.hack//FRAGMENT von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- .hack//FRAGMENT Der Mann mit Schatten ist auf der Suche nach dem Abenddrachen verreist Und ist noch nicht zurückgekommen. Der Herd der Finsternis grollt. Helba, Königin der Finsternis, stellt schließlich ein Heer auf. Apeiron, König des Lichts, reagiert… Die Beiden treffen sich am Fuße des Regenbogens. Die verfluchte Welle muss gemeinsam bekämpft werden. Der See von Alba brodelt. Der große Baum des Lichts fällt. Alle Macht zerfällt zu Tropfen unter dem Tempel von Arche Köln. Wesen ohne Schatten, ihre Welt zerfällt zu Nichts. Der Mann mit Schatten auf der Suche nach dem Abenddrachen, kehrt niemals mehr zurück. Emma Wielant ~ Epitaph of the Twilight . 00//Prolog//Log In Es war ein heißer Tag, obwohl es erst Mai war. Seit Tagen schon brannte die unerbittliche Sonne auf Tokyo nieder. Akito seufzte leise, als er aus dem Fenster blickte. Weit und breit konnte er nichts außer grauem Beton erblicken, ein Meer aus Asphalt und anonymen Wohnblocks. Nur ab und zu unterbrach ein grüner Fleck auf einem fremden Balkon die Eintönigkeit. Kurz schüttelte der Junge seinen Kopf und lehnte sich wieder zurück. Sein Blick hing nun wieder an der weißen Zimmerdecke. Seit Stunden schon hatte er auf einen Fleck gestarrt, da Akito nichts mit sich anzufangen wusste. Und dabei war dies erst der Beginn der Ferien. Noch einmal seufzend, richtete er sich auf und schaltete den leise summenden Ventilator auf die höchste Stufe. Dennoch blieb es unerträglich heiß in seinem Zimmer und dies nahm ihm noch mehr seiner Lebensgeister. Schnell warf der Japaner einen Blick zu seinem Telefon. Wie wild blinkte das rote Lämpchen seines Anrufbeantworters, doch Akito konnte sich vorstellen, wer es war. Seitdem er mit seiner Freundin Reiko Schluss gemacht hatte, rief diese jeden Tag bei ihm an, etwas, was Akito ziemlich auf den Nerv ging. Schon als sie noch mit ihm zusammen war, hatte sie an ihrem Freund gehangen, wie eine Klette. Es war einer der Gründe gewesen, warum er sich von ihr getrennt hatte. Bitter lachte Akito auf. Nun dachte er wahrlich schon über seine Beziehungen nach. „Ich werde bald so schlimm wie Reiko …“ murmelte er und fuhr sich mit einer Hand abwesend durch seine langen schwarzen Haare. Nachdenklich ließ er seinen Blick durch das Zimmer wandern – das Telefon übersah er bei seiner Rundschau jedoch absichtlich. Selbst wenn es nur seine Freunde aus der Schule waren, die angerufen hatten, um ihm zu seinem Geburtstag zu gratulieren – Reden wollte er mit ihnen ebenso wenig. Schließlich erhob Akito sich vom Bett und trat zu seinem Bücherregal. Viele Dinge besaß er zwar nicht, die er hätte lesen können – dazu fehlte einfach das Geld, aber die wenigen Bücher, die er besaß, waren ihm heilig. Schnell überflog er die Buchtitel und musste innerlich ein wenig grinsen, als er über die Zusammenstellung nachdachte. Nebst einigen historischen Romanen stand ein Bericht über die Entwicklung des Internets im Regal, ebenso wie Geschichtsbücher über Europa und Japan und einige zerlesene Ausgaben eines Computermagazins. Am meisten vorherrschend jedoch waren Fantasybücher. So überlegte Akito kurz, nur um sich dann eines davon zu nehmen. Bevor er aber damit zurück zum Bett gehen konnte, um sich hinzulegen, hörte er, wie sein Vater die