Über Bord... von RuffysKreationen ================================================================================ Kapitel 1: ...allein auf der Insel ---------------------------------- Nami meinte, wir würden Alabasta früher erreichen, der Wind würde weiterhin zu unseren Gunsten wehen. Mir war es egal. Wir kamen erst von einer Winterinsel, da brauchte ich nicht sofort die Hitze der Wüste. Naja, muss man eben durch. Ruffy und Lysop zeigten Chopper und Karuh, wie man angelt. Die Ente war schon seltsam. Sie kam mir eher menschlich vor und jetzt sollte sie auch noch angeln. Lieber nicht weiter darüber nachdenken. Der dämliche Koch schleimte mal wieder bei Nami und Vivi herum, die vorher noch in einer Unterhaltung waren. Die Mädels hatten starke Nerven, um das auszuhalten… Ich beobachtete die Wolken, die am Himmel vorbeizogen und langsam eine seltsame Formation annahmen. „He, Nami! Bist du dir sicher, dass kein Sturm aufkommt?“, fragte ich unsere Navigatorin, die in diesem Moment besorgt in den Himmel schaute. Sie sprang plötzlich auf und rief: „Wir müssen weg hier!“ Noch während sie das sagte, ergoss sich bereits ein starker Regenschauer über uns. Der Wind hatte sich zu einem Orkan entwickelt, das Meer war unruhig und warf die Flying Lamb wild umher. Nami suchte einen Ausweg aus dem Sturm. Ihrem Blick nach zu urteilen, fand sie keinen. Nun brach ein Gewitter herein. Blitze zuckten über uns in den Wolken. „Alle festhalten! Da kommt eine Riesenwelle!“, rief Ruffy. Das Schiff wurde von der Welle erfasst und wäre fast gekentert. Ich hörte einen Hilferuf und rannte zur Reling. In den Wellen konnte ich nur noch Vivis ausgestreckten Arm entdecken. „Mit der nächsten Welle kommen wir aus dem Sturm!“, rief Nami und alle machten sich dafür bereit. „Hey! Vivi ist über Bord gegangen!“, rief ich, doch ein lautes Donnern verschluckte meine Stimme. Sie hörten mich nicht und ohne Nachdenken sprang ich ins Wasser. Es war dunkel und ich musste etwas tauchen, bis ich endlich Vivi erkennen konnte. Sie war bewusstlos. Ich hielt sie fest und schwamm so schnell ich konnte zur Wasseroberfläche. Ich holte tief Luft, als ich auftauchte. Die Wellen bäumten sich immer höher über mir auf. Ich blickte umher. Keine Spur von der Flying Lamb! Ich hoffte nur, dass sie bemerkt hatten, dass Vivi und ich nicht mehr an Bord waren. Eine Welle drückte mich wieder unter Wasser. Nachdem ich keuchend wieder auftauchte, entdeckte ich am Horizont eine Insel. Vivi war noch immer bewusstlos. Ich musste irgendwie die Insel erreichen. Aber wie sollte ich mich durch den Sturm kämpfen? Die Wellen waren viel zu stark… Ich wusste nicht wie, vielleicht hatten uns die Wellen an den Strand gespült, jedenfalls waren wir auf der Insel. Meine Glieder schmerzten von dem eigentlich unmöglichen Kampf gegen den Sturm. Vivi lag neben mir, noch immer regte sie sich nicht. Erschöpft setzte ich mich auf und sah mich um. Die Insel schien unbewohnt zu sein. „Vivi, wach auf!“, sagte ich und schüttelte sie ein wenig an der Schulter. Langsam öffnete sie die Augen. Sie brummte leise, als hätte man sie aus dem Schlaf gerissen. Erschrocken setzte sie sich auf und wäre fast an meinen Kopf gestoßen. „Was ist passiert? Wo sind wir? Wo sind die anderen?“, fragte sie panisch und sah mich verwundert an. „Warum du?“ Die letzte Frage meinte sie wohl ernst, denn ihr Gesichtsausdruck war plötzlich nicht mehr so verwirrt. „Tut mir Leid, dass du nicht allein bist“, sagte ich genervt und verdrehte meine Augen. Die anderen hatten noch nicht einmal bemerkt, dass sie ins Meer gestürzt war. Toller Dank! „Du bist bei dem Sturm über Bord gegangen.