibischen, Aufschrei- direkt wieder davon weg und mein Herz begann vor Schreck zu rasen, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mich gebracht, denn in meinem Spint tummelten sich unzählige abartige, sich stetig windende Maden, sowie ein ganzer Haufen Regenwürmer und GOTT, ich hasste diese Viecher!!!
 

Dieser Anblick war, seit den imaginären Bildern von Aoi mit Kei, das absolut ABARTIGSTE, das ich seit Langem gesehen hatte und ich zitterte deswegen am ganzen Körper wie Espenlaub -es würde mich wirklich wundern, wenn ich morgen keine fetten Ekelblasen im Gesicht haben würde deswegen!
 

Mit, vor Grauen aufgestellten, Nackenhaaren, nahm ich weiter Abstand, drehte mich dann um, als ich sah, wie einige, der sich umschlängelnden, schlabbrigen Kreaturen aus meinem Spint heraus auf den Boden klatschten und dabei ein Geräusch erzeugten, das dafür sorgte, dass ich mich angewidert schüttelte. Woaah~!
 

Unweigerlich musste ich mich fragen, wie diese ganzen Verlierer es nur geschafft hatten, in meinen Spint zu kommen und unbemerkt diese DINGER hinein zu verfrachten? Dabei hatte ich wirklich schon fast die naive Hoffnung gehabt, dass das endlich ein Ende genommen hatte… aber nein! Lieber ein wenig das Opfer in Sicherheit wiegen, um dann einen weiteren Schlag auszuführen -wirklich, netter Trick- ich bin begeistert! Morgen werde ich dafür kräftig Beifall klatschen… vielleicht…
 

Noch immer von oben bis unten mit Gänsehaut überzogen betrat ich das Zimmer, in dem ich die letzte Stunde zu absolvieren hatte, zu spät, wie es schien, da mein Lehrer mich gerade, freundlich wie eh und je, auf genau diese Verfehlung hinwies. War ich etwa wirklich so von der Rolle, dass ich nichtmal mehr das Leuten der Klingel gehört hatte? -verwundern würde es mich nicht-
 

Der Lehrkörper, den ich bisher nicht eines Blickes gewürdigt hatte, da meine Augen zu Boden gerichtet waren, befehligte mir, mich endlich zu setzen und ich schlurfte unbeteiligt zu dem Platz, den ich normalerweise als den meinen beanspruchte. Heute allerdings war dieser belegt, von einer Motte, die mich wütend anfunkelte, was ich nicht verstehen konnte, aber wahrscheinlich auch nicht verstehen wollte.
 

„Ganz hinten, Matsumoto-san.“ brachte mir der Lehrer reichlich genervt entgegen und als ich meinen Kopf hob, um in die angewiesene Richtung zu schauen, sah ich etwas, das ich eigentlich nicht hatte sehen wollen, nicht jetzt, nicht heute und auch sonst nicht! -ReiRei,… ich meine Akira, Reita-sama -was auch immer! Was wollte der denn hier?
 

Dabei hatte ich doch extra penibel jeden Kurs abgewählt, in den er sich eingetragen hatte, um bloß nicht in sein direktes Blickfeld zu geraten und jetzt saß er hier?! Schlimmer noch -er saß genau an dem Tisch, der neben dem stand, an den ich mich jetzt setzen sollte… was hatte ich denn nur verbrochen, dass mir solches Unglück widerfährt!?
 

„Bewegen Sie endlich Ihren Hintern, Matsumoto-san, wir haben nicht ewig Zeit!“ pflaumte der Lehrkörper jetzt deutlich aggressiver, weswegen ich mich auch zögerlich in Bewegung setzte -unter den penetranten Blicken meiner `liebenswerten` Mitschüler und dem noch penetranteren Blick der fleischgewordenen Horrorfigur, die sich unbeweglich in ihrem Stuhl zurückgelehnt hatte.
 

Das musste ein ganz schlimmer Albtraum sein! Sicherlich würde ich in wenigen Sekunden auch noch komplett nackt sein, eine Weile das schadenfrohe und grausame Gelächter der Leute um mich herum ertragen müssen, bevor ich schweißgebadet in meinem Bett hochfahre und mir denke, dass es für einen Beruhigungsschnaps noch zu früh ist…
 

Doch weitgefehlt! Das Glück war mir nicht hold, denn ich schien nicht erwachen zu wollen. Wenigstens wurden mir meine Klamotten gelassen, doch so langsam wäre es mir weitaus lieber nackt zu sein, als die Penetranz von Voldemort in meiner unmittelbaren Nähe zu ertragen.
 

Meine Augen waren starr auf die Tischplatte vor mir gerichtet, die ja wirklich hochinteressant war, doch ich konnte aus den Augenwinkeln leider dennoch viel zu deutlich erkennen, dass mir ReiReis Gesicht zugewandt war, er mich stetig musterte und ich mich unterbewusst, noch immer leicht zittrig, mehr und mehr an den Rand meiner Tischplatte krallte -da sieht man es mal wieder: von wegen Schnute!
 

Der musste mich mittlerweile mindestens bis auf die Knochen durchleuchtet haben und ich kam mir, um ehrlich zu sein schon beinahe vergewaltigt vor, bekam vom Unterricht rein gar nichts mit, da meine volle Konzentration darauf ausgerichtet war, einigermaßen so zu wirken, als könnte ich diese psychische Misshandlung ertragen, auch wenn dem definitiv nicht so war!
 

Vielleicht sollte ich einfach auf Konfrontation setzen, aber wer auf Gottes schöner Erde wäre schon beschränkt genug, Akira in irgendeiner Form zu konfrontieren?! Ich hatte in der Vergangenheit schließlich genug arme Idioten gesehen, die es gewagt hatten und danach aufs Übelste dafür bezahlen mussten, doch ich hielt das einfach nicht mehr aus! Warum musste der auch so verflucht nah sein? NIE, nie zuvor, war ich diesem Auswuchs der Boshaftigkeit so nah gewesen und das war mir auch nur zu recht.
 

Ich zog stockend die Luft ein, die immer dünner zu werden schien -ich würde es wagen. Im Endeffekt war es nun auch egal, ob er mich langsam in den Wahnsinn trieb oder ob ich schnell dahingerafft werde, das würde mir immerhin ein paar Tage oder Wochen des Leids ersparen und vielleicht würde er ja seine Röntgenbestrahlung unterlassen, wenn ich ihm zeigte, dass ich seine Gafferei sehr wohl bemerkte. So war das doch normalerweise, oder? Wenn man jemandem zeigte, dass man Stalking mitbekam, wendete der Stalker doch eigentlich den Blick ab -versuchen könnte ich es zumindest, denn es wurde mir eindeutig zu viel…
 

Nachdem ich meinen ganzen Mut in mir gebündelt hatte, setzte ich zum Gegenschlag an, drehte mich abrupt zu ihm um, doch anstatt sich von mir abzuwenden, fixierte er unweigerlich meine Augen, fesselte sie förmlich an seine und mir stockte unbewusst der Atem aufgrund dieses stechenden, unbeugsamen Blickes, der mir entgegengebracht wurde - ausdruckslos, wie eh und je, ohne erkennbare Gefühle, ohne Scham oder der geringsten Regung und wieder durchzog mich ein eiskalter Schauer von den Haarspitzen bis in den kleinen Zeh. So hatte ich mir immer den Angriff eines Dementors vorgestellt -GENAU SO - Mist, was hab ich mir nur dabei gedacht auf Konfrontation zu gehen?!
 

Herrje, Ruki, entziehe dich! Hör auf deinen Verstand -sofort! Ich weiß nicht, wie er das machte, doch ich hatte das Gefühl, von ihm schockgefrostet worden zu sein… jedenfalls schien es mir plötzlich unmöglich, mich von ihm abzuwenden, so sehr ich es auch wollte und ich wollte es wirklich mehr, als alles andere!
 

In diesem Moment hatte jedoch diese kühle Arroganz, dieses Unnahbare eine beinahe schon unbezwingbare Anziehungskraft auf mich und ohne es offensichtlich zu bemerken, begann ich teils fasziniert, teils ängstlich, die ebenmäßigen Züge meines manifestierten Albtraums zu studieren.
 

Sollte ich das tun? Definitiv nicht, doch mein Verstand hatte mir den Dienst versagt. War es das gewesen, was die Motten so magisch anzog und sie fast zu Willenlosen machte? Dieses beängstigend, einnehmende Charisma, das auch mir in diesem Augenblick so unaufhaltsam entgegenschlug? Verflucht, wie hohl bin ich eigentlich, so einem faulen Zauber zu verfallen, wo ich doch immer darauf bestanden hatte, anders zu sein als diese hirnlosen Kleingeister!? -UND- war das etwa eine Nase, die sich da unter seinem Permanent-Tempo abzeichnete?!? Faszinierend! Auch wenn meine Voldemort-Theorie damit völlig flöten ging… aber das nahm ich in Kauf!
 

Mein Zeitgefühl war komplett aus den Fugen geraten, ich wusste wirklich nicht, wie lange ich bereits nichts anderes tat, als mich dieser Starre zu ergeben und selbst das Geschehen um mich herum schien vor meinem Blick in weißem Dunst zu verschwinden, bis nur noch er und ich übrig waren -was war nur mit mir los? Ich verstand mich selbst nicht mehr, dass mir soetwas passieren konnte…
 

Irgendwann verzog sich sein Mund zu einem leichten Grinsen, das so dermaßen süffisant war, dass ich es am liebsten aus seinem Gesicht gewischt hätte, doch ich Vollidiot, zog stattdessen paralysiert mit den Augen Millimeter für Millimeter seiner sanft geschwungenen Lippen nach, bemerkte dabei nichteinmal, wie ich selbst konzentriert auf meiner eigenen Unterlippe herumkaute und hart schluckte, als ich mich daran erinnerte, dass Akira mich seinerseits bei jeder meiner Regungen beobachtete, was mir ganz und gar nicht behagte, doch nichts an meinem Zustand zu ändern vermochte.
 

Das plötzliche Klingeln zum Stundenende, ließ mich schlagartig aus seiner Hypnose aufschrecken und ich sprang schon fast reflexartig auf, stieß dabei meinen Stuhl aus Versehen mit einem lauten Knall zu Boden, bevor ich zur Flucht ansetzte -doch ich kam nicht weit.
 

Bis zur vordersten Reihe hatte ich es bereits geschafft, als ich einen Widerstand wahrnahm und kurz darauf unliebsam mit dem Rücken voran auf dem harten Boden aufschlug, runtergedrückt und an den Gelenken, sowie an Schultern und Becken von Händen fixiert wurde.
 

Mit schockgeweiteten Augen registrierte ich die, mich finster anfunkelnden Gesichter meiner Mitschüler, sah Keiyuu, wie er machtlos und ohne jegliche Anstalten mir zu helfen, aus meinem Blickfeld verschwand, während mir harsch Paketklebeband auf den Mund gepresst wurde, was mir das Atmen schwer machte.
 

Sie begannen mit Scheren und Taschenmessern zu hantieren, schnitten oder rissen Löcher in meinen Blazer und in die Hose, entlockten mir unterdrückte Schreie, wann immer sie aus Versehen meine Haut trafen -vielleicht taten sie dies auch mit Absicht, ich wusste es nicht. Das einzige, was ich definitiv wusste war, dass ich Angst hatte, fürchterliche Angst, schon allein weil jeder Versuch, sich aus ihren festen Griffen zu befreien, gegen sie anzukämpfen, den Druck ihrer Hände auf mich nur verstärkte.
 

Hilfesuchend und mittlerweile vollkommen hysterisch, wand ich meinen Kopf zu unserem Lehrer, der einfach wortlos dabei zusah, was diese kranken Schweine mir machten, tat, als würde er es nicht sehen, obwohl doch sein Gesicht starr auf das Szenario vor ihm gerichtet war. Irgendwann verließ auch er einfach den Raum -waren denn hier alle von diesem widerlichen Mistkerl gekauft worden!?
 

Ich konnte es nicht fassen, strampelte einfach weiter wie verrückt gegen meine Peiniger an, doch es nützte nichts, jeder Versuch zu entkommen war vergebens und durch meine Hysterie wurde atmen von Sekunde zu Sekunde immer schwerer -ich musste mich beruhigen, wenn ich nicht einen Nervenzusammenbruch oder Schlimmeres erleiden wollte…
 

Gerade, als ich versuchte, mich so gut es eben ging meinem Schicksal zu fügen, sah ich Akira, wie er beinahe schon gelangweilt von dieser Szenerie, an mir vorbei schritt, dabei ein Grinsen auf den Lippen hatte, das so verdammt großkotzig und überlegen wirkte, dass mir fast schlecht wurde. Es schien, als wollte es mir sagen: „Jetzt siehst du, was du davon hast.“ -Dabei hatte ich doch überhaupt nichts getan!!!
 

Diesem widerwärtigen Grinsen folgte ein noch widerwärtigeres Zwinkern, nach welchem er einfach unbehelligt seinen Weg fortsetzte, als würde ihn das einen Scheißdreck angehen und kaum hatte dieser Flachwichser das Zimmer verlassen, sprangen auch seine Motten, sowie die übrigen seiner stupiden Lakaien, hastig hinter ihrem `großartigen` Herren her, während ich bewegungslos und am Tiefpunkt meiner nervlichen Belastbarkeit auf dem Boden verharrte.
 

Mein Atem ging noch immer hektisch, als ich ruckartig das Klebeband von meinem Mund zog. Der zerrende Schmerz wich zum Glück beinahe sofort der Beruhigung, die freies Atmen mir brachte und ich schloss die Augen, die im Begriff waren, sich mit Tränen zu füllen. Niemals wollte ich ihnen die Genugtuung geben, mich zum Weinen zu bringen, niemals sollten sie meine Schwäche sehen und wie es mich zermürbte, doch konnte ich das wirklich weiterhin ertragen?
 

Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war meine Grenze erreicht - alles in diesem Spiel schien den Regeln der Unmenschlichkeit zu folgen und Akira war der Kartenleger… doch ich beschloss nicht mehr länger mitzuspielen, würde mich selbst in schachmatt setzen, auf der Stelle, ich war dessen wirklich mehr als überdrüssig!
 

Langsam rappelte ich mich vom Boden auf, nahm meine Tasche an mich und lief zielstrebig in die erste Etage, in der sich unter anderem das Büro unseres Direktors befand, an dessen Tür ich nun klopfte und auch gleich die Aufforderung zum Eintreten erhielt.
 

„Wie sehen Sie denn aus?“ war seine perplexe Art mich zu begrüßen, nachdem er mein recht eigenwilliges Outfit gemustert hatte. Was hatte ich doch für ein Glück, dass er so ein Blitzmerker war, denn somit konnte ich mir den obligatorischen Smalltalk sparen und gleich zum eigentlichen Thema übergehen.
 

„Beschissen, das weiß ich selbst!“ brachte ich ihm aufbrausend entgegen, da sich meine Hilflosigkeit irgendwo zwischen dem Klassenzimmer und hier in Wut umgewandelt hatte.
 

„Sollten Sie nicht lieber das Krankenzimmer aufsuchen, damit man sich darum kümmern kann?“ er deutete mit dem Zeigefinger auf die Risse in meinen Sachen, durch die sich an manchen Stellen leicht das Blut der Schrammen durchdrückte, die entstanden waren, während der Zerstückelung meiner Uniform und ich schüttelte akribisch meinen Kopf.
 

„Vergessen Sie´s! Ich werde keine Sekunde länger in dieser Folterkammer verbringen, wer weiß, was die mir in der scheiß Krankenstation dann wieder alles antun!“ pflaumte ich und holte einmal tief Luft, um nicht komplett durchzudrehen, dann sprach ich einen Hauch gehaltener weiter. „Ich will die Versetzung in eine andere Schule beantragen und zwar sofort! Mir ist egal, wohin, Hauptsache weg von hier!“
 

„Übertreiben Sie nicht ein wenig, Kleiner?“ KLEINER?! Der hatte Nerven, mich so zu nennen, dieser…
 

„Im Gegenteil, Sie inkompetenter, bestechlicher, kleiner Speichellecker -ich UNTERTREIBE und zwar Maßlos! Seit Tagen sehe ich aus, wie ein Dessert, das in der Sonne vor sich hingammelt und rieche mindestens dreimal so scheiße! Andauernd werde ich mit irgendwelchem Kompost beworfen, kann nirgends mehr hingehen, ohne in irgendwelche billigen Fallen zu latschen und dann fällt diesen ganzen hirnamputierten Marionetten auch noch ein, dass mein Spint lieber als Terrarium für allerhand Kriechtiere herhalten sollte! Mir reicht´s!“ ich brodelte richtig, er stierte mich nur fassungslos an „Jetzt haben die mir auch noch meine Uniform zerschnätzelt -verdammt, ich seh aus, als wär ich in einen Schredder gekommen und Sie sagen `übertreiben Sie nicht`?!? Und zu guter Letzt begafft mich der gruslige Puppenspieler-Typ Akira die ganze Zeit mit seinem Psychoblick! Wissen Sie eigentlich, was für ein Horror das ist?! Können Sie sich das überhaupt vorstellen?!“
 

„Und ich dachte, es hat dir gefallen.“ schlug mir zum zweiten Mal in meinem Leben diese tiefe Stimme, die mir ein unangenehmes ziehen in der Magengegend verursachte, entgegen und ich zuckte unweigerlich zusammen, nahm aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahr -das konnte doch nicht sein ernst sein! Wo kam DER denn jetzt auf einmal her? Beam me up, Scotty, oder was?
 

Er kam einige Schritte aus der Ecke heraus, in der er wohl gestanden hatte, ich hielt meinen Blick gesenkt, bebte innerlich schon wieder, was mich selbst ankotzte -wo war nur meine wundervolle Wut auf einmal hin verschwunden und der Mumm, der mich soeben noch den Schuldirektor hatte zusammenschreien lassen? -es war so ungerecht-
 

„Sie werden gar nichts veranlassen.“ ließ er verlauten, was mit großer Wahrscheinlichkeit unserem Dekan galt, welcher zu meinem Unmut schweigend nickte. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Ich wollte doch einfach nur hier weg und selbst das wurde mir verwehrt? Was war das bitte für eine Schule, die auf die Befehle eines halbwüchsigen Spinners mit zu viel Knete hörte? -ok, die Frage hatte ich mir wohl gerade selbst beantwortet-
 

Sicherlich zufrieden kamen seine Schritte immer näher, so nah, dass ich bereits seinen Duft -ich meine den Gestank der Hölle- wahrnehmen konnte, doch ich versuchte ruhig zu bleiben, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr er mich verunsicherte, auch wenn er das schon genau wusste. Ein ungewollt heftiger Schauer durchzog mich, als sein Atem mein Ohr streifte. In Erwartung irgendetwas Schrecklichem, kniff ich die Augen zusammen, verspannte mich total, als ich ihn leise gegen eben genanntes Ohr flüstern hörte.
 

„Du bleibst bei mir.“

bitter insight

Grüblerisch wälzte ich mich in meinem Bett herum. `Du bleibst bei mir` -ja sicher. Ich wurde vielleicht gezwungen an dieser Schule zu bleiben, aber das bedeutete ganz bestimmt nicht, dass ich bei IHM blieb!! Der reine Gedanke daran lehrte mich bereits das Fürchten und -NEIN- es hatte mir nicht gefallen von ihm angestarrt zu werden, nicht im Geringsten hat mir das gefallen -niemals!!!
 

Warum hatte ich auch unbedingt auf diese Schule gehen wollen? Wenn ich mich anders entschieden hätte, müsste ich diesen ganzen Mist jetzt nicht ertragen, könnte vielleicht soetwas Abwegiges wie eine unbeschwerte Jugend genießen, aber nein, Ruki hatte auf genau diese Schule bestehen müssen, starrköpfig, wie er ist und jetzt hatte er den Salat…
 

Ein leises Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedankengänge und ich war sicher nicht böse darüber. Ich wusste bereits, dass es Kei sein musste, der auf der anderen Seite des Durchgangs stand, denn dieser hatte sich vor gut einer halben Stunde per Telefon bei mir gemeldet, ob er vorbeikommen durfte.
 

Ein wenig bedröppelt kam er in mein Zimmer geschlichen, nachdem ich ihn hereingebeten hatte -eindeutig schlechtes Gewissen, war unverkennbar und es wurmte mich beinahe, dass ich nicht in der Laune war, ihn deswegen ein bisschen leiden zu lassen… nächstes Mal dann wieder… würde ja sicher nicht das letzte Mal sein, dass er sich abwendet, wenn ich misshandelt werde…
 

„Sorry!“ war das erste, was er zu mir sagte und ich winkte direkt ab. Meine Nerven waren heute wirklich nicht dafür geschaffen, irgendwelche ausschweifenden Entschuldigungstiraden zu ertragen. Viel lieber wollte ich mich ablenken und da Samstag war, konnte man das doch am aller besten in Form einer ausgewachsenen Alkoholorgie verwirklichen!
 

„Setz dich in Bewegung, Kei… wir gehen uns besaufen!“ meinte ich einfach und keinen Moment später machten wir uns fertig -ich, am Ende wie immer zum Anbeißen und Kei… naja, wie Kei eben aussah. So machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg in eine unserer Lieblingsbars -dort war eigentlich immer etwas los, die Musik war nach unserem Geschmack und die Drinks bezahlbar, das war es was zählte UND der ausschlaggebende Fakt: Es war definitiv kein Ort für großkotzige Superreiche wie ReiRei und Co. KG!
 

Angekommen verfrachteten wir unsere hinreißenden Hintern in eine der Sitzecken, die nahe der Tanzfläche und außerdem nicht weit weg von der Bar waren, stellten die bereits beschafften Drinks auf dem kleinen Tisch, der vor uns stand, ab und schauten uns ein wenig um. -Wundervoll- die Schönheit einer Akira-freien Umgebung zu genießen erschien mir beinahe wie etwas völlig Fremdes --im positiven Sinne versteht sich! Niemand, der einem die Knie schlottern ließ, nichts, worüber man sich Sorgen machen musste -einfach nur die Leichtigkeit des Seins zelebrieren, ohne darauf zu achten, dass man mit einer kleinen Verfehlung große Steine ins Rollen bringen könnte!
 

Aber weg mit dem Inbegriff eines Negativgedankens -heute wollte ich einfach nur Spaß haben, was ich auch direkt in die Tat umsetzte! Die Tanzfläche wurde unsicher gemacht und ein Drink folgte dem Nächsten, der Abend ging in die Nacht über und, schon reichlich im Tee, bemerkte ich, dass Kei permanent den neuen Barkeeper, der mir aus irgendeinem Grund bekannt vorkam, musterte.
 