Tür aufschloss. Laut krachte die Wohnungstür gegen die Wand und Midatomo Takiro polterte in den Flur. Ungewollt verzog Akito das Gesicht und stellte schnell das Buch wieder beiseite, um sich ohne Lesestoff auf sein Bett zu verziehen. Keinen Augenblick später flog seine Zimmertür auf und das unrasierte Gesicht seines Vaters schaute hinein. Mit ihm kam auch eine Fahne von Bier, welche Akito jedoch wie jeden Tag ignorierte. „Was machst du schon wieder Akito? Sitzt sinnlos auf’m Bett herum? Na, wenigstens vergeud’st du deine Zeit nich’ mit sinnlosem Gelese…“ Kurz blickte der Angesprochene auf. „Guten Nachmittag auch, Vater“, murmelte er gelangweilt, bevor er die Augen schloss. Takiro erwiderte nichts und schüttelte nur den Kopf. „Mach mir erstmal was zu Mittag!“ meinte er dann herrisch und trat in Akitos Zimmer hinein. „Steht in der Mikrowelle.“ Es kam keine Reaktion vom Vater, woraufhin Akito sich aufsetzte und auch die Augen wieder öffnete. „In der Küche!“ Er warf einen kalten Blick zu Takiro, bevor er sich wieder nach hinten fallen ließ. Doch noch immer rührte der Ältere sich nicht von der Stelle. „Verstehst du mich? In. Der. Küche! Mikrowelle!“ Mit einer schnellen Bewegung war Akito aufgestanden und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist los?“ fragte er ruppig, als sein Vater ihn immer noch anblickte, als fordere er irgendetwas. Endlich erwachte Takiro aus seiner Starre und er fuhr sich mit einer Hand über sein unrasiertes Kinn. „Hab’ ich Recht, wenn ich annehm’, dass heut’ letzter Schultag war?“ murmelte er. Genervt verdrehte sein Sohn die Augen. „Nein, das war gestern…“ Abrupt wandte er sich ab. „Aber da warst du ja mit deinen Freunden unterwegs und hast vermutlich sämtliche Bars Tokyos leergesoffen.“ Wortlos starrte Takiro Akito daraufhin an und sein vorher eher gelangweiltes Gesicht verzog sich in plötzlicher Rage. „Ich bin dein Vater, Sohn. Wag’s ja nich’ noch mal so mit mir zu sprechen!“ knurrte er und kam einen Schritt auf Akito zu. Dieser wandte sich wieder seinem Vater zu und funkelte ihn eisig an. „Falls es dir entgangen sein sollte… Heute ist nicht letzter Schultag, sondern mein Geburtstag!“ Akito schüttelte seinen Kopf. „Aber das hast du ja anscheinend ebenso vergessen. Kein Wunder, dass Mutter dich verlassen hat. Sie hat etwas Besseres, als dich verdient!“ Die Stimme des Jungen klang schneidend und hasserfüllt. „Und jetzt geh einfach nur, ich feiere meinen Geburtstag!“ Die Worte Akitos hatten gesessen. Takiro wurde mit einem Male blass, nur um danach rot wie eine Tomate anzulaufen. Sein Sohn biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf. „Bitte?“ fügte er kleinlaut an. Anscheinend half dies ein wenig, um den aufgebrachten Takiro etwas besänftigen. Anstatt, dass er auf seinen Sohn losging, stürmte er aus dem kleinen Zimmer in sein eigenes Schlafzimmer, wo Momente später die gedämpften Schläge auf einen Boxsack hervordrangen. Erleichtert atmete Akito auf. Das war gerade noch einmal gutgegangen. Seufzend folgte er seinem Vater aus dem Zimmer. „Hoffentlich hat er wenigstens an die Post gedacht“, murmelte der Junge, den Zwischenfall von eben fast schon wieder vergessen. Es war tagtäglich der gleiche Ablauf. Der einzige Unterschied zu sonst war, dass heute sein Geburtstag war. Aber das war es vor einem Jahr auch