“ Es war noch sehr bewölkt, doch der Sturm hatte inzwischen nachgelassen. Ich ließ mich erschöpft in den Sand fallen. Jede Art von Krafttraining war angenehmer, als durch einen Sturm zu schwimmen. Unglaublich, dass ich das geschafft hatte. Ich rührte mich nicht, bei den Schmerzen wollte ich das auch nicht. Ich beobachtete Vivi, wie sie sich panisch umsah und schließlich auf mich hinunterschaute. „Der Sturm…“, murmelte sie leise, doch ich hörte trotzdem ihre Stimme klar und deutlich. „Den haben wir überlebt“, sagte ich knapp. "Aber wie…?“ Vivi schien ziemlich verwirrt zu sein. Wollte sie lieber tot sein? Ihre Fragen gingen mir jedenfalls tierisch auf die Nerven. „Na, wie wohl? Während das Prinzesschen bewusstlos war, habe ich mich durch den Sturm gekämpft. Die Wellen haben uns wohl an den Strand gespült.“ Ich sah sie nicht an. Am liebsten würde ich einfach schlafen. Ich war so erschöpft, als hätte ich einen harten Kampf hinter mir. Ich schloss meine Augen. Ich wunderte mich allerdings, dass Vivi nichts zu meiner doch recht harten Bemerkung sagte. Ein leises Schluchzen war durch die Brandung zu hören. Ich öffnete wieder meine Augen und sah Vivi zusammengekauert und zitternd weinen. Das hatte mir ja gerade noch gefehlt. Ein Stöhnen entglitt mir, als ich mich aufsetzte. Ihr Blick war auf das tosende Meer gerichtet. Ihre Haare waren völlig durcheinander und triefendnass. Sie war so zerbrechlich… „Sie werden uns bald finden, mach dir keine Sorgen“, versuchte ich sie aufzumuntern. Sie schien nicht darauf zu reagieren. „Wir sollten ein Feuer machen, um uns aufzuwärmen“, versuchte ich es weiter. Vivi wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nickte. Wir standen auf, wenn auch nur sehr mühsam meinerseits, und gingen zum Wald, der an den Strand grenzte. Die Wolken lösten sich endlich auf und gaben den Blick auf den Sonnenuntergang frei. Die Wärme und das Knistern des Feuers beruhigten mich. Am liebsten wäre ich sofort eingeschlafen, doch ich wollte Vivi nicht allein lassen. Sie hatte ihr nasses Hemd und ihre nasse Hose ausgezogen, um sie neben meinem Shirt trocknen zu lassen. Nun beschäftigte sie sich mit ihren Haaren. Ich schaute sie nicht weiter an. Es war ihr sicherlich peinlich genug, so leicht bekleidet bei einem Mann zu sitzen. Die Nacht war angenehm warm. Neben dem Feuer war es mir schon fast zu warm. Vivi hatte die ganze Zeit nichts mehr gesagt. Vielleicht war ich doch zu hart zu ihr gewesen. Endlich war sie eingeschlafen und ich merkte, wie der Schlaf auch mich überfiel. Mit den ersten Sonnenstrahlen wachte ich auf. Das war kein erholsamer Schlaf, noch immer tat mir alles weh. Ich setzte mich langsam auf und musste entsetzt feststellen, dass Vivi nicht mehr da war! Ihre Sachen lagen noch dort, wo sie sie gestern hingelegt hatte. War die Insel vielleicht doch nicht unbewohnt? War womöglich die Baroque Firma hier und hatte sie mitgenommen? Ich fluchte leise, denn meine Schwerter hatte ich auf dem Schiff liegen lassen. Für jeden Gegner wäre jetzt also die beste Gelegenheit, um anzugreifen. „Ah, du bist auch schon wach!“ Vivi kam aus dem Wald auf mich zu. Sie klang nicht gerade freundlich. In ihren Armen hatte sie Früchte, die wohl unser Frühstück sein würden. “Starr mich nicht so an!“, schimpfte sie. Ich schaute schnell zu Boden. Sie war ja noch immer leicht bekleidet. „Dann zieh dir gefälligst deine Sachen an!“, sagte ich ohne aufzublicken. Diese Situation war mir sehr peinlich, aber Vivi war nun mal eine wunderschöne und attraktive Frau. „Ist ja gut“, seufzte sie und zog sich an. „Du kannst mich ruhig wieder ansehen.