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Beyond

von

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Das Geschenk

„Watari wie lange dauert das denn noch?“
 

„Gleich sind sie fertig Ryuusaki, eine Minute noch.“
 

Genervt verlagert er sein Gewicht nach hinten und drückt sich tiefer in die weiche Lehne des Sessels in dem er hockt.

Sein Daumen ist mittlerweile blutig gebissen, er ist einfach so aufgewühlt.
 

„Nimmt dich das so sehr mit? Möchtest du nicht lieber, dass ich für dich gehe?“
 

„Nein danke Watari, das muss ich alleine tun.“, lehnt er das verlockende Angebot seines Mentors ab.
 

„Zeig mal her...“, sagt der Ältere schließlich, nachdem er sich zu dem Detektiv umgedreht und das Blut an dessen Fingern entdeckt hat. „Das tut dir nicht gut, wir müssen uns eine andere Lösung einfallen lassen.“, fügt er hinzu, während er einen der Küchenschränke öffnet und einen kleinen Verbandskasten, so wie sie in jedem der vielen Zimmer in dem großen Anwesen deponiert sind, herausholt, um anschließend die kleine Wunde mit einem Pflaster zu versorgen.
 

Man kann sehen, dass seine Patienten sonst hauptsächlich kleine Kinder sind, da auf dem Pflaster kleine Pinguine und Eisbären aufgedruckt sind, was L mit einem skeptischen Blick zu seinem Daumen bemerkt. Allerdings verkneift er sich jeglichen Kommentar dazu, er muss jetzt über wichtigere Dinge nachdenken.
 

'Pling' erklingt es aus dem Ofen. Na endlich!

Er sieht Watari dabei zu wie der mit einer Schürze und dicken Backhandschuhen bewaffnet die Ofentür öffnet und das heiße Blech herausnimmt.

Kekse.

Kleine Kekse aus Mürbteig in verschiedenen Formen - Herzen, Blumen und Sterne; dafür hatte L sich entschieden. Er hatte sie sogar selbst ausgestochen.
 

Mit einem letzten unwilligen Blick auf seinen zugepflasterten Daumen dreht er sich um und greift nach dem Glas mit der Erdbeermarmelade, schraubt es auf und atmet tief das Aroma der süßen, klebrigen Köstlichkeit ein.

Ungeduldig wartet er darauf, dass Watari die Kekse vom Backblech nimmt, sie auf einem kleinen Tablett ablädt und dann vor ihm abstellt, damit er seine Arbeit beginnen kann.
 

Etwas unbeholfen greift er sich das erste Gebäckstück, taucht den Löffel der schon bereit liegt in die Marmelade und streicht eine großzügige Menge auf die Oberseite des kleinen Sterns, den er als sein Muster ausgesucht hat.

Kritisch betrachtet er sein Werk von allen Seiten und beißt schließlich hinein was Watari, der sich ihm gegenüber postiert hat, ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert.
 

„So wird das aber nichts Ryuusaki.“, sagt der alte Mann leise schmunzelnd, zuckt bei dem durchdringenden Blick den er dafür von seinem Schützling erntet aber nur die Schultern und wendet sich ab. „Wenn du später Hilfe brauchst, ruf mich.“, fügt er noch hinzu und verlässt nach einem letzten amüsierten Blick auf den Detektiv den Raum.
 

Schnaubend setzt der junge Mann seine Arbeit fort. Er muss sich beeilen. Der Andere wartete nicht gerne und er hatte es ihm versprochen.

Und Versprechen müssen schließlich gehalten werden!
 

Ungefähr eine Stunde später hat er es geschafft alle Kekse mit der köstlichen, von Watari selbst hergestellten Marmelade zu bestreichen, sowie immer einen zweiten identischen Keks auf den anderen zu stapeln; so macht das Essen einfach mehr Spaß und die Sauerei und das Geschmiere würden sich so auch in Grenzen halten.
 

Zufrieden betrachtet er das kleine Tablett, greift zu einem der Teller die eigentlich immer auf dem großen Küchentisch stehen für den Fall, dass eines der Kinder im Wammy´s außerhalb der Essenszeiten hungrig sein sollte, und beginnt seine kleinen Kunstwerke stilvoll darauf anzurichten.

Als er auch das zu seiner Zufriedenheit erledigt hat angelt er nach dem Bogen durchsichtiger Folie die Watari für diesen Zweck schon bereitgelegt hat und verpackt mit Hilfe des lilafarbenen Geschenkbandes den Teller, bis das Present schließlich so aussieht, wie er es sich vorgestellt hat.
 

Mit einem sanften Lächeln erhebt er sich, setzt seine nackten Füße auf den kalten Linoleumboden, der von dem Mehl und den Teigresten seiner Backaktion noch nicht wieder gesäubert und nun etwas klebrig und krümelig ist, aber das ist ihm gerade ziemlich einerlei.

Nun ist es so weit.
 

Seine Hände werden feucht vor Aufregung und beginnen sogar leicht zu zittern.

Er fragt sich, ob der Andere sich wohl über seine kleine Aufmerksamkeit freuen wird, denn er hat sich wirklich große Mühe damit gegeben.
 

Unsicher tapst er durch die Flure des großen Hauses, weicht den Blicken der Kinder aus die fröhlich lachend an ihm vorbeispringen, ihn teilweiße freudig begrüßen und versuchen seine Aufmerksamkeit zu erlangen, schließlich ist er hier so etwas wie ein Star, das ultimative Vorbild das es zu erreichen gilt.
 

Wenn die wüssten…
 

Zu seiner Nervosität gesellt sich nun auch ein bohrendes Drücken in seinem Magen das an Stärke zunimmt, je näher er der Tür kommt. Je näher er IHM kommt.

Er kann es einerseits kaum erwarten, andererseits würde er nichts lieber tun als zu Watari zurückzugehen und seine Aufgabe an diesen zu übertragen. Das alles macht ihn fertig, zerrt an seinen Nerven, raubt ihm den ohnehin schon kaum vorhandenen Schlaf und benebelt seine Gedanken.
 

„L!“, wird er von einem kleinen blonden, etwa zehnjährigen Jungen aufgehalten.
 

„Ja?“
 

„Ich habe in der letzten Prüfung einhundert Prozent geschafft!“, erklärt der Junge mit stolzgeschwellter Brust.
 

„Das hast du gut gemacht Mello!“, lobt er pflichtbewusst, während er den Jungen dabei beobachtet wie der bei seinen Worten ein paar Zentimeter wächst vor Stolz und dann freudestrahlend dem Rotschopf hinterher rennt, der an der nächsten Ecke schon auf ihn wartet.
 

