Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 136: Kein Vertrauen --------------------------- Spezial 11: Kein Vertrauen „Weißt du was man am schwersten wiederfindet wenn man's verloren hat? Vertrauen!“ (Autor unbekannt) Klaus Sicht: Rückblick Ich beobachtete Elijah, wie er ein paar Sachen zusammenpackte. „Wieso gehst du schon wieder? Du bist doch gerade erst wieder zurückgekommen!“, beschwerte sich Rebekah und sah unseren älteren Bruder wütend an. Hilfesuchend sah sie zu mir, ich sah ihre stumme Bitte, dass ich auch etwas dazu sagen sollte, doch ich konnte es nicht. „Es gibt eine Spur von Vampir-Zwillingen in Griechenland. Ich werde dem nachgehen“, erklärte Elijah emotionslos. Unsere Blicke trafen sich und diese Kälte in seinen Augen war so ungewohnt, obwohl sie ihn nun schon eine Weile beherrschte. Zum ersten Mal in meiner Existenz wünschte ich mir, das ich nicht recht gehabt hätte. Das Helena nicht seine Schwäche gewesen wäre und dies alles Zukunft gehabt hätte. Sie sollte an der Seite meines Bruders sein, jetzt, in diesem Moment, sodass er nicht durch die Welt, den beiden hinterher jagen würde. Denn daraus bestand jetzt sein Lebensinhalt. Er jagte die Frau, die er einst geliebt hatte und die er auch immer noch liebte. Ich war mir sogar sicher, dass er damit nie aufhören würde. Selbst Tatia hatte ihn nicht so viele Schmerzen bereiten können. Ich unterbrach unseren Blickkontakt und wandte mich wieder der Zeichnung zu, an der ich arbeitete. „Das können doch andere machen. Bedeutungslose Vampire können nach ihnen suchen, davon haben wir genug“, warf Rebekah ein. Sie war wieder einmal stur, wollte ihren Willen mit aller Macht durchsetzen. „Die sind auch nicht so effektiv“, konterte Elijah, obwohl wir alle genau wussten, das nicht das der Grund war, weswegen er ging. Wieso er das selbst machte. „Du hast es geschworen, Elijah! Wir haben uns das geschworen. Für immer und ewig. Wir wollten zusammenbleiben!“ Rebekahs Stimme war eine Mischung aus Wut und Verzweiflung, sie schrie und doch war ihre Stimme einfach nur laut. So war in der Tat unser Plan gewesen. Doch so war es nicht mehr. Es war etwas dazwischen gekommen, was sich einfach nicht so leicht bereinigen ließ. Wir sprachen es nicht aus, aber wir wussten es beide. Es hatte sich was verändert. Rebekah schien diesem Verständnis allerdings ausgeschlossen zu sein, allein deswegen schon, weil sie es nicht miterlebt hatte. Der Verrat der Zwillinge betraf sie wenig, doch uns hatte er erschüttert und deswegen war alles nicht mehr so einfach. Deswegen war alles so anders. Wir hatten etwas Wichtiges dabei verloren und keiner von uns wusste, wie er es wieder zurückholen konnte. Allerdings, wenn wir uns in die Augen sahen, dann erkannten wir, das wir dem anderen nicht mehr vertrauten. „Ich erinnere mich daran, Rebekah. Aber ich muss das tun. Es ist mir wichtig.“ Vielleicht wenn die Schwestern tot waren, wenn wir unsere Rache bekommen würden, vielleicht würden wir dann unser Geschwisterliches-Band zueinander reparieren können. Ich erinnerte mich an die Zwillinge, als wäre es nicht bereits dreihundert Jahre her. Katerina, feurig und stark, verspielt und leidenschaftlich, genau der Typ Mädchen, der mir gefiel und sie hätte mich befreien sollen. Helena, sanft und mitfühlend, gelassen und zurückhaltend, mit ihren Augen voller Liebe, wenn sie meinen Bruder betrachtete. Irgendwie fragte ich mich, wie es sein konnte, dass sie geflohen war. Hatte sie diese Gefühle wirklich nur vorspielen können? Sie hatte diesen närrischen Blick gehabt, wie auch andere Paare, die nur einander betrachten konnten und sich