Kokoro no Jutsu von Katniss-Everdeen ================================================================================ Kapitel 9: Nach 17 Jahren ------------------------- Kokoro no Jutsu - Kapitel 9 Nach 17 Jahren "Shikamaru und Meister Kakashi. Einer der beiden ist eindeutig Ihr Quell!" Midori blickt ihre Schülerin stolz an: "Es stimmt. Einer der beiden ist mein Quell, doch ich akzeptiere nur eine Antwort. Wer ist es?" Hinata atmet tief durch und beginnt zu erläutern: "Als Sie mit Shikamaru gesprochen haben, ist das Rot in Ihrer inneren Farbe immer kräftiger geworden. Sie scheinen ihn wirklich sehr zu lieben. Als Sie mit Meister Gai und Meister Kakashi gesprochen haben, war es erst gar nicht so einfach Ihre Gefühle für die beiden zu trennen, aber dann wurde es mir klar. Das Rosa, das in Ihnen aufkeimte, galt Meister Gai und das Rot galt Meister Kakashi. Sowohl Shikamaru als auch Meister Kakashi wecken das Gefühl der Liebe in Ihnen." Die angesprochene Frau nickt Hinata zu und will sie auf diesem Wege zum Fortfahren bewegen, was die junge Hyûga auch tut. "Es war nicht einfach, aber als ich nach Ihrem letzten Gespräch noch einmal darüber nachdachte, verstand ich es. Bei der Unterhaltung mit Shikamaru änderte sich Ihre innere Farbe hin zum Rot. Das Mischungsverhältnis zwischen Rot und Braun war nicht mehr ausgeglichen, sondern das Rot überwiegte. Als Sie jedoch mit Meister Kakashi sprachen, blieb Ihre innere Farbe gleich. Er löst nicht nur Liebe in Ihnen aus, sondern auch die Hilflosigkeit von der Sie sprachen. Daher bin ich mir sicher ...", Hinata wartet noch einen Moment ehe sie ihre endgültige Antwort gibt, "... Ihr Quell ist Meister Kakashi!" Midori blickt ihre Schülerin schweigend an, was in der jungen Frau zu Verunsicherung führt. Hat sie etwa einen Fehler gemacht? Hat ihre Meisterin sie vielleicht hereingelegt? Unendlich viele Möglichkeiten gehen Hinata durch den Kopf und plötzlich ist sie ihrer Antwort gar nicht mehr so sicher. "Hinata?", die junge Frau sieht ihrer Meisterin in die Augen und von einem Moment auf den anderen fallen alle Zweifel von ihr, denn die Frau lächelt: "Ich bin wirklich sehr stolz auf dich. Du hast die Prüfung bestanden." Die junge Hyûga kann ihr Glück kaum fassen. Sie strahlt über das ganze Gesicht und ihre Gedanken wandern zeitgleich in die Ferne. Wenn Naruto wieder kommt, kann ich ihm zeigen wie stark ich geworden bin. Ich habe mich weiterentwickelt und hoffentlich wird er das auch erkennen! "Zur Feier des Tages will ich dich zum Essen einladen oder willst du direkt nach Hause und die frohe Botschaft über deine bestandene Prüfung verbreiten?" Mit dieser Frage holt Midori ihre Schülerin aus ihrer Traumwelt zurück. "Wie? Wollt Ihr nichts über die innere Farbe Meister Kakashis erfahren?" Verblüfft sieht die Jô-nin Hinata an. "Wie meinst du das?" "Nun ja, Ihr hattet doch zu mir gesagt, dass ich mir bei der Prüfung auch die innere Farbe Ihres Quells ansehen könnte, um Ihnen dann zu sagen, ob Sie sich zu Recht hilflos fühlen oder nicht. Als ich sah, wie sich Ihre Farbe wegen Meister Kakashi wieder zu Rotbraun veränderte, sah ich mir auch seine an." Midori fällt aus allen Wolken. Wohl hatte sie diese Worte zu ihrer Schülerin gesagt, doch mehr als Spaß, denn als Aufforderung. Aber im gleichen Moment steigt eine unbändige Neugier in ihr