Kopfschüttelnd setzt er seinen Weg fort. Er beneidet den Jungen um die Einfachheit in dessen Welt, wie sehr wünscht er es sich doch, selbst auch an so kleinen Dingen wie einer gut abgelegten Prüfung so viel Freude zu finden.
 

Aber diese Zeiten sind leider vorbei. Der Ernst des Lebens hat ihn schon früh eingeholt und nun muss er sich mit Dingen beschäftigen, die ihn gleichermaßen begeistern wie auch ängstigen.
 

Natürlich könnte er diese Aufgabe an jemand anderen übergeben, aber das wollte er nicht.

Schon als ER damals zu ihm kam hat er in ihm etwas gesehen, dass außer ihm niemand wahrnehmen konnte.

ER hat ihn fasziniert, ihn gefesselt, hat ihn dazu verleitet sich auf ihn einzulassen, ihn in sein Herz zu lassen.
 

Eben jenes pocht nun aufgeregt in seiner Brust, schickt viel zu viel Sauerstoff durch seinen Kreislauf, bringt seine Atmung durcheinander und immer wieder verschwimmt sein Blick. Die Luft durch die er sich bewegt flimmert, scheint zu kochen, und er hat das Gefühl, als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen; aber so einfach wird er nicht davon kommen, so einfach kann er sich nicht aus der Affäre ziehen.
 

Nur noch ein paar Meter trennen ihn von seinem Ziel, der großen schweren Holztür die in den Keller führt.

Der dazugehörige Schlüssel, der mit dem Gewicht eines zentnerschweren Felsens an einer dünnen Kette um seinen Hals hängt wird von Sekunde zu Sekunde schwerer, fast kommt es ihm so vor, als würde er auf seiner nackten Haut unter dem weißen Shirt zu glühen anfangen, ihn einfach verbrennen.
 

Dann steht er schließlich vor der Tür die in seine persönlich Hölle hinabführt, zu dem Teufel der dort unten schon sehnsüchtig auf ihn wartet und sich hoffentlich über sein kleines Geschenk freut.
 

Mit zitternden Fingern schiebt er den kleinen Schlüssel in das Sicherheitsschloss, lauscht auf den Riegel der zurückschnappt und dann gleitet die Tür auch schon mit einem sanften Zischen nach innen auf, lässt einen Hauch der alles verschlingenden Schwärze die in dem Raum dahinter herrscht auf den Flur entweichen und greift mit eiskalten Fingern nach ihm, lädt ihn ein in die Schatten einzutauchen voller Ungewissheit, ob er es auch dieses Mal wieder schaffen würde, unbeschadet aus ihren Tiefen zurückzukehren.
 

Dieses Gefühl in eine andere Welt einzutreten überkommt ihn jedes Mal wenn er zu IHM geht, alles erscheint so unwirklich, so surreal, als hätte sich der Mann in diesem Raum wirklich eine eigene kleine Dimension geschaffen, in der es nur das gab was er bereit war zuzulassen, und das war nicht besonders viel; war er es doch selbst, der auf diese absolute Finsternis bestand. L konnte es sich nicht vorstellen hier unter diesen Umständen auch nur eine Stunde zu verweilen, er würde schlicht wahnsinnig werden.
 

Mit einem letzten tiefen Atemzug tastet er mit unsicheren Fingern nach dem Lichtschalter rechts neben der Tür, taucht den Raum in dämmriges Licht und setzt schließlich seinen rechten Fuß auf die erste schmale Holzstufe die zu der langen Treppe gehört und ihn hinab in den Schlund der Hölle führt, um dem dort residierenden Teufel seine Aufwartung zu machen.
 

„Beyond? Bist du wach?“
 

TBC

Das Geheimnis

Schon als ich das Geräusch des Schlüssels höre muss ich grinsen.

Er ist wieder da.

Mein kleiner, süßer L...
 

Ob er sein Versprechen wohl gehalten hat?
 

„Beyond? Bist du wach?“
 

Das fragt er mich jedes Mal. Immer wenn er zu mir kommt stellt er mich auf die Probe und ich werde ihn auch dieses Mal nicht enttäuschen, das Spiel ist viel zu schön, viel zu anregend um es nicht mit ihm zu spielen, ich liebe es einfach wenn ich es jedes Mal mit dieser einen Kleinigkeit schaffe L den großen Detektiv aus der Fassung zu bringen.
 

„Selbstverständlich bin ich wach! Wer schläft denn auch schon bis halb zwölf?“, rufe ich ihm entgegen, schließe meine Augen und spitze meine Ohren.
 

Da! Dieses unmerkliche Zögern in seinem Schritt, diese eine halbe Sekunde bevor er seinen nächsten Schritt auf der morschen Holztreppe macht, ich gehe jede Wette ein, es ist ihm nicht mal selbst bewusst dass er das tut, denn wenn er unten bei mir angekommen ist und ich sein Gesicht dann endlich sehen kann, ist es wieder so ausdruckslos wie eh und je.
 

Ich weiß, dass ich ihn damit in den Wahnsinn treibe.

Ich bin jetzt schon genau seit sechs Monaten, vier Tagen und achtzehn Stunden hier unten eingesperrt, ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne irgendeine Hilfe zu Orientierung was die Zeit betrifft und doch weiß ich immer wie spät es ist und das macht ihn wahnsinnig.

Ich weiß, dass er versucht mich zu überlisten. Seine Besuche erfolgen in unregelmäßigen Abständen und zu den unterschiedlichsten Uhrzeiten, aber das bringt ihm gar nichts.

Ich weiß selbst nicht wie ich das genau mache, vielleicht zählt mein Unterbewusstsein die Sekunden oder hängt es mit meinen Augen zusammen, ich weiß es wirklich nicht aber Tatsache ist, selbst die absolute Finsternis schafft es nicht mein Zeitempfinden zu verwirren oder meinen Wachschlafrhythmus durcheinander zu bringen.

Er versteht es nicht, hat keine Erklärung dafür und ich mache mir einen Spaß daraus ihn damit zu triezen.
 

Jetzt hat er den Fuß der Treppe erreicht und fixiert mich aus seinen von dunklen Schatten untermalen Augen.

Er sieht echt scheiße aus, das alles macht ihm wohl wirklich schwer zu schaffen. Ich frage mich ohnehin warum er mich schon so lange bei sich behält obwohl es ihm doch offensichtlich nicht guttut.
 

Das heißt, ich weiß es natürlich schon, aber ich hätte zumindest Watari als so intelligent eingeschätzt, dass er sich durchsetzt und mich von hier wegbringt, aber bis jetzt scheint L sich noch äußerst erfolgreich dagegen zu wehren. Gut für mich!
 

Ich schließe kurz meine Augen, denn ich kann etwas riechen.