Sollte es denn wirklich die Möglichkeit sein, dass seine Schwärmerei für diesen Aoi verklungen ist und er sich für jemanden anders interessierte? Das musste ja einfach unterstützt werden!!! Andererseits… dieser Barkeeper war äußerst attraktiv und ich wagte schon fast zu bezweifeln, dass der auf Typen stand, die etwas von einem kleinen Kind hatten - naja einen Versuch war es auf jeden Fall wert, solange er sich Aoi damit aus dem Kopf schlug und Kei war ja durchaus recht niedlich, warum also sollte er es nicht einfach wagen?!
 

„Ey!“ mein bester Kumpel schaute mich fragend an, während wir noch immer am Tanzen waren „Der ist heiß, ne?!“ zwinkere ich ihm zu, doch er zuckte mit den Schultern, neigte seinen Kopf etwas stinkig weg von mir -was war denn jetzt los?
 

„Ach komm schon, du gaffst den doch schon die ganze Zeit an… rede doch mal mit ihm. Um einen Barkeeper anzusprechen braucht man ja nichtmal einen richtigen Grund - hier, mein Glas ist sowieso schon wieder leer.“ kicherte ich, wollte, dass er zur Tat schritt, doch er winkte ab.
 

„Ich will nichts von dem!“ fauchte er unwillig „Das ist der Typ, den Aoi neulich im Schlepptau hatte!“ -Woaah, wenn Blicke töten könnten! Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Prostituierte! Kei hatte ihn scheinbar besser in Erinnerung als ich, denn ich hatte ja nur mehr oder weniger die Rückansicht von der anderen Seite der Cafeteria aus sehen können.
 

„Ach so, Scheiße. Na, aber immerhin weißt du somit, dass Aoi auf Kerle steht… irgendwie.“ versuchte ich ihn aufzumuntern, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Aoi überhaupt gecheckt hatte, dass das ein Kerl war. Schließlich sah er unheimlich weiblich aus und Aoi wirkte auf mich nicht, als wäre er so der Hellste, doch immerhin Kei hatte jetzt wieder ein kleines Lächeln auf den Lippen.
 

„Hast Recht.“ freute er sich und reichte mir sein Glas „Aber Getränke holen gehst du. Ich mag nicht mit dem reden.“
 

„Ok.“ ich nahm sein Glas an mich und schlenderte zur Bar, um vorzubeugen, dass unser Alkoholpegel absackte -wäre ja eine Schande! Dort angekommen, quetschte ich mich durch einige Leute, die anstanden -meine Größe hatte auch durchaus ihre Vorteile- und wurde auch direkt von Keis Feindbild angesprochen.
 

„Na Hübscher, was darf’s denn sein?“ zwinkerte der feminine Blonde von der anderen Seite des Tresens aus und ich schickte das Lächeln, welches dem Zwinkern gefolgt war, postwendend an ihn zurück.
 

„Bier, zwei davon.“ -er nickte, ohne sein offenherziges Grinsen abebben zu lassen und ich fragte mich unweigerlich, wie jemand, der offensichtlich wirklich herzlich und freundlich war, mit solchen Leuten, wie Aoi verkehren konnte,… wobei `verkehren` sicherlich der treffendste Begriff war…
 

„Flasche oder Glas?“ wollte er von mir wissen.
 

„Bin ein Flaschenkind.“ antwortete ich knapp und sein Grinsen wurde nur noch breiter.
 

„Da hat man was, woran man rumnuckeln kann, ne?!“ erwiderte er mehr als zweideutig und ließ dabei seine Augenbrauen kurz nach oben wippen, bevor er sich auf den Weg machte, mir die genannte Bestellung zu besorgen.
 

Mit ziemlicher Sicherheit könnte der mir noch ganz andere Sachen `besorgen`, auch wenn er nicht hundertprozentig mein Typ war -ganz abgesehen von der Tatsache, dass er wohl was mit Aoi am Laufen hatte und mit jemandem was haben, über den Aoi schon drüber gerutscht ist, war nun wirklich nicht in meinem Sinne. Am Ende hatte er dem blonden Strapsmäuschen irgendeine außerirdische Geschlechtskrankheit angehangen, für die es in unserer Welt kein Heilmittel gab und auf sowas konnte ich gut und gern verzichten. Aber flirten konnte man ja mal, war ja nicht verboten und wer hatte schon was dagegen ein Kompliment von einem attraktiven Mann zu erhaschen!? -also ich sicher nicht!
 

Als er wiederkam grinste er schon fast bis über beide Ohren -hatte wohl insgeheim Unterricht bei Kai genommen, der in dieser Disziplin meiner Meinung nach absolut ungeschlagen war! Der könnte ReiRei auch mal beibringen, wie man seine Mundwinkel richtig einsetzt, aber der hatte sicher Angst, Falten davon zu tragen, oder seine überirdische Anatomie war einfach nicht dafür ausgelegt, freundliche Gesten zu vollbringen -wer weiß…
 

Dieses eben genannte Grinsen des Barkeepers allerdings, schien nicht mir zu gelten, wie ich feststellte, sondern irgendeiner anderen Person im Raum -war mir aber auch reichlich egal, solange ich mein Bier bekam, welches er mir in diesem Moment auch schon vor die Nase stellte.
 

Nachdem ich bezahlt hatte, drehte ich mich, die zwei Kaltgetränke in den Händen, um und musste feststellen, dass ich ziemlich eingekesselt war. Somit schaute ich nun direkt aus nächster Nähe auf ein hübsch anzusehendes Stück Haut -Schlüsselbeine waren schon etwas Tolles, wie ich in diesem Augenblick feststellen musste und schon fand ich die Einkesselung gar nicht mehr so tragisch.
 

Das Geflirte gerade hatte mich wohl ein wenig angestachelt und da der Kerl vor mir keine Anstalten machte, den Weg zu räumen, damit ich vorbeikam, beschloss ich einfach, meinen Gegenüber noch ein wenig abzuchecken… schließlich konnte es ja nie schaden potentielle Leckerbissen ausfindig zu machen, richtig?
 

Dreist huschten meine Augen an seinen Schultern entlang, zu einem prächtigen, muskulösen Oberarm -nicht zu viel und nicht zu wenig, wirklich perfekt -sehr lecker, ganz nach meinem Geschmack! Um auf Nummer sicher zu gehen, schweifte mein Blick nun über seine Brust hinweg zu dem anderen Arm, der, zu meiner allgemeinen Freude, ebenso ansehnlich war wie sein gegenüberliegender Zwilling.
 

Mir war bewusst, dass es ein verquerer Gedankengang war, aber man wusste ja nie, ob jemand bei Arm Nummer eins noch voller Tatendrang trainierte und bei Nummer zwei dann keinen Elan mehr hatte -ich hatte das tatsächlich schon erlebt und war da wohl ein wenig geprägt…wirklich kein schöner Anblick, aber bei ihm hier war alles wirklich wunderbar definiert!
 

Weiter ging es mit der kleinen physischen Erkundungstour -nun ein Stückchen tiefer, wobei ich mir dachte, dass Muskelshirts schon echt eine miese Erfindung waren, denn sie gaben einem einen grandiosen Vorgeschmack auf das, was unter ihnen verborgen sein könnte, verschleierten aber genug, um sich nicht ganz sicher zu sein -böse!
 

Jedenfalls war der Vorgeschmack schon nicht von schlechten Eltern, denn wenn ich den Faltenwurf des dünnen schwarzen Kleidungsstücks richtig deutete, sollten sich da einige nette Bauchmuskeln drunter verstecken, was mein kleines Bauchfetischistenherz deutlich höher schlagen ließ!
 

Während ich mir nun überlegte, ob ich schamlos genug war, noch ein Stückchen tiefer zu wandern, schwebte -selbst bei der stickigen Luft hier in der Bar- ein Hauch seines Dufts in meine geradezu entzückte Nase, die sich betört kräuselte -er roch tatsächlich ziemlich gut, wie ich zugeben musste und allein dieser Fakt, gepaart mit meinem nicht zu bremsenden Forschergeist, ließ mein Schamgefühl glatt über Bord gehen und meine Augen noch ein Stück nach unten gleiten.
 

Mist, viel zu weite Hosen, um festzustellen, ob mein Stalking-Opfer gut bestückt sein könnte, doch ich ging jetzt einfach mal ganz dreist davon aus -wäre ja eine Schande, wenn dem nicht so wäre,…richtige Verschwendung eines so wunderbaren Körpers! -und peinlich für ihn obendrein-
 

„Ich gehe davon aus, dass du ein Bier willst, Rei?“ hörte ich den langbeinigen Blonden hinter mir sagen und ich war nicht ganz sicher, ob ich mir das gerade wegen meiner ernstzunehmenden Paranoia eingebildet hatte, oder ob mir tatsächlich gerade der Name `Rei` ans Ohr gedrungen war -oh bitte, lass es die Paranoia sein!
 

„Logisch, danke Ruha.“ -diese Stimme! Mein Kopf schnellte augenblicklich in die Höhe und ich musste hart schlucken -oh man… das DURFTE einfach nicht wahr sein! Wie viel Pech konnte ein einzelner Ruki haben?!
 

Starr blickte ich von unten her in Akiras Gesicht, der mich wohl noch nicht für voll genommen hatte, einfach über mich hinweg sah, als wäre ich überhaupt nicht anwesend -auch in diesem Fall spendete ich den Dank dafür an meine recht geringe Körpergröße, die ich von heute an ein wenig mehr ehren würde, da sie meine Rettung gewesen war in der momentanen Situation.
 

Einer seiner -leider Gottes- prachtvollen Arme, schob sich links an meinem Gesicht vorbei, bevor er sich, nun mit der Flasche Bier in der Hand, die er soeben entgegengenommen hatte, abwand und ohne auch nur ein Anzeichen zu hinterlassen, dass er mich bemerkt hatte, auf eine der Sitzgelegenheiten im Raum zuging, während ich ihm einfach bedröppelt hinterherschaute…
 

Was zur…? Konnte es sein, dass er mich tatsächlich nicht wahrgenommen hatte, wo ich doch genau vor ihm stand? Warum kümmerte es mich eigentlich… war doch gut so… irgendwie zumindest -verdammt, ich bin betrunken!
 

Schnell hatte ich mich wieder gefangen und stolzierte zu Kei zurück, dem die Ankunft der Gruselbrüder auch nicht entgangen war, so wie er schon wieder schmachtete. Ein leichter Klaps auf seinen Hinterkopf, löste ihn dann allerdings doch aus seiner Traumwelt, erhöhte hoffentlich auch ein wenig das Denkvermögen, wie es immer so schön gesagt wurde und er nahm mir eine der Flaschen ab.
 

„Sorry, dass ich so lange gebraucht hab, war viel los an der Bar.“ entschuldigte ich mich bei ihm und schlug mich innerlich selbst, dass Reitas faszinierender Körper der eigentliche Grund für meine Verspätung gewesen war.
 

„Oh, ist mir gar nicht aufgefallen.“ entgegnete er mir -warum verwunderte mich das nicht? Sicher hatte er die ganze Zeit gefühlsduselige Blicke auf den peruanischen Panflöten-Spieler alias Aoi abgefeuert und darüber hinaus die Zeit vergessen. Ob ich ihm sagen sollte, dass ich mir Aoi innerlich schon häufiger in einem dieser superbunten peruanischen Ponchos vorgestellt hatte, wie er in der Klamotte Panflöte spielte und dabei ab und zu dämlich grinste… ich fand die Vorstellung immer witzig, aber Kei wäre da sicher anderer Meinung…naja.
 

Mit meinem besten Freund war seit dem Auftauchen von Akira und Aoi -die sich natürlich äußerst zentral niedergelassen hatte, um auch auf jeden Fall gesehen zu werden- nicht mehr viel anzufangen, doch ich war jung, betrunken und in Feierlaune… hatte keine Lust mir von diesen Knalltüten den Abend versauen zu lassen, den ich mir nach den Belastungen der letzten Woche echt verdient hatte!

Somit schwebte ich förmlich auf die Tanzfläche, begann mich zu bewegen und ich war dabei nicht im Geringsten schüchtern! Bereits nach kurzer Zeit, bemerkte ich, wie einige Sahneschnittchen mir eindeutige Blicke zuwarfen, was mir natürlich ziemlich schmeichelte, doch keiner von denen wäre es wert gewesen, mir näher kommen zu dürfen -da war ich extrem wählerisch. Umso mehr ärgerte es mich, dass ich mich selbst dabei erwischte, wie ich von Zeit zu Zeit verstohlen in Richtung des wandelnden Albtraums schaute, der meine Anwesenheit noch immer komplett ignorierte…
 

Noch schlimmer war, dass es mich irgendwie ärgerte, so ungern ich es auch zugeben mochte. Dieser Widerling war leider Gottes absolut mein Typ -äußerlich gesehen- den Rest konnte man ja komplett in die Tonne treten -zwischenmenschlich war er die absolute Null und dieses Machtgehabe war einfach nur zum Kotzen, ganz davon abgesehen, dass ich mich in seiner Nähe vollkommen überfordert fühlte und… verdammt… diese Überlegenheit, die er ausstrahlte war so sexy! Ich wusste echt nicht, ob ich lachen oder heulen sollte, aufgrund dieser abartigen Ironie, die mir soeben bewusst geworden war! -ich sollte das verdrängen, ohne Zweifel… war auch sicher nur die Wirkung des Alkohols, die mir wirre Gedanken ins Hirn pflanzte, sonst nichts!-
 

Da meine Laune schlagartig in den Keller gesackt war, schlurfte ich wieder zu Kei rüber, der mich ebenfalls nicht beachten wollte -toll. Wenigstens hatte mich meine Bierflasche noch lieb, also nuckelte ich noch ein wenig an ihr rum, während ich klammheimlich Akira beobachtete, bis auf einmal mein bester Freund seinen Kopf abrupt zu mir umdrehte und mich eindringlich musterte.
 

„Darf ich dich Küssen, Ruki?“ fragte er mit Tellergroßen Augen und ich spuckte fast mein geliebtes Bier durch die Bar, so überrascht war ich.
 

„WHAT?!?“…nee, lass mal.“ erwiderte ich deppern und dachte, das Thema wäre damit vom Tisch, doch weitgefehlt!
 

„Ach biiiitte!“ jammerte er und ich verstand echt nicht, wie er jetzt auf so eine komische Idee gekommen war.
 

„Kleiner, du scheinst definitiv zu viel gesoffen zu haben!“ -warf ich ihm mal pauschal vor, da dies meine einzige Erklärung für diese ungewöhnliche Bitte war.
 

„Nee, also ja,… aber…“
 

„Was aber?“
 

„Naja… vielleicht wird Aoi ja eifersüchtig, wenn ich mit einem anderen Kerl rumknutsche…“ erklärte er mir nun seine Beweggründe und ich dachte, ich muss an dem Lachanfall, der mich deswegen übermannt hatte, elendig zu Grunde gehen.
 

„Kei, ernsthaft, von was träumst du eigentlich nachts?!“ -ich musste mir den Bauch halten vor Lachen, bis zu dem Punkt, an dem sein dreckiges Grinsen vermuten ließ, dass ich die Antwort auf diese rhetorische Frage gar nicht hören wollte… mein Lachen verstummte augenblicklich „Ey, der Typ weiß doch nichteinmal, dass du existierst!“ fügte ich mit meinem unvergleichlichen Einfühlungsvermögen hinzu, doch es wurde einfach Zeit, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen!
 

„Mag sein, aber… versuchen kann man´s ja mal und außerdem…“ -ok, da steckte also noch mehr dahinter „…außerdem weiß ich, naja…ich weiß nicht, wie das geht!“ -spuckte er dann also endlich aus, doch dieses Mal verkniff ich mir ein Lachen, da er mehr als verschämt aussah.
 

„Wie was geht?“ bohrte ich nach, auch wenn ich es insgeheim schon wusste.
 

„Küssen.“
 

„Aha…“ -was sollte ich auch darauf antworten?!
 

„Bringst du´s mir bei, bitte? Du… bist mein bester Freund und ich kenne niemanden sonst, der Männer gut findet und dem ich traue.“ stammelte er etwas unbeholfen und tat mir schon beinahe leid.
 

„Willst du deinen ersten Kuss nicht lieber mit jemandem haben, den du magst?“ versuchte ich mich irgendwie auf nette Weise aus der Sache herauszuwinden, doch er schien nicht gewillt zu sein, ein `nein` zu akzeptieren, denn er funkelte mich trotzig an und verschränkte seine kurzen Ärmchen vor der Brust.
 

„Du willst doch nur nicht, dass der, dessen Name nicht genannt werden darf, denkt, dass du vergeben bist!“ zickte er auf mich ein und ich dachte ich hör nicht richtig.
 

„Bitte was?!“ -ich war zugegebenermaßen vollkommen entrüstet!
 

„Ach komm, denkst du ich hab nicht mitgekriegt, wie du DEN unentwegt angaffst?! Ich bin doch nicht blöd, Ruki!“ -DOCH! Saublöd bist du! Sowas Abwegiges überhaupt zu denken... Moah, ertappt werden ist so lästig, aber es war nicht zu spät, meine Ehre noch zu retten!
 

„Man sollte eben den Feind im Auge behalten.“ brachte ich ihm nüchtern entgegen, doch er glaubte mir offensichtlich kein einziges Wort…
 

„Blödsinn!“ unterstellte er mir und ich wurde langsam grantig.
 

„Das… das macht mir absolut gar nichts aus, wenn der Sitzpinkler denkt, ich hab jemanden!“ beharrte ich stur, doch nicht nur ich war eine ausgezeichnete Zicke.
 

„Ach ja? Dann kannst du mir ja auch ohne Probleme Küssen beibringen, wenn es dir so egal ist!“ -trotziges, kleines Biest -dir werde ich´s zeigen!
 

„Fein! Dann pass gut auf und lerne vom Meister!“ -somit zog ich ihn am Nacken zu mir heran, ignorierte seine großen, überraschten Augen und küsste ihn, als würde es keinen Morgen geben...

muddled thoughts

Als ich mich wieder von ihm löste, versuchte er, leise murrend, meinen Lippen hinterher zu haschen, doch ich hielt ihn mit einer Hand an seiner Schulter sanft auf Abstand, während ich seine hingerissenen und teils verträumten Gesichtszüge musterte. Hoffentlich hatte er sich nicht vorgestellt, dass ich Aoi wäre, denn das würde, um ehrlich zu sein, stark an meiner Ehre kratzen…
 

„Das hat sich unheimlich toll angefühlt, Ruki~…“ schnurrte er schon fast schwärmerisch „…bei Aoi würde sich das bestimmt sogar noch besser anfühlen.“ -bitte was?!
 

„Du hast wohl nicht mehr alle Latten am Zaun, Kei!? NIEMAND könnte besser küssen, als ich! Nichtmal annähernd gleichwertig grandios und besonders nicht Aoi!!!“ erläuterte ich ihm erstmal eines der unumstrittensten Naturgesetze schlechthin! Ging ja nicht an, dass er auf die absurde Idee kam, jemand könnte mich in dieser Disziplin übertreffen! -no way-
 

Da Kei nicht antwortete, sondern stattdessen lieber die Dumpfbacke anhimmelte, die er so scharf fand, machte ich einfach einen Abgang -meine Blase hatte sich ohnehin schon vor einer Weile gemeldet und einen Antrag auf Toilettengang gestellt, den ich ihr nur zu gern genehmigte.
 

Auf meinem Weg zu den Badezimmern, schielte ich erneut unauffällig zu ReiRei rüber, der, zu meiner allgemeinen Verwunderung, in ein Gespräch vertieft war -mit irgendeinem Flittchen, welches er vielsagend anfunkelte, was mir, aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund, ganz und gar nicht zusagte, auch wenn ich bezweifelte, dass seine kommunikativen Künste weit ausgeprägt waren.
 

„Blöder Penner…“ nuschelte ich leicht angefressen, wobei `leicht angefressen` in diesem Fall `mächtig angepisst` bedeutete, weil ich insgeheim in diesem Moment derjenige sein wollte, dem seine Aufmerksamkeit gehörte, doch er behandelte mich, als wäre ich überhaupt nicht existent, was mich sogar noch mehr wurmte, als der Fakt, dass diese verdammte Tussi, ihm gerade etwas ins Ohr flüsterte, dabei leicht an seinem wohlgeformten Oberarm auf und ab strich und ihm damit ein zweideutiges Grinsen entlockte, bevor er sie doch nicht allen Ernstes küsste! -Woaah!!!-
 

Wütend stapfte ich weiter -egal- es war mir doch sowas von egal, mit wem er rumknutschte! Sollte der Spack sich doch die Olle schnappen und flachlegen -das interessierte mich nicht die Bohne - nicht im Geringsten - wirklich nicht!!! Der präsentierte sich ja ohnehin immer, als wäre er Mister Vorzeige-Macho schlechthin… scheiß Hete!
 

Verdammt, warum ging ich hier eigentlich so ab!? Der Typ konnte mir immerhin gestohlen bleiben, sexy Körper hin oder her. Das war es doch immerhin, was ich wirklich wollte: dass er mich in Frieden lässt, mich nicht beachtet und mich vor allem nicht andauernd so saugruselig anglotzte! Fast um mich selbst ein wenig zu bekräftigen, nickte ich heftig und erreichte auch endlich das WC.
 

Nachdem ich äußerst zufriedenstellend meine Blase geleert hatte, wusch ich meine Hände, beugte mich dann vorn über, legte den Kopf auf einem meiner Arme ab, der wiederum auf dem Waschtisch lag. In meinem Kopf kreiselte es -nicht nur, da mein Alkoholkonsum wohl etwas zu hoch gewesen war, sondern auch, weil dieser dämliche Akira und die bestimmt noch dämlichere Schrabnelle, die er da draußen fröhlich absabberte, unaufhörlich in meinen Gedanken rumspukten.
 

Gott, wie ich ihn doch hasste! „Wieso, wieso, wieso, wieso???“ jammerte ich, weil er diese Tante geküsst hatte und spürte auf einmal Finger zart meinen Rücken hinunterfahren. Erschrocken richtete ich mich auf, stieß mit dem, eben noch betatschten, Rücken gegen einen anderen Körper, der so nah war, dass ich mich, eingeklemmt zwischen dem Waschtisch und der Person hinter mir, nichtmal umdrehen konnte.
 

