Rhythm of Life von 13thBlackCat (Das Leben ist ein Tanz) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- „Ihr habt noch fünf Minuten.“ Aus der Zickenecke kamen kaum verhohlene Beschwerden. Naruto vor mir stöhnte und kratzte sich am Hinterkopf. Shikamaru, der schon seit zehn Minuten fertig war, gähnte. Mein Blick wanderte zurück auf das leere Blatt. Ich hatte es gerade einmal geschafft, meinen Namen auf den Aufgabenzettel zu schreiben. Ich machte mir nicht die Mühe, ihn noch einmal zu lesen. Ich hatte absolut keine Ahnung, worum es ging. Vom „Spatprodukt“ hatte ich noch nie gehört. Musste wohl ein neues Thema sein. Also wieder 00 Punkte in Mathe. Zum Glück standen die Zensuren schon im Notenheft und diese zählte bereits für's nächste Jahr. Mit halb geschlossenen Augen sah ich aus dem Fenster und bereute, dass ich nicht den zweiten Block auch einfach hatte sausen lassen. Mir war ohnehin nicht klar, was mich gestern geritten hatte, den Wecker auf Punkt neun Uhr zu stellen. Abgesehen davon, dass ich dadurch zwangsweise den ersten Block verpassen musste und es für gewöhnlich vermied, glatte Zeiten zu wählen, konnte ich mich noch nicht einmal daran erinnern, dass ich ihn gestellt hatte. Nun ja – mein Kater sprach für sich. Ich war noch immer nicht imstande, den Kulli ruhig zu halten. „Stifte weg! Zettel nach vorn.“ Augenblicklich ließ ich den Stift fallen und reichte mein Aufgabenblatt zu Naruto vor, der allerdings keine Anstalten machte, es anzunehmen, sondern noch immer tief über sein Blatt gebeugt war und emsig die letzten Lösungen hinkritzelte. Auch unsere werte Frau Direktorin hatte es schon mitbekommen. Sie kam mit einem Raubtierblick auf uns zu und blieb dann direkt neben dem Blondschopf stehen. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Ino gerade Sakuras Lösungen abschrieb während diese aufpasste, dass Frau Senju, die ihnen den Rücken zugewandt hatte, nichts mitbekam. „Herr Uzumaki!“, ertönte die schneidende Stimme. Einige drehten sich um. Mein Vordermann zuckte zusammen, warf schnell den Stift weg und hielt ihr mit schelmischem Grinsen seine Arbeit hin. „Bin schon fertig.“ Ich glaubte, ein leichtes Zucken um ihren Mundwinkel wahrzunehmen. Auch wenn keiner von beiden es jemals zugegeben hätte – sie mochten sich. Aber Naruto wurde ohnehin von nahezu allen Lehrern gemocht. Frau Senju nahm die Blätter entgegen und ließ sich nebenbei auch mein Aufgabenblatt reichen. Sie ging bereits zum Lehrertisch zurück, als sie einen Blick auf meine Arbeit warf. Sie drehte das Blatt, anscheinend in der Annahme, die Lösungen könnten auf der Rückseite stehen. Dann wanderten ihre Augen zum Namen und sie blieb stehen. „Maiko, du hast dein Lösungsblatt vergessen.“ Sie sah mich abwartend an. Fast alle hatten sich bei ihren Worten in meine Richtung gedreht. Ich ballte kurz die Hand zur Faust, erwiderte ihren Blick aber ruhig und gelassen, als ich antwortete: „Nein.“ Eine ihrer blonden Augenbrauen zuckte nach oben, doch sie sagte nichts weiter dazu und sammelte stattdessen die restlichen Arbeiten ein. Flüstern und Kichern aus Richtung des Hühnerstalls drang an mein Ohr. Ich verzog unwillig den Mund. Am liebsten hätte ich gekotzt. Naruto drehte sich kurz um und es sah aus, als wollte er etwas sagen, aber dann überlegte er es sich doch anders. „Ihr bekommt die Arbeiten in der nächsten Woche wieder. Bis dahin löst ihr bitte die Nummern fünfzehn bis neunzehn auf Seite 174. Ihr könnt gehen.