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Neuanfang

von

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Hi,
 

wir haben uns auch mal ausführlich um Supernatural gekümmert und es ist ein "kleines" Drama geworden... Trotzdem gibts ne nette Nachbarin :)
 

Neuanfang
 

Samuel Winchester war 23 Jahre, hatte 174 Punkte in seinem Eignungstest für die juristische Fakultät erreicht und wusste dass Werwölfe niemals das Herz ihrer Opfer zurückließen.

Wer Sam ein bisschen kennen lernte hielt ihn für über der maßen klug, höflich und stark.

Wer Sam ein bisschen besser kannte wusste, dass er all das nur war, weil sein Bruder Dean ihn immer beschützt hatte.

Nur war es jetzt Dean, der Schutz brauchte und Sam wusste nicht, ob er dafür stark genug war. Es schmerzte ihn zu sehen, wie sein großer Bruder in einem Krankenbett lag ohne in der Lage zu sein sich gegen seine Umwelt zu wehren.

Er hatte nämlich einen Schlaganfall erlitten, kurz bevor sie ihre letzte Jagd beenden konnten. Es war sogar so schlimm gewesen, dass er nun zwar noch selbst atmen und schlucken konnte. Auch schien er seine anderen Körperfunktionen im Griff zu haben. Jedoch konnte er nicht mehr sprechen, gehen oder ähnliches. Seine komplette Feinmotorik war fort und nach den letzten Tests der Ärzte fehlte ihm jegliches Gefühl wie Hitze, Kälte oder ähnliches.

Das hatte Sam nicht davon abgehalten unermüdlich seine Hand zu halten und ihm über den Kopf zu streicheln, wenn es angebracht schien. So ein Moment glaubte er auch jetzt, selbst wenn Dean offensichtlich schlief. „Ich geh mir kurz einen Kaffee holen, ok? Ich bin ganz schnell wieder bei dir.“ Seine Hand strich durch Deans kurze Haare, bevor Sam sich leise erhob und das Zimmer verließ.

Im Flur sackte der junge Mann gegen die nächste Wand und atmete tief durch, bevor er sein Handy zückte und eine bekannte Nummer wählte. Doch am anderen Ende der Leitung war kein Freizeichen. Es war die übliche Mailbox der Nr. die sie nun schon seit über einem Jahr begrüßte.

„Dad… hier ist Sam… mal wieder…“ Der jüngste Winchester seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich hab keine guten, aber immerhin bessere Nachrichten. Dean ist soweit ok, dass sie ihn entlassen können. Bobby kommt vorbei und holt uns ab. Er hat uns auch ein Haus besorgt und sich sonst um alles gekümmert…“ Sam musste um den Kloß in seinem Hals herumsprechen, um die nächsten Worte hervor zu bringen: „Ich geh mal davon aus, dass du meine letzten Nachrichten nicht abgehört hast, ansonsten hättest du mir sicher nicht diese Koordinaten geschickt für einen verdammten Fall!… Wenn doch, dann… dann steck dir deine Jobs sonst wohin!“ Sam schloss die Augen, um sich wieder zu beruhigen. „Ich melde mich, wenn wir uns eingelebt haben… bitte ruf zurück, Dad.“

Als er gerade aufgelegt hatte, erklang ein, ihm inzwischen bekannter Laut aus Deans Zimmer. Sam atmete tief durch und setzte ein Lächeln auf, bevor er wieder ins jenes Zimmer trat. „Hey, Dornröschen!“

Sofort beruhigte sich der Atem des Älteren wieder, denn wenn Sam nicht da war und er nicht wusste wo, befiel ihn eine große Panik. Außerdem schaffte er es etwas die Stirn zu runzeln, was davon zeugen sollte, dass er nicht als Dornröschen bezeichnet werden wollte.

„Nun schau nicht so“ sagte Sam bei diesem Ausdruck und kam wieder zu seinem Bruder ans Bett. „Hast du Durst?“

Dean blinzelte einmal langsam und signalisierte so seine Zustimmung. Sie hatten sich nach seinem Erwachen nach dem Anfall schnell auf diese einfache Methode einigen können, sich zu verständigen. Sam stellte Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden konnten und Dean blinzelte einmal für Ja und zweimal für Nein. Zu Beginn war es noch schwieriger gewesen, da Blinzeln ein Reflex des Körpers war, doch nun schaffte es Dean, diese Bewegung bewusst und langsam zu vollziehen.

Mit inzwischen geübten Bewegungen füllte Sam ihm ein Glas mit Wasser, in das auch ein Strohhalm kam. Vorsichtig wurde der dann an Deans Lippen geführt. Weil ihm das innerlich so unangenehm war, derart abhängig und angewiesen zu sein, aber vor allem, Sam so stark zu belasten, senkte Dean seinen Blick, bevor er trank. Sein Bruder hielt sich eine ganze Weile zurück, bevor ihm doch eine Anweisung entwich: „Nicht zu schnell, Dean.“ Sofort hörte der Ältere auf zu trinken und wollte seinen Kopf ein wenig wegdrehen.

„Tut mir leid“ entwich es Sam da seufzend. „Ich weiß, wie du das hasst.“

Wieder wollte Dean seinen Kopf drehen und sah Sam nun lange in die Augen. Sein Blick sprach von einer Menge von Wörtern, die er nicht sprechen konnte, aber auch von einer extrem starken Konzentration, als wollte er etwas tun. Doch als die Sekunden verstrichen und sich nichts rührte, gab er auf. Sam griff da nach seiner Hand und drückte sie. „Ist ok, ich muss dir eh was erzählen.“ Dean hätte gern genickt, doch ihm blieb nichts anderes übrig, als Sam erwartend anzusehen. „Du kommst heute endlich hier raus!“ wurde es ihm dann verkündet. „Bobby kommt heute Nachmittag und nimmt uns mit!“

Ihm klappte der Mund auf und er versuchte krampfhaft etwas zu sagen, doch außer sinnlosen Lauten, konnte Sam keinen Ton hören. Frustriert versuchte es Dean weiter, wobei er ungewollt auch lauter wurde und sich ungemein aufregte. Besorgt legte Sam ihm da die Hände auf die Schultern und versuchte ihn zu beruhigen. „Shh! Es ist alles in Ordnung Dean. Du musst dich über nichts aufregen, versprochen!“

Weil sein Körper ihm trotz dieser Anstrengung nicht gehorchte, wurde Dean wieder still. Keuchend wollte er seinen Kopf drehen und wünschte sich nichts sehnlicher, als eine Pistole in die Hand zu bekommen, um sich das Hirn wegzublasen. Er wollte nicht in ein Heim abgeschoben werden, aber noch viel weniger wollte er Sam oder Bobby zur Last fallen. Sam setzte sich nun zu ihm ans Bett und ergriff wieder seine Hand. „Bobby hat sich um alles gekümmert. Wenn wir hier raus sind ziehen wir in ein Haus, in der Nähe seines Schrottplatzes. Es ist nicht sonderlich groß, aber dafür ist alles auf einem Stockwerk und mit einem Rollstuhl befahrbar. Wir haben sogar eine richtige Badewanne!“ Doch Dean reagierte nicht auf ihn und starrte vor sich hin. Vorsichtig wurde seine Hand gestreichelt. „Wir können auch was anderes finden, wenn das nicht passt.“

Kurz darauf betrat eine Krankenschwester das Zimmer und lächelte. „Ich würde gern die Entlassung vorbereiten. Geht es ihnen gut?“

„Wir sind in Ordnung, nicht wahr Dean?“ Ohne die Hand seines Bruders loszulassen stand Sam auf.

„Das freut mich sehr!“ Lächelnd trat sie in Deans Blickfeld. „Freut es dich, dass du heute nach Hause kommst?“ Sie strich ihm zärtlich über die Wange.

„Wird sich der Arzt Dean noch einmal ansehen, bevor wir fahren?“ fragte sie da Sam.

„Oh, ja. Er wird gleich kommen. Er wird mit ihnen dann auch noch einmal die Ergebnisse der letzten Untersuchungen besprechen.“, beantwortete sie ruhig, bevor sie sich wieder ganz auf Dean konzentrierte. „Ich werde dir jetzt die letzten Infusionen abnehmen. Das heißt, du musst jetzt selbst immer gut essen und trinken.“ Sie wartete keine Reaktion von ihrem Patienten ab, denn sie hoffte, dass der Druck hinter ihrer Aussage, Dean etwas mehr kämpfen ließ.

Sam drückte ihm mitfühlend die Hand, während sie Dean von den zahlreichen Geräten abschloss. Schließlich war die Krankenschwester fertig und holte aus dem angeschlossenen Bad frisches, warmes Wasser, Seife und Tücher. „So und jetzt machen wir dich schön für zu Hause!“

Sam konnte ahnen, was sie vorhatte und drückte Deans Hand fester, um dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Bobby hat das Haus übrigens bereits eingerichtet und gesichert. Natürlich können wir uns selbst auch noch darin verwirklichen.“ Er sah, wie verzweifelt Deans Blick war, als der sich sogar ablenken lassen wollte. Doch er konnte genauso sehen, dass sie ihn ohne negativem Mitleid oder Scheu wusch. „Ich weiß, was dir am besten gefallen wird“ sprach Sam da, fast fieberhaft, weiter. „Wir haben eine richtig große Garage, in der der Impala perfekt aufgehoben ist!“

Durch geübte Finger, war die Krankenschwester schnell fertig mit der Prozedur und sie zwinkerte Sam zu, dass er bald erlöst war mit dem Ablenkungsmanöver. „So, jetzt ziehen wir dich noch an und dann bist du fertig!“ Sie trat vom Bett weg und holte die Kleider für Dean und eine Windel für Erwachsene. Dean konnte sich zwar rechtzeitig bemerkbar machen, wenn er die Pfanne brauchte, doch sie war sich sicher, dass er die Windel auf einer langen Autofahrt brauchen würde.

„In der Garage ist auch Platz für ein zweites Auto. Wenn es dir besser geht könntest du dir eins zum Schrauben von Bobby holen, Das klingt doch gut, oder?“

Dean erzitterte, als er bemerkte, wie die Krankenschwester ihn etwas drehte um die gefürchtete Windel anzulegen, was sie dennoch in äußerst nette Worte packte, damit er Bescheid wusste. Alles in ihm versuchte sich in diesem Moment gegen diese Erniedrigung und Abhängigkeit zu wehren, weshalb er einen Anfall bekam. Dieser äußerste sich darin, dass sein Körper von Krämpfen geschüttelt wurde und er immer wieder abgehackt aufschrie. Als er wieder einigermaßen zu sich kam, war er fest in die Arme seines Bruders gezogen worden, der beruhigend auf ihn einsprach.

„So ist es gut, Dean.“, sprach auch die Krankenschwester sanft auf ihn ein und tupfte über seine Stirn. „Wir tun dir nichts Böses!“

Sam schob ihn da etwas von sich, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Geht es wieder?“ Dean blinzelte einmal, auch wenn in seinen Augen stand, dass er nicht wusste, was geschehen war. „Du hast dich ein bisschen zu sehr aufgeregt“ erklärte Sam ihm ruhig die Situation. Dean erklärte über ein Blinzeln, dass er verstanden hatte und schloss dann seine Augen. „Ruh dich etwas aus, bis Bobby kommt“ hauchte sein Bruder zustimmend und legte ihn wieder richtig ins Bett.

„Sie sind ein toller Bruder.“, bemerkte die Krankenschwester leise, als Dean eingeschlafen war. Erst dann begann sie auch, Dean zu Ende zu kleiden.

„Ich mach doch nichts Besonderes“ murmelte Sam ausweichend. „Dean würde das Selbe für mich tun.“

„Sie sind noch sehr jung, Sam. Ich habe schon vieles und viele gesehen. Aber Fälle wie Dean sind noch nie mit nach Hause genommen worden.“, erklärte sie ruhig und voller Achtung für den jungen Winchester.

Verwirrt und auch irritiert runzelte Sam da die Stirn. „Wo sollte er sonst hin?“ Für Sam wäre es nie in Frage gekommen Dean, schutzlos wie er war, alleine zu lassen.

„Es gibt Einrichtungen die sind für Patienten wie Dean extra eingerichtet.“

„Warum sollte ich so was auch nur in Betracht ziehen??“

Nun klang die Krankenschwester genauso einfühlsam wie sonst bei Dean. „Das meine ich nicht. Ich will sagen, dass ich von ihnen beeindruckt bin, weil sie Dean ohne Vorbehalte mit nach Hause nehmen. Das wird kein leichter Weg und ich habe den größten Respekt vor ihnen.“

Sam errötete, als er merkte, dass er sich in etwas verrannt hatte. „Tut mir leid… meine Nerven sind ziemlich angespannt. Ich wollte sie nicht so angehen.“

„Das ist schon in Ordnung!“ Sie lächelte ihn an und schrieb etwas auf einen Zettel den sie Sam dann reichte. „Bitte verstehen sie das nicht falsch, ich will nicht unprofessionell wirken. Aber ich möchte ihnen und ihrem Bruder anbieten, wenn sie Hilfe brauchen, würde ich gern helfen.“

Noch immer schuldbewusst nahm Sam ihre Telefonnummer an und steckte sie ein. „Wir ziehen nach South Dakota, aber dennoch danke.“

„Ich habe dort Verwandtschaft wohnen und es wäre kein Problem.“, versicherte sie und ging zur Tür.

Aus einem inneren Drang heraus bedankte sich Sam noch mal bei ihr, bevor er wieder neben dem Bett Platz nahm und Deans Hand fest ergriff. „Wir kriegen das hin, ganz sicher.“

Ungefähr eine Stunde später klopfte es an der Zimmertür von Dean und der Oberarzt des Krankenhauses trat ein. „Guten Tag, Mr. Winchester.“

„Dr. Simmens!“ grüßte Sam ihn aufgeschreckt und kam auf die Beine.

„Tut mir leid, ich wollte sie nicht erschrecken!“ Der Arzt legte eine Akte auf einen Tisch und reichte Sam die Hand, die auch sogleich geschüttelt wurde, wobei Sam hoffte, dass seine eigene Hand nicht zu verschwitzt war.

„Schon in Ordnung. Ich habe ja eh auf sie gewartet.“

„Dean will heute nach Hause, ja?“, ließ sich Dr. Simmens noch einmal versichern.

„Ja. Es wird Zeit dafür.“ Das Sam damit nicht nur den Krankenhausaufenthalt meinte, konnte der Arzt nicht wissen.

Der Arzt nickte und nahm sich die Akte um die letzten Testergebnisse zu begutachten. „Dann wollen wir doch mal sehen.“ Nervös wurde jede noch so kleine Bewegung des Arztes registriert. „Also, Mr. Winchester. Als Deans offizieller Vormund, kann ich ihnen mitteilen, dass alle Ergebnisse positiv sind. Heißt, wir konnten beide Gerinnsel im Hirn fast vollständig entfernen. Des Weiteren sind die noch übrig gebliebenen Reste inzwischen vollständig abgebaut.“

„Er ist also durchgehend auf dem Weg der Besserung?“ fragte Sam den Arzt voller Hoffnung. Der nickte daraufhin, bevor er warnend seine Hand hob.

„Dennoch sollten sie vorsichtig mit ihren Hoffnungen umgehen!“

„Ich weiß, dass noch ein sehr langer Weg vor uns liegt“ versicherte Sam und machte so deutlich, dass er keine Illusionen hatte.

Der Arzt nickte. „Wir können nicht sagen, was für Schäden genau in Deans Kopf zurückgeblieben sind. Wie viel der Sauerstoffmangel zerstört hat. Die heutige Medizin ist leider noch nicht soweit und hat das menschliche Gehirn noch nicht entschlüsselt.“ Er seufzte. „Ich habe den Kollegen bereits alle Unterlagen zusammengestellt.“

Sam schluckte schwer und seine Hände zuckten, als er sie nach den Unterlagen ausstreckte. „Ich danke ihnen sehr.“

„Ich habe auch für sie einige Arztadressen mit hinzugefügt.“, wurde ihm da führsorglich erklärt und die Papiere ausgehändigt.

Sam konnte sich denken, dass es Adressen von Pflegern und Physiotherapeuten waren, die sie sich eh nicht leisten konnten. „Danke. Ich bin sicher, dass Dean und ich zu Recht kommen werden.“ Doch dem war nicht so, denn es waren Adressen von Psychologen, die ihm eine seelische Stütze bieten konnten.

„Gut, dann will ich ihnen noch die Medikamente mitgeben, die Dean benötigt. Reicht es ihnen vorerst für eine Woche?“

„Für zwei Wochen wäre besser. Wir werden die Zeit brauchen, um uns einzuleben.“

„Ist gut!“ Dr. Simmens holte Großpackungen von Medikamenten und erklärte Sam jedes einzelne von ihnen, wofür es verwendet wurde und wie genau Dean es einzunehmen hatte. „Sie dürfen trotz der ganzen Tabletten und Tropfen nicht vergessen, dass Dean mindestens drei Liter am Tag trinken muss. Das ist nicht nur für die Nieren wichtig. Sonst müssen sie einen Arzt konsultieren und Dean muss an den Tropf.“

„Ich weiß, Doktor. Das haben sie und all ihre Kollegen mir alles schon erklärt und ich werde jedes noch so kleine Detail beachten.“ Tatsächlich hatte Sam in den letzten Monaten regelrecht im Krankenhaus gelebt und hatte jede Diagnose und jede Therapie selbst nachrecherchiert, nur um dann die Ärzte mit Fragen zu löchern. Bald schon hatte man ihm jeden Handschlag erklärt und ihm gegebenenfalls sogar beigebracht.

„Dann habe ich aber noch eine letzte Kleinigkeit für sie.“ Der Arzt holte eine kleine Medikamentenflasche aus seinem Kittel und reichte sie Sam.

Verwundert runzelte dieser die Stirn, als er das Fläschchen annahm. „Was ist das?“ Da wurde ihm erklärt, dass dies ein besonders starkes Beruhigungsmittel war, dass nur in ganz geringen Mengen verabreicht werden durfte. Dr. Simmens ging noch weiter ins Detail und erklärte Sam die genaue Dosierung und was an Nebenwirkungen auftreten konnte, als auch bei Überdosierung. Außerdem wurde Sam gesagt, dass es nur für den Notfall war, wenn Dean heftige Anfälle bekam oder, wo er Sam aber weniger zu riet, wenn dieser am Ende seiner Kräfte war und ein paar Stunden auch einmal Ruhe brauchte. Der Arzt versuchte dabei so vorsichtig wie möglich in seiner Wortwahl zu sein, da er die enge Bindung zwischen den Brüdern in den vergangenen Monaten gesehen hatte. Tatsächlich bekam Sam den Eindruck, dass der Arzt ihm raten wollte Dean unter Drogen zu setzen, wenn er selbst etwas Ruhe brachte, doch nach der Sache mit der Krankenschwester wollte er nicht wieder so aus der Haut fahren. „Ich glaube nicht, dass ich das brauchen werde!“ Ihm wurde das kleine Fläschchen dennoch in die Hand gedrückt.

„Es wird Anfälle geben, in denen sie es nutzen müssen! Alles andere liegt in ihren Händen.“

„Andere Situationen wird es nicht geben!“

„Natürlich, verzeihen sie, Sam.“ Der Arzt nickte.

Sam Winchester atmete tief durch, um sich gänzlich unter Kontrolle zu bekommen und nickte dem Arzt dann zu. „Muss ich noch irgendwas unterschreiben?“

„Sicherlich.“ Ihm wurden mehrere Papiere gereicht und die entsprechenden Stellen gezeigt.

Sam rieb sich die müden Augen und überflog die Dokumente. „Haben sie einen Stift?“ Ihm wurde ein Kugelschreiber gereicht und Dr. Simmens wartete bis er fertig war.

„Soll ich ihnen jetzt noch helfen, Dean zu wecken und in den Rollstuhl zu setzen?“

„Nein Danke. Wir werden nachher abgeholt und ich möchte, dass er sich solange noch ausruhen kann.“

Sam sah ein Nicken, bevor ihm erneut die Hand gereicht wurde. „Dann wünsche ich Ihnen schon einmal alles Gute! … Und bitte, ruhen sie sich vor ihrer Abreise auch noch etwas aus.“

„Das werde ich“ versicherte Sam, der nicht vorhatte Dean aus den Augen zulassen.
 

Einige Stunden später betrat Bobby das Krankenhaus und auch kurz danach das Krankenzimmer von Dean. Was er sah, weckte unterschiedliche Gefühle in ihm. Zum einen war da die Wut auf den Vater der Brüder, der es offensichtlich nicht einsah, diese zu unterstützen und weiterhin allein ließ. Aber da war auch große Achtung und Mitgefühl für Sam, der sich so aufopfernd um Dean kümmerte, sogar bis zur Erschöpfung, wie er jetzt sah, denn der jüngere Bruder lag halb am Bettrand neben dem Schwerkranken.

Vorsichtig trat Bobby näher und berührte Sam an der Schulter. „Hey, Sam.“

Der junge Mann schreckte hoch und griff nach einer Waffe, die nicht da war. „Oh…Bobby…“ Schnell stand Sam auf, um den alten Familienfreund zu begrüßen. „Schön dich zu sehen.“

„Wie geht es dir?“, fragte der Ältere und lächelte ihn an.

„Ich bin in Ordnung, Bobby“ versicherte Sam, als der Ältere ihn herzlich umarmte.

„Und Dean?“, fragte Bobby weiter und ließ ihn wieder los.

Zwei schmerzliche Blicken trafen den schlafenden Patienten. „Die Ärzte wollen mir das nicht hundertprozentig bestätigen, aber ich bin mir sicher, dass er geistig völlig klar ist. So ist es natürlich noch schwerer für ihn seinen Zustand zu ertragen.“

„Wir machen ihm jetzt ein richtiges Heim und dort wird er wieder gesund.“, versprach Bobby ruhig. „Ich hab euch auch noch eine Überraschung besorgt.“

„Das musst du doch nicht, Bobby“ erklärte Sam da direkt dankbar. „Du und Pastor Jim haben schon so viel für uns getan.“

„Das nennt sich Zusammenhalt und Familie, Sam.“, wurde er sanft gescholten.

„Trotzdem danke.“ Sam fuhr sich durch die Haare und sah dann zu Dean. „Würdest du kurz bei ihm bleiben, während ich mich um die letzten Einzelheiten kümmere?“

„Willst du vorher nicht noch etwas essen?“ Bobby zückte seinen Rucksack und holte fettiges Fast Food hervor, was Sam zumindest für die Fahrt stärkte.

Ein gerührtes Lächeln ließ Sams Mundwinkel nach oben zucken. „Das sollte ich nicht vor Dean essen. Ich will nicht, dass er eifersüchtig wird.“

„Dann geh ein bisschen ins Freie, ich bleib bei Dean.“, versprach der Ältere.

Sam zögerte, bevor er das Essen dankbar annahm. „Ruf mich aber, wenn er aufwacht, ja?“

Das wurde ihm versprochen. Dennoch konnte er in Ruhe Essen und danach die letzten Einzelheiten klären. Dean erwachte erst, als Bobby den Rollstuhl festhielt und ihn bekannte Finger an der Wange streichelten. Ruckartig schlug er seine Augen auf und sah zu Sam.

„Hey, Dean. Hast du gut geschlafen?“ Der Kranke blinzelte. Lächelnd strich ihm Sam durch die kurzen Haare. „Schon gut. Willst du sehen, wer für dich hier ist?“ Bevor Dean jedoch antwortete und einmal blinzelte, lächelte er Sam auf seine noch unkontrollierte Weise an, denn dieser sah ein wenig erholter aus, als noch am Morgen und das freute ihn sehr. Sam trat etwas zu Seite, damit Dean Bobby erblicken konnte.

„Hey Dean.“, grüßte der Ältere und verkniff sich einen Spruch, den er vor dem ganzen Dilemma wohl gebracht hätte.

Sam zog dann wieder Deans Aufmerksamkeit auf sich. „Wenn du bereit bist, kann es los gehen.“ Doch Dean blinzelte zwei Mal und sah Sam danach lange an.

„Nicht?“ fragte dieser ihn verwirrt. „Du willst noch im Krankenhaus bleiben?“ Wieder blinzelte Dean zwei Mal und versuchte dann wieder dieses missratene Lächeln, wobei er gurgelnde Geräusche von sich gab. „Mach dich nicht über mich lustig!“ mahnte Sam ihn da mit einem Grinsen ab. Deans Augen strahlen zufrieden, als er das Grinsen bei seinem Bruder sah.

„Also? Sind wir bereit?“ wiederholte der nun seine Frage. Dean blinzelte erneut, dieses Mal, aber nur einmal. „Ok.“ Sam sah zu Bobby. „Du hältst den Rollstuhl?“

„Klar, Sam!“ Bobby trat näher und hielt den Rollstuhl bereit.

Der Jüngere befreite unterdessen Dean von seiner Decke und lächelte ihn an. „Bereit?“ Der blinzelte ihn einmal an und versuchte so gut es ging zu entspannen, damit es Sam nicht zu schwer mit ihm hatte. Mit Schwung hob dieser Dean aus dem Bett, um ihn dann vorsichtig in den Rollstuhl zu setzen.

Vorsichtig half Bobby dann noch, den Kurzhaarigen festzuschnallen. „Ich bin sicher, dass dir das Haus gefallen wird, Dean!“

„Ich hab ihm schon ein bisschen was erzählt.“ Sam lächelte seinen Bruder aufmunternd an.

„Ein ganz normales zu Hause.“, erklärte Bobby stolz. „Wie es sein sollte!“ Dann schmunzelte er. „Natürlich mit den besonderen Schutzmaßnahmen.“ Bevor sich Dean jedoch aufregen konnte, weil er diese vielleicht im negativen Sinn auf seine Krankheit bezog, fuhr Bobby fort. „Die Fenster und Türrahmen sind mit Salz eingebaut. Außerdem gibt es überall Teufelsfallen und das gesamte Grundstück wird mit einem eisernen Pentagramm geschützt!“

„Wir müssen uns also um nichts sorgen“ versicherte Sam ihm ebenfalls, um es Dean noch schmackhafter zu machen. „Und alles andere bekommen wir auch hin.“

„Am besten zeigen wir es ihm einfach.“ Bobby deutete auf die offene Zimmertür und nahm das Gepäck, dass schon fertig auf sie wartete.

„Ist gut.“ Sam ergriff den Rollstuhl und schob ihn nun aus dem Zimmer. „Schau den Krankenschwestern aber nicht zu offensichtlich auf den Hintern, ok?“ Dean grunzte und tat genau das nun offensichtlicher denn je. Ein paar der Schwestern, die Deans bereits kannten, winkten ihm sogar zum Abschied.

Außerhalb des Krankenhauses gab Dean wieder einen Laut von sich. Dieses Mal, als er den Impala sah und es war deutlich, dass er sich freute und hoffte, in diesem zu fahren. „Dachte ich mir doch, dass dir das gefällt“ ertönte Sams Stimme leise neben seinem Ohr. Aufgeregt begann Dean zu blinzeln, hoffend, dass Sam ihn registrierte und verstand.

„Dann wollen wir dich mal wieder in dein Baby setzen“ erklärte Sam nun lauter und steuerte den Impala direkt an. Nach Luft japsend, weil er so aufgeregt war, strahlten Deans Augen und er blinzelte immer weiter. „Versuch dich zu beruhigen“ wurde er sanft ermahnt, als Sam den Rollstuhl abstellte und die Bremse zog. Dann schloss er den Wagen auf und öffnete die Beifahrertür so weit wie möglich. Hibbelig wie er war, begann Dean zu wackeln, hoffend, dass Sam endlich verstand wie dankbar er war.

„Ist ja gut, Dean!“ lachte Sam und befreite ihn aus dem Rollstuhl. „Ich verstehe ja, dass du dich freust!“ Zufrieden wurde Dean ruhiger und ließ Sam alles machen.

„Soll ich dir helfen?“

„Ich komme klar, danke Bobby!“

Mit etwas Mühe hob Sam seinen Bruder wieder hoch und setzte ihn auf den Beifahrersitz. Jede Nuance der unterschiedlichen Düfte in seinem Auto, sog Dean in sich auf und er genoss sie. Sein Körper entspannte sich dabei sichtlich und zeigte, wie gut es ihm tat.

Sam überprüfte noch einmal seine Halskrause und korrigierte seine Haltung, bevor er zufrieden war. „So können wir fahren.“ Sein Bruder versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen und ihm zu signalisieren, dass er zustimmte. Sams Lächeln zeigte ihm, dass er verstanden hatte. Er half dann Bobby den Rollstuhl und die Tasche in dessen Wagen unterzubringen, bevor er zu Dean in den Wagen stieg. Da erklang wieder dieses leise und gurgelnde Lachen von Dean.

Ganz automatisch begann Sam da zu lächelnd und kramte Deans Kassetten hervor. „Was willst du hören?“

Ruhig betrachtete der Ältere die Kassetten und es war ganz offensichtlich, dass er die Beschriftung lesen konnte. Deshalb blinzelte er bei den ersten drei Kassetten auch zwei Mal und bei der vierten einmal, weil er diese gern hören wollte.

„ACDC, kommt sofort!“ grinsend legte Sam die Kassette ein und startete dann den Wagen.

Die knapp 3 Stunden Fahrt würde für Dean körperlich sehr anstrengend werden. Doch abgelenkt von seiner Musik, schaffte er es, sich wirklich auf seinen Körper zu konzentrieren, weshalb er nach knapp zwei Stunden bewusst die Finger seiner linken Hand zum Zucken bringen konnte. „Hab ich da grade gesehen, was ich denke, dass ich gesehen habe?“ hörte er da Sam sagen, der immer wieder aus dem Augenwinkel zu ihm sah. Wie zur Bestätigung, ließ Dean die Finger erneut zucken.

„Das ist großartig!“ lobte der jüngere Bruder enthusiastisch. Dean seufzte und schloss die Augen, denn auch wenn es ein großer Schritt war, glaubte er das nicht. Sam jedoch verlor seine Freude darüber nicht. „Das ist richtig gut, Dean. Warte nur ab, bis Bobby davon hört!“ Aber der Ältere reagierte nicht weiter darauf, denn er hatte etwas bemerkt. Das war auch der Grund, weshalb ihm unter den geschlossenen Lidern Tränen aus den Augen rannen.

„…Dean?“ erklang da vorsichtig die Stimme seines Bruders.

Nichts.

Vorsichtig legte Sam ihm eine Hand auf die Schulter. „Ist was passiert?“ Selig völlig verzweifelt, blinzelte Dean einmal, weshalb auch noch mehr Tränen aus seinen Augen liefen. „Hey.“ Sanft wurde ihm eine Träne von der Wange gestrichen. „Hast du irgendwelche Schmerzen?“ Dean blinzelte zwei Mal und hoffte inständig, dass es alles nur ein böser Albtraum war.

Sam zermarterte sich währenddessen das Hirn, was es sein könnte, wobei er sich ja auch immer noch auf die Straße konzentrieren musste. Nach mehreren Irrtümern erkannte er dann, was das Problem war. „Die Windel?“ Dean blinzelte einmal und schrie unwillig auf.

„Shh…shh…“ murmelte Sam da und streichelte ihm beruhigend über den Kopf. „Das ist halb so wild, Dean. Wir sind gleich da und dann weihst du einfach schon mal das Badezimmer ein. Das hat sich ganz schnell geregelt. Bobby muss nicht mal wissen, was los ist.“ Dean sah an die Decke des Impala und zog sich in sich zurück.

„Es ist ok, Dean. Es ist ok.“

Eine halbe Stunde später fuhren sie in die Einfahrt eines kleinen braunen Hauses, in dem sie von nun an leben sollten. Sam war zum Schluss besonders schnell gefahren und Dean hatte ganz still gehalten und nicht ein Zeichen mehr von sich gegeben.

Als sie dann aber vor dem kleinen Haus hielten umfing Dean ein ihm irgendwie fremdes warmes Gefühl. Das Haus war nicht sehr groß und besaß anscheinend nur das Erdgeschoss. Dennoch hatte es kein Flachdach, was bedeutete, man konnte auf dem Dachboden auch problemlos alles Mögliche verstauen. Außerdem war eine Veranda und ein kleiner Garten um das Gebäude, mit viel Wiese und ein paar Bäumen. Zwei Stufen führten in das Haus und neben ihnen war eine kleine Rampe für Deans Rollstuhl.

Es machte kurz den Eindruck wie ein kleines Vorstadtidyll, was noch verstärkt wurde, als Dean auf der Haustüre einen Blumenkranz erblickte, auf dem ‚Herzlich Willkommen‘ stand und auf der Veranda vor der Tür erblickte er einen großen Korb, der gut gefüllt war.

„Scheint, als hat sich der Kauf rumgesprochen“ murmelte Sam, als er den Wagen parkte. „Bobby meint, dass es eine sehr nette Gegend ist.“ Er stieg aus und eilte ums Auto rum, um auch Dean zu öffnen.

Da parkte auch schon Bobby und holte den Rollstuhl aus seinem Wagen. „Hattest du es eilig, Sam?“

„Wir konnten es halt gar nicht erwarten, Bobby“ versicherte der junge Mann ihm lächelnd. „Du hast den Schlüssel?“ Da hielt der alte Freund jenen gleich hoch und es war deutlich ein silbernes Schild mit den Namen Winchester zu erkennen, den er als Schlüsselanhänger selbst gemacht hatte. Gerührt musste Sam da lächeln. „Danke, Bobby.“

„Na komm, lass mich euch endlich das Innenleben zeigen!“, strahlte Bobby stolz, der sich sehr viel Mühe gegeben hatte und er hielt den Rollstuhl bereit.

Wieder wurde Dean in jenen verfrachtet und fest geschnallt. „Wir sind schon richtig gespannt, nicht Dean?“ Der ältere Bruder schloss einfach nur seine Augen, da er raus aus seinem Körper wollte. Sam seufzte und gab Bobby dann stumm zu verstehen, dass sie mit dem Badezimmer beginnen sollten. „Ich muss noch eben den Boiler anwerfen. Wenn ihr schon mal vorgehen wollt?“, bemerkte der daraufhin taktvoll.

„Ist gut.“ Sam rollte Dean die Rampe hinauf und stellte den Begrüßungskorb beiseite. „Bereit für den ersten Blick?“ Statt sich zu rühren, hielt dieser nur weiter seine Augen geschlossen.

„Na komm schon, Dean. Das ist jetzt unser zu Hause.“ Sam schloss auf und öffnete die Tür für sie. Tatsächlich öffnete Dean die Augen, nur um beschämt auf den Boden zu starren.

„Na komm.“ Behutsam wurde Dean ins das Haus geschoben. „Besichtigen können wir gleich alles. „Schauen wir erst mal ins Bad.“ Sam steuerte ihn durch das Wohnzimmer und dann links in einem kleinen Flur, der an das Badezimmer angrenzte. Jenes war geräumiger, als das durchschnittliche amerikanische Badezimmer. Gegenüber der Tür stand ein Wäscheschrank, indem sich bereits zwei Bademäntel und ein paar Handtücher befanden. Links davon stand die große Badewanne, samt extra Griffen und Badestuhl. Rechts stand eine Reihe von Badezimmerschränkchen, in die zwei Waschbecken eingelassen waren und über denen ein großer Spiegel hing. Die Schränkchen schlossen an die rechte Wand an, an der auch die Toilette und eine befahrbare Dusche standen. Doch auch das sah sich Dean nicht an, den mit jedem Meter mehr, fühlte er sich schlechter.

„Ich lass dir Wasser ein, ok?“ Mit einem jämmerlichen Ton gab der Ältere zu verstehen, dass es sowieso nicht zu vermeiden war und er bitte keine weiteren Details hören wollte. Zärtlich strich Sam ihm über den Kopf und drehte dann den Wasserhahn auf. Als Dean dann realisierte, dass sein Bruder ihn auszog, brach der Damm und eine Unmengen an Tränenflüssigkeit sammelte sich in seinen Augen. Zärtlich lächelte Sam ihn an, bevor er ihm die Hose öffnete. „Es ist ok, Dean.“

Der Körper vor Sam begann äußerlich zu zittern und innerlich zu kämpfen. „Es ist ok“ wiederholte da sein Bruder und umfasste sein Gesicht mit den Händen. „Es ist ok. Denk einfach nicht darüber nach.“ Sam konnte sehen, wie Dean versuchte den Worten zu gehorchen, doch je mehr er es versuchte, desto leerer wurde sein Blick. Da beugte Sam sich zu ihm und küsste ihm die Stirn. „Alle ist gut“ versicherte er ihm und befreite ihn von seiner Jeans. Dean ließ alles geschehn ohne auch nur eine Regung von sich zu geben, nur hin und wieder zuckten hilflos seine Finger, als wolle er sich vor dieser Schande bewahren. Unterdessen hob Sam ihn mit einem Arm hoch, um eine Hand für die Windel frei zu haben. Nackt wurde Dean dann auf den Stuhl in der Badewanne gehoben. „Ist das Wasser gut so?“ fragte Sam fürsorglich nach und schippte dabei das warme Wasser gegen Deans Beine. Weil Dean aber keine Temperaturen wahrnehmen konnte, reagierte er darauf nicht, sondern starrte weiter vor sich hin.

Der Jüngere seufzte schwer und griff nach einem Duschkopf. „Ich beeil mich.“ Als er dann endlich den Schwerbehinderten zu duschen begann, begann dieser immer heftiger zu weinen. Sam brach dieser Anblick das Herz und er konnte nicht anders, als den nassen Körper an sich zu ziehen. „Oh, Dean.“ Doch das Weinen entwickelte sich schnell zu einem Anfall und Dean fing deshalb noch an zu schreien und zu krampfen.

„Shh!“ Völlig überfordert zog Sam ihn fest an sich, wobei er ihn aus der Wanne und auf sich zog.

„Brauchst du Hilfe, Sam?“, erklang es nun von vor dem Bad, während sich Dean wand und schrie ohne selbst etwas dagegen machen zu können. Zu gerne hätte Sam auch geschrien und Bobby um Hilfe angefleht, doch er wusste, dass Dean seine Verantwortung war.

„Ist schon ok! Er muss sich nur beruhigen!“ Der Freund konnte die beruhigenden Worte kaum verstehen, denn es klang eindeutig anders, trotzdem wartete er und konnte nach einer viertel Stunde hören, wie es ruhiger wurde.

Dean fing sich nämlich an zu beruhigen, sein Körper entspannte und seine Schreie wurden leiser. Seine Tränen aber nahmen nicht ab und während seine Hände sich an Sam krallten, sah er diesen verzweifelt, aber vor allem entschuldigend an.

„Ist gut, Dean“ flüsterte der Jüngere ihm sanft ins Ohr und strich ihm durch die nassen Haare. „Wir müssen uns einfach wieder ganz neu auf einander einspielen.“ Noch einige Momente später, sah Sam, wie sich Dean stark konzentrierte, danach gab dieser Laute von sich, die ebenso geflüstert klangen, doch bereits nach dem zweiten Versuch, gab der Ältere wieder auf. Er hatte geglaubt und gehofft, dass er, wenn er schon seine Finger bewusst etwas bewegen konnte, dass er mit diesem aufgewühlten Körper auch die Kraft hatte, Sam etwas zu sagen. Nur das diese Hoffnung direkt wieder zerschlagen wurde.

„Ist ok“ versicherte Sam ihm da bereits wieder und schmiegte seine Wange gegen Deans Kopf. „Wir haben nie Worte gebraucht um uns zu verstehen.“ Sich zumindest wirklich verstanden fühlend, blinzelte der Ältere einmal und klapperte mit den Zähnen.

„Ok. Trocknen wir dich mal ab und ziehen dich wieder richtig an. Dann haben wir Zeit uns unser zu Hause anzusehen.“ Sam hob ihn zurück in den Rollstuhl und holte ein Handtuch aus dem Schrank. Als er wieder vor Dean stand, sah dieser ihn erwartend an. Dabei glitt sein Blick aber auch immer wieder von Sam weg und zu der Toilette, die hinter ihm war.