Er hat sie mir tatsächlich mitgebracht. Das ist wirklich zu süß! Ich frage mich, welche Erklärung er Watari dafür geliefert hat, schließlich passiert es nicht alle Tage, dass ein überführter Serienmörder von seinem Häscher selbstgebackene Plätzchen bekommt. Oh und ich rieche noch etwas.

Er hat sich verletzt. Ich kann ganz deutlich sein Blut riechen!

Wo? Ah, da an seinem Daumen, wird sich wieder blutig gebissen haben vor Aufregung.

Diese kleinen Pflaster mit den Zootieren haben auch schon die eine oder andere Schramme vor Dreck geschützt, die ich mir in jungen Jahren beim Spielen zugezogen habe wenn ich es mal wieder etwas zu wild getrieben hatte. Das war eine schöne Zeit gewesen, ich erinnere mich gerne daran zurück.
 

In diesen schönen, fast schon vergessen geglaubten Erinnerungen schwelgend, lasse ich meinen Blick über seine Gestalt gleiten, ich weiß, dass es ihn nervös macht, aber natürlich versucht er sich das nicht anmerken zu lassen.

Er ist so naiv.

Weiß er denn nicht, dass ich in ihm lesen kann wie in einem Buch? Dass ich jede seiner Bewegungen vorhersehen kann, dass ich in jedem Blick den er mir zuwirft, und sei er noch so gefühllos jedes seiner Geheimnisse sehen kann, ihm bis hinunter auf den Grund seiner Seele blicken kann?
 

Natürlich weiß er das nicht, wo bliebe denn dann der Spaß?
 

Den Kopf nach vorn geschoben, in seiner typisch gekrümmten Haltung schlurft er durch den Raum auf mich zu, hält den kleinen Teller wie einen Schutzschild vor sich und bleibt schließlich einen Meter von mir entfernt stehen.
 

„Wie geht es dir?“
 

„Gut, danke der Nachfrage.“ Ich lasse bewusst ein bisschen sanften Spott in meiner Stimme mitklingen, weiß ich doch, dass ich damit einen Nerv bei ihm treffe. Ich liebe es…
 

„Das ist schön.“ Ich beobachte wie er offensichtlich nach Worten sucht.
 

Diesen L kennt außer mir niemand. Alle Welt sieht ihn als den Übermenschen, den absolut genialen Strategen, den brillanten Detektiv der er zugegebenermaßen ja auch ist, aber den L, der sich unter dieser ganzen Pracht und dem Wirbel um seine Person versteckt, den kenne nur ich.

Ich denke er ahnt es.

Und es macht ihm Angst.
 

Warum kommt er trotzdem selbst zu mir wenn er doch weiß, dass er sich nicht vor mir schützen kann? Dass er mir und meinen Augen hilflos ausgeliefert ist?

Weil er nicht anders kann. Weil ich ihn verstehen kann. Weil ich ihn sehen kann.
 

„Ich hab mein Versprechen gehalten, siehst du?“, sagt er und hält mir die Kekse entgegen, eine mehr als dumme Geste wie er eine Sekunde später selbst einsehen muss, ist es mir in meiner momentanen Situation doch leider nicht möglich mich selbst auch nur am Kopf zu kratzen wenn mir danach wäre und das ist wirklich etwas, das mir hier zunehmend auf die Nerven geht.
 

Diese fast absolute Bewegungslosigkeit.
 

Immerhin was das betrifft hatte Watari sich durchsetzen können als man mich vor einem halben Jahr hier hergebracht hat. Mein Gefängnis enthält zwar allen Komfort eines mehr als üppig ausgestatteten Hotelzimmers, eine große bequeme Couch, einen Tisch, ein kleines Bad mit Badewanne UND Dusche, aber nichts davon kann ich benutzen, außer L stattet mir einen seiner seltenen Besuche ab und selbst dann ist meine Bewegungsfreiheit mehr als eingeschränkt; über die zweimal täglichen Besuche Wataris zu denen er mir Essen bringt und mich auf die Toilette lässt muss ich denke ich nicht groß reden.
 

Meine Füße stecken in eisernen Fußfesseln die durch eine zwanzig Zentimeter lange Kette miteinander verbunden sind, was das Laufen zwar nicht unmöglich macht, aber zu einer sehr anstrengenden Angelegenheit. Allerdings sind eben jene die meiste Zeit, also immer wenn keiner der beiden Herrschaften bei mir zu Besuch ist, mit einer zusätzlichen relativ kurzen Kette an der Wand befestigt, die gerade so lang ist, dass ich mich zum Schlafen auf den Boden legen kann; wirklich nicht sehr angenehm.
 

Um den Rest meines Körpers ist es auch nicht viel besser bestellt. Meine Arme werden von unnötig straffen Lederbändern an meinem Körper fixiert und zwar so eng, dass ich mich wirklich kaum rühren kann. Geschlossen ist das Ganze mit einer einfachen Schnalle unterhalb meiner linken Schulter, aber da ich meine Hände nicht frei habe, nützt es mir herzlich wenig, dass der Verschluss so simpel ist. Mit den Zähnen komme ich auch nicht ran, das habe ich schon in meiner ersten Nacht hier versucht.
 

Im Übrigen würde es mir auch gar nichts bringen wenn ich mich befreien könnte, denn der gesamte Raum ist videoüberwacht und ich verwette meinen rechten Arm darauf das L, wenn er nicht gerade hier ist oder doch mal ein oder zwei Stunden schläft, zu jeder Tages und Nachtzeit vor dem Bildschirm hockt und mich neben seiner Arbeit dabei beobachtet wie ich Nichts tue.

Jetzt gerade sitzt wahrscheinlich Watari dort und passt auf, dass ich seinem süßen Kleinen nichts abbeiße.
 

„Das ist zu lieb von dir. Machst du mich bitte los?“, frage ich freundlich obwohl ich weiß, dass er ohnehin nein sagen wird, ich kenne das schon von seinen letzten Besuchen aber ich weiß einfach, dass er es von mir erwartet dass ich ihn darum bitte.
 

„Nein Beyond, du weißt, dass das nicht geht.“, antwortet er und ich sehe den Schatten der sich über seine Augen legt als er das sagt, ich bin mir sicher, dass er meinem Wunsch nur zu gerne nachkommen würde, einfach um mir eine Freude zu machen.
 

Das ist ihm wichtig. Aus irgendeinem Grund möchte er, dass ich ihn mag. Also ich kenne den Grund schon, das habe ich ja vorhin schon erwähnt aber was ich nicht verstehe ist, wie er überhaupt auf diese absolut grandios dämliche Idee gekommen ist sich in mich zu verlieben!?
 

