Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 43: Ein Wunsch ---------------------- Kapitel 43: Ein Wunsch „Die Liebe ist eine angenehme, doch wechselvolle Sphäre.“ (William Shenstone) Elijahs Sicht: Rückblick Ich schaute hinauf in den Himmel. Heute war Vollmond und wir hatten den Mondstein noch nicht bekommen. Es war schwer meine Freude darüber zu verbergen. Obwohl es mir in Klaus Gegenwart relativ leicht gelang, es kam ganz automatisch. Aber ich war froh, dass Kol und Rebekah schnell wieder abgereist waren. In ihrer Gegenwart war ich viel zu schnell ich selbst und besonders Rebekah war gut darin Gefühle zu erkennen und zu deuten. Sie hatte mir nach dem Ende des Festes offen gesagt, dass ich Tatia nie so betrachtet hatte, wie ich Helena ansah. Sie meinte meine Gefühle ihr gegenüber wären viel intensiver. Wie immer war ich beeindruckt, dass sie es so schnell erkannt hatte, wobei ich selbst dafür viel länger gebraucht hatte. Meine größte Sorge deswegen war allerdings, dass Klaus es rausfinden könnte und ihr etwas antat. Eigentlich hatte ich schon den Verdacht, dass er etwas wusste, aber er tat ihr nichts. Ich wusste nicht genau, ob ich darüber beunruhigt oder deswegen erleichtert sein sollte. Allerdings entschied ich mich zu etwas ganz anderem, Vorsicht. Als ich Schritte hörte, konzentrierte ich mich wieder auf die Gegenwart. Es war Trevor, der mir entgegen kam und von dem ich eine Nachricht erwartete. Abwartend sah ich ihn an, bis er begann zu sprechen. „Der Mondstein ist bei den Werwölfen, die ihr Lager außerhalb von London haben. Wir müssen sie wohl töten, um ihn zu bekommen.“ Was anderes hatte ich nicht wirklich erwartet. Sie würden uns den Stein wohl kaum freiwillig geben, aber das machte gar nichts. „Das wird kein Problem sein. Ich werde es Klaus berichten und wir werden morgen aufbrechen und die Sache erledigen, dann ist es endgültig vorbei.“ Es würde beim nächsten Vollmond vorbei sein. „Welchen der Doppelgänger gedenkt Klaus zu opfern?“, fragte Trevor nach und ich erkannte Angst in seinen Augen. Ich wusste er mochte Katerina und wollte damit auf keinen Fall ihren Tod. Allerdings würde ich es nicht zulassen, dass Helena starb, das würde keine Option sein. Kalt sah ich ihn an und er zog sofort demütig den Kopf ein. „Verzeiht, ich nahm mir zu viel heraus“, sagte er sogleich. Kurz sah ich ihn noch an, dann machte ich eine wegwerfende Handbewegung. „Du kannst gehen“, erlaubte ich ihm und wandte mich von ihm ab, um zurück ins Schloss zu gehen, damit ich Klaus von der Neuigkeit berichten konnte. „My Lord, ich dachte die Doppelgänger sollten nicht mehr allein heraus gehen“, warf Trevor ein, aber ich hatte keine Ahnung was er damit meinte. Fragend drehte ich mich zu ihm um. „Ich hab Helena in den Wald gehen sehen“, erklärte er auf meinen fragenden Blick. Wütend presste ich die Lippen aufeinander und sah zur Seite, damit ich meinen Zorn nicht unangebracht an Trevor auslassen würde. Wieso? Wieso musste Helena sich nur so in Gefahr bringen? Sonst war sie doch die Vernünftigere der beiden Schwestern und dann ging sie ohne Begleitung in den Wald und das auch noch nachts. „Gut, ich werde sie zurückbringen.“ Trevor nickte und verbeugte sich kurz, bevor er verschwand. Ich dagegen machte mich auf in den Wald um Helena zu finden. Ich konzentrierte mich auf ihren Geruch und versuchte sie so zu finden. Es dauerte eine Weile, sie musste ziemlich tief in den Wald gegangen sein. „Ich werde es nicht vergessen!