Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 18: Picknick beim Flieder --------------------------------- Kapitel 18: Picknick beim Flieder „Der wahrhaft große Mensch ist der, der niemanden beherrscht und der von niemandem beherrscht wird.“ (Khalil Gibran) Elenas Sicht: „Wohin entführen sie mich, Mister Salvatore?“, fragte ich lächelnd und gut gelaunt, als wir uns immer mehr von den anderen entfernten. Wir nährten uns zu dem Garten, den ich gerne stundenlang mit einem Buch durchwanderte. „Keine Sorge, wir sind gleich da. Wir werden immer noch in der Sichtweite der anderen sein“, beruhigte er mich. Das war gut. Er brachte mich zu der Bank, auf der ich gesessen hatte und wo wir uns dann kennenglernt hatten. „Ich weiß jetzt warum sie den Ort so mögen, es ist wegen dem Flieder“, meinte er und zeigte auf Fliedersträucher die, die Bank, umgaben. Ja, die mochte ich tatsächlich. Ich legte mein Kleid ein wenig zur Seite und wir setzten uns hin. „Es scheint so als hätten sie sich mit meiner Schwester unterhalten“, stellte ich schmunzelnd fest. War klar dass sie mich versuchte zu verkuppeln, so war sie nun mal. Er stellte den Korb zwischen uns und machte ihn auf. „Sind sie mir böse?“, fragte er und ich holte eine Schüsselhervor, die ich ihm gleich reichte. „Kartoffelsalat“, sagte er erstaunt. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich ihn machen würde. Ehrlich gesagt hatte ich auch nicht gewusst, warum ich es getan hatte. „Ich bin ihnen nicht böse, wenn wäre ich sauer auf meine Schwester, aber so ist es nicht.“ Er nahm ein paar Dinge aus dem Korb und sah ziemlich erstaunt aus. „Sie haben wirklich viel gemacht“, meinte er überrascht. Lächelnd zuckte ich mit meiner Schulter und nahm mir auch etwas von meinem Essen. „Dann sollten sie wohl viel essen“, gab ich zurück und er tat es auch sogleich. Er nahm eine Gabel und aß zuerst eines der Würstchen und den Kartoffelsalat. Seine Augen weiteten sich erstaunt und ich musste kichern. „Wahrscheinlich sollte es mich nicht überraschen, dass sie so gut kochen können“, meinte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich hab meiner Mutter früher immer geholfen. Es ist nicht wirklich schwer“, gab ich zu. Ich konnte mich daran kaum noch erinnern. Ich musste ihr wohl schon als kleines Mädchen geholfen haben, sodass das kochen später einfach drin war. Er nickte leicht. „Stimmt. Ich hab meiner Mutter auch immer geholfen und wir haben ziemlich viel genascht, sodass wir dann automatisch mehr kochen mussten, weil das meiste beim kochen schon verloren ging“, erklärte er und ich musste bei der Vorstellung schmunzeln. „Das hat mir an Zuhause gefehlt, das gute Essen“, meinte er und ich wurde automatisch traurig. Es erinnerte mich daran, dass er bald wieder in den Krieg ziehen würde. Der Flieder verblühte langsam und zeigte den Ende des Frühlings an und mit ihm würde auch Damon gehen. „Ist es ihnen doch nicht egal, das ich wieder gehe?“, fragte er nach und ich wusste das er auf unsere erste Unterhaltung anspielte, wo er mich gefragt hatte, ob ich mich um ihn sorgen machen würde. „Sie sind weit davon entfernt mir egal zu sein, Mister Salvatore“, gab ich zu und er schien überrascht zu sein, dabei hätte ich jetzt wirklich mit seinem typischen Grinsen gerechnet. Plötzlich verschluckte er sich und lächelnd schlug ich ihm auf den Rücken. „Verschlucken sie sich nicht“, ermahnte ich ihn. Er schlug sich leicht auf die Brust und schluckte das Essen herunter. „Sie dürfen sowas nicht sagen, wenn jemand isst. Womöglich erstickt er noch an ihrer Gefühlsoffenbarung“, meinte er und ich verzog gespielt beleidigt meinen Mund. Ich wusste natürlich wie er es gemeint hatte. „Meinen sie dass es so schrecklich ist, von mir umsorgt zu werden?