Mein Brustkorb hob und senkte sich wegen des Schrecks rapide und es wurde nicht besser, als ich Reitas Gesicht im Spiegel vor mir erkannte, der von hinten auf mich herabblickte, seine Arme an mir vorbei zum Wasserhahn schob, sich die Hände wusch, ohne sich darum zu kümmern, dass ich zwischen ihm und dem Waschbecken stand.
 

Mit rasendem Puls starrte ich ihn durch den Spiegel hinweg an, wie er seinen Kopf langsam an mein Ohr hinabsenkte, ich seinen Atem daran spüren konnte. „Damit wir quitt sind.“ hauchte er so dermaßen verrucht, dass mein Herzschlag einen Augenblick aussetzte und als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, bemerkte ich, dass ich bereits wieder allein in dem kleinen Raum war.
 

„Verdammt…“ japste ich nun vollkommen verwirrt und musste mich am Waschbecken abstützen, um nicht auf die Knie zu sinken. Was… was war das? Ich musste erstmal meine Gedanken ordnen… wie schaffte er es nur immer wieder einfach aus dem Nichts aufzutauchen, ohne dass ich es bemerkte?! Das war gänzlich unmöglich und untermauerte einmal mehr meine Alien-Theorie! Und dann diese Nähe, diese schlimme, erhabene Sicherheit in seinen Taten, die mein geheimes devotes Wesen so anstachelte -DIESE STIMME! -Ich rieb unbewusst über mein Ohr… was hatte er gleich gesagt?
 

`Damit wir quitt sind` -was sollte das den bitte heißen? Meinte er etwa… das, was ich dachte, dass er meinte? Neee~, das konnte er nicht meinen, oder doch? Konnte es wirklich sein, dass er den Kuss meinte? Ich war nicht wirklich in der Lage, darüber nachzudenken… viel zu wuschig hatte mich seine Aktion gemacht und ich könnte mich schon wieder unaufhörlich dafür schlagen, dass ich so dermaßen sensibel auf alles reagierte, was er machte -sei es nun banal, bösartig, ignorant oder offensiv… was bezweckte dieser Typ nur?! Wollte er mich womöglich soweit bringen, dass ich mich freiwillig einweisen ließ!? Wenn ja, dann würde er sicher nicht mehr lange dafür brauchen…
 

Noch immer vollends neben der Spur, machte ich mich sofort erneut auf den Weg zur Bar -ich musste meine Nerven beruhigen, die bescheuerten, verwirrenden Gefühle und Gedanken ertränken, bevor ich noch komplett den Verstand verlor.
 

„Na Hübscher, wieder da?“ lächelte der große Blonde und lehnte sich gegen den Tresen. Mir war jetzt nicht nach Konversation zu Mute, ich wollte einfach nur meine Verwirrung wegsaufen, daher holte ich auch nicht erst zu langen Reden aus.
 

„Schnaps -viel davon!“ gab ich meine Bestellung auf und mein Gegenüber zog überrascht -sicher aufgrund meiner sagenhaften Höflichkeit- eine seiner Augenbrauen hoch.
 

„Und was genau?“ -man ey…der sollte mich mit Stoff versorgen und keine blöden Fragen stellen!
 

„Ist mir vollkommen egal, Hauptsache ich kann danach nicht mehr denken!“ versuchte ich ihm bewusst zu machen, dass er Gas geben soll, doch er ließ sich nicht befehligen, auch wenn ich eigentlich davon ausgegangen war, dass er eigentlich der perfekte Uke wäre… so kann man sich wohl irren…
 

„Probleme in Alkohol zu ertränken ist keine Lösung, Kleiner.“ kam mir diese verquere Mischung aus Männchen und Weibchen doch jetzt nicht tatsächlich mit irgendwelchen dämlichen Floskeln! Vielleicht sollte ich ihm klar machen, dass Not am Mann war und ich daher gut und gern auf derartig abgenutzte Phrasen verzichten konnte.
 

„Jetzt pass mal auf Strapsi, wenn ich eine Mutti brauche, die mir `schlaue` Lebensweisheiten näher bringt, dann such ich mir eine ECHTE Frau dafür, verstanden?! Und jetzt her mit dem Alk!“ pflaumte ich ihn an und steckte ihm daraufhin einen Geldschein in den Ausschnitt, damit er begriff, dass ich ein zahlender Kunde war und keine Annahmestelle für gutgemeinte Ratschläge.
 

Nach einem gemurmelten „Na da ist aber einer kratzbürstig.“ machte er sich dann auch endlich mal an die Arbeit und ich kippte alles weg, was er mir unter die Nase stellte, solange bis mein Kopf langsam aber sicher gen Tresen herabsank und dort liegen blieb.
 

„Jetzt zufrieden?“ wand sich diese unverbesserliche Labertasche irgendwann wieder an mich, als wohl gerade nicht so viel los war.
 

„Nee~“ antwortete ich reichlich jämmerlich, da ich bei der ganzen Aktion einen Fakt komplett außer Acht gelassen hatte: Ruki + Alkohol = grüblerisches, sentimentales und liebesbedürftiges Ruki -so ein Beschiss! Das nannte man dann wohl Eigentor, aber so war das Leben nun mal… besonders in meinem Fall passierte das scheinbar häufiger, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran.
 

„Willst du noch mehr?“
 

„Nee~“ -man, halt doch einfach die Klappe und lass mich Trübsinn blasen…
 

„Was willst du dann?“ bohrte er weiter nach.
 

„Maoam…“ nuschelte ich in meinen imaginären Bart, öffnete meine Augen, die ich vorhin geschlossen hatte, einen Spalt weit und schaute zu dem Sofa, auf dem sich ReiRei mit einem Teil seines Harems niedergelassen hatte, mich weiterhin mit Ignoranz strafte. -das kotzte mich so an-
 

„Wie bitte?“ erkundigte sich der Barkeeper, da er scheinbar noch nie diese Kaubonbon-Werbung gesehen hatte, auf die ich eben angespielt hatte, doch ich besaß jetzt nicht die Nerven, um soetwas zu erklären - kam eh nur gut, wenn man es bereits kannte, also war es die Mühe ohnehin nicht wert…
 

„Schon gut…“ murmelte ich auf seine Frage hin, während ich weiter das Treiben um Akira herum bespitzelte, was zu meinem Leidwesen wohl nicht unbemerkt blieb.
 

„Soll ich euch bekannt machen?“ fragte plötzlich der, den mein Nase versteckender Blickfang vorhin Ruha genannt hatte, woraufhin ich meinen Kopf, der sich gerade viel zu schwer anfühlte, anhob und perplex meine Augen auf meinen unfreiwilligen Gesprächspartner richtete.
 

„Bloß nicht!“ schoss es aus mir heraus, was ihn aus irgendeinem Grund zum Kichern brachte, auch wenn ich selbst das alles andere als lustig fand. „Mach lieber, dass ich diesen widerlichen, eingebildeten Saftsack NICHT kennen muss -damit wäre mir viel mehr geholfen…“
 

„Huch? Meinen wir die selbe Person? Also… Rei mag ja ein wenig eigen sein und verwöhnt, aber ansonsten ist er doch eigentlich ein ganz Netter.“ blubberte er auf mich ein und ich dachte ich höre nicht richtig… ein ganz NETTER!?!
 

„Du willst mich wohl verarschen?! Der Kerl ist das personifizierte Böse, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, mich bis aufs Blut zu quälen, in jeder erdenklichen Form!“ keifte ich, so gut es eben in lallendem Zustand ging, doch er grinste nur weiter vor sich hin.
 

„Du magst ihn!“ warf er mir voller Begeisterung vor, weswegen sich mein Gesicht wohl ganz grässlich verzog.
 

„Schnauze!“ fauchte ich ihn an, doch das tangierte ihn nicht im Geringsten. Wie konnte man nur auf so eine bekloppte Idee kommen!? Ich und Akira mögen - pff~, geht´s noch!? Sowas würde NIE passieren! Nur weil ich fand, dass er ganz gut aussah, hieß das ja noch lange nicht, dass ich ihn auch mochte - das tat ich nämlich definitiv nicht!
 

„Ist doch so, hab ich Recht?“ hakte er nach und beugte sich über den Tresen hinweg, um meine Antwort auch ja verstehen zu können, aber ich sah ja gar nicht ein, so eine infame Unterstellung zu kommentieren, weswegen ich einfach meine Arme vor der Brust verschränkte und demonstrativ mein Gesicht in eine andere Richtung drehte, das Kinn weit erhoben. Abstreiten half ja in der Regel sowieso nicht viel, da sofort jeder annahm, dass es nur eine Ausrede war, deswegen setzte ich auf Schweigen - zickig Schweigen wohlbemerkt, doch das schien ihn eher zu erheitern, sogar zu bekräftigen! Manche Leute glaubten aber auch immer nur das, was sie glauben wollten und er hier war definitiv einer von dieser Sorte.
 

„Ich wusste, ich hab Recht!“ hörte ich ihn auf meine Reaktion hin sagen, weswegen ich mich wieder zu ihm drehte.
 

„Nein, hast du nicht! Dieses Arschloch kann mir gestohlen bleiben und ich mag ihn auch nicht, nichtmal ein bisschen -im Gegenteil! Ich HASSE diesen egozentrischen Mistkerl aus tiefster Seele, nur damit das klar ist!“ berichtete ich ihm von meinen tatsächlichen Empfindungen, Akira gegenüber, was ihn offensichtlich zum Nachdenken anregte.
 

„Man glaubt gar nicht, wie nah Hass und Liebe beieinanderliegen, Kleiner.“ fing er erneut an und ich überlegte ernsthaft, ob ich nicht einfach direkt verschwinden sollte, bevor seine Theorien noch abstraktere Formen annahmen, doch meine Neugier ließ das leider nicht zu und so richtig sicher, ob ich laufen konnte, war ich mir auch nicht…
 

„Es ist doch so: Leute, die man nicht mag, ignoriert man in den meisten Fällen, sie lösen keine großen Gefühle in einem aus, sie sind dir schlicht und ergreifend egal. Leute, die man mag haben es hingegen sehr leicht, einem große Gefühle zu entlocken… Liebe zum Beispiel, Eifersucht, oder eben Hass… Weißt du, Kleiner, meiner Meinung nach kann man jemanden nur richtig hassen, wenn man ihn liebt.“ -danke, Herr Doktor Professor, für ihren wunderbaren Vortrag… der mich mal so gar nicht auf die Palme brachte… doch wenn ich ihm das jetzt zeigen würde, hielt er seine These garantiert für bewiesen und das stand nicht in meinem Sinne.
 

„Ich mag ihn nicht und Punkt.“ brachte ich ihm also so kühl, wie mein momentaner Zustand es erlaubte entgegen und rutschte vorsichtig von dem Barhocker, auf dem ich bisher gesessen hatte.
 

„Na wenn du meinst.“ kicherte er noch einmal, bevor er sich wieder seiner Arbeit zuwandte und ich mich langsam aber sicher auf die Suche nach Kei machte, den ich jetzt ja schon eine ganze Weile allein gelassen hatte, doch ich konnte ihn einfach nicht finden.
 

War er womöglich schon ohne mich nach Hause gegangen, weil ich so lange weg war? Ich warf einen Blick unter das Sofa, auf dem wir vorhin gesessen hatten, doch wie zu erwarten, saß er da nicht drunter… wieso war ich eigentlich überhaupt auf die Idee gekommen unter der Sitzgelegenheit nachzuschauen? Ach ja, weil Kei klein war, ziemlich klein, kleiner als ich… dennoch hätte ich wissen sollen, dass es ausgeschlossen war ihn dort zu finden, aber egal. Man konnte ja die Schuld an bescheuerten Gedanken dem Alkohol zusprechen.
 

Vollkommen allein gelassen und mächtig im Tee, ließ ich mich auf das Sofa sinken, schloss die Augen. Einen Moment nur wollte ich mich ausruhen, bis ich den Elan widergefunden hatte, um ebenfalls meinen Heimweg anzutreten, doch ich fand ihn nicht, blieb einfach liegen und selbst der Lärm um mich herum, hielt mich nicht davon ab, langsam einzudösen…
 

Irgendwann fühlte ich, wie das Sofa etwas nachgab, weiche Finger hauchzart einige Strähnen aus meinem Gesicht strichen, doch ich öffnete meine Augen nicht -viel zu schwer schienen meine Augenlider zu sein. Wenn das jetzt ein notgeiler Vergewaltiger wäre, hätte ich wohl wirklich schlechte Karten, doch einer von der Sorte hätte wohl bereits härter zugepackt, als die Person, die mich gerade vorsichtig an den Schultern zu sich hinaufzog.
 

Dieser Duft… nur kurz hob ich meine Lider, blickte in sanfte, dunkle Augen, bevor er meine Arme um seine Schultern legte, mich fester an sich zog. „Halt dich an mir fest.“ flüsterte seine Stimme so viel gefühlvoller, als sie es in der Realität jemals könnte, während ich, von seiner wohligen Wärme umfangen, ergeben seiner Aufforderung nachkam, er mich hochhob und mit sich nahm.
 

Was für ein schöner Traum…

unknown place

Vorsichtig blinzelte ich gegen das Licht an, welches auf mein Gesicht fiel und konnte nicht fassen, dass es schon wieder morgen war! Mein Kopf dröhnte wie sau und mein Mund fühlte sich so trocken an, dass ich schwören könnte, seit Tagen kein Wasser zu mir genommen zu haben.
 

Das war es auch, weswegen ich tatsächlich gerade versuchte, mich aufzuraffen -Wasser! Mein dehydrierter Körper schrie förmlich nach Flüssigkeit, doch als ich schwerfällig an den Rand meines Bettes gerobbt war, um nach der Flasche zu greifen, die dort normalerweise immer stand, war sie nicht da.
 

Allgemein kam mir die Matratze weitaus weicher vor, als sonst und der Abstand zum Boden, den ich gerade nach der verschwundenen Flasche abtastete, war auch weiter als sonst, was mich stutzen ließ. Entweder war meine Wahrnehmung komplett im Eimer, oder das hier war gar nicht mein Bett und wenn ich gerade so darüber nachdachte, fragte ich mich unweigerlich, wie ich eigentlich nach Hause gekommen war? Hatte Kei mich vielleicht doch nicht allein gelassen und mich dann mit zu sich genommen? Unwahrscheinlich, bei seiner geringen Körperkraft und sein winziges Kinderbett bot ja kaum Platz für ihn allein, dabei war er doch schon ein Zwerg.
 

Still legte ich mich wieder ordentlich hin und grübelte nach, traute mich gar nicht die Augen zu öffnen. Vielleicht war ich irgendeinem Spinner in meinem Tran nach Hause gefolgt und konnte mich nicht erinnern? Das letzte, was ich noch wusste war, dass ich nach Kei gesucht hatte, auf dem Sofa dann nur kurz meine Augen schließen wollte und wohl eingenickt war, wo mich auch direkt dieser Akira-Albtraum heimgesucht hatte… ok, es war kein Albtraum gewesen… in diesem Moment hatte ich diesen Traum genossen -die Nähe, seine einlullende Wärme, diese tiefe Stimme, die mich bat an ihm Halt zu suchen, seinen betörenden Duft und die starken Arme, die mich trugen- alles war so real gewesen und… -Moment- konnte es sein dass…?
 

Erschrocken riss ich meine Augen auf, bei der einzigen logischen Möglichkeit, die mir in den Sinn kam, doch noch bevor ich herausfinden konnte, ob dem wirklich so war, wurde ich von starken Armen nach hinten gezerrt, an einen fremden Körper, der, wie ich befürchtete, nicht ganz so fremd war, wie mir lieb gewesen wäre. Schockiert hielt ich die Luft an, während mein Blick rastlos durch das unbekannte Zimmer schweifte, einen Fluchtweg suchte -ohne Erfolg.
 

Aber wie sollte ich auch fliehen, wenn dieser Arm mich so beschissen kraftvoll an Ort und Stelle hielt!? Da ich nicht ewig die Luft anhalten konnte, atmete ich so seicht es ging ein, hatte sofort den unvergleichlichen Duft in der Nase, der mich gestern bereits einige Male umweht hatte und war mir nun sicher, doch gerade in einem grausamen Albtraum festzusitzen. -Scheiße-
 

Während ich noch immer am Rätseln war, wie ich dieser Falle entkommen könnte, presste sich ReiRei, im Schlaf leise grummelnd, fester an mich, vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, sodass mir ein ungewollt seliger Schauer den Rücken runterlief und eine leichte Gänsehaut hinterließ.
 

Ich glaube, ich war in meinem gesamten Leben noch nie so angespannt, wie in diesem Moment und wenn mein Herz nicht so unverschämt rasen würde, könnte ich mich vielleicht auch besser darauf konzentrieren, aus dieser unangenehm angenehmen Situation zu entkommen. Wie war der Kerl überhaupt auf die schwachsinnige Idee gekommen, mich einfach… abzuschleppen?!
 

Meine Augen wurden nur noch größer, da mir ein gar schauderhafter Gedanke ins Hirn gesprungen war und ich bemerkte, dass hier etwas Entscheidendes fehlte -wo zur Hölle waren meine Klamotten?!? Und wo waren seine??? Alarmiert versuchte ich mit einer meiner Hände vorsichtig unter die Decke zu greifen. Nicht auszudenken, wenn hier irgendwas -des Alkohols wegen- zwischen uns passiert war und ich mich nicht daran erinnern könnte! Ja, ich würde mich darüber ärgern und zwar nicht, weil ich ihn mochte oder so, sondern weil es einfach eine Ungerechtigkeit der Götter wäre, wenn sie mich Sex mit so einem heißen Typen vergessen ließen -Akira hin oder her!
 

Zum meiner Erleichterung ertastete ich den Stoff meiner Shorts, was dann wohl so viel bedeutete wie: Keine ausschweifenden körperlichen Exzesse während der Nacht -na Gott sei Dank! Die Erleichterung über diese Erkenntnis allerdings hielt nicht lange an, da ich ja noch immer gefangen war und schleunigst irgendeinen Weg finden musste, von hier zu türmen.
 

Am Ende war der hinter mir liegende selbst nicht ganz klar im Kopf gewesen -was meiner Meinung nach ohnehin Dauerzustand bei ReiRei war- und würde nach Erwachen ebenfalls keine Ahnung mehr haben, warum irgendein Kerl neben ihm in seinem Bett lag -nicht auszudenken, was mir dann blühen würde!
 

Da sprang mir auch schon der nächste Gedanke in mein stetig ratterndes Hirn, welches sich eigentlich lieber auf die Planung eines billigen Fluchtversuches konzentrieren sollte -wieso zur Hölle hatte er mich mit in sein Bett genommen? Dieses Zimmer hier war bestimmt so groß, wie unsere gesamte Wohnung, was ja schon eine Ungerechtigkeit an sich war, und daher wagte ich zu bezweifeln, dass es hier nirgends ein Sofa oder ein Gästezimmer gab… das hätte es doch auch getan! Dann hätte ich wenigstens jetzt nicht diese verstörend verschmuste Ausgeburt der Hölle am Rücken kleben, sondern könnte einfach so abhauen, ohne Angst haben zu müssen, ihn zu wecken…
 

Verdammt, ordne deine Gedanken, Ruki -Konzentration- deine einzige Chance ist es, diesen Arm loszuwerden und dann so schnell zu rennen, wie dich deine, leider viel zu kurzen, Beine tragen können! Also dann! Vorsichtig griff ich nach seinem Handgelenk, um dieses zu entfernen, doch das animierte den Schlafenden zu einem leisen Murren, mit anschließenden verschlafenen Schmatzern und außerdem dazu, seine Hand in voller Fläche, zu meiner viel zu nackten Brust fahren zu lassen… Himmel! Der war ja selbst im Schlaf noch total besitzergreifend -verwöhnter Bastard!
 

Aber Fluchen half mir jetzt auch nicht weiter, stattdessen leitete ich den zweiten Versuch ein, seine wunderbar warme Patschhand endgültig loszuwerden. Der Druck dieser besagten Patschhand allerdings verstärkte sich nur und langsam aber sicher wurde ich immer nervöser…
 

„Versuchs doch gar nicht erst.“ säuselte plötzlich seine, vom Schlaf sogar noch tiefere, Stimme von hinten gegen mein Ohr und ein greller Schrei des Entsetzens zog sich durch den ansonsten stillen Raum. Diese Schockreaktion meinerseits hatte allerdings den Vorteil, dass meine Fesseln sich abrupt gelöst hatten, der Fessler überrascht ein ganzes Stück nach hinten ausgewichen war und ich sofort aufsprang -FREIHEIT!
 

Ohne einen Blick an ihn zu verschwenden, was ich sicher noch bereuen würde, da er ja halbnackt war, sackte ich meine Klamotten an, die fein zusammengefaltet auf einem Stuhl nahe des Bettes lagen und rannte, wie vom Teufel gejagt -was ja beinahe den Tatsachen entsprach- die gefühlten 3000 Meter zur Tür, riss diese auf, ohne mich noch einmal umzudrehen und verschwand durch diese, nur um festzustellen, dass ich absolut keinen Schimmer hatte, wie ich aus diesem verdammten Labyrinth entfliehen sollte! -Mist-
 

Vor mir erstreckte sich ein viel zu langer Gang, an dessen Seiten unzählige Türen entweder einen Weg in die Freiheit, oder eine Sackgasse boten -wie sollte ich hier nur rauskommen?! Egal…System, Ruki, einfach nach System verfahren! Leichter gesagt als getan, wenn man bedachte, dass die Möglichkeit eines Verfolgers bestand, der sich hier auskannte. Würde er sich die Mühe machen?
 

Als ich von der anderen Seite der Tür, durch die ich soeben geflohen war, ein Geräusch ausmachte, nahm ich einfach die Beine in die Hand und rannte los -Hauptsache weg! Nachdem ich den Gang in Rekordtempo hinter mir gelassen hatte, fand ich eine weitläufige Treppe, die ich hinunterstieg, nachdem ich mir, eher schlecht als recht, meine Klamotten übergezogen hatte.
 

Einige, die aussahen wie Bedienstete, schauten mich skeptisch und teils verwundert an, doch ich beachtete sie nicht wirklich, da ich in ein Foyer gekommen war und wo ein Foyer ist, ist auch meist ein Ausgang und eben dieser erstreckte sich in diesem Moment in Form eines gigantischen Holztors vor meiner Nase! -strike!-
 

Erst als ich die sichere Straße erreicht hatte, sah ich zurück und dachte, mir bleibt die Luft weg -DAS war doch kein Haus mehr! Dieses Anwesen, das mich gerade den Rest meiner Nerven gekostet hatte, mutete eher wie ein Palast an, als wie ein Ort, an dem eine normalsterbliche Familie hauste, aber der war für mich ohnehin noch nie normal gewesen, was wunderte ich mich also noch?
 