auf. Da Kakashi ihr Quell ist, ist sie schließlich nicht in der Lage seine innere Farbe zu sehen. "Und?", Hinata sieht ihre Meisterin fragend an, "Wollt Ihr es wissen?" Midori nickt. Sie traut sich nicht das "Ja" auszusprechen und zittert in dem Wissen auch eine schlechte Antwort erhalten zu können. "Meister Kakashis innere Farbe bei der Unterhaltung mit Ihnen und Meisterin Anko war rosa." Halb erleichtert und halb enttäuscht lächelt Midori in sich hinein und flüstert: "Freundschaft." "Das dachte ich auch.", Hinata weckt erneut die Neugier ihrer Meisterin, "Aber als ich das Kokokugan nutzte, sah ich, dass sich das Rosa aus der Farbe der Freundschaft, aber auch aus dem Weiß der Hoffnung und dem Rot der Liebe zusammensetzt. Die Hoffnung auf Liebe! Allerdings konnte ich nicht herausfinden, ob sich diese Hoffnung auf Sie oder auf Meisterin Anko bezieht." Midoris Herz schlägt ihr bis zum Hals. Sie ist glücklich, ängstlich, verunsichert und zugleich voller Hoffnung. Nie hätte sie es für möglich gehalten, dass ihre Gefühle auf die gleiche Weise erwidert werden könnten, doch Hinata hat sie nun darin bekräftigt positiver zu denken. "Oh, Hinata, du weißt gar nicht, was du mir gerade gesagt hast!", mit einem ebenso fröhlichen Strahlen, wie es vor einem kurzen Moment noch ihre Schülerin im Gesicht hatte, umarmt Midori die junge Hyûga, "Nun kann ich dich erst recht nicht gehen lassen, ohne dich zum Essen eingeladen zu haben!" _______________ Am darauf folgenden Tag findet die Versammlung statt, über die sich Anko, Gai, Kakashi und Midori unterhalten hatten. Asuma und Kakashi sitzen in einer der vordersten Reihen. Um sie herum sind überall die Gespräche der anderen Shinobi zu vernehmen, was auch der Sarutobi zum Anlass nimmt eine Unterhaltung zu beginnen. "Und Kakashi? Was ist mit dir?" "Was soll mit mir sein?", der Shinobi mit der auffälligen Gesichtsmaske dreht sich zu Asuma. "Naja, du bist doch auch schon fast 30." Kakashi weiß immer noch nicht, was ihm sein Kamerad sagen möchte. "Kurenai und ich denken im Ansatz über Familienplanung nach und du, du bist immer noch Single. Hast du kein Interesse daran das zu ändern?" Überrascht von der Frage, mit der er nun gar nicht gerechnet hat, fällt auch die Antwort Kakashis nur kurz aus: "Ich weiß nicht recht." "Was heißt "Ich weiß nicht recht"? Du musst doch wissen, ob du zumindest irgendwann eine Familie haben möchtest oder nicht?", Asuma redet sich voller Elan in sein Thema ein, was Kakashi misstrauisch macht. "Warum interessiert dich das überhaupt auf einmal?" Asuma bleibt nichts Anderes übrig als sich spontan etwas einfallen zu lassen. Schließlich kann er die Wahrheit nicht sagen, dass Hinata nach dem Essen mit Midori bei ihrer früheren Meisterin Kurenai war, um ihr von ihrer bestandenen Prüfung zu erzählen. Als die Frau mit den roten Augen erfuhr, um was für eine Prüfung es sich handelte, nutzte sie schlimmere Informationsbeschaffungstechniken als Ibiki, um aus ihrer früheren Schülerin herauszubekommen, wer Midoris Quell ist. Daraufhin hat sie ihrem Freund Asuma so lange in den Ohren gelegen, bis er sich bereit erklärt hat Kakashi dazu zu bringen seine Angebetete um ein Date zu bitten. Denn Kurenai hat die Hoffnung, dass es Midori ist, die Kakashi liebt, so dass sie mit dieser Aktion erfolgreich ein Paar verkuppelt hätte. Und