gewesen, und in dem Jahr davor. Nichts hatte sich seit dem Tag, an dem Sachiko die Scheidung vor fünf Jahren eingereicht hatte, geändert. Akito ging zur Schule, versuchte den Haushalt so gut es ging zu machen und am Abend den Wutanfällen seines Vaters aus dem Weg zu gehen, während dieser den ganzen Tag in Bars verbrachte und das Geld des Staates dort verprasste. Mit einigem Erstaunen erblickte er, als er in dem kleinen Flur ankam die Post auf dem Boden liegen. Takiro hatte sie achtlos in eine Ecke geworfen. Seufzend klaubte der Junge sie vom Boden und sah sie durch. Das meiste waren Rechnungen. Die Telefongesellschaft, sowie der Vermieter hatten bereits die erste Mahnung geschrieben. Wortlos legte Akito sie auf den Küchentisch zu den anderen drei Mahnungen dieses Monats. Seufzend nahm er dann noch schnell den Reis aus der Mikrowelle, um ihn in den Kühlschrank zu stellen. Er bezweifelte, dass Takiro in der nächsten Zeit Hunger bekam. Damit er aber nicht gestört wurde, falls dies geschah, kritzelte Akito auf einen Zettel ein paar Worte, um diesen dann an die Mikrowelle zu heften. Essen im Kühlschrank. Reis. Soße vorher drüber gießen. Steht im Vorratsschrank. Erst danach ging er in sein Zimmer zurück, wo er die anderen Postsendungen durchging, was recht schnell ging, denn es war alles Werbung, bis auf einen an ihn adressierten Umschlag. Neugierig betrachtete Akito diesen, während er in der Unordnung seines Schreibtischs nach einem Stift tastete. Endlich hatten seine Finger einen ergriffen und er öffnete schnell den Brief damit. Stirnrunzelnd erkannte er, dass der Brief von der CC Corp. verfasst worden war. Einige Momente starrte er das Logo der Firma an und fragte sich, was sie von ihm wollten. „Vermutlich auch Werbung“, murmelte er abwesend und begann die Schriftzeichen zu überfliegen. Sehr geehrter Midatomo-san, Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass sie ausgewählt worden sind, an der Beta-Version von Fragment teilzunehmen. Sie können das Programm dazu unter .altweb//cccorp//fragment//beta_download.antl herunterladen. Aktivieren Sie Ihre Internetverbindung mit dem Passwort: alt67HGg1826Mmoga Bedenken Sie dabei bitte, dass, sobald dieses Passwort einmal aktiviert ist, es auf ihren Rechner und Ihre IP eingetragen ist und nicht übertragbar ist Um sich in Fragment einzuloggen und Ihren Charakter zu erstellen, geben Sie bitte Ihre Nutzerkennung mit Ihrer persönlichen Identifikations-Nummer (PIN) ein. Ihre Daten lauten wie folgt: Benutzerkennung: MidAk PIN: 235GHn12lkJN657cvFF Nach Ihrem ersten erfolgreichen Einloggen auf dem Fragmentserver, wird Ihnen die Möglichkeit geboten, Nutzerkennung, sowie PIN nach Ihrem Belieben zu ändern. Ein Tutorial wird Sie dann durch die weiteren Schritte geleiten. Wir freuen uns, Sie bald auf unserem Server begrüßen zu dürfen, CyberConnect Corporation Akito starrte den Brief an und überflog noch einmal die Worte. Er konnte kaum glauben, was er las. Er hatte wirklich einen Zugangskey für die Beta-Version des Spiels, welches die MMORPGS vor Pluto Kiss in seinem Schatten verblassen lassen sollte. Noch lagen zwar die Beschränkungen der WNC auf dem Internet, so dass kein öffentlicher Beta-Test stattfinden konnte, doch CC Corp bereitete sich darauf vor, dass sobald der World Network Council die Restriktionen aufheben