Um Himmels Willen! von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 22: Eifersucht... ------------------------- Mist! Daran habe ich gar nicht gedacht, dass hier auch Studenten zugegen sein könnten die mich noch von früher kennen, schließlich ist es erst ein paar Monate her, dass ich mit Light zusammen zur Uni gegangen bin… Langsam drehe ich mich um, und sehe mich dem Mädchen aus der Lateinvorlesung gegenüber. Also, ich will ja niemandem auf die Füße treten, aber schon gestern kam mir das Mädel nicht im Mindesten bekannt vor. Peinlich. Was mache ich denn jetzt? „Du bist es tatsächlich! Hätte nicht gedacht, dass du dich hier blicken lässt, und dann auch noch mit Light zusammen. Kommst du jetzt wieder zur Uni?“, plappert sie drauf los und ich weiß immer noch nicht so richtig, was ich sagen soll. „Na aber hallo hübsches Kind, wer bist denn du?“, säuselt mir Beyond von hinten ins Ohr und schiebt sich neben mich. „Verzeih bitte meinem unhöflichen Tropf von Cousin, er hat das letzte halbe Jahr im Ausland verbracht. Er war in Deutschland, in Europa, und da sind die Menschen total unhöflich, die bringen zur Begrüßung ihren Mund nicht auf und anscheinend hat das auf Hideki abgefärbt.“ Wie kommt die Schnalle darauf, dich Hideki zu nennen? Es gelingt mir gerade so, nicht zusammenzuzucken, als Beyonds Gedankenstimme durch meinen Kopf geistert. Ich war hier auch eine Zeit lang Student auf der Uni und das war ein Deckname zum Schutz vor Kira. Aha. Dämlicher Name. Erinnert mich an so einen bekloppten Popstar. Und wies scheint, hats dir auch gar nichts gebracht, hm? „Ach so? Das ist ja interessant!“, sagt das Mädchen, Midori wenn ich mich recht entsinne, dann schnappt sie sich meinen Arm und zieht mich zu einer kleinen Sitzgruppe. Das passt mir gerade gar nicht, ich bin eigentlich nur zum Essen hergekommen, aber ich möchte sie auch nicht vor den Kopf stoßen. „Erzähl doch mal, wie sind die Deutschen denn so? Stimmt es, dass die sich nur von Sauerkraut und Brot ernähren?“ Diese und andere Fragen prasseln auf mich ein und ich bin relativ froh, dass sie mir gar keine Möglichkeit lässt zu antworten, denn auf die Hälfte der Fragen, wüsste ich ohnehin nicht was ich sagen sollte, auch wenn mir selbst ohne Auslandsaufenthalt klar ist, dass die Deutschen sicherlich nicht den ganzen Tag in Lederhosen und mit Lebkuchenherzen um den Hals im Garten sitzen, und Lieder über blauen Enzian singen. Etwas verunsichert blicke ich über die Schulter zurück zu meinen beiden Begleitern. Es ist schon lustig zu sehen, wie bedröppelt der Teufel und der Vampir glotzen, weil sich das Mädchen – in einem recht hübschen Elfenkostüm übrigens – für den etwas abgehalfterten Engel, anstatt für einen der beiden bösen - aber doch um Längen attraktiveren - Buben entschieden hat. Mit neuem Selbstbewusstsein wende ich mich nun lächelnd der Elfe zu und versuche tatsächlich ein Gespräch mit ihr zu beginnen. Dreißig Minuten später bin ich dann reif für die Insel. Wie hat Midori es bloß auf die Touou geschafft? Und wie hält Light das aus, auch nur eine Minute neben ihr zu sitzen? Auch wenn es nur in Latein ist, aber trotzdem! Selbst ein Stein hat einen höheren IQ als sie! Ach ja, und es handelt sich bei ihr nicht um eine Elfe, sondern um eine Waldnymphe, das hat sie mehrmals betont und das sollte man auch an den vielen