Kokoro no Jutsu von Katniss-Everdeen ================================================================================ Kapitel 5: Die Farben der Gefühle --------------------------------- Kokoro no Jutsu - Kapitel 5 Die Farben der Gefühle Der nächste Tag ist für einige Besucher der gestrigen Feier mit Enttäuschung oder Schmerz verbunden. So ist Kurenai getroffen von der Tatsache, dass ihr ach so schöner Plan weniger Erkenntnisse als neue Fragen aufgeworfen hat und Gai leidet weiterhin unter stechenden Rückenschmerzen, die ihm sein Einsatz beim Limbo und seine doch nicht mehr so feurige Jugend eingebracht haben. Aber auch Freude macht sich in Konoha breit. Die Unterhaltung mit Midori hat Shikamaru nicht nur eröffnet, dass man nicht vor allen älteren Frauen Angst haben muss, sondern auch die Hoffnung gegeben mit ihrer Hilfe irgendwann die Frauenwelt zu verstehen ... und am anderen Ende Konohas ist es Hinata, die sich darauf freut und gleichzeitig davor fürchtet, was heute mit ihr geschehen wird. "Wo gehen wir hin?", Hinata blickt ihre neue Meisterin an, die einen aus Konoha herausführenden Weg eingeschlagen hat. "Wir werden an den gleichen Trainingsort wie gestern gehen.", sagt Midori. "Aber? ... Wenn das Jutsu so mächtig ist, ist es dann nicht etwas fahrlässig den Vertrag an so einem einsehbaren Ort zu vollziehen?" Midori blickt ihre Schülerin verwundert an. "Das sind weise Worte, Hinata. Aber du musst keine Angst haben. Der nötige Vertrag kann nur vollzogen werden, wenn ein anderer Kokoro no Jutsu-Nutzer zuvor das geheime Pergament beschwört. Da es nur erscheint, wenn ein Nutzer es ruft, muss man keine Angst haben, dass ein anderer als wir es jemals beschwören könnte .... nur ich kann es - und sehr bald auch du." Schweigend laufen sie den Weg entlang und erreichen nach kurzer Zeit die Wiese, auf der sie schon gestern saßen und redeten. Hinata setzt sich auf das weiche Gras, während Midori die Augen schließt und sich konzentriert. Als sie die Augen wieder öffnet, wirkt sie ernst. "Bist du bereit?" Hinata antwortet auf die Frage ihrer Meisterin mit einem Nicken und Midori beginnt. Viele Fingerzeichen sind nötig um das Siegel zu brechen, das das geheime Pergament für den Vertrag erscheinen lässt. Nach den letzten beiden Zeichen Drache und Ratte, malt Midori mit ihrem rechten Zeigefinger das Zeichen für "Kokoro" in die Luft und plötzlich erscheint aus einer Rauchwolke heraus das gewünschte Dokument. Die Kunoichi fängt es im Flug mit der Hand, die eben noch das Zeichen vollendet hatte, und breitet die Schriftrolle anschließend ehrfürchtig auf dem Boden aus. Auf dem Pergament sind acht Quadrate zu sehen, von denen nur die ersten beiden mit dunkelbraunen Handabdrücken gefüllt sind. Um diese Kästchen stehen unzählige verschnörkelte Wörter, in einer Sprache, die Hinata unbekannt ist. "Hinata, wie du sehen kannst, wirst du nach meinem Meister und mir, erst die Dritte sein, die diesen Vertrag abschließt. Du musst dir in den Zeigefinger schneiden und mit deinem Blut den Namen des Menschen, den du über alles liebst, in das Quadrat schreiben. Danach verteilst du Blut auf deiner ganzen Hand und drückst sie auf den Namen. Denke dabei so fest du nur kannst an den Menschen, dessen Namen du eben in das Kästchen geschrieben hast, und sprich dabei die Formel: "Mit meinem Blut besiegle ich den Vertrag und knüpfe mein Leben an das meines Quells, auf dass ich daraus die Kraft gewinne das Kokoro no Jutsu zu lernen und zu meistern." Danach wirst du eine brennende Hitze in deinem Körper spüren. Je weiter dein Quell von dir entfernt ist, desto stärker wird diese Hitze sein. Ich will dich nicht belügen, es können auch brennende Schmerzen werden, aber morgen werden sie fort sein." Hinata ist sich plötzlich unsicher, aber sie denkt kurz an Naruto, daran, dass