Rhythm of Life von 13thBlackCat (Das Leben ist ein Tanz) ================================================================================ Prolog: -------- Das kleine Mädchen lief so schnell es konnte. Sein langer geflochtener Zopf peitschte wild hin und her, der schwere Ranzen drückte ihm bei jedem Schritt schmerzhaft auf die schmalen Schultern. Keuchend bog es um die nächste Häuserecke und folgte der engen Gasse. In dieser Gegend der Stadt kannte die Kleine sich nicht aus. Am anderen Ende gelangte sie auf eine etwas breitere Straße. Links und rechts parkten Autos. Ein schneller Blick zu beiden Seiten, dann wandte sie sich nach links. In einiger Entfernung konnte sie einen Park ausmachen. Die Augen fest auf ihr Ziel gerichtet, hielt sie darauf zu. Sie traute sich nicht, langsamer zu werden, obwohl ihr Herz heftig gegen ihre Brust schlug. Wie zur Bestätigung ihrer Furcht hörte sie plötzlich Stimmen hinter sich. Ein panischer Schub durchfuhr sie und brachte ihre Füße dazu, größere Schritte zu machen. Quälend langsam kam der Park näher. Sie nahm den Ruf zu spät wahr als sie eine einmündende Straße überquerte. Im nächsten Moment lag sie mit blutendem Knie und aufgeschürften Ellenbogen und Handflächen auf dem harten Asphalt. Ein Radfahrer sah mit finsterer Miene auf sie hinunter. „Pass gefälligst auf, dumme Göre!“ Sie riskierte, als sie sich aufrappelte, einen Blick nach hinten. Die Jungs, die sie verfolgten, waren stehen geblieben und machten schadenfrohe Gesichter. Der Mann wandte sich ab und fuhr weiter. Das war das Zeichen: Sofort hastete die schmächtige Erstklässlerin weiter. Als die Jungen es bemerkten, stürmten sie hinter ihr her. Nach ein paar Metern bahnten sich die Tränen ihren Weg. Mit großer Mühe unterdrückte sie die Schluchzer, die aus ihrem Inneren hinaufkamen. Mehr stolpernd als laufend erreichte sie schließlich die ersten Bäume. Die Schritte hinter ihr kamen nun so schnell näher, dass sie bald selbst durch das Rauschen in ihren Ohren den Atem ihrer Verfolger hören konnte. Verzweifelt lief sie wieder los, doch nach wenigen Schritten schon riss einer ihrer Mitschüler an ihrem langen Zopf und zog sie daran zurück. Ein ersticktes Kreischen entfuhr ihr. Hämisches Lachen erklang. Die Kleine kniff die Augen zusammen, öffnete sie jedoch erschrocken wieder, als ein Stoß sie gegen den Jungen hinter ihr warf, der sie zurück schubste. Brennende Pfeile schossen ihr ins Knie, als sie auf dem Schotterweg aufschlug. Langsam und eingeschüchtert hob sie ihr tränenverschmiertes Gesicht und schaute den Jungen an, der sich über sie gebeugt hatte und sie mit seinen schwarzen Augen grinsend musterte. Neben ihm hatte sich einer seiner Freunde mit verschränkten Armen aufgebaut. Auf einen Wink das Schwarzhaarigen hin zog der Junge hinter ihr sie grob an ihrem Arm auf die Beine, die so sehr zitterten, dass sie sie kaum trugen. Ein Ruck ging durch ihren Körper, als er anfing an ihrem Ranzen zu zerren. Sie bemühte sich, die Träger von ihren Schultern zu streifen und sich so aus der Falle zu befreien. Sowohl die drei Jungen vor ihr, als auch der in ihrem Rücken machten sich über ihre Versuche lustig und lachten schallend. In ihrer Panik riss sie immer mehr an den Trägern, bis sie plötzlich nachgaben und sie durch den Schwung direkt in die Arme des Schwarzhaarigen fiel. Dieser fing sie aus Reflex ungewollt auf, stieß sie jedoch gleich darauf wieder von sich zu seinem Freund, der sie an den Armen festhielt. Ein leises Wimmern entfuhr ihr, als sie sah, wie der andere Junge den gesamten Inhalt ihres Ranzens auf den Weg schüttete und nach ihrem Portemonnaie griff. Dann versperrte der Anführer ihr die Sicht indem er sich vor ihr aufbaute. Über seine Schulter hinweg schaute der vierte Junge zu und äffte sie nach, worüber die anderen herzhaft lachen mussten. Ohne Vorwarnung wurde der Junge vor ihr wieder ernst und im nächsten Moment breitete sich ein dumpfer, aber heftiger Schmerz in ihrem Bauch aus. Die Braunhaarige keuchte und wäre zu Boden gesunken, hätte ihr Mitschüler sie nicht weiterhin festgehalten.   Der Anführer zog die Faust zurück und blickte geringschätzig auf das kleine Häufchen Elend, das kraftlos in den Armen seines Freundes hing. Diesem gab er mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass es für heute reichte, woraufhin der Blonde sie am Kragen packte und in das nahe Gestrüpp der Beerensträucher schmiss. Kurz darauf warfen sie auch ihren Ranzen hinterher. Das Geld, das sie haben wollten, hatten sie bekommen. Lachend und Witze reißend gingen sie davon und ließen das schluchzende Mädchen allein zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)