Ich schätze mal, dass er das nicht einmal vor sich selbst zugibt, geschweige denn, dass er einen solchen Gedanken jemals bewusst zulassen würde aber Tatsache ist, der kleine L Lawliet, der die Welt auf seinen schmalen Schultern trägt und jeden Tag bis zum Letzten dafür kämpft sie ein Stückchen besser zu machen hat sich in mich, einen erwiesenermaßen verrückten Schwerverbrecher, einen Serienmörder verliebt, und steht jetzt in diesem Moment mit einem Teller selbstgebackener Kekse vor mir in der Hoffnung, dass ich mich vor Freude überschlage und in meiner Dankbarkeit vor ihm auf den Knien rutsche.
 

Nun, wohl eher nicht mein Lieber…
 

TCB

Die Bitte

Langsam legt sich seine anfängliche Nervosität.

Das tut sie immer. Am schlimmsten ist es, kurz bevor er Beyond zum ersten Mal sieht, danach dauert es ein Bisschen, aber meistens beruhigt sich sein Körper sehr schnell wieder und er findet zu seinem gewohnt selbstbewussten Auftreten zurück.

Er denkt nicht, dass der Andere weiß, wie sehr er ihn immer wieder aus der Fassung bringt, aber sicher ist er sich da nicht.
 

Seine Atemzüge bewusst flach haltend mustert er seinen Gefangenen und verspürt wie jedes Mal überwältigendes Mitleid für ihn. Er würde ihn so gerne gehen lassen, würde so gern seinen Versprechungen von Besserung und Neuanfängen glauben, würde ihm so gerne die Reue die er ihm ein ums andere Mal vorspielt abkaufen, aber er weiß es einfach besser.

Beyond Birthday ist ein berechnender Bastard, der jede Schwäche seinerseits ausnutzen würde, um ihm zu entkommen und was danach geschehen würde, das wissen nur die Götter.
 

Mit einem tiefen Seufzen macht er sich daran, die Folie von dem Teller zu entfernen. Eigentlich hätte er sich das Einpacken auch gleich von vornherein sparen können, aber so sieht es einfach viel schöner aus und als er das Lächeln gesehen hatte, dass beim Anblick der Plätzchen über Beyonds Gesicht gehuscht war, hatte sein Herz einen kleinen Salto geschlagen.
 

„Hier, mach den Mund auf.“, fordert er den Gefesselten auf und hält ihm eine der Süßigkeiten unter die Nase. Eine Blume.
 

Gehorsam öffnet Beyond seinen Mund, hält aber die ganze Zeit über seinen Blick gefangen; fast wäre ihm der Teller aus der Hand gefallen, hätte er sich nicht in letzter Sekunde daran erinnert, dass er diesen festhalten, und dafür das einzelne Plätzchen loslassen muss und nicht umgekehrt.
 

„Und?“, will er dann wissen und sieht dabei zu wie Beyond andächtig kaut, wobei dieser ihn nicht auch nur für eine Sekunde aus den Augen lässt. Als der junge Mann vor ihm nach einer Minute noch immer nichts gesagt hat wird er unruhig. Zweifel überkommen ihn. War das Rezept falsch? War die Marmelade ranzig? Hatten er und Watari Zucker mit Salz verwechselt?

Warum sagt er nichts?
 

„Nicht gut?“, hakt er vorsichtig nach und windet sich unter dem intensiven Blick Beyonds, man könnte fast meinen das wäre Absicht!
 

„Doch.“, kommt schließlich die ersehnte Antwort und L fällt ein wahrer Felsbrocken von seinem Herzen. „Das schmeckt wirklich ganz ausgezeichnet! Und die hast wirklich du für mich gemacht?“, will er dann wissen und lächelt sein schönstes Beyond-Lächeln, das außer L noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat.

Dieses Lächeln geht ihm durch und durch, krabbelt in jede seiner Zellen, kriecht in jeden noch so kleinen Teil seines Körpers und wärmt ihn.
 

„Um ehrlich zu sein, Watari hat die meiste Arbeit gemacht aber ich habe mitgeholfen.“ Bei den letzten Worten kann er nicht verhindern, dass sich ein Hauch von Stolz in seine Stimme schleicht und plötzlich sieht er den kleinen Mello im Geiste vor sich stehen und denkt, dass sie sich eigentlich doch gar nicht so unähnlich sind.
 

„Trotzdem danke. Kann ich noch einen haben?“
 

„Natürlich, die sind alle für dich!“, sagt L und lässt in seiner Begeisterung ein zweites Mal fast den Teller fallen, so sehr freut er sich über das Interesse und die Bestätigung des Andern. Woher dieses überschwängliche Glücksgefühl kommt, darüber will er lieber nicht nachdenken.
 

Selig steht er da und füttert seinen Gefangenen mit den Keksen, sieht ihm dabei zu wie dieser immer wieder genießerisch die Augen schließt und leise Laute des Genusses von sich gibt, nur um ihm danach wieder fest in die Augen zu blicken und ihm das Herz zu wärmen, war er doch der Einzige der das vermochte.
 

Der Teller lehrt sich ziemlich schnell und es dauert nicht lange, bis nur noch ein einziges Herz-Plätzchen übrig ist. Mit ruhiger Hand hält er es Beyond an die Lippen und wartet darauf, dass der seinen Mund öffnet.

Mit gebanntem Blick sieht er dabei zu, wie der Andere sich ein Stück, so weit wie seine Fesseln es zulassen, nach vorne beugt, seine Lippen teilt und sie um den Keks schließt, inklusive seines Daumens und Zeigefingers mit denen er den Keks hält.

Ein Feuerwerk explodiert in seinen Fingerspitzen, rast hell leuchtend durch seinen Körper und setzt ihn in Brand, bis die Flammen in seinem Inneren hoch auflodern. Er spürt wie er rot anläuft als Beyonds Zunge hauchzart seine Haut streift, seine Kopfhaut beginnt zu kribbeln und seine Beine scheinen auf einmal nur noch aus Gummi zu bestehen. Es kostet ihn all seine Selbstbeherrschung ruhig zu bleiben, nicht zurückzuzucken und so zu tun, als würde ihn das alles nicht berühren, als wäre es das normalste auf der Welt, wenn ein überführter Serienkiller an seinen Fingern leckt und ihn damit an den Rand des Wahnsinns treibt.
 

„Beyond, du stinkst!“, ist das Erste was ihm einfällt um den Anderen dazu zu bringen von ihm abzulassen, er selbst ist gerade einfach nicht fähig seine Hand aus eigener Kraft zurückzuziehen.
 

Grinsend zieht Beyond sich von ihm zurück und leckt sich noch einmal über seine schön geschwungenen Lippen bevor er antwortet.