Mittlerweile hatte ich mich von diesem monumentalen Bauwerk losgerissen und wanderte, wie die Alkoholleiche, die ich auch war, die Straße entlang. Ich brauchte jetzt definitiv erstmal eine Zigarette, auch wenn die Alkoholexzesse der gestrigen Nacht dies sicher zu einer eher ekelhaften Angelegenheit machen würden.
 

Als ich nach meiner Tasche greifen wollte, bemerkte ich eine winzig kleine Unstimmigkeit in der Matrix, denn meine Tasche war nicht da -Beschiss! Mein Kopf sackte nach vorn auf meine Brust, da ich nicht fassen konnte, dass ich etwas dermaßen Wichtiges einfach liegen gelassen hatte! Da war schließlich alles drin -meine Schlüssel, mein Porti, mein Handy und SHINI! -kacke-
 

Ob der Fürst der Finsternis so geistesgegenwärtig gewesen war, neben mir auch meine Tasche aus der Bar mitzuschleppen? Ich war mir nicht ganz sicher, was mir lieber wäre -Tasche in Bar vergessen, oder Tasche bei Akira vergessen… war beides nicht so pralle, meiner Meinung nach, aber die schien ja im Allgemeinen sowieso nicht zu zählen, wenn ich daran dachte, was in letzter Zeit alles so passiert war.
 

Ich entschied mich, morgen einfach nach der Schule in diese Bar zu gehen und nachzufragen, ob jemand etwas abgegeben hatte, denn heute fühlte ich mich wirklich nicht mehr in der Lage dazu und zurück ins Netz der Spinne zu gehen, um zu schauen, ob er sie vielleicht noch hat, würde sicher das Letzte sein, was ich tun würde, auch wenn ich meinen armen kleinen geliebten MP3 Player nur ungern in den Fängen dieses Entführers zurückließ!
 

Jetzt musste ich erstmal ein ganz anderes Problem lösen und zwar wie ich von hier -wo auch immer ich war- ohne Geld, ein Telefon und meine Monatskarte, wieder nach Hause kommen würde…
 

Meine Füße hatten bestimmt seit Jahren nicht mehr so wehgetan, wie in diesem Moment, als ich mich endlich einfach auf MEIN Bett fallen lassen konnte. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich gebraucht hatte, jedenfalls war es bereits Nachmittag, wie ich bei einem Blick auf die Uhr feststellen musste. Es hatte schon eine halbe Ewigkeit gedauert, um in diesem Bonsenviertel überhaupt eine Bushaltestelle zu finden, um einen Blick auf die Umgebungskarte werfen zu können. Diese Hochwohlgeborenen schienen keinen Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln zu haben, aber wenn ich eine Wahl hätte, würde ich sie wahrscheinlich auch meiden.
 

Gerade, als ich vor Erschöpfung fast wieder weggenickt war, klopfte es an meiner Zimmertür und meine Mutter betrat, liebevoll lächelnd, keine zwei Sekunden darauf den Raum und hielt meine Tasche in ihren Händen, weswegen ich sofort aus meiner liegenden Position hochfuhr.
 

„Meine Tasche!“ war alles, was erstaunt über meine Lippen kam, bevor meine Mutter mir eben diese reichte.
 

„Ein junger Mann hat sie vorhin für dich abgegeben, als du noch unterwegs warst -merkwürdiger Kerl, hatte so ein komisches Ding im Gesicht, aber immerhin war er ausgesprochen höflich. War das ein Freund von dir?“ erzählte sie mir, wie sie an meine Tasche gekommen war und ich dachte ich höre nicht richtig, da die Beschreibung des Überbringers doch schon ziemlich auf Akira persönlich hindeutete -naja, bis auf die Sache mit dem höflich natürlich, das passte dann doch eher nicht.
 

„Nee, das war nur Voldemort.“ brachte ich ihr ein wenig unbeteiligt entgegen und durchforstete meine Sachen, ob auch alles da war.
 

„Ein sehr eigenwilliger Name. Was haben sich seine Eltern nur dabei gedacht?“ grübelte sie und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Sie sollte sich lieber fragen, was ihr Sohn sich dabei gedacht hatte, sich so einen Namen für den Kerl auszudenken, aber ich glaube, sie unterschätzte meine Kreativität maßlos und käme nichtmal auf die Idee, dass das lediglich mein persönlicher Spitzname für diesen Spacken war.
 

„Was hatte er an?“ fragte ich und hätte mir selbst den Hals umdrehen können. Wieso wollte ich denn soetwas bescheuertes und obendrein uninteressantes wissen? Doch bevor ich meine Frage zurückziehen konnte, antwortete meine werte Frau Mutter auch schon freudig, erläuterte mir jedes Detail an Reitas Outfit und ihre persönliche Meinung dazu -ja, sie liebte Klamotten mindestens genauso wie ich, also hatte ich dieses Gen wohl von ihn geerbt.
 

Als sie geendet hatte, huschte sie auch schon wieder aus meinem Zimmer, da sie sicherlich schon wieder irgendwas im Backofen hatte, was nicht anbrennen durfte. Ich indessen wühlte noch immer in meiner Tasche herum, kippte sie dann irgendwann genervt aus, nur um festzustellen, dass Shini nicht da war. AUSGERECHNET!!! Dieser blöde Akira -wenn der meinem Baby was antut, dann wird er dafür bezahlen! Zumindest redete ich mir das ein, denn mir war tief in meinem Inneren durchaus bewusst, dass ich absolut keine Chance gegen die geballten Mächte der Dunkelheit hatte.
 

Nachdem mir die Abwesenheit meines leuchtend pinken Lieblings aufgefallen war, bemerkte ich eine weitere Unstimmigkeit in den endlosen Müllbergen, die aus meiner Tasche herausgefallen waren -da lag ein Brief, darauf mein Name, sowie das `Wappen` der Suzuki-Sippe auf der Rückseite und ich war schon ein wenig erstaunt, dass der Kerl des Schreibens mächtig war! Wobei… am Ende hatte er auch dafür irgendeinen Diener… würde mich nicht verwundern.
 

Ein mulmiges Gefühl überkam mich, als ich den Umschlag öffnete, wobei mir wieder dieser Duft in die Nase stieg. Boah -hatte der das Ding etwa einparfümiert?! Wie schwul ist das denn??? -Moment -ich sollte nicht Meinesgleichen beleidigen, das wäre ja noch schöner! Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, wie ReiRei wohl zu Hause an seinem Schreibtisch sitzt und fröhlich grinsend Briefchen parfümiert, zog ich eine Karte aus dem Umschlag und las die Zeichen, die fein säuberlich darauf geschrieben waren.
 

~„Schreiend weglaufen ist unhöflich, das solltest du eigentlich wissen. Zur Strafe behalte ich mir das pinke Ding, bis du bessere Umgangsformen gelernt hast. P.S. Es fühlt sich seltsam gut an, wenn dein Herz vor Angst fast aus der Brust springt! Reita“~
 

Kaum hatte ich geendet, flog dieser scheiß Brief auch schon in hohem Bogen durch mein Zimmer. Was bildete dieser Großkotz sich eigentlich ein, mein Hab und Gut zu entwenden?! Da fragt man sich doch, wer von uns beiden hier tatsächlich unhöflich ist! WIDERLING! Bessere Umgangsformen, dass ich nicht lache -der sollte mal lieber lernen, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht um ihn, aber das wäre wohl zu viel verlangt bei diesem Spatzenhirn!
 

Ich regte mich noch eine halbe Ewigkeit über seine Unverfrorenheit auf, bis mir einige andere Dinge wie Schuppen von den Augen fielen und sich meine Wut in Unbehagen wandelte -der Kerl wusste jetzt, wo ich wohne, kannte meinen Namen und wenn er an alles gedacht hatte, dann dürfte er sich auch meine Telefonnummer aus meinem Handy gesucht haben… oh Gott, wenn er es sich wirklich zur Aufgabe gemacht hatte, mein Leben zur Hölle zu machen, dann hatte er jetzt nicht nur in der Schule die Möglichkeit dazu und das war mal wirklich Grund zur Sorge…

evil spirits

Meine Laune war im Eimer, dabei war gerade mal Mittag. Ich war einfach schlecht drauf, wenn ich früh keine Musik hören konnte und dass ich das nicht konnte lag einzig und allein an den diebischen Flossen dieses… dieses… mir fielen nichtmal mehr passende Beleidigungen ein -er regte mich so auf!
 

Dazu kam, dass ich, dank der freundlichen Unterstützung meiner liebenswerten Mitschüler, von oben bis unten durchnässt war. Wenigstens war es nur Wasser gewesen, es hätte mich also durchaus schlimmer treffen können und wenn die Sonne nicht ganz unerwartet untergehen würde, könnte ich nach der Mittagspause auch wieder einigermaßen getrocknet sein…
 

„ReiRei ist gestern ganz schön aus der Haut gefahren wegen dir.“ wurde ich aus heiterem Himmel angesprochen, weswegen ich mich zum Treppenaufgang umdrehte und einmal mehr in die Schnute der Grinsekatze Kai blickte. Mittlerweile erschrak ich durch seine Kommentare aus dem Nichts heraus schon gar nicht mehr, da es in der letzten Woche schon beinahe zu soetwas wie einem Ritual geworden war, dass er in der Mittagspause zu mir hier hoch aufs Dach kam.
 

„Der soll die Klappe halten und mir lieber Shini wiedergeben!“ meckerte ich, während Kai sich neben mir niederließ, zwei Zigaretten aus seiner Schachtel fischte und mir eine davon gab. Auch das war ein Ritual geworden -wir teilten uns Zigaretten. Wenn einer von uns sich eine rausholte, gab er dem anderen auch gleich eine. Man könnte sagen, wir waren in der letzten Woche bizarrerweise soetwas wie Freunde geworden, bzw. er wurde zu meinem stillen Leidensgenossen und ich musste zugeben, dass ich ihn wirklich mochte.
 

„Da hast du wohl schlechte Karten, wie ich befürchte.“ kicherte er und hielt mir die Flamme seines Feuerzeugs vor die Nase, damit ich meine Kippe anzünden konnte. Als das erledigt war, schaute ich ihn fragend an, servierte diesen Blick mit einer gehörigen Portion Unmut, anbei eine Brise Wut und zur vollständigen Abrundung einen Hauch Neugier, während er seinen eigenen Glimmstängel entzündete.
 

Er lehnte sich nach dem ersten Zug entspannt zurück „Ich glaube, er hat irgendwie Gefallen an diesem pinken Etwas gefunden…“ erklärte er dann und ich hätte heulen können, bei dem Gedanken, dass mein armer, süßer Shini in den Drecksgriffeln dieses miesen Diebs ausharren musste, bis ich mir eine gute Befreiungsaktion ausgedacht hatte!
 

„Dieser Bastard soll mir mein Baby widergeben, sonst dreh ich noch komplett durch! Ein Morgen ohne Shini, ist wie… wie ein Tag ohne Sonnenschein!“ jammerte ich und der Schwarzhaarige schenkte mir einen strafenden Blick.
 

„Du solltest nicht so über Rei reden, ich bin immernoch mit ihm befreundet.“ schalt er mich und ich gab ja zu, dass es wirklich nicht nett von mir war, seinen Kumpel vor seiner Nase zu beleidigen, aber es kotzte mich so dermaßen an!!! Was suchte er sich aber auch so missratene Freunde, die keinen Respekt vor dem Eigentum anderer hatten?
 

„Sorry.“ murrte ich und seine Augen hellten sich wieder etwas auf.
 

„Ernsthaft Taka, du solltest aufpassen, wie du über ihn redest.“ -ein gewisser Ernst hatte sich über seine Züge gelegt „Nicht nur, weil viele dir dafür hier an den Kragen gehen würden, sondern auch, weil du es am Ende vielleicht selbst bereuen könntest, dass du was schlechtes über ihn gesagt hast.“
 

„Glaub ich nicht.“ brachte ich ihm voll entschlossen entgegen. Wieso sollte ich es bereuen, die Wahrheit auszusprechen? Der Kerl ist bitterböse und nutzt jede erdenkliche Chance mich zu quälen, auch wenn seine persönlichen Methoden sich stark von denen seiner dumpfbackigen Untergebenen unterschieden. Ich persönlich war ja der festen Überzeugung, dass er mich dazu bringen wollte, anders über ihn zu denken, mich ihm unterzuordnen und ihn vielleicht sogar zu mögen, denn dann könnte er mich viel härter mit seiner Niederträchtigkeit treffen, als wenn ich ihn nicht mag -in dem Punkt musste ich diesem Ruha wirklich Recht geben: Es war viel einfacher von jemandem verletzt zu werden, wenn man ihn mochte. Aber soweit würde ich es ganz bestimmt nicht kommen lassen!
 

„Sag das nicht so voreilig, immerhin hat er dich nicht einfach in der Bar liegen gelassen, so wie dieses kleine Kameradenschwein von Kumpel, das du da hast.“ versuchte er mich umzustimmen. Am Ende war er in diese ganze `Wir bringen Ruki dazu Aki zu mögen`-Sache involviert -oh man, ich leide ernsthaft unter Verfolgungswahn!
 

Ein tiefes resignierendes Seufzen verließ meine Kehle „Schon, aber wenn man es genau nimmt, ist er auch nur irgendein Fremder, der mich einfach bei Nacht und Nebel verschleppt hat und…“ wieder schwirrten mir die Erinnerungen an das Erwachen an diesem einen verhängnisvollen Morgen in den Kopf und eine leichte Röte legte sich auf meine Wangen -sowas Dummes aber auch! „…und… mich ohne zu fragen halb nackt in sein Bett gelegt hat, ohne dass ich davon was mitbekommen habe. Das ist sowas von gruselig und dann dieses Festgehalte…schrecklich!“
 

Irgendwie war es einfach so aus mir herausgeschwappt und nachdem es draußen war, schämte ich mich dafür. Eigentlich hatte ich nicht vor gehabt, jemandem davon zu erzählen, weil ich die Privatsphäre anderer durchaus achtete und selbst so einen Wichser wie Akira nicht bloßstellen wollte, auch, wenn er es mehr als verdient hätte, dass jeder von seinem Kuschelkätzchen-Verhalten weiß und sie nie wieder zu ihm aufschauen!
 

„Er ist eben ein wenig liebesbedürftig, Taka.“ seufzte Kai und blies den blauen Dunst seiner Zigarette gen Himmel „Gönn ihm doch einfach die kleine Kuscheleinheit.“ -der hat ja einen kompletten Dachschaden! Vielleicht halte ich noch als Kuschelkissen für diesen Psychopaten her!
 

„Das war kein Kuscheln, das war eher wie eine Geiselnahme, Kai!“ legte ich ihm die Tatsache offen, dass ich mit keinster Silbe seiner Umklammerung zugestimmt hatte.
 

„Du übertreibst.“ kicherte er erneut, wurde aber schnell wieder etwas ernster „Weißt du, Rei hat nie besonders viel Nähe bekommen…“ -toll für ihn! Mich persönlich wunderte es ja kein Stück, wenn niemand ihn lieb hatte, so wie der sich selbst über alle anderen hebt -so weit oben gibt es eben nicht so viele andere und die lieben sich selbst viel zu sehr, um noch Gefühle an jemanden anders verschenken zu können und außerdem…
 

„So wie der in der Bar mit diesem Flittchen rumgeknutscht hat, wage ich zu bezweifeln, dass es ihm so sehr an Nähe fehlt, Kai… tut mir leid, wenn das jetzt vielleicht gefühllos klingt, aber der hat doch genug Verehrerinnen um sich rumspringen, die ihm mit Freuden jeden Wunsch von den Lippen ablesen würden!“ so! Damit konnte er seine `Aki ist ja so einsam und braucht ein bisschen Liebe`-Strategie an den Nagel hängen, doch anstatt den Tatsachen ins Auge zu blicken und mir Recht zu geben, kicherte er nur wieder erheitert.
 

„Ach Taka, das hat er doch nur gemacht, um dich zu sticheln.“ grinste er und mir schlief für einen Augenblick das Gesicht ein, doch dank meiner einzigartigen Selbstbeherrschung konnte ich mich schnell wieder fangen.
 

„Hat er aber nicht geschafft!“ gab ich, meiner Meinung nach, sehr überzeugend zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Na wenn du meinst.“ zwinkerte er und stand auf „Wir sehen uns, Taka.“ meinte er noch, hob die Hand zur Verabschiedung und verschwand dann im Treppenhaus, während ich ihm mit perplex zuckendem Auge nachsah.
 

Klasse, er hatte es mir nicht abgekauft, oder? Und dann ließ er mich hier einfach sitzen, ohne, dass ich die Möglichkeit hatte, so lange auf ihn einzureden, bis er mir geglaubt hätte, dass es mich kein Stück interessiert hat, dass er diese Tussi geküsst hat -hat es auch nicht, überhaupt nicht! Naja, vielleicht ein bisschen, oder auch ein bisschen mehr… ach verdammt! Wieso musste der auch so beschissen hübsch sein?! Das war ja fast schon wie eine ganz miese Form der Erpressung und dann noch diese unterschwellige Nettigkeit! Ja, ich musste es mir wohl eingestehen… langsam aber sicher, begann ich meine Gedanken immer wieder zu ihm schweifen zu lassen, sogar insgeheim zu hoffen, dass ich ihn sehen würde und dass machte mir beinahe noch mehr Angst, als auf seiner Abschussliste zu stehen!
 

Aber mein Gefühl sagte mir, dass es schlauer wäre das zu verdrängen, bevor ich eines Tages aufwache und feststelle, dass mein Herz nach ihm verlangt -ausgerechnet nach dem verlangt, von dem ich glaubte, ihn ewig zu verabscheuen…
 

Wenn wir gerade bei Herz waren, ich hatte Kai eigentlich noch nach seiner Meinung zu dieser Karte ausquetschen wollen. Dieses PS wollte für mich einfach keinen Sinn ergeben! War das nun eine seiner diabolischen Anwandlungen, um mich zu verspotten, weil er solche Reaktionen in mir auslöste, oder war das seine verquere Art mir zu sagen, dass er es wirklich schön fand, meinen Herzschlag so deutlich zu spüren? -So ein Quatsch, Ruki, schalt ich mich selbst und schüttelte zur Untermalung akribisch meinen Kopf. Wenn er Vergnügen daran hatte, meine Angst zu spüren, dann war das definitiv nichts Positives!
 

Ich schob dieses Thema von mir -es wurde langsam Zeit, sich wieder den alltäglichen Grausamkeiten meiner Mitschüler zu stellen und Akira, denn Sport, was ich jetzt gleich haben würde, war ein Unterrichtsfach, das ich nicht hatte abwählen können und ihm somit unter die Augen treten musste. Der Gedanke allein machte mich schon nervös, da ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte, nachdem ich so abrupt aus seinem Bett geflohen war.
 

Aber was dachte ich da eigentlich schon wieder? Er hätte sich doch denken können, dass ich verschreckt bin, wenn ich nichts ahnend neben irgendeinem Fremden in Unterwäsche aufwache und mal ehrlich, seine Wortwahl à la `Versuch es doch gar nicht erst` war ja wirklich nicht besonders einfühlsam gewesen -kein Wunder, dass mir Himmelangst geworden ist! Hach ja, Akira die Schuld zuschieben war definitiv besser, als sie mir zu geben, aber jetzt sollte ich echt los!
 

Wie fast immer, war ich mal wieder einer der Letzten, der an der Halle ankam, aber das war nicht sonderlich wichtig, da wir ohnehin noch auf den Lehrer warten mussten. Ich ließ meinen Blick schweifen, sondierte die Umgebung unbewusst, ob ich nicht vielleicht den egozentrischen Mistkerl ausmachen konnte, der mir meinen Shini entwendet hatte, doch ich konnte ihn nicht sehen. In meiner Magengegend breitete sich, zu meinem Unmut, ein leichtes Gefühl der Traurigkeit aus, welches ich einfach nur ignorieren wollte -es konnte doch nicht angehen, dass es mich traurig machte, wenn er nicht da war! Selbst wenn er hier wäre, würde es nichts ändern, denn er würde mich entweder penetrant durchlöchern und dabei alles andere als freundlich wirken, oder er würde mir die kalte Schulter zeigen, was mich auch ankotzen würde -hoffnungslos würde ich da mal meinen, ein schrecklicher, ironischer und endloser Teufelskreis! -nicht drüber nachdenken, das ist das Beste-
 

Als ich meine wirren Hirngespinste abgeschüttelt hatte, sah ich Kei, der mir schuldbewusste, unauffällige Seitenblicke zuwarf. Dieses Mal hatte er sich wirklich was geleistet, mich einfach allein zu lassen und Kais Bezeichnung als `Kameradenschwein` erschien mir gerade wirklich mehr als treffend! Dafür, dass er mich da allein zurückgelassen hatte, müsste er sich auf jeden Fall länger in seiner Schuld suhlen, denn wenn er das nicht gemacht hätte, wären wir zusammen nach Hause getorkelt und ReiRei hätte nie die Chance bekommen, mich mitgehen zu lassen und dann müsste ich jetzt nicht dieses Chaos in meinem Kopf ertragen!
 

Nachdem der Lehrer uns endlich in die Halle gelassen hatte, ging das große Umziehen los. Ich hatte mich ein wenig abseits der anderen niedergelassen, da ich keinen großen Drang verspürte deren Nähe zu suchen. Sie waren auch alle weitaus schneller als ich, man könnte fast meinen, die hätten Freude an sportlichen Aktivitäten, dass die sich so rasant in die Halle begaben. Vielleicht war ich selbst auch einfach viel zu lahm, da es nicht das Leichteste war, sich aus diesen nassen Klamotten zu schälen, die an mir klebten, als wollten sie mit meiner Haut verschmelzen.
 

In der Hoffnung, dass der Sportunterricht ausreichen würde, meine Sachen zu trocknen, hing ich diese über eine der Heizungen -vielleicht waren die anderen ja gnädig genug, sie nicht zu klauen, während ich beim Unterricht sein würde… wäre ja mal was.
 

„Hey.“ hörte ich eine wohl bekannte Stimme direkt hinter mir und erschrak mal wieder zu Tode.
 

„Woah! Weiche von mir böser Geist!“ kreischte ich schon fast, wobei ich mich umdrehte und ihm meine, zu einem Kreuz übereinandergelegten, Zeigefinger entgegenstreckte, weswegen er mich reichlich verwirrt musterte. Warum musste der sich auch immer so anschleichen?!
 