“, hörte ich ihre leise unsichere Stimme, die mir Auskunft gab, wo genau sie sich befand. Was würde sie nicht vergessen? Sprach sie etwa mit Jemandem? Aber außer ihr selbst nahm ich nichts weiter war. Sie war die ganze Zeit allein und ich hatte auch niemanden außer ihr in diesem Wald bemerkt. Führte sie Selbstgespräche? Ich fand sie, der Mond beleuchtete sie und auch wenn ich sie nur von hinten sah, wusste ich sofort, dass sie es war. Ich würde sie immer und überall erkennen. „Helena“, sagte ich und sie drehte sich ruckartig zu mir um. Ihre Augen waren panisch geweitet, so als hätte sie Angst. Auch ich hatte Angst um sie gehabt. Aber dass sie welche hatte zeugte zumindest noch von gesundem Menschenverstand. „Elijah, du bist es.“ Sie seufzte erleichtert und auch ich war beruhigt, dass es ihr gut ging. Ihr hätte sonst was geschehen können. „Ich dachte…“ Sie beendete den Satz nicht, aber ich wusste auch so ganz genau was sie sagen wollte. „Was machst du nur hier allein?“, fragte ich vorwurfsvoll und bemerkte so, dass meine Wut noch lange nicht verflogen war, aber die wollte ich nicht an ihr auslassen. Ihr Blick glitt schuldbewusst zu Boden und spätestens dann konnte ich nicht mehr auf sie wütend sein. Doch ich beschloss besser auf sie aufzupassen, sodass sowas nicht mehr so einfach geschehen konnte. Anscheinend brauchte sie eine rund um die Uhr Überwachung. „Entschuldige, ich hab nur…“ Es schien, als wüsste sie nicht genau, wie sie sich ausdrücken sollte. „Es ist ziemlich peinlich.“ Peinlich? Was meinte sie nur? Ich überwand die letzten Meter zwischen uns und sah sie fragend an. Aber ich war auch besorgt um sie, was ging in ihr vor? Wovon handelten ihre Gedanken? Ihr Blick glitt wieder zum Waldboden und ich wusste, dass sie sich schuldig fühlte. „Ich hab Selbstgespräche geführt.“ Ihre Worte kamen sehr schnell und ich hörte ihr Herz höher schlagen. Selbstgespräche? Sie bestätigte meine Vermutung von vorhin. Ich wusste, dass es ihr unangenehm war, deswegen ging ich nicht weiter auf das Thema ein. Ich legte meine Hand auf ihre Wange und sie sah zu mir auf, sodass ich in ihre wundervollen braunen Augen gucken konnte. „Bitte tu das nicht mehr. Komm nicht mehr hierher und vor allem geh nachts nicht allein hinaus. Ich mach mir Sorgen um dich“, manipulierte ich sie, obwohl ich das nie gewollt hatte. Aber meine oberste Priorität war ihre Sicherheit geworden und wenn das bedeutete, dass ich sie auch vor sich selbst schützen musste, dann sollte es so sein. Leicht nickte sie. „Versprochen“, antwortete sie automatisch und mein Mund formte sich zu einem knappen Lächeln. Ich hielt ihr meine Hand hin, die sie kaum einen Augenblick später ergriff. Ich versuchte meine Horrorszenarien, von dem was ihr alles hätte passieren können, zu verdrängen. Mir graute es davor. „Mir ist nichts passiert. Ich hab mich nur erschreckt, als du da warst. Ich dachte es sei irgendein Tier“, erklärte sie. Sie hatte keine Ahnung. Sie wusste nicht was es alles für Gefahren für sie gab, von den normalen, menschlichen ganz zu schweigen. Mein Körper verkrampfte sich und ich drückte ihre Hand fester. „Im Wald gibt es Schlimmeres als Tiere“, meinte ich, mir bewusst, dass sie nicht wusste was ich eigentlich damit meinte. Aber vielleicht würde sie es ganz einfach auf Menschen beziehen, zumindest hoffte ich das. „Kein Mensch geht nachts raus“, argumentierte sie. Ich musste meine Wut unterdrücken, als ich wieder daran dachte, was ihr alles hätte passieren können. „Ja, kein Mensch geht nachts raus“, verwendete ich ihre Worte gegen sie. Ich wollte meinen Zorn nicht an ihr auslassen, ich würde später einen anderen Weg dafür finden, jemand anderen, etwas anderes, was ganz sicher dabei kaputt gehen würde. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen, Elijah“, versicherte sie mir und sie hatte diesmal keine Ahnung wie sehr sie sich doch irrte. Ich konnte nicht anderes, als darüber zu lächeln wie ahnungslos das Mädchen war, welches ich so sehr liebte. Noch früh genug würde ich ihr von den Schrecken der Welt berichten, aber jetzt erst mal sollte sie noch ihren Frieden davor haben. „Helena, ich werde mich immer um dich sorgen.“ Erklärte ich ihr aufrichtig und sah ihr in die Augen. Ich hörte wie ihr Herz schneller schlug und es beflügelte mich nur noch mehr in meinen Gefühlen. Aber noch unglaublicher war ihr sanftes Lächeln. Dabei fiel mir etwas Wichtiges ein. „Ich hab etwas für dich“, meinte ich und ihr Blick wurde fragend und verwirrt. Wir hielten inne und ich griff in meine Tasche. Schnell trat ich hinter sie und legte ihr eine Kette um. Ich konnte und wollte es auch nicht verhindern, dass meine Hand dabei ihren Hals berührte. Die Kette hatte ich von den Hexen anfertigen lassen, der Anhänger war ein Lapislazuli-Stein, der länglich war, sechseckig, schmal und zu einer Spitze nach unten verlief. Sie hatten ihn verzaubert, sodass er einen Vampir vor der Sonne schützte. Helena fasste danach. „Er ist wunderschön“, flüsterte sie und drehte sich zu mir um, nachdem ich den Verschluss zugemacht hatte. „Danke.“ Ihr Lächeln war ein noch größeres Geschenk, es machte sie noch schöner, als sie ohnehin schon war. Wieder legte ich meine Hand auf ihre Wange und sah ihr in ihre braunen Augen, die durch die Nacht dunkler als gewohnt aussahen. Ich legte meine Stirn gegen ihre und atmete ihren unvergleichlichen Duft ein. Sie war es, ihre Anwesenheit, machte diese Situation perfekt. Seltsamer weise konnte ich mir gerade nichts Schöneres vorstellen, als hier mit ihr zu stehen. Als sie sich an mich drückte, nahm ich sie in die Arme. Ihr Körper war so zierlich und so zerbrechlich. „Ich liebe dich, Helena“, gestand ich ihr und flüsterte diese längst überfälligen Worte in ihr Ohr. Sofort spürte ich wie ihr Herz unregelmäßig schneller schlug und freute mich darüber. Sie war das einzige Mädchen, das ich gerne aus dem Konzept brachte. Ich merkte, dass sie weinte, sich aber näher an mich drückte. „Ich liebe dich auch, Elijah“, erwiderte sie ebenso leiste und glücklich. Sanft strich ich ihr durch ihre wundervollen langen braunen Haare und küsste sie auf die Stirn. Mein Glück, das mich wie warme Wellen durchflutete, konnte ich wohl kaum verbergen und wollte es auch nicht. Die Zeit verlor zum ersten Mal wirklich ihre Bedeutung in diesem Augenblick und ich wünschte mir, dass er nicht verfliegen würde. Ich wünschte mir, dass wir ewig zusammen sein würden, denn ich wusste, dass es nichts Besseres auf der Welt gab als sie. Sie war mein persönlicher Engel, der mich errettet hatte. Sie war einfach alles was gut war und ich wollte nicht, dass sie starb. Rückblick Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)