„Ich weiß. Könnte daran liegen, dass mein Körper schon seit einer Woche kein Wasser mehr gesehen hat.“
 

L kann den leisen Vorwurf der in diesen Worten mitschwingt durchaus hören, hat diesen sogar erwartet. Es ist für ihn einfacher mit Beyond umzugehen, wenn der mit ihm unzufrieden ist, denn zu viel Nähe und Zutraulichkeit wirken sich äußerst negativ auf seine Denkfähigkeit aus und das kann er sich einfach nicht leisten wenn er hier unten bei ihm ist.
 

„Na dann los, machen wir dich mal frisch!“
 

Baden mit Beyond ist immer wieder ein Erlebnis.

Er traut sich nicht ihm die Fesseln komplett abzunehmen, kann ihm so auch nicht sein Shirt ausziehen, das mittlerweile wirklich schlimm aussieht; die wöchentlichen Waschungen schaffen es einfach nicht den Stoff wirklich zu säubern und er kann sich lebhaft vorstellen, wie unangenehm sich das auf der Haut mittlerweile anfühlen muss, gleiches gilt natürlich auch für die dunkle, mittlerweile schmutzstarrende Hose, aber er kann es nun mal nicht ändern, Beyond kann man einfach nicht trauen.
 

Mit einem Seufzen bückt er sich und öffnet die Fesseln um Beyonds Fußgelenke mit dem Schlüssel um seinen Hals. Heute schließt er sie zum ersten Mal komplett auf und lässt dem Anderen so mehr Bewegungsfreiheit, als er sie in den letzten sechs Monaten erfahren hat.
 

„Huh? Wie komme ich denn zu der Ehre?“, will der dann auch prompt mit einem freundlichen Grinsen im Gesicht wissen und schüttelt seine Füße im Wechsel aus, genießt offensichtlich die neugewonnene Freiheit.
 

Den Grund für seine plötzliche Großzügigkeit kennt L selbst nicht und so schweigt er, während er schon mal voran ins Bad geht und darauf wartet, dass Beyond ihm folgt der gerade mit schnellen, weit ausgreifenden Schritten durchs Zimmer läuft und sich anscheinend seines Lebens freut. Wie schön…
 

„Kommst du?“, fragt L schließlich und betritt das kleine Badezimmer wo er direkt auf die große Wanne zusteuert und das warme Wasser aufdreht.
 

„Ach noch einen Augenblick! Das fühlt sich gerade so toll an!“, kommt es aus dem großen Zimmer und L zuckt wie unter einem Stromschlag zusammen als es plötzlich laut kracht und er hören kann, wie das Leben eines der Einrichtungsgegenstände gerade beendet wird. „Puuuh! Das habe ich gebraucht!“
 

Langsam geht er zurück zu seinem Gefangenen nicht sicher, ob er wirklich wissen will was der Auslöser für dessen Ausbruch und Freude ist. Über das ganze Gesicht strahlend steht Beyond barfuß wie er ist in einem Scherbenhaufen, denn mehr ist von der schön bemalten Vase, die zur Dekoration auf einem kleinen Tisch gestanden hat, nicht mehr übrig.
 

„Die war teuer.“ Mehr fällt ihm dazu nicht ein muss er sich doch insgeheim eingestehen, dass er noch zehn weitere dieser Vasen opfern würde, um Beyond nur einmal so herrlich ehrlich und losgelöst lächeln zu sehen. „Na komm jetzt, aber pass auf die Scherben auf, damit du dich nicht schneidest!“
 

„Ach und wenn, das war es mir wert!“, antwortet der Andere und hüpft mit kleinen Sprüngen zu ihm herüber. „Wie stehen meine Chancen auf ein richtiges Bad mein Lieber?“, haucht er, als er nur Zentimeter vor ihm zum Stehen kommt und sich schon fast unverschämt nahe vor L stellt.
 

„Was meinst du?“, fragt der junge Detektiv unsicher, obwohl er genau weiß, was damit gemeint ist.
 

„Ich will mich endlich richtig waschen.“, flüstert Beyond und zieht einen Schmollmund. „Bitte…“
 

L´s Herz ist kurz davor ihm aus der Brust zu hüpfen. Die Nähe des Anderen setzt ihm diesmal noch mehr zu als sonst und er kann es nicht verhindern, dass sich kleine verräterische Gedanken in seinem Kopf bilden wie: Was soll schon groß passieren? Er kann ja doch nicht raus. Und außerdem wird alles überwacht, mir kann nichts geschehen und er würde mir nie wehtun. Oder?
 

TBC

Das Bad

Ich kann ganz deutlich sehen wie es hinter seiner Stirn arbeitet, kann die Sätze die sein Verstand bildet fast schon in seinen Augen mitlesen und ich weiß, dass ich heute wirklich gute Chancen habe meinen Willen durchzusetzen.

Vielleicht braucht er ja noch eine kleine Entscheidungshilfe?

Ich weiß, dass er sich nach meiner Nähe sehnt. Die letzten Monate habe ich ihn absichtlich auf Abstand gehalten, selbst wenn er mich gewaschen hat, habe ich so gut es ging vermieden romantische Stimmung aufkommen zu lassen, habe so getan als wüsste ich nichts von seinen Gefühlen mir gegenüber und als würde ich nie auf die Idee kommen, selbiges für ihn zu empfinden, was ich, wie ich an dieser Stelle betonen möchte, tatsächlich nicht tue. Das hat ihm zugesetzt, auch wenn er es niemals zugeben würde.
 

„Ich will mich endlich richtig waschen.“, hauche ich ihm entgegen und schiebe mich noch ein kleines Bisschen näher zu ihm hin. Ich sehe deutlich wie er schluckt und mit sich ringt, hin und her gerissen zwischen Vernunft und Sehnsucht; ich weiß einfach, dass er mich sehen will, dass er mich einmal nackt sehen will und genau das mache ich mir zu nutze. „Bitte...“
 

„Gut. Aber deine Hände werden nach dem Ausziehen wieder gefesselt und bleiben es auch!“, bringt er schließlich heraus, ich könnte ihn küssen, aber so leicht mache ich es ihm dann doch nicht.
 

„Du bist der Beste L“, sage ich mit einem zuckersüßen Lächeln zu ihm und sehe, wie er schon wieder knallrot anläuft. Ich bin mir sicher, das hat vor mir noch kein Mensch zu Gesicht bekommen und es macht mir wirklich Spaß mit ihm zu spielen, ihn zu manipulieren wo er es doch sonst ist der die Fäden in der Hand hält und seine Mitmenschen nach seinem Belieben für sich tanzen lässt.
 

Nach einem letzten Blick auf ihn wende ich mich ab und marschiere ins Bad. Ich habe mir tatsächlich zwei Scherben in die Fußsohlen getreten, aber das ist nicht weiter schlimm.

Die Badewanne ist schon fast zur Hälfte vollgelaufen, aber ich vermisse den Schaum der sich sonst immer auf der Wasseroberfläche auftürmt.
 