„Wow, die ersten Worte, die du zu mir sagst und dann sowas -ich fühl mich geehrt.“ brachte er mir nüchtern und in einem ironischen Unterton entgegen, bevor er seine Sporttasche auf eine der Bänke pfefferte und ohne Umschweife sein Shirt über den Kopf zog.
 

Oh-oh! Zeit zu verduften!
 

Nach einem leisen, gestotterten „Sorry“, ergriff ich einmal mehr die Flucht, bevor diese miese Art der physischen Erpressung ihre Wirkung auf mich entfaltet hätte -das konnte ich wirklich nicht zulassen! Und hatte ich eigentlich gerade zu ihm gesagt `Weiche von mir, böser Geist`? Wie bescheuert kann man eigentlich sein?! Naja, jetzt kannte er immerhin meine Meinung von ihm, das war doch schonmal was, aber… irgendwie war es mir dennoch peinlich und auch wenn ich mich entschuldigt hatte, schlang der widerliche Druck eines schlechten Gewissens sich um meine Brust. -ignorieren, einfach ignorieren, er ist der Feind, da sollte man kein Mitleid kennen-
 

Mittlerweile waren wir schon in der Endphase des Unterrichts, der mir wie eine grausame Tortur erschien. Nicht nur, dass der `böse Geist` seine Augen mal wieder nicht bei sich halten konnte, was bei meinen sportlichen Leistungen überaus peinlich war, nein, während dieses dummen Fußballspiels, das wir hier gerade machten, fanden es meine Mitschüler äußerst erheiternd, mir bei jeder nur denkbaren Gelegenheit, die Beine zu stellen, oder mich zu foulen. Ein absoluter Traum!
 

Mir tat jetzt schon alles weh und dieser beschränkte Lehrer, hatte zur Abwechslung wohl mal nicht vor, mich auf die Reservebank zu setzen, wie er es sonst immer tat -alle stecken sie unter einer Decke, allesamt und diese widerlich gekünstelten Mitleidsblicke vom Oberhaupt dieser Verschwörung, machten mich nur noch wütender. Wie hatte ich nur verdrängen können, dass ER derjenige war, wegen dem das alles hier mit mir gemacht wurde?!
 

Ich nahm all meinen Mut zusammen, da ich schon fast wieder am Platzen war und warf ihm so gut es ging einen meiner, nur für eben solche Anlässe heimlich vorm Spiegel eintrainierten, Todesblicke zu, dem er keinerlei Beachtung schenkte, da seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet war -machte er da gerade eine warnende Geste?! Alarmiert von seiner Handbewegung, die hinter mich deutete, drehte ich mich, fiel allerdings schlagartig zu Boden, als mich der verdammte Fußball mit voller Wucht seitlich am Bauch traf. -Gott, waren das Schmerzen-
 

Mit schmerzverzerrtem Gesicht und zugekniffenen Augen, hielt ich mir die getroffene Stelle, musste mich zusammenreißen, dass ich mich nicht vor allen übergebe. Sie lachten, alle lachten sie über meine Schmerzen, ich öffnete meine Augen, sah in die Richtung in der Akira vorhin gestanden hatte.
 

Er war derjenige, der nicht lachte -warum? Warum ließ er mich nicht einfach gehen?

deep shame

Mit schmerzverzerrtem Gesicht und pochender Seite schleifte ich mich zu meiner Tasche, schnappte mir ein Handtuch daraus und machte mich auf den Weg zu den Duschkabinen, von denen ich hoffte, dass eine von ihnen noch nicht belegt sein würde, da ich ja eher aus dem Unterricht hatte ausscheiden müssen, wegen der überwältigenden Ballkünste von einem meiner geliebten Mitschüler.
 

Zu meinem Glück war eine der Duschen tatsächlich noch frei und somit würde ich zumindest heute mal nicht zu spät zur folgenden Unterrichtsstunde kommen -ein Wunder in meinen Augen, denn natürlich genossen die `angeseheneren` Schüler auch hier den Vorrang und ich gehörte, wie wir ja alle wissen, eher zum Bodensatz, besonders seit ich unter diesen ständigen Attacken leiden musste.
 

Schnell schlüpfte ich durch die Tür und zog sie noch viel schneller hinter mir zu, zog seufzend mein Shirt über den Kopf und meine Shorts von den Beinen, bevor ich beides an die dafür vorgesehenen Haken hing.
 

Keine zehn Sekunden später lief mir auch schon das angenehme Nass über den geschundenen Körper. Die Stelle an der ich getroffen wurde, war von unschönen Markierungen übersät -das würde sicherlich ein richtig fetter blauer Fleck werden, von dem ich noch eine Weile was hatte. Danke, wirklich… warum musste auch ausgerechnet ich, als potentielles Opfer herhalten? Stimmt ja, die Geschichte von Ruki, wie er aus Versehen ReiReis Weg blockiert hatte… das sollte wirklich in ein Märchen umgeschrieben werden und die Moral aus der Geschicht: Aki erzürnen tut man nicht. Eine Lektion fürs Leben!
 

Wobei ich sagen muss, dass sein Blick vorhin, als ich am Boden lag, nicht nach Erheiterung ausgesehen hatte. Konnte es sein, dass diese ganze Schikane nicht mehr das war, was er sich für mich wünschte? Schließlich hatte er mich ja irgendwie unterschwellig warnen wollen -zumindest kam es mir so vor. Oder er wollte einfach, dass der Treffer richtig schön sitzt und nicht nur den Rücken erwischt, kann natürlich auch sein -oh man, ich drehe mich schon wieder im Kreis!
 

Kurz schüttelte ich seufzend meinen Kopf, bevor ich begann eben diesen einzuschäumen. Jäh wurde ich aus meiner Ruhe gerissen, da sich die Tür schlagartig öffnete, sich keinen Augenblick später wieder schloss und ich nicht mehr allein in der Kabine stand.
 

„Was zur... “ kam es mir geschockt über die Lippen und ich bedeckte automatisch meine Blöße, war sogar, wohl aus Reflex, bis an eine der Trennwände gerobbt, nachdem ich mich erschrocken umgedreht hatte und meinen Gegenüber sah: ReiRei. -mein Herz blieb stehen- zumindest fühlte es sich so an, doch wenn es wirklich so gewesen wäre, dann müsste ich diesen schrecklich peinlichen Moment gerade nicht mehr lebendig mitbekommen… doch ich tat es -leider.
 

Er betrachtete mich kurz, das konnte ich spüren, auch wenn ich selbst lieber die Fliesen auf dem Boden anstarrte, als wären sie ultimativ interessant, was sie nicht waren, nicht im Geringsten… aber so konnte er wenigstens nicht meine schockgeweiteten Augen sehen und die aufgekommene Röte in meinem Gesicht -zumindest hoffte ich das inständig.
 

„Hatte keine Zeit zu warten, bis eine Kabine frei wird.“ -wer´s glaubt- trotz dieser fadenscheinigen Ausrede, die ja mal sowas von unglaubwürdig war, hatte es seine bösartig ergreifende Stimme mal wieder geschafft, mich innerlich erbeben zu lassen und ich tat mein Bestes, um genau dies zu vertuschen. Er sollte nicht schon wieder die Genugtuung bekommen, mitzuerleben wie sensibel mein verräterischer Körper auf ihn reagierte -das hatte mir in seinem Bett schon gereicht, als er seine Hand auf meiner Brust liegen hatte, um auch genau zu erfühlen, wie ich an seiner Umarmung halb krepiert bin.
 

Ich hatte auf seine Aussage hin nur leicht genickt, hatte mich selbst gewundert, dass ich überhaupt eine Reaktion zustande bekommen hatte, denn seiner lächerlichen Erläuterung war mein schlimmster Albtraum gefolgt, vielleicht war es insgeheim auch genau das Gegenteil, doch diesen Gedanken musste ich verdrängen, wenn ich wollte, dass ich das hier einigermaßen unbeschadet überstehe.
 

Ach ja, schlimmster Albtraum: Er hatte sich blitzschnell das Shirt über den Kopf gezogen, seine Sportshorts folgten sogleich, weshalb ich auch endlich den Beweis dafür hatte, dass mein Herz nicht stehen geblieben war, denn es hatte einen Schnellstart von null auf hundert hingelegt und das Gefühl, nicht mehr atmen zu können schlang sich nur zu deutlich um meine Brust.
 

Der Faltenwurf seines Muskelshirts in der Bar neulich, hatte die Wahrheit gesprochen, bzw. ich hatte ihn richtig gedeutet, was ich in diesem Moment nicht so von Vorteil fand und über die Verärgerung wegen der zu weiten Hose, wollte ich gar nicht erst nachdenken! Die war nämlich jetzt definitiv passé und ich fragte mich, warum ich vorher nie die Chancen ergriffen hatte, ihn halbnackt genauer zu betrachten? Ach ja, ich war ja immer auf der Flucht gewesen, doch hier gab es keine Fluchtmöglichkeiten -er stand genau zwischen mir und der runtergekommenen Kabinentür -danke, Gott, das werde ich dir nie verzeihen!
 

Während ich einen Fluch gen Himmel schickte, schob er seinen, zu meinem Leidwesen, wirklich, WIRKLICH gutgebauten Körper unter die Brause, die ja bereits lief. Plötzlich erschien es mir gar nicht mehr so grandios, die Fliesen zu betrachten, denn dazu war er viel zu nah gekommen. Zwar hatte ich noch etwas Sicherheitsabstand, auch wenn die Kabine nicht sonderlich groß war, dennoch erschien es mir reichlich unpassend, die Augen nach unten gerichtet zu haben, wenn er nackt vor mir stand… denn… verdammte Scheiße… ich hatte einen fast zu guten Ausblick auf Körperregionen, die meinem eigenen Körper in dieser Situation ganz und gar nicht gut taten!
 

Ich atmete tief durch, vorsichtig, damit er es nicht sah und hob meinen Kopf an -es wurde definitiv nicht besser! Er hatte seine Augen geschlossen, da er sein Gesicht gerade unter den Wasserstrahl hielt, während seine Hände über seinen Körper streiften -aus Reinigungszwecken, versteht sich- dennoch hatte ich das Gefühl, mir würde der Mund offen stehen, tat er auch. Schnell klappte ich diesen zu, als er seine Augen öffnete und sein Blick mich traf. -Schockstarre-
 

Dieser Anblick war ohnehin schon zu viel für meine Nerven und dann sah er mich noch an, während ich ihn anstarrte -das würde mein Ende bedeuten, oder das Ende meiner heimlichen Faszination für ihn, da ich mir fast sicher war, dass er seine Wirkung auf mich deutlich in meinen Augen sehen musste -es konnte gar nicht anders sein, ich kannte ja mein Glück!
 

„Du zitterst.“ brachte er mir fast besorgt entgegen, während seine Mundwinkel kurz zuckten und sein Blick noch immer meine Augen fixierte, als würde er gerade testen, wer von uns beiden als erstes wegsehen würde -Machtposition klar stellen. Ich sollte derjenige sein, der wegsieht, doch ich war wie versteinert -anderenfalls hätte ich schon längst wieder die Fliesen begutachtet, oder die Wand, oder was auch immer, nur nicht ihn!
 

Ich selbst hatte gar nicht bemerkt, dass ich zittere, hatte ganz andere Sachen im Kopf und noch mehr war ich beschäftigt damit, eben diese Sachen zu verdrängen…. das hier war alles zu bizarr für mich, warum nur war er ausgerechnet in diese Kabine gekommen? Ok, ich konnte es mir denken, wenn ich ehrlich war. Immerhin trafen sich unsere Wege ja in letzter Zeit häufiger `ganz zufällig` mal.
 

Er legte fragend den Kopf schief, wobei seine Gesichtszüge ansonsten keinerlei Regung zeigten. Er musste denken, dass ich komplett beschränkt bin, so wie ich hier stand und nichts tat. Antworten könnte ich zumindest, doch meine Lippen bewegten sich, ohne dass ein einziges Wort über sie kam -vielleicht war ich wirklich beschränkt, mit Sicherheit sogar. Aber was kümmerte mich das überhaupt?! Ich hatte doch gerade echt ganz andere Probleme…
 

„Warum läufst du immer vor mir weg?“ fragte er plötzlich, beinahe vorwurfsvoll, woraufhin ich betreten und teils auch verschämt den Kopf sinken ließ. Was wollte er denn hören? Dass ich denke, dass er direkt aus den Tiefen der Hölle in die Welt der Sterblichen gekommen ist, um Angst und Schrecken zu verbreiten? Das würde ihm sicher nicht gefallen…
 

„Passiert… irgendwie von ganz allein.“ presste ich beinahe lautlos hervor, konnte seine Reaktion nicht sehen, dafür aber fiel mir die Gänsehaut auf, die sich über meine Arme zog. Auch er schien sie zu bemerken, denn ich konnte ein leises Auflachen hören, welches mich noch mehr im Boden versinken ließ -konnte das nicht endlich ein Ende nehmen?!
 

„Du hättest wenigstens bis zum Frühstück bleiben können.“ meinte er, erneut als leichten Vorwurf verpackt und ich konnte nicht anders, als ihn ungläubig anzuschauen, machte keine Anstalten, darauf etwas zu antworten und auch er sagte nichts weiter zu seiner nachträglichen Einladung.
 

„Du solltest dir langsam mal die Haare ausspülen, sonst kommst du zu spät.“ wechselte er, für meine Begriffe zu schnell, das Thema und klang dieses Mal leicht belustigt. Ich schämte mich nur noch mehr, schüttelte automatisch langsam den Kopf. Wie sollte ich denn? Er besetzte ja meine Dusche mit seiner anbetungswürdigen Gestalt…
 

Ein resignierendes Seufzen drang an mein Ohr, bevor ich an den Schultern gepackt und ebenfalls unter die Brause gezerrt wurde, was mir einen unterdrückten Aufschrei des Schreckens über die Lippen jagte. Oh Gott, oh Gott, oh Gott…viel zu nah!!! Runter gucken machte sich jetzt umso bescheuerter, schließlich stand ich direkt vor ihm und wenn das noch länger so wäre, würde hier noch etwas ganz anderes stehen... das muss ein Albtraum sein… ganz sicher würde ich gleich schweißgebadet aufwachen!
 

Doch mein Gedankengang wurde erneut jäh unterbrochen, als die Hände, die an meinen Schultern geruht hatten, sich in meinen Nacken schoben, seine Finger sich von da aus in meine Haare gruben, während ich nun direkt auf seine Brust starrte, komplett durch den Wind, mit Herzrasen, Bauchkribbeln und einem sich stetig zusammenziehenden Magen… Gott im Himmel, mach, dass es aufhört!!
 

„Du bist ja empfindlich.“ lachte er amüsiert, sodass ich noch mehr erschauderte, als überhaupt schon. Was machte dieser Kerl hier eigentlich gerade? War das seine Art von Humor, ganz nach dem Motto: Wie weit kann ich ihn reizen, bis er einen Nervenzusammenbruch erleidet? Er hatte die Macht, das war ihm vollkommen bewusst. Ich war, nach unserem wunderbaren Schulschema, schließlich der Pöbel und würde mich beugen müssen, egal, was er verlangte -wobei ich mich gerade ganz gern vor ihm beugen würde- Verdammt! Weg mit diesen schlimmen Bildern in meinem Kopf! Pfui! Kusch!
 

Ich ließ erneut unbewusst den Kopf hängen, da ich so beschämt war von meiner eigenen Jämmerlichkeit, ließ ihn allerdings abrupt wieder in die Höhe schnellen, da ich wieder seine Männlichkeit im unmittelbaren Sichtfeld hatte. Akiras Gesicht wurde von einem undefinierbaren Grinsen überzogen, welches ich nur beiläufig erblickte, da ich noch immer starr geradeaus schaute, die Wasserperlen betrachtete, die sich seine unfassbare Haut hinunterschlängelten, während links und rechts neben meinem Kopf seine Arme waren, die in meinen Haaren ihr Ende fanden und diese von dem Schaum befreiten, den ich einmassiert hatte, als ich noch allein gewesen war.
 

Das alles war viel zu obskur für meinen Geschmack, definitiv und ich betete innerlich, dass irgendetwas Schweres seinen Kopf treffen würde, wenn er die Kabine verlassen hatte, um sein Gedächtnis zu löschen, denn ich wagte zu bezweifeln, dass es keine Folgen haben würde, wenn er weiter meine Haut mit seinen weichen Fingern penetrieren würde…
 

Seine Hände rutschten langsam seitlich an meinem Gesicht herab, neigten es so nach oben, dass ich direkt in das seine sehen musste und ja, ich bin nicht ganz dich, da ich unverhohlen auf seine Nase starrte -Gefahr in Verzug- das durfte man nicht, sicher nicht, niemand sieht einfach so seine Nase…NIE! Warum war mir vorher nicht aufgefallen, dass er das erste Mal seit Menschengedenken -zumindest seit ich auf dieser Schule bin- sein komisches Nasending nicht umhatte?!
 

„Fertig.“ säuselte er gegen meine Lippen, die den seinen viel zu nah waren. Ich schluckte hart den Kloß in meinem Hals herunter, während auch seine Finger diesen Weg einschlugen, bis zu meinem Schlüsselbein wanderten und sich dort gänzlich von meiner zitternden Haut entfernten, was mich ungewollt erleichtert ausatmen ließ. Diese Erleichterung hielt allerdings nicht lange an, da ich bemerkte, dass auch er nun nach unten schaute und seine Hand sich mir erneut, wie in Zeitlupe, entgegenbewegte, nur leider ein erhebliches Stück tiefer. Was hatte er denn nun vor? Wollte er mir nun auch den letzten Funken Stolz nehmen?
 

Ich sollte besser nachdenken…Stolz besaß ich doch schon lange nicht mehr, der war bereits über die Klippe gesprungen, als sich die Tür geöffnet hatte, wenn nicht, sogar schon davor… ganz bestimmt schon davor!
 

Noch immer bedeckte ich akribisch meine Männlichkeit, denn ich wollte definitiv nicht komplett nackt hier vor ihm stehen, erst recht nicht, da mein Unterleib langsam aber sicher begann, auf seine Berührungen zu reagieren -konnte es eigentlich noch schlimmer werden?
 

Aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, die Blöße wollte ich mir nicht geben, besonders nicht bei dem, was er zu bieten hatte. Ich weiß, Größenvergleiche waren schwachsinniger Kinderkram, doch dieser Unterschied war schon beinahe erniedrigend… nicht, dass ich schlecht bestückt war, aber er war einfach zu groß! Oi, was denke ich hier eigentlich?! -dieser Punkt wurde ebenfalls zu meiner `ignorieren Liste` hinzugefügt-
 

Ein gequälter Schmerzenslaut entkam mir, ich zuckte leicht vor der Berührung zurück, die meiner drangsalierten linken Bauchhälfte gegolten hatte und schlug reflexartig nach seiner Hand aus, die er schnell zurückzog.
 

„Uh~, das Kätzchen hat ja Krallen.“ kicherte er beinahe ehrfurchterregend, während ich, die Augen weit aufgerissen, nur ins Leere starrte, mich auf den Schmerz konzentrierte, der mich durchzog. Ich würde es bereuen, so sehr bereuen -niemand legte Hand an ihn, nicht aus Reflex und auch sonst nicht, denn es würde immer Konsequenzen haben. Eigentlich konnte ich mich auch direkt einäschern lassen… wäre sicherlich weit schmerzfreier, als mich von seinen Schergen zu Tode prügeln oder psychisch in den Wahnsinn treiben zu lassen…
 

Ich hielt mir die schmerzende Stelle, während er sich ein Handtuch schnappte, sich leicht trocken rubbelte, bevor er es um seine Hüfte schlang und mich mit einem diebischen Grinsen bedachte, welches Unbehagen in mir auslöste… oder irgendeine Steigerung davon, denn Unbehagen hatte ich die gesamte Zeit schon in allen Varianten verspürt.
 

„Du solltest das Wasser ein Stück kälter drehen, kleiner Takanori.“ brachte er amüsiert heraus, blickte noch einmal an mir herunter, ließ die Augenbrauen kurz hochwippen und verschwand grinsend durch die Tür, welche auch sogleich wieder in die Angeln fiel. Ich sackte in mich zusammen, betrachtete meinen Schoß… das durfte doch einfach nicht wahr sein… schlimmer ging es nicht, das war der ultimative Tiefpunkt meines Daseins…

in my dreams

Sofort, als mein dummes Problemchen abgeklungen war, hatte ich mich abgetrocknet, angezogen, mir meine Sachen geschnappt und war aus der Halle verschwunden, bahnte mir meinen Weg über den Schulhof, mit gesenktem Kopf, peinlich berührt, auch wenn mir klar war, dass keiner der anderen Schüler von dem eben Vorgefallenen wusste. -Himmel, war das peinlich!-
 

Warum muss ausgerechnet mir sowas passieren? Hätte der sich nicht jemanden anders suchen können, jemanden, der nicht schwul ist und auf sein Getatsche nicht so reagieren würde? Nee, Quatsch, wäre ja langweilig! Verdammt, wieso musste der mich überhaupt andauernd so begrabbeln?! Der könnte seine Pfoten ja auch einfach mal bei sich behalten und seine penetranten Blicke auch -das hielt ja kein normaler Mensch ab, dieses… ewige Stalking, was der Kerl betrieb!
 

„Ru, wo rennst du denn hin?“ hörte ich zur Abwechslung mal wieder die Stimme meines EHEMALS besten Freundes, der auf seinen kurzen Beinchen hinter mir her wackelte und kaum mein rasantes Lauftempo mithalten konnte, war mir auch echt egal!
 

„Weg!“ pfefferte ich ins Leere, denn ich hatte nicht vor wegen ihm stehen zu bleiben. Der konnte mich mal, genau wie Akira und der Rest dieser verfluchten Drecksschule!
 

„Du kannst nicht weg, der Unterricht ist noch nicht vorbei…“ -schlau, Kei, sehr schlau kombiniert, wirklich! Bist ein richtiger Fuchs!
 

„Und ob ich weg kann! Und renn mir gefälligst nicht hinterher, ich hab die Schnauze gestrichen voll davon verfolgt zu werden!“ blaffte ich ihn noch einmal an, bevor ich auch schon das Schultor passierte, es schnell hinter mir ließ und meinen Weg nach Hause einschlug…
 

Vier Tage waren seitdem vergangen -vier Tage, in denen ich lediglich die wunderbare Gesellschaft meines heißgeliebten Bettes genießen durfte, ohne Anschläge, Peinlichkeiten, oder den dämlichen Fratzen anderer Schüler -ein Traum! Diesen Luxus hatte ich dem viel zu gutgläubigen Arzt zu verdanken, den ich konsultiert hatte -und nebenbei auch dreist belogen- um wenigstens eine Zeit lang meiner Schande zu entgehen.
 