„Musst du mal?“ fragte ihn sein Bruder deshalb, als er ihm ein Handtuch umhängte. Dean blinzelte einmal und stimmte dem so zu.

„Ok, darin sind wir ja etwas geübter.“ Dean wurde zur Toilette gefahren und dann darauf gesetzt.

Nach seinem Stuhlgang sah das Gesicht des Älteren wesentlich erleichterter aus. Doch er war es nicht nur körperlich, Sams Verhalten, als er den Anfall in der Wanne gehabt hatte und wie er dennoch zu ihm gestanden hatte, war wie Balsam für seine Seele gewesen. Vor allem tat es gut, dass Sam sich an all dem nicht zu stören schien, selbst als er Dean erneut sauber machen und anziehen musste. „Bereit für die große Tour?“ Aber nun blinzelte Dean zweimal und sagte damit eindeutig nein, denn er hatte großen Hunger und Durst.

„Ok…“ erklärte Sam langsam und überlegend. „Macht nichts, es ist eh Zeit für deine Pillen.“ Sein Bruder blinzelte einmal, machte danach aber große Augen und sah auf Sams Mitte.

„Oh! Hunger??“

In Deans Augen sah man die Freude über die richtige Erkenntnis an, bevor er einmal zustimmend blinzelte.

„Ok, wir hatten einen Korb voller Essen vor der Haustür, da ist sicher was für dich dabei.“

Wesentlich entspannter als bei ihrer Ankunft, ließ sich Dean dann auch aus dem Bad schieben. Im Flur sah er Bobby dann lange an und blinzelte ihm drei Mal langsam zu. Ein wenig unsicher lächelte der ältere Mann ihm zu und klopfte ihm auf die Schulter. Er nahm seine Hand gerade zurück, als Deans Magen laut knurrte und dieser bittend zu seinem Bruder hoch sah.

„Keine Sorge, du bekommst was zu essen!“ lachte dieser und schob ihn weiter ihn das Wohnzimmer, wo auch ein Esstisch stand und eine direkte Verbindung zur offenen Küche bestand.

Alles war sehr nett eingerichtet und eindeutig von Männern. Deshalb fehlten die liebevollen Kleinigkeiten, die eine Frau wohl eingebracht hätte, doch Dean konnte sich vorstellen, dass er und Sam die Dinge, die ein Haus zu einem Heim machen würden, wohl mit der Zeit selbst einbringen würden. Dieser Gedanke versetzte ihn aber in Panik, denn damit hatte er endlich vor sich selbst zugegeben, dass er nicht so schnell wieder auf die Beine kommen würde, was für ihn wie eine Niederlage war. Doch außer, dass er sich nach außen hin leicht verschluckte, sah man ihm das nicht an. Fürsorglich wurde ihm auf den Rücken geklopft, nachdem Sam ihn an den runden Esstisch geschoben hatte. „Geht es?“

Dean blinzelte einmal resigniert und bewegte seine Finger. Das tat er um so schnell wie möglich zu lernen, wie er das machte um vielleicht bald mehr von seinem Körper wieder zu beherrschen. Von Sam erhielt er dafür ein stolzes Lächeln, bevor jener ihn kurz bei Bobby ließ, um den Korb reinzuholen.

Kaum war Sam weg, richtete Dean seinen Blick fixierend auf Bobby. Jenem fehlte aber leider Sams übermenschliches Verständnis für ihn, weshalb er sich unbehaglich im Nacken kratzte. „Brauchst du was, Junge?“ Voll bewusst, provozierend und langsam schloss Dean einmal seine Augenlider um ein deutliches Ja zu signalisieren. Ziemlich hilflos sah sich Bobby um. „Ähm…vielleicht was zu trinken?“ Der Schwerbehinderte blinzelte zweimal und überlegte fieberhaft, wie er seinen Willen Bobby verständlich machen könnte. Dann aber erblickte er einen Hexenbeutel und starrte darauf, in der Hoffnung, der Ältere würde zumindest ein Bisschen verstehen.

Tatsächlich folgte Bobby seinem Blick und entdeckte den Beutel ebenfalls. „Ah! Die habe ich euch im ganzen Haus verteilt, damit euch auch ja nichts findet, was euch nicht finden soll!“ Dean schnaubte frustriert, denn das hatte er nicht gemeint. Er wollte mit Bobby herausfinden, ob er nicht mit anderen Mitteln geheilt werden konnte.

„Erzählst du ihm von deinen Hexenkünsten?“ fragte Sam amüsiert, als er mit dem Korb wieder zu ihnen kam. Sofort wurden Deans Augen groß und er blinzelte immer wieder, vielleicht verstanden sie ja so. Lachend stellte sein Bruder den Korb auf den Tisch. „Mach dich deswegen nicht lustig über Bobby!“ Der ältere Winchester blinzelte verneinend, bevor er versuchte seine Familie wieder auf den Hexenbeutel aufmerksam zu machen. Sam bemerkte das zwar, wusste aber auch nicht worauf Dean hinauswollte. „Ok, du willst offensichtlich was sagen. Was versteh ich nicht, aber wir versuchen es nach dem Essen rauszufinden, ok?“

Dean blinzelte zweimal, denn es konnte doch nicht so schwer sein. Ihre Welt war das Unnatürliche, also, warum verstanden sie ihn nicht. „Erst das Essen und die Pillen!“ Er schnaubte und sah Sam böse an.

„Sich quer stellen bringt nichts, denn das hier ist wichtig!“

„Was ist denn in dem Korb Sam?“, wollte Bobby einen Streit gar nicht erst aufkommen lassen.

Der junge Mann sah nach und zählte dann auf. „Wir haben hier Brot, Salz, einige Äpfel und Birnen. Oh, und eine Flasche Wein!“ Mit Letzterem hatte er gleich Deans Aufmerksamkeit, der ihn begeistert ansah. „Tut mir leid, kein Alkohol mit den Tabletten“ wurde seine Hoffnung direkt wieder zunichte gemacht. „Ich schneide dir die Äpfel, ok?“

Dean blinzelte einmal, als Bobby zum Kühlschrank trat. „Ihr habt auch Brot, Wurst, Käse, Milch und alles was ihr so bracht schon da.“ Dem Älteren wurde gedankt, bevor Sam sich daran machte die Äpfel klein zu schneiden. „Was möchtest du denn essen, Sam?“, fragte Bobby um auch ihnen etwas zu machen.

„Ist mir ziemlich egal. Mach einfach, was du möchtest“ erklärte Sam mit einem Schulterzucken und trat wieder zu Dean. „Klein genug?“ Während Bobby sich daran machte bald zu kochen, blinzelte Dean einmal. Lächelnd setzte Sam sich zu ihm und stellte ihm Äpfel und Wasser hin. „Ein paar Pillen musst du jetzt und einige danach schlucken.“ Der Ältere verdrehte die Augen und öffnete seinen Mund. Er bekam seine Tabletten und Wasser durch einen Strohhalm, um sie zu schlucken. Dean war artig und tat, was von ihm erwartet wurde, dabei trank er auch gierig das Wasser.

„Du bekommst gleich noch mehr zu trinken. Iss bitte vorher etwas.“ Ihm wurde ein Stück Apfel an die Lippen gehalten. Brav öffnete Dean wieder seinen Mund um das Stück Apfel zu essen. Schweigend wurde so der gesamte Teller geleert, bevor er wieder an die Tabletten ging. „Geht es jetzt besser?“ Dean blinzelte und sah dann wieder auf das leere Glas Wasser.

„Du bekommst noch so viel du willst!“ versicherte Sam und stand auf, um das Glas wieder aufzufüllen. Da wurden ihm auch schon die ersten gebratenen Würstchen von Bobby entgegen gehalten.

„Die sind für dich!“

„Danke“ murmelte Sam, wie beiläufig, bevor er mit Teller und Glas zurück an den Tisch kam. Doch sein Bruder sah nicht mehr auf das Glas, sondern ganz neidisch auf seinen Teller. „Keine Sorge“ versprach Sam ihm, als er den Blick bemerkte. „Du bekommst etwas ab.“

„Du musst deinem Bruder aber auch eine Stärkung gönnen.“, warf Bobby streng ein und kam auch mit seinem Teller an den Tisch.

„Ist schon gut Bobby“ murmelte Sam, der sich erst einmal darum kümmerte, dass Dean trank.

Der Älteste brummte und setzte sich. „Guten Appetit.“

Das Essen schien sich nur schleppend hinzuziehen, wobei Bobby nicht entging, wie viel Sam von seinem eigenen Essen an Dean verfütterte. Doch auch diesem fiel das auf und er verweigerte nach einiger Zeit seine Bissen. „Bist du satt?“ fragte ihn der Jüngere da sofort. Dean blinzelte einmal, wobei er dennoch den besorgten Blick hatte, der verriet, dass er auf Sam aufpassen würde. Jener seufzte und richtete ihm den Strohhalm, sodass er alleine rankam. „Ich esse ja.“ Zufrieden blinzelte Dean ihm zu und trank schlürfend.

Als sie dann fertig waren nahm Bobby Sam auch noch das Spülen ab, damit er und Dean das Haus in Ruhe erkunden konnten. In Deans neuem Zimmer, senkte jener den Blick und zuckte mit den Fingern. Er wollte Sam gern etwas sagen, etwas das ihm sehr wichtig war. „Sieh dir das an!“ strahlte Sam, als er ihn zum Bett schob. „Bobby hat dir ein richtiges Krankenbett zusammen gebastelt! Der Mann ist ein Genie!“ Dean blinzelte und zuckte weiter. Das fiel jetzt auch Sam auf. „Dean?“

Die fast schon sprechenden Augen des Schwerbehinderten sahen zu Sam auf und die Finger zuckten weiter. Dean wollte den Jüngeren berühren und ihm für alles danken, was er bis jetzt getan hatte, er wollte es ihm sagen, doch er konnte nicht. Deshalb hoffte er, dass sie einfach nur diesen einen Moment jetzt hatten. Lächelnd kniete Sam sich neben ihn und ergriff seine Hand. „Ich mach das alles gerne, Dean.“

Ungeschickt, drückte Dean seine finger zusammen, unwissend, dass es nicht seine alte Kraft hatte aber Sam, wäre er nicht so trainiert, hätte weh tun können. Er wollte ihm mit diesem eigenartigen Händedruck zeigen, dass er sich beeilen würde, wieder gesund zu werden. Der Händedruck wurde trotz allem fest erwidert.

„Willst du schon mal das Bett testen?“

Dean blinzelte einmal und sah dann aber zur Zimmertür, wo es zum Flur und später zu Bobby ging. „Bobby versteht das sicher“ wurde er beruhigt. Deshalb stimmte er mit seinem nächsten Blinzeln zu, denn auch wenn er es nicht zugeben würde, war Dean unglaublich müde. So wurde er abgeschnallt und schließlich aufs Bett gelegt. „Und? Bequem?“

Der ältere Bruder stimmte zu und konnte aus seiner Position das Babyphone nicht sehen, dass an einer zusätzlichen Halterung am Nachttisch angebracht war. So stimmte er völlig entspannt zu, denn er hatte tatsächlich noch nie so bequem gelegen. Sam legte ihm eine Hand auf den Kopf streichelte ihm sanft durch das kurze Haar. „Ist es gut so?“

Dean blinzelte einmal und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken, doch er hielt sich noch immer an Sam fest. Zwar nicht mehr an seiner Hand, aber an seiner Kleidung, denn er wollte seinem jüngeren Bruder gern noch ein Versprechen abnehmen. „Hey, was ist denn? Ich bleib doch hier“ versicherte Sam ihm, der sein Verhalten fehl deutete.

Der jüngere Bruder wurde eindringlich angesehen und Dean hoffte, dass er verstand, dass es um ihn ging. „Du willst mir etwas sagen?“ vermutete der 22 Jährige bei diesem Blick. Dean stimmte dem über ihr abgesprochenen Blinzeln zu und setzte dann seinen ‚Ich bin der ältere Bruder und beschütze dich‘ Blick extrem stark auf. Der jüngere Bruder schmunzelte und nickte Dean zu. „Ja, ich verspreche, dass ich auch auf mich selbst aufpassen werde.“ Dafür wurde Sam mit einem strahlenden Blick belohnt, denn genau das wollte Dean von ihm.

„Tja, ich kenn dich halt.“

Zufrieden schloss Dean kurz seine Augen, wobei er Sam bei sich hielt. Er merkte gar nicht, wie schnell er dabei einschlief, denn sein kranker Körper forderte von diesem aufregenden Tag seinen Tribut. Mit zarter Hand befreite Sam ihn dann von seinen Schuhen und der Jeans, deckte ihn richtig zu und nahm das zweite Babyphone an sich, bevor er den Schlafenden allein ließ.

In seiner neuen Küche erwartete ihn dann schon Bobby, der wieder alles aufgeräumt hatte. Der alte Freund sah ihn väterlich an und legte den Kopf schief. „Hast du Dean entsorgt?“

Erschöpft lächelnd schüttelte Sam bei dieser Frage den Kopf. „Ich hab ihn dazu bekommen sich hinzulegen und er ist sofort eingeschlafen.“

„Und wie geht es dir?“, wurde Bobby ruhiger und ernst. „Du hast nicht weniger durchgemacht als Dean in den letzten Monaten.“

Seufzend lehnte Sam sich gegen eine Küchentheke und gestand: „Es waren sehr anstrengende Monate, aber ich bin ok.“

„Wenn du ne Pause brauchst, kann ich auch ein paar Tage bleiben.“, bot Bobby an.

„Nicht gerade jetzt“ lehnte der Jüngere dankbar ab. „Die ersten Tage sind besonders wichtig, damit wir raus finden, wie wir hier funktionieren. Ich komme aber sicherlich darauf zurück.“

„Ist gut.“ Bobby legte den Kopf schief und dachte, dass es dann jetzt angebracht war zu gehen, damit Sam auch etwas Zeit für sich hatte. „Wenn du sonst nichts mehr brauchst, mach ich mich dann auch auf dem Weg.“

„Danke, Bobby. Ich werde klar kommen.“ Dankbar wurde der ältere Jäger umarmt.

„Neben Deans Bett, ich hoffe es gefällt euch, ist auch noch eine Fernbedienung. Du kannst es hoch und runterfahren. Natürlich ist auch das Kopf und Fußteil verstellbar, alles elektrisch.“, erklärte Bobby noch. „Den Rest im Haus wirst du ziemlich schnell rausfinden, denke ich.“

„Ansonsten ruf ich dich an“ versprach Sam ihm da noch einmal.

„Dann mach dir noch einen schönen Abend, ja?“

„Du auch!“

So verließ der Freund das Haus und hatte gemischte Gefühle. Er glaubte daran, dass die Brüder das schaffen würden, aber er wusste, dass Glaube nicht alles war.

Die erste Nacht in seinem neuen Bett schlief Sam den Schlaf der Gerechten und nichts konnte ihn daraus vorzeitig wecken. Nichts, außer den verstörten Geräuschen aus dem Babyphone. Ruckartig setzte Sam sich auf und war schon halb aus dem Bett ,bevor er auch nur realisierte, was passierte.

Zur selben Zeit war Dean in seinem Bett erwacht und wusste weder wo er war, noch was geschah. Er war in einem fremden Zimmer und Bett, doch vor allem war er allein und konnte sich nicht rühren. Panisch sah er sich um und wollte um Hilfe schreien. Doch lange blieb er nicht allein, denn schon nach wenigen Augenblicken wurde seine Zimmertür aufgerissen. „Dean??“ Mit weit aufgerissenen Augen und nach Luft ringend versuchte jener den Körper zu der Stimme zu finden. Lange suchen musste er nicht, denn Sam kniete sich eiligst neben ihn auf das Bett. „Ich bin hier, Dean! Sieh mich an!“ Verzweifelt sah Dean ihn an und bekam sich nur schwer ein. „Ganz ruhig! Atme tief ein und aus“ sprach Sam da beschwörend auf ihn ein und legte eine Hand auf Deans Brustkorb, um die Atembewegung zu unterstützen.

Dean brauchte einige Zeit, sich zu beruhigen und sah Sam dabei immer wieder tief in die Augen um sich zu vergewissern, dass er da war und selbst danach hielt er diesen Blick und die eindringliche Bitte, nicht mehr allein gelassen zu werden, stand in seinen Augen. Sam verstand seinen Blick und nickte. „Ich bleib hier. Du kannst also ganz beruhigt sein.“ Dean blinzelte einmal und wollte Danke sagen, nur das leider wieder ein seltsamer Laut heraus kam.

„Ist gut, Dean“ versicherte ihm sein Bruder da und strich ihm über den Kopf. „Geht es dir jetzt besser?“ Der Ältere blinzelte, als sein Magen zu knurren begann. Aber auch das war Deans geringstes Problem, denn nun war es auch an der Zeit, Sam irgendwie zu sagen, dass er zur Morgentoilette musste.

„Ich würde sagen, es ist Zeit zum Aufstehen“ stellte Sam aber erst einmal fest und rutschte wieder aus dem Bett. Problemlos ließ sich Dean danach in seinen Rollstuhl heben, wobei er sich doch fragte, ob Sam ihn gestern berechnend hatte das Bett testen lassen. „Ich würde sagen wir starten im Bad und plündern dann die Küche?“ Auch dem stimmte Dean zu, wonach er sich auch schnell im Bad befand. Dieses sah er sich sogar ganz interessiert an.

„Du scheinst aufnahmefähiger als gestern zu sein“ kommentierte das sein Bruder. „Klo?“

Kurz darauf hatte sich Dean erleichtert und auch wenn es eindeutig war, dass es Sam nichts ausmachte ihm zu helfen, versuchte der Ältere diese Prozedur auszublenden. Sein Bruder sprach währenddessen so selbstverständlich mit ihm, als könnte er antworten. „Willst du direkt duschen?“ Da sich Dean tatsächlich nach einer ausgiebigen Dusche sehnte, blinzelte er aufgeregt um zu verdeutlichen, wie sehr er das wollte. „Nur einmal für ja!“ lachte Sam, bei diesem Anblick und verfrachtete ihn, mit mehr Mühe auf den Stuhl, der in der Dusche stand. Dort wurde er dann gänzlich ausgezogen und sogar von der Halskrause befreit, das sorgte sogleich für ein erleichtertes Seufzen bei Dean.

Nachdem er sich selbst die Schlafanzughose hochgekrempelt hatte, griff Sam nach dem Duschkopf und stellte das Wasser an. Dabei konnte er aus dem Augenwinkel sehen, wie sich Deans Finger um den Sitz legten, auf dem er saß, um sich selbst festzuhalten. Die Bewegung der Finger erfüllte den Jüngeren mit tiefem Stolz. Um es Dean dann auch einfacher zu machen nutzte er zum eigentlichen Waschen einen großen Schwamm, damit er nicht zu sehr merkte, dass ihn eine fremde Hand wusch. Aber Dean schloss seine Augen und genoss es, dass er und sein Bruder endlich ihre Ruhe hatten.

„Wir können gleich, nach dem Frühstück, durchgehen, was wir alles noch brauchen werden“ wurde es Dean erklärt, während ihm die Haare gewaschen wurden. Der aber schnaubte, da ihm wieder eingefallen war, was er mit Bobby und Sam noch besprochen haben wollte.

„Stimmt was nicht?“

Wie gern hätte Dean Sam jetzt an den Kopf geworfen, wie stark er am Vorabend übergangen worden war. Doch so konnte er lediglich einmal blinzeln. Besorgt runzelte Sam über dieses Blinzeln die Stirn. „Jetzt ist die Frage, wie ich rauskriege was.“ Hätte er es gekonnt, hätte Dean angefangen breit zu grinsen. „Schau nicht so süffisant“ grummelte Sam, als er ihm das Shampoo auswusch. Tatsächlich gurgelte Dean fröhlich, bevor er eine Idee bekam. Deshalb blinzelte er heftig und deutete auf seine Hand, dessen Finger er bewegen konnte.

„Deine Hand?“ Vorsichtig griff Sam danach, darauf achtend, dass er auf dem Stuhl blieb. Dean blinzelte und bewegte seine Finger unbeholfen auf der anderen Haut. „Du willst was schreiben?“ Wieder stimmte er zu und hoffte, dass Sam ihm half. „Ok.“ Suchend sah Sam sich um und realisierte so, dass die Scheiben der Duschkabine beschlagen waren. „Geht das?“

Dean wusste es nicht, blinzelte aber zustimmend, denn es konnte ja vielleicht klappen. Er wurde dichter an die Scheibe gerückt, damit Sam seine Hand daran halten konnte. So versuchte der Ältere auf der beschlagenen Scheibe etwas zu zeichnen.

„Ein… Pentagramm?“

Erschöpft gaben die Finger nach und verwischten alles. Fragend sah Sam ihn da an. „Geht es um die Sicherheit des Hauses?“ Alles was Dean gerade antworten konnte war zweimaliges Blinzeln. „Aber es ist dieselbe Sache, wie mit dem Hexenbeutel?“ Dem stimmte er zu und hing etwas in seinem Sitz. „Geht es generell um das Übernatürliche?“ Dean sah Sam in die Augen und blinzelte einmal. „Ok.“ Sein Bruder seufzte. „Das hilft mir nicht wirklich weiter.“

Der Ältere seufzte ebenfalls und sah demonstrativ über seinen nackten Körper, zumindest soweit das möglich war. „Du? Du und das Übernatürliche?“ versuchte Sam seinen Blick zu enträtseln. „Oh…oh…“ Er wurde nun eindringlich angesehen, denn Dean hoffte, dass er endlich verstand. „Dean…“ Sam vermochte es nicht ihn anzusehen. „Bobby und ich haben nach weiteren Wunderheilern gesucht oder anderen Methoden, aber… es gibt nichts.“ Sein älterer Bruder schenkte ihm einen Blick, der ihm sagte, dass er das für keinen guten Scherz hielt. Sam schluckte und hielt dann diesem Blick stand. „Wir müssen hier auf herkömmliche Weise durch.“

Dean wollte gern widersprechen und mit ihm darüber diskutieren, dass es etwas gäbe. Doch so sehr er auch nach Hoffnung in Sams Augen suchte, er fand nichts. Traurig senkte er seinen Blick und ließ es nun dabei stehen. „Es tut mir leid.“ Unwillig stieß Dean einen Laut aus, der zum einen sagte, dass Sam nichts dafür konnte, aber auch deutlich davon zeugte, dass er jetzt gern allein wäre. Mitfühlend strich Sam ihm über den Kopf. „Wir ziehen dich jetzt wieder an und dann kannst du was fernsehen, während ich mich um das Frühstück kümmere.“ Dean ließ alles mit sich geschehen und nachdem er wieder gekleidet war und auch seine Zähne geputzt hatte, saß er schließlich ohne irgendwelche Zeichen von sich zu geben vor der Glotze.

Schwermütig beobachtete Sam ihn aus der offenen Küche und fühlte sich mit einem mal völlig überfordert. Er wusste nicht, wie er seinem Bruder helfen sollte und ob der seine Hilfe überhaupt wollte.

Ganz automatisch ließ sich Dean füttern und trank auch, doch es war gerade ausreichend. Danach schien er zumindest satt. Auch Sams Aufheiterungsversuche scheiterten kläglich, bis jener resignierte. „Wir sollten einen Tagesplan machen.“ Jener musste nicht nur die Mahlzeiten und Badezimmergänge beinhalten, sondern auch Krankengymnastik, frische Luft, Einkäufe und vieles andere enthalten. „Wir müssen möglicherweise auch mehr Platz schaffen, denn ich werde einen Job brauchen. Ein richtiges zu Hause heißt nämlich auch richtige Rechnungen.“ Sam konnte nicht weiter aufzählen, denn nun klingelte zum ersten Mal ihre Haustüre.

„Was zum…“ Sam runzelte die Stirn und ging vorsichtig zur Tür. „Wer ist da?“

„Hier ist Katie.“ Sie grinste vor sich hin. „Eine Überraschung von Bobby.“

Verwirrt runzelte Sam die Stirn, öffnete aber dennoch die Tür. Vor ihm stand eine zierliche, kleine junge Frau mit schulterlangen, satten, dunklen Haaren. Ihr Lächeln war breit und einnehmend, genauso wie ihre schokoladenbraunen dunklen Augen. Sie trug einen blauen eng anliegenden Jogginganzug und über ihrer Schulter hatte sie eine viel zu große Tasche hängen, die sie anscheinend locker mit einer Hand festhielt. „Hy.“

„…Hy.“ Immer noch unschlüssig sah Sam sie an. „Tut mir leid, aber… was wollen sie hier?“

„Ich bin für sie und Dean hier.“ Bester Laune stellte sie ihre riesige Tasche ab und hielt Sam die Hand entgegen. „Ich bin auch ihre direkte Nachbarin…“ Sie deutete auf das nächste Haus. „…und Physiotherapeutin.“

Überrumpelt nahm Sam die Hand an und schüttelte sie. „Ähm… ich verstehe das nicht ganz. Hat Bobby sie angeheuert?“

Als Katie nickte, schwang ihr Haar mit und zeigte die pure Lebensfreude. „Ja, genau. Er hat die ersten fünf Stunden bereits bezahlt. Sodass wir ein gutes Programm für sie und Dean zusammenstellen können, wo sie auch mit ihm allein arbeiten können.“ Seufzend rieb Sam sich die Nasenwurzel und ließ sie hinein. Er wollte gar nicht wissen, wie viel Geld Bobby nun wieder für sie ausgegeben hatte. „Danke!“ Sie schleppte ihre Tasche rein und sah sich um. „Ihr habt es nett hier!“ Es gefiel ihr wirklich, auch wenn es offensichtlich für sie war, dass die weibliche Hand beim Einrichten gefehlt hatte.

„Ich… ähm…“ Unschlüssig sah Sam zu seinem Bruder, der direkt, gegenüber der Eingangstür, am Tisch saß. „Dean, wir haben Besuch.“

„Hy.“ Unbekümmert winkte sie dem Kranken und stellte ihre Tasche ab. „Ich bin Katie und ab heute für dich da!“ Auch wenn er es nicht wollte, trat ein altbekanntes Glitzern in Deans Augen, denn die Form ihres Körpers war mehr als ansprechend, auch für sein Ego.

„Wir haben gerade gegessen, aber wenn ich ihnen etwas anbieten kann?“ versuchte Sam einen höflichen Gastgeber zu spielen, für einen unerwarteten Gast.

„Danke, nein.“ Sie lächelte ihn an und fing dann erst einmal an Platz zu schaffen. „Sie brauchen auch nicht nett sein, wenn es ihnen nicht danach ist. Ich weiß, dass sie eine schwere Zeit hinter und eine vor sich haben. Aber ich will versuchen zu helfen, wenn sie mich lassen.“

„Das ist direkt“ entwich es Sam mit einem verblüfften Lachen. „Kann ich helfen?“

„Gern. Sie können mir erzählen, was sie im Krankenhaus bereits für Übungen hatten.“ Katie zwinkerte ihm zu und ging nun wieder zu ihrer Tasche um eine zusammengeklappte Liege auszupacken.

„Es waren vor allem Übungen, die den Muskelabbau verhindern sollen“ erklärte Sam, der zu Dean trat und bereits die Bremse seines Rollstuhls löste.

„Und bei ihnen?“ Die Liege stand mit wenigen gekonnten Handgriffen und Katie trat ihnen entgegen.

„Bei mir?“ fragte Sam sie überrascht.

„Wurden sie etwa nicht mit eingebunden?“ war sie jetzt doch erschrocken und starrte Sam an.

„Man hat mir bei der Krankengymnastik die Übungen für Dean gezeigt, wenn sie das meinen?“

Katie schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sollten selbst auch trainieren. Besondere Muskelgruppen stärken und auch für Körper und Geist Entspannungsübungen lernen. Das ist sehr wichtig.“ Sam traf ein sanfter Blick. „Was halten sie davon. Wir üben erst mit Dean und danach werde ich ihnen noch das ein oder andere zeigen. Wir beginnen einfach ganz von vorn.“

„Ähm… Sie müssen sich meinetwegen nicht solche Umstände machen.“

„Mache ich nicht! Wir sind jetzt Nachbarn und als solche sollte man sich helfen. Vielleicht brauche ich euch ja auch mal als Babysitter für meinen Sohn?“ Katie lachte. „Kennen sie das nicht?“

„Nicht wirklich“ gestand ihr der gut aussehende junge Mann da und sah ein wenig verlegen aus.

„Na gut.“ Überrascht sah Katie ihn an. „Wie wäre es, wenn wir erst einmal ins Du wechseln? Der Rest wird sich schon ergeben, denk ich.“

„Ist gut.“ Scheu lächelnd reichte Sam ihr erneut die Hand. „Ich bin Sam und das hier ist Dean.“

„Katie, Sam.“ Sie lächelte zurück und und drückte ihre Hände, bevor sie diese löste und Deans nahm um sie ebenfalls zu drücken. „Dean. Ich bin jetzt deine Physiotherapeutin. Hallo.“ Nur dass dieser nicht reagierte.

„Er freut sich auch“ übersetzte Sam das trocken.

„Klar.“, kommentierte sie genau so trocken. „Wollen wir dann?“

„Gern.“ Sam rollte Deans Rollstuhl direkt neben die Liege. „Rücken oder Bauch?“

„Noch gar nicht. Lass mich erst mal sehen, was Dean so kann.“ Sie hockte sich vor den älteren Bruder und sah ihm fest in die Augen. „Ich glaube nämlich, dass du ziemlich stark bist!“

„Das ist er“ versicherte Sam und legte die Hände auf Deans Schultern.

Doch bei Dean tat sich nichts und ihre neue Nachbarin verstand. Sie stand wieder auf und sah Sam an. „Dann machen wir eben ohne seine Hilfe weiter.“

„Was soll ich tun?“

Katie bat Sam, Dean mit auf die Liege zu legen und begann dann mit professionellen Übungen für den Patienten, die sie auch genau seinem Bruder zeigte. Aber sie erklärte es Sam auch, welche Übung wofür gedacht war und wie man kontrollieren konnte, dass diese richtig ausgeführt wurden. Immer wieder machte er ihre Handbewegungen nach und fragte sie, ob er es auch ja richtig machte. So verging eine dreiviertel Stunde ohne das sie wirklich die Zeit bemerkten und in der Sam unglaublich viel Wissen gegeben wurde, sodass er sich ein wenig weniger nutzlos vorkam. „Ich denke ich hab es bis hier geschnallt.“

„Das ist gut!“ Katie lachte. „Dann hilf mir bitte noch, Dean wieder in seinen Rollstuhl zu setzen. Danach kommen wir zu dir.“

Inzwischen richtig professionell wurde Dean hochgehoben und wieder sicher hingesetzt. „Hast du es bequem?“

Weil Dean noch immer nicht reagierte, stimmte Katie dem zu. „Hier schau, er ist ganz entspannt. Es ist so gut.“

„Ok.“ Sam war nicht ganz überzeugt, konnte ihre Worte aber auch nicht widerlegen.

Derweil sah Katie wieder Deans lächelnd ins Gesicht. „Willst du zugucken, wie ich jetzt deinen Bruder behandele oder möchtest du nach draußen sehen? … Es ist dir egal? Gut, dann komm, da vorn am Fenster ist ein Busch. Ich habe vorhin gesehen, dass da Vögel brühten und ich bin davon überzeugt, dass dir ein bisschen Leben gut tut!“ Sie griff seinen Rollstuhl und fuhr ihn vor das entsprechende Fenster. Mit offenem Mund starrte Sam sie dabei an.

„Also das…“

„Ja?“ Sie kam zu ihm zurück und setzte sich auf die Liege um neben sich zu patten.

„Dean mag es nicht so behandelt zu werden“ versuchte er es ihr zu erklären.

„Dean ist offensichtlich auch kein kleines Kind mehr und Bobby sagte mir, dass ihr glaubt, dass sein Verstand noch vollkommen in ihm steckt. Also muss er damit rechnen, wenn er sich wie ein Kind verhält, dass er auch so behandelt wird.“ Katie klopfte erneut neben sich. Seufzend nahm Sam neben ihr Platz.

„Du bist gut gebaut.“, bemerkte Katie nun.

Der unschuldige Junge in ihm errötete. „Ähm… danke…“

„Deshalb gehe ich davon aus, dass du weißt, wie du trainieren musst und es auch regelmäßig tust?“

„Das liegt eher an… viel körperlicher Arbeit…“

„Dann kann ich trotzdem annehmen, dass du weißt, wie du dich fit hältst?“

„Ich denke schon.“

„Gut. Das freut mich!“ Sie hüpfte von der Liege und schob sich imaginär die Ärmel hoch, da sie kurze Ärmel hatte. „Dann bringen wir dir jetzt was anderes, wichtiges bei.“

„Und was?“

„Loszulassen.“

„Ich… ich versteh nicht worauf du hinaus willst.“

„Soll ich es dir erklären, wie Deans Übungen, oder eher zeigen?“, fragte Katie, die sehr wohl gemerkt hatte, dass Sam sehr gut auf vorherige Erklärungen reagierte.

„Ich denke es wird reichen es zu erklären“ murmelte der junge Mann, der sich ein wenig wie auf dem Präsentierteller fühlte.

„Gut.“ Sie lächelte ihn an. „Wenn man von der körperlichen Stärke absieht, die du für Dean brauchst, musst du auch selig auf der Höhe sein. Sonst wirst du auch krank. Das heißt, du brauchst Menschen um euch, denen du blind vertrauen kannst, die dir auch die ein oder andere Last abnehmen können. Diese Übung musst du allein machen, da kann ich dir nicht helfen. Aber du solltest auch entspannen und dafür bin ich da.“ Sie trat um ihn herum. „Wenn du dich deshalb bitte ausziehen würdest, oben herum.“

„Ausziehen??“

„Natürlich, oder wie soll ich dich sonst massieren?“ Katie holte noch eine kleine Flasche aus ihrer großen Tasche. „Du wirkst unglaublich verspannt. Ich lasse dir das Öl auch hier. Dann kannst du später Dean massieren. Es wird ihm gut tun, denn das ständige Sitzen und Liegen bringt ihm trotzdem nicht genug Bewegung und er verspannt.“

„Ich… ok…“ Mit rosa Wangen zog sich der wohlgeformte Mann das Shirt über den Kopf.

„Keine Angst, ich tu dir nicht weh!“, versprach ihm Katie und legte ihre Hände auf seine Schulter um ihn zum Liegen zu bewegen. „Es ist nur der Rücken und ich mache nichts, das über meinen Job hinausgeht.“, sprach sie weiter beruhigend auf ihn ein. Noch immer verlegen, war sie doch eine sehr hübsche Frau und er schon sehr lange allein, legte Sam sich auf die Liege, über die seine Füße weit hinüber ragten.

„Brav! Dann kann ich ja jetzt anfangen.“, grinste Katie und ließ sich etwas Massageöl auf die Hand laufen. Dieses wärmte sie an. „Und wenn du jetzt die Augen zu machst und dich fallen lässt, verfehle ich mein Ziel auch nicht.“, bat sie und legte ihre angenehm temperierten Hände auf seinen Rücken.

Als kleines Kind war Sam mit Kuscheleinheiten, seitens seines Bruders, überschüttet worden, bis er groß genug wurde, um Deans erwachsenes Gehabe zu imitieren und somit zu alt für solchen ‚Mädchenkram’ war. Danach waren sogar Umarmungen eine Seltenheit. Ob es daran lag oder an etwas anderem war Sam nicht klar, aber er wusste, dass er kein großer Freund von unerwarteten Berührungen war. Es hatte sogar eine ganze Weile gedauert, bevor er sich daran gewöhnt hätte, dass Jessica ein Fan von spontanen Umarmungen war. Dementsprechend schwer fiel es ihm sich nun zu entspannen. Doch Katie schien ein Talent in ihrem Fach zu sein, denn ihre weichen Finger fanden blind seine Verspannungen und kneteten sie problemlos weich. „Du würdest Charlie gefallen. Er ist dir sehr ähnlich.“, bemerkte sie gedankenverloren.

„Charlie?“ brummte er fragend, während sich seine Augen genüsslich schlossen. Er hatte nicht erwartet, dass eine Profimassage so gut sein konnte.

„Mein Sohn.“, erklärte sie stolz lächelnd. „Er ist fünf.“

„Mhh“ murmelte Sam, als Zeichen das er das mitbekommen hatte.

„Er ist sehr einfühlsam und hat die gleichen Verspannungen wie du.“, erzählte Katie weiter und löste einen Knoten unter Sams Schulterblatt. „Natürlich braucht er noch keine Massagen, aber er genießt Mamas Streicheleinheiten.“ Das konnte Sam nur zu gut verstehen, zerfloss er doch gerade unter ihren Fingern. Dann begann sie ihm leise zu erklären was sie tat und wie er Knoten und Verspannungen bei Dean lösen konnte. Sam fiel es schwer ihr zuzuhören, da ihm, bei all der Entspannung, die Augen schwer wurden. Doch nach einer halben Stunde war Katie fertig, das Öl war eingezogen und der Rücken völlig entspannt. „Du kannst jetzt wieder aufstehen.“

„Hm?“ murmelte Sam und blinzelte verschlafen.

„Wir sind fertig.“, lächelte sie und strich ihm über die Wange.

„Oh!“ Der junge Mann errötete wieder und setzte sich verlegen auf. „Danke.“

„Gern geschehen!“ Katie grinste. „Und jetzt würde ich dein Angebot nach etwas zu Trinken gern annehmen.“

„Ähm… klar…“ Hastig zog Sam sich sein Shirt wieder über und sprang von der Liege.

„Du und Dean sollten auch viel trinken. Am besten 3 Liter und mehr am Tag. Aber das hat euch das Krankenhaus bestimmt schon gesagt.“ Die Zeit nutzend, begann Katie wieder ihre Liege zu verstauen.

„Ja, das war mir bereits bewusst“ versicherte Sam ihr, während er ihr ein Mineralwasser holte.

„Danke sehr!“ Sie nickte ihm zu und trank einen Schluck. „Wenn ihr sonst noch irgendwelche Fragen habt, ihr könnt jederzeit rüberkommen.“

„Das ist sehr nett, aber ich denke wir kommen klar.“

Katie glaubte zu verstehen. „Ist gut, trotzdem ist die Tür offen.“ Sie trank ihr Glas leer und ging zu Dean ans Fenster. „Du kannst auch jederzeit rüberkommen!“ Sie lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bis zur nächsten Stunde!“ Sam dankte ihr, für ihr Vorbeischauen und brachte sie noch zur Tür, bevor er und Dean wieder alleine waren.

Als Sam dann wieder in dessen Blickfeld trat, sah dieser ihn mit offenen Augen an.

„Das nenn ich energische Nachbarschaft, was?“ versuchte der Jüngere zu scherzen. Mit seiner Art zu lachen, stimmte Dean zu. Außerdem sprachen seine Augen davon, dass er ihre hübsche Nachbarin nicht nur hübsch fand.

„Bei ihr hast du sicher nichts dagegen dich kneten zu lassen, was?“ Es war gut, dass Dean im Folgenden nicht sein Spiegelbild sah, denn er sah sehr zurückgeblieben aus, als er ein Grinsen zustande brachte und dabei einmal sehr langsam blinzelte um ein lang gezogenes Ja zu zeigen.

„Dann sehen wir mal, was der Jobmarkt hier so hergibt, damit wir dir regelmäßig Stunden zahlen können.“ Aber Dean unterbrach Sams Gedanken, denn er blinzelte zweimal. „Um die Jobsuche werde ich nicht drum herum kommen.“ Dem stimmte Dean zu, dennoch wollte er etwas zu trinken und er versuchte das zu verdeutlichen, indem er so tat, als würde er an einem imaginären Strohalm trinken.

Erkenntnis trat da in Sams Augen. „Du hast Durst?“ Dean blinzelte einmal zufrieden und tippte mit seinen Fingern, das ihm offensichtlich sehr gut tat. „Dann sollst du was bekommen.“ Ohne es selbst zu bemerken hauchte Sam ihm einen Kuss auf die Haare, bevor er ihm ein frisches Glas Wasser holte. Danach ließ Dean ihn seiner Arbeitssuche nachgehen und begann selbst zu überlegen, welche übernatürlichen Mittel es gab, die ihm helfen könnten. Das ging so, bis Sam frustriert seinen Laptop schloss.