so sitzt Asuma nun bei dieser Versammlung und hofft darauf umsetzen zu können, was seine Freundin sich da zusammen gesponnen hat, während diese einige Meter weiter unwissend tut und sich mit Anko und Midori unterhält. "Na es ist doch offensichtlich, dass sich einige Kunoichi für dich interessieren. Wenn du dich auch für eine interessieren würdest, wäre es doch zu schade die Chance ziehen zu lassen.", Asuma hofft damit das Interesse des fleißigen Flirt-Paradies-Lesers geweckt zu haben. "Ach ja?", Kakashi tut desinteressiert, aber in Wirklichkeit hat ihn Asumas Begründung längst hellhörig gemacht. "Ja, stell dir doch mal vor. Endlich müsstest du nicht mehr nur von der großen Liebe lesen.", der Sarutobi wächst über sich hinaus. "Und du meinst, ich soll einfach mal auf eine zugehen, die mich interessieren würde, und sie zum Essen einladen, oder was?" Asuma freut sich, dass der Jô-nin mit den weiß-grauen Haaren selbst auf diese Idee gekommen ist und er ihn nicht drauf stoßen muss: "Ja warum nicht?! Stell dir vor, wenn was daraus würde, könnten wir vier, also du und sie sowie Kurenai und ich ... zu viert ausgehen und später könnten unsere Kinder gemeinsam in einer Gruppe die nächste Generation der Shinobi einläuten." Plötzlich bemerkt der bärtige Ninja, dass er wirklich gerne eine Familie mit Kurenai gründen würde, doch Kakashis Antwort lässt diesen Gedanken schnell wieder verschwinden. "Mal langsam, wenn ich bitten darf. Hier geht es um ein Date und nicht um Heirat und was dann noch folgen könnte.", Kakashi klingt nicht so, als ob er von dem Gedanken Kinder in die Welt zu setzen, begeistert wäre, muss aber im nächsten Moment grinsen, "Darf ich mal raten? Ich nehme an, dass eine dieser Kunoichi, die so interessiert an mir sind, gerade bei Kurenai stehen, oder?", mit einem Blick deutet er in Richtung der Frauen. Asuma fühlt sich ertappt: "Ähm ... also .... vielleicht?" Kakashi beginnt zu lachen und der Sarutobi hofft den Plan seiner Freundin nicht in den Sand gesetzt zu haben. In einiger Entfernung unterhalten sich die drei Kunoichi über Gott und die Welt als die Versammlung langsam zu beginnen scheint und jeder nach einem Platz sucht. "Ist bei dir noch etwas frei, Kurenai?" Die schwarzhaarige Frau dreht sich in Richtung Asuma, muss aber feststellen, dass neben diesem nur noch ein Platz und neben Kakashi keiner mehr frei zu sein scheint und nimmt sich vor ihrem Freund die Leviten dafür zu lesen auf solch einen wichtigen Fakt nicht geachtet zu haben. "Es sieht nicht so aus. Tut mir leid, Midori." "Komm, dann gehen wir halt nach hinten!", Anko, die schon ein paar Schritte gegangen war, winkt Midori zu sich. "Okay", die Kokoro-Nutzerin will gerade gehen, als sie kurz von Kurenai am rechten Arm festgehalten wird. Die Frau mit den roten Augen beginnt zu flüstern: "Ich wollte dir nur sagen, dass ich von Asuma gehört habe, dass Kakashi wohl Interesse an einer Kunoichi hat und heute diese um ein Date bitten möchte.", mit einem Zwinkern gibt sie die Information weiter, von der sie hofft, dass ihr Freund es geschafft hat, sie zur Realität werden zu lassen. Midori sieht Kurenai überrascht an. Warum sagt sie mir das? Weiß sie etwa? Aber ... woher? Doch als Jô-nin dauert es nicht lange bis sie 1 und 1 zusammengezählt hat. "Hinata?", flüstert sie zurück und die Yûhi quittiert