die ewige Liebe schwuren. Vielleicht wenn Helena aus irgendeinem, mir wieder nicht erklärlichen Grund, erneut an seiner Seite stehen würde. Wie es auch sein würde, ich kannte die Antwort darauf nicht. Ich wusste nur, dass zurzeit alles verloren war. Kein Vertrauen. Wir hatten es nicht mehr und deswegen begrüßte ich den Abschied meines Bruders fast schon. Ich würde Rebekah nicht in ihren Wunsch, ihn zurückzuhalten, unterstützen. Das konnte ich nicht, denn es war eine Lüge. Ich konnte nur hoffen, dass die Zwillinge eine Lösung für uns sein würden, wenn sie noch einmal in unser Leben traten, wie sie auch unser Verderben waren, als sie zu uns kamen und diesen unterschwelligen Streit entfacht hatten. „Sie sind nicht wichtig! Sie sind überhaupt nicht wichtig! Sie sind vollkommen bedeutungslos! NUR WIR SIND WICHTIG!“, schrie Rebekah aufgebracht, aber Elijah sah uns nur an und ging. Er ging nicht wirklich, er war auch nie da gewesen, er war schon sehr lange gegangen und ich hoffte, dass er auf seiner Suche nach den Zwillingen, nach Helena, sich selbst wieder finden würde. Ich wusste dass er nach Helena suchte, vielleicht wusste er es nicht einmal selbst, aber er suchte nach seiner verlorenen Liebe, nach einer Antwort und vielleicht auch nach einer Lösung. Ich dachte an ihn und Helena, wie sie zusammen waren und es erschien mir bei diesem Bild nicht einmal unmöglich. Er musste sie nur finden. Ich bezweifelte, dass er ihr weh tun würde. Egal wie stark seine Wut war, ich glaubte nicht daran, dass er jemals dazu in der Lage sein würde, ihr etwas antun. Rebekah griff unter einem Tisch und warf diesen voller Wut um, das Geschirr und die Vase darauf fielen zu Boden und zersprangen in tausend Stücke. Es würde nichts ändern. Wütend funkelte sie mich an und ich wusste, dass wenn ihre Gefühle nur in eine andere Richtung schwanken würden, dann würde sie anfangen zu weinen. „Wieso hast du ihn nicht aufgehalten, Nik? Er ist unser Bruder, aber er ist nicht mehr bei uns. Selbst Kol verbringt mehr Zeit bei uns, als er. Das sollte so nicht sein. Es ist falsch!“, sagte sie, rasend vor Wut. Ich konnte ihr nur zustimmen, es war falsch, doch auch nicht zu ändern. „Willst du denn gar nichts dazu sagen? Ist deine Antwort ein Schweigen?“, fragte sie und ich hörte genau den Vorwurf in ihrer Stimme. Auf die erneute Stille, die eintrat, reagierte sie mit einem wütenden Schrei und sie griff nach ihren Haaren, raufte sie und drehte sich dann zornig um. Ich wusste, dass sie mir ihre Missachtung zeigen wollte und ich sah ihr hinterher, wie sie den Raum verließ. Ich schaute auf das Bild, an dem ich arbeitete. Es war Katerina, nicht Tatia. Sie war schön, vollkommen und ausdruckslos. Ich wusste nicht welchen Ausdruck ich ihr zuordnen sollte, ich konnte sie nicht wirklich einordnen. Das einzige was ich wusste war, das sie mich verraten hatten. Aber dann erinnerte ich mich an das Mädchen beim Ball, dessen Augen geleuchtet hatten, als wir zusammen getanzt hatten. Ich sah auf ein anderes Bild, Elijah und Helena. Nein, ich verstand nicht die Gefühle meines Bruders, wo wir doch beide wussten in was sie immer endeten. Doch ich glaubte, dass sie die einzigen waren, die meinen Bruder Rettung verschaffen würden. Vielleicht wünschte ich mir das für ihn, zumindest irgendetwas, das ihn retten würde und wenn es nur das war. Etwas das ihn wie früher machte, damit das zwischen uns zurück kam, was wir verloren hatten. Unser Vertrauen. Alles hing zusammen, alles war miteinander verbunden. Nur seine Rettung, würde unsere Rettung sein. Rückblick Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)