Blüten, die in ihrem Haar stecken, erkennen können. Na von mir aus. Genervt lasse ich meinen Blick schweifen und suche nach Light, oder Beyond, oder irgendjemandem, der mich aus meinem Elend befreien kann. Ich schwöre, meine Ohren bluten, ich kann es ganz deutlich fühlen! Dieses Gespräch grenzt an Körperverletzung! Oh, und was vielleicht noch erwähnenswert wäre, immer wenn sie das Wort „Nymphe“ ausgesprochen hat, ist sie ein Stück näher gerutscht, und jetzt gibt es ungefähr keinen Zentimeter auf der rechten Seite meines Körpers mehr, den sie nicht auf irgendeine Weise berührt. Ich. Will. Hier. Weg. Beyond? Was gibt´s Playboy? Ich kann ganz deutlich spüren, wie er sich köstlich über mich amüsiert. Rette mich! Bitte! Ach komm, das ist doch die Gelegenheit! Und wofür bitte? Um ein zweites Mal zu sterben, diesmal an Hirnblutungen? Nein, um deine Unschuld zu verlieren natürlich! Halts Maul und schwing gefälligst deinen Arsch hier her! Ist das zu fassen? Dann nehme ich eine Bewegung zu meiner Linken wahr und beobachte trotz allem erleichtert, wie Beyond sich einen Weg zu uns bahnt. „Hey Hideki, komm mal mit, ich muss dir was zeigen!“, ruft er mir schon von weitem zu, ich muss mich richtig beherrschen um nicht erleichtert aufzuatmen. Aber so leicht will mich die Nymphe wohl nicht gehen lassen. „Entschuldige mal du billige Tom Cruise Kopie, wir unterhalten uns gerade. Außerdem,“, dann legt mir das Mädchen doch tatsächlich ihre Hand auf die Brust und schiebt sich noch näher zu mir hin, „wollten wir gerade über die weitere Abendplanung sprechen, nicht war Süßer?“, raunt sie mir mit einer Stimme ins Ohr, die wohl sexy klingen sollte, mir allerdings eisige Schauer über den Rücken jagt und meinen Fluchtinstinkt aktiviert. „Wollten wir das? Also eigentlich…“, beginne ich etwas steif, doch Beyond kommt mir zuvor, mittlerweile hat er uns erreicht, lässt sich vor mir in die Hocke sinken und bringt sich mit Midori und mir auf Augenhöhe. „Eigentlich will dir Hideki gerade sagen, dass sein Abend schon verplant ist, und zwar mit mir!“ Sprichts, legt mir seine Hand in den Nacken, zieht mich zu sich hinunter und bevor ich auch nur noch einen Pieps von mir gegeben habe, drückt er mir einen dicken Schmatzer auf. „Oh!“, kommt es von rechts, ich bin etwas verwirrt muss ich gestehen, ich steige da gerade nicht ganz durch. Ganz am Rande bekomme ich mit, wie das Mädchen sich eilig erhebt und verabschiedet. Hat Beyond etwa gerade… Hat er mich eben… „Du mieser Drecksack, was soll das?!?“, zische ich ihm zu und gebe ihm einen ordentlichen Schubs, der mir zwar aufgrund der Krämpfe, die sich schon melden bevor ich ihn nur berührt habe, mehr weh tut als ihm, aber trotzdem sehe ich mit Genugtuung und wütend zusammengekniffenen Augen, wie er mit wild rudernden Armen nach hinten umkippt. Dass er dabei leise vor sich hin kichert ignoriere ich gekonnt. „Was denn? Die Kleine war kurz davor dich zu vernaschen, und du wolltest doch gerettet werden, also beschwer dich nicht.“, meint er dann immer noch frech grinsend und hält mir die Hand hin, damit ich ihm aufhelfe. Na der hat Nerven! Aber im Prinzip hat er Recht und so schlucke ich meinen Ärger hinunter, stehe auf und ziehe ihn auf die Füße. „Wo ist eigentlich Light?