die Frage mit einem Lächeln, und während die Frau mit den leuchtend roten Augen und den ausschweifenden Verkupplungsplänen den Platz neben ihrem Freund einnimmt, geht Midori zu Anko. Von der Versammlung bekommt Midori nicht viel mit. Ihre Gedanken kreisen um die Information, die Kurenai ihr hat zukommen lassen, um potenzielle Straftrainingseinheiten für die plaudernde Hinata und um Shikamaru und Temari, die als Zuständige für die Chû-nin-Auswahlprüfung neben Tsunade auf dem Podium stehen und in Midoris Augen ein hübsches Pärchen abgeben. Als die nötigen Prüfer gefunden sind, zu denen auch Anko gehört, die bereits Pläne für diverse Gemeinheiten geschmiedet hat, geht die Kokoro-Nutzerin schnell nach draußen. Sie erinnert sich an die Worte, die ihr Hinata gestern gesagt hatte und versteckt sich auf einem Dach mit Blick auf den Ausgang des Versammlungsortes. Sie weiß zwar nicht warum, aber sie möchte Kakashi im Blick haben. Plötzlich verlässt der besagte Shinobi mit Asuma und Kurenai den Versammlungsort und verabschiedet sich von den beiden. Während sie gehen, sieht er sich auf dem Platz um und Midori spürt wie ihr Herz immer stärker zu pochen beginnt. Aber bereits im nächsten Moment hat sie das Gefühl als ob eine übermenschliche Macht das schlagende Organ aus ihrer Brust zu reißen scheint. Langsam doch zielsicher geht Kakashi auf Anko zu. Er fragt sie etwas, woraufhin die Kunoichi den Kopf schüttelt und den Jô-nin mit der Maske mit hängenden Schultern zurücklässt. Anko geht und nach einem Moment der Starre verlässt auch Kakashi den Platz. Midori bleibt reglos auf dem Dach liegen. Ihre Augen sind weit geöffnet, doch sie sieht nichts. Ihr Mund ist weit geöffnet, doch kein Laut entweicht. Ihre Hände krallen sich an zwei Dachschindeln fest, doch davon spürt sie nichts. Das Einzige, was sie fühlt, ist ein bohrender und stechender Schmerz in ihrer Brust. Ihr ist klar, dass sich in diesem einen Moment all ihre Hoffnungen zerschlagen haben. Kakashi hat Anko um ein Date gebeten. Zwar scheint sie ihm einen Korb gegeben zu haben, aber was nützt das ihr, die nun verstanden hat, dass das Herz an dem ihr Leben hängt, nicht für sie, sondern für die Spezial-Jô-nin im beigen Mantel schlägt? Midori erhebt sich und springt über die Dächer Konohas an einen Ort, an dem sie niemand finden soll. Schnell ist sie verwunden und nichts bleibt zurück, außer einigen glitzernden Tränen in der warmen Sommerluft. _______________ Die Nacht hat sich über Konoha gelegt. Der Mond und einige Sterne leuchten am Himmel und spenden Licht. Doch das interessiert Midori nicht. Auf einer Anhöhe oberhalb Konohas hat sie sich niedergelassen und wurde von ihren Gefühlen übermannt. Seit Stunden sitzt sie zusammengekauert im Gras und weint bitterlich. 17 Jahre lang hat sie sich Hoffnung auf eine Liebe gemacht, die von vorn herein unter keinem guten Stern zu stehen schien und nun hat sie die Bestätigung dafür erhalten. Trotzdem ist die Wahrheit nur schwer zu akzeptieren und macht den Schmerz auch keinesfalls erträglicher. Sie ist so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkt, wie sich jemand nähert. Die Person stellt sich genau vor sie und kniet sich herunter, doch ihr eigenes Wimmern lässt die Kunoichi nichts wahrnehmen. "Midori?", erschrocken blickt die Frau nach oben. Ihre Augen weiten sich und