„L? Warum bekomme ich keinen Schaum?“, will ich dann auch direkt mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton von ihm wissen, ich meine, wenn ich heute schon so viel Freiheit bekomme, will ich das volle Programm!
 

„Tut mir leid, ich habe das Schaumbad vergessen!“, sagt er als er mir ins Bad folgt und hastig nach der großen gelben Flasche greift, fast wäre sie ihm in seiner Hektik aus er Hand gerutscht.

Ich finde es wirklich erstaunlich wie nervös ich den Guten doch machen kann, heute werden wir mal herausfinden wie weit mein Einfluss geht, wie weit er sich fallen lässt wenn er die Aussicht darauf hat mehr von mir zu bekommen als er es sich jemals erträumt hat.
 

Zufrieden sehe ich ihm dabei zu, wie er eine großzügige Menge des Badezusatzes ins Wasser schüttet und sich daraufhin sofort eine kleine Schaumdecke auf der Wasseroberfläche bildet. Ich sage nichts dazu, lächle ihn nur dankbar an und drehe mich dann so, dass er mich von meinen Fesseln befreien kann. Da fällt mir ein...

Wer nicht wagt der nicht gewinnt, oder?
 

„Kannst du bitte die Kameras ausmachen L? Ich schäme mich, wenn Watari oder sonst wer mich nackt sieht. Der Aufenthalt hier hat meinem Körper nicht gerade gut getan und ich möchte nicht, dass mich außer dir noch jemand so sieht.“ Dieses dir betone ich extra ein bisschen damit er seine bevorzugte Position auch wirklich versteht und sich vielleicht auch ein bisschen geschmeichelt fühlt.

Aber ich war wohl etwas zu voreilig, noch ist er nicht bereit um diesen Schritt zu gehen.
 

„Tut mir leid Beyond, das geht nicht.“, antwortet er, schafft es aber nicht mir dabei in die Augen zu blicken. Ich bin nahe dran, ich werde es einfach später noch einmal versuchen.
 

Ich setze ein trauriges, enttäuschtes Gesicht auf und lasse die Schultern hängen weiß ich doch, dass ihn das trifft als würde ich ihn treten, nur ungleich schmerzhafter.

Endlich wendet er sich mir zu und öffnet mit zitternden Fingern den Verschluss der Lederbänder. Ich tue einfach so, als würde ich nicht bemerken, wie sehr ihn das alles in Aufruhr bringt, sonst kommt er am Ende doch noch zur Vernunft und das käme mir wirklich sehr ungelegen.

Endlich sind die Fesseln ab! Mit einem glücklichen Seufzen, das ich nicht einmal spielen muss, streife ich mir die Dinger von den Schultern und atme einmal befreit ganz tief ein.
 

Er soll das Gefühl bekommen, eine sehr gute Tat vollbracht zu haben und sich darin bestätigt fühlen.
 

„Drehst du dich bitte um?“, frage ich dann ganz freundlich und ich denke nicht, dass er mir diesen Wunsch abschlagen wird, und zwar aus zweierlei Gründen: Fluchtgefahr besteht im Prinzip nicht mehr, als würde er mich ansehen, da er mir den Weg zur Tür versperrt und außerdem, egal wie neugierig er darauf ist mich zu sehen, wird er sich nicht trauen darauf zu beharren mir beim Ausziehen zuzusehen, was hätte er auch für eine Begründung dafür? Und so schüre ich seine Sehnsucht nach mir noch, spanne ihn noch ein Bisschen länger auf die Folter.
 

Stillschweigend dreht er mir den Rücken zu und ich kann mir ein durchtriebenes Grinsen einfach nicht verkneifen während ich nach dem Saum meines mehr als dreckigen Shirts greife und es mir über den Kopf ziehe.

Ich bin in den letzten Monaten ziemlich dünn geworden, was ja auch kein Wunder ist, schließlich haben mich L und Watari auf Zwangsdiät gesetzt aber ich glaube nicht, dass mich das beim Erreichen meines Ziels in irgendeiner Art behindern wird.

Dann öffne ich meine Hose und lasse sie mir zusammen mit meiner Unterwäsche über die Hüften rutschen. Hach, fühlt sich das gut an! Mich schaudert allein bei dem Gedanken, dass ich diese Fetzen hinterher wahrscheinlich wieder anziehen muss, aber das Leben ist leider kein Wunschkonzert.
 

Mit einem extra lauten, wohligen Seufzen steige ich in die Wanne und lasse mich in die schaumige Wärme sinken. Für einen Moment genieße ich einfach nur den Umstand mich bewegen zu können, in dieser Wanne zu sitzen und mich vollkommen zu entspannen. Einfach herrlich!
 

„Kann ich mich wieder umdrehen?“
 

Ach, den hätte ich ja beinahe vergessen! Ich muss mich gerade wirklich beherrschen um nicht unwillig das Gesicht zu verziehen, wäre das meinem Plan doch nicht gerade förderlich.
 

„Na klar, ich bin soweit!“, sage ich fröhlich und lächle zu ihm hoch.
 

„Deine Hände?“, sagt er dann halb auffordernd, halb fragend und hält auch schon eines der Bänder in der Hand.
 

Er lässt tatsächlich nicht locker! Na gut, dann muss ich eben zu anderen Mitteln greifen.

Mit einem enttäuschten Blick hebe ich meine Hände und halte sie ihm entgegen. Zaghaft streckt er eine Hand nach mir aus und will gerade das Leder um meine Handgelenke legen, da strecke ich mich, packe ihn am Kragen und ziehe ihn mit einem kräftigen Ruck zu mir ins Wasser.
 

Damit hat er nicht gerechnet. Die Wanne ist relativ groß und wir haben bequem zu zweit darin Platz, also wenn er jetzt dann mal mit Husten und Zappeln fertig ist, kann das hier ja noch ganz angenehm werden.
 

„Beyond!“, quietscht er und spuckt mir eine Ladung Wasser ins Gesicht. „Was soll das! Das war so nicht abgemacht!“, keift er los und sieht an seinen durchgeweichten Klamotten hinab, die ihm triefend am Körper kleben.

Er ist wirklich erschreckend abgemagert in den letzten Monaten, fast würde ich mir Sorgen um ihn machen. Aber wie gesagt: nur fast.
 

„Ach komm, so ist es doch gleich viel lustiger! Wir waren früher doch oft zusammen baden, weißt du das nicht mehr?“, sage ich mit einem übermütigen Lachen zu ihm und kann sehen, wie er sich daran erinnert.
 

Wie er sich an die Zeit erinnert, als wir wie Brüder waren, als es keine Geheimnisse zwischen uns gegeben hat außer dem Einen, dass ich schon immer gewusst habe, dass ich besser bin als er; ich hatte nur nie eine Gelegenheit es ihm und der Welt da draußen, auch zu beweisen.