“ Sofort setzte das gewöhnliche Murmeln und Erzählen ein. Einige gingen gleich nach vorn, um Fragen zur Kontrolle zu stellen. Die Kramtasche in meinen Rucksack werfend machte ich mich auf den Weg zur Tür. Ich stand schon im Rahmen, als Frau Senju noch einmal das Wort ergriff: „Ach so! Ich wünsche euch morgen natürlich viel Spaß beim sozialen Arbeitstag!“ Es dauerte einen Moment, bis ich den Inhalt der Aussage erfasste. Sozialer Arbeitstag... Irgendetwas sagte mir, dass ich ein echtes Problem hatte. Dann fiel mir der Informationszettel wieder ein, den wir vor einem Monat bekommen hatten und vor einer Woche abgeben sollten. Abrupt blieb ich mitten im Gang stehen. „Spinnst du?!“ Ich stolperte zwei Schritte weiter und drehte mich um. Vor mir stand Sasuke und funkelte mich an. Sein Veilchen war noch immer gut sichtbar. Es hatte inzwischen eine blau-grüne Färbung angenommen. Noch ehe ich zurück pöbeln konnte, erschien Sakura neben ihm und schmiegte sich an seinen Arm. Ihr Blick streifte mich abschätzig bevor sie sich an ihren Liebsten wandte. „Ist alles okay, Hase?“ Ihre Hand strich vorsichtig über sein blaues Auge. Sein Gesicht nahm einen abwehrend-gequälten Ausdruck an und ich konnte mir das Grinsen kaum verkneifen. Armes Häschen bist du krank? „Passt schon, ich habe nur den Weg frei geräumt.“ Und mit einem letzten bösen Blick ging er so schnell weiter, dass Sakura Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. In diesem Moment klingelte es zur Pause und innerhalb weniger Augenblicke füllten sich die Flure mit lärmenden Kindern. Ich war näher an die Wand gerückt und ließ finster blickend Sakuras und Sasukes Schoßhündchen an mir vorbeigehen, mischte mich dann selbst unter die hinaus strömenden Schülermassen und betrat schließlich nach etlichen Ellbogenstößen und einigen Fünftklässlern, über die ich gestolpert war, sowie einigen Zehnt- und Elftklässlern, die über mich gestolpert waren, den gepflasterten Schulhof, der auf die Straße führte. Das Tor war zwar geschlossen, aber dieser Umstand interessierte keinen der älteren Schüler und nur wenige der jüngeren. Auch ich kam und ging wie es mir passte. Die oft daraus resultierenden Strafpredigten des Hausmeisters ließen mich herzlich kalt. Als ich jetzt auf die Tür zuging, bemerkte ich die bedrohlichen Blicke von Goro und Hibiko, die in der Nähe auf den Rest der Raucher warteten. Ohne sie zu beachten ging ich an ihnen vorbei, drückte die Klinke hinunter und verließ das Schulgelände. Mein Weg führte mich zunächst auf die zu dieser Uhrzeit verlassen daliegende provisorische Skater-Bahn. Ich ließ mich auf einer der bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Bänke nieder, stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte mich vornüber. Wo zum Teufel sollte ich heute noch einen Arbeitsplatz herbekommen? Der in meinen Blutbahnen kreisende Alkohol machte es für mich nicht leichter, mich zu konzentrieren. Immer wieder ging ich die unzähligen Geschäfte der Stadt durch, aber die meisten von ihnen würden niemals so kurzfristig jemanden nehmen. Nicht wenige wurden von alten Leuten geführt, die erfahrungsgemäß nicht eben für ihre Spontanität bekannt waren. Die Discounter gaben sich mit derartigem Kleinkram nicht ab, ebenso wie die großen Kaufhäuser und Modegeschäfte. Abgesehen davon hatte ich keinerlei Ambitionen, mich unter gestylte und geschminkte Schaufensterpuppen zu mischen. Als ich die ersten Anzeichen von Kopfschmerzen spürte, verließ ich den sonnigen Platz und machte mich auf den Weg durch die Stadt, in der Hoffnung, einen potenziellen Arbeitgeber für einen Tag zu finden. Dabei verfluchte ich