fast panisch versucht sie rückwärts kriechend etwas Abstand zwischen sich und die Person zu bringen. Ihr Herz pocht laut und schmerzvoll. Das Schlagen ist sogar so stark, dass es noch ein paar Tränen aus ihren Augen zu pressen scheint. "Midori, was ist denn los?", in der warmen Stimme liegt ernste Besorgnis. Doch die Kunoichi gibt kein Wort von sich. Rückwärts kriecht sie noch ein Stückchen bis sie einen Baum an ihrem Rücken spürt, an dem sie sich aufrichtet. Ihr Gegenüber tut es ihr gleich und will einen Schritt auf sie zugehen, als sie ihm zuvor kommt. Sie versucht stark und ernst zu klingen, doch ihre gebrochene Stimme macht das unmöglich: "Nichts ist. Geh einfach!" "Nichts? Nichts nennst du das? Du sitzt hier allein im Dunkeln und weinst. So wie deine Augen aussehen, weinst du schon seit Stunden! Und das nennst du: Nichts?!" Midori senkt ihren Blick. Einige Tränen tropfen zu Boden. Sie beginnt zu zittern ... äußerlich, wie auch innerlich, doch plötzlich ist ihr klar, dass es keinen Sinn macht ihren Schmerz für sich zu behalten. Er würde nur schlimmer werden und sie von innen auffressen. Also hebt sie den Kopf und geht noch einen Schritt auf ihr Gegenüber zu. Vielleicht einen Meter stehen sie auseinander als Midori zu sprechen beginnt und wieder versucht sie so ruhig wie möglich zu klingen. "Was mit mir los ist, willst du wissen? Das willst du wirklich wissen? Ich habe dich gesehen! Dich und Anko!" Kakashi weiß nicht, was die Frau ihm gegenüber meint und sieht sie ratlos an. "Kurenai hat mir erzählt, dass du Asuma gesagt hast, dass du heute die Kunoichi, die dir etwas bedeutet nach einem Date fragen willst. Und nach der Versammlung habe ich gesehen, wie du zu Anko gegangen bist. Du hast sie gefragt und sie hat dich abblitzen lassen. Ich habe doch gesehen wie enttäuscht du warst!", Midori redet sich selbst in Rage. Die Tränen rinnen ihr wieder unkontrolliert über die Wangen. "Verdammt, du willst wissen weshalb ich weine? Weil ich es bin, die dich liebt! Ich liebe dich, Kakashi!! Seit dem Moment vor 17 Jahren, als wir vor den Toren Konohas standen!!! Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben! Ich habe mein Leben an deines geknüpft, weil du mir so viel bedeutest! Der Gedanke an dich hat mir 15 Jahre in Gefangenschaft die Kraft gegeben durchzuhalten. Du ..." So schnell, dass es die aufgeregte und zitternde Frau nicht bemerkt, überbrückt Kakashi den fehlenden Meter zwischen ihnen. Er umarmt sie und ohne auch nur einen weiteren Moment zu warten, küsst er sie und unterbricht den Schwall der anklagenden Worte. Midori erschreckt sich und versucht mit aufgerissenen Augen den Shinobi von sich zu stoßen. Doch nur einen Bruchteil später wird sie von den Gefühlen eingenommen, die 17 Jahre unerfüllt in ihr lebten. Wieder schlägt ihr Herz schnell und laut, doch der Schmerz wird geringer. Sie schließt die Augen und legt ihre Arme um den Körper des Mannes, der ihr so viel bedeutet. Obwohl die zwei Lagen Stoff von Kakashis Masken zwischen ihren Lippen liegen, fühlt sich Midori ihm so nah, wie man nur sein kann und alle Gedanken, ob gut oder böse, entschwinden ins Nichts. Als Kakashi seine Lippen von Midoris nimmt, ist diese vollkommen ruhig. Eine einsame Träne läuft ihr die linke Wange hinunter und langsam nimmt sie die Arme von ihm, doch ihr Blick bleibt an seinem