Pieter und Apolonia von --Engel-- (Arbeitstitel) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Hey hey =) also ich konnte nicht aufhören zu schreiben und hier jetzt der Rest. Freue mich wie immer auf Kritik, Lob, Vorschläge und Kommis =) Kapitel 2 „Willst du das Haus nun noch sehen?“, er lächelt mich an. „Gerne.“, sage ich und wende den Kopf zur Seite, damit er nicht sieht, dass ich rot werde. Mittlerweile bin ich auch wieder in der Lage selbstständig zu stehen und zu gehen. Pieter lässt mich los und läuft aus dem immer noch offen stehenden Fahrstuhl. Ich bin selbst in gehobenem Kreise aufgewachsen und doch überrascht mich der Reichtum. Es ist nicht überladen oder prahlerisch. Sein Wohnzimmer, zumindest gehe ich davon aus das es sein Wohnzimmer ist, ist in weißtönen und beruhigenden brauntönen gehalten. Alles wirkt auf einander abgestimmt und doch sehr edel. Eine Frage durchströmt mein überfülltes Hirn: >Warum nimmt er mich mit in sein persönliches Wohnzimmer?< Ich bleibe kurz stehen und sehe ihn an. In seiner schwarzen Hose und dem Hemd, dass oben ein paar Knöpfe geöffnet ist, sieht er wirklich gut aus. Ich hatte schon früher – als ich noch im Internat war – Bilder von ihm gesehen, aber nie im Traum hätte ich damals daran gedacht, heute in seinem Wohnzimmer zu stehen und mich von ihm küssen zu lassen. Langsam fing mein Wein-benebeltes Hirn wieder an zu arbeiten. Was bedeutete das alles? Warum schickte mich Hilly hier her? Und warum interessiert er sich für mich? Hilly ist die Haushälterin in meinem Zuhause, dem Haus meines Vaters. Meine Mutter starb im Kindbett und mit 6 Jahren steckte mich mein Vater in ein Internat in Frankreich. Bis vor 2 Wochen. Ich hatte meinen Abschluss mit Auszeichnung gemacht und war endlich nach zu Hause zurückgekehrt. Mein Vater war vor 1 Jahr gestorben, doch hatte das für mich keinen Unterschied gemacht – er war e nie für mich dagewesen. Jetzt gehörten meinem Bruder das Haus und die Vormundschaft für mich. Mein Bruder Nathaniel hatte mich, als ich wieder zu Hause war sofort in die Gesellschaft eigeführt. Ich hatte viele wichtige und noch mehr unwichtige Menschen kennen gelernt. Hatte getanzt, mich unterhalten, Wein getrunken und mir war nie bewusst gewesen, dass Pieter … ein Auge auf mich geworfen hatte. Denn er war auf jeder dieser Gesellschaften anwesend gewesen. Mein Bruder hatte 2 Wochen gewartet, bis er mich ihm vorstellte und heute war es soweit gewesen. Ich wunderte mich warum. Ohne zu merken war ich auf das nahestehende Sofa gesunken und gleichzeitig in meine Gedanken. Mit einem Mal wurde ich mir wieder bewusst wo ich war und wer mit mir in einem Raum war. Ich sah hoch und direkt in sein Gesicht. „Fühl dich wie zu Hause.“, sagte er und reichte mir ein Glas Wein. Widererwarten setzte er sich nicht zu mir sondern trat an das überdimensionale Fenster. „Tut mir leid, wenn ich kurz abgelenkt war.“, sage ich zu ihm und nippe an dem Wein. „Woran hast du gedacht?“, fragt er mich. „Meinen Vater, meinen Bruder, gesellschaftliche Ereignisse.“, sagte ich wage – ich wollte nicht preisgeben, dass sich meine Gedanken hauptsächlich mit der Frage beschäftigt hatten, warum er sich für mich interessierte. „Das mit deinem Vater tut mir leid.“ „Schon gut.“, ich sehe ihn unverwandt ins Gesicht, „Ich habe ihn e nie zu Gesicht bekommen. Ich kannte ihn gar nicht wirklich.“ „Er war ein guter Mann.“, ich wusste, dass Pieter recht hatte. Jeder sagte das über ihn. „Hast du mit ihm auch … gehandelt?“, frage ich eine Spur zu spitz, denn er dreht sich abrupt zu mir um. „Denkst du, deswegen bist du hier?“, fragt er mich kühl. „Du hast gesagt ich soll mir meine eigene Meinung bilden – ohne Fragen zu stellen wird das nichts!“ Er sieht mich lange an. Vielleicht hat er nicht erwartet, dass ich längste eine eigenständige Person bin. Aber in unserem Internat hat man uns Mädchen genau das beigebracht. Selbstständig sein, stark sein, Sachen zu hinterfragen, nicht einfach alles hinzunehmen, nur weil wir Frauen sind. „Okay …“, ich erschrecke leicht als er endlich spricht, „Du willst die Wahrheit wissen?