„Lass uns eine Pause machen!“

Er wurde fragend angeblinzelt, denn auch Dean war aus seinen Gedanken geholt worden.

„Die Suche läuft nicht gut“ erklärte sich der Jüngere, als hätte Dean nachgefragt. „Wollen wir uns ein bisschen den Garten ansehen?“ Dean blinzelte zweimal. Er würde es Sam weder verbieten, noch würde er ihn hindern. Aber er wollte so nicht nach draußen. „Nun komm schon! Die frische Luft wird dir gut tun!“ Wieder blinzelte Dean zweimal, doch dann deutete er Sam mit seinen Augen, dass dieser gern allein gehen könne.

„Ich lass dich hier drin sicher nicht alleine versauern“ werte Sam das aber sofort wieder ab. Deans Augen weiteten sich und hätte er sprechen können, hätte er Sam gesagt, dass er gehen sollte, wenn er wollte. „Schau nicht so! Zusammen oder gar nicht!“

Deshalb blinzelte Dean erneut zweimal um zu verdeutlichen, er wollte nicht. „Sturkopf“ grollte Sam da und runzelte die Stirn. „Was willst du sonst? Fernsehen?“ Der Ältere verneinte und sah zu dem Bücherregal, das Bobby ihnen offensichtlich gut gefüllt hatte. „Du willst… lesen?“

Zufrieden blinzelte Dean einmal denn genau das wollte er. „Ok…“ Verwundert schob ihn sein Bruder an das Bücherregal, das neben ihrem Kamin stand. „Bestimmte Wünsche?“ Zustimmend sah Dean das Regal entlang und fand schließlich in der vorletzten Reihe ein Buch, das er haben wollte, dieses versuchte er Sam zu deuten.

Jener griff mehrfach daneben, bevor er das Buch hervor zog, dass Dean wollte, wodurch er dann auch den Titel erblickte, der ganz offensichtlich verkündete, dass Dean nicht aufgeben wollte, einen übernatürlichen Weg zu finden, geheilt zu werden. „Hexerei?“ fragte er dennoch noch einmal seufzend nach. Sein Bruder blinzelte zustimmend und sah ihn dann offen an. Abschlagen konnte Sam ihm das nicht, weshalb er ihn, samt Buch, zum Esstisch fuhr.

So vergingen zwei Stunden, in denen Sam immer wieder umblättern musste, bis keine Regung mehr von Dean kam. Ein Lächeln schlich sich auf Sams Gesicht, als er seinen Bruder so schlummernd erblickte. Er markierte Dean die Seite und schob diesen dann vorsichtig ins Schlafzimmer. Natürlich würde Dean niemals zugeben, dass er einen Mittagsschlaf brauchte, seit er den Schlaganfall erlitten hatte und vorher schon gar nicht. Doch er schlief seit jenem Vorfall jeden Mittag eine gute Stunde. Er schlief sogar so fest, dass er gar nicht bemerkte, wie Sam ihn ins Bett brachte oder wie er sich, samt Laptop zu ihm setzte. Weil er durch die Nähe zu seinem Bruder aber auch besonders gut schlief, wachte er zum ersten Mal seit langer Zeit auf, ohne in Panik zu geraten. Viel eher blinzelte er nur verschlafen und wollte sich auf die Seite rollen, nur um festzustellen, dass das nicht möglich war. Sein Versuch machte aber Sam auf ihn aufmerksam. „Hey. Gut geschlafen?“

Dean blinzelte einmal und gähnte herzhaft, was bei ihm bedeutete, dass er sehr gut geschlafen hatte. „Schön.“ Sam klappte seinen Laptop zu und strich Dean über den Kopf. „Du siehst auch richtig erholt aus.“ Und das war der Ältere auch, weshalb er sich nicht als übermüdet bezeichnen konnte, als ihm die Berührung von Sam gefiel. „Willst du noch ein bisschen liegen bleiben?“ fragte ihn jener nun zärtlich.

Blinzelnd stimmte Dean zu und er war glücklich, als die Hand noch einen Moment länger auf ihm ruhte. Das bewirkte ein Gefühl der Geborgenheit in ihm und er bewegte ganz automatisch seine Lippen. Neugierig und auch aufgeregt wurden die Lippen beobachtet, ob sie vielleicht einen Laut entließen. Doch das dauerte noch ein bisschen, denn Dean konzentrierte sich darauf, was er tat, da es auch wirklich klappen sollte. „…Ahhh…“

„Sehr gut!“ lobte Sam seine Anstrengung sofort.

„Ahh…“ Dean sah hoch konzentriert zurück und zog dann seinen Mund sehr streng zusammen.

Sam imitierte ihn, um so rauszubekommen, was Dean sagen wollte. „M?… Versuchst du Sam zu sagen?“

„M!“, bestätigte Dean und lachte dann fröhlich und gurgelnd. Sam lachte ebenso glücklich und beugte sich zu ihm, um ihn zu umarmen. Sein älterer Bruder erwiderte die Geste, indem er Sam mit seinen Fingern festhielt. So dauerte die Umarmung länger, als für die Winchesters üblich.

„…Ah…M…“, kam es noch einmal von Dean und seine Augen sahen ganz sanft zu dem Jüngeren. Zärtlich sah der zurück und lehnte seine Stirn gegen Deans.

„Wir kriegen das zusammen hin, Dean. Daran besteht jetzt kein Zweifel mehr.“
 

In der folgenden Zeit verließ Dean noch immer nicht das Haus, nahm aber über Sam Telefonate entgegen, auch von Pastor Jim. Nur Katie kam regelmäßig vorbei und machte mit Dean sogar mehr Stunden, als Bobby bezahlt hatte, denn sie mochte die Brüder.

Auch Sam hatte, trotz anfänglicher Ängste, einen Job bei einer Telefongesellschaft gefunden, den er auch von zu Hause ausüben konnte. So musste er Dean so gut wie nie alleine lassen. Nur zum Einkaufen oder für andere Besorgungen verließ er ab und an allein das Haus, beeilte sich aber immer sehr, um wieder zurückzukommen. Bobby rief ihn öfter mal abends an um zu hören wie es ihnen ging und in der Hoffnung Sam aufzubauen. Doch auch er ließ den Beiden ihre Zeit um sich einzugewöhnen.
 

„Ok und jetzt versuch die Beinmuskeln anzuspannen.“ Sam hatte Deans Bein angewinkelt, sodass dessen Fuß gegen Sams Brust stand. „Stell dir einfach vor mich durch den Raum zu treten!“

Dean zog eine Augenbraue hoch, das konnte er inzwischen und machte damit deutlich, wie ungläubig er war. Sprechen tat er noch immer nicht mehr, doch die beiden wichtigsten Buchstaben für ihn, konnte er. „AM!“ Dennoch versuchte er, was Sam ihm sagte.

„So ist es gut. Mach weiter“ forderte sein Bruder ihn weiter, da er fühlen konnte, wie die Muskeln sich in Deans Bein bewegten. Doch so sehr sich der Ältere auch anstrengte, bis auf leichtes Zucken, das er noch nicht mal bewusst beeinflusste, klappte nichts. Deshalb ließ er auch schnell wieder nach.

„Jetzt nicht aufgeben, Dean!“ versuchte Sam ihn weiterhin zu motiviert. „Du musst es weiter versuchen!“ Und für den Jüngeren tat er das auch. Doch zu ihrer beider Überraschungen, merkte Sam keinen Druck vom Bein seines Bruders, gegen seine Brust, sondern dessen dicker Zeh begann langsam zu trommeln. Sams Augen wurden groß, als er diese Bewegung bemerkte. „Großartig!“ Nur das Dean nicht so reagierte, denn er schnaubte und hörte auf. „Nun schau nicht so. Das ist ein unglaublicher Fortschritt.“ Sam seufzte und kniff ihm in den Zeh.

„Pfff!“

„Nun komm schon“ versuchte der Jünger ihn aufzumuntern. „Du musst positiv denken, Dean!“

Dean verzog den Mund und konzentrierte sich lieber wieder auf seinen Oberschenkel. Weil er ihn nun besser unterstützen wollte, legte Sam Hand an und rieb den Schenkel massierend. Das nicht wirklich bewusst bemerkend, machte Dean weiter. Sam sah das als Bestätigung für die Bewegung seiner Hände und ließ sie so nicht ruhen. Der jüngere Bruder bemerkte aber, im Gegensatz zu dem Älteren, dass seine Hände auf den kranken Körper besondere Auswirkungen hatten. Sam hoffte deshalb inständig, dass er nicht rot wurde, um Dean das Problem nicht zu verraten.

„Ich ähm… würde sagen, dass wir Schluss machen.“ Da der Ältere inzwischen aber auch schon deprimiert war, weil seine Bewegungsversuche nicht funktionierten, stimmte er mit zweimaligem Blinzeln zu.

„Du… äh… willst weiter machen?“

Verwirrt runzelte Dean die Stirn, bis er bemerkte, dass er so in seiner Konzentration versunken, falsch geblinzelt hatte. Deshalb wiederholte er es noch einmal, wieder verneinend. „Also doch aufhören?“ Dem stimmte er nun zu. „Ok.“ Verlegend lächelnd legte Sam sein Bein zurück aufs Bett. „Willst du vielleicht was Kaltes trinken?“

„AM?“, fragte Dean da nach, der die Verlegenheit sah und spürte.

„Ich bin ok“ versicherte der ihm und lächelte. Langsam bewegten sich Deans Finger um ihn näher zu sich zu holen. Der Jüngere lächelte und nahm Deans Hand in seine. Zufrieden, begann dieser nun mit Fingerübungen um wenigstens die paar Glieder, die er bewegen konnte, besser kontrollieren zu lernen. „Willst du Morsezeichen versuchen?“ schlug Sam ihn da vor, der sich von der Beule in Deans Hose ablenken wollte. Die Idee fand der Ältere hervorragend und er versuchte es sogleich.

„Warte, lass es uns so versuchen.“ Sam streckte seine Handfläche grade aus und platzierte Dean Finger darauf.

. …

.. … -

… -.-. …. .-- . .-.

Tippte Dean und hielt sich kurz.

„Ich weiß und es wird wohl noch schwerer, bevor es leichter wird. Aber ich weiß auch, dass wir Winchesters sind und damit stärker als alles, was das Leben uns entgegen schleudert.“

Dean seufzte und tippte in wenigen Begriffen, dass er keine Hoffnung mehr hatte. Er übte mit Sam, diese dämlichen Krankengymnastikübungen und hatte fast alles gelesen, was er hätte über Hexerei lesen können. Er wusste einfach nicht mehr weiter.

„Dean, du darfst nicht aufgeben. Du kannst wieder ganz gesund werden, aber das braucht seine Zeit und wird unglaublich anstrengen werden.“ Mit flehendem Blick wurde der Schwerbehinderte angesehen. „Wenn du aufgibst, wirst du in deinem eigenen Körper versauern.“ Wieder beschrieb der Ältere was in ihm vorging und das, egal wie sehr er sich anstrengte und konzentrierte, sein Körper bereits sein Gefängnis war.

Sam seufzte und strich mit der freien Hand durch Deans Haare. „Wir ändern das. Es wird dauern, aber wir ändern das. Ich meine… schau nur was du hier tust! Du unterhältst dich richtig mit mir, Dean!“ Sein Bruder schnaubte abfällig. Bei einer richtigen Unterhaltung würde er nicht nur sprechen, sondern auch ganze Sätze benutzen und nicht nur eindeutige Morsezeichen.

„Es ist mehr, als wir noch gestern hatten!“

Durch sein ganzes Tippen, hatte Dean inzwischen schon Schweiß auf der Stirn stehen und er seufzte, als er erneut morste und Sam so sagte, dass er schon immer positiver eingestellt war, als er selbst.

„Tja, dass muss ich auch. Zum Glück bin ich aber auch genauso hartnäckig, wie du!“

Anstatt darauf zu reagieren, wurden Deans Augen groß und er tippte Sam nur noch ein Wort, bevor er drängende Geräusche machte. ‚Klo!‘

„Ok, ok!“ Sam glitt aus dem Bett und hob ihn hastig in den Rollstuhl. Schnell wurde Dean dann ins Badezimmer geschoben, wo er, in einem inzwischen routinierten Vorgang, auf die Toilette befördert wurde. Danach wurde Dean schweigsam und müde, denn es war offensichtlich Zeit für seinen Mittagsschlaf.

„Wollen wir uns was hinlegen?“ fragte ihn Sam deshalb sanft. Dem stimmte der Ältere zu, als es an der Haustür klingelte.

„Warte kurz“ wurde Dean da gebeten, während Sam zur Haustür ging. Dort stand seine hübsche Nachbarin und lächelte breit.

„Hey, Sam!“

„Katie!“ grüßte jener zurück, wirklich froh darüber sie zu sehen. „Was verschafft uns die Ehre?“

Sam wurde herzlich umarmt. „Charlie hält seinen Mittagsschlaf.“ Sie hielt ihr Babyphone hoch. „Und da wollte ich mal nach euch sehen. … Ach im Übrigen, er will euch endlich kennenlernen!“

„Dann solltest du ihn mal mitbringen“ versicherte Sam und sah dann unsicher hinter sich. „Ich war ehrlich gesagt auch grad dabei Dean hinzulegen.“

„Oh, ich will dich nicht aufhalten!“, versicherte sie. „Wenn es dir lieber ist, kann ich später wiederkommen… oder ich geh schon mal in Küche und koche uns einen Kaffee…“

„Ähm…“ Irgendwie musste Sam da realisieren, dass es ihm unangenehm war ihr zu gestehen, dass Dean besser schlief, wenn Sam bei ihm war, was vielleicht daran lag, dass es ihm selbst so gefiel. „Ich weiß nicht, ob Dean das recht ist.“

„Dann komm ich später wieder.“, kam es fröhlich zurück, bevor Katie ihm lange in die Augen sah. „Oder heute besser nicht?“

„Doch!“ widersprach Sam dem sofort. „Komm einfach so in einer Stunde wieder. Du könntest auch Charlie mitbringen.“ Damit zauberte er ihr wieder dieses strahlende Lächeln ins Gesicht.

„Gern!“

„Dann bis später!“

Als Sam wieder bei Dean ankam, sah dieser ihn mit erhobener Augenbraue an, denn er hatte genau gehört, was Sam gesagt hatte und er fand es gut, dass er Katie hatte, weshalb er die Absage seines Bruders nicht ganz so gut fand.

„Schau mich nicht so an“ murmelte der Jüngere und errötete. „Ich mag die Mittagsschlafzeit halt auch.“ Doch er hatte seine Worte nicht bedacht, denn Dean starrte ihn nun entsetzt und sauer an.

„Jetzt komm schon“ seufzte Sam, der keine Lust auf einen Kampf hatte. „Können wir einfach weitermachen, wie geplant?“ Weil er dabei auch sehr erschöpft aussah, wurde sein Bruder sofort handzahm und blinzelte zustimmend.

„Danke, Dean.“ Sam hauchte einen Kuss auf den Kopf seines Bruders, bevor er diesen ins Schlafzimmer schob.
 

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Wir möchten an dieser Stelle eine kleine Anmerkungen für den weiteren Verlauf der Geschichte machen.

Was das Morsen betrifft, müssen wir eingestehen, wir können es beide nicht. Haben also die gemorsten Buchstaben/Wörter aus einer Tabelle zusammengesetzt, die wir online gefunden haben.

Hi,
 

ja, es werden übernatürliche Dinge vorkommen, wobei wir darauf hinweisen möchten, dass die FF sehr lange ist (aktuell mit über 90.000 Wörtern) und wir damit ungefähr erst zur Hälfte fertig sind. Das wiederum bedeutet aber auch, dass das intensive Befassen mit dem Übernatürlichen noch eine ganze Weile dauern wird.
 

Ebenfalls möchten wir darauf hinweisen, dass ein großes Thema in dieser FF Shōnen-Ai ist. Deshalb der kleine Bemerkung von uns: Alles was passiert, ist bewusst und verändert das nicht! Versprochen :)
 

Also, jetzt weiterhin viel Spaß!
 

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Ihr Mittagsschlaf verlief dieses Mal jedoch anders, denn Dean schlief nicht, sondern wachte, soweit es ihm möglich war, über Sam. Jener schlief zwar nicht, ganz im Gegenteil, da er mit Laptop und Headset seinem Job nachging. Dabei strich er Dean abwesend durch die Haare, die nach seiner Op nun langsam wieder ihre normale Länge erreichten. So verging die Stunde im Flug, in der Dean sogar eine Idee gekommen war.

Sam legte seine Sachen beiseite und drehte sich zu Dean. „Hey, du bist ja wach.“ Der Ältere blinzelte ihm sanft zu und tippte mit seinem Finger. Sam schob die Hand unter seine Finger, um ihn zu verstehen. Da nahm Dean all seine Konzentration zusammen und tippte ganze Sätze für Sam, in denen er sich bedankte und ihm sagte, wie froh er war, dass Sam bei ihm war.

„Ich bin gerne hier Dean“ versicherte der Jüngere ihm sanft. „Um ehrlich zu sein gibt es keinen Ort, an dem ich lieber wäre.“

‚Dann will ich weiter machen und es uns beiden vielleicht irgendwann leichter machen‘, tippte Dean weiter und drückte dann die Hand unter seiner mit den Fingern.

„Mehr verlange ich nicht“ hauchte Sam und beugte sich zu ihm runter, um ihn zu umarmen. Doch nun wurde ihre Zweisamkeit wieder gestört, denn es klingelte an der Haustür. Mit einem unbewussten Grummeln löste sich Sam von seinem Bruder. „Ich komm dich gleich holen, ok?“ Dean blinzelte einmal und begann zu grinsen, bevor er Sam mit nur einem Auge so zuzwinkerte, dass es eindeutig hieß, grüß Katie ganz herzlich. „Oh nein, ich flirte nicht auch noch für dich“ grinste Sam, bevor er ihn allein ließ.

Als sich die Tür öffnete, sah er gleich Katie, doch sie hielt etwas Abstand, denn vor ihr stand der kleine Charlie, der laut rief. „Hallo Sam!“

Der junge Mann lächelte und hockte sich vor den kleinen Jungen. „Hallo. Du musst Charlie sein. Ich hab schon viel von dir gehört“ erklärte Sam und reichte dem Knirps die Hand.

„Ich auch! Von dir!“ Charlie lachte und sah zu seiner Mutter. „Darf ich reingehen?“

Sam lachte, amüsiert über die kindliche Unschuld und stand auf, um die beiden ein zulassen. Er erhielt im Vorbeigehen ein zärtliches Lächeln von Katie, die Charlie zum Sofa schob. „Hat Dean schon ausgeschlafen?“

„Ja, ich muss ihm nur noch aus dem Bett helfen.“

„Dann lass ihn nicht warten!“ Katie zwinkerte ihm zu und setzte Charlie richtig hin.

Sam besah das mit einem Lächeln, bevor er in Deans Schlafzimmer zurückkehrte, um diesen abzuholen. Der sah ihn nun fragend und vielsagend an. „Unser Besuch ist da und will dich sehen.“ Mit geübter Zärtlichkeit hob er Dean aus dem Bett und in den Stuhl. Der hatte das zwar nicht gemeint, ließ ihn aber gewähren.

„Sie hat Charlie mitgebracht“ kommentierte Sam, als er ihn festschnallte. Der Ältere seufzte, denn Kinder wollte er jetzt wirklich nicht um sich haben.

„Nun sei nicht so. Er scheint ein lieber Junge zu sein.“

„Charlie! Char…“, hörten sie da Katie, die rief und offensichtlich versuchte ihren Sohn zu bändigen, der direkt danach ins Zimmer lief. „Ha…“ Er stockte und sah Dean und Sam an, bevor er vorsichtig zu dem Älteren trat. „Hallo, bist du Dean?“

Der jüngere Bruder trat hinter den Älteren und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Ja, das ist Dean.“

Charlie lächelte breit und sah Dean tief in die Augen. „Mama hat mir viel von dir gesagt. Du willst nicht sprechen?“ Dann trat er vor Dean und griff sich dessen Hand. „Das mach ich auch immer, wenn ich auf Mama böse bin. Auf wen bist du böse?“

„Dean ist auf niemanden böse, Charlie. Er kann momentan nicht sprechen, aber er versteht dich sehr gut.“

Da begann der Junge zu strahlen. „Ich mag euch, denn ihr macht Mama froh!“

Sam wurde ein wenig rot als er das hörte. „Warum führst du uns dann mal nicht zurück zu deiner Mama?“

„Hallo Dean.“, grüßte Katie, als das Dreiergespann in das offene Wohnzimmer kam. Sie stand im Küchenbereich und brühte frischen Kaffee auf. „Ich hoffe, Charlie hat dich nicht erschreckt.“

„Ich war ganz lieb, Mama!“ protestierte der Kleine und lief zu ihr. Zärtlich strich sie ihm über das Haar und lächelte auf ihn runter.

„Ja mein Schatz, das glaube ich dir! Dean ist einfach nur ein Brummbär.“ Ihr Sohn sah sie an, als wäre sie nicht mehr ganz richtig im Kopf.

„Er ist doch kein Bär, Mama!“

Katie lachte herzlich und nickte. „Da hast du Recht, mein Schatz! Magst du uns jetzt Tassen auf den Tisch stellen?“

„Jap!“ Er streckte die Hände aus, um die Tassen anzunehmen.

„Danke!“ Sie reichte ihm die Tassen und füllte kurz danach den Kaffe in einer Thermoskanne um, bevor sie ebenfalls ins Wohnzimmer trat. Dort stellte Charlie bereits, zusammen mit Sam, die Tassen hin.

„Das sieht ja toll aus!“ Sie lächelte und sah zu Dean. „Möchtest du auch etwas trinken oder essen?“

Damit er die Frage richtig beantworten konnte schob Sam eine Hand unter seine Finger. Tatsächlich begann Dean zu tippen und verkündete, dass er gern ein Bier hätte. „Keinen Alkohol, während du noch deine Medikamente brauchst!“ war die prompte Antwort. Er verzog das Gesicht und wiederholte seinen Wunsch mit etwas mehr Nachdruck. „Dean!“ mahnte Sam da mit sanftem Nachdruck.

„Was tut ihr da?“, fragte Charlie neugierig nach, ohne das Dean verärgert antworten konnte.

„Wir unterhalten uns“ erklärte Sam ihm, ohne die Hand wegzuziehen. „Dean tippt mir mit dem Finger Wörter in die Hand.“

„Cool!“, war der Kleine begeistert, währen Katie einen leisen Freudenschrei von sich gab.

„Das ist ja ein riesiger Fortschritt!“

„Es macht es vor allem leichter“ stimmte Sam ihr zu, bevor er Dean ansah, der immer noch ‚Bier’ in seine Hand tippte. „Wir haben nicht mal Bier im Haus, Dean.“ Deshalb wand Dean seinen Blick auch zu Katie und sah sie äußerst wehleidig und bittend an.

„Ich habe auch keinen Alkohol im Haus“ sagte sie entschuldigend und hoffte seinen Blick richtig gedeutet zu haben.

Nun war Dean endgültig verstimmt und verzog den Mund. Er tippte deshalb lediglich noch, dass er sich entmündigt fühlte und es deshalb besser sei, wenn man ihn nichts mehr fragte. „Dean“ bat Sam ihn da flehend.

Da stand Charlie von seinem Platz auf und ging zu Dean, an dessen Hosenbein er zog. „Sei lieber Brav, Mama steckt mich ins Bett, wenn ich nicht lieb bin!“

Sam unterdrückte ein Glucksen, als er das hörte, musste er Dean doch regelmäßig ins ‚Bett stecken’. Doch es schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, denn Dean sah auf den Jungen und versuchte ein Lächeln. Auch wenn das mehr als holprig war, erkannte Charlie es, als was es war und erwiderte das Lächeln breit und leuchtend. Dean begann nun auch wieder auf Sams Hand zu tippen und zwar, dass er Charlie gern über den Kopf streichen würde. Sein Bruder lächelte ihn sanft an und hob Deans Hand zu Charlies Kopf, der diese verwundert ansah. Äußerst konzentriert, kraulte Dean nun mit seinem bewegbaren Fingern über den Schopf.

Charlie ließ das einen Moment stumm mit sich machen, bevor er anfing zu kichern. Dann hörte Dean wieder auf und war besänftigt. Statt Bier bekam er dann eine Cola und wurde zu der Runde ans Sofa geschoben.

So gerieten sie irgendwie tatsächlich in eine vier Mann Unterhaltung und vergaßen die Zeit. Erst als es bereits Abend war, verrieten Dean und Charlie die Uhrzeit, denn der Junge war mit seinem Kopf auf Deans Schoß eingeschlafen, er hatte zuvor vor Deans Füßen gespielt. Und auch der Schwerbehinderte hatte seine Augen inzwischen geschlossen.

„Das ist viel zu niedlich, um wahr zu sein“ flüsterte Sam Katie bei diesem Anblick zu.

Ebenfalls leise, kicherte sie und begann den Tisch abzuräumen. „Es ist toll.“

„Dean war lange nicht mehr so entspannt“ stimmte der Jüngere ihr zu, während er ihr zur Hand ging.

„Es wird euch gut tun, dass ihr euch jetzt verständigen könnt.“, stimmte sie zu. „Er ist ganz schön depressiv und du wirkst auch oft sehr erschöpft.“

„Es ist verdammt anstrengend“ gestand Sam ihr mit einem Seufzen. „Ich versuche so viel wie möglich zu arbeiten, ohne Dean zu vernachlässigen, aber es scheint nie genug zu sein.“

„Du machst das toll Sam, du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.“, stellte sie fest und stieß ihn sanft mit ihrer Hüfte an.

Der junge Mann errötete leicht und ging dann zusammen mit ihr in die Küche. „Ich tu einfach nur mein Möglichstes.“

„Ich hoffe, nur nicht zu viel.“, kam es besorgt zurück.

„Na, noch kippe ich ja nicht um!“ versicherte er mit einem Augenzwinkern.

Nickend, ließ Katie Wasser in die Spüle ein. „Ich behalte dich im Auge!“, versprach sie nebenbei. „Und Charlie bestimmt auch. Er scheint einen Narren an euch gefressen zu haben.“

„Er ist auch wirklich ein lieber Junge“ gestand Sam ihr zu und lächelte schüchtern, als er sie etwas fragte: „Wo ist eigentlich sein Vater, wenn ich mir die Frage erlauben darf?“

„Oh, Donnie wohnt in der nächsten Stadt. Er wird in drei Monaten heiraten.“, kam es gelassen zurück. „Sie verstehen sich gut und sehen sich regelmäßig.“

„So wie du das sagst, klingt das, als würde er nicht dich heiraten.“

„Nein, tut er auch nicht. Wir passen nicht zusammen, haben es wohl auch nie.“ Unbekümmert zuckte sie mit den Schultern. „Ich bin froh, dass er Jeanette gefunden hat. Die beiden sind ein Traumpaar!“

„Wie versteht sich Charlie mit ihr?“ fragte Sam nach und versuchte so darüber hinweg zutäuschen, dass es ihn irgendwie freute, dass sie Single war.

Da begann Katie noch mehr zu strahlen, als sie eh schon immer tat. „Es ist ein Traum! Alles ist bestens!“ Dann zwinkerte sie Sam zu. „Und bei dir? Wartet irgendwo wer auf dich?“

„Nein“ musste er da erwidern und senkte den Blick. „Schon lange nicht mehr.“

„Warum? Du bist doch ein netter Junge!“ Katie legte den Kopf schief und ihm eine Hand auf die Wange. „Wer würde dich denn wegschicken?“ Sam errötete unter ihrer Hand und zeigte sein etwas tollpatschiges Grinsen.

„So würde ich das nicht unbedingt sehen.“

„Ich mag schüchterne Männer.“ Tief sah sie ihm in die Augen und bekam einen neuen aber sanften Glanz, als dieser Blick erwidert wurde.

„Ich bin nicht schüchtern!“ widersprach Sam und lächelte verlegen. Ihn provozieren wollend, zog Katie gespielt eine Augenbraue hoch und drehte sich um, um ihre Sachen zu spülen.

„Ach ja?“

„Ich schwöre es!“ grinste Sam, der sich angestachelt fühlte und so neben sie trat.

„Ich bin voll überzeugt!“, kam es so ironisch zurück, dass klar wurde, dass Katie ihm in ihrem Spiel absolut kein Wort seiner letzten Aussage glaubte. Dabei warf sie ihm einen feurig flirtenden Blick zu.

„Du willst mich bloß provozieren, damit ich dich küsse“ konterte er da.

„Blitzmerker!“ Sie kicherte und stieß ihn wieder mit ihrer Hüfte an. „Oder merke nur ich die Spannung hier im Raum?“

„Nein, die ist da und da kein Gewitter angesagt ist wird das an uns liegen“ gestand Sam ihr zu und fuhr sich etwas nervös durch die Haare. „Es wäre aber keine gute Idee.“

„Hormone halten sich nicht an gute Ideen.“ Aufmerksam musterte sie ihn und reichte ihm die erste gespülte Tasse.

„Deshalb haben die meisten Menschen, zumindest in der Theorie, etwas, dass sich Verstand nennt.“

„Die Frage, die sich mir deshalb stellt ist jetzt, ob du dir nicht sicher bist, ob ich was Ernstes möchte oder das vielleicht fürchtest?“ Katie behielt ihre flirtende Körpersprache bei, auch wenn sie ruhig ihr Geschirr weiter spülte.

„Ich fürchte eher, dass ich nicht sehr Beziehungstauglich bin.“

„Sam!“ Die junge Frau hielt inne und drehte sich zu dem Größeren. „Ich hab einen Sohn und einen zeitraubenden Job. Außerdem bist du ein guter Freund geworden.“

Erleichtert atmete der junge Mann aus, als ihm klar wurde, dass sie nicht zu viel von ihm wollte. „Das beruhigt mich.“

„Trotzdem bist du interessiert, nicht?“

Mit nun leichterer Stimmung nickte Sam. „Schon, aber ich bin länger aus dem Rennen, als du ahnst.“

„Dann lass uns doch Freunde bleiben.“, schlug Katie vor. „Und wenn wir mal allein sind... Lass uns einfach tun, was uns gefällt.“ Sie zuckte die Schultern. „Freunde und keine bindenden Verpflichtungen. Vielleicht ist das gut für uns beide…“

„Ja, vielleicht“ stimmte Sam zu und sah sie nun, viel ruhiger, an. Das wiederum entlockte ihr eine scheue Röte und sie senkte den Blick. „Wer ist jetzt schüchtern?“

„Eher etwas unsicher.“, gestand sie ein und grinste dann wieder. „Der Abwasch ist fertig.“

„Scheinbar sind deine Finger überall flink“ lobte Sam und lächelte dann, verlegen über sich selbst.

„Dabei hast du noch gar nicht erfahren können, wie gut sie wirklich sind.“ Katie kicherte.

„Vielleicht bloß noch nicht“ gab er, fast zu leise, zu.

„Das liegt allein in unseren Händen!“ Sie seufzte ein wenig und lehnte sich dann an ihn, da die Spannung doch etwas ins Unerträgliche hinüber glitt.

Sam fühlte sich für einen Moment ganz kühl und aufgeregt zugleich, da er die letzten Monate eigentlich nur Dean so nah gewesen war. Kurz entschlossen beugte er sich hinab und küsste sie. Den Moment nutzen wollend, wollte Katie ihn von ihrem Können kosten lassen und vertiefte den Kuss. Doch die Kostprobe sollte nicht lange dauern, bevor Sam sich, wenn auch mit glänzenden Augen, von ihr löste und zu seinem schlafenden Bruder sah.

„Wir sollten jetzt gehen. Dean und Charly brauchen ein richtiges Bett.“ Katie strich Sam noch einmal über die Wange. „Wir sehen uns dann die Tage, für das Training mit Dean.“

„Ja, ist gut.“ Unsicher räusperte er sich und trat von ihr weg.

„Es ist alles gut und bleibt so wie es war.“, versprach Katie noch einmal leise und trat dann zu ihrem Sohn um ihn leicht wach zu streicheln. „Es wird Zeit, Schatz. Wir müssen nach Hause.“ Der Kleine miaute wie eine Katze, bevor er sich streckte und so von Deans Schoß rutschte. Doch die schützenden Arme seiner Mutter fingen ihn auf. „Ich bringe dich jetzt ins Bett, wie klingt das?“

„Ich bin nicht müde“ erklärte Charlie und gähnte herzhaft.

„Ich weiß.“, grinste seine Mutter ungläubig und gab ihm einen Kuss. „Sag gute Nacht Sam und gute Nacht Dean.“

„Gute Nacht, Sam. Gute Nacht, Dean“ verabschiedete er sich brav und winkte ins Leere, da er wieder am wegdösen war.

„Schlaf gut, Sam und bestell Dean noch schöne Grüße.“, verabschiedete sich auch Katie und kuschelte ihren Sohn an ihre Brust, als sie zur Tür ging.

Mit einem sanften Lächeln wurden sie verabschiedet, bevor Sam zu seinem Bruder trat. „Dean?“ Da dem Älteren nun der Mittagsschaf fehlte, war er tot müde. Dennoch schreckte er auf und blinzelte sich orientierungslos um. „Hey, schon gut.“ beruhigend strich Sam ihm über den Arm. „Du bist etwas eingeschlafen.“ Zuerst richtete sich Deans Blick auf Sam und blinzelte einmal um zu zeigen, dass er verstanden hatte. Dann sah er sich suchend nach ihrem Besuch um. „Charlie musste nach Hause, aber die beiden wünschen dir eine gute Nacht“ wurde ihm die Abwesenheit von Katie und ihrem Sohn erklärt.

Wieder blinzelte Dean und tippte dann so mit seinem Finger auf seinen Rollstuhl, dass es Geräusche gab. Sam konnte den Takt zwar nicht verstehen, schob aber seine Hand an die Stelle. Dort wiederholte Dean was er getippt hatte und schlug Sam vor, dass sie doch noch etwas essen könnten.

„Du hast also noch Hunger?“ Jetzt blinzelte er zustimmend und tippte das Wort Steak. Sam grinste und nickte. „Einverstanden, wenn du solange wach bleiben kannst.“ Dafür wurde ihm gut gelaunt die Zunge rausgestreckt.

„Beiß sie dir nicht ab!“ grinste Sam und verschwand dann wieder in die Küche. Als er aber nach ein paar Minuten wieder ins Wohnzimmer sah, musste er feststellen, dass Dean erneut eingeschlafen war.
 

Die nächsten Tage verbesserte Dean sein Morseklopfen noch, auch wenn es recht umständlich war, dass Sam ihm immer die Hand hinhalten musste. Deshalb versuchte Dean auch immer öfter auf seinen Stuhl zu klopfen und zwar so laut, dass Sam ihn hören musste. Nur das er davon schnell müde wurde, da es sehr anstrengend war. So kommentierte er Sams breites Grinsen nicht, als dieser ihm etwas zu trinken reichte und es scheinbar nicht erwarten konnte, dass er fertig wurde. Danach sah Dean den Jüngeren aber erwartend an, denn er hatte sehr wohl gemerkt, dass dieser etwas ausgeheckt hatte.

„Ich hab was für dich!“ platzte es da auch sofort aus Sam heraus, kaum hatte Dean fertig getrunken. Neugierig wurde er weiter betrachtet, denn Dean hatte keine Ahnung, wovon Sam sprach. Das wurde auch nicht besser, als der einen Pieper hochhielt. „Den habe ich günstig aus einem Elektroladen und habe ihn etwas umgebaut, damit man hier mit“, Sam hielt eine kleine Fernbedienung, die perfekt in Deans Hand passte hoch, „Geräusche machen kann.“ Er drückte den einen darauf befindenden Knopf und ein Piepen erklang.

Dean blinzelte und begann zu verstehen, weshalb er die Fernbedienung unbedingt haben wollte. Aufgeregt wie ein kleines Kind legte Sam sie ihm in die Hand und sofort begann Dean zu testen. Als er dann die perfekte Position mit seinen Fingern herausgefunden hatte, morste er Sam, dass die Idee genial war.

„Tja, dafür bin ich schließlich dein genialer kleiner Bruder!“ Dann fragte Dean, wie weit der Empfang ging. „Ca. 200 Meter. Wenn ich beim Einkaufen bin kannst du mich also nicht zutexten!“ Dean gurgelte belustigt und war wirklich begeistert.

„Damit können wir uns noch besser unterhalten“ strahlte Sam stolz. „Und du kannst mich rufen, wenn ich in einem anderen Zimmer bin.“

‚Dann können wir ja jetzt trainieren.‘, kam es von Dean nun hoch motiviert.

„Ich bin direkt hinter dir!“ stimmte Sam dem zu und schob ihn dann in das Schlafzimmer, dass sie inzwischen beide nutzten.
 

Einige Wochen später, Deans Krankengymnastik verfehlte seine Wirkung nicht, denn er konnte inzwischen seinen linken Arm, zwar nicht gut, aber vollständig bewegen und er hatte schon länger keinen Anfall mehr gehabt, klingelte morgens um halb vier jemand an der Haustür der Brüder. Ihrem Training war es zu verdanken, dass sie bereits das erste Klingeln vollständig weckte. „Was zum…?“ Auch Dean blinzelte und zuckte dann mit seiner linken Schulter. Die Schulter wurde wie beiläufig berührt, bevor Sam aus dem Bett glitt. „Ich geh schnell nachsehen.“

Als Sam dann die Haustür öffnete, stand Charlie vor ihm. Der Junge hatte seinen Transformers Schlafanzug an und seinen Teddy im Arm. Dazu war er auch noch völlig verschlafen und steckte mit seinen Füßen in seinen schlammbedeckten Pantoffeln. „Mama sagt, ich darf bei euch schlafen!“

„Wie? Jetzt?“ fragte der Ältere und sah verwundert auf das Kind hinab.

Während Charlie versuchte zu strahlen, gähnte er herzhaft und nickte. „Sie hat mich extra geweckt und ich durfte eine Nachtwanderung durch den Garten, ganz allein machen!!“

Verwirrt über die Aussage sah Sam hinüber zu Katies Haus und sein Körper begann Adrenalin zu pumpen, als er den Schein von zwei Taschenlampen erblickte, die durch das Wohnzimmer leuchteten. „Charlie, Schatz. Lauf zu Dean ins Schlafzimmer und bleib da, ja?“

„Bekomme ich dann auch Kekse und warme Milch?“

„Da muss ich erstmal deine Mama fragen. Ich lauf schnell rüber und frag sie, ok? Du wartest bei Dean.“

„Ist gut.“ Charlie lächelte breit und tapste mit seinen matschigen Pantoffeln in das Zimmer des älteren Bruder. Den Dreck den er dabei verteilte bemerkte Sam gar nicht, da jener, barfuß wie er war, in die Garage eilte, um aus dem Kofferraum des Impalas seine Waffe zu holen.

Derweil hatte sich Katie in die hinterste Ecke des Dachbodens verkrochen. Sie hatte die Einbrecher bemerkt, als sie die besonders gesicherte Hintertür aufgebrochen hatten. Vielleicht hatte diese Sicherheitsmaßnahme den Einbrechern gesagt, dass hier was zu holen war, was nicht der Fall war. Aber das interessierte Katie nicht, sie hatte schnell und leise ihren Sohn geweckt und ihn dann über eine Abenteuerreise zu Sam und Dean geschickt. Sie selbst hatte noch ihre wichtigsten Papiere und ihr Sparbuch für Charlies Collegeaufenthalt retten wollen, wobei sie entdeckt worden war und dann panisch in eine Sackgasse gelaufen war. So konnte sie nicht ahnen, dass ihre Rettung ihr Haus durch ein Fenster betrat.