haften. "Midori ... was du heute gesehen hast, war vollkommen anders. Nachdem Asuma mit mir geredet hatte, habe ich wirklich beschlossen, die Frau, die mir etwas bedeutet deswegen anzusprechen. Doch es war nicht Anko, die ich suchte ... ich suchte dich. Ich sah mich um, aber du warst nicht zu sehen. Weil du während der Versammlung neben Anko saßt, dachte ich, dass vielleicht sie weiß, wo du hingegangen bist, doch sie verneinte die Frage und deshalb war ich enttäuscht." Die Kunoichi sieht den Mann ihr gegenüber fragend an. Kann das wahr sein? Da Kakashi bemerkt, dass ihm Midori noch nicht zu glauben scheint, erzählt er weiter. "Damals als wir vor den Toren Konohas standen, hast du mich tief beeindruckt. Durch Obitos Opfer und deine Worte habe ich erst verstanden wie wichtig es ist Gefühle zuzulassen, Menschen zu haben, die einem alles bedeuten. Als du dann von deiner Mission nicht zurückkamst, verstand ich erst, dass auch du zu den Menschen zähltest, die mir viel bedeuteten. Und je mehr Jahre ins Land zogen, desto mehr vermisste ich dich. Als du vor 2 Jahren wieder nach Konoha kamst, war mir schnell bewusst, dass es längst keine Freundschaft mehr war, die ich für dich empfand, doch dort anknüpfen, wo man vor 15 Jahren stehen geblieben war, schien mir unmöglich." Wieder laufen Midori Tränen über das Gesicht, doch diesmal aus Freude. Sie umarmt Kakashi erneut, der seine Arme gar nicht von ihr genommen hatte, und stützt ihren Kopf an seine Schulter. Seine Nähe ist mehr für sie als eine Entschädigung für all die Jahre voller Entbehrung, denn es ist die Hoffnung auf eine glückliche Zukunft. Beschützend hält er Midori fest und diese schließt die Augen: "Ich liebe dich, Kakashi." _______________ Als Midori aufwacht, befindet sie sich in einem dunklen Raum. Es dauert einen Moment bis sie realisiert, dass sie in einem Bett liegt. Wo bin ich? Habe ich das etwa alles nur geträumt? Schnell bemerkt sie, dass es nicht ihr eigenes Bett ist. Sie spürt, dass sich zu ihrer Rechten eine Wand befindet und auf der linken Seite des Kopfendes des Bettes ist ein Fenster. Als sich ihre Augen allmählich an die Dunkelheit gewöhnt haben, langt ihr das fahle Licht des Mondes, das durch das Fenster dringt, um mehr zu erkennen. Links vom Bett steht ein Schreibtisch und vor diesem ist ein Stuhl. Der Stuhl befindet sich in kaum merklichem Abstand zum Bett, ist in Richtung dessen gerichtet und darauf sitzt eine Person. Ein Lächeln wandert über Midoris Gesicht, als sie erkennt, dass es Kakashi ist und schließt daraus, dass sie sich wohl in seiner Wohnung befindet. Der Jô-nin hat sich mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen auf dem einfachen Stuhl niedergelassen. Er hat die Weste ausgezogen und auch sein Stirnband abgesetzt, so dass man die gesamte Augenpartie und auch die Narbe über dem rechten Auge leicht erkennen kann. Midori setzt sich langsam auf und rutscht an die linke Seite des Bettes. Sie blickt an sich herunter und bemerkt, dass sie vollkommen bekleidet ist, nur ihre Schuhe fehlen. Dann sieht sie wieder nach oben. Da der Raum so klein ist, sitzt sie Kakashi nun direkt gegenüber. Sie betrachtet ihn eingängig. Alles was heute passiert ist, kommt mir so unwirklich vor. War der ganze Tag nur ein sehr langer Traum? Oder war nur ein Teil des Tages geträumt? Aber selbst