“ Ich sah wieder auf. Vivi reichte mir ein paar Früchte und aß schweigend. Ich nahm einen Apfel und biss hinein. Mein Blick schweifte über das Meer, in der Hoffnung, die Flying Lamb am Horizont zu entdecken. Nichts. „Was sollen wir tun?“, fragte Vivi und sah mich verzweifelt an. In diesem Moment tat sie mir einfach nur Leid. Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen. Meine Gefühle spielten verrückt. Sowas war mir noch nie passiert…“Wir können nichts anderes tun als zu warten…“, seufzte ich. „Willst du… vielleicht spazieren gehen?“, fragte Vivi schüchtern. Ihre Wangen waren rot geworden, als sie die Frage stellte. Ich lächelte sie an und nickte. Die Insel war sehr klein. Der Wald war das Zentrum und rundherum gab es nur Strand und Hügel, mehr nicht. Nachdem wir die Hälfte der Insel schweigend umrundet hatten, seufzte Vivi. Ich sah sie fragend an. „Zorro, danke. Du hast mir schon wieder das Leben gerettet.“ Sie sah mich lächelnd an. Ihr Lächeln war süß und erwärmte mein Herz. „Tut mir auch Leid wegen gestern. Ich stand unter Schock und konnte nicht klar denken.“ Ihr Blick war wieder traurig und besorgt. Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Du musst dich nicht entschuldigen sondern ich. Ich habe das gestern nicht so gemeint.“ Es war wirklich seltsam. Von meinen Freunden getrennt fühlte ich mich wie ein anderer Mensch. Die Gefühle, die ich im Moment hatte, waren mir nie bewusst gewesen. Wir hatten unseren Feuerplatz erreicht. Vivi war sichtlich erleichtert. Sie kam mir auch anders vor. Bisher hatte sie nicht ein Wort über Alabasta verloren. Sie schien mir plötzlich so sorglos. „Du sollst mich doch nicht so anstarren!“ Verlegen schaute ich zu Boden. Ich hatte sie wirklich ziemlich lange angestarrt. „Das heißt doch nicht, dass du mich nicht ansehen darfst!“ Sie fing an zu lachen. Wir saßen nebeneinander im Sand und schauten auf das Meer. Noch immer war kein Schiff in Sicht. Ich wagte einen Blick zu Vivi und sah, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Ich hatte mich getäuscht. Sie war nicht sorglos, sie konnte ihre wahren Gefühle nur sehr gut verstecken. „Zorro…“, schluchzte sie. „Ich habe Angst…“ Ich legte meinen Arm über ihre Schultern, hilflos, verständnisvoll und vielleicht auch etwas ängstlich. Wo waren Ruffy und die anderen? Hatte uns der Sturm so weit voneinander getrennt? Der Zorro dieser Insel gefiel mir nicht. Ich war hilflos, verzweifelt und mit dieser Situation völlig überfordert. Ich konnte nicht einmal der weinenden Vivi Mut machen. Ich hasste diese Gefühle und vor allem hasste ich mich dafür. „Du musst denken, ich sei eine Heulsuse.“ Vivi wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah mich an. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. Hoffte sie von mir aufmunternde Worte? Die hätte ich selbst gebrauchen können. „Ich denke nicht, dass du eine Heulsuse bist. Du bist stark und mutig.“ Ich lächelte sie an, in der Hoffnung, ihr wunderbares Lächeln zu sehen, doch sie schaute verlegen weg. Was für eine Enttäuschung. Ich wollte mit ihr sprechen, sie von ihren Ängsten ablenken, mich von meinen Gefühlen ablenken. „Was sind eigentlich deine Hobbies?“ So eine dämliche Frage! Jetzt musste sie mich für den größten Idioten der Welt halten. „Ich tanze gerne“, kicherte sie zu meiner Überraschung und stand auf. Sie streckte mir ihre Hände entgegen und half mir auf die Beine. Was hatte sie denn nun vor? „Mit einem Partner tanzt es sich besser.“ Da war wieder ihr Lächeln. Ich hätte alles getan, nur um dieses Lächeln zu sehen. Sie nahm meine linke Hand und führte sie an ihre Taille. Meine rechte Hand hielt sie fest in ihrer Linken. Ihre rechte Hand ruhte nun auf meiner linken Schulter. „Kannst du tanzen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Es ist ganz einfach. Folge einfach meinen Schritten.