die Schule, dass sie sich den Dienstag ausgesucht hatte. Am Donnerstag oder Freitag hätte ich einfach im Vollmond arbeiten und einen Teil meines Geldes abdrücken können. Zwar wäre das für mich ärgerlich gewesen, aber ich hätte keine Zeit mit der Suche verschwenden müssen. Inzwischen war ich in der Einkaufsstraße angelangt. Schuhgeschäfte reihten sich an Eisdielen, Cafés, Pizzerien und Klamottenläden. Dazwischen tauchte immer mal wieder ein Schmuck- oder Bücherladen auf. Zunehmend gereizt durchstreifte ich weiter die Straßen bis es mir schließlich zu voll wurde. Die ersten Menschen trafen sich zum Stadtbummel, einige Grundschüler liefen mir über den Weg und die Stadtmusikanten bezogen Stellung. Schließlich bog ich in eine Seitenstraße ein und fand mich ohne Vorwarnung auf der Rückseite des größten Kinos der Stadt wieder. Hier vielleicht? Ich bedachte die Sache kurz, kam dann zu dem Schluss, dass ich es versuchen sollte und steuerte den Haupteingang und von dort aus die Kasse an. Nur eine Frau saß dort und sie sah ziemlich gelangweilt aus. An so einem Tag und um diese Uhrzeit ging vermutlich niemand ins Kino. „Hi, ich muss mal den Chef sprechen, geht das?“ Überrascht sah die Dunkelhaarige auf. „Der ist im Urlaub. Worum geht's denn?“ Verdammt! „Ich suche noch einen Job für den sozialen Arbeitstag. Zwei Fünfzig Stundenlohn und mindestens vier Stunden Arbeit brauch ich.“ Die Frau zückte einen Notizblock und zog einen vergoldeten Füller aus ihrem Ausschnitt. Dabei blitzten ihre perfekt manikürten Fingernägel mit Glitzereffekt auf. Ich verzog das Gesicht, angewidert von so viel Dekadenz. Einmal mehr bereute ich, dass Takuya keinen richtigen Verein hatte, in dem ich arbeiten konnte. „Welcher Tag ist dafür denn angesetzt? In der nächsten Woche ist der Chef wieder da, ich werde es an ihn weiterleiten und er würde sich dann bei Ihnen melden.“ Meine Hoffnungen sanken endgültig auf den Nullpunkt. „Ich brauch den Job morgen.“ Erstaunt blickte sie von ihrem Zettel auf. „Morgen?“, wiederholte sie. „Das fällt Ihnen aber früh ein! Tut mir leid, da kann ich nichts machen. Kommen Sie doch das nächste Mal eher, dann finden wir bestimmt etwas.“ „Nochmal mache ich diesen Kram bestimmt nicht mit. Tschüss.“ Ernüchtert verließ ich das Kino. Und jetzt? Meine Füße trugen mich von allein zum Ufer des nahe gelegenen Kanals und ich trottete die Uferpromenade entlang. Auf der anderen Seite erblickte ich das Freibad. Ich hätte nur rechtzeitig anfragen müssen, dann hätte ich sicher einen Vormittag als Rettungsschwimmerin dort arbeiten können. Entnervt verließ ich die gepflasterte Straße als mir eine Gruppe junger Mädchen entgegen kam und lehnte mich an einen der Ahornbäume, die entlang des Ufers auf einer Rasenfläche gepflanzt worden waren. Gedankenverloren starrte ich auf die gleichmäßigen Wassermassen hinunter, die träge dahin flossen. Ein fast übermächtiges Bedürfnis, mich einfach hineinfallen und mitnehmen zu lassen, überkam mich und ich wollte gerade näher an den Rand heran treten als ich meinen Namen vernahm. Überrascht drehte ich mich um. „Du schwänzt doch nicht etwa schon wieder?“ Lächelnd kam Yasu auf mich zu. Die klobige Silberkette, die er um den Hals trug, reflektierte das Sonnenlicht. Ein Gürtel hielt seine verwaschene Jeans auf Höhe der Leisten an Ort und Stelle. Das weißes Tanktop betonte seinen durchtrainierten Oberkörper und stellte zudem einen effektvollen Kontrast zu seiner dunklen Haut dar. Wie immer trug er ein Kopftuch, heute in sattem Rot. „Und wenn schon.