wenn, warum bin ich dann hier? Hier, in seiner Wohnung? Zögerlich hebt sie den rechten Arm und bewegt ihn auf Höhe von Kakashis Gesicht. Vorsichtig schiebt sie ihren Zeigefinger unter die Maske des Mannes, genau an dem Punkt, an dem die Narbe unter dem dünnen Stoff verschwindet. Diese Berührung bleibt von dem Jô-nin nicht unbeachtet und plötzlich schlägt er sein eigenes, für Midori linkes Auge, auf. Wortlos blickt er die Frau an, die kurz inne gehalten hat, doch er lässt sie gewähren. Fast wie in Zeitlupe zieht Midori ihrem Gegenüber die beiden dünnen Masken herunter und sieht Kakashi zum ersten Mal ins Gesicht. Erneut lächelt sie. "Ich wusste, dass sich unter dieser Maske ein schöner Mann befindet.", flüstert sie. Kakashi lächelt. Das Lächeln, das man zuvor nur erahnen konnte, ist warm und liebevoll und Midori spürt, wie ihr Herz erneut schneller zu schlagen beginnt. Sie beugt sich etwas vor und der Mann kommt ihr den Rest des sehr kurzen Weges entgegen. Als sich ihre Lippen direkt, ohne jeden störenden Stoff, treffen, verlassen Midori auch ihre letzten Zweifel nur eine Sekunde des Tages geträumt zu haben. Sie ist einfach nur glücklich. Als sie sich wieder voneinander lösen, lächeln sie sich gegenseitig an. Midori fühlt sich wie ein kleines Schulmädchen und auch Kakashi muss sich eingestehen, dass Asuma Recht hatte. "Endlich müsstest du nicht mehr nur von der großen Liebe lesen", hatte der bärtige Jô-nin gesagt und die Wahrheit gesprochen. "Kakashi? Warum bin ich hier?", die Frau mit den schönen grünen Augen blickt ihn fragend an. "Draußen bist du in meinen Armen eingeschlafen. Man hat dir immer noch angesehen, dass du viel geweint hattest und deshalb wollte ich dich nicht nach Hause bringen." "Und warum sitzt du auf diesem Stuhl?" "Naja, da lag schon jemand in meinem Bett." Midori hat das Gefühl zu erröten und hofft, dass das Licht zu schlecht ist, als dass es Kakashi sehen könnte. Doch der Jô-nin bemerkt es. "Ich kann doch nicht in deinem Bett schlafen, wenn du dafür mit einem Stuhl Vorlieb nehmen musst." "Denk nicht darüber nach. Es macht mir nichts aus." Erneut fühlt die Frau das starke Schlagen ihres Herzens und genießt es nicht mehr darauf achten zu müssen ihre Gefühle zu verstecken. "Können ... können wir es uns nicht teilen?" Kakashi ist überrascht, aber von dem Vorschlag durchaus angetan. "Wenn du das möchtest." Midori rutscht auf dem Bett zurück, hin zur Wand. Als sich Kakashi auf die freie, linke Hälfte des Bettes gelegt hat, schmiegt sich Midori an ihn. Sie bettet ihren Kopf auf seiner Brust und hört dem rhythmischen Schlagen seines Herzens zu bis sie wieder einschläft. Der Mann mit den weiß-grauen Haaren legt seinen rechten Arm um die Frau an seiner Seite und sieht einen Moment gedankenverloren ins Leere. Dann greift er mit der linken Hand hinter sich. Auf der Ablage am Kopfende des Bettes befinden sich zwei Bilderrahmen und zielsicher greift er nach einem der zwei. Er hält sich das eingerahmte Foto vor Augen und lässt seinen Blick über die Gesichter seiner früheren Teamkameraden wandern. Obito. Rin. Dann bleibt er an dem Gesicht seines Meisters hängen. Lange betrachtet er das lächelnde Antlitz des blonden Mannes und flüstert: "Jetzt weiß ich, was Ihr meintet, Meister ... und Ihr hattet Recht." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)