sie stark werden will, so wie er es ihr vorgemacht hat und fasst neuen Mut. Sie betrachtet die beiden ersten Quadrate, die Handabdrücke, unter denen sich keine Namen mehr lesen lassen. "Aber Meisterin Midori, wenn ich seinen Namen schreiben soll, dann erfahrt ihr doch auch in wen ich verliebt bin?!" "Das stimmt, aber mach dir darum keine Sorgen. Die Kokoro-Nutzer untereinander dürfen von den Quellen der anderen wissen. Es ist auch nicht schlimm, wenn bereits jemand aus deinem Freundeskreis weiß, in wen du verliebt bist, aber nach Abschluss des Vertrags gibt es nur noch zwei Menschen, mit denen du über deine Liebe sprechen darfst. Mich - als einzige weitere Kokoro-Nutzerin und natürlich deinen Quell. Sprichst du trotzdem mit einer anderen Person über deine Gefühle zu ihm, so erlischt der Vertrag und du wirst ihn nie wieder eingehen können." Hinata schweigt für einen Moment und lässt Midoris Worte auf sich wirken. Dann fällt ihr etwas ein: "Meisterin? Bedeutet das, dass sie mir auch erzählen dürfen, wer Ihr Quell ist?!" "Ja, sobald du den Vertrag abgeschlossen hast, darf ich dir seinen Namen verraten. Aber das werde ich vorerst nicht tun", Midori lächelt die junge Hyûga an, "mit dieser Information habe ich noch etwas vor." Nun fühlt sich Hinata bereit und atmet noch einmal tief durch, ehe sie sich mit einem Kunai in den rechten Zeigefinger schneidet. Mit ihrem Blut schreibt sie den Namen des Jungen, dem sie schon lange ihr Herz geschenkt hat, "Naruto Uzumaki", in das dritte Kästchen in der Reihe, legt anschließend ihre Hand darauf und spricht die Formel, die ihr Midori gerade genannt hatte. Ein starker Luftstoß geht von dem Dokument aus, der Hinatas langen, dunkelblauen Haare wehen lässt und plötzlich bricht sie unter starken Schmerzen zusammen. Das Pergament, das nun mit drei Handabdrücken versehen ist, verschwindet in eben so einer Rauchwolke, in dem es erschienen war und lässt Hinata wimmernd zurück. Midori versucht ihrer Schülerin zu helfen. "Hinata, du musst durchhalten. Ich kenne diese Schmerzen, sie sind grausam und scheinen sich von Sekunde zu Sekunde zu verstärken, aber glaube mir, sie nehmen ab. Morgen sind sie fort, also bitte ich dich ...", mehr nimmt Hinata nicht mehr wahr, sondern fällt in Ohnmacht. _______________ Erst am Nachmittag erwacht Hinata aus ihrem unfreiwilligen Schlaf. Midori hatte sie sicherheitshalber ins Krankenhaus Konohas gebracht, wo sie in einem kleinen Zimmer unter Beobachtung gehalten wurde. Auch als die Beobachtung aufgehoben wurde, wich Midori ihrer Schülerin nicht von der Seite und ist daher auch die Erste, die das erwachende Mädchen sieht. "Sie haben untertrieben.", haucht Hinata, die noch sichtlich geschwächt ist. "Ich habe dir gesagt, dass die Schmerzen sehr stark werden können. Damals, als ich den Vertrag einging, biss ich stundenlang auf eine Kugel aus Lumpen, damit diese meine Schreie erstickten und die Wachen nicht auf mich aufmerksam wurden. Ohnmächtig zu werden, ist da sicher die bessere Lösung.", sie sieht dem geschwächten Mädchen in die milchig-weißen Augen, "Geht es dir jetzt besser?" Hinata nickt. Sie verspürt immer noch ein heißes, stechendes Brennen in ihrem Herzen, aber die Schmerzen sind erträglicher als kurz nach dem Moment des Vertragsabschlusses ... oder zumindest glaubt Hinata, dass es so ist. "Das freut mich!", Midori lächelt, "Nun bist du eine Kokoro-Nutzerin, wie ich. Zwar weißt du noch nicht, wie du es anwenden kannst, doch das werde ich dir in den folgenden Monaten zeigen. Doch zuvor sollte ich dir noch etwas erklären." Trotz der Schmerzen lauscht die junge Hyûga ihrer Meisterin aufmerksam. "Mit Hilfe der richtigen Fingerzeichen bist du ab heute in der Lage die Gefühle anderer Menschen zu erkennen. Später wirst du sie auch beeinflussen können, doch zuerst