Sam Winchester hatte seine Taurus PT92 im Anschlag, als er leise, wie eine Katze durch das Haus schlich, auf die gedämpften Geräusche, die inzwischen aus der ersten Etage kamen. Da konnte Sam bereits hören, dass die Einbrecher keine Skrupel hatten. Denn nachdem sie Katie das Sparbuch für Charlie entrissen hatten und bemerkten, dass es mehr nicht zu holen gab, wollten sie wenigstens ihren Spaß mit der jungen Frau. Sams Jägerinstinkte übernahmen sofort die Oberhand und er hatte einen der Männer ausgeschaltet, bevor der auch nur realisierte, dass er den Dachboden betreten hatte.

Der zweite Einbrecher brauchte noch einen Moment, bevor er Sam nun angriff um zu fliehen, da dieser den Ausgang versperrte. Sie hatten nicht mit Gegenwehr gerechnet, da sie die junge Frau immer allein gesehen hatten, als sie Katie ausspioniert hatten. Deshalb hatten sie den jungen Winchester und seiner Waffe nicht erwartet und waren nicht vorbereitet.

Noch weniger vorbereitet waren sie auf einen jungen Mann, der für einen Krieg trainiert war und der schon mit Wesen gekämpft hatte, die wesentlich stärker und furcht einflößender waren, als zwei Männer die ihre ganze Stärke aus einem Messer und einem alten Revolver zogen. So war es für Sam ein Leichtes dem Angreifer sein Messer aus der Hand zuschlagen und den Griff seiner Waffe auf dessen Kopf niederfahren zulassen.

Als endlich Ruhe auf dem Dachboden war, konnte Sam Katie hören, die sich zwischen einen Schrank und die Wand daneben quetschte und leise wimmerte. Er vergewisserte sich, dass die beiden Männer bewusstlos waren, bevor er sich zu ihr kniete. In ihrem Schockzustand, erkannte sie Sam nicht sofort, doch dann klammerte sie sich an ihm fest.

„Hey“ murmelte er beruhigend und zog sie sanft aus der Ecke. „Jetzt ist alles gut.“

„Ist… ist Charlie bei euch?“ Katie schluchzte auf. „Er ist doch da??“

„Ja, keine Sorge. Er ist bei Dean und wartet auf seine Milch und Kekse.“ Mit sanfter Gewalt zog er sie auf die Beine. „Lass uns runter gehen und die Polizei rufen.“ Zitternd sah Katie nun zu ihm auf.

„Ich hatte solche Angst!“

„Jetzt brauchst du keine Angst mehr haben“ versicherte er ihr geübt und führte sie langsam zurück in die erste Etage. „Wo ist das Telefon?“

„I… im Wohnzimmer…“

„Ok, dann gehen wir jetzt runter, ok?“

Katie nickte und sah zu Sam auf, bevor sie ihn, so fest es ihre zitternde Arme konnten, umarmte. „Du hast mir das Leben gerettet, danke!!!“

„Du musst dich nicht bedanken. Es ist bloß wichtig, dass es dir gut geht.“ Er drückte sie fest, bevor er sie hinunter ins Wohnzimmer führte. Von dort rief er die Polizei an. Als er wieder aufgelegt hatte, sah Katie immer wieder nervös zur Wohnzimmertüre.

„Was ist, wenn sie aufwachen, bevor der Sheriff da ist?“

„So wie ich zugeschlagen habe werden sie das nicht“ versicherte Sam ihr und verstaute seine Waffe unter seinem Shirt, damit sie nicht mehr zu sehen war.

Sie nickte und kauerte sich auf ihr Sofa. Sam wollte sich zu ihr setzen, doch da hörte er bereits zwei Wagen vorfahren, deren Blaulicht das Wohnzimmer flutete. Nur Sekunden später, klopfte es an der Haustür. „Aufmachen! Polizei!“

In zwei großen Schritten war Sam an der Tür und öffnete diese. „Sheriff.“

„Wo sind sie?“, entgegnete die Frau, die vor ihm stand, ohne Begrüßung, denn die Gefahr musste erst komplett gebannt werden.

„Auf dem Dachboden. Ich zeige ihnen den Weg.“ Sam führte den Sheriff und ihren Deputy erst ins obere Stockwerk und dann zur Tür, die auf den Dachboden führte. Er wurde danach gebeten, im Wohnzimmer bei Katie zu warten und bereits wenige Minuten später, wurden die beiden Einbrecher in den Streifenwagen abgeführt. Erst dann kam der Sheriff zurück.

„Bitte verzeihen sie meine Unhöflichkeit. Ich bin Sheriff Jody Mills. Danke, dass sie Katie geholfen haben! Sind sie in das Haus nebenan gezogen?“

Sam schüttelte ihre Hand und nickte. „Ja, ich bin Sam Winchester und wohne mit meinem Bruder da.“

„Willkommen in der Stadt!“, wurde er nun offiziell und herzlich aufgenommen. „Ihre Zivilcourage ist lobenswert! Nicht jeder wäre Katie einfach zur Hilfe geeilt! Aber ich sollte ihr jetzt erst einmal einen Krankenwagen rufen.“

„Nein, nein danke.“, wehrte Katie danken ab. „Aber ich muss mich jetzt erst einmal um Charlie kümmern.“

„Ich werde auf sie aufpassen“ versprach Sam Sheriff Mills da. „Sollte sie sich nicht erholen fahre ich sie selbst ins Krankenhaus.“

„Gut.“, sie verzog etwas den Mund, nickte aber. „Ihre Aussagen nehme ich dann auch lieber morgen auf. Kommen sie Nachmittags einfach ins Büro, ja?“ Sam stimmte für sich und Katie zu, ohne darüber nachzudenken, wie er das mit Dean regeln wollte.

„In Ordnung.“ Jody nickte. „Sie kümmern sich dann um Katie, ich verlasse mich auf sie!“

„Das können sie auch“ wurde es ihr versichert und ihr noch einmal die Hand geschüttelt. Der Sheriff verabschiedete sich ebenfalls und warf Katie noch einmal einen sorgenvollen Blick zu, die sich für ihr Kommen bedankte und sich verabschiedete.

Als sie weg war wandte sich Sam Katie zu. „Alles ok?“ Diese schüttelte ehrlich den Kopf und verschwieg ihren Angst nicht.

„Nein, aber das wird wieder, versprochen!“

„Dann lass uns alles abriegeln und dann bring ich dich zu Charlie.“

Bevor sie das Haus von Sam und Dean betraten, blieb Katie noch einmal stehen und griff nach Sams Hand. „Tut mir leid, dass ich euch mitten in der Nacht gestört hab!“

„Du hättest uns noch viel mehr stören sollen, nämlich indem du mit Charlie gekommen wärst“ erklärte Sam es ihr da mit Nachdruck. Daraufhin schüttelte sie kleinlaut den Kopf.

„Ich konnte nicht!“

„Was bitte war so wichtig, dass du deine Gesundheit und dein Leben so aufs Spiel setzt?“

„Charlies Zukunft.“, erklärte sie leise und holte das Sparbuch unter ihrer Kleidung hervor, welches sie sich wieder eingesteckt hatte, als Sam sie vom Dachboden geholt hatte.

„Für ein bisschen Geld hast du riskiert ihn zur Halbweise zu machen??“ fragte Sam entsetzt nach, konnte er doch nachfühlen, wie gravierend das für Charlie sein würde.

Leise Tränen begannen über Katies Wangen zu laufen und sie schüttelte den Kopf. „Wir haben nicht viel und Charlie liebe ich über alles. Er ist der Inhalt meines Lebens!“ Sie hob das Sparbuch an. „Das ist alles was ich ihm einmal geben kann. Jeden Cent der hier drauf ist, soll für ein College sein. Ich wünsche mir, dass er einmal alles haben kann.“

„Was ist wichtiger? College oder mit einer intakten Mutter groß werden?“

„Tut… tut mir leid!“ Katie rieb sich grob über das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Du hast ja Recht, ich wünsche mir nur, dass Charlie alles haben kann!“

„Glaub mir, mehr als beide Elternteile kann sich ein Kind nicht wünschen“ versicherte Sam ihr leise und öffnete dann die Haustür.

Ängstlich folgte sie ihm unsicher und war froh, als das Licht eingeschaltet war. „Das klingt traurig, wie du das sagst…“

„Ich weiß halt wovon ich rede.“ Er deutete zu Deans Zimmertür. „Du willst sicher zu Charlie.“

„Danke!“ Sich langsam wirklich beruhigend, schenkte Katie Sam endlich eines ihrer so tollen Lächeln, bevor sie an Deans Zimmer trat und anklopfte. Als jedoch keine Reaktion kam, sah sie Sam fragend an. Der lächelte nur und öffnete das Zimmer für sie.

„Charlie!“ Mit nun vor Freude, tränenden Augen, lief Katie ans Bett, auf dem auch ihr Sohn nun lag und friedlich schlief. Glücklich, aber ihn schlafen lassend, zog sie ihn dann an sich. Dabei lagen auch Deans Augen auf ihr, an dessen Seite nun sein Bruder trat.

„Du und Charlie können gerne in meinem Zimmer schlafen.“

„Das geht doch nicht.“, kam es sanft zurück. Katie hatte nämlich zum einen Angst, in diesem Haus zu schlafen, vor allem Nachts. Aber sie wollte Sam auch nicht das Bett wegnehmen.

„Natürlich geht das, ich schlafe eh meistens hier“ versicherte Sam ihr aber erst mal zärtlich. Unsicher erwiderte sie seinen Blick, bevor sie die Frage nicht mehr zurückhalten konnte.

„Und wenn die Geisterfrau kommt?“

„Geisterfrau?“ entwich es dem jungen Mann da automatisch und auch Deans Augen wurden groß.

Sie nickte und drückte den schlafenden Charlie an sich. „Ist euch denn noch nie was aufgefallen? Hat man euch nichts erzählt, als ihr das Haus gekauft habt?“

„Ähm… ehrlich gesagt hat sich Bobby Singer um den Hauskauf gekümmert.“ Neugierig wurde sie von den Brüdern beobachtet. „Und was hätte uns auffallen sollen.“

Da begann Katie zu erzählen. „Die letzten 5 Jahre, haben das Haus 8 Familien gekauft. Sie sind allesamt nach 2 bis 3 Wochen ausgezogen. Deshalb bin ich auch überrascht, dass es bei euch nicht so ist.“ Sie sah erst Sam und dann Dean entschuldigend an. „Ich bin natürlich froh, dass ihr noch da seid und hoffe, dass ihr hier bleibt! Aber eure Vorbesitzer sind regelrecht geflohen!“

„Das soll an einem Geist liegen?“ fragte Sam mit einem gespielten Lachen nach.

Sie nickte und berichtete weiter. „Die ehemalige Hausherrin, Amanda Smith, sie hat auch das Haus mit gebaut. Also, sie hat es nicht nur in Auftrag gegeben, sondern war tatkräftig dabei. Sie hat alle verjagt! Weil es ihr Haus ist.“

„Ist das so?“ Sam unterdrückte ein Grinsen und schielte zu seinem Bruder. „Also uns scheint sie gut leiden zu können, denn wir sind ihr noch nie begegnet.“

Nun biss sich Katie auf die Unterlippe. „Amanda starb vor knapp sechs Jahren. Sie ist gestolpert und die Treppe den Keller herunter gefallen. Aber…“ Dann senkte sie auch noch ihre Stimme. „Ich hab sie selbst schon gesehen… Vor zwei Jahren…“

Für einen Moment fragte sich Sam, wie es wohl sein musste, wenn ein Geist das Schlimmste war, was einem je passiert war. „Ich bin sicher, dass sie dich heute Nacht in Ruhe lassen wird.“ Auch Dean stimmte dem blinzelnd zu und grinste. „Du kannst dich also sorglos schlafen legen.“

„Ihr seid unglaublich!“, lächelte Katie wieder und überaus dankbar.

„Na komm, ich bring euch ins Zimmer“ bot Sam ihr an und öffnete ihr wieder die Tür.

Vorsichtig trug Katie ihren Sohn ins Nebenzimmer und deckte ihn dann liebevoll zu. Erst danach wand sie sich wieder an Sam und nahm seine Hand. „Ich danke dir!“

„Das hast du schon und das musst du nicht“ wurde es ihr zum wiederholten Mal erklärt. „Leg dich schlafen und ruh dich aus.“

Sie nickte und strich mit einem Daumen über die Haut von Sams Hand, bevor sie diese losließ. „Schlaf gut, Sam!“ Dann schlüpfte sie aus ihren Schuhen und ging mit ihrer leichten ¾ Jogginghose und dem Spaghettitop, das sie immer zum Schlafen trug, ins Bett.

Sam beobachtete sie und Charlie noch für einen kurzen Augenblick, bevor er die Tür schloss und zu Dean zurück kehrte. Dieser sah ihn schon erwartend an, da er endlich wissen wollte, was wirklich geschehen war. Sam kam aber erst einmal zurück zu ihm ins Bett, bevor er seine Erzählung begann: „Es waren Einbrecher im Haus. Zwei bewaffnete Idioten, die das Ganze zu weit treiben wollten.“

‚Aber ihr geht’s gut?‘

„Sie steht etwas unter Schock, aber sie wird damit klar kommen“ versicherte Sam und streichelte, ganz unbewusst, über Deans Brust.

‚Du magst sie?‘

Sam drehte sein Gesicht so, dass Dean nicht das Rot seiner Wangen sehen konnte. „Sie ist eine gute Freundin.“ Dean erklärte ihm, dass er es toll fand, bevor er überrascht hinunter zu seiner Brust sah und somit auf Sams Hand.

„Da ist nichts mit Katie, also lass diese Anspielungen, ok?“

‚Und wenn es doch was zwischen euch gibt, freue ich mich für euch!‘, machte Dean deutlich, dass er nicht blöd war und wie er darüber dachte.

„Du wärst also nicht sauer?“

‚Nein!‘ Dean lächelte.

„Dann wäre ich möglicherweise bereit etwas zuzugeben.“

Er lächelte weiter und erklärte, dass er Sam nicht zwingen wollte, sich aber trotzdem für ihn freute.

„Vor ein paar Wochen, als sie Charlie das erste Mal mitgebracht hat, da haben wir uns geküsst und sie hat ein eindeutiges Angebot gemacht“ wurde es Dean dann gestanden. Dean runzelte die Stirn und sah ihn fragend an.

‚Ihr seid kein Paar?‘

„Wir sind Nachbarn, Freunde, Liebhaber, aber kein Paar“ machte Sam das noch einmal deutlich und legte seinen Kopf auf Deans Schulter. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich der Typ für so was bin.“

‚Liebst du sie?‘ Der Ältere sah auf den Schopf auf seiner Schulter und schaffte es minimal seinen Kopf dagegen zu lehnen.

„Nein“ wurde es ihm ehrlich geantwortet.

‚Aber du hast sie sehr gern.‘, stellte er fest.

„Schon, aber ich liebe sie nicht.“ Sam seufzte und zuckte mit den Schultern. „Es geht eher um Frustabbau. Das sollte dir ja bekannt sein.“

‚Ja.‘, kommentierte Dean. ‚Solange du damit glücklich bist, bin ich es auch.‘ Dann gurgelte er leise kichernd.

„Was ist so witzig?“

‚Ich kann deine Finger spüren.‘

Sams Gesicht begann sich mit einem Strahlen zu erhellen. „Ernsthaft??“

‚Es ist umwerfend! Nicht aufhören!‘

Ein glückliches Lachen entwich Sam, der sein Gesicht gegen Deans presste und seine Finger kreisen ließ. Dieser genoss die Finger sehr. Er hätte sie zwar nicht identifizieren können, wenn er die Finger nicht gesehen hätte, doch nach all den Monaten wieder irgendwas zu fühlen war berauschender als jede Droge, die er je probiert hatte.

So lagen sie eine ganze Weile beieinander, bevor Sam ein Stück von ihm abrückte. „Lass uns noch was schlafen. Später feiern wir deinen neuen Fortschritt richtig, ok?“

Dean blinzelte einmal zustimmend. Er würde aber bei jenem Später noch einmal mit Sam reden müssen, da ihm das Feiern seiner Fortschritte nicht wichtig war und auch unangenehm. Wenn er sich vielleicht eines Tages wieder richtig bewegen und auch fühlen konnte, dann wusste er, würde er wieder feiern wollen. Sam ahnte das nicht und lächelte über seine Zustimmung, bevor er dann das Licht ausschaltete und sich neben seinen Bruder legte. „Gute Nacht, Dean.“

Dean blieb noch eine ganze Weile wach und schlief daher noch, als Sam wieder erwachte. Das tat jener nicht, weil er ausgeschlafen hatte, sondern wegen der kleinen Hand, die seine Nase platt drückte. Charlie war nämlich von allein aufgewacht und weil seine Mutter so in der Küche am Hantieren war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte, wollte er zu seinen Freunden ins Bett.

„Umpf!“ entwich es da Sam, bevor er sich Charlie vom Gesicht auf die Brust hob. „Hey du.“

„Morgen!“, strahlte der Knirps und kletterte weiter.

Sam ließ ihn klettern, behielt ihn aber genau im Auge. „Sei vorsichtig mit ihm, ja?“

„Ich will nur Morgen sagen!“, grinste Charlie ihm zu und rutschte von seinem Bauch. Lächelnd hob Sam dann den kleinen Po vorsichtig auf Deans Bauch, was so wesentlich sanfter von statten ging, als wenn Charlie es selbst geschafft hätte.

„Morgen!“, rief der Junge auf Dean dann fröhlich aus. Sam legte Dean beruhigend eine Hand auf die Brust, als jener erschrocken erwachte und wild zu blinzeln begann. Nur Sekunden später erkannte Dean was los war und begann zu grinsen, gleichzeitig suchten seine Finger seinen Piepser, der ihm fast sofort von Sam in die Hand gedrückt wurde. „Guten Morgen!“, wiederholte der kleine ungeduldige Junge nun, aber ohne seine gute Laune zu verlieren. „Hast du gut geschlafen??“ Charlie schloss kurz die Augen, als Sam ihm amüsiert durch die Haare wuschelte, doch dann sah er wieder Dean erwartungsvoll an. Der Piepte, dass er gut geschlafen hatte und auch gern noch etwas schlafen würde, bevor er wartete, dass Sam übersetzte.

„Aber es ist doch schon morgen!“ beschwerte sich der Kleine, nachdem Sam das getan hatte. Dean gurgelte fröhlich und hätte Charlie gern durchs Haar gestrichen, bevor er fragte, ob dieser seine Mutter auch so weckte. „Nur, wenn sie nicht schon wach ist!“

Da schnüffelte Dean und bemerkte, dass es nach Kaffee roch. „Ist deine Mama schon wach?“ wurde Charlie im selben Moment von Sam gefragt.

„Mama war schon vor mir wach!“, verkündete der Kleine und kugelte sich von Dean um zwischen den beiden jungen Männern zu sein.

„Lange vor dir?“ fragte ihn der Dunkelhaarige und kraulte ihm den kleinen Bauch.

„Ja…!“, schnurrte Charlie begeistert und streckte sich um noch mehr zu bekommen. Sam lachte leise und kraulte ihn weiter.

„Wollen wir dann mal nach deiner Mama sehen?“

„Neiheiiinn!“

Der junge Jäger lachte und sah amüsiert zu Dean. ‚Ihr seid ein schöner Anblick‘, piepte der kommentierend. Das konnte Sam nicht abstreiten, aber dabei gefiel ihm fiel mehr, dass sie hier zu dritt waren. Damit Dean das auch spürte begann Sam ihn mit seiner freien Hand zu kraulen.

Der Ältere sah dabei auf den Jüngeren und er hätte gern lachend gegurgelt, seine einzige Möglichkeit, Freude zu zeigen. Doch ihm war dieses, in seinem Empfinden, extrem behinderte Verhalten, unangenehm. Für Menschen, die es nicht anders kannten, freute er sich mit. Aber jetzt bei Sam, er würde gern der Alte für ihn sein und nicht dieser Klotz am Bei, wie Dean es empfand. Deshalb bat er er nur, aufstehen zu dürfen um ins Bad zu können.

„Natürlich!“ Sam lächelte zu Charlie und piekte ihm noch einmal in den Bauch. „Lauf schon mal zu deiner Mama, während Dean und ich uns fertig machen, ok?“

Charlie zog erst eine Schnute, küsste Dean und Sam dann aber auf die Wangen und nickte wieder fröhlich. „Ist gut!“ Sam hob ihn aus dem Bett, bevor er sich daran machte sich um Dean zu kümmern.

Sam konnte spüren, dass etwas mit Dean nicht stimmte, da dieser sehr verkrampft war, doch sonst ließ er sich nichts anmerken. Ihm wurden dennoch die Schultern gedrückt, um ihn aufzuheitern, bevor Sam ihn, nachdem sie beide gewaschen und frisch angezogen waren, in den Wohnbereich schob, wo sie Katie bereits hatten rumwuseln sehen.

„Guten Morgen!“, grüßte die junge Frau und war schon richtig fleißig gewesen. Katie hatte Charlies Dreckspuren der Nacht gründlich sauber gewischt und war nun dabei, ein wundervolles Frühstück zu zaubern.

„Wie lange bist du denn schon auf?“ fragte Sam verblüfft, als er das sah.

„Ein bisschen.“, gab Katie keine richtige Antwort, die sich noch vom Schock der Nacht erholen musste. „Habt ihr gut geschlafen?“

„Sehr gut“ bestätigte ihr Retter und drückte noch einmal Deans Schultern. „Und du? Haben dich die Geister in Ruhe gelassen?“

Katie kicherte und nickte. „Ja, Charlie und ich waren ganz allein! Kaffee?“

„Ja, danke. Du auch?“ fragte Sam seinen Bruder. Der blinzelte und grinste.

„Gut.“ Sam lächelte ihn nun wieder an. „Dean nimmt seinen Kaffee schwarz.“

„Und du?“, fragte Katie nach und begann bereits den Kaffe auszuschenken. Nebenbei, rührte sie im Rührei.

„Milch und Zucker.“ Sam verschwieg den Vanillesirup den er auch noch in seinen Kaffee tat, für den Dean ihn gerne unmännlich nannte. Doch er erinnerte ihn piepsend daran und gurgelte dabei fröhlich.

„Sei ruhig, Idiot“ zischte ihm Sam deshalb ins Ohr.

Doch Dean wiederholte sich, als sich Katie wieder lachend einmischte. „Was ist los, Dean?“ Sie schob das Rührei in eine Schüssel und brachte es an den Tisch, bevor auch sie sich setzte.

„Er meint er müsse mich aufziehen“ erklärte Sam und parkte seinen Bruder nun richtig.

„Und womit?“ Sie sah ihn neugierig an, während sie für Charlie begann ein Brötchen zu schmieren.

„Nicht so wichtig“ versicherte der jüngere Winchester sofort.

„Du wirst rot!“, kicherte Charlie und nahm seiner Mutter das Brötchen ab.

Sam griff über den Tisch und kniff dem Kleinen grinsend in die Nase. „Pass auf, du!“ Der kicherte weiter und sah zu seiner Mutter.

„Können wir immer hier schlafen?“

Während Katie ihrem Sohn erklärte, dass das nicht ging, pustete Sam in Deans Kaffee, bevor er den ihm an die Lippen hielt. Dankbar trank der Ältere und gab dabei sogar einen Genusslaut von sich, da der Kaffee besonders gut schmeckte.

„Willst du auch etwas Ei?“

Dean stimmte blinzelnd zu und Katie tat ihm etwas auf seinen Teller. „Wir sollten dich endlich mal vor die Tür bringen, meinst du nicht?“

„Dein Wort in Gottes Ohr“ murmelte Sam, der sich nun darum kümmerte, dass Dean aß.

„Dann kann ich ja mit Dean spielen!“, erklärte Charlie, der genüsslich knabberte.

„Ich bin sicher dass du das kannst, nicht Dean?“ fragte Sam seinen großen Bruder während er ihm Rührei an den Mund hielt.

‚O K‘

Verwundert wurde Dean angeblinzelt. „Echt jetzt?“

Zuerst aß Dean seinen Bissen genüsslich, bevor er einmal langsam und äußerst zustimmend blinzelte. Der dunkelhaarige Winchester begann zu strahlen, als er Charlie Deans Einverständnis mitteilte.

„Dann kann ich ja gleich meine Spielsachen holen!“

Katie hielt ihn auf, als er direkt aufspringen wollte. „Erst wird gegessen und dann musst du auch noch Zähneputzen.“

Charlie verzog den Mund und sah seine Mutter beleidigt an. „Aber Mama!!“

„Keine Widerrede!“

„Dann bin ich satt!“, verkündete Charlie und brachte seine Mutter so zum Seufzen.

„Dein Brötchen isst du noch auf.“

„Muss ich?“ Hilfe suchend sah er zu Sam.

„Du musst auf jeden Fall auf deine Mama hören.“

Er zog eine Schnute und kaute lustlos auf seinem Brötchen herum. Sam bedachte ihn dafür mit einem Lächeln, während er Dean weiter bei dessen Frühstück half.

‚Das Ei ist köstlich!‘, bemerkte Dean nach seinem letzten Bissen.

„Willst du noch mehr?“ fragte ihn deshalb sein Bruder und deutete auf seinen eigenen Teller, der noch unangerührt war.

‚Iss du erst einmal‘, bat Dean darauf.

Sam wusste, dass eine Diskussion ewig andauern würde, weshalb er Dean einfach nachgab und selbst etwas aß.

„Ich kann dich füttern!“, warf Charlie begeistert ein und stach mit seiner Gabel in die Schüssel mit Rührei und hielt sie Dean hin.

Sam stockte bei seinen eigenen Bewegungen, um genau zu beobachten, wie Dean auf diese kindliche Geste reagierte. Doch im Gegensatz zu erwachsenen Gesten, reagierte Dean ausschließlich gut auf jegliche Art wie Charlie sich verhielt, weshalb er auch artig seinen Mund öffnete und sich die Gabel hinein schieben ließ. Erleichtert über Deans Gutmütigkeit konnte Sam sich wieder dem eigenen Rührei zuwenden und Katie für ihre Kochkünste loben. „Ich selbst muss bei allem eigentlich noch sehr viel üben.“

„Hattest du keinen Kochunterricht?“, fragte sie verwirrt nach und achtete darauf, dass Charlie, Dean nicht versehentlich erstach, als er ihn weiter fütterte.

„Nein, was ich kann, habe ich mir entweder selbst beigebracht oder von Dean gelernt.“

Katies Blick bezweifelte, dass Dean kochen konnte und sie konnte ihn auch nicht verbergen. Dennoch bekam sie ein breites Grinsen. „Ich kann dir ja Nachhilfe geben.“

„Ich denke, dafür werden wir dir beide dankbar sein“ sagte Sam und nahm ihr Angebot so an, wo bei sein eigenes Lächeln verriet, dass er die Zweideutigkeit in ihrem Grinsen verstanden hatte.

‚Schlagsahne kannst du ja schon schlagen.‘, piepte Dean vergnügt, als er sein Ei herunter schluckte, denn auch er hatte ihre Unterhaltung zwischen den Zeilen verstanden. Außerdem zeigte er so seine unglaublich gute Laune. Würde es ihm nicht so gefallen, dass Dean Sprüche riss, wie vor dem Schlag, hätte Sam ihn nun sicher verlegen zurechtgewiesen, so grinste er ihn nur an.

„Möchtet ihr vielleicht auch Pancakes?“, warf Katie zwischendurch in den Raum und wollte sich sogleich wieder erheben.

„Du musst uns nicht vollstopfen!“ erwiderte Sam da sofort und hielt sie so auf. „Iss doch erst mal in Ruhe mit uns.“

„Ist gut.“ Sie lächelte entschuldigen und rückte sich wieder auf dem Stuhl zurecht.

Sam beobachtete sie noch einen Moment besorgt, bevor Deans Piepen ihn darauf aufmerksam machte, dass es Charlie langsam übertrieb. „Ist gut, ich glaube Dean hat genug!“

Charlie zog einen Flunsch, bevor er wieder grinste. „Kann ich jetzt meine Spielsachen holen?“

„Nein!“, schoss Katie panisch zurück. Erschrocken wich Charlie in seinem Stuhl zurück und Sam griff vorsichtig nach ihrem Arm.

„Katie.“

Beschämt senkte sie den Blick und griff nach der Hand ihres Sohnes. „Tut mir leid, Schatz! Ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Ich will doch nur mein Spielzeug“ murmelte der Kleine noch ganz verschreckt.

„Wir gehen es holen.“, versuchte sie sich an einem Lächeln und streichelte die Hand. Ihr Sohn schien zu zögern, bevor er stumm nickte.

„Ich hab dich doch lieb!“, säuselte Katie und zog ihn auf ihren Schoß um mit ihm zu schmusen. "Es tut mir wirklich leid!“ Charlie schmuste sich versöhnlich an seine Mutter und bot mit ihr dabei einen so bewegenden Anblick, dass beiden Winchesters ein wenig das Herz schmerzte. „Dann lass uns jetzt zu Ende aufessen, ja?“, bat sie und gab ihm ein Küsschen. Charlie nickte, blieb aber auf ihrem Schoß sitzen.

So konnte nun auch die junge Mutter endlich richtig essen und kuschelte dabei mit ihrem Sohn. „Und ihr wollt wirklich nichts mehr?“, fragte sie nebenbei die Brüder.

„Wir sind gut versorgt“ versicherte Sam ihr noch einmal.

‚Du könntest sie gleich begleiten‘, forderte Dean danach. Sein kleiner Bruder warf ihm einen Blick zu, bevor er Katie anlächelte. „Dean und ich kommen gerne mit zu euch rüber.“

Ihre Augen begannen sofort zu strahlen. „Wirklich?“

„Aber natürlich!“ Auch Dean stimmte blinzelnd zu. „Siehst du? Dean ist einverstanden.“ Stolz lächelte Sam von Katie zu seinem Bruder.

„Danke!“, strahlte sie weiter und knuddelte Charlie. „Siehst du, Schatz, du kommst ganz schnell zum Spielen!“

Nachdem das beschlossen wurde, wurde der Tisch wieder abgeräumt und die Brüder machten sich unter Charlies Drängeln fertig rauszugehen. Dean schien viel weniger Schwierigkeiten damit zu haben, als man vermutet hätte, weshalb es bei ihm auch ziemlich schnell ging. Dafür drückte Sam ihm auch mehrfach stolz die Schultern, bevor es, das erste Mal, seid ihrer Ankunft, zusammen aus dem Haus ging. „Das ist übrigens die Sonne, falls du es vergessen hast.“ Dafür grunzte Dean abwertend, auch wenn er sich nun doch unwohl fühlte.

Zu seinem Glück war seine erste Fahrt im Freien relativ kurz und ging nur zu Katies Veranda. Da diese keine Rampe hatte bedurfte es etwas Mühe, um Dean hinauf zu bekommen. Vor der Haustür aber angelangt, begann Katie selbst zu zittern und es war deutlich, wie sehr sie zögerte um diese aufzuschließen.

„Es ist ok, Katie“ sprach ihr Nachbar ruhig auf sie ein.

„Lass uns reingehen, Mama!“, forderte auch ihr Sohn unbekümmert.

„Soll ich aufschließen?“ wurde sie dann sanft von Sam gefragt.

Überrascht und auch mit einem Zucken, drehte sich Katie zu ihm, bevor sie nickte und ihm zitternd den Schlüssel reichte. „Danke, Sam!“ Er lächelte ihr zu und hatte kaum die Tür aufgeschlossen, als Charlie schon hinein lief. „Vorsicht!“, warnte die Mutter und schaffte es nicht, über die Schwelle zu treten. Ihr Sohn war aber bereits im Eiltempo auf dem Weg in sein Zimmer. Doch auch Katie kam nicht dazu, weiter zu überlegen, denn Dean piepte seinem Bruder, dass er erst sie und dann ihn ins Haus schieben sollte.

Sam nickte ihm zu und ergriff Katie dann bei den Schultern. „Na komm.“

„Ich bin albern, nicht?“, fragte sie, nachdem sie den Schrecken am Verarbeiten war.

„Unsinn. Du hast etwas Schreckliches erlebt und das vergisst man nicht einfach.“

Katie nickte und sah auf, dann versuchte sie wieder die gute Gastgeberin zu sein, die sie sonst war. „Lass uns Dean doch erst einmal reinholen und dann kann ich euch etwas anbieten?!“

„Anbieten musst du uns gar nichts, aber Dean sollte ich tatsächlich holen.“ Sam küsste ihr zart die Wange, bevor er zu seinem Bruder schritt. Als er das tat, kam Charlie auch schon wieder angelaufen und er hatte seine Arme voll Spielzeug, weshalb er kaum sehen konnte, wo er hinlief.

„Vorsicht!“ warnte Sam ihn deshalb, kurz bevor er in Deans Beine krachte.

„Huch!“, lachte Charlie und legte seine Sachen ab um sie Dean zu zeigen. „Was willst du spielen?“ Der Kleine zeigte Dean jedes einzelne Spielzeug und als er ein Polizeiauto hochhielt fiel Sam etwas ein.

„Katie, wir müssen gleich auch noch weg.“

Sie blinzelte ihn an, bevor auch ihr einfiel, was er meinte und sie nickte. „Ja, das müssen wir…“

Sofort rasten alle Möglichkeiten durch Sams Kopf, wie er das mit Dean handhaben sollte. „Wenn wir noch ein bisschen warten, könnte ich versuchen Bobby anzurufen.“

Sie wurden unverständlich von Charlie angeblinzelt. „Wir müssen wieder aufhören?“

„Naja, deine Mama und ich müssen gleich noch mal wohin“ versuchte Sam ihm die Situation zu erklären, ohne die Polizei zu erwähnen. Er wurde nun traurig angesehen.

„Müssen wir dann aufhören zu spielen?“

„Natürlich nicht. Ihr könnt gerne weiter spielen.“

Die Hundeaugen richteten sich nun auf Katie. „Wirklich?“ Seine Mutter nickte ihm nur zu, ohne genau mitbekommen zu haben, worum es ging. „Dann kann ich ja allein auf Dean aufpassen.“

„Ich bin sicher, dass du das könntest…“ versuchte Sam die Situation irgendwie zu umschiffen. „Aber mir wäre es trotzdem lieber, wenn noch jemand auf euch beide achten könnte, ok?“

‚Ich bin sicher, dass Charlie das gut machen würde.‘

„Ich auch Dean. Ich rufe Bobby trotzdem an.“

‚Wenn ihr Charlie das Versprechen abnehmen würdet, wirklich brav zu sein, dass wir die zwei Stündchen, die ihr bei der Polizei seid, problemlos bewältigen können.‘, erklärte Dean weiter, der Bobby erst wieder unter die Augen treten wollte, wenn es ihm besser ging.

„Dean… du weißt genau, dass es zu Situationen kommen könnte, wo du Hilfe brauchst.“

Der ältere Bruder schnaubte und schwieg.

„Tut mir leid.“ Sam seufzte und sah zu Katie. „Kann ich dein Telefon benutzen?“

„Natürlich, fühlt euch ganz wie zu Hause!“, versicherte sie prompt und setzte sich neben Charlie. „Ich spiele mit euch, bis Bobby kommt.“ Ihr Sohn lachte vergnügt und legte Dean jetzt sein Lieblingsauto auf den Schoß. Sam suchte unterdessen das Telefon und wählte die auswendig gelernte Nummer, doch nach einigem Klingeln erreichte er nur den Anrufbeantworter.

„Verdammt…“

„Was ist los, Sam?“, fragte Katie ruhig und legte den Kopf schief.

„Bobby ist nicht da“ erklärte er und fuhr sich sorgenvoll durch die Haare.

‚Ich. Bin. Erwachsen. Sam!‘

Jener seufzte und sah Dean intensiv an. „Bist du sicher, dass du das schaffst?“ Demonstrativ und langsam blinzelte der Ältere einmal. Sam und sah zu Katie. „Du solltest dir und Charlie was anziehen.“

„Ja ist gut.“ Katie lächelte ihn an und hielt Charlie ihre Hand hin. „Komm Schatz. Wir ziehen uns jetzt richtig an, wachen uns und dann kannst du weiter mit Dean spielen, ja?“

Charlie verzog kurz das Gesicht, bevor er die Hand seiner Mama nahm. „Bis gleich, Dean!“

Als die Beiden gegangen waren, sah Dean wieder zu seinem Bruder und piepte ihm, dass es wohl besser wäre, wenn Katie und Charlie noch eine Nacht bei ihnen blieben. Die junge Frau wirkte zwar sehr stabil, doch ihr Schock und die damit verbundenen Ängste waren noch zu frisch um sie allein zu lassen. Auch wenn Dean nicht damit rechnete, dass es sie lange belasten würde, da sie eine starke Frau war. Sein Bruder gestand ihm da, dass er sich das auch schon überlegt hatte, dass aber erst nach der Polizei hatte vorschlagen wollen. Dean grinste und erklärte, dass er Sam ja schon ein paar Jahre kannte und es deshalb wusste.

„Du kennst mich manchmal zu gut.“

Bevor Dean darauf aber antworten konnte, begannen Sohn und Mutter im ersten Stock zu schreien. Sofort war Sam aufgesprungen und eilte zu ihnen nach oben. Aber er musste feststellen, dass es keinen Angreifer gab, sondern lediglich ein kämpfendes Mutter- Sohngespann, dass sich beim gründlichen Waschen am Becken gegenseitig ordentlich nass spritzte.

„Müsst ihr mich so erschrecken??“

Während sich Katie entschuldigte und ihre Körpersprache erzählte, dass sie ihren Sohn so immer zum Waschen bekam, ohne das er sich wehrte, lachte jener weiter und spritzte nun den Freund nass. „Mach mit, Sam!“

Erleichtert wischte sich jener das Wasser aus dem Gesicht. „Eigentlich bin ich schon gewaschen.“

„Aber Mama kann das gut!“, erklärte der Kleine vergnügt und spritzte auch wieder Katie nass.

„Das sehe ich“ bestätigte Sam mit einem Grinsen.

Da schnappte sich Katie ihren Sohn lachend mit einem großen Handtuch. „Aber jetzt sind wir fertig, Schatz!“

„Ich warte unten auf euch, ja?“ fragte da Sam, während Charlie im Handtuch zappelte.

„Wir brauchen nicht mehr lange.“, versprach Katie ihm mit einem endlich wieder ehrlichen Lächeln.

„Ich sag es Dean.“ Mit einem Nicken verabschiedete Sam sich wieder nach unten.

Knapp zwanzig Minuten später, standen sie wieder vor dem Haus der Winchesterbrüder und Charlie musste Katie immer wieder versprechen, dass er nichts anstellte und auch sonst brav war, während Dean seinem Bruder versprochen hatte, sich auch zu beherrschen.

Sam war dennoch nicht glücklich über die Situation und schleppte Dean zur Sicherheit noch mal aufs Klo und stellte ihm Wasser hin. „Wir beeilen uns, ok?“

„Ich bin der beste Aufpasserer den es gibt!“, versprach Charlie und kuschelte sich an Deans Bein und auch dieser versprach, dass alles gut würde.

„Ich hoffe es.“ Sam streichelte Charlie durch die Haare und drückte Dean die Hand. „Bis gleich dann.“

„Danke, dass du mich nicht allein gelassen hast!“ Katie saß im Impala neben Sam und drückte dessen Hand herzlich.

„Das ist doch selbst verständlich. Außerdem muss ich doch auch eine Aussage machen.“ Sam lächelte sie an, bevor er sich auf die Straße konzentrierte.

„Nein, ist es nicht.“, bemerkte sie leise und grinste dann. „Ich bin gespannt, ob das Haus noch steht… Wenn nicht, könntet ihr zu uns ziehen…“

„Mach nicht mal solche Witze!“ fuhr Sam ihr dazwischen. „Ihn allein zu lassen ist schlimm genug.“

„Entschuldigung.“ Beschämt senkte Katie den Blick. „Ich wollte dich nur ein bisschen aufbauen.“

„Wenn du mich aufbauen willst, dann tu mir einen Gefallen.“

„Ok. Welcher wäre das denn?“

„Erwähne in deiner Aussage bitte meine Waffe nicht. Die ist möglicherweise nicht registriert.“

„So wie du das sagst, ist sie das definitiv nicht.“ Katie nickte. „Aber das hatte ich auch gar nicht vor.“ Sam atmete erleichtert aus und dankte ihr, bevor er bei der Polizeiwache vorfuhr.
 