Wenn ich könnte, würde ich sicher nie wieder auch nur einen Fuß in dieses scheinheilige Schulgebäude setzen, allein schon, um Akira nie mehr sehen zu müssen! Ja, ich war noch immer nicht über diese grausam peinliche Dreckssituation hinweg, der ich bei meinem letzten Schulbesuch ausgesetzt war -schließlich hatte dieser Lackaffe von Nasenband-Bändiger nur zu deutlich gesehen, dass ich wegen seiner dämlichen Tatscherei die Kontrolle über meinen eigenen Körper verloren hatte und das ging ihm sicher runter wie Öl, was ich ihm ja mal so gar nicht gönnte!
 

Der hatte doch wahrlich genug Leute, die nach seiner Pfeife tanzten, da musste sich mein eigener verräterischer Körper doch nicht auch noch seinem Willen beugen -vorausgesetzt, es war Akiras Wille zu beweisen, dass er ohne Schwierigkeiten einen gewissen Einfluss auf mich erzielen konnte. Einen gewissen drastischen Einfluss, um genau zu sein und das selbst, wenn er nicht in meiner Nähe war -Beschiss! Sogar noch schlimmer als Beschiss, denn gestern, als ich mir aus lauter Langeweile einen runtergeholt habe, hab ich mich selbst erwischt, wie währenddessen meine Gedanken immer wieder zu ihm drifteten, zu seinem Anblick und den Berührungen in der Schuldusche… verdammt, ich war schon so neben der Spur, dass ich ReiRei als Wichsvorlage missbrauchte!!!
 

Das ging doch langsam alles nicht mehr mit rechten Dingen zu! Ich hätte gerade wirklich auf alles und jeden fluchen können, doch am meisten auf mich selbst, da ich mit der ganzen, zur Zeit vorherrschenden, Situation einfach nicht klarkam. Das Alien, dem ich immer versucht hatte, so weit wie nur irgend denkbar aus dem Weg zu gehen, war auf bizarre Weise in mein Leben getreten und so sehr ich auch versuchte es zu verdrängen, ich wusste, dass ein kleiner, dummer und unbelehrbarer Teil von mir bereits irgendwie ihm gehörte… ein ganz winzig kleiner Teil, versteht sich, fast unbedeutend!
 

Während ich weiter versuchte zu leugnen, dass ich ihn anziehend fand, merkte ich, wie die letzten, beinahe schlaflosen Nächte an mir zerrten, meine Augenlider schrecklich schwer wurden und ich langsam einnickte…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~*Traumsequenz Anfang*~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Als ich meine Augen wieder aufschlug, saß ich auf einer Bank, in irgendeinem Park, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Dennoch breitete sich in mir ein vertrautes Gefühl aus, während ich die hoch aufgetürmten Wolken beobachtete, die sich am endlosen Himmel zu imposanten Gebilden formten.
 

Auf einmal zog ein frischer Wind auf, welcher vereinzelt Schneeflocken rasant an mir vorbeihuschen ließ, weswegen ich augenblicklich die Arme um meinen fröstelnden Körper schlang. Schlagartig wurde es immer kälter, Eis zog sich unbarmherzig unter meinen Füßen hindurch, über die Wiesen und Wege, die Bäume bedeckte alles um mich herum mit seinem starren Glanz, während mehr und mehr Schneeflocken durch die Luft tanzten und die kühle Brise allmählich zu einer Böe heranwuchs. -im Sommer- Wie konnte das sein?
 

Wie aus Intuition heraus, stand ich auf, ließ mich von meinen Füßen wie ferngesteuert einen verschneiten Hang hinauftragen, von dem die Kälte der ganzen Welt auszugehen schien und auf dessen Gipfel sah ich ihn -regungslos, mit erfrorenen Augen. -Wie konnte jemand nur so kalt sein?-
 

Sein Blick erfasste mich schlagartig, ohne einen Ausdruck in sich zu tragen, doch ich kannte diesen eisigen Blick und obwohl er mir so seltsam vertraut vorkam, schlotterte ich unerbittlich. Direkt vor ihm blieb ich stehen, fast atemlos, gefangen von seinen leeren Augen und der bizarren Schönheit, die in seinen erstarrten Zügen lag.
 

Als wenn sie von einer unsichtbaren Kraft gelenkt werden würden, bewegten sich meine Finger zaghaft auf ihn zu, berührten leicht die blasse Wange, bevor das Eis unter meinen Fingerspitzen knackend brach und rissig wurde. In diesem Moment war da etwas, das in seinen leblosen Augen aufflackerte, seinem Blick die Härte nahm -ich erzitterte, zog, erschrocken durch die unerwartete Regung, meine Hand zurück. -Ein Lächeln- noch nie hatte ich ihn so lächeln sehen „Akira…“ so kalt und doch so wunderschön…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~*Traumsequenz Ende*~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

„SCHEIßE!“ entkam es mir fluchtartig und mein Herz versuchte gerade einen neuen Weltrekord im `High-Speed-Bubbern` aufzustellen, da ich so unliebsam von dem nicht ganz undezenten Klingelton meines Handys, welches genau neben meinem Ohr gelegen hatte, geweckt worden war. Welcher Vollhorst wagte es auch, mir mitten in der Nacht eine SMS zu schicken?! Konnte ja nur Kei sein -niemand sonst würde überhaupt in Erwägung ziehen, sich bei mir zu melden, schließlich war ich ja ein Geächteter…
 

Ich griff nach meinem Telefon, um zu checken, ob Kei auch einen wirklich guten Grund dafür hatte, mich aus meinen Träumen zu reißen! …obwohl, vielleicht sollte ich ihm lieber dankbar dafür sein, dass er mich aus meinem Akira-Traum befreit hatte -das passierte in letzter Zeit ohnehin viel zu oft, dass er sich sogar in meine Traumwelten einschlich und sich dort königlich breitmachte. Ja, ReiRei war mein persönlicher Freddy Krüger, nur dass er mir aus dem wahren Leben in meine Träume folgte und nicht anders herum… -grusel- das machte es auch nicht besser.
 

Noch immer reichlich durch den Wind, öffnete ich die Nachricht.
 

//Warum kommst du nicht in die Schule?// -war zu lesen und nun wanderte mein Blick doch zum Absender. Es wurde lediglich eine Nummer angezeigt, die mir nicht im Ansatz bekannt vorkam, aber das hatte noch nichts zu bedeuten, da ich mir Zahlenfolgen noch nie sonderlich gut merken konnte.
 

Wie dem auch sei, ich war mir nicht sicher, ob ich antworten sollte… immerhin kannte ich den Absender nicht, doch dank meines vorzüglichen logischen Denkvermögens, müsste es jemand aus der Schule sein, wenn derjenige wusste, dass ich die letzten Tage nicht da war. Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, wie sehr ich es hasste, Nachrichten von Unbekannt zu erhalten?! Da schlug doch direkt meine Neugier an, auch, wenn es mir eigentlich egal sein könnte… nein, ich war zu neugierig, wie immer, also machte ich mich an die Antwort.
 

//Wer bist du und woher hast du meine Nummer?// schrieb ich, ohne auf die gestellte Frage des `unbekannten Teilnehmers` einzugehen und musste nicht lange auf eine Antwort warten.
 

//Rate doch mal!;p Die Nummer hat mir ein winzig kleines Vögelchen gezwitschert. xD// -Flachzange!!! Das winzige Vögelchen konnte ja nur Kei sein, denn der war eindeutig der Winzigste und ich traute ihm sogar wirklich zu, meine Privatsphäre dermaßen zu übergehen und meine Nummer an irgendwelche Trottel rauszugeben! Und eben dieser Trottel hatte mit dem zweiten Teil seiner Antwort auch gleich einen Lösungsweg für Frage Nummer eins mitgeliefert -da unterschätzte wohl jemand gewaltig meine Kombinationsgabe.
 

Schon hatte ich die Nummer des kleinen Verräters gewählt, der so freigiebig mit meinen Kontaktdaten um sich schmiss, denn er würde mir sagen können, wer mich hier mitten aus meinem Schlummer gerissen hatte.
 

„Ruki?!?“ murmelte mein, eindeutig verschlafener, ehemals bester Freund auf der anderen Seite des Hörers und ich empfand es gerade als ein Stückweit Genugtuung, dass ich nicht der Einzige war, der wegen seiner Aktion nicht schlafen durfte.
 

„Jaja, wer sonst. Und jetzt verrat mir mal lieber ganz schnell, wem du meine Nummer zugeschleust hast, ohne meine Zustimmung wohlbemerkt!!“ pflaumte ich ihn direkt an, damit ich flott meine Antwort bekam.
 

„Sorry, ich…“
 

„Klappe zu, Kei, ich brauch keine Ausreden, oder billige Entschuldigungen, ich brauche eine Antwort auf meine Frage!“ meckerte ich, da meine Neugier mich fast umbrachte.
 

„Kai.“ meinte er leise „Kai hat mich nach deiner Nummer gefra~“ -somit hatte ich auch schon wieder aufgelegt und Kei fragte sich bestimmt gerade, warum ich Tut-Geräusche machte, so, wie ich ihn einschätzte, aber war mir ja bekanntlich egal. Selber schuld, wenn er jedes Mal solche bescheuerten Aktionen brachte!
 

Und schon machte ich mich daran eine Antwort aufzusetzen. //Kei hat sich bestimmt halb in die Hose gemacht, als du ihn angesprochen hast, was?!xD Wie gern hätte ich das gesehen!*muhaha*// -senden.
 

//Ja, mir war, als hätte ich da eine Pfütze gesehen! o.O Aber du… jetzt verrat doch endlich, warum du nicht in der Schule bist!*neugier*// -hihi, ich konnte mir Keis verstörtes Gesicht richtig bildlich vorstellen und es amüsierte mich ungemein, da er noch tausendmal mehr Schiss vor den drei Pfeifen hatte, als ich und das musste schon was heißen! Aber egal, ich war wieder an der Reihe eine Nachricht zu schreiben, weswegen ich kurz grübelte. Ich konnte ihm ja schlecht den wahren Grund verraten, wieso ich nicht mehr in die Schule kam…
 

//>.<“ zu witzig der Gedanke!*gg* ach ja, weil ich krankgeschrieben bin^^//
 

//Krank?! Armes Ding!!=( Was hast du denn??// -Herrgott war der Kerl neugierig- aber ich würde ihm sicher nicht gaaanz den wahren Grund verraten, weswegen ich meinem leichtgläubigen Arzt die Simulation des Jahrtausends geliefert hatte und dabei überzeugender war, als jeder Fußballer der Welt es sein könnte, obwohl die doch bekanntlich die besten Simulanten überhaupt waren!
 

//Akute Akiraitis… und meine Paranoia scheint auch immer schlimmer zu werden *grusel* T.T// -eigentlich merkwürdig, wie offen ich zu ihm war, wo er doch scheinbar der beste Freund des Feindes war, aber ich mochte ihn eben! Und dieses liebenswürdige goldige Gesicht, das er hatte!! Da würde doch niemand auch nur im Ansatz auf die Idee kommen, dass er einen verraten könnte. -niemals würde er das tun! ...ganz bestimmt nicht…, denke ich… irgendwie…ach egal!
 

//Übertreiber! xD// -von wegen! Ich übertriebe NIE -NIEMALS NIE, um genau zu sein! Es war ja wohl eine unbestreitbare Tatsache, dass ich Akira im Leben nicht mehr unter die Auge treten konnte, weil… naja, mein Testosteron so demonstrativ mit mir durchgegangen war -GENAU VOR SEINER UNBEDECKTEN NASE!!!! Bevor ich auch das noch ausplappere, sollte ich die nächtliche Talkrunde vielleicht lieber beenden… dieser dumme Traum hatte mich ganz wirr gemacht, dann die unschöne Art aufzuwachen, etc… ich sollte lieber wieder schlafen gehen…
 

//Du… sei nicht böse, aber ich bin echt müde…// -fast eine Lüge, aber die würde er mir abkaufen… schließlich war es, wie ich nach einem Blick auf die Uhr feststellte bereits 00:47 Uhr…
 

//Kein Problem! ^^ Dann ruh dich mal fein aus, Hübscher und komm schnell wieder her! Hier ist es sooo~ langweilig ohne dich! >.<“// -ok, das blendete ich erstmal aus… antwortete auch nicht mehr, da ja alles gesagt war. Man, wie strange…dabei kannten wir uns erst seit knapp zwei Wochen und in dieser Woche hatte ich ihn noch nicht einmal gesehen! Aber egal… soll er mich Hübscher nennen und sagen, dass es ohne mich langweilig ist -wäre ich nicht schwul, würde ich das nichtmal auf die Goldwaage legen, also einfach mit auf die Igno-Liste packen und fertig.
 

Somit verkroch ich mich wieder unter meiner Decke, schloss die Augen und merkte schon, dass die Müdigkeit noch immer tief in meinen Gliedern saß und ich nicht mehr lange brauchen würde, um erneut ins Land der Träume abzudriften…
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~*Traumsequenz Anfang*~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Wieder befand ich mich in der, mittlerweile kargen, Eislandschaft, sah mich um, suchte instinktiv nach der faszinierenden Gestalt mit den kalten Augen -mein Traum-Ich wollte ihn finden, wollte seine klirrend kalte Nähe um mich wissen -so surreal.
 

Erneut führte mich mein Gespür wie von ganz allein in eine glänzende Höhle, von deren Decke sich gefrorenes Wasser wie Ornamente hinabwand, mich in eine bestimmte Richtung zu weisen schienen, immer weiter hinab in die unbekannten Tiefen.
 

Am Ende des schier endlos scheinenden Ganges, betrat ich einen offenen Raum, prachtvoll und von weißem Licht beleuchtet, doch die Pracht stammte lediglich aus glitzerndem Eis, welches das Licht zurückwarf und Kälte umfing mich erneut. Fast war mir als könnte ich die frostigen Schauer, die er mir vorher beschert hatte, erneut wahrnehmen -er schien nah und doch sah ich ihn nicht.
 

Im Zentrum des Saals stand einsam ein, mit weißem Samt überzogenes, Bett, zu dem mich meine Füße trugen. Hier war ich nicht Herr über die Dinge, die ich tat -eher kam ich mir vor, wie ein Zuschauer in diesem Stück und das Ich, welches ich sah, legte sich auf diesem Bett nieder, als wäre es eine unausweichliche Handlung gewesen.
 

Kaum hatte mein Kopf sich auf die seidenen Kissen gebettet, schlug mir ein harter Wind entgegen, welcher feine Schneeflocken um meinen Körper webte, als wöllte er mich zudecken, bevor ER, wie aus dem Nichts halb über mir lehnte, seine ausdruckslosen Blicke mich erneut in Gefangenschaft zogen und dieses Lächeln, dieses eine Lächeln, dass mir den Atem nahm, der zuvor noch in kleinen milchigen Schleiern in die klirrende Luft gestiegen war.
 

Dieses Mal waren es seine kalten Finger, die meine Haut suchten und fanden -ein Knacken, da ein weiterer Teil seiner eisigen Fassade gesprungen war, erneut Risse, die sich von der Bruchstelle in umliegende Regionen zogen -war ich in der Lage, diesen Panzer ganz zu zerbrechen?
 

Seine Hand ergriff die meine, sein Blick auf einmal voller Tiefe, weswegen ich hart den Atem ausstieß, den ich angehalten hatte, woraufhin er meine Hand an seine Brust legte, an die Stelle, an der sein Herz saß und das Eis barst, tiefe Rinnen sich durch den undurchdringlich geglaubten, frostigen Mantel zogen und da war noch immer dieses Lächeln, das kein Wort dieser Erde zu beschreiben vermochte, bevor er sprach…
 

„Ruki, wärme mein Herz mit deiner Nähe…“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~*Traumsequenz Ende*~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Die Bilder dieses Traums verblieben wie blasse Schleier vor meinem Unterbewusstsein, weswegen ich meine Augen geschlossen hielt -vielleicht könnte ich ihn einfangen, diesen Traum und ihn weiterführen, wenn ich wieder allein war, nicht wie in diesem Moment, in dem ich spürte, wie mein Bett ein Stückweit nachgab, sich penetrante Blicke in mich bohrten und dieser grausam betörende Duft, der nur von einem ausging, mich umfing… -was war hier eigentlich los?
 

Ich konnte es nicht verstehen, war noch irgendwo zwischen schlafend und wach -wie konnte es sein, dass er hier war, in meinem Haus, meinem Zimmer und sogar auf meinem Bett -oder bildete ich mir das nur ein?!
 

Auch, wenn mir Ungewissheit, Neugier und ein wenig Angst jegliche Nerven zu rauben schienen, blieb ich ruhig, stellte mich schlafend. Selbst als ich merkte, wie eine seiner Hände sich neben meinem Kopf abstützte und er sich tiefer über mich beugte, blieb ich still, denn um nichts in der Welt wollte ich ihn sehen können, nachdem, was bei unserem letzten Treffen vorgefallen war -er musste mich wirklich sehr hassen, wenn er so zeitig aufstand, um weiter zu versuchen, mich endlich zu unterjochen, doch diese Gedanken waren jetzt nebensächlich, denn immer deutlicher spürte ich seinen Atem an meiner Haut, je näher er sich mir entgegenlehnte, mein Herz rasen ließ und ich gönnte ihm diesen ersten Triumph nicht, den er erreicht hatte.
 

„Fürchtest du dich, deine Augen zu öffnen, kleiner Taka?“ hauchte er flüsternd gegen mein Ohr, haschte aufreizend zart mit den Zähnen nach meinem Ohrläppchen und sofort jagte diese Berührung mir einen Schauer durch den Körper, ließ mich leicht erzittern und ihn gegen die Haut meiner Wange grinsen -ich konnte es so deutlich spüren, wie ich den weichen Stoff meines Bettlakens spürte, in das sich meine Finger fest hineingekrallt hatten.
 

Natürlich hatte er bemerkt, dass ich wach war, doch ich hielt die Augen weiterhin geschlossen, handelte in diesem Moment nach dem Prinzip eines Zweijährigen: Wenn ich ihn nicht sehen konnte, konnte er mich auch nicht sehen! -Ich wollte mir das wirklich einreden, doch die Präzision, mit der seine sanften Lippen soeben über mein Gesicht wanderten, fast, als wöllten sie lediglich die Wärme berühren, die von meiner rötlich glühenden Haut ausging, ließen keinen Zweifel daran, dass er mich wirklich deutlich sehen konnte.
 

„Mh~, du bist so wunderbar empfindlich…“ flüsterte er angetan und ich hatte das Gefühl, gleich mein Laken zu zerreißen, so heftig krallte ich mich daran fest, innerlich betend, dass ich einfach nur wieder eingeschlafen war und dies ein weiterer der merkwürdigen ReiRei-Träume war, die mich seit einigen Nächten verfolgten, auch wenn ich es bezweifelte.
 

Fast schon verzweifelt kniff ich die Augen zusammen, wollte stark sein und nicht nachgeben, denn ich war mir sicher, er würde hier nicht aufs Ganze gehen -das war doch alles nur wieder das lustige Spielchen, das er sich ausgedacht hatte, um mir auf den Zeiger zu gehen, bzw. um seine Dominanz und seine Macht, Leute zu manipulieren unter Beweis zu stellen, doch ich wollte nicht derjenige sein, der sich von ihm so leicht überrumpeln lässt…
 

Dies war es, was ich mir immer wieder zusprach, um bei Verstand zu bleiben -er will dich nur täuschen, will dich nur reizen, bis er bewiesen hat, dass er auch mich ganz leicht zu einer seiner Motten machen konnte… und wie leicht er es hatte… dieser verdammte Baka, dieser!
 

Die Finger seiner freien Hand ersetzten nun die zarten Streicheleinheiten seiner Lippen, fuhren leicht über meine Unterlippe, ich hielt erneut den Atem an, da eine weitere Welle mich erfasste und unter ihm erzittern ließ, bevor er einen meiner Mundwinkel so unendlich sanft küsste, dass mein Bauchkribbeln mich umzubringen drohte -das war zu viel…
 

Letztendlich riss ich meine Augen also doch alarmiert auf, stemmte meine Hände gegen ihn, dass er wieder etwas an Abstand gewann. „Verdammt, was soll die Scheiße?!“ versuchte ich ihn anzubrüllen, doch das Ergebnis glich eher dem Quäken einer sterbenden Ente -so peinlich…
 

„Dir auch einen guten Morgen.“ grinste er triumphierend, während er weiterhin halb über mir hing und ich sagte „…“ genau, nichts! Konzentrierte mich lieber darauf, einen Punkt hinter ihm an der Wand zu fixieren, damit ich ihn nicht direkt ansehen musste, denn das verursachte gerade mehr Unbehagen denn je -schließlich hatte meine Reaktion auf seine Belästigung ziemlich lange auf sich warten lassen, was ihm sein Ego sicher wieder einen gewaltigen Aufschwung verpasst hatte, was beinahe gänzlich unmöglich schien in Anbetracht dessen, dass er sich selbst ohnehin schon für eine Art Gott hielt… -Vollspinner!!!
 

„Was denn, Kleiner, hat es dir mal wieder die Sprache verschlagen, oder möchtest du einfach nicht mit mir reden?“ fragte er und hatte während des letzten Teils irgendwie anders geklungen,… irgendwie weniger aufstachelnd als normal und das verwunderte mich schon ziemlich.
 

„W-was machst du hier?“ presste ich dann doch verschüchtert heraus, damit er sich sicher sein konnte, dass ER mir NICH die Kunst zu sprechen genommen hatte mit seiner kleinen Aktion.
 

„Du warst nicht in der Schule, da bin ich eben zu dir gekommen…“ meinte er recht nüchtern und als wäre es das logischste der Welt, weswegen ihn mein Unglaube in diesem Moment sicher geradezu entgegenschlagen musste. Man ey, als ob ich darauf Wert gelegt hätte, dass der Kerl wegen dem ich der Schule fern blieb, mich zu Hause überfällt… un das konnte er auch meinetwegen gern wissen…
 

„Aus gutem Grund!“ antwortete ich daher und merkte wie mir blöderweise erneut die Röte ins Gesicht stieg, als sich die Bilder seiner nackten, gotthaften Gestalt und meiner verräterischen Körperreaktionen wieder vor mein inneres Auge projizierten.
 

