Snowflakelovin` von Ran34 ================================================================================ Kapitel 2: Snowflakebelievin` ----------------------------- Die Stunden, die er warten musste, bevor er Noel wecken konnte, schienen schier endlos zu sein, deshalb setzte er sich, eine halbe Stunde, bevor er ihn wecken musste, an sein Bett und beobachtete seinen Retter beim Schlafen. Sein Gesicht wirkte friedlich und das Atmen, dass Snow von ihm vernahm, ließ ihn etwas empfinden, er wusste nicht, was es war, aber es war durchaus kein schlechtes Gefühl, nein. Es war ein warmes Gefühl, das scheinbar ein paar Ameisen durch den Körper schickte. Er streckte seine Hand aus und berührte mit seinen Fingerspitzen ganz sachte Noels Haut, er konnte seine Wärme spüren und so, wie er seine Wärme vernahm, spürte er auch seine eigene Kälte. Seine Haut war kalt, fast leblos, aber was sollte man auch anderes von einer Schneeflocke erwarten? Während er seinen Gedanken nachhing, bemerkte er nicht, dass Noel erwacht war und ihn durch seine dunklen Augen beobachtete. Er spürte die kalten Finger auf seiner Haut, die leicht zitterten, als er seine eigene Hand auf Snows legte und sie somit zwischen seiner Wange und seiner Hand einschloss, schaute der Weißhaarige ihn ein wenig erschrocken an. „Hast du Angst vor mir?“ „N-Nein! Ich… es ist nur… du bist so warm und… und ich wollte… dich nicht wecken.“ „Ist schon in Ordnung… Deine Story klingt zwar total wahnsinnig, aber irgendwie glaube ich dir… weißt du schon, was du gerne machen würdest?“ „Ähm… ich würde gerne auf den Weihnachtsmarkt gehen.“ „Wenn du etwas über die Menschen lernen möchtest, dann würde ich vorschlagen, dass wir in ein Kaufhaus gehen und vielleicht möchtest du ja noch in den Park?“ „Ähm… ja, das… wäre toll.“ „Gut, dann sollten wir dir zunächst mal etwas zum Anziehen suchen, du kannst ja schließlich nicht nur in meinem T-Shirt draußen herumlaufen.“, er nickte und beobachtete, wie Noel seine Beine aus seinem Bett schwang und in einem Schrank kramte, bis er schließlich etwas passendes gefunden hatte: „Hier, die Sachen sind schon ein wenig älter, deswegen könnten sie dir womöglich ein bisschen besser passen, als meine jetzigen.“ „Danke.“, sagte Snow und zog das T-Shirt gleich aus, ein wenig erschrocken über diese Schamlosigkeit drehte Noel sich um. „Stimmt etwas nicht?“ „Nein, nein, schon in Ordnung.“, als er ihn so aus den Augenwinkeln betrachtete sah er, dass er wirklich von zierlicher Statur war und das blaue Muster, das er erst jetzt bemerkte und das eine Schneeflocke auf seinem Rücken bildete, ließ den Kleinen noch zierlicher erscheinen. Die dunkle Jeans und der schwarze Pullover hoben sich deutlich von seiner Haut ab, doch Noel hoffte, dass sie den Blauäugigen wenigstens ein wenig aufwärmen würden. Auch Noel begann sich umzuziehen und wurde dabei ebenfalls von Snow beobachtet, als dieser unerwartet eine Frage stellte: „Wie ist es, eine Familie zu haben?“ „Oh… hmm… wie erkläre ich das am einfachsten? Ich weiß nicht, ob du weißt, was Liebe ist, aber Liebe empfindet man für seine ganze Familie, natürlich kann es auch mal passieren, dass man jemanden nicht mag… naja, aber in der Regel hält eine Familie immer zusammen und beschützt einander. Die Liebe innerhalb einer Familie ist aber eine andere, als die zu einem Partner, verstehst du?“ „Hast du einen Partner?“ „Nein, zur Zeit leider nicht.“ „Aber es ist doch Weihnachten!