würde, die endgültige Version von Fragment zum Download für alle Menschen bereitzustellen. Eilig legte er den Zettel beiseite und warf die Werbung auf sein Bett. Dann schaltete er seinen Computer an und wartete ungeduldig, bis er endlich fertig hochgefahren war. Er konnte es kaum erwarten. Seit jenem Tag, als Pluto Kiss das gesamte Internet lahm gelegt und beinahe die Welt in eine Atomapokalypse gestürzt hatte, war Akito nicht mehr online gewesen. Während die Startmelodie erklang und der eintönige blaue Hintergrund mit dem ALTIMIT Logo sich aufbaute, entstaubte Akito seine Tastatur. Seit Monaten war er nicht mehr an seinem Rechner gewesen, obwohl er früher kaum vom Bildschirm wegzubekommen war. Er hatte einfach keine Lust mehr gehabt. Lieber hatte er stundenlang auf dem Rücken gelegen und die weiße Decke angestarrt. Ab und zu hatte er auch eine Spinne von seiner Wand in die endlosen Jagdgründe der Arachnoiden geschickt. Jetzt aber hatte der Computer wieder neue Anziehungskraft gefunden. Schnell aktivierte Akito seine Internetverbindung. Er war sich nicht sicher, was er erwarten konnte. Seit anderthalb Jahren hatte er genauso wie der Großteil der Weltbevölkerung das Internet nicht mehr aufgerufen. So überlegte Akito einen Moment, seufzte dann aber. So wie in 2005 würde das Internet nicht sein. Vermutlich wäre es bloß eine vergleichsweise winzige Ansammlung von einigen Geschäftsseiten, die von der WCN eine Sondergenehmigung besaßen, das Internet zu nutzen. So tippte er schnell die ungewohnte Adresse ein und es dauerte auch nicht lange, bis er die Seite vor sich sah. Der Download begann automatisch. Kopfschüttelnd betrachtete Akito das ganze. Für ihn wirkte die gesamte Aufmachung sehr ungewohnt, der Status des Downloads wurde nicht wie früher in einem einfachen Balken dargestellt, sondern mit dem Logo von ALTIMIT. Einige Momente betrachtete Akito, wie das schneckenhausähnliche Logo sich drehte und immer mehr rot färbte. In der Zwischenzeit beschloss Akito sich doch noch einmal seinem Buch zu widmen. Eine Stunde später verkündete sein Lautsprecher: „Initalizing Installation Sequence.“ Sofort legte Akito das Buch beiseite und trat zu seinem Rechner. Dieser war mittlerweile mit dem Installieren fertig und das Logo von Altimit blitzte auf seinem Bildschirm auf, gefolgt von dem der CC Corp. Es folgte eine Einführungssequenz, welche sorgfältig gerendert worden war und in die anscheinend viel Liebe eingeflossen war. Schließlich musste er sich einloggen. Bei seinem Passwort vertippte er sich zweimal, bis er endlich das Richtige eingegeben hatte. Danach kam er endlich auf den Menübildschirm des Spiels. Seine Optionen waren eindeutig. Play, Mail, BBS und Settings. Zuallererst wählte er schließlich letzteres aus. Er wollte seinen Benutzernamen und vor allem sein Passwort ändern. Erst als dies erledigt war, klickte er das oberste Icon an. Als erstes musste er sich daraufhin einen Namen ausdenken. Seufzend überlegte Akito. Schließlich hatte er eine Idee und er tippte den Namen ein. Er bezweifelte, dass dieser schon vergeben war. Dann folgte er einer Computerstimme durch den restlichen charakterbauenden Prozess. Schließlich war er fertig und er wurde auf den Spielserver eingeloggt. Er war gespannt, was ihn erwartete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)