Irrwege von Seri-chan ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 11 "ICH WERD' NOCH WAHNSINNIG!!!!!!!" John raufte sich die Haare. "Wir können doch nicht ernsthaftig nur hier rumsitzen und nichts tun." "Dann sollten wir das vielleicht ändern?" "Was?" Watson kippte seinen Kopf zur Seite und sah den anderen verwundert an. Hatte er das gerade richtig gehört? Lieber nicht weiter darauf eingehen. Sollte dieser Holmes genauso halsbrecherische Tendenzen zeigen, wie sein Bruder, würde es seine Lage nicht ungefährlicher machen. Schweigen. "John?" Neugier lag in seiner Stimme. Schon wieder ungewöhnlich. "Was ist? „fragte Watson gleichgültig. "Ich habe gerade das Verlangen mich sportlich zu betätigen." "Mycroft! Das ist wirklich nicht die Zeit für-" Er stockte. Holmes' breites Grinsen ließ keine Fehlschlüsse zu. John seufzte, dann sah er dem anderen geradewegs in die Augen. "Also, wie ist der Plan?" Sherlock schlug mit voller Wucht die Tür des Taxis zu. Da musste er nun schon sonst wohin fahren, um Watson und Mycroft zu finden, und dann war der Taxifahrer auch noch Kettenraucher! Mal davon abgesehen, dass das Taxi total zu genebelt war und stank wie ein Aschenbecher, spürte er das sehr dringende Verlangen, jetzt sofort und auf der Stelle eine Zigarette zu rauchen. Er musste von diesem Höllentaxi weg und zwar schnell! Dieser Zigarettenrauch machte ihn wahnsinnig. Die fünf Nikotinpflaster auf seinem rechten Arm hatten nämlich leider keine Wirkung mehr gezeigt. Sherlock stellen fest, dass er sich in einem anscheinend dünnbesiedelten Teil von England befand. Zu seiner rechten befand sich eine eingezäunte Weidefläche, auf der einige hundert Schafe friedlich vor sich hin grasten. Zu seiner rechten war eine Wiese. Auf einer ziemlich ausgetretenen Kreuzung war ein Wegweiser angebracht, der Wanderwege ausschilderte. Zum Waddesdon Manor waren es noch 1,5 km. Als er gerade loslaufen wollte, bemerkte er, dass sich ein Schäfer, den Schafen auf der Weide genähert hatte. „Sie haben nicht zufällig eine Zigarette für mich, Sir?“ Der Schäfer musterte ihn von oben bis unten. „Was will denn so ein feiner Mensch aus der Stadt bei uns aufm Dorf?“ Sein Blick war feindselig. „Wandern.“ Sherlock entschied sich dafür, eine knappe Antwort zu geben. Dieser Mensch war ihm zu neugierig. Man konnte nie wissen, wer für „M.“ arbeitete. Damit wandte er sich ab. Das mit der Zigarette wurde heute wohl nichts. Wenn John ihn Rauchen sehen würde, würde er ihm wieder eine ellenlange Gardinenpredigt halten... Unweigerlich fiel ihm wieder ein, dass das Verhältnis zwischen ihnen beiden noch nicht geklärt war. Würde John jetzt ausziehen wollen? Dann brauchte er ja wieder einen neuen Mitbewohner! Sherlock stöhnte genervt auf. Bloß nicht! Er konnte sich auch gar nicht vorstellen, wer es mit ihm aushalten sollte. Als er den Kopf hob, stand er schon vor der Einfahrt des gewaltigen Anwesens. Genauer gesagt handelte es sich um ein Schloss. Sherlock schaute sich das Ganze von außen an. Unmöglich, so würde er dort nicht hinein gelangen können. Er brauchte eine gute Verkleidung. "OOH" ein lautes Stöhnen klang aus dem Keller empor. "John!" "Mycroft! Ja, genau da! Weiter! Das ist sooooo gut" "John, du machst mich wahnsinnig!" Zu dem Stimmen kam ein lautes Rascheln. "Schnauze Ihr beiden" "Hah... du bist unglaublich! Oooh!" "Ruhe. Oder soll ich euch zum Schweigen bringen?" Keine Reaktion. Der Aufruhr ging weiter. Seine beiden 'Schützlinge' schienen sich wirklich prächtig zu amüsieren. Dem Wärter, einem muskelbepackten, großen Mann mit zottigen Haaren und einem Gesicht, welches jeden Affen im Vergleich wie ein Genie aussehen ließ, platzte der Kragen. Schweren Schrittes stapfte er auf die Kellertür zu und Schlug hallend mit seinen Fäusten dagegen. "Ich warne euch ein letztes Mal!" Wieder nichts. Schäumend vor W Wut entriegelte er die Tür und stürmte in den spärlich beleuchteten Raum. Wie angewurzelt blieb er plötzlich stehen? "Sie wünschen?" Mycroft stand lässig gegen die Wand gelegt und sah seinen Wärter unbeeindruckt an. Dieser spürte einen stechenden Schmerz in seinen Kniekehlen, dann in seinem Rücken. Er sank keuchend zu Boden. Bevor er sich erholen konnte schnürte Ihm etwas die Kehle zu, dann blieb er reglos liegen. Wastson nutzte die Gelegenheit um sein Packet gut zu verschnüren. Dabei diente Mycroft's Krawatte als hervorragender Knebel. "Das sage jemand, förmliche Kleidung sei reine Angeberei. Er durchsuchte die Taschen des Bewusstlosen nach den Schlüsseln und hielt diese schließlich triumphierend in seinen Händen. "Nach Ihnen Doktor." Er hielt ihm die Tür auf, "Zu freundlich Sir." Ein leises Kichern entrann beiden. Vorsichtig stiegen sie die Treppe herauf und betrachteten den Gang von ihnen. „Feuer, Feuer!