“ Er hatte mich erreicht und zog mich, einen Arm um meine Taille geschlungen, an sich. „Hey hey, der Tag ist viel zu schön als dass ich dir eine solche Laune erlauben dürfte.“ Belehrend wackelte er mir mit dem Zeigefinger vor der Nase umher. Energisch macht ich mich los. „Lass den Quatsch!“ Er lächelte noch immer. „Was ist denn schon wieder los? Haben sie dir verboten, dich in der Schule zu prügeln?“ Ich schnaubte verächtlich, aber ungewollt besserte sich meine Laune bereits bei seiner demonstrativen Zufriedenheit. „Ich brauch noch 'nen Job für den sozialen Arbeitstag morgen“, erklärte ich resigniert und als er Luft holte, fügte ich sofort hinzu: „Sag nichts!“ Sein Grinsen war beredt genug, ich wusste, was er dachte: 'Typisch, dass du auf den allerletzten Drücker damit kommst.' Dann aber sah er nachdenklich ans andere Ufer während ich weiterhin düster auf den Rasen starrte. „Hast du's schon bei uns versucht?“ Ohne den Blick zu heben entgegnete ich: „Dai braucht dienstags niemanden.“ „Ich meinte das Fitnessstudio.“ Fragend blickte ich zu ihm auf. „Arbeitest du da?“ Er verdrehte theatralisch die Augen. „Maiko, wir arbeiten jetzt schon seit – lass mich überlegen – zwei Jahren zusammen und du weißt noch immer nicht, was ich hauptberuflich mache?“ Ich zuckte nur die Schultern. Er seufzte. „Jedenfalls haben die bestimmt noch genug zu tun um dich für einen Tag einzustellen. Wollen wir gleich mal hin?“, fragte er und deutet mit einem Nicken zur anderen Uferseite, wo hinter einigen Bäumen, die sich um das Freibad erhoben, das Fitnesscenter mit seinen knallgelben Wänden durchschimmerte. Statt zu antworten stieß ich mich vom Stamm ab und folgte ihm zurück auf die Promenade. Dabei konnte ich nicht umhin, die Blicke einiger junger Frauen wahrzunehmen, die meinen Begleiter unverhohlen musterten und danach mich in Augenschein nahmen als wollten sie abschätzen ob ich eine Rivalin darstellen könnte. Dass Yasu und ich nicht zusammen waren, war jedoch so überdeutlich an unserer Haltung abzulesen, dass sie bald wieder ihre Blicke auf ihn lenkten und ihm schien das durchaus zu gefallen. Er ging lässig und doch geschmeidig neben mir her während ich die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und stur geradeaus sah. Nachdem wir eine der Brücken überquert hatten, bogen wir auf der anderen Kanalseite in einen Park ein, der zum Center führte. Als das Wasser nicht mehr zu sehen war, kamen wir an einigen Sträuchern vorbei, die mich an ein Ereignis erinnerten, das ich gern vergessen hätte. Bilder von aufgeschürften Knien und von Dornen zerkratzten Armen stiegen in mir auf. Hektisch kämpfte ich sie nieder und sperrte sie dorthin zurück, wo sie hergekommen waren. Das Gefühl aber, das sie begleitete, ließ sich nicht so leicht zurückdrängen. Verbissen konzentrierte ich mich darauf, mir nichts anmerken zu lassen und atmete innerlich auf als wir das Fitnessstudio betraten. Sofort eilte uns eine offensichtlich sehr sportliche junge Frau entgegen. Ihre braunen Haare waren in einem wirren Dutt zurück gebunden und mit einem offenen Lächeln begrüßte sie uns. „Yasu, was machst du denn hier? Wollt ihr trainieren? Hi, ich bin Ten.“ Damit hielt sie mir ihre Hand hin, die ich, meinen Namen murmelnd, halbwegs überrumpelt ergriff und kurz drückte. Erst danach fiel mir ein, dass ich nicht darauf geachtet hatte, nicht zu fest zuzupacken, doch die Brünette hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. „Wir sind wegen einem kleinen Notfall hier, Ten. Kann Maiko morgen bei euch arbeiten?