„Der da wäre?“ wollte er wissen, doch ich war mir sehr sicher, dass er bereits wusste, was ich meinte, deswegen würde ich einen Scheißdreck tun und mit ihm darüber reden! Es reichte schon, dass er in meine Privatsphäre eingedrungen war in beinahe jeder erdenklichen Form!
 

„D-das…geht dich gar nichts an! Und überhaupt, wie bist du in meine Wohnung gekommen und wieso verfolgst du mich?! Oh Gott, was rede ich da!? Eigentlich will ich es wirklich nicht wissen, weil da besti~“ -sein Zeigefinger hatte sich auf meinen Mund gelegt, um meinen hektischen Redeschwall zu unterbrechen und ich hielt, wie zu erwarten war, inne, sah ihn verwundert an und verfiel schon wieder leicht dem Bann seines mitreißenden Blickes, doch dieser Zustand hielt nicht lange an.
 

Nicht, dass ich in der Lage gewesen wäre, mich den Fesseln seiner Augen durch Eigenleistung zu entziehen, nein, es war eine plötzliche Bewegung seinerseits, wie er mir die Decke vom Oberkörper zog und versuchte, mein Schlafshirt nach oben zu schieben, was ihm nur halb gelungen war, da meine Hände sich reflexartig an seine gekrallt hatten und er dadurch kurz inne hielt.
 

Als ich bemerkte, dass ich hier gerade seine Hände festhielt, was er mich durch ein breites, süffisantes Grinsen realisieren ließ, zog ich meine Finger verschämt wieder an mich -man fasste ihn nicht an, auch wenn er es tat, so waren noch immer die Regeln, auch wenn wir hier in meinem Haus waren und eigentlich ich die Regeln aufstellen sollte, doch dazu fehlte mir definitiv ein ganzes Stück an Mumm…
 

„Keine Angst, kleiner Taka, ich werde vorsichtig mit dir sein…“

who are you?

BITTE WAS?!?!? Der… der wollte doch nicht… oh Scheiße! Ich musste in etwa so rot leuchten, wie eine sehr reife Tomate bei diesem `Versprechen` seinerseits und schluckte perplex den überdimensionalen Kloß herunter, der sich deswegen in meinem Hals festgesetzt hatte.
 

„W-was?“ stammelte ich mit gebrochener Stimme, während er mein Shirt nun endgültig bis zu meiner Brust hochschob und ich ihn, wie erstarrt, einfach nur gewähren ließ.
 

Eingehend betrachtete er meinen Oberkörper, was mir wirklich unangenehm war, da ich fand, dass er selbst so viel schöner aussah als ich -bei Gelegenheit sollte ich mir dringend ein neues, besseres Ego kaufen gehen, wie mir scheint…
 

„Ich sagte, ich werde vorsichtig sein -ich möchte dir ja nicht wehtun…“ säuselte er ruhig. -Ja klar. Du willst mir nicht wehtun, lässt es aber zu, dass deine Schergen das tagtäglich tun… vielleicht denke ich ja ein wenig verquer, aber da passte doch was nicht ganz zusammen, oder?!
 

Ich hatte nicht lange die Möglichkeit, den Fehler in seinen Worten und Handlungen zu suchen, da er mit seinen Fingerspitzen seitlich meinen Bauch berührte, leicht über die geschundene Stelle fuhr, die mir einer seiner Untergebenen zugefügt hatte und zuckte augenblicklich vor dem stechenden Schmerz zurück, den er damit verursachte -so viel zum Thema nicht wehtun -echt, Akira, ich sollte dir da vielleicht einen kleinen Tipp geben: Hör auf andauernd meinen blauen Fleck zu betatschen, denn das tut verdammt weh!
 

Schlauerweise sagte ich natürlich nichts, denn er hatte seine Hand bereits wieder zurückgezogen und außerdem driftete ich schon wieder komplett in eine andere Welt ab, wegen dem, fast warmen, entschuldigenden Lächeln, das er mir gerade schenkte -Gott, wie wunderschön er lächeln konnte! Wieso nur hatte er so viele von diesen gemeinen Skills auf Lager, die einen ohne Vorwarnung aus der Bahn warfen und den eigentlich geplanten Widerstand zerschlugen!? Ich hasste ihn dafür, fast noch mehr als für seine Großkotzigkeit!
 

Beinahe schmachtend, wofür ich mir mal wieder selbst eine klatschen könnte, beobachtete ich, wie er in seiner Tasche kramte und offensichtlich nach etwas suchte. Gott, wie skurril das hier alles gerade war… schließlich saß gerade der ultimative Schulschwarm, wenn man es denn so nennen konnte, auf meinem Bett… schlimmer noch, er hatte mich gerade so halb geküsst und an mir rumgefummelt und… wer weiß, was er jetzt vorhatte!
 

In einer Mischung aus neugierig, aufgeregt und ängstlich, zupfte ich mir vorsichtig mein Oberteil wieder etwas nach unten, in der Hoffnung, er würde keine Rundum-Sehkraft besitzen, doch ich hatte wohl den winzigen Fakt vergessen, dass er ein Alien war…
 

„Aber, aber!“ wies er mich zurecht und stoppte erneut meine Hand mitten in der Ausführung ihrer Tätigkeit und schaute mir unverhohlen in die Augen, wie er es schon häufiger getan hatte, doch ich würde mich wohl nie an diese Blicke gewöhnen, auch, wenn sie mir lange nicht mehr so gruselig vorkamen, wie noch am Anfang.
 

Dennoch schaute ich verschämt weg, als ich merkte, wie mir das Blut abermals in die Wangen stieg, vielleicht war es auch nie weg gewesen, ich wusste es nicht, doch wie er mich anschaute und meine Hand festhielt, mit seinen weichen anmutigen Fingern, ließ mein Herz flattern und ich wusste langsam nicht mehr, was ich zu den merkwürdigen Reaktionen meines Körpers und meiner Gefühlswelt sagen sollte… das durfte einfach nicht sein, das ich mi~…
 

„Kalt!“ japste ich erschrocken auf, was meinen Gedankengang unterbrach, und zog meinen Bauch so weit an, wie ich konnte… dieser Drecksack!
 

„Sorry, ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen.“ kicherte er amüsiert darüber, dass ich so kälteempfindlich war… kein Wunder, wenn er mir so mitten aus dem Nichts heraus irgendwelches eisiges, schleimiges Zeug aus einer Tube auf den Bauch knietschte.
 

„…tust du doch nie…“ murrte ich im Flüsterton und zog ungewollt eine Schnute, während er eben diese Tube wieder zuschraubte und dabei ein weiteres Mal lächelte. Alter! Hast du heute Morgen Lachgas inhaliert, oder wahlweise auch Kai gemeuchelt, zerstückelt und in kleinen Häppchen gefrühstückt, dass du hier die ganze Zeit so dämlich grinst?! Der tut doch sonst immer so, als wäre Lachen oder Abwandlungen davon die größte Überwindung überhaupt und jetzt lächelte der sich hier einen weg, als hätte er nie etwas anderes getan… da mussten eindeutig Drogen im Spiel sein, oder vielleicht hatte ihn doch etwas großes, schweres am Kopf getroffen, wie ich es mir in der Dusche gewünscht hatte und jetzt waren seine Schaltkreise komplett durchgebraten...kann doch alles sein!
 

Als er die ominöse Tube wieder geschlossen hatte, begann er vorsichtig die kühlende Paste auf dem schmerzenden blauen Fleck zu verreiben -Herr im Himmel, mach, dass er aufhört! Ich zitterte, nicht wegen der Kälte, oder dem Schmerz, den ich kaum mehr wahrnahm, sondern, wegen dieser Berührungen und der Tatsache, dass er es war, der sie mir schenkte. In meinem Kopf wirbelten unzählige Gedanken wild umher, die ich nicht einzusortieren wusste -ich war verwirrt- seit wann war der Typ so fürsorglich und seit wann fand ich keine irrationale, paranoide Erklärung für das alles?
 

„Was machst du da eigentlich?“ fragte ich daher gerade raus, immerhin schien es mir nicht mehr verboten zu sein, mit ihm zu sprechen und ich würde meinen eingematschten blauen Fleck darauf verwetten, dass so einige gerade unheimlich gern mit mir tauschen würden! Normalerweise würde ich jetzt endlos schadenfroh deswegen sein, wenn mich die Situation nicht so extrem überfordern würde und wenn es nicht ausgerechnet Reita wäre… aber wenn es nicht Reita wäre, dann wären sie auch nicht mehr eifersüchtig, ich könnte demnach auch nicht mehr schadenfroh sein und das wäre sinnlos -ein Teufelskreis!
 

„Die Salbe unterstützt die Heilung und außerdem ist sie schmerzlindernd…“ erklärte er mir, warum er mich mit diesem stinkenden Zeug einschmierte. Warum er dies allerdings tat, war mir ein absolutes Rätsel, weswegen ich ihn verständnislos anschaute und es einfach nicht fassen konnte.
 

„Sag: `Danke Reita`…“ meinte er, während ich noch immer in Gedanken war.
 

„Danke ReiRei…“ nuschelte ich etwas geistesabwesend und bemerkte, wie seine Hand plötzlich inne hielt und seine Augenbrauen ein ganzes Stück nach oben wanderten -oh oh…
 

„Braver Junge… mit Vorbehalt…“ grinste er und ich senkte beschämt meinen Blick, bevor mich ein regelrechter Geistesblitz traf und ich meinen Kopf wieder hob.
 

„Wo ist Shini?“ kam es nun wie aus der Pistole geschossen von mir, doch offensichtlich wusste er nicht, wovon ich rede, so bedröppelt, wie er aus der Wäsche guckte… nicht mal sein Entführungsopfer kannte er! Pha~!
 

„Wer?“ -war ja klar! Er hatte keine Ahnung!
 

„Shini!“ wiederholte ich „…mein MP3 Player…das pinke Ding!“ -das dürfte wohl deutlich genug gewesen sein, damit auch er wusste, was gemeint war.
 

„Der ist bei mir…“ antwortete er letztendlich nüchtern -als ob ich das nicht selbst wüsste!!!
 

„Ich brauche ihn!“ machte ich ihm klar, dass er ihn mir wiedergeben musste -es mag merkwürdig klingen, aber ich brauchte ihn tatsächlich, wie die Luft zum Atmen! Er gab mir schließlich Musik und ohne Musik konnte ich nicht existieren!
 

Er betrachtete mich eingehend und grinste dann schon wieder „Dann bleib du auch bei mir.“ brachte er mir dann entgegen, als wäre es die logischste Lösung für dieses Problem und ich dachte erst, meine Ohren wollen mich verarschen, doch seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, meinte der das tatsächlich ernst…
 

„Vielleicht noch was?!“ pampte ich ihn an und schlug sofort die Hand über meinen Mund. Ich sollte besser aufpassen, mit wem ich hier rede, dachte ich mir, doch es schien ihn nicht wirklich zu stören, so, wie er noch immer grinste.
 

„Du bist richtig niedlich, wenn du frech wirst.“ raunte er, wobei er mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht strich und ich automatisch meinen Kopf von seiner Hand wegneigte. -er seufzte resignierend.
 

„Sieh es doch mal so…“ fing er an „…wenn du in meiner Nähe bleibst, bist du auch in der Nähe von deinem pinken Ding, das ganz schön gay aussieht, nebenbei bemerkt, aber du scheinst ja eh vom anderen Ufer zu sein…“
 

HUH?! ER war doch derjenige, der andauernd an mir rumfummelt und mich hier fast abgeknutscht hätte!!! Und dann macht er mir einen Vorwurf, dass ich vom anderen Ufer bin? Hackts?! Oder macht der das womöglich echt alles nur, um mich zu erniedrigen? Das war doch wirklich unfassbar -wie konnte man nur so widerlich mit den Gefühlen von Menschen spielen und warum zur Hölle muss mich das auch noch so verletzen? Ist doch alles Scheiße!
 

„Na und, dann bin ich eben schwul! Besser, als nicht zu wissen, worauf man steht!“ funkelte ich ihn böse an -dieser dämliche Volltrottel machte mich einfach nur wahnsinnig! So eine seltenbescheuerte Aussage loszulassen, wo meine sexuelle Gesinnung -besonders nach der Sache in der Dusche- doch wohl mehr als eindeutig war!
 

„Ich weiß ganz genau, worauf ich stehe, kleiner Taka, mach dir da mal keine Sorgen…“ hauchte er in diesem hässlichen Unterton, der bei seiner Stimme definitiv in die Kategorie `Körperverletzung` einzuordnen war und eindeutig verboten gehörte, weswegen mir auch kurz der Atem stockte, besonders, da er mit zwei seiner Finger oberhalb meiner Brust angesetzt hatte und diese nun hauchzart an mir herunterwandern ließ, über meinen Bauch, den ich unwillkürlich anspannte, während er eine kleine Schlängellinie um meinen Bauchnabel zog und gerade, als mein Puls zu explodieren drohte, da er den Bund meiner Shorts erreicht hatte, sammelte ich allen Mumm, den ich zusammenkratzen konnte und schlug apathisch seine Hand weg -seinen eventuellen Zorn auf mich zu ziehen, war mir in diesem Moment tatsächlich weitaus lieber, als erneut wegen ihm und vor seinen Augen zu erigieren… ernsthaft, dann würde dem sein Ego noch platzen!
 

„S-schön für dich, Perversling!“ fauchte ich recht unbeholfen, noch immer im Zweikampf mit meinem entzückten und viel zu leicht bestechlichen Körper, doch sein zweideutiges Grinsen schien sich mit Worten nicht aus seinem Gesicht wischen zu lassen…
 

„Du hast eine Gänsehaut.“ entgegnete er mir triumphierend.
 

„Mir ist kalt…“ versuchte ich mich rauszureden, wobei mir selbst schon klar war, dass diese Ausrede mehr als billig war.
 

„Lügner..“ hauchte er, mehr verführerisch-verspielt, als anklagend und ich bezweifelte, dass ich diese Gänsehaut in nächster Zeit wieder loswerden würde -Beschiss, elender!
 

„Hm, wer weiß…“ -ich zuckte mit den Schultern, um noch ein wenig zu untermalen, dass mir sein dämliches Schnurren überhaupt nichts konnte, auch wenn es tatsächlich gelogen war, aber das musste ich ihm ja nicht noch, zusätzlich zu dem behämmerten Stofftuch, auf seine niedliche -und daher heimtückische- Nase binden.
 

„ICH weiß es.“ -was für ein Spack! Hauptsache das letzte Wort haben, egal, wie sinnfrei es ist, aber ich persönlich hatte definitiv keine Nerven mehr auf dieses Thema. Der Typ sollte einfach schnell die Kurve kratzen und meinen süßen Shini hier lassen, damit ich kein halber Mensch mehr war! Wäre das denn so schwer? Ich beschloss, dass es an der Zeit war, meine Gedanken offen zu legen -er hatte sich ja ohnehin dafür entschieden, mir endlos auf den Kranz zu gehen, da machte es auch keinen Unterschied mehr, ob ich ihm negativ auffalle, oder nicht -mein friedliches Schülerdasein war sowieso schon vor einer Weile unehrenvoll zu Grabe getragen worden…
 

Nach einem Moment des Schweigens, in dem er mich mal wieder mit seinen Augen vergewaltigte, in welcher Form auch immer, ergriff ich dann seufzend das Wort.
 

„Was willst du eigentlich von mir?“ begann ich und ließ ihm erstmal keine Möglichkeit darauf zu antworten „Ich… möchte einfach nur meine Ruhe haben, ok?! Kannst du dir nicht irgendein anderes Opfer für deine Psychospielchen suchen?“ fügte ich genervt hinzu und er wirkte einen Augenblick lang tatsächlich ein wenig verdutzt, doch das hielt zu meinem Leidwesen nicht besonders lange an…
 

„Nein, kann ich nicht.“ -verdammt, wieso nicht?!? Eigentlich… könnte ich das direkt auch laut fragen!
 

„Wieso nicht???“ wollte ich also wissen, sein Blick gerade war für mich undefinierbar, doch so atemberaubend, dass man Angst haben musste, unfreiwillig einfach so daran zu vergehen, doch ich war nicht bereit so einfach wegen so jemandem zu zerfließen, nicht wenn ich einen Kampf gewinnen wollte -einen aussichtslosen, wohlbemerkt, aber das war erstmal zweitens!
 

„Du gefällst mir, ich will dich kennenlernen.“ antwortete mein sexy Gegenüber nüchtern und ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als irgendeine grandiose Superkraft, die es mir erlaubte, seine kühle, unnahbare und selbstsichere Art in Millionen kleine Stückchen zu zerschlagen.
 

„Du… du bist ein perverser, gruseliger Stalker, mehr nicht!!!“ meckerte ich perplex auf ihn ein „Wenn man jemanden kennenlernen will, dann lässt man nicht seine ekligen, nichtsnutzigen Handlanger auf ihn los, oder rennt ihm in die Dusche hinterher, entführt ihn nicht aus einer Bar und man bricht auch nicht in sein Haus ein, um ihn ohne Erlaubnis zu begrapschen! Das… das ist einfach nur krank und abartig!!“ *strike!* so ungläubig, wie er aus der Wäsche guckte, hatte das mal richtig gesessen!
 

„Aber echt, Taka, als ob dir das in der Dusche nicht gefallen hätte! Dein noch kleinerer Taka hat sich mir doch recht willig entgegengereckt, wenn ich mich richtig erinnere…“ -boaah, wie peinlich! Wie grausam konnte jemand sein, die Manneskraft eines anderen nicht nur klein sondern sogar NOCH kleiner zu nennen?! Ich könnte heulen vor Schamgefühl! -dieser elende Mistkerl!
 

„Lenk nicht vom Thema ab!“ japste ich getroffen, um nicht weiter darüber reden zu müssen… warum musste ich auch uuunbedingt vor dem Vollvogel einen Ständer kriegen? War ja klar, dass er das irgendwann auf miese Art und Weise gegen mich verwenden würde, aber dass es so mies wäre, hätte selbst ich nicht geglaubt…
 

„Ernsthaft, Süßer, wärst du mit mir ausgegangen, wenn ich dich nett und freundlich darum gebeten hätte?“ fragte er nun bedacht und legte seinen Kopf schief, während er auf eine Antwort wartete, die er blitzschnell von mir serviert bekam.
 

„GOTT, NIEMALS!!!“ spuckte ich ihm schockiert entgegen, er nickte kurz, als hätte er eben dies erwartet. Was dachte er denn auch?! Dass ich mich mit dem Teufel einlasse, nur, weil er wie ein Wolf im Schafspelz ganz lieb `bitte bitte` sagen kam!? Auf keinen Fall -ich bin doch nicht bescheuert! …naja, nicht komplett jedenfalls.
 

„Siehst du und genau deshalb nötige ich dich zu deinem Glück.“ kicherte er, doch mir war alles andere als zum Lachen zumute…
 

„Du bist… ein sagenhaftes Arschloch!“ entfleuchte es mir emotionslos, bevor ich mein Gesicht mit den Händen bedeckte, um ihn nicht mehr sehen zu müssen -geh doch endlich, geh und komm nie wieder zurück!
 

„Du schmeichelst mir.“ freute er sich über meine Beleidigung und spätestens jetzt war mir klar, dass er definitiv nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.
 

Kurz nachdem er das gesagt hatte, war ein erheitertes Kichern von der Tür, die Akira wohl nicht richtig zugemacht hatte, zu vernehmen, weswegen ich die Hände von meinem Gesicht nahm und meine amüsierte Erzeugerin im Türrahmen stehen sah.
 

„Hach wie süß, ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar!“ freute sie sich und ich beschloss in diesem Moment, dass ich sie dafür im Alter definitiv in ein Pflegeheim abschieben würde!
 

„MUTTER!“ fuhr ich sie entsetzt an, doch auch sie ließ sich von mir nicht beeindrucken -lag wohl an der Größe, dass mich keiner für voll nahm, …mein ewiger Fluch.
 

„Was denn, Taka-chan, ist doch so.“ verteidigte sie sich, noch immer leicht schmunzelnd. „Ist das dein neuer Freund? Er ist so viel hübscher, als die komischen Typen, die du sonst angeschleppt hast. Ein richtig guter Fang, Schatz!“ lobte sie zu allem Überfluss jetzt auch noch diesen Verbrecher… mir blieb auch wirklich gar nichts erspart… und sein seltendämliches Grinsen wurde auch nur immer breiter -ich könnte kotzen!
 

„Nein, Mutter… DER da ist ganz sicher nicht mein Freund! Und wenn du gerade da bist, dann kannst du ihn auch gleich zur Tür geleiten und ihn für mich rausschmeißen…“ maulte ich, verschränkte die Arme vor der Brust, wobei die beiden mich etwas fragwürdig anstarrten.
 

„Ich wollte noch nicht gehen, Liebling.“ schnurrte er aus heiterem Himmel und diesmal verspürte ich den Drang, ihn, anstatt mich selbst, mit voller Kraft zu schlagen, doch verkniff es mir lieber vor meiner Mutter und weil ein Schlag von mir, sich für ihn sicher wie eine zarte Streicheleinheit anfühlen würde und belohnen wollte ich ihn ja mal auf keinen Fall!
 

„Mir doch egal, was du willst!“ -Penner-
 

„Schatz, nun sei mal ein wenig höflicher zu deinem Gast! Schließlich ist er extra hergekommen, um zu sehen wie es dir geht und Törtchen hat er auch noch mitgebracht!“ meinte sie und griff sich gerade eins der quietsch-rosanen Zuckerbomben, die sie auf einem Tablett hinter ihrem Rücken vorzog -er hatte was?!
 

Hecktisch sprang ich auf und riss meiner Mutter das Törtchen aus der Hand, das sie sich gerade in den Mund schieben wollte „Bist du des Wahnsinns was essen zu wollen, was dieser kranke Psycho bestimmt zu Hause in seinem Labor unter diabolischem Gelächter höchst persönlich zusammengebraut hat!?!?“ schrie ich schon fast und stopfte den rosa Süßkram, mitsamt dem Tablett in meinen Papierkorb, was mir einige zweifelnde Blicke einbrachte.
 