musst du alle Gefühle richtig lesen können. Dafür benötigst du eine Art Wegweiser. Da außer uns niemand etwas damit anfangen kann, habe ich ihn dir aufgeschrieben." Midori zieht aus der beigen Tasche auf der linken Seite ihres unteren Rückens einen kleinen Zettel hervor, faltet ihn auf und gibt ihn Hinata. Darauf zu lesen sind Gefühle und ihnen zugeordnete Farben: Freude -- Orange Glück -- Hellgrün Neugierde -- Hellblau Hoffnung -- Weiß Liebe -- Hellrot Mut -- Gelb Aufrichtigkeit -- Flieder Freundschaft -- Rosa Trauer -- Schwarz Neid -- Dunkelgrün Gleichgültigkeit -- Dunkelblau Hilflosigkeit -- Braun Hass -- Schwarz Angst -- Dunkelrot Hinterhältigkeit -- Violett Einsamkeit -- Grau "Die Gefühle der Menschen sind als Farben in ihrem Innern sichtbar. Wenn du weißt, welche Farben zu welchen Gefühlen gehören, ist das schon die halbe Miete. Allerdings können die Farben auch aus Mischungen bestehen." Hinata sieht Midori ungläubig an: "Wie meint Ihr das?" "Schau auf den Zettel. Ein Mensch dessen innere Farbe grau ist, kann Einsamkeit empfinden. Es könnte aber auch eine Mischung aus dem Weiß der Hoffnung und dem Schwarz der Trauer oder des Hasses sein. Die meiste Zeit beim Erlernen des Jutsus benötigt man dafür die Mischungen zu erkennen. Die innere Farbe eines Menschen wirst du sehr schnell sehen können, doch es dauert lange bis man genug Erfahrung hat die Mischungen richtig zu interpretieren. Lass mich zeigen, was ich meine." Midori steht auf und geht zum Fußende von Hinatas Bett. Sie konzentriert sich und wie schon zuvor auf der Wiese vollführt sie eine schnelle Abfolge mehrerer Fingerzeichen, die mit Drache, Ratte und diesmal auch einem Tiger enden. Plötzlich öffnet sie ihre Augen, die sich blitzartig verengen und sieht Hinata scharf an. Einen Bruchteil eines Moments später sind Midoris Augen wieder normal und sie tritt zurück an die Seite des Bettes. "Ich habe mir eben deine innere Farbe angesehen. Du bist fliederfarben. Das könnte Aufrichtigkeit bedeuten, was auch zu dir passen würde, aber ich habe lange genug gelernt um zu wissen, dass es nicht so ist. Ich kann erkennen, dass das Flieder in deinem Innern, eigentlich aus dem Weiß der Hoffnung, dem Hellblau der Neugierde und dem Hellrot der Liebe besteht." "Und ich werde auch in der Lage sein die Farben so unterscheiden zu können?", Hinata ist verunsichert. "Ja, das wirst du. Allerdings gibt es eine allgemeine Einschränkung, die für alle Nutzer gilt." "Und die wäre?" "Wir können die Gefühle von allen Menschen sehen, sogar von anderen Kokoro-Nutzern, aber niemals von unserem jeweiligen Quell." Hinata versteht, was Midori sagen will: "Das bedeutet, dass wir niemals erkennen können, wie unsere Quellen für uns empfinden." "Richtig. Wir könnten uns höchstens zusammen tun und je den Quell der anderen ausspionieren.", lacht Midori und bringt so auch Hinata dazu zu lächeln. "Aber kommen wir mal zum Thema zurück. Du wirst die verschiedenen Farben sehr schnell sehen können. Ich habe bereits nach einem Tag die Farben erkennen können, aber das Unterscheiden und Interpretieren hat mich 4 Jahre langes Training gekostet. Doch, ich bin zuversichtlich, dass du es viel früher schaffen könntest." "Wieso?" "Weil du eine Hyûga bist." Nun ist Hinata vollkommen überfordert. Erst der Vertrag, dann die Schmerzen, dann diese unzähligen Farben und nun soll das Ganze auch noch für sie einfacher sein, weil sie zum Clan der Hyûga gehört? "Das verstehe ich nicht." "Du bist eine Hyûga und in der Lage das Byakugan einzusetzen. Da das Byakugan die Sichtweite schärft und generell das gesamte Sehen gravierend verfeinert, könntest du das Kokoro no Jutsu um ein Vielfaches schneller meistern, wenn du einen Weg fändest es mit dem Byakugan zu verknüpfen. Im Idealfall müsstest du die verschiedenen Farbmischungen dann nicht