Dieser Tag ist wie es aussieht heute gekommen.
 

Murrend hört er auf meine Hände abzuwehren und lässt zu, dass ich sie unter den Rand seines nassen Shirts schiebe. Dabei habe ich mich extra ganz dicht vor ihm auf die Knie aufgerichtet, damit ich ihm so nahe wie möglich sein kann, ohne ihn großartig zu berühren. Zum Glück reicht mir das Wasser bis knapp über die Hüfte, es muss nicht sein, dass er jetzt schon alles von mir sieht und dann vor Schreck die Flucht ergreift, das würde ich ihm wirklich zutrauen dem kleinen Schisser.
 

„Na komm, hab dich nicht so. Das ziehen wir aus und dann machen wir eine gemütliche Badesession, so wie in alten Zeiten!“
 

Sanft lasse ich meine Hände über seinen Oberkörper gleiten als ich den Stoff nach oben schiebe, dabei fixiere ich seinen Blick und kann sehen, wie sehr ihm das gefällt. Die Gänsehaut, die sich unter meinen Händen auf seiner weißen glatten Haut bildet, spricht ebenfalls eine recht eindeutige Sprache.

Endlich habe ich es geschafft das lästige Stück Stoff loszuwerden und kann mich nun dem Zweiten, seiner dunkelblauen Jeans zuwenden, während der kleine Schlüssel, der an der dünnen Kette um seinen Hals baumelt, fröhlich vor sich hin funkelt.

Jetzt wird’s interessant…
 

TBC

Das Ende

Sein Atem geht immer schwerer. Gebannt starrt er mich aus seinen schwarzen Augen an, versucht wohl zu erkennen was ich vorhabe.
 

„Keine Angst, ich tu dir schon nichts!“, sage ich schmunzelnd und taste mich zu seiner Hose vor, wobei ich auf dem Weg dahin sanft meine Finger über seine weiche Haut gleiten lasse, ihn wie zufällig streichle.
 

Er ist total durch den Wind, ich kann deutlich sehen, dass er aus mir nicht schlau wird und das beunruhigt ihn. Ist ja auch kein Wunder, schließlich habe ich ihn bis jetzt immer auf Abstand gehalten, was soll er auch Anderes denken?
 

Ups!

Gerade bin ich noch etwas näher gerückt, das war nicht mal Absicht, denn ich habe auf dem glitschigen Emaille nur kurz den Halt verloren und bin gegen ihn gestoßen und was entdecke ich da?

Mein kleiner süßer L hat einen Ständer! Ist das zu fassen?! Jetzt schon? Dabei habe ich doch noch gar nichts gemacht!
 

„Beyond nicht…“, murmelt er und versucht vor mir zurückzuweichen, er hat gespürt wie ich gegen ihn geprallt bin und ihm ist offensichtlich bewusst geworden, was ich dabei bemerkt habe.
 

Aber nichts da, jetzt lass ich ihn nicht mehr entkommen, so eine Gelegenheit bietet sich mir wahrscheinlich nie wieder! Wenn ich Pech habe und das hier nicht klappt, schickt er am Ende nur noch Watari zu mir, weil er sich selbst nicht mehr traut und dieses Risiko kann und will ich nicht eingehen, ich bin schon viel zu lange hier unten!
 

Mit einem sanften Lächeln fange ich seine Hände ein, die mich von ihm wegdrücken wollen, umfasse sie mit einer Hand und klemme sie zwischen seinem und meinem Körper ein. Sanft lege ich einen Arm um ihn und ziehe ihn näher.
 

„Was hast du denn auf einmal? Magst du mich nicht mehr L?“, frage ich und sehe ihn ganz zerknirscht an.
 

„Was? Nein! Es ist nur… ich will… kannst du mich bitte loslassen Beyond?“, stottert er und beginnt erneut in meinen Armen zu zappeln, langsam geht er mir gehörig auf den Keks, kann er das nicht lassen?
 

„Du willst was? Lass mich raten! Etwa… das hier?“
 

Ich habe bewusst die Stimme gesenkt, damit er über dem ganzen Wassergeplantsche kaum was hört und Ruhe geben muss, um mich zu verstehen, denn dass er immer hören will, was ich zu sagen habe, das weiß ich aus Erfahrung.

Jetzt, da er wieder etwas ruhiger geworden ist gebe ich seine Hände frei und umfasse sanft sein Gesicht, nur ganz leicht, so dass er die Berührung mehr erahnt als spürt, ich will, dass er sich danach sehnt, dass es für ihn nichts mehr gibt als meine Hände und mein Gesicht direkt vor ihm und wie es scheint mache ich meine Sache ziemlich gut.
 

Er hat endlich jeden Widerstand aufgegeben, sieht mich aus seinen großen schwarzen Pandaaugen an als wäre ich das achte Weltwunder und wartet, was ich als nächstes tun werde.

Um einen möglichst liebevollen Gesichtsausdruck bemüht - den hatte ich bis jetzt leider nicht die Möglichkeit im Spiegel zu üben, deshalb weiß ich nicht wie erfolgreich ich damit bin - blicke ich in seine schwarzen Tiefen, suche nach der Liebe zu mir die sich darin versteckt, packe sie und zerre sie an die Oberfläche, dahin wo sie mir nützt.
 

Ich lasse noch ein paar weitere Sekunden verstreichen, quäle ihn mit der Ungewissheit was ich mit meinen letzten Worten gemeint haben könnte und dann tue ich es.
 

Unendlich langsam beuge ich mich zu ihm hinüber, sehe wie er auf halbem Weg, als er meine Absicht dann endlich erkannt hat, seine Augen schließt und lege meine Lippen hauchzart, der Berührung eines Schmetterlingsflügels gleich auf seinen weichen, blassen Mund.

Würde ich behaupten das Alles ließe mich vollkommen kalt, würde ich lügen. Es ist wirklich angenehm L zu küssen, aber es wäre auch wirklich schlecht wenn nicht, sonst wäre der Rest meines Plans von vorn herein zum Scheitern verurteilt; ist es doch eher schwierig ohne ein Mindestmaß an Erregung den Beischlaf zu vollziehen und außerdem würde er mir sonst nicht abkaufen, dass ich ihn genau so toll finde wie er mich und gerade das ist hier von entscheidender Wichtigkeit!
 

Ich seufze leise gegen seine Lippen, vermittle ihm so das Gefühl, dass auch ich diesen Augenblick genieße und beginne vorsichtig mit meinen Lippen seinen Mund zu bearbeiten, bewege mich über ihm, hauche kleine einzelne Küsse auf seine Oberlippe und streiche schließlich mit meiner Zunge sanft über die fahlen Lippen, warte darauf, dass er sich auf mein Spiel einlässt und sich mir öffnet.