„Herrje, Taka, du scheinst an Fieberwahn zu leiden.“ murmelte meine Frau Mutter bedauernd und tastete meine Stirn ab. „Wäre ja kein Wunder, wenn du hier so halb nackt rumsitzt! Ich kann ja verstehen, dass du deinem hübschen Freund mit deiner Wunde imponieren willst, aber du solltest dich wirklich warm halten, Schatz.“ belehrte sie mich, wobei ich meine Hände zu Fäusten ballte, Akira sich schlapp lachte und ich dachte, dass mir schon bald Rauch aus den Ohren schießen würde.
 

Einen letzten, enttäuschten Blick warf meine Mutter noch auf die ramponierten Törtchen und schloss dann die Tür hinter sich, aber nicht, ohne noch ein freundliches „War nett, dich kennengelernt zu haben, Voldemort!“ loszulassen, was mich in Schockstarre versetzte.
 

„Voldemort, also?“ hörte ich Akiras tiefe Stimme irgendwie gefährlich raunen und traute mich nicht, mich rumzudrehen -Danke Mutter, echt toll gemacht!

confusion

Ich hatte mich dazu entschlossen, die Voldemort-Sache einfach mal geflissentlich zu ignorieren -den Namen muss ich ihn ja nicht zwingendermaßen wegen seiner `fehlenden` Nase gegeben haben ~neeeiiin~ kann ja auch ganz andere Gründe haben und eigentlich war er mittlerweile sowieso hinfällig, da ich zwischenzeitlich ja festgestellt hatte, dass er durchaus eine Nase besitzt -vielleicht eine Attrappe?! -unwahrscheinlich- wenn er es sich hätte aussuchen können, dann hätte er sich selbst sicher nicht so ein goldiges Stubsnäschen verpasst, sondern möglicherweise eher soetwas wie eine gruselige Hakennase, die sein Dasein als ultimativer Vogel noch ein wenig unterstrichen hätte -muhaha-
 

Da ich so in Gedanken bei verschiedenen Nasenvariationen für ReiRei war, hatte ich gar nicht bemerkt, dass er sich vom Bett erhoben hatte… erst, als sich seine viel zu starken, wohldefinierten Arme von hinten um mich schlangen und ich das eben erwähnte Stubsnäschen, allerdings mit Überzug, deutlich an meiner Schläfe wahrnehmen konnte, war es zu mir durchgedrungen. -schauder-
 

„Die waren nicht vergiftet, Taka, die waren mit Liebe gemacht…“ -LIEBE?! Dass ich nicht lache! Das war doch definitiv ein Wort, das dieser egozentrische `Ich-Nehme-Mir-Was-Ich-Will-Wann-Ich-Es-Will-Und-Wo-Ich-Es-Will-Auch-Wenn-Du-Nicht-Willst`-Typ überhaupt gar nicht zu deuten wusste und was noch gruseliger war, als die Verwendung eines Wortes, dass eigentlich nicht in seinem Wortschatz vorhanden sein konnte, war die Erkenntnis, dass er die Teile wohl ERNSTHAFT selbst zusammengepanscht hatte! -ich bepiss mich- ReiRei in Kittelschütze, mit Mehl an der Nase -oder auch am Nasenband- mit ‘nem großen Löffel in der Hand vor seinem Hexenkessel -zu geil! Dennoch schockierte mich diese Tatsache ein wenig, da ich selbst nicht im Ansatz Backen oder Kochen konnte -ok, vielleicht hätte ich es gekonnt, aber das dauerte mir schlicht und ergreifend einfach viel zu lange -drecks Ungeduld! Aber wozu gab es denn Mami!
 

„Aaaach, hör doch auf zu spinnen, Akira!“ meinte ich und war von mir selbst überrascht, wie unbefangen und frei ich mit ihm redete -allein, dass ich überhaupt in der Lage war, auch nur einen Ton rauszukriegen grenzte ja schon fast an ein Wunder! „Lass mich lieber endlich mal wieder los -ist ja furchtbar, dieses Geschmuse!“ nörgelte ich dann und versuchte dabei, mich aus seinem Klammergriff zu winden, doch, wie nicht anders erwartet, setzte er mal wieder seinen Willen durch, zog mich nur noch fester an seinen anbetungswürdigen Körper. Beschiss, eigentlich! Wenn er nicht so ein Überarsch wäre, also, wenn er nicht ER wäre, dann… ich darf gar nicht dran denken!
 

„Gefällt’s dir denn nicht, mal von einem richtigen Mann gehalten zu werden?“ säuselte die fleischgewordene Version des Wortes Ego und setzte mir ein kleines Küsschen auf die Ohrmuschel, was mich ganz kirre machte, ich es mir aber dieses Mal nicht anmerken ließ, glaube ich. Verdammt, was dachte sich dieser Kerl nur dabei, so zu tun, als wäre ich sein persönliches Eigentum, das er einfach mal so abknutschen konnte, wenn ihm der Sinn danach stand?! Wie ist der denn bitte erzogen worden?
 

„Von einem richtigen Mann gehalten werden…“ ich grübelte ganz besonders auffällig -nur für ihn „…da hätte ich wirklich nichts dagegen.“ ein aufrührerisches Grinsen legte sich auf meine Züge, was er leider nicht sehen konnte „Sag mir Bescheid, wenn du einen siehst!“ -hähä, Zicke! lobte ich mich innerlich selbst und konnte mir ein Kichern gerade so verkneifen-
 

„Freches Ding.“ -ein leicht amüsiertes Hauchen gegen meinen Hals, das mir eine Gänsehaut bescherte… so sollte das eigentlich wirklich nicht laufen… aber das Spiel konnte ich auch.
 

„Da stehst du doch drauf.“ erwiderte ich kühl, ohne ernsthaft darüber nachzudenken, dass ihn das möglicherweise noch mehr anstacheln könnte.
 

„Du willst mich also anmachen?“ -oh Gott, NEIN!
 

„Ganz bestimmt nicht!“ ließ ich ihn mit etwas angeekeltem Unterton wissen, den ich mir ziemlich erzwingen musste, da er ja leider nicht im Geringsten ekelhaft war…bis auf sein widerliches Verhalten, aber optisch gesehen gab es da nichts zu meckern, was mich ja mal so richtig wurmte.
 

„Hm… schade.“ -er schmiegte sein Gesicht an meinen Haarschopf… was zur Hölle?!
 

„Es sei denn… würdest du mich dann loslassen?!“
 

„Nein!“ -wie aus der Pistole geschossen- toll, aber ein Versuch war es immerhin wert.
 

„Beschiss!“ moserte ich, er kicherte nur darüber. Wie schön für ihn, dass er so einen Spaß daran hatte, mich zu ärgern! Aber ich hatte da langsam keinen Bock mehr drauf, auch wenn er wirklich kuschlig war und so schön warm, aber… solche Gedanken sollte ich gar nicht erst aufkommen lassen!
 

„Duu~ Akira~?“ summte ich kurz darauf liebenswert, was ich immer tat, wenn ich was wollte.
 

„Es ist so schön, deine Stimme meinen Namen sagen zu hören.“ flüsterte er angetan, beinahe sehnsüchtig, aber das bildete ich mir vielleicht auch nur ein „...das klingt so unheimlich süß.“ -herrje, jetzt fang nicht an zu schwärmen, was bist du denn für ein Mann?
 

„Hörst du mir jetzt zu, oder nicht?“ motzte ich und konnte es immernoch nicht fassen, wie ich mit DEM redete! Bin ja gespannt, wie lange es dauert, bis ich dafür aufgeknüpft werde…
 

„Sicher hör ich dir zu, Süßer~“ schnurrte er in Erwartung dessen, was ich zu verkünden hatte.
 

„Was muss ich tun, damit du mich in Ruhe lässt?“ fragte ich und war mir durchaus bewusst, dass die Antwort mir nicht gefallen könnte, beziehungsweise, dass seine Forderungen den Rahmen des Denkbaren überschreiten könnten, doch ich ließ es einfach mal darauf ankommen.
 

Zu meiner Überraschung, musste er nicht sonderlich lange überlegen „Ich lass dich in Ruhe, wenn du nicht mehr in der Lage bist, MICH in Ruhe zu lassen…“ erklärte er und mein Gesicht verzog sich zu einer ungläubigen Grimasse -Gott, wie abwegig!
 

„Scheiße… also nie…“ murrte ich resignierend und ließ die Schultern hängen.
 

„Das wird schon noch…“ war sein grandioser Versuch, entweder mich, oder sich selbst aufzubauen.
 

„Dein Ego ist zum Kotzen.“
 

„Na wenn du meinst…“
 

„Mein ich!“ -mit Nachdruck.
 

„Hm.“
 

Eine ganze Weile wurde ich gezwungen, einfach so mit ihm dazustehen. Sein Atem ging ruhig, während mir in seiner Umarmung immer heißer wurde. Außerdem fingen meine Beine langsam an, mir weh zu tun, doch der werte Herr schien dieser `Schmuse-Nummer` einfach nicht überdrüssig zu werden -was für ein Weib der doch insgeheim war! Langsam glaubte ich wirklich daran, dass ihn bisher -`verwunderlicher weise´- tatsächlich nie jemand lieb gehabt hat… aber wie sollte man auch jemanden lieb haben, der so voll panne und bekloppt ist?! Der würde mir ganz sicher nicht leidtun!
 

„Taka…?“ hörte ich ihn irgendwann leise sagen und hob meinen Kopf ein Stück.
 

„WAS?“ pflaumte ich harsch, da ich schon echt genervt war, von dem ewigen Rumstehen.
 

„Ähm, vergiss es… war nicht so wichtig.“ flüsterte er… unsicher (!?) -na guck mal einer an…
 

„War ja klar… Lässt du mich jetzt endlich los?“ versuchte ich die Gunst der Stunde zu nutzen und sein Griff verlor sogar ein wenig an Festigkeit.
 

„Möchtest du das denn so sehr?“ fragte er nach und die Frage hätte er sich, meiner Meinung nach, echt sparen können -logisch wollte ich das!
 

„Wenn du wüsstest, wie sehr! Es wäre die ultimative Erlösung für mich!“ schwärmte ich geradezu von meinem Wunsch nach Freiheit, merkte dabei, wie er sich kurz anspannte, seine Finger sich beinahe Haltsuchend in mein Shirt krallten -nur einen Augenblick- ich war verwirrt…
 

„Tut mir leid…“ flüsterte er wie ein getretener Hund, was meine Verwirrung fast ins Unermessliche steigerte, doch leider hielt dieser schwache Moment viel zu kurz an, denn sofort, nachdem er sich von mir gelöst hatte und ich mich umdrehte, waren seine Gesichtszüge wieder verfestigt -Schizo!
 

„Und was machen wir jetzt, Kleiner?“ raunte er zweideutig und seine Augen funkelten wieder in ihrer alten Stärke und Ausdruckskraft, was mich fast aus den Latschen kippen ließ. Der sollte sich wirklich mal entscheiden, ob er nun eine verschmuste Pussy ist oder ein aufrührerischer Aufreißer -beides durcheinander machte einen ja ganz wirr in der Birne!
 

„Du gibst mir Shini wieder und machst dann die Biege!“ forderte ich sogleich und baute mich so drohend auf, wie es mir meine geringe Körpergröße ermöglichte, was ihn dazu brachte, zu lachen -na danke auch!!
 

„Der gehört jetzt mir.“ erwiderte er nüchtern und in keinster Weise beeindruckt, was mich wütend machte.
 

„Mach die Augen zu, dann siehst du, was dir gehört, du elender Dieb!“ schrie ich ihn an. Dieses unverfrorene Arschloch!!!
 

„Dir würde nicht gefallen, was ich sehe, wenn ich meine Augen schließe, mein süßer Taka.“ grinste er mit einem Zwinkern und ich ballte meine Fäuste. MEIN süßer Taka?!?! Vielleicht noch was?! Nicht nur, dass er Shini als seinen Besitz bezeichnete, jetzt machte er mich schon zu SEINEM Taka! Das geht ja echt auf keine Kuhhaut!!!
 

„Halt die Klappe!!! Und hör gefälligst auf so blöde zu grinsen! Verschwinde einfach!“ brüllte ich, mit vor Wut hochrotem Kopf und wies mit dem Zeigefinger zur Tür. „SOFORT!“
 

„Shh~, Liebling, reg dich doch nicht so auf…“ säuselte er beruhigend, was mich nur umso wütender machte und tat einen Schritt auf mich zu „…sonst bekommst du noch einen Herzinfarkt.“ fügte er hinzu und war schon wieder kurz davor seine Hand in mein Gesicht zu legen, doch ich konnte sie erfolgreich, mit einem gezielten Abwehrmanöver, daran hindern.
 

„RAUS!“ -somit packte ich ihn am Arm, zerrte ihn hinter mir her, die Treppe hinunter, bis zur Haustür, öffnete diese und erst, als ich ihn mit Gewalt rausschieben wollte, stemmte er sich mir entgegen und verhinderte seinen Rauswurf mit Leichtigkeit. Warum musste der auch so viel stärker sein, als ich?! Beschiss~
 

„Willst du es dir nicht noch anders überlegen, Schätzchen? Wir könnten doch was zusammen machen.“ schlug er vor und ich war gänzlich abgeneigt diesem Vorschlag etwas Positives entgegenzubringen.
 

„Mach, was du willst, aber ich geh jetzt wieder in mein Bett!“ antwortete ich und versuchte ihn durch die Wohnungstür zu schieben, was nicht so recht gelingen wollte, da er sich meine Handgelenke schnappte und mir somit Einhalt gebot.
 

„Gute Idee, Süßer, dann komm ich mit.“ freute er sich diebisch und wollte mich wieder weiter in die Wohnung drängen, doch ich riss mich, abermals von Wut gepackt, von ihm los.
 

„Hör auf alles immer so zu verstehen, wie es dir gerade am besten in den Kram passt!“ blaffte ich erbost, gab ihm dann einen gehörigen Schubser, mit dem er ganz sicher nicht gerechnet hätte und sofort, als er rückwärts über die Türschwelle getaumelt war, schlug ich die Tür in die Angeln und ließ mich seufzend gegen die nächstbeste Wand sinken, da mein Herz wie wild raste und ich geradezu von Adrenalin durchgeschüttelt wurde.
 

Ich habe Akira rausgeworfen… ich habe ihn beleidigt, ihn angeschrien, ihn geschubst und ihm die Tür vor der verhüllten Nase zugeschlagen… und… ich fühlte mich deshalb so stark wie nie zuvor! Beinahe übermächtig, da ich über jemanden, der weit über mir stand und weit mehr Kraft hatte, obsiegt hatte -ICH!!! …dafür… würde ich sicher noch eine Abrechnung bekommen...
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

Mittlerweile war es Montag und ich hatte mich entschlossen, meinem Arzt keine weiteren Lügen aufzutischen, sondern zur Abwechslung mal wieder die Schulbank zu drücken, da ich erstens nicht auf meine Bildung verzichten wollte, mir zweitens zu Hause langsam aber sicher die Decke auf den Kopf fiel, da ich keine Ablenkung von meinen beschissenen Gedanke bekam und drittens, weil es keinen Sinn mehr machte, sich aus Scham vor Akira zu verstecken, da er mich ja mit seiner Schockbehandlung vor ein paar Tagen von meinem Schamgefühl wegen der Sache in der Dusche, kuriert hatte-wenigstens ein was Gutes hatte er somit vollbracht- Applaus.
 

Ich war mir ziemlich sicher, dass keiner der anderen Schüler etwas von der Sache mit der Dusche, oder Akiras kleinem Besuch bei mir wusste, denn alles war beim Alten, was bedeutete, dass ich ignoriert, schikaniert oder mit irgendwelchen Streichen bedacht wurde… ja, es war wieder einer dieser wunderschönen Tage, auch, wenn ich heute Morgen wirklich einen Schreck bekommen hatte, als an meinem Spint zahlreiche Beweisfotos für den Kuss zwischen mir und Kei hingen, auf denen sich einige Schüler mit geistreichen Auswürfen verewigt hatten… toll…
 

Zum Glück hatte ich einen Ort, an den ich mich zurückziehen konnte und das war unser Schuldach, wo mir bei meiner Ankunft schon die aufbauende Grinseschnute von Kai entgegenschlug, mit dem ich die letzten Tage häufiger geschrieben hatte, wobei ich ihm nichts weiter von Reitas Besuch erzählt hatte -ja, ich achtete noch immer Privatsphäre, auch wenn ich am liebsten der ganzen Schule brühwarm aufgetischt hätte, was für eine jämmerliche Schmusekatze ihr hochverehrter Anführer doch war!
 

„Na, Taka-chan, auch mal wieder im Land?“ begrüßte er mich freundlich und verzierte das Ganze mit einer leichten, angenehmen Umarmung -da könnte sich Aki mal eine Scheibe von abschneiden! Damn, was dachte ich da?! Der sollte mich gar nicht umarmen, das wäre das Beste, genau!
 

„Ich wäre lieber woanders.“ kicherte ich und drehte mich einmal demonstrativ für ihn um, damit er den sehr künstlerischen `Schwuchtel`-Schriftzug auf der Rückseite meines Jacketts lesen konnte, den mir vorhin ein paar Motten mit Lackfarbe verpasst hatten…
 

„Uuh~, schick! Vielleicht sollte ich mir auch so einen Schriftzug zulegen, dann können wir im Partnerlook gehen.“ kicherte er und setzte sich an unsere altbewährte Stelle.
 

„Mit `Uke`, oder was?!“ lachte ich daraufhin, während ich mich zu ihm gesellte und er mir spielerisch gegen den Arm boxte.
 

„Pass bloß auf, kleiner, sonst beweis ich dir mal, wie wenig ich meinem Namen gerecht werde…“ drohte er in gespielt aufreizendem Unterton, was mir in seinem Fall keine Angst machte, da wir Freunde waren und ich wusste, dass da nichts dahintersteckte.
 

Deswegen zwinkerte ich ihn auch ebenso verspielt an „Versuch´s doch, UKE-chan.“
 

„Na warte!“ grinste er und kaum hatte er das gesagt, hatte er sich auch schon breitbeinig über meine Oberschenkel gesetzt und presste mich mit sanftem Druck gegen die Brüstung, an der wir saßen. Nach einem winzigen Moment der Überraschung, musste ich auch schon anfangen, wie bekloppt zu lachen, da er fieser weise angefangen hatte, mich zu kitzeln, weswegen ich unter ihm heftig zappelte.
 

„Was zur…“ -die perplexen Worte eines Dritten, der kein anderer als Akira war, übertönten sogar mein lautes Kichern und sofort hielten wir beide inne und starrten ihn erschrocken an… also… ich starrte ihn erschrocken an, wobei mein Lächeln augenblicklich erstorben war, als ich ihn erblickt hatte. Seine Augen wanderten verwirrt zwischen Kai und mir hin und her, während er langsam ein paar Schritte rückwärts machte, bevor er den Blickkontakt zu uns gänzlich abbrach, sich umdrehte und ebenso schnell verschwand, wie er aufgetaucht war…



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Kommentare zu dieser Fanfic (38)
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Von:  C-y-n-o
2017-11-25T19:48:42+00:00 25.11.2017 20:48
Hi

Erstmal ne ganz tolle Story gefällt mir, wirst du diese FF eigentlich noch weiter schreiben? Würde mich sehr freuen wenn ja, ich will gerne wissen ob Ruki und Akira zusammen kommen.^^
Von:  Reita_Seme
2012-10-25T20:07:56+00:00 25.10.2012 22:07
Richtig tolles Kapitel...
hab mich weggeschmissen vor lachen!!!
Dein Schreibstil gefällt mir auch... schön mal wieder so eine Geschichte von Rei zu lesen!
Weiter so!!!
Von:  BK201Hei
2012-10-02T14:21:09+00:00 02.10.2012 16:21
Haha, Ana mir ist was eigefallen, als ich das Kapitel nochmal las, bezüglich Shini. Das war folgendermaßen:
Ich: *Ana über Shini auquetsch*...ja...wie sieht der genau aus ? Was ist da für Musik drauf, die Rei jetzt den ganzen Tag hört ?
Ana: Ich weiß ganz genau, was da für Musik drauf ist...das ist nämlich mein MP3Player
Ich: Dann hört Ruki also den lieben langen Tag Gazette ?
Ana : OH SCHEIßE !!
Von:  Sacrify
2012-09-19T12:02:08+00:00 19.09.2012 14:02
haha vielzu gut. ich mag rukis gedankengänge total^^
Von:  Teiko
2012-08-04T19:09:48+00:00 04.08.2012 21:09
Hahaha xD

Ich find das toll, wie cool Reita das ganze zu nehmen scheint xD Dass Ru ihn Voldemort nennt, fand ich ja schon die ganze Zeit total passend. Aber wie Rukis Mutter das mal einfach ganz dreist ausplaudert und Rei somit noch einen Grund liefert, ihn zu ärgern :P

Gott ich liebe diese Geschichte! ich wundere mich aber, warum du hier wesentlich weniger Kommentare bekommst als auf ff.de....ich dachte, dass die dort in der Einordnung weniger Kommis schreiben...es tut mir übrigens leid, dass ich das letzte nicht kommentiert habe, aber du warst einfach zu schnell und ich habe zu wenig zeit ^^"

LG
Teiko^^
Von:  Sacrify
2012-08-03T16:07:49+00:00 03.08.2012 18:07
ahahahahahahaha xD omg wie geil die mutter ist xD
nachschlag bitte xD

<3
Von:  Sacrify
2012-07-31T10:39:50+00:00 31.07.2012 12:39
boah wie gemein! Jetzt will ich auch wissen was weiter passiert! O.O
und zwar gaaaanz schnell <3
Von:  Sacrify
2012-07-27T19:16:31+00:00 27.07.2012 21:16
nächstes kapitel biddööööh ^.^

total herrlich. vor allem rukis gedankengänge wenn er sich aufregt. einfach nur godlike. also freu ich mich schon drauf wie es weitergeht.

*cookie da lass* <3
Von:  Inan
2012-07-24T22:23:56+00:00 25.07.2012 00:23
Tja, da geht er hin, der Stolz xD
Es ist einfach zu lustig, wie Ruki sich ständig irgendwie aufregt und gleichzeitig beteuert, dass es ihn ja mal überhaupt nicht interessiert und mit Reita gleich doppelt nichts zutun hat :'D
Für Reita muss das teilweise ziemlich amüsant und vielleicht auch irgendwie verletzend sein, immerhin hat Ruki das mit dem schreiend wegrennen ja ziemlich wörtlich genommen xD
Sehr toll bisher~ :3
Von:  -Inu-
2012-07-01T19:44:56+00:00 01.07.2012 21:44
Oh gott ich liebe diese FF!!! schreib bitte bald weiter! Ich will wissen wie es weitergeht :D!!


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