“, ich sehe ihn nur an, ohne ein Wort zu sagen. Er setzt sich neben mich auf die Couch. „Dein Bruder möchte, dass du hier bei mir bleibst.“ Der Satz ist angekommen, aber die Bedeutung will ich nicht erkennen. Ich drehe ihm den Kopf zu, „Aber er geht doch in 2 Wochen nach Amerika.“, sage ich. „Genau. Deswegen hat er mich gebeten für dich zu sorgen.“, er sieht mich mit einem Blick an, der meinen Ausbruch schon erwartet. „Niemand muss für mich sorgen – schon gar nicht du.“ Er reißt für einen Moment erstaunt die Augen auf, beherrscht sich aber sofort wieder und ein freundlicher Ausdruck tritt an die Stelle. Eigentlich hatte der letzte Teil nur in meinem Kopf stattgefunden, nur hatte ich ihn auch laut gesagt. „Ich … ich gehe jetzt.“ Und drehe mich um und laufe, so schnell ich kann mit meinem Kleid, zum Fahrstuhl. Der Fahrstuhl fährt quälend lange und ich tippe von einem Fuß auf den anderen. Ich höre wie Pieter von der Couch aufsteht, das Weinglas hinstellt und irgendwo hinläuft. Halb erwarte ich, dass er mich aufhält und halb das er mich einfach gehen lässt. „Die Etage unter dieser steht dir zur freien Verfügung. Hilly ist bereits da und wartet auf dich.“ Der Fahrstuhl öffnet seine Tür und ich muss mich am Rahmen festhalten sonst wäre ich auf die Knie gesunken. „Ist Nathaniel schon weg?“, ich höre selbst wie meine Stimme zittert. „Ja. Seit heute Nachmittag. Das Haus …“ „Ist verkauft … ja das sieht ihm ähnlich.“, ich schleppe mich in den Fahrstuhl. Einen Moment brauche ich um mich zu sammeln, dann drehe ich mich zu ihm herum, recke das Kinn und sehe ihm in die Augen. Mit ein paar großen Schritten ist er beim Fahrstuhl und hält die Tür auf. Ich weiß nicht was er sagen will oder was er tun will, aber anscheinend weiß er es auch nicht genau, denn nach einer kleinen Ewigkeit in der wir uns in die Augen gesehen haben sagt er nur: „Ich hoffe du wirst dich wohlfühlen. Wenn du etwas brauchst, frag einfach danach.“, dann schließt sich die Fahrstuhltür und bringt mich in mein neues zu Hause. Wie Pieter sagte, wartete Hilly schon auf mich. Sie umarmte mich herzlich und streichelte mir über das Gesicht. Hilly war das Mutter-Ähnlichste was ich kannte und dementsprechend eng war unsere Beziehung. „Mr. Pieter scheint ein guter junger Mann zu sein.“, Ich wusste nicht genau ob sie es sagte, weil sie es meinte oder um mir einen Gefallen zu tun. „Würdest du mir ein Bad einlassen?“ „Aber natürlich Miss.“ Erst jetzt sah ich mich in dem großen Wohnzimmer um. Es war alles da. Fast alle Möbel aus unserem, Hilly`s und meinem, Zuhause. Es hatte etwas, dass mir das Gefühl gab daheim zu sein und mich wohler zu fühlen, als mit irgendwelchen teuren Möbeln die er gekauft hatte. Anscheinend war das von langer Hand geplant worden. Wahrscheinlich noch als ich im Internat saß. „Das Bad ist fertig Miss.“, sagte Hilly zu mir und zeigte mir den Weg. Sie half mir aus dem schweren Kleid und ich setzte mich in die dampfende Wanne. Ein Gefühl der Wärme breitete sich in mir aus und durchströmte mich. Ich versuchte mich vollkommen zu entspannen, doch irgendwie gelang es mir nicht vollständig. „Hilly?“, rufe ich und merke, dass sie, wie immer wenn ich bade, nur ein Zimmer weiter ist und Schundromane liest. „Ja Miss?“, sagt sie und setzt sich auf den Wannenrand. „Seit wann hat mein Bruder das hier geplant?“, ich muss es einfach wissen. „Ich weiß nichts genaues Miss, aber getroffen haben sich Mr. Pieter und Mr. Nathaniel das erste Mal kurz nach Ihrem Geburtstag. Danach hatten sie regelmäßig ein Treffen. Auch mit anderen Herren traf sich Ihr Herr Bruder ca. einmal in der Woche. Einmal hat sich Mr. Nathaniel sehr laut mit Mr. Pieter gestritten, es ging um einen Preis, ich weiß nicht genau wofür aber Mr. Pieter sagte am Ende: >Ich werde jeden Preis zahlen, du weißt das ich es kann.<.“ „Für mich.“, flüstere ich, „Es ging um den Preis für mich.“ „Aber Miss, Ihr Herr Bruder wollte nur, dass Sie versorgt sind, wenn er weg ist.“, sagt Hilly voller Überzeugung. „Ja Hilly. Du hast recht.“, ich lehne mich zurück und Hilly wendet sich wieder ihrem Roman zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)