“, will ich dann wissen, seit mich die Nymphe abgeschleppt hat, habe ich ihn nicht gesehen, obwohl ich mich ein paar Mal nach ihm umgesehen habe. „Hm… der hat sich jetzt, nachdem du so beschäftigt warst, anderweitig… beholfen.“ „Und das soll mir jetzt was sagen?“ Ich hasse es, wenn er so um den heißen Brei herumredet. „Soll heißen, dass er sich ein anderes Engelchen gesucht hat.“ Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher, denn das, was mein Gehirn inhaltsmäßig aus diesen Worten herausfiltert, kann nicht wirklich der Wahrheit entsprechen. Plötzlich spüre ich, wie Beyond seine Hände auf meine Schultern legt und mich sanft nach links dreht. Dorthin, wo eine provisorische Tanzfläche errichtet worden ist, etwa fünf Meter im Quadrat, wo die Musik am lautesten ist und dort drängeln sich die Partygäste und tanzen zu den heißen Rhythmen die aus überdimensionierten Boxen schallen, dieser Takeshi hat eindeutig zu viel Geld! Wortlos legt Beyond mir von hinten seinen Arm auf die Schulter und zeigt mit seinem ausgestreckten Finger mitten in die Menge hinein. Tatsächlich, da ist Light und tanzt. Was für ein Anblick! Der Junge hat ja echt was drauf! Vielleicht kann ich´s ja auch mal versuchen? Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht getanzt, aber so schwer kann das ja nicht sein! Ich will gerade durch den Raum zu ihm rübergehen, als ich es sehe. Als ich 'Sie' sehe. Da ist tatsächlich ein zweiter Engel. Blonde Locken umwehen ein Puppengesicht, wie man es sich bei einem Engel nicht schöner vorstellen kann. Allerdings ist das, zusammen mit dem kleinen neckischen Paar Flügel auf ihrem Rücken, auch das einzig Süße an ihr. An ihren perfekten Körper schmiegt sich ein hautenges strahlend weißes Kleid, das knapp über ihrem wohlgerundeten Hintern endet, darunter blitzen die Bänder hervor, die ihre weißen Nylonstrümpfe halten und ihre Füße stecken in fünfzehn Zentimeter-Highheels. Light ist immer noch größer als sie, obwohl, so genau kann man das nicht sagen, da sich die Kleine – ich verwende lieber das als Hauptwort statt dem, das mir tatsächlich auf der Zunge liegt – gerade nach vorne beugt um ihren Arsch an Lights Schritt zu reiben. Der hält mit festem Griff ihre Hüften gepackt und bewegt sich so mit ihr zum Takt der Musik. Das sieht mir aber nicht wirklich nach tanzen aus! Ich spüre wie mir die Zornesröte ins Gesicht schießt. Was soll das?!? Da lasse ich ihn ein paar Minuten allein, leide unaussprechliche Qualen auf einer Party, zu der ER mich geschleppt – und auf der ich noch nicht mal einen Bissen zu essen bekommen habe, was eigentlich der Plan gewesen ist! – hat, und dann macht er einfach mit einer anderen rum! Anscheinend bewegt sich meine Wut in Wellen auf ihn zu, oder mein Blick ist so sengend, dass er ihn auch auf die Entfernung spüren kann, auf jeden Fall dreht Light mir plötzlich den Kopf zu. In der ersten Sekunde meine ich noch so etwas wie Schuldbewusstsein in seinem Blick zu entdecken, aber das ist so schnell wieder verschwunden, dass ich mir sicher bin, dass ich mir das nur eingebildet habe, denn in der nächsten Sekunde bleibt er einfach stehen, lächelt mich an, dreht das Mädchen in einer flinken Bewegung zu sich herum, was die Gute etwas ins Schleudern bringt, ist wohl nicht mehr die Nüchternste, umfasst ihr Gesicht mit beiden Händen und dann küsst er das Miststück! Was soll das verdammt?!? 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