Nach anderthalb Stunden konnten sie erst das Revier wieder verlassen und Katie hatte darin noch einmal alles durchleben müssen. Doch sie hatte ihr Wort gehalten und nichts gesagt, was Sam irgendwie hätte gefährlich werden können. Jener war stattdessen mehrfach für seinen Heldenmut gelobt worden, bis er am liebsten vor Verlegenheit im Boden versunken wäre.

„Lass uns schnell zurück und sehen ob alles gut ist.“

„Ja.“ Katie nickte und legte die Arme um sich selbst, als sie zum Auto gingen.

„Alles ok?“ fragte Sam sie da fürsorglich und hielt ihr die Autotür auf.

„Ich bin nur noch ein bisschen zittrig.“, gestand sie und bedankte sich, bevor sie einstieg.

„Die Kerle können dir nichts mehr tun“ wurde es ihr versichert, als Sam ebenfalls einstieg.

Sie nickte schüchtern und versuchte dann zu erklären, was in ihr vorging. „Es fühlt sich so schmutzig an, dass sie einfach alles durchwühlt haben und ich war so völlig machtlos gegen sie!“

„Die Männer waren bewaffnet, du hättest auch gar nichts machen können“ wurde da gut auf sie eingeredet. „Und wenn du willst helfe ich dir, wenn du in der Wohnung irgendwas austauschen möchtest.“

„Danke!“ Sie sah ihn an und versuchte ein Grinsen. „Ich würde gern die Schlösser und Türen austauschen und vielleicht noch ein bisschen mehr.“

„Das lässt sich machen, vor allem wenn Dean Charlie beschäftigt.“

„Ich finde es toll, wie gut sie sich tun! Charlie hat richtig Spaß und Dean ist auch viel offener.“

„Du hast Recht, das ist ein wahrer Segen.“ Mit dem Blick auf die Straße gestand Sam ihr dann eine seiner größten Sorgen. „Als wir hier ankamen hatte ich gefürchtet, dass Dean sich einfach aufgeben könnte, weil er dazu neigt sich nutzlos zu fühlen.“

„Die Ansätze dafür zeigt er.“, stimmte Katie zu. „Er ist schon depressiv. Aber er macht dennoch weiter. Das ist gut! Man sieht aber auch, dass er es für dich tut und nicht für sich.“

„Das liegt daran, dass Dean schon immer so fungiert hat. Fast sein ganzes Leben lang hat er sich nur um mich gekümmert.“

Sie nickte um zu zeigen, dass sie verstanden hatte, bevor sie Sam warm und breit anlächelte. „Ich kann dir aber gern sagen, wie ich denke, dass es mit ihm ausgehen wird.“ Lächelnd schielte Sam zu ihr rüber.

„Da bin ich gespannt.“

„Ich weiß nicht, ob er etwas zurück behalten wird. Aber ich bin davon überzeugt, dass er wieder ein normales Leben führen kann und somit auch du. Denn entgegen der ärztlichen Meinung, ist sein Verstand wirklich beisammen und er kann sich bereits wieder mit dir verständigen.“

„Ein normales Leben…“ ließ Sam sich die Worte auf der Zunge zergehen. „Sag ihm das bloß nicht.“

Katie blinzelte verwirrt und klang bei ihrer Frage genauso. „Warum?“

Sam winkte ab und entging so einer richtigen Antwort. „Ist ein alter Familienwitz.“ Nun wurde er vorsichtig angesehen.

„Du redest nicht viel von eurer Familie.“

„Es gibt nicht viel zu erzählen“ wich er aus.

„Ist gut, du brauchst mir nichts erzählen.“, versicherte Katie und wechselte das Thema. „Du hast mir eben Hilfe angeboten…“

„Klar, so viel Hilfe wie du brauchst“ versicherte ihr Nachbar, froh dem ungeliebten Thema entkommen zu sein.

„Kannst du mir das beibringen? Das Kämpfen?“

„Du willst kämpfen lernen??“

Katie schüttelte den Kopf und wurde rot. „Ich möchte mich nur… ähm… verteidigen können…“

„Wäre da nicht so ein Kurs besser?“

„Schon.“ Sie nickte. „Aber das ist ja doch nur Theorie. Donnie wollte mal, dass ich einen Selbstverteidigungskurs mache. Du scheinst praktische Erfahrung zu haben…“

„Lebenserfahrung würde ich das nennen, aber von mir aus. Ich zeig dir ein paar Sachen, wenn du dich dann sicherer fühlst.“

„Du bist ein Schatz!“, strahlte Katie, als sie in ihre Straße einbogen.

„Ach was, ist doch selbstverständlich.“ Verlegen lächelnd fuhr er auf seine Einfahrt.

Endlich stehend, konnte auch Katie nicht mehr an sich halten und stieg aus dem Wagen. „Komm, lass uns sehen, ob sie überlebt haben!“

Ein kalter Schauer lief Sam über den Rücken. „…Ja.“

So beeilten sie sich ins Haus zu gelangen. Sam folgte ihr, nicht ganz so schnell. Er wollte zwar unbedingt nach Dean sehen, ihm graute aber auch ein wenig vor dem, was er vorfinden könnte. Doch entgegen allen Vermutungen, war der Anblick der sie erwartete gar nicht so schlimm. Zwar war alles Mögliche, dass Charlie zum Spielen benutzen konnte quer über die Böden verstreut und auch sonst war heiliges Chaos. Aber am Ende fanden sie Dean vor dem Gartenfenster und Charlie auf seinem Schoß schlafend.

„Der Schlaf der Gerechten“ murmelte Sam bei diesem Anblick zufrieden.

„Es war Zeit für seinen Mittagsschlaf.“, kommentierte Katie leise und fand den Anblick zu niedlich.

„Du kannst Charlie in mein Bett legen. Ich kümmere mich um Dean.“

„Danke!“ Sie trat an den Rollstuhl und stellte fest, dass auch Dean schlief. Zart strich sie ihm über den Kopf, als seien sie eine große, zusammengewürfelte Familie, bevor sie ihren Sohn auf ihre Arme hob und in das angegebene Bett trug. Sam selbst rollte seinen Bruder in dessen Zimmer, wo er darum bemüht war ihn ins Bett zu bekommen, ohne ihn aufzuwecken. Als er das geschafft hatte und zurück kam, war Katie schon wieder dabei aufzuräumen.

„Du musst das nicht alleine machen“ wurde sie freundlich gescholten, bevor Sam ihr zur Hand ging. Er wurde zart angelächelt.

„Unser Ausflug war wohl für die Beiden doch kein so großes Problem. Wir waren eher die mit den Problemen.“

Das konnte der Dunkelhaarige nicht abstreiten. „Wir hätten ihnen wohl mehr vertrauen sollen.“

„Wir hatten gute Gründe, unsere Zweifel zu haben.“

„Gründe, die mir Dean später noch um die Ohren hauen wird.“

„Er wird es verstehen, auch wenn Dean das noch nicht zugeben wird.“ Katie zwinkerte und krabbelte über den Boden um alles aufzuheben. Sam sah dabei, nicht unbemerkt, auf ihr Hinterteil. „Komm hilf mir.“, grinste sie ihm daraufhin zu.

„Ich soll vor dir auf die Knie gehen?“

„Ich steh drauf!“ Das Aufräumen, Aufräumen sein lassend, begann sie sich auf dem Teppich zu rekeln. Grinsend ging er neben ihr auf die Knie.

„Dein Sohn und mein Bruder sind nur eine Wand von uns entfernt.“

„Die werden noch eine Weile schlafen!“ Sie ging ins Hohlkreuz und begann verführerisch über ihren Körper zu streichen. „Lass uns ein bisschen Spaß haben!“ Sam lehnte sich über sie und grinste beinahe gefährlich.

„Du bist verdorben.“
 

Ein paar Tage später, als Katie und Charlie wieder zurück in ihrem Haus waren, dass die junge Frau mit Sams Hilfe besser gesichert hatte, wachte Dean vor seinem Bruder auf und ließ sich ein paar Dinge durch den Kopf gehen. Deshalb begann er nach ein paar Minuten auch leise und gurgelnd zu kichern. Dieses Geräusch war es auch, das Sam nun weckte. Allerdings waren die letzten Tage so ermüdend für ihn gewesen, dass er sein Gesicht unwillig gegen Deans Schulter drückte.

„AM!“, kicherte Dean weiter.

Der öffnete träge ein Auge und drehte sich, um Dean damit anzusehen. „Was?“

Da erklärte Dean, indem er auf Sams Haut tippte, dass er nun wisse, warum Bobby sie unbedingt in diesem Haus untergebracht haben wollte. Nämlich wegen des von Katie erwähnten Geistes. Das erklärte auch, warum er meinte, sie könnten sich mit der Rückzahlung Zeit lassen und die besonders vielen Hexensäckchen. So war das Haus natürlich ein extremes Schnäppchen gewesen. Er fand, dass sie Bobby dafür einen Streich spielen könnten. Nun schien sein Bruder doch geweckt. „Du willst Bobby reinlegen? Was schwebt dir vor?“

‚Du könntest mit ihm telefonieren und ihm von Geisteraktivitäten erzählen. Ektoplasma und so…‘

„Hm…Ich weiß durch Katie genug über den Geist, um es glaubhaft machen zu können.“

‚Rufst du ihn an, oder soll ich?‘

„Sehr witzig.“ Sam verdrehte die Augen und rollte sich dann, über Dean hinweg, aus dem Bett. Als er nur danach das Telefon bediente und die Nummer ihres Freundes wählte, nahm der nach nur wenigen Klingeltönen ab.

„Hallo?“

„Bobby?“

„Sam?“, kam es automatisch zurück.

„Hallo, Bobby! Dean und ich dachten, wir lassen mal von uns hören.“

Ein erleichtertes Seufzten erklang und Bobby setzte sich offensichtlich. „Wie schön von euch zu hören!“

„Wir konnten dich doch nicht so lange ohne Nachricht lassen, wo du so viel für uns getan hast.“ Grinsend kletterte Sam wieder aufs Bett und setzte sich neben seinen Bruder. „Wie geht es dir?“

„Danke, gut und euch? Ich hab mir Gedanken gemacht, wollte euch aber erst einmal in Ruhe Einleben lassen.“

„Das haben wir, Bobby. So langsam kommen wir richtig gut zurecht.“

„Und Katie? Hat sie euch gefallen?“

Sam könnte spüren, wie sich seine Wangen erhitzten. „Sie war uns eine große Hilfe, danke.“

„Dachte ich es mir doch!“, grinste Bobby am anderen Ende.

„Ansonsten läuft auch alles gut, außer…“ wich Sam von dem vorigen Thema ab.

„Stimmt was mit Dean nicht?“, kam es sofort besorgt.

„Nein, mit Dean ist alles in Ordnung. Er ist so nervig wie eh und je. Wir haben bloß ein bisschen Ärger mit der Elektrik. Die Lichter flackern und so und bei unserer Berufsgeschichte schrillen natürlich sofort die Alarmglocken…“

„WAS???“, kam es nun entsetzt und Bobby begann eifrig zu überlegen.

„Es müssen sicher nur ein paar Kabel überprüft werden, schließlich hättest du uns erzählt, gäbe es eine übernatürliche Hintergrundgeschichte zu unserem Haus.“

„Ja… ähm… genau… Sam…“, brummte Bobby unsicher zurück.

„Da hast du es. Es wird nichts sein. Ich muss nur aufpassen, dass Dean davon nichts mitbekommt, wenn ich ihn allein lasse. Ich will nicht, dass er sich aufregt.“

„Ich komm nachher am besten Mal vorbei und schau mir eure Elektrik mal an.“, schlug Bobby vor.

„Das muss du nicht. Das bekomme ich auch alleine hin, ist ja schließlich bloß die Elektronik.“

„Du hast doch schon mit Dean so viel zu tun!“ Er seufzte und schenkte Sam reinen Wein ein. „Und es kann nur die Elektronik sein. Schließlich habe ich das Haus selbst exorziert.“

„Du hast was??“ Sams Stimme klang schockiert, doch sein Blick lag grinsend auf seinem Bruder. „Willst du mir sagen, du hast ein Spuckhaus für uns gekauft und dann den Geist von Amanda Smith ausgetrieben, der die letzten acht Familien aus dem Haus gejagt hat??“

„Ja.“, gab Bobby zu und wurde stutzig. „Woher weißt du das?“

„Von Katie.“

„Ist sie… eine Jägerin?“, fragte er jetzt doch überrascht, da er sie sehr gut gecheckt hatte.

„Nein“ konnte Sam ihm da versichern. „Sie hat den Geist nur vor einer Weile mal gesehen.“

„Aber ich kann euch versichern, ich hab die Überreste verbrannt und das Haus gesichert!“, verteidigte sich Bobby nun.

„Das wissen wir“ erklärte Sam nun mit einem deutlichen Grinsen in der Stimme.

„Du hast mich also völlig verarscht.“, stellte der Ältere Augen rollend fest.

„Nur ein kleines Bisschen.“

Erleichtert und glücklich atmete Bobby aus. „Also habt ihr euch gut eingelebt! Was macht ihr denn so die ganzen Tage?“

„Hauptsächlich sind wir darauf konzentriert, Dean wieder richtig fit zu bekommen.“ Jenem wurde zugelächelt und das Knie aufmunternd gedrückt. „Ansonsten arbeite ich so viel ich kann, ich hatte dir ja von diesem Telefonjob erzählt.“

„Ja.“ Er nickte. „Und hast du schon einmal darüber nachgedacht, dein Studium über ein Fernstudium zu beenden?“

„Bobby… Dafür habe ich momentan überhaupt keinen Kopf“ seufzte der junge Winchester und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Ich kann dich mehr unterstützen, wenn du Hilfe brauchst!“, warf der Freund sofort ein.

„Ich will aber nicht, dass du uns finanzierst, Bobby!“

„Ich kann auch noch mehr!“, versicherte Bobby ruhig.

„Ich weiß“ wieder seufzte Sam und wurde langsam frustriert. „Wir können aber nicht von dir abhängig werden. Ich kann Dean und mich versorgen!“

„Entschuldige, Sam! Das wollte ich dir nicht absprechen!“, entschuldigte sich Bobby.

„Das weiß ich doch. Mach dir keinen so großen Kopf um uns, Bobby.“

„Gut!“ Er lächelte. „Und wie läuft es außerhalb des Hauses? Habt ihr euch schon mit Nachbarn angefreundet?“

„Klar, dafür hast du doch längst gesorgt!“

„Ich versteh nicht.“, gab Bobby zu. „Wovon sprichst du?“, war er tatsächlich unwissend.

„Na von Katie. Durch die Stunden mit ihr haben wir ja ganz automatisch Anschluss gefunden.“

„Ach so… Katie…“ Bobby überlegte. „Dann habt ihr also… engen Kontakt zu ihr?“

Sam spürte die Hitze in seine Wangen zurückkehren. „Wir…verstehen uns gut.“

„Das freut mich! Ihr könnt auf sie zählen, wenn ihr was habt. Die ganze Stadt spricht gut von ihr!“

„Das klingt, als würdest du dich aktiv am Stadttratsch beteiligen“ wurde der Ältere da wieder zärtlich geneckt.

„Ich habe meine Augen und Ohren lediglich immer offen!“, lachte Bobby. „Aber genug der vielen Worte, ich hab noch zu tun!“

„Davon will ich dich nicht abhalten. Du kannst uns ja demnächst mal besuchen kommen, dann reden wir richtig, ok?“

„Ist gut, du sagst mir am besten Bescheid, wann es euch passt.“ Bobby verabschiedete sich noch ordentlich bevor er auflegte.

Sam legte das Telefon beiseite und beugte sich zu Dean, um diesen die Wange zu küssen. „Von Bobby.“

Der zog die Nase kraus und piepte lediglich: ‚Ich nerve wie eh und je?‘

„Jap, aber auf eine sehr liebenswürdige Art!“

Dean schnaubte und drehte tatsächlich den Kopf zur Seite.

Sam klappte der Mund auf und er legte sein Gesicht auf die abgewandte Seite von Dean. „Sieh mich an!“ Er konnte sehen, wie sehr sich sein Bruder anstrengte um seinem Befehl zu folgen. Doch da die Gefühle nicht mehr so verstimmt waren wie zuvor, zuckte der Kopf erst immer nur ganz kurz. Erst nach einigen Minuten und angestrengten Geräuschen von Dean, konnte er den Kopf ganz langsam zurückdrehen.

„Das ist der absolute Hammer!“ Sam strahlte über das ganze Gesicht und umarmte seinen Bruder stolz. „Ich sollte dich öfter ärgern, wenn das solche Fortschritte hervorruft.“ Der jüngere wollte den älteren Bruder gar nicht mehr loslassen, so zufrieden war er genau da wo er war.

Auch wenn er es nicht zugeben würde, genoss Dean diese feste Umarmung, denn er konnte sie an diesem Tag nicht nur deutlich spüren. Er fühlte die tiefe Verbundenheit mit seinem Bruder und den Halt, den sie sich seit je her gegeben hatten in sich und er wollte dieses Gefühl behalten. Das war auch der Grund, warum er sich nun weiter versuchte zu bewegen. Nämlich so, dass er seine Arme versuchte auf die von Sam zu legen. Das sollte ihm zwar nicht ganz gelingen, aber die Hand des Armes, den er schon wieder ein bisschen bewegen konnte, schaffte es den Stoff von Sams Schlafshirt in die Finger zu bekommen. Dieses aber hielt er eisern fest um Sam zu zeigen, wie wichtig er ihm war.

Sam selbst bemerkte das erst, als er sich nach einer ganzen Weile doch noch von Dean löste. Ungewöhnlich verlegen, senkte Dean den Blick und ließ ihn wieder los. Sein Bruder kommentierte das nicht, viel mehr blieb er stumm, als er die Hand des Blonden fest mit seiner umschloss. Da sah Dean wieder auf und Sam tief in die Augen.

Mit einem Mal war Sam ganz anders. Sie kannten sich seit dem Tag von Sams Geburt, doch jener konnte sich nicht entsinnen von Dean je so angesehen worden zu sein. Niemandem stand Sam so nah wie seinem Bruder, doch jetzt, da dessen Blick ihn völlig zu durchschauen schien, musste er seinen Blick überfordert abwenden.

Ganz langsam, bewegte Dean nun seine Finger in Sams Hand und verflocht diese so mit denen des Jüngeren, was Sam unweigerlich zum Lächeln brachte. „Ist das jetzt unsere neue Version von rührseligen Momenten?“ Dean grinste und gurgelte, bevor er seine Finger löste.

„Na komm.“ Sam rutschte aus dem Bett. „Machen wir dich bereit für den Tag.“
 

Etwas später am Tag summte Dean fröhlich vor sich hin, als er Sam bei der Hausarbeit zusah. Dabei piepte er immer wieder, dass sie doch versuchen könnten, ihn ohne Halskrause sitzen zu lassen. Worauf er immer wieder die Antwort hörte: „Erst wenn du deinen Kopf 100% selbst gehalten bekommst.“

‚Wenn wir es nicht versuchen, können wir das nicht erfahren.‘, bemerkte Dean und fügte hinzu, dass er so auch nicht seine Halsmuskel trainieren könnte.

„Ich habe aber auch keine Zeit das zu überwachen!“

„AM!“ Dean seufzte und piepte, dass er sich sofort melden würde wenn er den Kopf nicht gehalten bekommen würde.

Sam seufzte und stellte den Besen beiseite, mit dem er gerade noch das Wohnzimmer ausgefegt hatte. „Du gibst keine Ruhe, oder?“ Er wurde zweimal lieblich angeblinzelt. „Wenn das schief geht, ist das deine Schuld!“ erklärte der Jüngere laut, bevor er zu ihm stapfte, um die Halskrause zu entfernen.

Derweil leckte sich Dean über die Lippen, bevor er nach mehreren Anläufen ein umständliches „…a…k…e“ heraus brauchte, dass ein Danke darstellen sollte.

Sams Mundwinkel zuckten nach oben. „Dank mir, wenn du es überlebst.“ Sein Bruder seufzte erleichtert, als die Halskrause entfernt war, da sie ihn doch immer beim Schlucken sehr unangenehm war, dann konzentrierte er sich darauf, dass sein Kopf gerade blieb.

„Piep sofort, wenn etwas ist, ja?“

Dean blinzelte einmal und strahlte, da er den Kopf gerade gehalten bekam. Sein Bruder sah ihn dennoch einige Momente sorgenvoll an, bevor er sich wieder seiner Hausarbeit zuwandte. Nach einer Viertelstunde meldete sich Dean dann wieder und bat piepend darum, die Halskrause wieder angelegt zu bekommen.

Ein Teil von Sam wollte ihm da unter die Nase reiben, dass er es besser gewusst hatte, aber er tat es nicht, sondern erledigte das ohne jeglichen Kommentar.

Dean hingegen grinste völlig zufrieden, da er glücklich war, dass er es überhaupt und dann schon so lange geschafft hatte. Deshalb erklärte er Sam, dass er es am nächsten Tag wiederholen wollte. „Bist du dir auch ganz sicher? Du kannst damit auch noch warten…“ Er blinzelte einmal und sah Sam dann seltsam an. Warum sollte er noch warten? Der wich seinem Blick jedoch aus. „Dann nehmen wir sie morgen wieder ab.“ Dean kam nicht mehr zum Nachfragen, denn in diesem Augenblick klingelte es an der Haustür.

Überrascht tauschten die Brüder einen Blick aus, erwarteten sie doch niemanden. Außerdem war es nicht das für Katie typische klingeln, das aus zweimal schnell Schellen bestand. Nicht wissend wer ihn erwartete klopfte Sam sich den Staub von der Hose, der durch das Putzen darauf gelang war und öffnete die Tür. Er staunte nicht schlecht, als er sah, wer da vor ihm stand. „Pastor Jim??“

„Sam!“, grüßte der Geistliche strahlend und hatte einen riesen Fresskorb dabei. Wenn Sam über seine Schulter sah, erblickte er auch den mit den unterschiedlichsten Utensilien voll bepackten Wagen. „Ich war gerade mal in der Nähe und wollte sehen, wie ihr klar kommt!“

„Gerade mal, ja?“ Grinsend trat Sam einen Schritt vor und umarmte den älteren Mann. „Es ist schön dich zu sehen.“

„Und dich erst!“ Jim klopfte ihm auf den Rücken und löste sich. „Hier der ist für dich und Dean!“ Er drückte Sam den Korb in die Hand. „Ich geh schon einmal ausladen!“

„Das kann ich auch machen!“ protestierte der Jüngere, der seinen Gast nicht alles machen lassen wollte.

Jim lachte. „Geh rein und warn Dean vor. Außerdem solltest du den Korb abstellen!“ Dann ging er zu seinem Auto.

Sam nickte gehorsam, eine Angewohnheit aus Kindertagen, und trug den Korb ins Haus. „Wir haben Besuch!“ Er hielt den Korb hoch. „Und wir werden niemals Hunger leiden!“ Er wurde mit einer erhobenen Augenbraue angesehen und Dean fragte sich offensichtlich wo Pastor Jim war, denn seine Stimme hatte er wohl gehört.

„Ich glaube es wird uns generell an nichts mehr mangeln“ sprach der Jüngere und deutete so an, dass Pastor Jim noch mehr brachte. Sein Bruder sah überhaupt nicht glücklich aus. „Na komm, freu dich doch. Wir haben Pastor Jim so lange nicht mehr gesehen!“ Dean sah ihn an und blinzelte einmal, doch zu mehr war er in seinem Zustand nicht in der Lage. Sam stellte den Korb auf eine Küchentheke und kehrte dann besorgt zu Dean zurück. „Alles ok?“ Einmal blinzelnd, erklärte der, dass er in Ordnung war.

Sein Bruder seufzte, erkennend, dass dem nicht so war und strich Dean dann mitfühlend durch die Haare. „Mach dir keinen Kopf.“

Da kam Jim schon blind durch die Haustür, da er voll bepackt war. „Hey Dean!“

„Warte, ich helfe dir!“ war es noch nicht ganz aus Sams Mund, als dieser dem Älteren bereits zur Hand ging.

So hatten sie nach einer Viertelstunde das Auto leergeräumt und alle möglichen Dinge für Dean reingeschleppt und auch sonst alles, was der Pastor glaubte, was die Jungs brauchen würden. „Wenn noch irgendwas fehlt, sagt mir bitte Bescheid!“

„Soll das heißen es gibt etwas, dass du nicht gekauft hast?“

„Bestimmt.“, überlegte Jim und lachte. „Gefällt euch der Inhalt des Korbes?“

„Du kennst uns und hast dementsprechend den Korb gefüllt, also ja!“

„Dann will ich jetzt mal nach Dean sehen.“ Er lächelte und trat auf den Schwerbehinderten zu. Sam blieb dabei nur ein paar Schritte hinter ihm. Aber Dean war nicht sehr redselig und blinzelte Jim nur kurz an.

Der ältere Mann ließ sich davon aber gar nicht erst abschrecken und küsste ihm die Stirn, wie er es gemacht hatte, als Dean das erste Mal zu ihm gekommen war. „Du siehst gut aus.“ Skeptisch zog der ältere Winchester eine Augenbraue hoch und sah zurück. „Das meine ich ernst!“ Dennoch glaubte Dean ihm kein Wort. Jim lächelte immer noch und strich ihm nun durchs Haar.
 

„Ich denke es ist besser, wenn ich jetzt fahre, Sam.“ Ohne seine gute Laune auch nur einmal verloren zu haben, obwohl Dean wirklich nicht leicht an dem Tag gewesen war, lächelte Pastor Jim. „Und mach dir keinen Kopf wegen Dean. Ich hab schon oft Menschen gesehen, die einen Schicksalsschlag wie er erlebt haben und er hält sich dafür wirklich gut.“

„Wenn er besser drauf gewesen wäre, hätte er dir zeigen können, was er inzwischen alles schon kann.“

„Ich komme einfach hin und wieder vorbei und gucke, wie es euch geht.“

„Das wäre großartig!“

Da hielt Jim seine Arme offen und bot Sam eine Umarmung an, die jener nur zu gerne annahm. „Ich melde mich, wenn irgendwas ist.“

„Auch wenn du Hilfe brauchst.“, bemerkte der Ältere diesbezüglich streng, da er wusste, dass Sam sich gern vergaß.

„Ich verspreche es!“ schwor dieser ihm und ließ ihn wieder los. „Komm gut nach Hause.“

„Ach Sam…“ Nahm Jim einen vertraulichen Ton an und zog ihn etwas weiter von der Haustüre weg. „Was ich noch gefragt haben wollte. Hat sich euer Vater inzwischen mal gemeldet?“

Der Blick des Jüngeren verfinsterte sich und verriet so schon die Antwort, noch bevor er „Nein“ sagen konnte. „Ich rufe ihn auch nicht mehr an.“

„Ich bin sicher, er hat einen guten Grund!“ Jim drückte Sam noch einmal. „Aber vielleicht bist du ja auch glücklich, wenn ich dir sage, wie stolz ich auf dich bin…“

„Das macht mich sehr glücklich“ murmelte der groß Gewachsene gegen seine Schulter.

„Machs gut Sam, wir sehen uns!“ Jim strich ihm noch einmal über den Kopf, bevor er endgültig zu seinem Wagen ging. Sam blieb auf der Veranda zurück, um ihm noch einmal zu winken.

Zur gleichen Zeit im Haus, befiel Dean ein extrem ungutes Gefühl und er begann nach Luft zu japsen. Sein Bruder bekam davon nichts mit, da er dem Wagen von Pastor Jim nachsah. Deshalb konnte er auch nicht sehen, wie Dean nun auch zu krampfen begann.

Als das Auto außer Sichtweite war seufzte Sam schwer und wandte sich wieder der Haustür zu. Kaum hatte er diese durchschritten suchten seine Augen ganz automatisch nach Dean. Dean saß wo er ihn auf seinem Rollstuhl zurückgelassen. Doch im Gegensatz zu seinem Weggang, zappelte er nun von extremen Krämpfen geschüttelt und schien kaum noch Luft zu bekommen. Das ungute Gefühl hatte sich inzwischen in Panik verwandelt und Dean war nun gefangener den je in diesem Körper. So bemerkte er gar nicht, wie er von den Gurten gelöst und aus dem Stuhl befreit wurde. Aber auch das schien nicht zu helfen, denn es wurde nur schlimmer und Dean begann auch noch abgehackte Schreie von sich zu geben. Mutig schob Sam ihm da zwei Finger in den Mund, um zu verhindern, dass Dean sich die Zunge abbiss. „Shh…hör auf meine Stimme Dean, versuch dich darauf zu konzentrieren.“

Dean schaffte es nicht auf die Stimme zu hören, viel zu sehr, hatte sein kranker Körper die vollkommene Kontrolle und er biss mit all seiner kraft in einem Krampf zu. Sam unterdrückte ein Aufschreien und konzentrierte sich eher auf seinen Bruder. „Ist ja gut Dean, ich hab dich!“ Der Ältere konnte zu dem Zeitpunkt den metallischen Geschmack des Blutes nicht wahrnehmen, genau so wenig, wie den Speichel, der mit diesem aus seinem Mund zu sprudeln begann, als seine Augen sich zu verdrehen begannen.

„Ngggg…“

„Scheiße!“ Hilflos sah sich Sam im Haus um, bevor ihm etwas einfiel. „Geh mir nicht drauf!“ Mit Mühe befreite Sam seine blutenden Finger und ließ Dean auf dem Boden liegen, um schnell ins Bad zu stolpern. Als er zurück kam, fand er Dean im selben Zustand vor, wie bevor er gegangen war. Sam schlidderte regelrecht wieder neben ihn und packte seinen Kopf. „Das tut mir jetzt wirklich leid.“ Der Jüngere hatte eine Pille in der Hand und schob Dean diese nun, fast gewaltsam, in den Mund. „Komm schon!“

Da Dean seinen Körper nicht kontrollieren konnte und daher auch genauso wenig realisierte, was Sam sagte oder tat, als er selbst, dauerte es einen Moment, bis die Pille soweit in den Rachen gerutscht war, dass der Schluckreflex einsetzte und er sie tatsächlich zu sich nahm. Danach dauerte es noch mal einige Minuten, bis sie langsam zu wirken begann. Das äußerste sich zuerst darin, dass die Krämpfe weniger und der Körper ruhiger wurde. Als er das sah schluchzte Sam trocken auf und presste sein Gesicht gegen Deans. „Es tut mir so leid…“

Nun wurden auch die Geräusche des Kranken leiser. Aber nicht nur der Körper, auch der Geist beruhigte sich, denn er konnte seinen Bruder deutlich bei sich fühlen. „Schlaf ein bisschen, dann ist morgen gleich alles besser“ flüsterte jener ihm mit bebender Stimme zu.

„AM…“, kam es kaum hörbar und sehr benebelt zurück, als sich Deans Finger von seinem Bruder, die sich bei dessen Rückkehr wieder an ihn gekrallt hatten, lösten.

„Ich bin hier Dean. Du kannst ganz unbesorgt schlafen.“

Hi,
 

hat was länger gedauert, aber hier das nächste Kapitel. Wir möchten als kleine Anmerkung geben, dass wir keine Profis bzg. Deans Zustand sind und haben daher das Ein oder Andere entweder zu lasch oder zu stark eingebracht. Wir hoffen ihr verzeiht uns, aber wir dachten, so passt es besser zu der Art wie wir schreiben.
 

Ach und lasst euch vielleicht ein bisschen auf Katie ein, das was wir im Genre angegeben haben kommt noch, versprochen! Aber sie ist auch noch wichtig.
 

Viel Spaß noch :)
 

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Als Dean wieder zu sich kam, befand er sich in seinem Bett. Er wusste weder wann es war, noch wie er dort hingekommen war oder gar, was geschehen war. Dennoch fühlte er sich nicht gut und sehr erschöpft. So dauerte es eine Weile, bis er bemerkte, dass sein Bruder neben ihm saß und, an das Kopfende gelehnt, eingenickt war.

„Mh!“

Sams Brauen zuckten und ihm fiel das Buch aus der Hand, bei dessen lesen er eingeschlafen war. Besorgt, weil er keinerlei Erinnerung hatte und Sam sehr erschöpft aussah, beobachtete der Ältere ihn weiter, bis sich Sams Augenlieder öffneten. „Hm?…Dean?“ Der Kranke blinzelte ihn an um zu zeigen, dass er wach war.

„Hey, wie geht es dir?“ Sofort richtig wach lehnte Sam sich leicht über ihn und strich ihm durch die Haare. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“ Deans verwirrter Blick sagte ihm gleich, dass dieser keine Ahnung hatte, wovon er sprach.

„Du hattest einen Anfall, kurz nachdem Pastor Jim gegangen ist“ wurde es ihm deshalb sanft erklärt.

Unangenehm berührt, senkte Dean den Blick und verfiel in die gleiche Stimmung wie am Vortag. Dennoch sah er Sams verbundene Hand. „AH!“

Sam folgte seinem Blick und schob die Hand dann etwas aus seinem Blickfeld. „Das? Das ist nichts.“ Sein Bruder versuchte einen durchdringenden Blick, doch sein Zustand ließ es nicht zu und er seufzte. Sam wollte ihm nicht wirklich sagen, dass er ihn verletzt hatte und zwar so schwer, dass der jüngste Winchester sich selbst hatte nähen müssen. „Wie geht es dir denn, hm?“

Dean blinzelte daraufhin zweimal um zu signalisieren, dass es ihm nicht gut ging. „Kann ich was für dich tun?“ fragte Sam ihn deshalb und schob die Hand unter Deans. Der jüngere konnte fühlen, wie sein älterer Bruder versuchte seine Finger zu bewegen, doch es funktionierte nicht.

Sams Brauen zuckten kurz sorgenvoll zusammen, bevor er seinen Bruder wieder anlächelte. „Ist ok, das kann passieren.“ Nur das jetzt Dean verbissen versuchte Sam etwas mit seinen Fingern zu sagen, was ihm nicht gut tat und auch weiterhin nicht gelang, weshalb der Jüngere ihm seine Hand wieder entzog. „Hör auf dich so unter Druck zu setzen!“

Dean traten Tränen in die Augen und er blinzelte immer wieder Nein. „Shh…“ Sam rutschte dicht an ihn ran und zog den Kleineren in seine Arme. „Das ist alles halb so wild.“ Der Körper in seinen Armen zuckte leicht und Dean schloss krampfhaft seine Augen. „Versuch dich einfach ein bisschen zu entspannen“ wurde es ihm sanft zugeflüstert.

„Mhhh…“, schaffte er es noch nicht einmal seine Variante von Sams Namen zu sagen und verzweifelte innerlich.

„Versuch nicht dich zu zwingen“ bat ihn Sam da noch einmal sanft und löste sich von Dean, um diesen ansehen zu können. „Bereit aufzustehen?“ Da er nicht zustimmen oder widersprechen konnte, sah Dean mit roten Augen einfach nur zurück. Für diesen Blick erhielt er einen Kuss auf die Stirn, bevor Sam versuchte einen normalen Tagesablauf in Gang zu bringen.

Nur das dieser Tagesablauf reichlich spät begann, da es bereits Abend war und es nach knapp zwei Stunden auf eine inzwischen sehr bekannte Weise klingelte. Mit besorgtem Blick auf Dean ließ er jenen am Esstisch zurück, um Katie einzulassen.

„Hey Sam!“, grüßte sie fröhlich, bevor sie sein Gesicht bemerkte und ihm besorgt über die Wange strich. „Was ist passiert?“

Er warf einen Schulterblick auf Dean und schob sie dann nach draußen auf die Veranda. „Dean hatte einen Anfall…einen üblen…“

„Wie geht es ihm?“, fragte sie weiter und musterte ihn noch genauer.

„Richtig mies! Das Ganze hat ihn Monate zurückgeworfen und du kannst dir ja vorstellen, wie sich das auf sein Gemüt auswirkt.“

Katie nickte und warf einen Blick auf ihr Haus. „Du siehst auch nicht gut aus!“

„Was erwartest du??“ blaffte er ihr da regelrecht entgegen, was er sofort bereute. „Tut mir leid, aber Dean so zu sehen…“ Doch sie war nicht beleidigt, sondern nahm Sams Hand und drückte sie.

„Charlie ist bei Donnie über das Wochenende. Ich geh drüben eben alles abriegeln und ausmachen, dann komme ich zurück und ich werde bei euch bleiben. Wir werden rund um die Uhr auf ihn achten und uns beim Schlafen abwechseln. Außerdem werden wir auch ganz unkonventionell mit ihm üben.“

„Katie…“ wollte er sie davon abhalten. „Das ist doch nicht deine Sache. Dean und ich kriegen das auch alleine hin.“

„Aber wir sind doch Freunde…?“ Betrübt senkte sie den Kopf, bevor sie entschlossen nickte. „Und Freunde sind für einander da, egal was passiert!!“

„Ich will dir das wirklich nicht aufbürden!“

„Das tust du nicht!“, versicherte die junge Frau. „Es ist keine Bürde, denn ich hab euch beide sehr gern!“

Sam seufzte und fuhr sich mit der verletzten Hand über das Gesicht. „Du lässt dich nicht abhalten, oder?“

„Nur wenn du mich wirklich nicht willst!“ Sanft nahm sie seine Hand und begutachtete sie.

„…Ich könnte Hilfe gebrauchen“ gab er da kleinlaut zu. Sie nickte und sah ihm wieder in die Augen.

„Und was ist dir passiert?“

Seine Stimme war fast flüsternd, als er antwortete: „Dean hat mich gebissen.“

„Während des Anfalls?“, schlussfolgerte Katie und Sam nickte. „Sehr tief?“ Ruckartig wurde ihr die Hand entzogen.

„Ich hab mich schon drum gekümmert.“

Unangenehm berührt und vor den Kopf gestoßen, trat Katie einen Schritt zurück. „Tut mir leid!“ Hatte sie es doch lediglich gut gemeint und wollte helfen.

„Schon gut. Du wolltest was holen?“

Sie nickte und drehte sich bereits weg. „Ich mach alles fertig und hole ein paar Sachen. Bin so in ner viertel Stunde bei euch.“ Dann ging sie. Sam sah ihr einen Moment nach, bevor er wieder zu Dean zurückkehrte.

Der ältere Winchester starrte nur vor sich hin und schien alles andere auszublenden. „Hey, Dean.“ Der Dunkelhaarige trat an ihn ran und strich ihm über den Kopf. „Katie kommt uns besuchen.“ Weil das nichts neues war, reagierte der Ältere nicht. „Könntest du wenigstens so tun, als würde es dich interessieren?“

Dean blinzelte und war ansonsten absolut niedergeschlagen. Er bekam einen Kuss in den Haaransatz. „Wir kriegen das hin, Dean.“ Da wurden die schönen Augen des Kranken rot, bevor sie überliefen. „Hey…“ Sam kniete sich neben ihm nieder und umarmte ihn fest. „Wir Winchester lassen uns doch von einem kleinen Rückschlag nicht unterkriegen.“

Wimmernd ließ Dean sich halten, blieb ihm doch nichts anderes übrig, doch glauben tat er es nicht. „Du schaffst das, Dean. WIR schaffen das!“ Der Ältere blinzelte daraufhin zwei Mal kräftig. Durch die Art, wie er Dean hielt sah der Jüngere das nicht, was auch gut war, weil er sonst laut los geschrien hätte. Anstatt zu schreien krauelt er so nur den Nacken seines Bruders. „Ich glaub ganz fest daran, dass du wieder ganz gesund werden kannst.“

Wie gern wollte sich Dean einfach nur halten lassen und auch selbst festhalten, aber in seinem jetzigen Zustand, hoffte er auch einfach nur, dass er lange genug die Luft anhalten konnte, bis sein Herz aufhören würde zu schlagen. Doch das alles ging nicht, bis: „…ein…“ Ruckartig löste sich Sam von ihm und starrte ihn mit offenem Mund an.