“ Überrascht sah die Angesprochene mich an. „Wieso? Brauchst du Geld?“ „Sozialer Arbeitstag.“ Die Braunhaarige verzog das Gesicht. „Den Schwachsinn gibt’s immer noch? Warte, ich schau mal kurz im Dienstplan – Yasu, du musst doch erst übermorgen wieder, oder?“ Er bestätigte es und fügte hinzu: „Es muss wirklich nichts Großes sein, Hauptsache, sie hat irgendwas zu tun. Rasen mähen oder so.“ Ten sah von dem Zettel auf und warf uns einen Blick zu als wollte sie abschätzen ob er das ernst gemeint hatte oder nur sagte, um mich zu ärgern. Ich zuckte zur Antwort mit den Schultern. Es war mir wirklich egal, welche Arbeit ich hier bekam, solange ich keine Kinder hüten musste. „Sieht ganz gut aus. Ich denke, ich kann dich noch mit rein schleusen. Eine Kollegin ist im Urlaub, uns fehlt also eh jemand. Wie lange hast du denn Zeit? Eine Schicht dauert normal acht Stunden.“ „Vier Stunden sind Muss, alles was darüber geht, ist unser Ding. Kann auch länger machen.“ Ten nickte zufrieden. „Das ist gut, dann muss ich mir morgen keinen Stress wegen der Saunabetreuung machen und die restliche Zeit kriegen wir auch ausgefüllt...“ Sie sah noch einmal auf und ihre braunen Augen erstrahlten. „Maiko, ich würde sagen, du bist morgen dabei! Wir öffnen um zehn, sei also gegen neun hier. Was du dann genau zu tun bekommst, erfährst du morgen. Ein Fünfer die Stunde, okay?“ Ich nickte zustimmend. Das war besser als ich gedacht hatte! Yasu klopfte mir lachend auf die Schulter. „Na also, was hab ich dir gesagt? Vielleicht kriegen wir dich noch dazu, einmal öfter hier auszuhelfen. Ich würde ja zu gern mal dabei sein. Vielleicht komme ich morgen mal rum.“ Dabei zwinkerte er mir zu und ich musste leicht lächeln. „Das wirst du schön bleiben lassen, sonst denkt die Chefin noch, du sehnst dich nach mehr Arbeit“, grinste Ten. „Wenn ich meinen Charme spielen lasse, komme ich mit allem durch.“ Und mit einem heißen Hüftschwung und entsprechendem Gesichtsausdruck sang er in umgarnendem Ton: „I'm sexy and I know it!“ Ich verdrehte die Augen, konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen. Ten musste lachen. „Fang bloß nicht wieder damit an!“ Dann machte sie eine abwehrende Handbewegung in seine Richtung und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Aber ich muss wieder weiter. Maiko“, sie hielt mir die Hand hin, „ich freue mich auf morgen und wir“, sie wandte sich an Yasu, „sehen uns demnächst auch wieder.“ Sie umarmten sich flüchtig. „Bis dann!“ Und schon war sie um eine Ecke gebogen und verschwunden. Yasu drehte sich beschwingt zur Tür und ich folgte ihm hinaus in den Sonnenschein. Am Fuß der Treppe blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu mir um. „So, was steht bei dir heute noch an, nachdem ich deine Probleme gelöst habe?“ Ich zuckte mit den Schultern, verzog nachdenklich den Mund und blinzelte in das helle Frühnachmittagslicht. „Mal sehen. Ich werde wohl noch eine Runde Sport machen.“ Dann sah ich ihn an. „Danke für deine Hilfe.“ Er winkte nur ab. „Schon gut. Übertreibe es nicht beim Trainieren. Acht Stunden können verdammt anstrengend sein.“ Er wandte sich zum Gehen. „Wir sehen uns spätestens Donnerstag. Cya!“ Ich tat es ihm gleich und hob zum Abschied meine Hand. Danach schlenderte ich in die entgegengesetzte Richtung davon. Auch wenn es nicht geplant war, hatte ich das Bedürfnis, mal wieder im Ghetto vorbei zu schauen. Takuya hatte sicher schon eine ordentliche Strafpredigt aufgrund meiner langen Abwesenheit parat. Lächelnd machte ich mich auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)