“, fragte ich verletzt nach und geschockt weiteten sich seine Augen. Am liebsten hätte ich sofort angefangen zu kichern, aber dann würde ich seine Antwort ja nicht hören und ich ahnte dass sie mich glücklich machen würde. „Nein! Aber wenn derjenige sie nur halb so gern mag, wie ich sie, dann ist er einfach zu geschockt um zu schlucken, da er den Atem anhalten muss. Ich könnte mir gerade nichts schöneres wünschen, als das sie sich um mich sorgen, es würde bedeuten das es nicht hoffnungslos ist und das sie mich…“ Er stockte und konnte es wohl nicht aussprechen. Auch mir fiel es schwer, doch ich warf meine Zweifel über Bord, wie meine Schwester es mir geraten hatte und vollendete seinen Satz. „Das ich sie mag.“ Es war beabsichtigt, dass ich es nicht zur Frage formuliert hatte. Ich nickte leicht und fügte hinzu: „Ich mag sie Damon. Es ist nicht hoffnungslos.“ Ich wusste dass ich mit diesem Geständnis bewirkt hatte, das er nicht mehr aufgeben würde, aber das wollte ich auch nicht mehr. Es war an der Zeit für mich glücklich zu werden. Freudig aß er weiter, das Lächeln war unablässig auf seinem Gesicht und ich konnte es nur erwidern. „Das Gedicht, was sie mir vorhin gesagt haben. Ich kenne es nicht und ich wollte…“ Bevor ich weiterreden konnte, holte er etwas aus seinem Jackett. Er reichte mir das Stück Papier. „Das ist von Oscar Wilde. Es ist über Helena aus der griechischen Mythologie. Ich fand es passte zu ihnen und auch ihrem Namen. Wenn ich mir vorstelle, das man für eine wunderschöne Frau Krieg geführt hat, dann für eine wie sie.“ Ungläubig sah ich ihn an und deutete dann fragend auf das Blatt Papier. „Darf ich es behalten?“, fragte ich nach. Es würde für mich eine wundervolle Erinnerung sein und ich würde die Worte dazuschreiben, die er gesagt hatte. Er nickte lächelnd. „Natürlich, dürfen sie. Es war sowieso nur für sie.“ Dankbar erwiderte ich sein Lächeln. „Ich werde sie vermissen“, gab ich nun zu. „Und ich werde immer an sie denken“, gestand er und ich freute mich darüber. Schweigend aßen wir auf und Damon lobte immer wieder mein Essen, dabei war nur wenig davon wirklich gekocht. „Sind sie für die Sklaverei oder kämpfen sie um unser Land zu verteidigen?“, fragte ich, denn ich wusste nur dass er der Armee beigetreten war, um in den Augen seines Vaters etwas Vernünftiges zu tun. Dabei fragte ich mich aber, was das vernünftige war und ob er es genauso sah. „Eigentlich wollte ich nur dass mein Vater stolz auf mich war, er ist dafür dass mein Land zu verteidigen etwas Ehrenvolles ist. Über die Sklaven habe ich ehrlich gesagt nie viel nachgedacht. Es war einfach so und ich hab es nie in Frage gestellt, aber es hat sich verändert als ich an der Front war. Die anderen haben ein viel ehrenvolleres Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Jetzt muss ich einfach daran denken, dass ich mein Land verteidige, denn sonst könnte ich dem Feind nicht ins Gesicht sehen. Sie kämpfen für die Freiheit und wir dafür dass ein Gesetzt bleibt, wovon