„Sag das noch mal!“

Verbissen sah Dean zurück und wollte die Berührung, die ihm so viel Trost spendete, auch wenn ihm das nicht ganz bewusst war, nicht verlieren. Aber je mehr er sich auch auf die Sprache konzentriere, desto mehr verlor er, was er vorher hatte.

„Macht nichts!“ erklärte Sam da und umarmte ihn wieder fest. „Das zeigt, dass du es alles noch kannst!“ Dean grunzte und wollte vorerst in dieser Position bleiben. Zu seinem Glück wollte auch sein Bruder sich nicht mehr bewegen. Aber nach einige Zeit, klingelte es wieder an der Haustür. Sam seufzte enttäuscht und ließ Dean los. „Wir sind zu beliebt.“ Nicht wissend, wo er hinsehen sollte, richtete Dean seinen Blick wieder aus dem Fenster ins Dunkle, denn reagieren konnte er sowieso nicht. Ihrer Nähe regelrecht nachtrauernd strich Sam ihm noch einmal über die Wange, bevor er an die Tür ging.

Katie hatte geklingelt und stand vor der Tür. Sie hatte auch einen Rucksack dabei, indem sie ein paar Klamotten verstaut hatte. Doch sie schien schüchtern und unsicher, als sie eintrat. „Da bin ich.“

Ahnend, dass er ihren Zustand ausgelöst hatte, deutete Sam ihr den Tisch. „Willst du mitessen?“

„Gern.“ Sie lächelte wieder und ging weiter zu Dean um ihn mit einer Umarmung zu begrüßen. „Hey Dean. Charlie ist übers Wochenende bei Donnie. Ich bleib so lange bei euch, damit ich nicht eingehe!“

Sams Magen fühlte sich irgendwie ungut an, als er sah, wie sie seinen Bruder umarmte, weshalb er sich nun räusperte. „Was möchtest du?“ Da galt ihr Lächeln wieder ihm.

„Du brauchst mir nichts extra machen, ich nehme, was ihr esst.“

„Auch wenn es Würstchen im Speckmantel sind?“

Doch Katie nickte unbekümmert. „Ja, gern! Wenn sie auch noch mit Käse gefüllt sind, heirate ich dich vom Fleck weg!“

„Damit kann ich nicht dienen“ musste er ihr gestehen, wobei sein Mund ein Lächeln andeutete.

„Dann eben ohne.“ Sie lächelte und trat zu ihm. „Kann ich dir helfen?“

„Nein, nimm dir einfach, was du brauchst.“

„Danke.“ Gesagt, getan, Katie holte sich einen Teller und legte sich zwei Würstchen drauf. Dann nahm sie noch besteck und ging an den Tisch, wo sie von Dean neugierig betrachtet wurde.

„Willst du nicht auch noch was essen?“ Zog Sam da seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde nun auch gemustert, bevor Dean zweimal blinzelte. „Du hast gestern schon so gut wie nichts gegessen, Dean, also bitte…“ Wieder blinzelte der Ältere zweimal, denn ihm war so gar nicht danach. „Zwing mich nicht zu betteln“ flüsterte Sam ihm da eindringlich zu. Deshalb blinzelte Dean einmal, auch wenn er es nur für Sam tat. Der seufzte jetzt erleichtert und schnitt Dean sein Würstchen.

„Guten Appetit.“, erklang es nun von Katie.

„Dir auch“ wünschte Sam ihr und hielt Dean ein Stück an die Lippen. Artig öffnete der seinen Mund und nahm dann das Stück Würstchen von der Gabel um sie zu essen.

Als hätte er einen großartigen Sieg errungen strahle Sam ihn an. „Schmeckt es?“ Sein Bruder blinzelte einmal, denn die Würstchen gehörten zu seinen Lieblingsspeisen. „Gut!“ Mit wesentlich leichterem Gemüt, als noch zuvor, fütterte Sam ihn weiter.

„Und was wollen wir heute noch machen?“, fragte Katie in die Runde, als sie aßen. Verwundert sah Sam sie an, gab es doch selten etwas Besonderes, das sie taten.

„Ich habe noch nicht wirklich Pläne gemacht.“

Sie nickte und grinste dann Dean an. „Also ich bin für Sport!“

Besorgt runzelte Sam die Stirn. „Also ich weiß nicht, es war ein anstrengender Tag…“ Dem stimmte Dean mit einem Blinzeln zu, wofür er ein verständliches Lächeln von seinem Bruder erntete.

„Na gut, wie sieht es aus mit einem gemütlichen Fernsehabend?“

„Das klingt schon einladender, nicht Dean?“ Jener stimmte seinem Bruder wieder zu und nahm nun keine Nahrung mehr an. Penetrant hielt Sam ihm dennoch etwas hin. „Das war noch nicht mal ansatzweise genug!“ Doch Dean verweigerte sich.

„Du kannst doch nicht schon satt sein?“ Er blinzelte einmal um Sam zu signalisieren, dass es aber so war. Der Jüngere seufzte. „Krieg ich dich wenigstens dazu deine Tabletten zu nehmen?“ Und Dean machte deutlich, dass dem nicht so war.

„Gut…“ Sam stand auf und holte aus der Küche Deans Pillen. „Wenn du es auf die harte Tour willst…“ Er wurde entsetzt angestarrt, denn Dean war davon überzeugt, dass Sam Das nicht tun würde. „Schluckst du sie freiwillig oder muss ich nachhelfen?“ Doch der Ältere presste verbissen seine Zähne und Lippen aufeinander.

„Ich will das nicht tun, Dean. Das sollte dir klar sein.“

Aber auch Dean wollte das nicht tun, denn ihm war der Gedanke gekommen, dass er ohne die Tabletten vielleicht alles beenden konnte. „Nun gut.“ Entschlossen trat Sam an ihn heran. „Wenn du es so willst.“ Deans Gesicht wurde ergriffen und sein Mund geöffnet, bevor ihm die erste Pille bis in den Rachen geschoben wurde. Würgend versuchte er das Medikament wieder loszuwerden und begann dabei kräftig zu husten.

„Schlucken, Dean!“

Sich weigernd, versuchte er weiterhin die Pille loszuwerden.

„Jetzt mach schon!“ grollte Sam und griff nach dem Wasserglas seines Bruders und flößte ihm davon nun auch noch ein. „Wenn du so weiter machst, lasse ich dir nächstes Mal Zäpfchen verschreiben!“

Dean hatte so lange verbissen gekämpft, bis sich dann doch der Überlebensinstinkt seines Körpers eingeschaltet hatte und er hustend und nach Luft japsend schluckte. Sanft wurde ihm da auf den Rücken geklopft. „Vorsichtig.“ Aber er sah nicht auf und seinen Bruder nicht an.

„Muss ich dir jetzt jede Pille so einflößen oder schluckst du sie freiwillig?“ fragte Sam ihn erneut und hoffte, dass Dean Einsicht zeigte. Der aber zeigte keine Reaktion. Er würde zwar die Pillen schlucken, denn die Alternative gefiel ihm noch weniger, aber er wollte jetzt allein sein. Sam seufzte resigniert und schob ihm die restlichen Pillen in den Mund.

„Wir bringen Dean gleich ins Bett, Sam. Das wird euch gut tun.“, kam es sanft von Katie, die sich bewusst aus der Auseinandersetzung zurückgehalten hatte. Ihr Freund schwieg dazu, nickte aber, um seine Zustimmung zu zeigen.

Ungefähr eine dreiviertel Stunde später war es dann soweit und Dean lag wieder in seinem Bett. Er hatte während der ganzen Zeit keine einzige Regung mehr gezeigt und schloss jetzt einfach seine Augen. „Ruh dich aus. Morgen sieht alles gleich viel besser aus“ flüsterte Sam ihm noch als letzten Gruß zu.

Dann wurde der jüngere Winchester ruhig aus dem Zimmer manövriert und Katie schloss die Tür hinter ihnen. „Ihr braucht eine Pause, alle beide!“

„Katie…“ wollte Sam ihr widersprechen. „Er schläft nicht gut, wenn ich nicht da bin.“

„Du bist fix und fertig und Dean ist hochgradig depressiv.“, ließ sie das aber nicht zu und ging ins Wohnzimmer. „Gebt euch eine Stunde. In der Zeit versorge ich deine Finger neu. Sie zittern und du hast Schmerzen. Du musst dich auch ein paar Minuten entspannen. Leg dich aufs Sofa, wenn du frisch versorgt bist. Du wirst das nicht mehr lange durchhalten! Ich gehe dann zu Dean und passe auf ihn auf. Sobald du dich besser fühlst, kannst du mich ja ablösen.“

Sam wollte ihr widersprechen, doch irgendwie konnte er die Kraft dafür nicht aufbringen. „Ok.“ Mit einer professionellen Ruhe wurde er zum Sofa geführt und dort abgesetzt. Dann verschwand Katie im Bad, wo sie den erste Hilfekasten vermutete. Nur zwei Minuten später war sie zurück und setzte sich neben Sam.

„Gibst du mir deine Hand?“

„Wenn du darauf bestehst.“ Müde wurde ihr die Gliedmaße gereicht. Vorsichtig wurde von dieser der Verband entfernt und Katie zischte.

„Das ist gut gebissen und sehr gut genäht…“

„Danke“ murmelte Sam ohne darüber nachzudenken.

„Aber es ist entzündet.“ Sie griff nach einer kleinen Flasche, die Desinfektionsmittel enthielt und träufelte davon etwas auf einen sterilen Verband, den sie vorher ausgepackt hatte. „Der menschliche Mund ist voller Bakterien, da kann das schnell passieren. Daher kommen deine Schmerzen. Ich muss das reinigen, sonst bekommst du noch Fieber und schlimmeres.“ Dass Sam wusste, wie das Schlimmere aussah wollte er ihr nicht sagen.

„Wenn du es sagst.“

„Halt jetzt still.“, bat sie und begann mit ihrer Reinigung. Zu ihrem Erstaunen zuckte er nicht mal mit der Wimper. „Du erzählst nie über eure Vergangenheit, Sam.“, redete Katie beruhigend weiter. „Und mir ist da so einiges Aufgefallen…“ In den Augen, die sich da auf sie legten spiegelte sich ein Hauch von Vorsicht. „Du kannst offensichtlich gut mit Waffen und der Polizei umgehen und weißt auch, wie man sich gegenüber den ‚Bösen‘ verhält.“ Behutsam und aufmerksam tupfte sie weiter und wechselte den Verband noch einmal um auch mit diesem zu reinigen. „Außerdem scheinst du ganz gut mit medizinischer Selbstversorgung aufzuwarten.“

„Und daraus schließt du was?“ fragte er sie mit einer Mischung aus Vorsicht, Neugier und einem Anflug von Amüsiertheit. Sie lächelte ihn an und beendete ihre Reinigung, bevor sie die Naht mit Jod neu verschloss.

„Du bist keiner von den bösen Jungs, sonst wärst du beim Sheriff nicht mehr rausspaziert.“

„Vielleicht bin ich einfach so gut darin böse zu sein, dass sie nichts von mir wussten.“

„Nein, das hätte ich gemerkt.“ Katie grinste. „Ich glaube ihr seid…“ Sie wurde rot und senkte ihren Blick, da ihr die Vermutung doch zu kindisch erschien.

„Wir sind was?“

„…So eine Art Kopfgeldjäger?“, nuschelte sie leise.

Sam entwich ein heiseres, beinahe amüsiertes, Lachen. „Jäger, mh? Sehen wir so aus?“ Seine Freundin wurde nun puterrot und drehte den Kopf weg, als sie mitlachte. Es war gut, dachte sie, dass Sam etwas lachte.

„Nein, tut ihr nicht. Aber man kann einem nicht immer von äußeren Anschein nach ansehen, was er macht.“

„Dann scheinst du dir ja alles zusammengereimt zu haben…“

Katie konzentrierte sich darauf den Verband an Sams Hand neu anzulegen, als sie mit den Schultern zuckte. „Hab ich denn Recht?“

„Würde dir ein guter Jäger sagen, dass er einer ist?“ fragte sie der Größere mit zuckenden Mundwinkeln.

„Vermutlich nicht.“ Sie schloss den Verband und sah lächelnd auf. „Dennoch wäre es ein beruhigendes Gefühl.“

„Dann überlasse ich dich diesem Gefühl“ erklärte Sam und zwinkerte ihr zu. Katie reichte ihm seine Hand zurück und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Leg dich ein bisschen Schlafen, ich passe auf alles auf!“ Sie erhob sich und nahm die Decke, die unter dem Sofa lag um Sam damit zuzudecken.

„Das musst du nicht tun…“ erklärte jener noch einmal, als er sich hinlegen und zudecken ließ. Trotzdem strich sie ihm zärtlich über den Schopf und lächelte.

„Schlaf gut, Sam. Es wird alles gut!“
 

Es war mitten in der Nacht, als Sam wieder erwachte. Das Sofa war für seine Größe nicht geeignet, weshalb sich seine Beine verkrampft hatten und er sie nun schmerzhaft strecken musste. Nach einer Weile setzte er sich dann auf und sah sich im dunklen Wohnzimmer um. Er saß sogar ziemlich lange so dar, bevor er aufstand, um nach Dean zu sehen. Sein Bruder lag wie er ihn verlassen hatte in seinem Bett und schlief. Vor ihm saß Katie auf einem Stuhl, sie hatte die Knie angezogen und ihre Arme darum geschlungen, da ihr kalt war. Doch das bekam sie nicht wirklich mit, genauso wenig wie das Lied, das sie leise sang und welches sehr beruhigend klang, da sie mehr schlief, als wirklich wach zu sein.

Sie hatte es von ihrer Urgroßmutter gelernt, welche in die Familie eingeheiratet hatte und aus Rumänien stammte. Was der Text bedeutete wusste sie nicht, da man es sie gelehrt hatte, als sie noch sehr klein war. Aber das Lied beruhigte Charlie immer wenn er krank war oder Kummer hatte, ebenso wie es sie damals immer beruhigt hatte. Deshalb sang sie es nun auch für Dean, der deshalb auch ohne Sam in einen ruhigen Schlaf gefunden hatte.

Sam besah sich die beiden stumm, bevor er die Energie aufbringen konnte an Katie heran zu treten, um ihr eine Hand auf die Schulter zu legen. Sie sog scharf die Luft ein und zuckte, als sie richtig erwachte. Dann sah sie zu Sam auf und lächelte sanft. „Hey… Hast du gut geschlafen?“ Er nickte und versuchte sie bemüht anzulächeln.

„Du solltest dich auch was hinlegen. Ich pass jetzt auf ihn auf.“

„Geht’s dir gut?“, fragte sie ruhig und erhob sich.

„Alles in Ordnung“ versicherte er ihr leise.

„Gut.“ Sie strich ihm zärtlich über die Wange. „Ich wecke euch zum Frühstück, ja?“

„Mach das und schlaf schön.“

„Danke, du auch!“ Katie lächelte und ließ ihn los um das Zimmer zu verlassen.

Erst als sie weg war kroch Sam zu seinem Bruder ins Bett und rutschte dicht an diesen ran und Dean wurde noch viel entspannter als zuvor.

Sam erwachte nur langsam, nach seinem langen und tiefen Schlaf. Er fühlte sich dabei so friedlich, dass er sich sogar noch dichter an die Wärmequelle drückte, die bei ihm lag. Jene war schon eine Weile wach und beobachtete den jungen Winchester ruhig.

„Hm?…Dean?“ schmatzte Sam fragend gegen seine Brust. Der Angesprochene blinzelte und fragte sich innerlich, wie Sam es mit ihm in diesem Zustand aushielt. Der Jüngere blieb dicht an ihn gekuschelt und lächelte ihn müde an. „Guten Morgen.“ Ruhig wurde sein Blick erwidert, denn Dean wusste nicht, was oder gar wie er etwas erwidern sollte.

„Hast du gut geschlafen?“ fragte Sam ihn da sanft und strich ihm über den Kopf. Genießend schloss Dean die Augen und fühlte eine angenehme Wärme in sich. Sam lächelte sanft als er das sah und er legte seinen Kopf auf Deans Brust. „Ich nehme das als ja.“ Leise pustete Dean dem Jüngeren aufs Haar um die Zärtlichkeit auszugleichen.

Sam gluckste und umarmte Dean fest. Da fiel dem Älteren auf, dass er die Berührungen wirklich fühlte und auch die Temperaturunterschiede. Weil er sich aber nicht verständlich machen konnte, gab er die unterschiedlichsten Laute von sich. Sam blieb dennoch eine ganze Weile so, bevor er den Kopf hob und Dean ansah. „Musst du auf Klo?“ Dean blinzelte zweimal.

„Stimmt sonst was nicht?“

Wieder blinzelte er zweimal, bevor ihm was einfiel. Deshalb biss er sich so fest auf die Lippe, bis sie blutete und gab dann einen Schmerzenslaut von sich.

„Nicht!“ mahnte Sam da sofort und berührte vorsichtig die verletzte Lippe. „Du tust dir doch weh!“ Dean zischte, weil es wirklich wehtat und blinzelte dann einmal in der Hoffnung, dass Sam endlich verstand. „Ja?“ fragte dieser aber erst einmal verwirrt nach, bevor der Groschen fiel. „Es tut weh? Es tut weh?? Wirklich?“ Erneut blinzelte der Ältere und war erleichtert, dass sein Bruder endlich verstand. „Das ist ja toll, Dean!“ Strahlend wurde der Ältere wieder umarmt. „Ich hab doch gesagt, dass alles wieder gut wird!“

Jetzt brummte Dean, auch wenn er die Umarmung sehr genoss. Die Umarmung dauerte auch länger, als normal, bevor Sam sich löste. „Jetzt kann der Tag ja nur gut werden.“ Doch Dean wollte die Berührung jetzt nicht verlieren, weshalb er weiterhin unwillige Laute von sich gab.

„Du willst noch im Bett bleiben?“

Es wurde einmal geblinzelt, aber Dean wollte definitiv noch mehr, was er automatisch bekommen sollte, da Sam sich wieder ankuschelte. Zufrieden seufzte der Ältere und gab ihm einen Kuss auf den Haarschopf.

„Das ist schön…“ murmelte da sein kleiner Bruder. „Wie früher, als wir noch klein waren.“ Irgendwie tat Dean diese Aussage weh, dennoch wiederholte er seine Handlung.

„Das gehört zu meinen schönsten Erinnerungen, weißt du?“ sprach Sam weiter. „Du und ich, wo immer wir auch grade waren, zusammen gekuschelt unter einer Decke, als gäbe es nichts Wichtigeres, als uns.“

Dean seufzte und machte schmatzende Geräusche, wieso konnte er sich selbst nicht erklären. Sam grinste und sah zu ihm auf. „Willst du einen Kuss, oder was?“ Bevor der Ältere aber reagieren konnte, klopfte es leise an der Zimmertür und Katie flüsterte Sams Namen. Der zögerte seltsamerweise, bevor er rief: „Wir sind wach!“

Katie steckte den Kopf rein und strahlte wie eh und je mit der Sonne um die Wette und es musste einfach ansteckend sein. „Hey, ihr seht ja großartig aus!“

„Du versuchst bloß uns zu schmeicheln“ erwiderte Sam, mit leichterem Gemüt, als noch am Vorabend.

Sie zauberte eine gespielte Röte auf ihre Wangen und hielt sich eine Hand vor den Mund. Die andere hielt sie weiterhin versteckt hinter ihrem Rücken. „Jetzt hast du mich erwischt!“

Sam lächelte und setzte sich nun auf. „Was hast du da?“

Da quetschte sie sich durch die Tür und schaffte es, das Tablett mit seinen Frühstücksutensilien drauf nicht umzuschmeißen, bevor sie vollständig im Zimmer stand und es hinter ihrem Rücken hervor holte. „Frühstück!“

„Frühstück im Bett? Ich dachte das ist bloß eine Legende?“

„Ich bin bekannt dafür, Träume wahrwerden zu lassen!“, grinste sie zurück und kam zum Bett.

„Ich sehe es.“ Sam griff nach seinem Bruder und zog diesen kurzerhand so an sich, dass er an Sams Brust gelehnt saß.

„Ein schönes Bild!“, kommentierte Katie und stellte das Tablett ab.

„Hörst du das?“ wurde es Dean so ins Ohr geflüstert, dass auch Katie es hören konnte. „Da scheint jemand sich einschleimen zu wollen.“

Ganz unschuldig wurden die Blicke der Brüder erwidert. „Warum? Ich muss doch sichergehen, dass Dean gleich fit ist!“

„Du verfolgst also einen raffinierten Plan?“

„So sieht es aus!“ Sie goss drei Tassen Kaffee ein und reichte eine Sam. „Bitte sehr.“

„Danke.“ Der Jüngere nahm die Tasse an und pustete vorher vorsichtig hinein, bevor er sie Dean an die Lippen hielt

„Was möchtet ihr denn aufs Brötchen?“, fragte sie weiter, als Dean vorsichtig trank.

„Was hast du da?“ war die Gegenfrage.

Katie zeigte Sam und Dean einen Teller auf dem sie verschiedene Bratenaufschnittvarianten und Käsesorten drapiert hatte, damit sie alles auf ein Tablett bekam. „…Außerdem kann ich dir Erdnussbutter und anderen Süßkram anbieten.“

„Erdnussbutter und Marmelade für Dean und etwas von der Putenbrust für mich.“

„Ist gut. Genießt den Kaffee!“ Mütterlich gekonnt und liebevoll begann sie danach die Brötchen aufzuschneiden und entsprechen zu belegen, wobei sie aufmerksam von Dean beobachtet wurde, der solch ein Verhalten noch tief in seinen Erinnerungen vergraben, kannte.

„Willst du noch?“ unterbrach Sam da seine Gedanken und hielt ihm die Tasse an die Lippen. Sofort begann der Ältere wieder zu trinken, obwohl seine Augen weiter auf Katie lagen, die inzwischen die Putenbrust kunstvoll auf Sams Brötchenhälfte drapierte. Der selbst bekam das nicht so aktiv mit wie sein Bruder, da er auf jenen fixiert war.

„Eure Brötchen.“, machte Katie dann wieder bewusst auf sich aufmerksam und lächelte Dean warm an.

„Könntest du Deans vielleicht klein schneiden?“ bat sie Sam da mit einem Lächeln.

„Natürlich!“ Sie reichte Sam sein Brötchen und nahm dann wieder das Messer in die Hand. „Guten Appetit!“

„Danke schön.“ Sam lächelte sie an und hantierte dann Brötchen und Tasse so, dass er essen konnte und Dean weiter seinen Kaffee hatte.

Kurz danach war auch das Brötchen für Dean klein geschnitten und Katie machte sich daran ihr eigenes Brötchen zu schmieren, mit Käse und Nugatcreme, was Sam mit einer Grimasse quittierte. Er wandte den Blick von ihr ab und konzentrierte sich lieber darauf Dean zu füttern. Der war begeistert von dem Brötchen und kaute genüsslich vor sich hin. Sein Bruder sah das mit Erleichterung, da er ja noch am Abend so gut wie gar nicht gegessen hatte.

„Ich kann euch auch noch mehr machen.“, versicherte Katie und aß ebenfalls mit viel Genuss.

„Gerne, solange wir nicht solche Kreationen bekommen.“ Sam deutete nickend auf ihr eigenes Brötchen.

„Du solltest es versuchen!“ Ganz in ihrer Mutterrolle aufgehend, schmierte Katie weiterhin Brötchenhälften.

„Nein danke!“ widersprach der jüngere Winchester sofort, bevor er Dean wieder Kaffee trinken ließ.

So saßen sie eine gemütliche dreiviertel Stunde zusammen, bis alles aufgegessen war und Dean auch artig seine Tabletten geschluckt hatte. Doch dann verkündete Katie, dass es Zeit zur ersten Gymnastik war. Deans Stimmung schlug schlagartig um, was Sam an dessen Körperspannung spüren konnte. „Dean…“

Jener sah zu dem Größeren auf und blinzelte zweimal. „Ich weiß, aber das muss sein“ erklärte Sam ihm zärtlich. Wieder blinzelte Dean zweimal wobei sein Blick aber auch sehr flehend war. „Ich weiß“ wiederholte der Jüngere, der ihn genau verstand. „Es muss sein, Dean.“

Immer wieder zweimal blinzelnd, währe Dean am liebsten aufgesprungen und entgegen seiner Natur weggelaufen. Gequält drückte Sam seine Stirn gegen Deans. „Denk nicht zu viel darüber nach.“

Verzweiflung spiegelte sich in Deans Augen wieder und sein Körper begann ganz leicht zu zucken. Fest wurde er deshalb an Sam gezogen. „Atme tief durch, Dean.“ Doch der Ältere blinzelte immer wieder ein Nein und hoffte, Sam würde einlenken. „Es sind bloß ein paar Übungen Dean“ versuchte Sam ihn jedoch weiter zu überreden. Mit unkontrollierten Lauten, begann sich der Behinderte nun auch lautstark dagegen zu sträuben, denn er hatte fürchterliche Angst davor, wie er reagieren würde, wenn er noch mehr Rückschläge erhielt.

„Du musst dir keine Sorgen machen. Es sind bloß ein paar Übungen, Dean.“

Doch Dean geriet in Panik. Er bekam Schweißausbrüche und wurde ganz still, nur das Zittern blieb. Hilflos sah Sam zu Katie, während er seinen Bruder beruhigend streichelte. Jene nickte und setzte sich zu ihnen aufs Bett. „Ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt Angst hast.“, begann sie mit Dean zu sprechen. „Ich an deiner Stelle wäre vermutlich schon längst wahnsinnig geworden…“ Sam legte seinen Kopf an Deans und hoffte, dass dieser auf Katie hören würde.

„Trotzdem würde ich versuchen wieder gesund zu werden, egal wie schwer es wird. Ich würde mich nicht so gehen lassen!“ Sams Augen weiteten sich entsetzt, als er das hörte und seine Umarmung um Dean wurde nun eher schützend.

„Weißt du auch warum, Dean?“, fragte Katie unbeeindruckt weiter und sah dem älteren Winchester fest in die Augen, während der nur noch weg wollte. „Ich habe Charlie und somit eine Verantwortung. Dir scheint so was ja ganz egal zu sein, du siehst ja nicht mal mehr, wie du Sam fertig machst!“

„Katie!!“ brach es da schockiert aus dem Jüngeren hervor. Aber diese ignorierte ihn konsequent und machte weiter.

„…Du leidest lieber weiter vor dir hin, nicht wahr? Und wenn dir ein Stock in den Weg fällt, meinst du, die Wand ist kilometerhoch und du kannst sie gar nicht überwinden, anstatt es einfach mal zu versuchen!“

„Katie, lass gut sein!!“ blaffte Sam ihr dann dazwischen. „Das ist jetzt wirklich zuviel!!“

Dean liefen inzwischen die Tränen aus den Augen, denn ihre Freundin hatte sehr eindringlich gesprochen und wenn er seine Trauer ignorierte, sah er sehr wohl, wie erschöpft sein Bruder war. „…am… ein…“ Der Größere stockte und starrte ihn an.

„Dean?“

Katie lehnte sich grinsend zurück, denn sie hatte erreicht, was sie wollte, auch wenn sie blind ins Dunkle geschossen hatte. Dean hingegen öffnete seinen Mund und versuchte ihren Namen zu sagen, was nicht sehr geschmeidig klang und der ein oder andere Buchstabe fehlte. „…ha…t…r…“

„Sie sollte trotzdem nicht so mit dir reden“ verteidigte Sam seinen Ausbruch

„…a n…k e…“

Der Dunkelhaarige lächelte ihn sanft an. „Geht es dir jetzt besser?“

Dean blinzelte einmal und ignorierte, dass Katie zufrieden das Zimmer verließ. „Bist d u O… o…k…?“

Sam strahlte bei dieser Frage. „Mir geht es gut, Dean. Mach dir keine Sorgen.“

Dean lächelte und das sehr breit. „A…ab er… Du siehst… alt… aus.“

„Na danke auch“ lachte der Jüngere amüsiert.

„Sss… am…“

„Dean.“

Der lachte kurz gurgelnd und stoppte sofort wieder, da ihm das nicht gefiel. „Alles ok?“ fragte ihn Sam deshalb vorsichtig und begann ihm den Nacken zu kraulen.

„Will… normal!“

„Sie einer an, bei all der Aufregung erweiterst du noch deinen Wortschatz oder seit wann gehört ‚normal’ in ein Winchester-Wörterbuch?“ Sam wurde geräuschvoll die Zunge rausgestreckt, bevor Dean einfach so herzlich lachte wie lange nicht mehr. Sein Lachen wärmte Sam das Herz auf eine Weise, wie es lange nichts mehr gekonnt hatte, weshalb er gar nicht anders konnte, als Dean die Stirn zu küssen und dieser machte das Geräusch verspielt nach. Sam lachte und küsste ihn noch mal.

Dean wurde wieder ruhig und ging seinen Gedanken nach. „An…st…“

„Die habe ich auch“ gestand der Jüngere und lehnte seine Stirn gegen Deans.

Da begann Dean langsam zu berichten wie gefangen er war. Als er das erste Mal aus dem Koma erwachte, das die absolute Spitze war, bis zu seinem Rückfall am Vortag. Es war nicht ganz leicht, weder in der Technik, noch im Verstehen, als er sprach, doch er konnte sich schließlich richtig verständlich machen.

„Ich weiß, dass ich mir das nicht einmal ansatzweise vorstellen kann, aber ich bin bei jedem Schritt bei dir. Es ist gut möglich, dass das nicht der letzte Rückschlag bleibt, aber du darfst dich davon nicht unterkriegen lassen.“ Sam lächelte und küsste ihm wieder die Stirn. „Dazukommt, dass du ein Winchester bist und damit ist es dir sogar verboten aufzugeben.“

Der Ältere berichtete nun von dunklen Löchern in sich und wie groß sie waren, weshalb es nur zu leicht war, in sie hinein zu fallen. Damit meinte er die Depression und den Wunsch aufzugeben. Fest hielt Sam ihn an sich gedrückt, als er ihm immer wieder beteuerte, dass Dean durch all das nicht allein durchmusste. Dankbar, kamen Dean wieder die Tränen, wobei er darum flehte, dass Sam doch bitte sich selbst selbst nicht vergessen dürfe.

„Ich verspreche dir auf mich acht zu geben, solange du nicht aufgibst, deal?“

„De al mehr…“, verlangte Dean aber.

„Du willst einen anderen Deal?“ fragte sein Bruder verwirrt nach.

„…ein…!“, verneinte der Ältere und erklärte ihm dass er noch etwas in den Deal aufnehmen wollte. Nämlich das Sam, sollte es einmal zu der entsprechenden Situation kommen, ihn sterben lassen sollte.

„Das kannst du nicht von mir verlangen…“ entwich es Sam da entsetzt. „Das kann ich einfach nicht…“

„Bi…te…“

„Wäre die Situation anders, könntest du es dann tun?“

Dean sah seinem kleinen Bruder lange in die Augen und blinzelte schließlich einmal, wobei sein Blick tausende von Worte sprach, die alle versprachen, dass er es auf dessen Wunsch hin für diesen tun würde, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gab.

Sam seufzte und wandte den Blick ab. „Ich weiß nicht, ob ich Das versprechen kann.“

„De n k?“, bat Dean dass er wenigstens darüber nachdenken würde.

„Ich werde darüber nachdenken“ versprach Sam da ehrlich. „Ich werde aber auch darum beten, dass es nie dazu kommt.“

„Will wie der gee su d f fff ür Am!“, versprach Dean ihm dafür, dass er alles tun würde um wieder richtig gesund zu werden.

„Danke, Dean“ hauchte Sam da und küsste ihm die Wange.

Jetzt genoss der Ältere erst einmal, dass er sich mit Sam hatte unterhalten können, bevor er ihn bat, nicht auf Katie böse zu sein. „Bin ich nicht, auch wenn sie das vielleicht denkt.“ Das verstand Dean nicht und er fragte mit weniger Worten als zuvor nach.

„Ich war gestern nicht ganz so nett zu ihr. Ich hoffe, dass sie das nicht falsch verstanden hat.“

Dean deutete vor dir Tür und wollte Sam so sagen, dass er mit ihr reden sollte.

„Und wenn ich noch hier sitzen bleiben will?“

„Re den… sp et er.“

„Versprochen.“

Zufrieden seufzte der Ältere und schloss glücklich die Augen. Sams Lächeln war genauso glücklich, als er seinen Bruder einfach nur hielt. So bemerkte er nach wenigen Minuten, wie dieser einschlief, denn die Aufregung war sehr groß gewesen. Er küsste Dean noch einmal die Stirn und legte ihn dann wieder richtig ins Bett.

Als Sam dann wieder in den Hauptteil des kleinen Hauses trat, war Katie bereits dabei den Haushalt zu führen. Sie räumte nämlich auf, war am Spülen und Putzen und summte leise. „Du weißt, dass du das nicht machen musst, oder?“ erklärte Sam, als er zu ihr kam. Sie sah zu ihm auf und grinste.

„Aber dafür bin ich doch hier, um dir zu helfen!“

„Das hast du schon.“ Er sah zu ihr runter und rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Tut mir leid wegen eben.“

Dafür wurde ihr Grinsen extrem frech. „Du kannst es ja wieder gut machen!“

Eine leichte Röte stahl sich in Sams Wangen. „Und wie?“

„Da musst du von allein drauf kommen!“ Katie lachte und begann nun Staub zu wischen.

„Ich glaube du bist der einzige Besuch, der unser Haus sauberer zurück lässt, als er es vorgefunden hat!“

Nun stoppte sie und senkte verlegen den Blick. „Ich will nicht übereifrig klingen. Aber ich sehe mich nicht mehr wirklich als Besuch…“

„Das war auch nur ein Scherz“ erklärte Sam ihr grinsend.

„Und Dean? Geht es ihm jetzt besser?“ Ihre Arbeit wieder aufnehmend, war die Verlegenheit wie weggeblasen.

„Wesentlich. Jetzt ist er aber erst einmal eingeschlafen.“

„Die kurze Zeit war anstrengend.“, kommentierte sie. „Aber es ist ein großer Fortschritt! Das hatte ich gehofft.“

Sam nickte, da er das nicht abstreiten konnte. „Hoffen wir, dass es so bleibt.“

„Und dir? Hat es dir gut getan?“

Fast kindlich begann Sam da zu lächeln. „Sehr sogar.“

„Dann ist es ja gut, dass ich gestern gekommen bin!“ Katie zwinkerte ihm flirtend zu und machte weiter.

„Das ist immer gut“ entwich es Sam, bevor er sich stoppen konnte, war das doch eher ein Spruch der zu seinem Bruder passen würde. Ihm wurde ein Staubtuch entgegen geworfen.

„Finde ich auch!“

„Ach, jetzt soll ich plötzlich mitputzen?“

„Ich helfe dir, mache aber nicht alles allein!“ Katie lachte und gab ihm einen Kuss auf die Nase. „Und zu zweit sind wir bald fertig, ich hab ja schon fast alles gemacht!“

„Was hast du überhaupt gemacht. Staubwischen war doch noch gar nicht nötig.“

„Geputzt, gespült, aufgeräumt…“, zählte sie auf und deutete dann auf die Fenster. „Ich dachte mir, wir machen nach dem Staubwischen noch das Bad und die Fenster.“

Verdattert sah Sam sich um, da ihm nicht bewusst gewesen war, dass es so schmutzig gewesen sein musste. „Irgendwie klingt das, als wäre das hier ein Saustall.“

Sofort schüttelte seine Freundin den Kopf und lachte. „Nein, keine Sorge! Für einen jungen Mann in deinem Alter, sieht es hier toll aus!“ Sie deutete um sich. „Aber wenn du alles regelmäßig machst, kann sich gar kein Dreck ansammeln und es ist alles schneller erledigt, als wenn man es nur macht, wenn es wirklich nötig ist.“ Die wischte mit ihrem Lappen verspielt über Sams Stirn. „Und ich fühle mich auch ohne meine Putzaktion hier sehr wohl!“

Grinsend wedelte Sam ihre Hand weg. „Das ist wirklich gut zu wissen.“

„Dann komm, tu was für meine Hilfe!“ Katie lachte und machte sich nun wieder richtig an die Arbeit. Sam sah das seufzend, tat es ihr dann aber gleich. Doch er bemerkte sehr schnell, dass die junge Frau das gleiche dachte wie er, denn sie schielte immer wieder zu ihm herüber und wenn sie es nicht tat sah Sam zu ihr. Dann legte sie den Lappen zur Seite und bückte sich unter die Spüle um dort die Sachen für die Fenster zu holen. Ihren Hintern streckte sie dabei verführerisch in die Höhe.

„Das machst du absichtlich!“ warf er ihr deshalb sofort grinsend zu. Katie blinzelte unschuldig und sah ihn an.

„Was meinst du?“

Lachend trat Sam sehr dicht an sie ran. „Das meine ich!“ Ihr wohlgeformtes Hinterteil drückte sich nun brennend an seine Lenden.

„Oh, ich glaube, ich kann es fühlen.“

„Du glaubst?“ Der junge Mann drückte seine Hüfte nach vorne.

Schnurrend, leistete sie leichten Druck zurück, damit sie mehr Reibung hatten. „Ich könnte mich überzeugen lassen.“

„Ich denke ich kann dich überzeugen!“

Sehr befriedigt, zog sich Katie einige Zeit später ihr Top wieder über ihren BH und grinste Sam immer wieder an. Ihr Blick verriet ihm dabei, dass er sie SEHR überzeugt hatte. Der Größere erwiderte ihre Bliche grinsend, konnte sich aber dem Gefühl nicht erwehren, dass irgendwas anders gewesen war. Wie immer hatte er seinen Spaß gehabt, doch ihm wahr, als hätte irgendwas gefehlt. Sagen wollte er ihr das natürlich nicht.

„Ich glaube, wir haben die Küche fast durch.“, bemerkte sie, als ihre Kleidung saß und schmuste sich ein bisschen an ihn.

„Dann werden wir uns was Neues einfallen lassen müssen.“

Katie kicherte erst, bevor sie Sam verführerisch küsste. „Uns wird schon was einfallen!“ Mit schnellerem Atem hielt er sie an ihrer schmalen Taille fest.

„Davon bin ich überzeugt.“

Ihre Augen verrieten ihm deutlich, dass sie nicht abgeneigt war, noch eine Runde seines Könnens kosten zu wollen. Doch sie waren nicht allein. Deshalb griff sie ihm liebevoll in den Schritt. „Du wirst dich gedulden müssen.“ Sie ließ ihn wieder los. „Aber ich will heute Nacht mehr davon!“ Irgendwie konnte Sam, trotz allem Flirten, nicht warm werden mit der Idee.

„Heute Nacht vielleicht nicht. Ich will lieber ein Auge auf Dean haben.“

„Dann geh zu ihm!“, forderte sie lächelnd und nicht merkend, was in ihm vorging, da er das sehr gut verbarg. „Du kannst ihn ja noch einmal fragen, ob wir ein wenig trainieren können.“

„Ich werde sehen, ob er wach ist“ stimmte Sam zu und ließ sie dann in der Küche stehen.

Im Zimmer seines Bruders, war dieser tatsächlich bereits halb am Erwachen, träumte aber auch noch halb vor sich hin. „Hey“ drang da Sams Stimme leise an sein Ohr.

Dean blinzelte und sah zu seinem Bruder. „Am…“

„Gut geschlafen?“ fragte jener ihn lächelnd und strich ihm durchs Haar. Er blinzelte einmal und erwiderte das Lächeln.

„Sollen wir dich dann langsam hier raus holen?“

Dean presste die Lippen aufeinander, bevor er das erste Wort heraus brachte. „Mmuss Ba d“

„Du willst ins Bad?“ fragte Sam nach, hob ihn aber bereits aus dem Bett.

„…K…k…lo…“

„Ich bring dich hin“ wurde es Dean versprochen, als er in seinen Stuhl gesetzt wurde. Sofort schob Sam ihn dann aus dem Zimmer.