“ Moriarty blickte von seinen Unterlagen auf. Was hatten diese Tölpel denn nun schon wieder angestellt? Es war ja so schwer, gutes Personal zu finden! Er seufzte. Er hatte da schon einen ganz konkreten Verdacht, wessen Schuld das war. Ohne besondere Eile ging er zum Fenster und machte es auf. „Dickinson, was haben Sie jetzt schon wieder angestellt? Ist es denn so schwierig für Sie, einfach nur den Rasen zu mähen ohne dabei etwas kaputt zu machen?“ Der angesprochene drehte sich um. Dickinson war kurz vor der Rente und erst seit ein paar Monaten als Gärtner in Waddesdon Manor angestellt. Für den kleinen, leicht untersetzten Mann, der furchtbar ungeschickt war, war es tatsächlich schwer, bei der Ausführung der Gartenarbeiten nichts zu beschädigen. Trotzdem schmerzte ihn der Vorwurf seines Arbeitgebers. „Aber Mr. Moriarty, ich schwör’s Ihnen, diesmal habe ich wirklich nichts angestellt!“ Peinlich berührt erinnerte er sich an das letzte Mal, als er damit beauftragt worden war, den Rasen zu mähen und plötzlich der Rasenmäher Feuer gefangen hatte. Moriarty’s Blick wanderte zu dem Rasenmäher, der noch vollkommen in Takt zu sein schien. „Dann sehen Sie zu, dass nichts schief geht, Dickinson.“ Mit diesen Worten schloss er das Fenster und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er konnte den Drang nicht unterdrücken, den Kopf zu schütteln, als er an seinen unfähigen Gärtner dachte. Es war höchste Zeit, diesen Trottel zu entlassen. - Ach was, das hatte auch noch bis morgen Zeit. Heute war schließlich der große Tag. Der Tag, an dem er sich seiner Gefangenen entledigen zu gedachte. Sherlock saß hinter einem großen Rosenbusch und beobachtete das ganze Schauspiel aus sicherer Entfernung. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Moriarty das Fenster wieder geschlossen hatte, öffnete er den Kanister mit dem Brandbeschleuniger und kippte ihn auf ein Stück Rasen. Glücklicherweise hatte es seit mindestens drei Tagen nicht geregnet. Der staubtrockene Rasen brannte lichterloh, nachdem Sherlock sein Feuerzeug daran gehalten hatte. „Feuer, Feuer!“ Moriarty konnte es nicht fassen. Hatte er diesem inkompetenten Idioten denn nicht klare Anweisungen gegeben? Dieses Mal stürmte er förmlich zum Fenster und riss es auf. Beinahe wären die Fensterscheiben zerbrochen. „Dickinson, Sie Volltrottel! Ich hoffe, sie haben eine gute Erklärung, sonst können Sie sich einen anderen Job suchen!“, schrie Moriarty mit vor Wut knallrot angelaufenem Gesicht. „Aber, Sir, hier brennt es doch gar nicht...“ Plötzlich stieg ihm der Geruch nach verbranntem in die Nase. Mit Schrecken stellte er fest, dass nicht nur der Rasen hinter ihm brannte, sondern dass sich das Feuer auch noch über den gesamten Rasen auszubreiten drohte. Laut schreiend rannte er in Richtung des Hauses davon. Der würde so schnell nicht wiederkommen. „Muss ich denn wirklich alles selbst machen?“ Moriarty trampelte die Treppe vor seinem Büro herunter und eilte zum Garten. Im Vorbeilaufen schnappte er sich den Feuerlöscher aus dem Flur. Endlich war Holmes im Haus angelangt. Wo mochte Moriarty Watson und Mycroft wohl versteckt haben? Er entschloss sich dafür, zuerst im Keller nachzusehen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass so ein genialer Krimineller wie Moriarty gemäß dem gängigen Klischee handeln würde, aber einen Versuch war es wert. Er war sich ziemlich sicher, dass sein Erzfeind noch eine Weile mit dem Löschen des brennenden Rasens beschäftigt sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)