“ „Auch an Weihnachten gibt es Singles, die oftmals mit ihrer Familie feiern.“ „Ähm… und was ist… was ist Liebe?“ „Das ist sehr schwer zu erklären, aber vielleicht kann ich es dir heute zeigen. Ich denke, wenn du die vielen Paare siehst, dann wirst du verstehen, was Liebe ist.“ „Ok…“ „Hast du Hunger?“ „Nein…“, sagte er ein wenig traurig und folgte Noel in die offene Küche. „Ich esse nur kurz etwas und dann können wir in den Park gehen und den Sonnenaufgang ansehen.“ „In Ordnung…“ „Was ist los? Eben warst du doch noch so gut drauf.“ „Meinst… meinst du, dass ich heute auch etwas fühlen kann?“ Überrascht schaute Noel ihn an: „Aber du hast doch heute schon etwas gefühlt. Du hattest Angst vor der Hitze des Kakaos, richtig?“ „Ich… ich denke schon.“ „Na siehst du und wer Angst fühlen kann, kann kein Herz aus Eis haben. Pass auf, wir stellen bestimmt fest, dass du das größte Herz von allen hast.“ „Was gibt es denn noch für Gefühle?“ „Hmm… du stellst Fragen… es gibt Eifersucht, Freundschaft, Glück, Neid, Trauer, Schmerz, Angst und…“ „Liebe?“ „Genau.“, sagte er, während er von einem Stück Kuchen abbiss, den er sich gestern gekauft hatte: „Hier, probier mal.“, sagte er und hielt Snow ein Stück hin. Nur vorsichtig biss der Kleine in das weiche Gebäck: „Das schmeckt toll!“, sagte er lächelnd. „Siehst du, was du grade gefühlt hast, war ein kleines Bisschen Glück.“ „Dann erlangen Menschen das Glücksgefühl durchs Essen?“, fragte er sichtlich interessiert. „Manche Menschen tun das tatsächlich, aber… nein, so kann man das nicht sehen. Es gibt viele Dinge, die einen glücklich machen können. Nur, dass du jetzt weißt, wie sich dieses Gefühl anfühlt, wenn du es das nächste Mal spürst.“ „Ok.“, sagte Snow lächelnd. Er verstand nicht warum, aber bevor sie sich auf den Weg machten, zog Noel ihm noch mehr Sachen über. Seite an Seite schlenderten sie durch die noch recht leeren Straßen und bogen irgendwann in einen kleinen Park ab. Die Bäume waren kahl und alles wirkte trist in der Dunkelheit des Morgens. Sie suchten sich eine Parkbank, auf der sie sich niederließen. „Wie alt bist du, Noel?“ „Ich bin 25 Jahre alt.“ „Ist das viel?“ „Nein, für einen Menschen ist das recht wenig.“ „Oh! Wie alt kannst du denn werden?“ „So um die 80 Jahre.“ „80 Jahre… und ich… ich habe nur einen einzigen Tag.“ „Woher willst du denn wissen, dass du nicht doch länger Zeit hast?“ „Ich habe es mir so gewünscht und ich fühle, dass ich nur diese 24 Stunden habe…“, traurig schaute er zu Boden. Noel zog ihn dichter zu sich: „Schau, die Sonne geht auf.“ Die Sonne stieg höher und höher und kündigte den neuen Tag an. Sie erleuchtete die Kristalle, die sich innerhalb dieses Monats an den Bäumen gebildet haben. „Das ist wirklich schön… aber es kribbelt auf der Haut, meinst du, ich schmelze jetzt?“ „Nein, die Sonne kitzelt auch auf meiner Haut.“, sagte er lachend. Und da war es wieder, dieses Gefühl, das die Ameisen mitbrachte. Es fühlte sich so ähnlich an, als er vom Kuchen probiert hatte, aber auch nur so ähnlich… --------------------------------------------------------------------------------------- Ich hoffe, dass euch das Kapi gefällt! >.< Für diese Story hab ich nen Christmassongmarathon gemacht(um mich bei diesen Winterlichen Temperaturen auf Weihnachten einstellen zu können :P)! Ich wünsche euch einen schönen, zweiten Advent. lg~ --------------------------------------------------------------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)