Im Bad angekommen, begann Dean zu grinsen. „Am, bite alein K… k… klo.“

„Allein?“ fragte der Jüngere lieber noch mal nach. „Ich weiß nicht, Dean…“

„Bi.. ite…“

„Nur wenn du mich rufst, falls es nicht geht, ok?“

Er blinzelte einmal und strahlte. „Dddanke!“ Sam lächelte und half ihm noch beim Ausziehen und aufs Klo setzen, bevor er ihn alleine ließ. Nach ungefähr fünf Minuten meldete sich Dean wieder mit einem undefinierbarem Laut, da seine Sprache noch zu leise war. Er hatte sich ein paar Minuten länger seine Freiheit genommen, da es ihm unglaublich gut gegangen war. Auch jetzt wollte Sam ihn nicht stören, weshalb er vorsichtig den Kopf durch die Tür steckte.

„Brauchst du mich?

„Fffff erti.“

Sam strich ihm durchs Haar, bevor er ihn fertig machte. „Willst du auch direkt duschen?“

Der Ältere blinzelte einmal und erwartete, dass ihm das Wasser, gut wie nie tat. So wurde er statt in den Rollstuhl direkt auf den Stuhl in die Dusche gehoben. Sam krempelte sich dann die Arme hoch und griff nach dem Duschkopf. „Warrrm!“

„Warmes Wasser kommt sofort!“ Da er Dean für die Morgentoilette immer ganz auszog, normalerweise wusch er ihn währenddessen, konnte er ihn nun direkt duschen. Der Ältere genoss einen Moment einfach nur, bevor er Sam bei bestimmten Stellen um eine etwas andere Reinigung bat und es fester haben wollte. Sam versicherte sich noch mal, wie Dean es haben wollte, bevor er regelrecht massierend über dessen Haut wusch.

Das brachte den Älteren zum Schnurren und er schloss seine Augen. Sam freute sich, dass sein Bruder so viel Gefallen an so einer einfachen Tätigkeit fand, weshalb er ihn gerne etwas verwöhnen wollte. „Sam… schön…“

„Ja?“ Grinsend krauelte der Jüngere ihm über den Rücken. Dean bestätigte sich noch mal und entspannte völlig unter Sams fingern. „Also ich glaube du bist sauber…“

„N… Ein!“

Dem Dunkelhaarigen entwich ein Glucksen. „Sauber heißt nicht fertig.“

Dean grinste zufrieden. „Tolllll!“ Sam stellte die Dusche so ein, dass sie Dean warmes Wasser um die Beine spülte, während Sam ihm den Rücken massierte.

„Ha… ha sst du bei Aty geeelerrrnt?“

„Zum Teil, der Rest ist improvisiert.“

Das gefiel Dean am besten und das sagte er Sam auch.

„Schön, dass meine Talente so gewürdigt werden“ lachte Sam und ließ nicht von ihm ab. Doch nach einer Weile begann der Körper zu zittern, den er verwöhnte. „Wir sollten dich jetzt anziehen.“ erklärte Sam ihm deshalb ruhig und stellte das Wasser ab. Dean stimmte dem zu und fragte, ob Sam das am selben Abend wiederholen könnte. „Ich verspreche sogar das zu tun.“ Der Jüngere begann ihn abzutrocknen und wickelte ihn dann in einen langen Bademantel. „Warm genug?“

„Da anke!“

Dean wurde auf den Haarschopf geküsst, bevor er aus dem Bad geschoben wurde. Dort wartete bereits Katie auf sie und hatte offensichtlich ein paar Sachen zum Trainieren bereit gelegt. In diesem Moment wurde Sam klar, dass er seinen Bruder noch nicht vorgewarnt hatte, weshalb er ihm nun eine Hand auf die Schulter legte. Daher bemerkte Dean, so sarkastisch wie es mit seiner Sprachfähigkeit möglich war, dass Sam ihn unter der Dusche lediglich bestochen hatte. „Als wärst du bestechlich…“ murmelte der Jüngere und fuhr Dean weiter ins Schlafzimmer, um ihn anzuziehen.

Vielleicht war er das ja, überlegte Dean, als er an die gute Massage dachte und wie entspannt und wohlwollend er sich gerade fühlte. So meckerte er auch nicht, als Sam ihn in seine Trainingssachen steckte und er ließ sich widerstandslos zu Katie schieben. Sam machte das unsagbar stolz, vor allem, als er immer noch keine Anstalten machte, als sie vor der jungen Frau standen/saßen.

„Dann wollen wir mal mit was Leichtem beginnen.“, lächelte Katie und trat an Dean heran. Sie ließ sich vor ihm in die Hocke gleiten und griff nach seinem Bein.

Sam schnippte ihm dann gegen das Ohrläppchen, weil er Katie zu offensichtlich in den Aufschnitt glotzte. Dafür erhielt er ein herausforderndes Grinsen. Sam hatte nämlich gesagt, dass er Katie nicht liebte und daher ließ sich Dean von ihren Reizen locken. Der Jüngere rollte die Augen, da er wusste wie unverbesserlich sein Bruder war.

„Schluss mit der Privatunterhaltung!“ Katie dichtete ihren Ausschnitt ab. „Wir kümmern uns jetzt um deine Beinmuskeln.“

Sam legte beide Hände auf Deans Schultern. „Er ist bereit!“

Zufrieden griff sie nun an Deans Oberschenkel und machte Bewegungsübungen mit ihm. „Sag ihm ruhig, wenn er auch etwas machen muss.“

„Das muss ich erst einmal allein mit ihm machen.“, erklärte Katie lächeln und bewegte das Bein mit fachmännischen Griffen. Sam hielt unterdessen weiter Deans Schultern fest und strich, ganz unbewusst, mit den Daumen darüber. „Wir legen Dean am besten auf die Liege, da kann man intensivere Übungen machen.“, bemerkte Katie.

„Ist gut.“ Der Dunkelhaarige beugte sich über den Blonden, um ihn los zuschnallen. Der roch daher bei jedem Atemzug Sams Körpergeruch in Verbindung mit seinem Aftershave, was ihn schwindeln ließ. Das wurde auch nicht besser, als der Größere ihn hoch hob.

„Uunguut…“, nuschelte der Benebelte in seinen Armen.

„Was?“ Verwirrt legte Sam ihn auf die Liege.

Dean stellte eine tiefe Enttäuschung fest, als er diese seltsame Nähe verlor, dennoch war ihm weiter schwindelig. „Dreh im Kooopf…“

„Hm!“ Besorgt strich Sam ihm über den Kopf. „Könnte der Kreislauf sein.“

„Ihr solltet morgen auf jeden Fall zum Neurologen fahren. Das hätte ich euch eh gesagt, nach diesem Anfall.“, bemerkte Katie jetzt. „Und wir sollten Dean genauer im Auge behalten, bis dahin.“

Sam wandte den Blick von Bruder und Nachbarin weg. „Ich werde sehen ob wir einen Termin bekommen…“

„Da kann ich dir bei helfen!“, versicherte seine Freundin und lagerte Deans Beine hoch um seinem Kreislaufproblem entgegenzuwirken. „Das ist lebenswichtig.“

„…Wir kommen schon klar“ versicherte Sam ausweichend.

Während Katie sein finanzielles Problem zwischen den Zeilen nicht mitbekommen hatte, da sie gerade alles dafür tat, dass sich Deans Kreislaufproblem beruhigte, hatte Dean ihn sehr wohl verstanden und verneinte deshalb, wobei er deutlich erklärte, er wollte vorerst nicht mehr zu irgendwelchen Ärzten. Dazu schwieg sein Bruder, auch wenn er ihm weiter durch die Haare strich, was den Schwindel nicht unbedingt beseitigte. Doch auch Katie warf diesbezüglich nur einen strengen Blick auf den älteren Winchester, bevor sie aus ihrer Tasche einen kleinen Gummiball nahm. „Was haltet ihr jetzt von noch mehr Fortschritt? Das wird dem Kreislauf auch gut tun!“

„Was muss getan werden?“ fragte Sam nach, froh ein neues Thema zu haben. Damit er es auch mit Dean allein machen konnte, reichte Katie ihm den kleinen Ball, der an seiner Oberfläche auch ganz viele Noppen hatte, welche nicht nur eine Massagewirkung hatten, sondern auch die Nerven anregten. „Leg ihm den in die Hand.“

Der junge Mann nahm den Ball an, um ihn dann in Deans Hand zulegen. „So?“

„Ja und jetzt, leg Deans Finger darum.“, wies sie weiter an und beobachtete ihn professionell. Sam tat was sie sagte und erwartete dann ihr Urteil. „Gut. Wenn du jetzt noch seine Finger so bewegst, als würde er immer wieder zudrücken, ist die Übung komplett. Immer zehn Mal und dann ein wenig Pause.“

„Ist gut.“ Der dunkelhaarige umfasste Deans Hand und drückte die Finger immer wieder um den Ball. Nach drei Wiederholungen, wurde er gebeten, dass selbe mit der anderen Hand zu machen. Sam gehorchte ihr brav, wobei er sich immer etwas über Dean lehnte, da er an bei dessen Kopf stand. In seiner letzten Bewegung, spürte er dann, wie etwas in seiner Hand hauchzart zuckte.

„Machst du das?“ fragte er seinen Bruder da grinsend. Dean sah zu ihm auf und verneinte, obwohl sein Mittelfinger offensichtlich zuckte. „Macht nichts, so wissen wir wenigstens, dass es noch funktioniert!“

„Der Ball reizt all seine Sinne mehr, als es den Anschein hat.“, erklärte Katie ihnen. „Mit etwas Glück, kann man so den Bewegungsapparat sogar schneller Motivieren, wieder so zu funktionieren, wie er soll.“

„Dann sollten wir das definitiv öfter machen!“ verkündete Sam und strahlte auf seinen Bruder runter.

„Das funktioniert überall am Körper.“, lächelte sie weiter. „Also kannst du es auch auf Deans Bauch anwenden, wenn er mal Verdauungsprobleme hat.“

Dem jüngsten Winchester entwich ein Lachen. „Das wollte er jetzt sicher nicht wissen!“

„Das war auch eine Info für dich, denn es spart unnötige Medikamente. Naturheilkunde quasi.“

„Ich werde es im Hinterkopf behalten“ versicherte der Jüngere immer noch amüsiert.

Danach zeigte Katie ihm noch mehr Übungen. Einiges war dabei, welches Sam schon aus ihren anderen Stunden kannte, dennoch war er so aufmerksam, wie beim ersten Mal. Schließlich war das Training vorbei und Katie schlug vor, dass sie doch etwas frische Luft im Garten vertragen könnten.

„Das klingt gut. Vor allem weil das Deans Kreislauf anregen könnte“ stimmte Sam zu, während er seinen Bruder wieder von der Liege in den Stuhl beförderte.
 

Bereits am frühen Abend, als sie gegessen hatten, war Dean sehr müde. Katies Tagesprogramm hatte ihn doch sehr geschafft und ihm fielen immer wieder die Augen zu.

„Na komm. Sag Katie auf Wiedersehen, dann bringe ich dich in Bett, ok?“

„…anke!“, kam es stattdessen von dem Älteren, der liebevoll von ihrer Freundin gedrückt wurde.

„Gern geschehen, Dean! Ich bin jederzeit da!“

Der Blonde erhielt noch einen Kuss auf die Wange, bevor sich Katie zur Tür bringen ließ. „Grüß Charlie ganz lieb von uns, ja?“

„Mach ich!“ Auch Sam wurde gedrückt und geküsst. „Und ihr macht euch noch einen schönen Abend!“

„Es wird vor allem ein kurzer Abend“ lachte Sam und verabschiedete sie. Als er zu Dean zurück ins Wohnzimmer kam, war dieser schon fast eingeschlafen.

„Hey.“ Sanft wurde er da an der Wange berührt. „Bringen wir dich ins Bett.“

Blinzelnd sah er auf und lächelte Sam an. „Bitte…“

Der Jüngere erwiderte das Lächeln und schob Dean dann ins Schlafzimmer. „Du hast dir eine lange Nacht auch redlich verdient.“ Mit geübten Handgriffen wurde Dean bis auf Unterhose und Shirt ausgezogen und dann ins Bett gelegt. Er sollte ein müdes Lächeln erwidert bekommen und die Erklärung, dass er auch ein paar ruhige Stunden für sich haben sollte.

„Du musst dir um mich keinen Kopf machen“ erklärte Sam da sanft und küsste ihm die Stirn. „Schlaf gut.“

„…acht…“

„Gute Nacht, Dean.“ Sam deckte ihn zu und strich ihm durchs Haar, bis er eingeschlafen war. Erst dann ging er aus dem Zimmer und, samt Telefon, raus auf die Veranda. „…Bobby?“

„Sam!“, freute sich der väterliche Freund.

„Hy.“ Nervös fuhr sich der junge Mann durch die wuschligen Haare. „Wie geht’s dir?“

„Besser als dir.“, stellte Bobby sofort fest.

„Kein Kunststück“ murmelte Sam da dunkel.

„Ist irgendwas mit Dean?“, fragte der Ältere besorgt und wurde deshalb sofort in das Geschehen der letzten Tage eingeweiht.

„…Jetzt zeigt sich, dass ein Besuch beim Neurologen unbedingt nötig ist.“

Da schaltete Bobby natürlich sofort und er legte einen extrem mitfühlenden Blick auf. „Mach einen Termin Sam. Ich weiß ja, wie es um euch steht und wenn ihr hinfahrt, komm vorher meine Kreditkarte holen.“

„…Danke, Bobby“ hauchte der Jüngere mit brüchiger Stimme. „Ich zahl dir alles zurück.“

Bobby lächelte und schüttelte den Kopf. „Vergiss es einfach, Sam! Du und Dean gehören zur Familie! Wichtig ist jetzt lediglich, dass Dean wieder gesund wird und du auch nicht kaputt gehst. Klar?!!“

„Trotzdem! Du hast schon so viel Geld für uns ausgegeben!“

„Geh einfach morgen mit Dean zum Arzt und sag mir danach, dass alles auf dem Weg der Besserung ist!“, forderte der Ältere. „Es sind doch bestimmt eh noch ein paar Nachuntersuchungen fällig.“

Sam musste schlucken, bevor er antworten konnte: „Danke, Bobby.“

Sein Gesprächspartner schwieg einen Moment, bevor er noch etwas fragte. „Kann ich auch was für dich tun?“

„Du tust doch mit dem Geld was für mich.“

„Das ist für Dean.“, bemerkte Bobby ruhig.

„Es ist aber auch eine Entlastung für mich“ protestierte Sam weiter.

„Dann mach dir ein Bier auf und entspann was!“

Dem Jüngeren entwich ein angespanntes Lachen. „Wir sind ein gesunder Haushalt, wir haben keinen Alkohol im Haus. Ich versuch es aber trotzdem.“

„Bis morgen, Sam.“

„Bis morgen und noch mal danke.“

Als Sam aufgelegt hatte, wurde es ruhig um ihn. So allein mit sich, wusste er gar nichts anzufangen, weshalb er sich nach kurzer Zeit, mit einem Buch zu Dean ins Bett verzog. Am späten Abend, als die Sonne bereits vollständig untergegangen war und sämtliche Sterne zu sehen waren, hörte er dann aber seltsame und leise Geräusche. Sam hob seinen Kopf von Deans Brust, wo dieser hingerutscht war, nachdem auch er eingeschlafen war, um zu lauschen. Doch das Geräusch schien weg. Alarmiert rutschte Sam dennoch aus dem Bett und zog dabei seine Waffe aus dem Nachttisch. Da kratzte es an der Hintertür.

Der junge Winchester entsicherte die Waffe und öffnete vorsichtig die Schlafzimmertür. Sein geschultes Wesen registrierte sofort, dass der ungebetene Besucher die Fenster und Türen zum Haus durchtestete, um zu erfahren, ob er leichtes Spiel hatte. Sam wusste, dass ein professioneller Einbrecher an der Hintertür die besten Chancen hatte, da die Fenster extra gesichert waren. So bemerkte er natürlich, dass jene Person wieder zu dieser Tür kam um sie zu knacken.

Mit dem Wissen wie die Tür aufschwang stellte sich Sam in Position, die Waffe im Anschlag. Zu seiner Überraschung stand aber niemand hinter der Tür und versuchte hinein zu gelangen. Innerlich fluchte der junge Winchester und trat näher an die offene Tür ran. Da sah er zwei Hände, die zu einer Person gehörten und ihm so zeigten, sie sei unbewaffnet, bevor diese Person in sein Blickfeld trat.

„Dad???“

„Sam!“, erwiderte John und betrat das Haus.

Vor Schock hatte der Jüngere die Waffe noch immer gehoben. „…Das…“

„Willst du mich jetzt erschießen?“, fragte der Ältere und senkte die Pistole mit einer Handbewegung. Noch immer völlig überrumpelt ließ sein Sohn das geschehen.

„Was machst du hier?“

„Musst du das wirklich fragen?“, wurde John verärgert und sah sich im Haus um.

„Muss ich das fragen?? Du warst spurlos verschwunden!“

„Es ist zu gefährlich, ich musste euch allein lassen!“, sprach John und ließ sich auf dem Sofa nieder. „Schön habt ihr es hier. So normal, wenn man von den versteckten Fallen absieht.“

„Du kannst nicht bleiben!“

„Ich bin 1000 Meilen an Umwegen gefahren um zumindest kurz reinzugucken!“, widersprach der Ältere hart, der keinen Widerspruch duldete.

„Das ist mir egal! Ich riskiere nicht, dass Dean dich sieht!“

„Du willst mir verbieten deinen Bruder zu besuchen?“, fragte John mit erhobener Augenbraue.

„Ich bin für Dean verantwortlich und ich glaube nicht, dass es gut ist, wenn er dich sieht, nur damit du dich wieder davon machst!“

„Das ist nicht dein Ernst! Dean ist doch nicht so ein Weichei für den du ihn darstellst!“, grollte Sams Vater, leugnete aber nicht, bereits wieder auf dem Sprung zu sein.

„Dean ist hochgradig depressiv und labil!“ blaffte Sam zurück, der wie früher direkt auf seinen Vater reagierte. „Was du wüsstest, hättest du dich auch nur ansatzweise darum geschert, wie es ihm geht!“

„Mir ist es immer wichtig, wie es euch geht! Deshalb konnte ich auch erst jetzt kommen!“ John stand wieder auf. „Ich bin auf der Jagd nach dem Dämon, der eure Mutter getötet hat und er hat inzwischen offensichtliches Interesse an mir. Ich werde euch ihm nicht noch einmal aussetzen!“

„…Ein Dämon?…“ entwich es Sam fragend, da er das zum ersten Mal hörte. „Ist auch egal, am Telefonieren hat er dich sicher nicht gehindert.“

„Es ging nicht!“, widersprach John. „Ich habe auch jetzt nicht viel Zeit!“ Er fürchtete, dass der Gelbäugige Dämon ihn und somit seine Söhne hier, ausfindig machen könnte.

„Dann geh jetzt! Ich lass dich nicht zu Dean, nur damit du ihn sofort wieder verlassen kannst!“

„Sam! Bitte…“, versuchte es der Vater. „Lass ihn mich sehen, bitte.“

„Damit du morgen weg bist, wenn er aufwacht? Wie soll ich ihm das erklären?“

„Er wird es verstehen. Bitte, lass mich meinen Sohn sehen, Sohn.“

Sam wusste nicht, was er tun sollte. Allein die Anwesenheit seines Vaters überforderte ihn völlig. „…Wenn er aufwacht musst du morgen früh noch da sein und beten, dass er das verkraftet.“ Sie wussten beide, als John antwortete, dass er log, dennoch stimmte er zu. Sam sicherte seine Waffe, bevor er nickte und zum Schlafzimmer vor ging.

Natürlich war Dean inzwischen erwacht, denn er war genauso wie der Rest seiner Familie ein Jäger und er hatte den Schluss der Unterhaltung gehört. Deshalb schloss er wieder seine Augen und stellte sich perfekt schlafend. Seinen Vater hätte er damit wohlmöglich täuschen können, doch Sam schlief seit Monaten an seiner Seite und wusste es besser. Deshalb seufzte er auch schwer, bevor er Dean sanft ansprach.

Widerwillig öffnete der ältere Bruder seine Augen und blinzelte verschlafen. Er liebte seinen Vater, das war keine Frage, aber da John schon seit Jahren kein Vater, sondern nur noch Ausbilder und Vorgesetzter war, wusste er gerade selbst nicht, ob er ihn sehen wollte.

„Wir haben Besuch“ erklärte Sam ihm überflüssiger Weise. „Fühlst du dich in der Lage ihn zu sehen?“ Dean schenkte ihm daraufhin einen Blick, der ihm genau sagte, dass er es nicht wusste und das ihm genauso wie Sam klar war, dass John vorher gelogen hatte. Der jüngere Bruder erwiderte den Blick mit einem hilflosen Lächeln.

Doch da ergriff John die Initiative. Er drücke sich an Sam vorbei ins Zimmer und ging zu Dean ans Bett um seine Hand zu nehmen. „Dean!“ Irgendwie passte es dem Jüngeren nicht so übergangen zu werden, weshalb er eine Hand auf Deans Bein legte. Dean selbst sah seinen Vater einfach nur an, er konnte ihn nicht bitten zu bleiben, auch wenn er die Stärke des Älteren für sich und Sam gebrauchen könnte.

So fixiert, bemerkte er nicht, wie Johns Hand leicht zitterte, als sie gehoben wurde, um ihn über den Kopf zu streichen. „Du schaffst das, Junge!“, brachte John dennoch hervor. Sam unterdrückte den Drang die Augen zu rollen, stattdessen drückte er Dean das Bein. Da trat ihr Vater aber bereits wieder zurück und löste den Kontakt zu Dean. „Ich muss jetzt auch wieder los!“ Hinter ihm schloss Sam für einen Moment schmerzlich die Augen.

Genau zu Sam drehte sich John jetzt und reichte ihm eine Kreditkarte. „Damit es euch an nichts fehlt!“

„Wir machen das nicht mehr…“ erklärte ihm sein Sohn leise und nahm das Stück Plastik nicht an.

John verzog daraufhin abgewiesen und beleidigt das Gesicht. „Dann leg dich jetzt auch ins Bett. Ich werde fahren.“ Seine Söhne tauschten einen Blick, bevor Sam ihm aus dem Zimmer deutete.

Mit festen Schritt ging John so auf den Ausgang des Hauses zu. „Dad“ hielt ihn die Stimme seines Sohnes auf, als er die Veranda erreicht hatte. Deshalb drehte er sich noch einmal um und sah den Jüngsten erwartend an. „Komm nicht wieder.“

„Das ist nicht dein Ernst!“, konterte John mit verzogenem Gesicht.

„Das ist mein voller ernst“ erklärte Sam hart und stellte sich direkt in die Eingangstür. „Geh und hab deine Rache, aber selbst wenn du überlebst, hast du hier nichts mehr verloren. Mit dieser Nummer hier, Dad, gibst du uns nämlich auf.“

„Überleg dir das gut, Sam!“ Der Vorgesetzte und nun nicht mehr der Vater betrachtete den Jungen. „Es ist zu eurem eigenen Schutz!“ John verließ die Veranda und ging zu seinem Wagen.

„Wir sind deine Söhne, nicht deine Soldaten! Wenn du nicht bereit bist unser Vater zu sein, sei besser gar nichts!“

„Du wirst deine Worte noch bereuen, Sam!“ Mit einem Blick den Sam noch nie gesehen hatte und den er auch noch nicht deuten konnte, drehte sich sein Vater weg und stapfte davon. Mit schmerzendem Herzen sah Sam ihm nach, bis sein Auto in der Dunkelheit verschwunden war, was nicht lange dauerte, denn John trat kräftig auf das Gaspedal. Erst danach kehrte Sam in ihr Schlafzimmer zurück.

Dean war noch immer wach, als sein Bruder zurück kam und zitterte. Der Anblick seines Bruders schmerzte Sam mehr, als die Rückansicht ihres Vaters, weshalb er eiligst zurück ins Bett glitt. „Hey. Es ist alles ok.“

„Sam…“, kam es keuchend und zitternd und der Ältere suchte Halt. Ihm den gebend zog der Jüngere ihn fest an sich.

„…Im Endeffekt brauchen wir nur uns, Dean.“

Dort beruhigte sich Dean langsam und auch das Zittern wurde weniger. Inzwischen war es deshalb Sam, der mit den Tränen zu kämpfen hatte, um das zu verbergen drückte er sein Gesicht in Deans Haare. Doch ihre tiefe Verbundenheit verriet es Dean, weshalb er Sam bestätigte, dass sie nur sich brauchten und er froh war, den Jüngeren als seinen Bruder zu haben.

„So wie früher“ bestätigte Sam heiser. „Wirklich glücklich war ich nur bei dir.“ Da sagte ihm Dean etwas, das er so noch niemals zuvor gesagt hatte. Ein raues, aber glückliches Lachen kroch da aus Sams Kehle, der seine Lippen danach heiß auf Deans Stirn drückte. „Ich dich auch.“

Zufrieden schloss Dean seine Augen und legte unbemerkt von sich selbst, einen seiner Arme auf den von Sam, der um ihn lag. Auch der Jüngere bemerkte es nicht und wünschte seinem Bruder stattdessen einfach nur eine gute Nacht.
 

Am nächsten Tag ließ sich Dean problemlos waschen und kleiden. Doch er bot Sam wiederholt an, dass sie nicht zu dem Arzt müssten. „Ich hab bereits mit Bobby darüber gesprochen“ erklärte Sam ihm deshalb nach langem Drängen. Ihm wurde dennoch einmal nahe gelegt, dass sie sich nicht noch mehr Geld von ihrem Freund leihen müssten, wenn sie nicht fuhren. „Das ist der einzige wirkliche Grund sich überhaupt Geld zu leihen!“

„Ich mo echt e so n nic ht raaus!“

Seufzend fuhr sich Sam mit der Hand über das Gesicht. „Ich weiß, aber die Untersuchung ist wichtig für dich.“ Da bat das Kind in Dean, anschließend doch zumindest ein Bier und einen Baconcheesburger zu bekommen. Sam zögerte, ging dann aber auf den Deal ein. „Aber nur, wenn du dich gut benimmst!“ Was ihm ehrlich und aufrichtig versprochen wurde.

„Dann kommst du jetzt artig mit?“

Dean blinzelte zustimmend, da ihn das Sprechen doch sehr anstrengte. Stolz lächelte Sam ihn da an und sammelte ihre Sachen zusammen, um sich zu Bobby auf den Weg zu machen.
 

Zufrieden saß Dean neben Sam in Seinem Auto und ließ sich zurück nach Hause fahren. Der Arzt hatte keine körperlichen Rückschläge feststellen können und hatte Deans Körper für dessen Verhältnisse, für gesund eingestuft. Der Neurologe vermutete eine Fehlvernetzung der Nervenbahnen nach Deans heftigem Anfall, welche sich nun aber gelegt hatten. Er verordnete weiterhin geistiges und körperliches Training und wollte den Patienten gern alle 2 Wochen wiedersehen. Die letzte Aussage war es dann auch, die Sam gehörige Bauchschmerzen bereitete und die er Bobby gegenüber nicht erwähnte, als sie seine Kreditkarte zurückbrachten. Als sie dann aber in die Nähe eines Diners kamen bei der Weiterfahrt, wurde der ältere Bruder aufgeregt und hibbelig.

„Bleib ruhig sitzen, während ich dir deinen Burger hole, ok?“ wurde er deshalb gebeten. Dean versprach es, erinnerte Sam aber auch an das Bier. „Habe ich jemals das Bier vergessen?“ Dean verneinte das bedenkenlos. „Na also.“ Sam fuhr auf den Parkplatz und grinste ihn an. „Warte auf mich.“ Er bekam noch einen Spruch zu hören, dass Dean bestimmt nicht weglaufen würde, bevor der Ältere artig wartete.

Es dauerte keine zehn Minuten, bevor Sam mit zwei Bierflaschen und einer dampfenden Tüte in den Wagen zurückkehrte. Das brachte Dean zum Strahlen und er konnte es kaum erwarten, dass sie zu Hause ankamen. „Jetzt gedulde dich doch. Ich beeile mich ja auch.“ Als sie dann ihr Haus erreichten, fiel es kaum auf, wie Dean unbewusst seinem Bruder half, ihn in den Rollstuhl zu verfrachten.

„Wollen wir draußen im Garten essen?“ wurde er deshalb heiter gefragt. Der Ältere stimmte gut gelaunt zu und konnte es kaum erwarten, endlich zu essen und zu trinken.

Dennoch musste er sich gedulden, bis Sam sie raus in den Garten gebracht hatte. „Was willst du zuerst?“

„Burger!“

Sam grinste und packte ihm seinen Burger aus. „Mund auf!“ Dean öffnete brav seinen Mund und ließ sich das Essen hinein schieben. Dabei streiften seine Lippen auch Sams Finger.

„Nicht mich essen!“ lachte der und wurde dabei unmerklich rot. Selbst Dean lachte auf seine neue gurgelnde Weise, vergaß dabei das Kauen aber nicht, dennoch passierte es ihm noch einige Male. Aber schließlich war der Burger vertilgt und Dean gut gesättigt.

„Iss du!“

„Du willst vorher keinen Schluck Bier?“

Deans Augen sprachen davon, wie gern er das wollte. Doch er wollte viel lieber, dass sein Bruder ebenfalls gut aß, weshalb er erklärte, dass er kurz warten könnte. Sam rollte mit den Augen, da er Dean diesbezüglich kannte. So aß er seinen eigenen Burger, bevor er ihr Bier öffnete. Da erklärte der Ältere ihm aber noch, dass er das Bier nicht mit Strohhalm trinken würde.

„Du stellst dich unnötig an, dass ist dir klar, ja?“

So gab Dean nach, damit er zusammen mit Sam trinken konnte. Doch zu seiner Verwunderung holte der Jüngere gar keine Strohhalme, sondern hielt ihm die Flasche an die Lippen und Dean trank begeistert.

„So wie du es gehofft hattest?“

„A!“

Lächelnd ließ Sam ihre Flaschen zusammen klingen, bevor er Dean wieder beim Trinken half. Er bemerkte bereits kurz danach, dass der Alkohol verdammt schnell die ersten Auswirkungen auf seinen Bruder zeigte. „Sicher, dass du weiter trinken willst?“ Dean lachte, gelöster denn je und verkündete, dass er natürlich die ganze Flasche leeren würde.

Sam hingegen grinste und ließ ihn trinken. „Du bist betrunken.“ Da bemerkte er, wie sein Bruder, als er verneinte und weiter lachte, seinen Kopf in der Halskrause leicht zu ihm drehte. „Ich sollte dich öfter trinken lassen!“ entwich es Sam da mit einer Mischung aus Erstaunen und Bewunderung. Deshalb wurde er verwirrt angeblinzelt.

„Hä?“

„Du bewegst deinen Kopf!“

Deans Augen begannen zu leuchten, bevor er ziemlich umständlich lallend und schlecht aussprechend fragte, ob es denn auch wahr sei. „Würde ich dich anlügen?“ fragte ihn Sam deshalb grinsend. Das verneinte der Ältere und strahlte Sam an. Der war davon so beflügelt, dass er ihm die Flasche wieder hin hielt. „Noch einen Schluck?“ Dean bestätigte und setzte die Lippen an die Flasche. „Prost!“ lachte der Jüngere und half ihm beim Trinken.

Nachdem er die restliche Flasche auf einen Zug geleert hatte, lächelte Dean selig. Sam wandte sich nun mehr seiner eigenen Flasche zu, beobachtete Dean aber weiterhin. „Ich bin heute richtig stolz auf dich!“ Er wurde unwissend angeblinzelt. „Du hast den ganzen Tag bei allem gut mitgemacht und dich von nichts unterkriegen lassen.“

„Neiin! Du waarst tollll!“

„Ich?“ Dean nickte und bestätigte das. „Und warum war ich toll?“

Daraufhin wusste der Betrunkene nicht zu antworten und er kicherte lediglich: „Da du Sam bist!“

„Das ist eine tolle Antwort“ lobte der Jüngere lachend und lehnte sich gegen ihn.

„Und du bi st waa arm!“, lallte Dean weiter.

„Das liegt an meiner Körpertemperatur.“

Nun erklärte er noch, dass er es trotzdem schön fand!

„Ich finde es auch schön.“ Dean lachte und verkündete dann, dass Sam Recht hatte und er betrunken sei. „Ich habe immer Recht, weshalb du aufgeben solltest mir zu widersprechen!“

„Neihein!“

„Dohoch!“ grinste Sam. Bester Laune widersprach Dean weiter und begann auch leicht zu hicksen. „Na komm. Bringen wir dich rein, bevor du noch einen Sonnenstich kriegst.“

Zurück im Haus, begann Dean die Augen zu drehen und machte somit deutlich, dass ihm etwas übel war. „Brauchst du einen Eimer?“ Dean verneinte, da er den Burger unbedingt behalten wollte. „Dann legen wir dich einfach etwas hin.“ Kaum gesagt setzte sich Sam mit ihm aufs Sofa und legte Dean dann so hin, dass dessen Kopf auf seinem Schoß gebettet wurde

Es brauchte auch nicht lange, da war der Ältere auf seinem Schoß eingeschlafen und wirkte friedlich wie ein Baby. Sanft sah Sam auf ihn hinab und strich ihm dabei ganz von selbst durch die Haare. Dabei registrierte er, wie der schlafende Körper ganz von selbst Bewegungen vollzog. Fasziniert beobachtete Sam jede einzelne Regung, welche jedes Mal mehr bewies, dass er den Glauben an eine vollständige Genesung von Dean nicht verlieren musste und welcher noch verstärkt wurde, als dessen Hand nach seinem Knie griff. Sam wurde ganz warm ums Herz und er beugte sich hinab, um Dean die Stirn zu küssen. „Schlaf dich richtig aus.“

Am späten Nachmittag erwachte Dean wieder. Er fühlte sich gut und war zufrieden, auch als er bemerkte, wo er lag. Mit einem Lächeln stellte er fest, dass der Schoß bequem war und das eigentlich nur Schwachsinn in der Glotze lief. Dann fiel ihm die Hand auf, die immer wieder über seinen Nacken hinauf in die Haare kraulte. „So muus e ein zuu Ha us sein!“

„Hm?“ Aus seinen eigenen Gedanken gerissen sah Sam zu ihm runter. „Was hast du gesagt?“ Dean verneinte und grinste, wonach er erklärte, dass Sam ihn hinterhältig abgefüllt hätte. Das sagte der Ältere aber mit einem gespielten Unterton. „Pass du auf, ob ich dir wieder Bier besorge!“ war Sams gegrinste Erwiderung.

„Da nke, wa ar toll!“

„Danach klang dein Schnarchen auch!“ Dean lachte und meinte, dass er Hunger und Durst hätte „Dann wäre es klug dich zu versorgen, was?“

„Bi ite.“

Zärtlich richtete Sam ihn auf und verbrachte ihn dann in den Rollstuhl. „Was willst du denn haben?“ Das wollte Dean gern ihm überlassen, damit er nicht so viel zu tun hatte. Wichtig war nur, dass es kräftig und sättigend war. „Ich seh was sich machen lässt.“

Sam plünderte den Kühlschrank, um Dean richtig satt zu kriegen. Dabei wurde von dem Älteren genau beobachtet. Tatsächlich gab es einiges zusehen, da Sam langsam richtig geübt in der Küche wurde, für jeden noch so kleinen Handgriff aber seine ganz eigene Art hatte. Er wurde mitten in seiner Arbeit aber darauf hingewiesen, dass er später noch einmal zu Katie gehen sollte.

„Wieso? Waren wir verabredet?“ Dean verneinte und erklärte, dass es höflich wäre, nachdem sie so viel für sie da war, ihr zumindest zu sagen, was der Arzt gesagt hat. „Stimmt.“ Überrascht kratzte Sam sich am Hinterkopf. „Das du mich daran erinnern musst, was höflich ist…“

„Ich ma ag si u und Schar ly.“

„Das freut mich“ erklärte Sam und lächelte ihn ehrlich an. Er wurde gefragt, ob er es nicht auch so sah. „Klar. Die Beiden sind echt nett.“ Ihm wurde weiter berichtet, dass Dean schon öfter gedacht hatte, dass Sam, Katie und Charlie eine perfekte Familie seien. „Was?“ Verdattert wurde der Blonde angesehen. „Wie kommst du denn auf so was?“

„Ihr sei eid ein pär fäktes P p paaaar!“

„Katie und ich?“ fragte Sam da amüsiert nach. „Da hast du wohl was falsch verstanden. Wir sind kein Paar und werden auch keins!“

„Wa um?“

„Weil da keine romantischen Gefühle sind!“ Deans Blick zeigte deutlich, dass er das absolut nicht glauben konnte. Sam rollte mit den Augen. „Ich meine es ernst!“ Deshalb wurde er gefragt, was passiert wäre, wenn er Katie begegnet wäre, ohne Dean in seiner Nähe oder Dämonen im Nacken. Unschlüssig zuckte Sam mit den Schultern. „Wahrscheinlich nicht mal so viel, wie bis jetzt passiert ist.“

Dean runzelte ungläubig die Stirn nickte dann aber unbewusst. „Wä n du daas sag st.“

„Du kannst mir ruhig glauben“ erklärte Sam und brachte Dean sein Essen. „…Die Luft ist eh irgendwie raus.“

Frustriert sah Dean zu seinem Bruder auf. „Das klappt nicht!“

Es waren zwei weitere Monate vergangen und in dieser Zeit hatte Dean seine Sprache fast wieder 100%ig im griff. Doch sein Bewegungsapparat gehorchte ihm noch immer nicht. So auch an diesem Tag, an dem Sam bereits seit zwei Stunden mit ihm übte. Gestresst rieb sich jener den Nacken. „Du erwartest zu viel!“

„Zu viel??“, fuhr Dean verärgert auf. „Ich kann mich nicht rühren und daran ändert sich nichts!!!“

„Rumbrüllen ändert daran sicher nichts!!“

Er seufzte und nickte. „Du hast recht!“

„Du hast recht!“ Sam seufzte nur Augenblicke nach ihm. „Warum machen wir nicht was anderes, um dich aufzuheitern?“

„Wir gehen einen trinken?“

„Ich schufte nicht so für deine Medikamente, damit du sie mit Alkohol mischt!“

„Ich könnte selbst arbeiten gehen.“, bemerkte Dean. „Telefonsex ist was feines!“, versuchte er die Stimmung zu heben.

„Du weißt, dass die meisten, die bei so einer Nummer anrufen Männer sind?“

„Wir könnten nette Bilder von dir machen und damit Werbung in Frauenzeitschriften schalten. Dann hätte ich schon die richtige Kundschaft.“

„…Ich ignoriere einfach was du gesagt hast und versuche nur das Kompliment herauszuhören.“

„Gut, dann weiter im Text!“ Dean verzog sein Gesicht und konzentrierte sich wieder darauf, sich irgendwo zu bewegen.

„So wird das nichts!“ Grummelnd kletterte Sam vom Bett, das sie für die Übungen nutzten, wenn Katie ihre Liege selbst brauchte. Er ging zum Sofa, das dem Bett gegenüberstand und neben dem ein Karton war, den Bobby bei seinem letzten Besuch mitgebracht hatte. „Wo ist es nur?“

„Was suchst du?“, fragte Dean verwirrt und beobachtete ihn.

„Spielzeug!“

„Spielzeug?“, wiederholte Dean ungläubig.

„Spielzeug“ bestätigte Sam und kam mit einigen seltsamen Gerätschaften zu Dean zurück. Dieser meinte zu wissen, was er da hatte und lief knallrot an.

„Was hast du vor?“

„Lass dich überraschen.“ Grinsend krabbelte Sam zurück aufs Bett und legte die Objekte, die aus Holz waren, neben Dean.

„Was wird das??“, war Dean nun extrem unsicher.

„Vertrau mir doch einfach!“ Augen rollend zog Sam seinen Bruder in eine sitzende Position.