“ Ich weiß nicht, wie lange wir getanzt hatten. Es hatte Spaß gemacht und mich von meinen Schmerzen abgelenkt. Auch Vivi war glücklicher als vorher. So standen wir nun da. Sie hatte ihre Arme um meinen Hals gelegt, meine Hände ruhten auf ihrer Taille. Sie lächelte mich an und sagte leise: „Ich hätte nie gedacht, dass es so kommen würde.“ Sie stand so nah bei mir, mein Herz klopfte wie verrückt. Ging es ihr genauso? Ihr langes blaues Haar wehte in der leichten Brise. Sie trug ihre Haare offen, was ihr viel besser stand, wie ich meinte. „Du starrst mich schon wieder so an…“, sagte sie verlegen. „Ich kann nicht anders.“ Sie sah mich überrascht an. Vorher hatte ich immer zu dieser Aussage geschwiegen und weggeschaut, aber jetzt wollte ich das nicht. Ich wollte ihr alles sagen, meine Gefühle für sie offenbaren. „Ich bin so froh, dich lächeln zu sehen. Allein dein Anblick reicht mir, um all meine Sorgen zu vergessen“, erklärte ich. Mir war nicht wohl dabei. Ich hatte noch nie diese Gefühle, ich wusste nicht, wie ich mich ausdrücken sollte. „Es ist mir egal, was die anderen von mir denken werden. Ich will nur, dass du weißt, dass ich…“ Ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn Vivis Lippen berührten bereits meine. Ich erwiderte ihren Kuss. Ihre Arme schlangen sich fester um meinen Hals, ich drückte ihren Körper näher an meinen. Dieses Gefühl, dieser Augenblick sollte nie vergehen. Die Sonne ging unter. Wir hatten kein Schiff entdecken können. Das Feuer brannte wieder. Vivi saß in meinen Armen und lehnte an meinem Oberkörper. „Was Papa wohl sagen würde?“ Vivi kicherte. Na klasse! Fing sie doch tatsächlich an, von ihrem Vater zu erzählen. Ich sah mich schon von königlichen Wachen verfolgt. „Niemand darf das hier erfahren.“ Ich merkte selbst, wie schwer es mir fiel, das auszusprechen. Ich hätte am liebsten der ganzen Welt von meinem Glück erzählt. Nicht, dass es meine Art war. Aber diese Liebe stand unter keinem guten Stern. Sie war eine Prinzessin, ich war Pirat. Außerdem mussten wir uns auf die Rettung Alabastas konzentrieren. Unsere Gefühle würden nur stören. „Das muss geheim bleiben.“ Vivi nickte zögerlich. Sie wusste, warum ich das sagte. „Ich will trotzdem mit dir zusammen bleiben…“ „Das will ich auch.“ Ich strich ihr über den Kopf. „Werden wir uns wiedersehen, nachdem Alabasta gerettet ist?“ Sie sah mich hoffnungsvoll an. Ich konnte nicht von ihr verlangen, Piratin zu werden. Ich wusste nicht, ob ich ihr diese Frage überhaupt beantworten konnte. „Wenn wir die Grand Line umsegelt haben und Ruffy König der Piraten geworden ist, komme ich zurück zu dir und bleibe für immer. Versprochen.“ Das wäre die beste Möglichkeit, doch wer weiß, was noch so alles passieren würde und wie viel Zeit verging. Vivi setzte sich auf, legte ihre Arme um meinen Hals und küsste mich. Ich würde sie sehr vermissen, doch ich wollte nicht an die Zukunft denken. Ich wollte nur das Hier und Jetzt genießen. Die Sonne ging auf. Endlich wurden wir gerettet. Unsere Freunde waren sehr besorgt gewesen, doch nun waren wir alle wieder zusammen. Würde es so wie vorher werden? Mir würde es schwer fallen… Nami war erleichtert, als sie ihre beste Freundin in ihre Arme schloss. Auch in allen anderen Gesichtern erkannte ich Erleichterung. Beim Koch sah es auch nach Neid aus. Er hatte eben kein Glück bei den Frauen. Chopper verdonnerte Vivi und mich zum Schlafen. Auf der Insel hatten wir tatsächlich nur wenig Schlaf gefunden und das machte sich langsam bemerkbar. Wir waren erschöpft. Erschöpft, aber glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)