Ich werde nicht enttäuscht. Erst zaghaft, dann immer forscher und mutiger erwidert L meinen Kuss, lehnt sich nun selbst gegen mich und lässt sich vollkommen in unseren Kuss fallen. Ich kann mein Glück kaum fassen! Es ist wirklich schon erschreckend einfach!
 

Aber meine Arbeit ist noch nicht beendet.

Um das Netz noch ein bisschen enger zu ziehen, bringe ich jetzt auch meine Hände zum Einsatz, lasse sie in sanften Bewegungen von seinen Wangen gleiten, rutsche langsam tiefer über die Seiten seines Halses, fahre die knochige Kurve seiner Schultern nach, hinab zu seinen Händen wo ich meine linke Hand mit seiner verwebe, so eine weitere Verbindung zwischen uns schaffe, während ich meine andere Hand tiefer gleiten lasse.

Als ich den Bund seiner Hose erreiche, entschlüpft ihm ein leises Keuchen, was mir einen kleinen ungeplanten Schauer über den Rücken jagt, aber es ist auch echt schwer in so einer Situation unberührt zu bleiben!
 

Der nasse Stoff wehrt sich anfangs noch gegen mich, hat aber gegen meine geschickten Finger nicht wirklich eine Chance und so schiebe ich meine Hand vorne in seine Jeans und berühre ihn, immer noch geschützt durch den dünnen Stoff seiner Unterwäsche.
 

„L,“, hauche ich gegen seine Lippen, als ich mich kurz von ihm löse. Ich muss mich beherrschen nicht zu grinsen, als er flatternd seine Lider öffnet und mich aus verschleierten Augen versucht zu fixieren; Er ist wohl gerade echt in einer anderen Welt. „wäre es nicht doch besser wenn du die Kameras abschaltest? Was Watari wohl sonst von uns denken mag…“, flüstere ich und diesmal, da bin ich mir sicher, habe ich ihn soweit.
 

Es dauert einen Moment bis meine Worte zusammen mit ihrem Sinn bei ihm angekommen sind. Dann reißt er seine Augen auf und ich habe schon Angst, dass er jetzt doch wieder zu sich kommt, aber ich habe Glück. Anscheinend kann er wirklich nur noch an mich denken und daran, wie er mich so schnell wie möglich ganz bekommen kann.
 

„Ja, du hast recht, das wäre jetzt wohl wirklich angebracht.“, sagt er und klettert aus der Wanne.
 

Beinahe wäre er auf den Fließen ausgerutscht, er ist wirklich total von der Rolle der Arme, aber das kann mir nur recht sein.

Er huscht kurz aus dem Zimmer und ist schon nach ungefähr zwanzig Sekunden wieder hier.

Wie befürchtet hat diese kurze Zeitspanne ausgereicht, seinen Verstand wieder einigermaßen aus den Wolken zu holen, aber noch nicht genug, als dass er sich mir wieder entziehen könnte.
 

Lächelnd strecke ich ihm meine Hand entgegen.
 

„Komm zu mir L, darauf habe ich schon sehr lange gewartet. Lass mich dich lieben…“
 

Das gibt ihm den Rest. Mit zitternden Knien wackelt er auf mich zu, schafft es kaum seine Beine über den Wannenrand zu schwingen und schon ist er wieder bei mir, lässt sich bereitwillig von mir in die Arme, und damit tiefer in die gefährlichen Strudel der Lust hinabziehen.
 

Jetzt gehörst du mir L!
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Stöhnend hält L sich seinen Kopf, als sich sein Bewusstsein langsam zurückmeldet und ihn aus dem tiefen Schlummer entlässt, in den er vor ein paar Stunden gefallen ist.

Er fragt sich was genau passiert und warum ihm plötzlich so kalt ist.
 

Verwirrt öffnet er seine Augen und blickt sich um.
 

Er liegt nackt auf den kalten Fließen die zum Badezimmer in Beyonds Kellerverlies gehören. Wie ist er dahin gekommen? Es kostet ihn einige Anstrengung sich auf die Knie zu erheben, er hat kaum Kraft in den Armen, alles tut ihm weh, vor allem die Region um seine Mitte, als hätte ihn etwas entzwei gerissen…
 

Mit einer letzten gigantischen Kraftanstrengung lässt er sich nach hinten fallen um sich mit dem Rücken gegen den Rand er Wanne zu lehnen, die Schmerzen die sich dabei in seinem Allerwertesten melden ignoriert er so gut es geht.
 

„Beyond?“, ruft er und hofft, dass zumindest der mit einer Antwort auf seine Frage dienen kann, bekommt aber wider Erwarten keine Antwort.
 

Gedankenverloren hebt er seine Rechte zu dem kleinen Schlüssel um seinen Hals…

Er ist weg.
 

Der Schock der ihn bei dieser Erkenntnis durchfährt geht ihm durch und durch. Hastig rappelt er sich auf, rafft nach einem der Handtücher die zusammengefaltet in einem der Regale liegen, windet es sich mit fliegenden Fingern um die Hüfte und stolpert aus dem Badezimmer.
 

„Beyond??!!“, schreit er nun schon fast, blickt sich hastig in dem großen Raum um aber es ist niemand zu sehen.
 

Mit aller Macht drängt sich eine Tatsache in sein Bewusstsein, überflutet seinen Kopf und lässt ihn fast in die Knie gehen.

Weg.
 

Seine Brust wird eng, sein Herz klopft hart gegen seine Rippen als er sich mühsam zur Treppe schleppt und dann trifft ihn die Wahrheit mit einer Härte, wie es kein noch so harter Schlag je vermocht hätte, als er die offen stehende Tür am anderen Ende sieht, einem offenem Maul gleich zu einem höhnischen Gelächter weit aufgerissen, er kann das Lachen tatsächlich fast hören.
 

Beyond hatte ihn betrogen.

Er hatte ihn benutzt und weggeworfen um das zu bekommen, was er wollte.
 

Freiheit.
 


 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2014-04-09T13:36:47+00:00 09.04.2014 15:36
Sowas habe ich lange nicht mehr gelesen, das tut gut. ^^
Ach, und Halloo an Ryuusaki, den Autor des anderen Kommentars, falls es überhaupt gelesen wird. x'D
Antwort von:  ReWeJuIs
10.04.2014 13:40
Oh, dankeschön, freut mich, dass es dir gefallen hat!^^
Von:  RK9OO
2012-03-19T08:37:11+00:00 19.03.2012 09:37
Uuuh, jetzt ist es also auch hier zu lesen <3
*saugt's ja in Fanfiktion.de schon wie so'n Schwamm auf X'D*


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