sich niemand wünschen würde darunter zu fallen“, erklärte er mir offen. „Der herrschaftliche Stand ist gar nicht durch seinen Ursprung, sondern nur durch das Gesetz rechtmäßig; das Gesetz aber darf den Grund seiner Rechte weder in den Gewaltgelüsten übergroßer Herren noch in den demütigen Niederträchtigkeiten überschwacher Knechte suchen“, zitierte ich zustimmend und nickte. Das war auch meine Meinung. „Das ist von Johann Heinrich Pestalozzi. Ich finde er hatte recht. Wenn wir uns tatsächlich als besser bezeichnen, dann sollten wir auch die besseren Menschen sein und nicht wider besseren Wissens handeln und für etwas kämpfen, das einfach nur grauenvoll ist.“ Damon lächelte mich an und wandte sich völlig mir zu, indem er sich so auf die Bank setzte, dass ein Bein auf jeder Seite war. Ich setzte mich etwas schräg hin, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. Den Korb stellten wir auf den Boden. „Sie sollten einen Vortrag vor allen Südstaaten halten, damit sie ihre Waffen niederlegen und zugeben, dass sie recht haben. Es gibt wirklich einen Grund für so ein schreckliches Ziel zu kämpfen“, stimmte er mir zu. Ich fand es toll, dass wir einer Meinung waren. Wir diskutierten über den Krieg und wie wenig ehrenvoll so etwas war. Aber wir versprachen uns auch noch einmal uns zu schreiben. Das Essen wurde leer und wir blieben hier, bis die Sonne unterging und sich auch die letzten vom Picknick entfernten. Als fast die letzten erhoben wir uns und Damon bot mir wie immer seinen Arm an, als wir reingehen wollten. Er brachte mich zu meinem Zimmer, das Haus war noch leer. Ich hatte gesehen, dass Stefan und Katherine noch unterm Baum saß und Damons Vater sich noch mit ein paar Leuten unterhielt. „Ich werde den Text lesen, danke dass sie ihn für mich übersetzt haben.“ Er sagte nichts, sondern sah mir nur ins Gesicht und streckte vorsichtig eine Hand aus, um mir eine Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr zu streichen. „Sie sind meine Helena, für sie werde ich in den Krieg ziehen und kämpfen“, flüsterte er und mein totes Herz schlug schneller. Er kam mir näher und ich schloss meine Augen und ein Bild von Elijah und mir, als wir uns zum ersten Mal küssten, brannte sich in mein Bewusstsein. Ich wollte nicht, dass es genauso oder ähnlich war. Schnell drehte ich mich, sodass Damons Lippen auf meiner Wange landeten. Kurz strich ich ihn über die Schläfe und lächelte ihn an, er war so verdutzt, das er nicht reagieren konnte. „Gute Nacht, Damon. Es war wirklich ein wunderschöner Tag heute“, versicherte ich ihm und ging in mein Zimmer. An der Tür ließ ich mich herunter gleiten. Es dauerte eine Weile, bis ich ihn „Gute Nacht, Elena“ flüstern hörte und er in sein Zimmer verschwand. Glücklich vergrub ich mein Gesicht in meine Hände und genoss den Schauder, der gekommen war als er meinen Namen über seine Lippen gebracht hatte. Freuden Tränen liefen über mein Gesicht und ich musste mich zusammenreißen, damit sie wieder verschwanden. Ich wollte doch nicht dass das Gedicht verschwamm, wenn ich es mir durchlas. Aber die Tränen des Glücks wollten einfach nicht versiegen. (`*•.¸(`*•.¸ ♫♪ ¸.•*´)¸.•*)♥(`*•.¸(`*•.¸ ♫♪ ¸.•*´)¸.•*)♥(`*•.¸(`*•.¸ ♫♪ ¸.•*´)¸.•*)♥(`*•.¸(`*•.¸ ♫♪ ¸.•*´)¸.•*) http://www.besuche-oscar-wilde.de/werke/deutsch/gedichte/neue_helena.htm Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)