mehr interpretieren, sondern sie würden sich dir als einzelne Farben präsentieren." Hinatas Blick verändert sich. "Und wie soll ich das machen?" "Das bleibt dir selbst überlassen. Du musst die beiden Jutsus nicht unbedingt kombinieren, aber wenn es dir gelingen würde, wäre das wunderbar. Um das Kokoro no Jutsu zu perfektionieren, habe ich etwa 10 Jahre gebraucht. Ich habe dich als Schülerin angenommen und würde dich eine ebenso lange Zeit unterrichten, wenn du sie bräuchtest. Mach dir also keine Gedanken. Aber wenn du einen Weg zur Verknüpfung beider Jutsus finden würdest, könntest du die stärkste Nutzerin werden und selbst den Mann übertreffen, der das Kokoro no Jutsu entwickelt hat." Erneut lächelt sie ihre Schülerin an. "Ich glaube, dass du es schaffen kannst." Midori geht um das Bett herum und läuft auf die Tür zu. "Schlaf dich aus. Morgen werde ich dir zeigen wie du die Farben im Innern der Menschen erkennen kannst." Sie geht durch die Tür und eine nachdenkliche Hinata bleibt in dem kleinen Krankenzimmer zurück. Sie blickt an die weiße Decke des Zimmers. "Das Byakugan und das Kokoro no Jutsu ... ob das überhaupt funktionieren kann?" _______________ Als Midori das Krankenhaus verlässt und sich auf den Weg nach Hause macht, hört sie plötzlich ihren Namen. "Midori, warte!", der Tokubetsu Jô-nin mit dem Kopftuch hat nun endlich zu der Kunoichi aufgeschlossen. "Ich komme von Meisterin Tsunade. Es ist wichtig, ich soll dich umgehend zu ihr bringen." Midori ist überrascht: "Genma? Aber wieso? Ich dachte es wäre alles geklärt." "Ich weiß es nicht, sie hat nichts gesagt, nur dass ich dich zu ihr bringen soll. Es wurden aber noch weitere Boten ausgesandt, du wirst also nicht die Einzige sein, die zur Hokage gerufen wurde.", der Mann mit den braunen Augen hebt die Schultern, um seiner Unwissenheit Nachdruck zu verleihen. "Okay, dann gehen wir." Gemeinsam gehen sie die Straße entlang aus der Genma gerade gekommen war. _______________ Am Büro der Hokage angekommen, verlässt Genma Midori, um weiteren Aufgaben nachzugehen. Als sie nach kurzem Klopfen herein gebeten wird, betritt Midori den Raum, in dessen Mitte Tsunade und ihre Schülerin Sakura stehen. "Meisterin Hokage, Ihr habt nach mir schicken lassen?" "Ja, das habe ich.", Tsunade sieht Midori an und bittet sie näher zu treten. Jedoch scheint die blonde Frau weiterhin auf etwas zu warten. "Ich werde euch gleich sagen, weshalb ich euch habe rufen lassen, aber es sind noch nicht alle da." Nach ein oder zwei Minuten klopft es plötzlich erneut. Geleitet von einem Midori unbekannten Chû-nin betritt das Team 9 unter der Leitung von Gai den Raum. Auch Kakashi ist dabei, nach dem Tsunade in weiser Voraussicht bereits 2 Stunden vor den anderen hat schicken lassen. "Gai? Geht es deinem Rücken wieder besser?", Midori ist besorgt, da sie das Knacken von Gais Rücken noch im Ohr hat. Mit einem strahlenden Lächeln und in seine "Daumen hoch"-Pose verfallen, gibt der Jô-nin im grünen Trainingsanzug Entwarnung: "Alles klar! Ich habe mich wieder fit spritzen lassen!!! Doch das Feuer in meinem jugendlichen Körper hätte die Schmerzen auch sicher selbst bald gelindert!" Lee betrachtet seinen Meister mit vor Stolz funkelnden Augen, während Neji sich fragt, womit in aller Welt er diesen Meister verdient hat. Als sich alle in der Mitte des Büros versammelt haben, gibt die Hokage bekannt, worauf Sakura und Midori schon etwas länger gewartet hatten. "An der Küste des Feuerreiches wird ein Dorf von einem starken Monster bedroht. Bisher ist unbekannt, ob es sich dabei um eines der Bijû handelt. Ihr sieben werdet gemeinsam zu dieser Mission aufbrechen, die Herkunft des Monsters in Erfahrung bringen und es unschädlich machen. Morgen Mittag brecht ihr auf!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)