„Das… das… das… musst du nicht tun!“, versicherte Dean abgrundtief ehrlich und stotternd.

„Was regst du dich nur so auf?“ fragte ihn Sam verwirrt und zog ihm das Shirt über den Kopf.

„Ich bin doch dein Bruder!“, nuschelte er dem Jüngeren eine Antwort zu.

„…Ich weiß“ erklärte der Jüngere mit gerunzelter Stirn, während er seine Beine über Deans legte. Erst dann lehnte er den Älteren gegen sich und griff nach einem Holzgegenstand, der aussah, wie ein Griff, an dem zwei Räder waren, die mit Hubbeln versehen waren.

„Du hast doch Katie!“, keuchte Dean jetzt ein wenig panisch.

„Was hat denn Katie damit zu tun?“ fragte ihn der Jüngere stutzig.

„Du solltest mit ihr das Sexspielzeug ausprobieren.“, erklärte Dean. „Ich komm auch ohne klar, ehrlich! Du kümmerst dich so wundervoll um mich, dass musst du nicht auch noch tun!“

„Sexspielz…?? Ja sag mal spinnst du??“ Völlig verdattert schob Sam ihn von sich, um ihn ansehen zu können. „Das ist zum Massieren, du Vollhonck!“

Noch immer sehr gerötet, erwiderte Dean den Blick. „Echt?“

„Echt! Wie konntest du denn was anderes denken??“

„Willst du das wirklich wissen?“, fragte er beschämt nach.

„Na, wo es dich so in Wallung versetzt hat“ antwortete Sam neckend und lehnte den Älteren wieder an sich.

„Was sollte ich denn denken?“

„Das dein Bruder dich massieren will, um dir beim Entspannen zu helfen?“

„Vielleicht solltest du jetzt einfach anfangen…“, nuschelte Dean und bemerkte wie schon so oft, wie gut sein Bruder roch.

„Habe ich vor.“ Sam strich ihm über den Rücken, bevor er die Rollen ansetzte.

„Du darfst ruhig etwas fester drücken.“, bemerkte Dean, der auch noch nicht vollständig wieder fühlen konnte.

„Ach, auf einmal sind wir gewillt mit zu machen?“

Er lachte leise und erklärte, da Sam ja nicht das tat, was er eigentlich mit diesem Spielzeug gelernt hatte, dass er gern genießen und entspannen wollte.

„Was du gelernt hast? Will ich wissen, wie du solche harmlosen Sachen zweckentfremdet hast?“

„Nein!“ Dean schloss die Augen und genoss. Sam lachte unterschwellig und verwöhnte dabei den Rücken seines Bruders voller Hingabe. Nach einer Weile, bewegte Dean auch leicht seinen Kopf um ihn so zu positionieren, dass es für sie beide angenehmer war.

Sam lächelte, als er das spürte. „Weißt du, ich glaube du hast vor allem eine mentale Blockade.“

Dean grummelte. „Willst du sagen, ich hab sie nicht mehr alle??“

„Das hattest du nie“ grinste Sam und krauelte ihn mit einer Hand im Nacken. „Mir ist aber was aufgefallen.“

„So?“

„Wenn du richtig entspannt bist, oder dich anderweitig konzentrierst, bewegst du dich ganz automatisch.“

Dean blinzelte. „Was?“

„Gerade eben hast du deinen Kopf bewegt.“ Das verneinte der Ältere und meinte, dass sich Sam das eingebildet haben müsse, wofür er ein Schnauben erntete. „Du willst also abstreiten, dass dein Kopf eben noch anders lag?“

„Du hast dich bewegt und ich bin verrutscht!“

„Ich hab mich sicher nicht bewegt!“

„Du massierst meinen Rücken.“, widersprach Dean.

Sam grummelte und piekte dem Älteren in die Seite. „Jetzt vertrau doch mal meinem Urteil!“

„Lass das!“, grummelte der Ältere zurück. Sam seufzte und nahm seine Massage wieder richtig auf. Doch da bemerkte sein Bruder, dass er Recht hatte, denn dessen Finger zuckten in Sams Richtung und er sah es. „Oh… oh… oh!“

„Alles ok?“

„Du hast Recht!“ Dean seufzte und stellte fest, dass er es bewusst nicht steuern konnte. Der Blonde wurde von seinem Bruder fest gedrückt.

„Das ist gut, Dean. Das ist richtig gut.“

„Aber…“ Dean klang verzweifelt. „Ich kann es nicht, wenn ich es will!“

„Das kommt noch“ versicherte der Jüngere und strich ihm über den Rücken. „Dein Körper funktioniert aber, was dir Hoffnung geben sollte.“ Der Ältere seufzte lediglich und ließ sich halten. „Soll ich weiter machen?“ wurde er dann nach einer Weile leise gefragt. Dean stimmte zu und stellte dann fest, dass sein Bruder den Beruf verfehlt hatte. „Bin ich so gut?“ Wieder bestätigte Dean. Sam fühlte sich richtig geschmeichelt und begann nun wieder den Rücken zu massieren. So begann der Ältere ihn auch zu führen und bat ihn an bestimmten Stellen zu massieren oder fester zu werden. Immer wieder machte Sam dann aber Halt, um die Schultern des Älteren zu bewegen, weshalb dieser nach kurzem schon mitmachte.

„…Worüber denkst du gerade nach?“ fragte Sam ihn da, wie nebenbei.

„Lach nicht!“, verlangte Dean, bevor er antworten würde.

„Ich würde dich nie auslachen“ versprach Sam ehrlich. Da erklärte ihm der Ältere, dass er sich noch nie so gut gefühlt hatte, wie wenn er so mit Sam zusammen war. „Warum sollte ich darüber lachen?“ wurde er da vorsichtig gefragt. „Ich bin schließlich der gefühlsduselige von uns beiden, der dich immer zum Reden kriegen will.“

„Weil solche Unterhaltungen noch vor wenigen Monaten für mich tabu waren!“

„Ich bin froh, dass es nicht mehr so ist.“

„Du hast recht.“, kam es nun tonlos zurück.

„Hab ich?“

Dean nickte und erklärte kalt, dass Sam eindeutig der Gefühlsduselige von ihnen war. Der Jüngere grollte und knuffte Dean in die Seite, das brachte diesen zum Lachen und er war zufriedener denn je. Sam legte nun den Massagestab beiseite und konzentrierte sich darauf Deans Schultern zu bewegen.

Der junge Winchester konnte jedes Mal den Unterschied sehen, wenn Dean sich unbewusst mitbewegte oder wenn er sich darauf konzentrierte, den Bewegungen zu folgen. Ersteres lief nämlich problemlos, während zweites dafür sorgte, dass sich die Schultern nicht einen Millimeter rührten.

„Du denkst zu viel darüber nach. Konzentrier dich doch einfach auf das, was du fühlst, wenn du es ganz automatisch machst.“

„Wie denn???“

„Indem du deinen Kopf ausschaltest, dass solltest du doch können.“

„Idiot!“, grollte Dean verärgert. Entschuldigend krauelte Sam ihn zwischen den Schulterblättern.

„Versuch es einfach.“

Weil Sam so viel für ihn tat, schloss Dean seine Augen und versuchte, was er sagte. Der Jüngere unterstützte ihn dabei, indem er die Schultern wieder leicht bewegte. „Lass mal bitte.“, forderte der Kleinere. Sam gehorchte, wobei seine Hände aber nicht still blieben, sondern Dean wieder kraulten. Aber es dauerte noch eine Weile, bis sich etwas tat, auch wenn das zuerst bedeutete, dass Dean heftig zu schwitzen begann und sich dann erst leicht die Schultern bewegten. Ein überraschter und lachender Laut platzte aus Sam heraus, als er das sah. Da stoppte Dean aber auch schon und keuchte angestrengt.

„Das war unglaublich!“ lobte Sam da und drückte ihn fest.

„Das ist schwer!“, kam es außer Atem zurück.

„Und trotzdem hast du es geschafft!“

„Noch mal bitte!“

„Willst du dir nicht vorher eine kleine Pause gönnen?“

Dean verneinte und erklärte, dass er unbedingt üben wollte. Sam seufzte und gab, wie meistens, nach. „Überanstreng dich nur nicht.“ Dafür bedankte sich der Ältere, bevor er versuchte entspannt, aber konzentriert seine Muskeln zu bewegen. Sam hielt ihn dabei, da er ihn nicht viel mehr unterstützen konnte. Dann aber mussten sie abbrechen, da der behinderte Körper anfing von leichten Krämpfen geschüttelt zu werden.

„Ok, ok, shh…“ Sanft wurde Dean der Rücken gestreichelt. „Das ist genug für heute.“ Der Ältere versuchte sich nun auf Sams Stimme und dessen Berührungen zu konzentrieren, da er panische Angst vor einem neuen Anfall hatte. Die Letzten waren zwar schon eine Weile her, doch genau jene hatten ihm übel mitgespielt. Auch deshalb war Sam besonders fürsorglich mit ihm und sprach ihm gut zu. „Atme einfach ganz tief und langsam.“ Sich dadurch ziemlich schnell beruhigend, lag Dean schließlich ruhig in Sams Armen und war äußerst erschöpft. „Das hast du unglaublich gemacht“ lobte ihn der Jüngere da immer noch.

„Sam… Danke!“

„Mach dir keine Gedanken, Hauptsache dir geht es besser.“ Dean blinzelte dankbar und fragte, ob er nun etwas schlafen könne. „Klar, ruh dich richtig aus.“ Trotz seiner Worte löste Sam sich nur ungern von ihm und legte ihn wieder hin. Er konnte dabei in wenigen Augenblicken beobachtet, wie sein Bruder dabei schon einschlief.
 

„Hey, Charlie!“ Lachend hob Sam den kleinen Jungen auf den Arm, als dieser ihm zur Begrüßung um den Hals fiel.

„Sam!“, strahlte der Kleine und drückte sich ganz fest an ihn. „Ich wollte mit Dean spielen!“

„Dann wirst du wohl ganz schnell in den Garten laufen müssen, weil er da möglicherweise ist.“

Charlie lachte und nickte, bevor er sich von Sam löste und in den Garten lief. Da kam auch schon Katie ins Haus und lächelte den Größeren warm an. „Hey Sam! Hat Charlie dich erdrückt?“

„Er hat es zumindest versucht!“ grinste der Jüngere, bevor er sie begrüßte. Da dies etwas zurückhaltender ausfiel als gewöhnlich und er schon die letzten Tage so angespannt wirkte, legte Katie danach den Kopf schief und sah ihn fragend an.

„Ist alles ok? Stimmt was mit Dean nicht?“

„Mit Dean ist alles ok, es geht ihm sogar richtig gut!“ erklärte er ihr ausweichend.

„Das ist schön!“ Besorgt legte sie ihm nun eine Hand auf die Wange. „Und bei dir? Alles klar?“

„Natürlich, was sollte nicht stimmen?“

„Du bist seltsam.“, erklärte sie sanft und zog ihre Hand zurück.

„Seltsam?“ Nervös fuhr Sam sich durch die Haare. „Was meinst du mit seltsam?“

Tatsächlich gekränkt, da Katie eine Vermutung hatte, worum es sich handelte, drehte sie sich weg. „Gut, wenn du es mir nicht sagen willst!“ Sie hätte Sam da doch für direkter gehalten.

„Katie…“ versuchte er nun versöhnlich auf sie einzureden.

„Hab ich unrecht?“, fragte sie vorsichtig.

„…Möglicherweise nicht…“ Unsicher sah Sam nun wieder in eine andere Richtung.

„Willst du nicht mit mir darüber reden?“, fragte sie weiter.

„Sollte ich wohl…“

„Es hat also mit uns zu tun.“ Katie drehte sich wieder zu Sam und sah ihm forschend in die Augen.

„Ja“ gestand der Jüngere und deutete ihr aufs Sofa. Ruhig setzte sie sich auf jenes und wartete darauf, was nun folgen würde. „Also, weißt du…“ begann Sam da schon rumzudrucksen.

„Ja?“ Katie lächelte ihn aufmunternd an. „Sprich nur!“

Verlegen kratzte Sam sich im Nacken. „Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll…Ich denke, wir sollten nur noch Freunde sein, ohne Extras!“

„Das habe ich mir fast gedacht.“, erwiderte seine Freundin schmunzelnd.

„Du bist nicht böse?“

Unbekümmert zuckte Katie mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Dabei nahm sie Sams Hand und sah ihm tief in die Augen. „Wir sind Freunde und unsere Extras waren sehr schön. Aber es ist ok für mich, wirklich! Du hättest es gleich sagen können und nicht zwei Wochen um den heißen Brei reden.“

Sam errötete, weil er so durchschaut worden war. „Das hast du also gemerkt?“

„Für wie unsensibel hältst du mich?“, erwiderte sie nun etwas beleidigt.

„Ich hab mich eher für sehr geschickt und unauffällig gehalten.“

„Von wegen!“ Katie begann herzlich zu lachen. „Ein Bauerntrampel hätte nicht einfühlsamer sein können!“

„Hey!“ protestierte Sam da unsagbar erleichtert. „Ich bin sehr einfühlsam!“

„Sag ich ja!“ Sie schlug ihm verspielt mit der Faust gegen die Schulter und erhob sich, bevor sie mit vorgehaltener Hand ein ‚Bauerntrampel‘ hustete und zum Garten Sah. „Wir sollten die Beiden nicht zu lange allein lassen, nicht dass sie wieder was anstellen, wie vor ein paar Tagen!“

„Dean ist innerlich eben noch genauso alt, wie Charlie!“

„Dann komm, lass uns Babysitten gehen!“ Bester Laune ging Katie vor und hatte wirklich keinerlei Probleme mit dem, was Sam gesagt hatte. Jener war darüber einfach nur erleichtert, hatte er doch gefürchtet, ihren weiblichen Stolz zu kränken, oder Ähnliches.

Vereint gingen sie dann in den Garten, wo Charlie um Dean herum tobte. Zufrieden wurden sie von der Mutter beobachtet, bevor sie sich wieder an Sam wandte. „Ist Dean schon lange draußen?“

„Ein Weilchen“ erklärte er und musterte seinen Bruder bereits. „Er sollte besser raus aus der Sonne.“

„Er ist etwas blass.“

„Das ist hoffentlich nur der Kreislauf.“ Mit schnellen Schritten ging Sam zu dem Blonden und legte ihm sorgenvoll die Hand auf die Schulter. „Alles ok?“ Katie erschien kurz ein Aufblitzen in den Augen, denn sie hatte gesehen, was sie mit ihrer Aussage bezweckt hatte und folgte ihm dann. Dean aber sah lediglich grinsend zu seinem Bruder auf und nickte dann langsam. „Sicher, Sammylein!“

„Hm?“ Besorgt strich ihm der Jüngere durch die Haare. „Du siehst etwas ungesund aus.“

„Mir geht’s blendend! Schließlich bin ich Charlies Dampflok!“

„Na, dann fahren wir die Dampflok aber trotzdem mal in den Schatten!“ Doch nun widersprach Charlie, dass sie ja keine Nachtfahrt spielten, sondern eine Wüstendurchquerung bei Tag. „In der Wüste gibt es aber auch Oasen, wo es schöne schattige Plätze gibt“ versuchte Sam den Kleinen da zu überzeugen.

Das Kind grummelte, nickte aber schließlich, bevor er auf Deans Schoß kletterte. „Huw huw!“ Der lachte und verkündete einen unplanmäßigen Stopp. Lächelnd löste Sam Deans Bremsen und schob die Beiden in den Schatten. Danach verwickelte Katie ihn wieder in ein Gespräch und ließ die Beiden spielen, bis sie die Stirn runzelte und Dean fixierte.

„Ist was?“ wurde sie deshalb, grinsend, von Sam gefragt.

„Dean!“, sie deutete strahlend auf den Kranken und seine Arme.

„Shh!“ zischte ihr der Braunhaarige da zu. „Mach ihn nicht darauf aufmerksam.“ Weshalb sie ihn nur fragend ansah. „Wenn er nicht darüber nachdenkt, passiert es immer wieder, dass er sich bewegt. Sobald er es bewusst versucht scheitert er.“ Verstehend nickte Katie und beobachtete weiter. „Das ist ein unglaublicher Fortschritt“ wisperte Sam ihr da von der Seite zu. „Ich könnte jedes Mal schreien, wenn ich es sehe.“ Seine Freundin strahlte ihn an und nickte zustimmend, bevor sie beobachtete, wie Dean seine Hand so legte, dass Charlie sicher saß.

„Er kann gut mit Kindern“ kommentierte Sam das lächelnd.

„Charlie ist ja auch pflegeleicht!“, ließ sie es nun nicht mehr ganz so sanft werden und trat auf die Beiden zu. „So Schatz, du bist nicht nur zum Spielen hier!“

„Aber Mama!“ widersprach der Kleine da maulend.

„Du musst noch deinen Mittagsschlaf halten!“, erklärte sie streng.

„Ich bin aber gar nix müde!“ protestierte Charlie weiter und hielt sich an Dean fest.

„Dann magst du dir vielleicht von Sam eine Geschichte vorlesen lassen?“, fragte Dean nach.

„Das kann ich richtig gut“ bestätigte der Dunkelhaarige da lächelnd.

„Nix schlafen?“

„Genau. Wir kuscheln uns bloß zusammen und ich lese vor, einverstanden?“ Charlie sah noch einmal skeptisch zu seiner Mutter bevor er nickte. Sam lächelte und küsste dem Kleinen die Stirn. „Na dann kommt mal wieder rein.“ Charlie ließ sich aber erst einmal auf die Arme heben und Katie schob Dean ins Haus. Es ging direkt in das geteilte Schlafzimmer. „Hier ist es doch am gemütlichsten“ erklärte Sam, als Charlie skeptisch wurde. Dean, der hinter ihnen saß, gähnte auch demonstrativ, selbst wenn er sich nicht müde fühlte. „Oh ja, sehr gemütlich, Charlie!“

„Da hast du es!“ Grinsend setzte Sam ihn mit Schwung auf dem Bett ab.

Der Kleine hielt sich dennoch fest um Sams Ohr zu erreichen. „Soll Dean schlafen?“, flüsterte er inzwischen erfahren. Grinsend nickte der ältere Dunkelhaarige ihm zu. Sofort fühlte sich Charlie unglaublich erwachsen und er begann sogar zu gähnen. „Dann will ich Hänsel und Gretel hören!“

„Ist gut.“ Der Kleine, der seiner Mutter so ähnlich sah, durfte auf dem Bett herum tollen, während Sam Dean aus dem Rollstuhl befreite. Katie verabschiedete sich derweil, weil sie in der Stadt noch etwas zu erledigen hatte und für sie alle einkaufen musste. Die drei Männer blieben zurück und nahmen alle richtig auf dem Bett platz. Dean lag auf seiner Seite und Sam saß, mit Charlie auf dem Schoß, neben ihm. In der Hand hatte der jüngere Winchester dabei das Märchenbuch, das er, wie selbstverständlich, vor kurzem gekauft hatte.
 

Es war früher Morgen im Dezember und es hatte geschneit. Deshalb war es auch heller als normalerweise um diese Uhrzeit, denn der Schnee reflektierte die Straßenlaternen. Dean erwachte, nach einem guten Schlaf und lächelte, als er spürte wie er seine Finger bewegte, denn er hatte seinen Körper immer besser im Griff. Selbst ein Anfall, den er zwei Tage zuvor gehabt hatte und der ihn und Sam in ziemliche Panik versetzt hatte, hatte ihn nicht wieder zurück geworfen, zumindest bei den Bewegungen. Sein Tastsinn hingegen hatte schwer gelitten. Ganz war jener eh noch nicht zurück gewesen, doch die letzten zwei Tage war es schlimmer gewesen, als noch am Anfang. Sein ganzer Körper war von einer leichten Taubheit befallen, sodass er jede Berührung nur bedingt spüren konnte.

Nun aber erschütterte ihn ein Gefühl regelrecht, nämlich eine Feuchtigkeit, die aus Sams Mund auf seine Schulter tropfte. Erschrocken sah Dean zu dem was geschehen war und hob dann seine Hand um den Sabber wegzuwischen, wobei ihm die Flüssigkeit in den Fingern verriet, dass sie warm war. Genau in diesem Moment bewegte Sam sich schmatzend und sein warmer Körper drückte sich gegen Deans Arm.

Der Ältere erstarrte einen Moment, indem er lautstark einatmete. Erst dann fasste er sich wieder und bewegte seine Hand weiter zu dem Jüngeren um mit ihr zögerlich über dessen Haut zu streichen. Die Veränderung seiner Atmung war es dann auch, die Sam aus seinem Schlaf riss. „…Dean?“ Doch statt zu antworten, bewegte dieser seine Hand weiter um diese angenehme Wärme weiter zu fühlen. „Bist du ok?“ erklang es da verschlafen, aber besorgt.

„Du bist warm.“, flüsterte Dean nun leise und glitt über die Brust.

Sam realisierte genauso langsam, was sein Bruder da gesagt hatte, wie, dass sein Schlafshirt hoch gerutscht war. „Du fühlst…?“

„Ich kann dich spüren.“, bestätigte der und strich weiter zum Bauch. Sams Augen begannen zu leuchten und er robbte noch dichter an Dean heran, um diesen durch die Bewegungen nicht zu sehr zu strapazieren. Dabei war der Ältere zärtlicher, als er dachte, bis sein Arm müde wurde. Da ihm die Enttäuschung in den Augen stand, nahm Sam nun das Ruder in die Hand und zog Dean fest an sich. Die Hand des Blonden legte er dabei, unter den Stoff an seinen Rücken.

„Sam…“, seufzte Dean glücklich und ging mit seinen Fingern wieder auf Wanderschaft.

Der Jüngere strich ihm glücklich durch die Haare. „Du kannst es wirklich alles spüren?“ Als das bestätigt wurde fiel eine große Sorge von Sam ab und Euphorie ergriff so stark von ihm besitz, dass ihm schwindelte.

„Alles.“, bestätigte Dean und fuhr mit den Fingern über die Haut. „Der Stoff deines Shirt, das etwas kühler ist, als dein Körper. Die Haut und die Härchen. Ihre unterschiedlichen Temperaturen.“ Er glitt etwas den Rücken hinauf. „Du bist hier kühler, als hier.“ Ihm kamen sogar die Tränen. „Und du hast hier einen kleinen Hubbel, ist das deine Narbe?“

Auch Sams Augen wurden langsam feucht, auch wenn er den Grund dafür nicht hätte in Worte fassen können. „Ja…von der Werwolf jagt, als ich vierzehn war…“

„Ich habe nie geglaubt, dass es so gut ist.“, flüsterte der Ältere und strich nun über Sams Seite.

Auch wenn ihm unglaublich warm war bekam Sam eine Gänsehaut. „Warte…“ Ohne groß darüber nachzudenken zog der Jüngere erst sich und dann Dean das Schlafshirt aus. Jedes Mal wenn er Dean dabei berührte, durchlief diesen ein Schauer und er schloss genießend und angeregt zitternd die Augen. Doch es hinderte ihn nicht, seine Finger wieder auf Sam zu legen. Der zog Dean nun wieder richtig an sich, sodass sie Brust an Brust gepresst lagen. Irgendwie war auch ihm dabei, als würde er alles viel intensiver fühlen, als hätte er es vorher nie zu schätzen gewusst.

„Es ist so viel.“, beschrieb Dean im positive Sinn, was Sam an seiner Stimme hören konnte und hielt sich fest. Der Jüngere wusste gar nicht, was er sagen sollte, weshalb er nur seine Wange gegen Deans drückte. Da legte Dean auch seinen zweiten Arm um Sam, damit er diesen Körperteil auch damit fühlen konnte. Dem Jüngeren entwich ein Seufzen, durch das heißer Atem gegen Deans Ohr stieß, weshalb dieser erschauderte und sich näher an ihn presste.

Sams Gänsehaut bereitete sich nun über seinen ganzen Körper aus und er bewegte seinen Kopf so, dass seine Nase über Deans Wange strich. Genießend schloss Dean seine Augen wieder und ließ ihn nur zu gern gewähren. Seine Hände die den Jüngeren dabei noch immer umarmten, kraulten diesen, da die ganzen Empfindungen, die Dean wahrnahm so unglaublich gut dabei waren. Sams Nasenspitze strich zärtlich über seine Haut und dann auch gegen seine Nase, dabei trafen sich zum ersten Mal, seit ihrer Kindheit, die Mundwinkel der Brüder. Nur das Dean das gerade nicht derartig realisierte und er über ein seufzendes Geräusch lediglich verkündete, dass es ihm gefiel.

Der jüngere Bruder wusste nicht, was ihn bewegte, doch ganz automatisch rieb er seine Lippen über die von Dean. „Sam…“, hauchte dieser dazu wohlwollend und drückte so unbewusst ihre Lippen noch ein wenig mehr zusammen. Die Lider des Jüngeren flatterten und er drückte seinen Mund richtig auf den des Blonden. Ganz selbstverständlich ließ Dean das nicht nur geschehen, sondern erwiderte es auch.

Sams Hände ergriffen Deans Gesicht mit sanfter Gewalt, sodass er ihre Lippen perfekt zusammen bringen zu konnte und der Ältere saugte seine Unterlippe zwischen die Eigenen.

Der Dunkelhaarige keuchte und rollte sich dann leicht auf den Älteren. Deans Arme blieben aber um Sam und streichelten ihn weiter. Eine seiner Hände wanderte sogar ruhig weiter nach unten. Der Jüngere küsste sich inzwischen über sein ganzes Gesicht und schien immer mehr von ihm berühren zu wollen. So kam es, dass Deans Hand den Hintern von Sam erreichte und kraulte.

Der Dunkelhaarige stöhnte auf und schob dabei, wie von allein, sein Knie zwischen Deans Beine. Dann nahm Dean ihren Kuss wieder auf und öffnete ihre Lippen um die Hitze in Sams Mund mit seiner Zunge zu erkunden. Jener stöhnte in den Kuss, bevor er ihn voller Inbrunst erwiderte. Während ihres Lippenbekenntnisses begann Deans Unterleib zu zucken und er musste schließlich den Kuss lösen um göttlich zu stöhnen.

Sam biss ihm leicht in die Unterlippe und drückte das Bein gegen Deans zuckenden Unterleib. Daraufhin stöhnte der Ältere zustimmend und er drückte sich ihm weiter entgegen. Sam presste da ihre Lippen wieder zusammen und rieb seine eigenen Lenden gegen das Bein des Blonden. Eine feurige Zunge erwartete ihn und Deans Hand bewegte sich von seinem Hintern, nach vorn zwischen seine Beine. Sam keuchte auf und zuckte der Hand unkontrolliert entgegen.

Seine Feinmotorik noch nicht völlig im Griff habend, drückte Dean etwas zu und begann ihn zu massieren, dabei suchten seine Lippen immer wieder die von Sam. Der Jüngere stöhnte in ihre Küsse und suchte hektisch nach Deans enger Boxershorts, um ihm diese auszuziehen, dabei fehlte ihm die geübte Hand, die er sich in den letzten Monaten angeeignet hatte. Kaum war er befreit, griff Dean nach Sams Hand und führte sie zu seiner Mitte. Sam griff beherzt zu, während er mit seinen Lippen zu Deans Hals wanderte. Stöhnen ging der Ältere ins Hohlkreuz und drückte sich ihm mit ganzer Seele entgegen.

Gefühlvoll wurde der Blonde massiert, während sich der Jüngere an seinem Schlüsselbein festsaugte. Da geschah es, dass sich Dean dem Teil seines Unterleibs, der gerade nicht verwöhnt wurde, an Sams noch verhüllter Männlichkeit rieb und sein ganzer Körper so nach diesem schrie. Der Jüngere bis zart an der wunden Stelle, die er gerade verursacht hatte und begann gleichzeitig an der eigenen Unterwäsche zu zerren.

Da er seine Beine noch nicht selbst bewegen konnte, schlang Dean seine Arme um Sam und erfühlte ihn äußerst zärtlich. Seine Lippen suchten wieder die des Jüngeren und er biss ihm gierig hinein. Sams Zunge schlug gegen die Zähne des Blonden, während seine Hände sie beide tiefer zusammen brachte. Sich an den Jüngeren pressend, gab Dean alles in den Kuss, dass er konnte und klammerte sich regelrecht an ihn.

Während ihre Lippen sich gar nicht mehr trennen wollten schob Sam mit seiner freien Hand Deans Beine etwas auseinander, um sie dichter zusammen pressen zu können. Als sie sich schließlich zum Atmen trennen mussten, keuchte Dean extrem erregt . Doch er suchte mit seiner Zunge sofort wieder die Haut des Jüngeren um mit ihr über seinen Kiefer zu fahren, bis er das Ohr fand, dass er mit Zunge und Zähne verwöhnte. Da gab Sam ein wimmerndes Geräusch von sich, dass Jess immer gerne ‚sein Schnurren‘ genannt hatte und zuckte mit seiner Hüfte im Takt mit dem Reiben seiner Hand.

Nun ließ Dean wieder von dem Jüngeren ab und ergab sich dem Gefühl, was jener mit tat, wobei er hemmungslos stöhnte. Sam suchte unterdessen wieder seine Lippen, während er sich immer mehr in der Hitze verlor, die von Deans Körper ausging. Kurz darauf begann dessen Körper zu zucken und der Jüngere hörte nicht nur, sondern spürte auch, wie Dean in seiner Hand kam. Das beflügelte Sam mehr, als es jegliche Reibung gekonnt hätte und er kam, während seine Lippen zart über Deans strichen.

Erschöpft hielt sich Dean danach noch immer an Sam fest und ließ sich von dessen Lippen verwöhnen. Stumm wisperten die immer wieder den Namen des Älteren, während sie über dessen Haut glitten.

„Sam…“, hauchte der Ältere voller Zuneigung und schloss zufrieden die Augen.

Samuel Winchester war 23 Jahre alt, hatte vor über einem Jahr seine Freundin in einem Feuer verloren und hatte vor über einer Stunde mit seinem älteren Bruder Sex gehabt. Dieser Gedanke veranlasste Sam dazu seinen Kopf wieder gegen die nassen Fliesen der Dusche zu schlagen.

Jener Bruder lag noch immer in seinem Krankenbett und war nun wieder am schlafen. Er hatte nach einem schweren Schlaganfall zum ersten Mal wieder ganz normal fühlen können, weshalb es zu den Handlungen mit Sam gekommen war. Da er dies aber noch nicht verarbeitet hatte, weil sein kranker Körper nach der Anstrengung erschöpft gewesen war, machte er sich natürlich noch keine Gedanken darum. Bei der späteren Verdrängung würde ihm helfen, dass Sam bereits alle Spuren ihres Zusammenseins beseitigt hatte und seit dem unter der Dusche stand.

Doch der jüngere Winchester musste sich eingestehen, dass es gar nicht so leicht werden würde, denn Es war gut gewesen, sogar sehr gut und das nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist. So verstört er nämlich auch war, so zufrieden war er auch und er fühlte sich stärker, als seid Deans Schlaganfall.

Sam kam nur nicht dazu, noch weiter über das Geschehene nachzudenken, denn auf einmal klingelte es an der Haustüre. Er fluchte leise und sprintete dann regelrecht in seinem Bademantel zur Tür. Vor ihm stand Katie und grinste frech. „Ah, du machst dich schon fertig, schön!“

„Fertig?“ fragte er verwirrt und auch etwas irritiert. „Was bitte machst du so früh hier?“

„Na ich will zu Dean. Er hat mir gesagt, dass er dich heute irgendwohin schicken wollte.“, erklärte sie und schlüpfte an ihm vorbei ins Warme.

„Der schläft noch“ wurde es ihr knapp erklärt, während Sam die Tür schnell wieder schloss.

„Um fast halb neun Uhr morgens? Was habt ihr getrieben?“, lachte sie und ging direkt in die Küche um Kaffee aufzuschütten. So sah sie nicht, wie Sam blass wurde.

„Er war einfach noch müde!“

„Dann geh ich ihn mal wecken, schließlich haben wir noch was vor.“ Das Kaffeepulver noch in die Maschine gebend, drehte sie sich um.

„Ähm…mach das…“ Sam wusste nicht, ob ihm das recht war, doch selbst wollte er Dean auch nicht wecken.

„Gut, dann pass du auf den Kaffee auf!“ Sie drückte den Knopf der Maschine und verschwand in Deans Schlafzimmer. Sam wickelte sich fester in seinen Bademantel und flüchtete sich dann in die Küche.

Dean war offensichtlich schon wach, als Katie das Zimmer leise betrat und sah sie fragend an, bis ihm einfiel, warum sie da war. Dann grüßte er sie freundlich und lächelte. „Danke, dass du schon hier bist!“

„Na, wo du mich so nett gebeten hast!“ erklärte sie freundlich und küsste ihm zur Begrüßung die Wange. „Aber scheinbar hast du vergessen Sam einzuweihen.“

Verlegen senkte der Ältere den Blick, der sich eigentlich nichts anmerken lassen wollte, wie stark er sich über Sam und was sie getan hatten, Gedanken machte. „Ich bin noch nicht dazu gekommen.“

„Ach, keine Sorge! Wir bekommen ihn schon aus dem Haus!“

„Danke!“ Dean lächelte. „Ich warte hier auf dich!“

Sie fand Sam in der Küche, noch immer mit nassen Haaren, dafür inzwischen aber angezogen. „Hey.“, lächelte sie vorsichtig und trat neben ihn.

„Hey“ erwiderte er und schenkte ihr eine Tasse ein.

„Danke!“ Katie nahm die Tasse und setzte sich an die Bar, die zwischen Küche und Wohnzimmer stand. „Bist du jetzt böse mit Dean?“

„Warum sollte ich das sein?“ fragte der Jüngere sie verwirrt. „Wir hocken immer aufeinander, da ist es doch völlig ok, wenn er mich mal loswerden will.“ In Wirklichkeit wurmte es Sam schon, dass Dean ihn nicht in seine Pläne eingeweiht hatte.

„Er will dir eine Weihnachtsüberraschung machen.“, verriet sie ihm jetzt leise. „Es schien ihm sehr wichtig, als er mich um Hilfe bat.“

Ungläubig sah Sam sie an. „Das alles wegen einem Geschenk?“

„Dean kann es ja schlecht organisieren, wenn du daneben sitzt.“, bemerkte Katie ruhig.

„Das schon, aber wir haben nie viel auf Geschenke gegeben.“

Sie nickte und wirkte als ob sie verstanden hatte, dann erklärte sie Sam, warum sie glaubte, dass sich das geändert hatte. „Nach so einer schweren Krankheit und dem Tod so vor Augen, kann sich eine Menge verändern…“

„Hm.“ Nachdenklich rieb Sam sich den Nacken. „Dann muss ich mir ja auch noch richtig was überlegen.“

„Bloß nicht!“ Katie erblasste. „Dann wüsste Dean sofort, dass ich es verraten hab oder du sein Geheimnis rausgefunden hast, wie auch immer! Lass ihm doch die Freude…? Es war mir nur wichtig, dass ich nicht zwischen euch stehe, deshalb hab ich es dir gesagt.“

„Keine Sorge, ich lass mir nichts anmerken!“

Das stimmte sie zufrieden. „Fahr doch einfach in die Stadt und mach dir ein paar schöne Stunden. Ich denke, Dean und ich werden so in zwei bis drei Stunden fertig sein.“

„So lange werde ich mich schon beschäftigen können.“

„Schön!“ Katie erhob sich strahlend und nahm Sam seine Tasse ab. „Dann geh Dean mal eben Anziehen und frisch machen!“

Am liebsten hätte Sam sich jetzt schon vom Acker gemacht, dennoch nickte er. „Ok.“

„Ich warte hier und genieße deinen Kaffee.“

„Wie großzügig von dir!“

Als Sam dann endlich das Zimmer seines Bruders betrat, sah dieser auf und ihn an. Sofort wurde er rot und senkte wieder den Blick. Dean hatte sich nämlich die letzten Minuten ernsthaft über das Geschehene Gedanken machen können und es war ihm unglaublich peinlich. Dazu kam, dass er sich nun schlecht fühlte, denn er hatte fast den Eindruck, dass er den Jüngeren aufgrund seiner eigenen Lage, missbraucht hatte.

Sam räusperte sich und trat zu ihm ans Bett. „…Du musst langsam aufstehen.“

„Ja. Es wird Zeit.“, stimmte der Ältere zu.

Zögerlich griff der Jüngere nach ihm, um ihm auf zu helfen, wobei er Dean nicht einmal ansehen konnte. Dieser konnte es ebenfalls nicht, was sein Waschen und Kleiden nicht wirklich vereinfachte. Doch schließlich konnte Sam ihn fertig zu Katie schieben.

„Da seid ihr ja endlich!“, strahlte sie ihnen entgegen. „Das hat ganz schön lange gedauert. Dabei muss ich Charlie um eins wieder vom Kindergarten holen.“

„Im Notfall hol ich ihn halt ab“ bot Sam ihr da bereitwillig an.

„Oh ja, das ist gut! Ich rufe gleich dort an und sag Bescheid.“, sie nickte und ging gleich zum Telefon.

„Wenn du willst beschäftige ich ihn danach noch etwas.“

Doch das lehnte Katie ab. „Das geht nicht. Charlie und ich müssen noch was tun. Er kommt doch nach den Weihnachtsferien in die Vorschule.“

„Wenn du meinst.“ Sam zuckte mit den Schultern. „Ich geh dann mal.“

„Bis später!“ Katie winkte und auch Dean verabschiedete sich.
 

Sam fuhr in die Innenstadt, wenn man das in Sioux Falls so nennen konnte, doch nach fünfzehn Minuten langweilte er sich bereits. Er hatte sich, wenn er mal allein unterwegs war, immer beeilen müssen, um zu Dean zurück zu kehren. Jetzt hatte er Zeit und wusste nichts damit anzufangen.

Kurzerhand entschloss er sich deshalb zu Bobby zu fahren. Jener war freudig überrascht und bat ihn sofort in sein Haus. Trotzdem galt seine erste Frage Dean und ob alles in Ordnung sei. „Dean geht es blendend. Er plant mit Katie eine Weihnachtsüberraschung für mich.“

„Also haben sie dich des Hauses verbannt?“, lachte der väterliche Freund und bot ihm einen Platz in der Küche.

„So sieht es aus.“ Grinsend setzte sich der Jüngere und nahm den angebotenen Kaffee an. „Leider musste ich dann feststellen, dass ich alleine nichts mehr mit mir anzufangen weiß.“

„So, so…“ Bobby grinste. „Wenn es Dean aber wieder so gut geht, dass du auch Zeit für dich allein hast. Was gedenkst du mit dieser zu tun?“

Unwissend zuckte Sam mit den Schultern. „Ich habe nicht die geringste Ahnung!“

„Vielleicht willst du ja dein Studium wieder aufnehmen?“

„Bis Dean wieder richtig selbstständig ist kann es noch Monate, vielleicht sogar Jahre dauern. Bis dahin bin ich solange raus.“

„Hast du schon mal an ein Fernstudium gedacht?“

„Nicht, seit du es das letzte Mal erwähnt hast“ grummelte Sam und seufzte dann schwer. „Wie soll ich die Zeit dafür finden?“

„Und wenn ich noch eine Unterstützung für dich hätte?“, kam es jetzt fast schon hinterhältig.

„Was meinst du?“

„Hast du schon mal davon gehört, dass ein Tier einem behinderten Menschen sehr gut tut, Sam?“

„Du meinst so was wie Delphintherapie?“ Bobby bestätigte das und schenkte ihnen neuen Kaffee ein. „Und wie soll das Dean helfen?“

„Es gibt so etwas auch für zu Hause.“, erklärte Bobby weiter. Grinsend wurde der ältere Mann angesehen.

„So groß ist unsere Badewanne nicht!“

„Stimmt.“ Bobby runzelte die Stirn. „Wie wäre es dann mit einem Hund?“

„Ein Hund?“ Sam schien einen Moment zu überlegen. „Du meinst so einen speziell ausgebildeten?“ Das wurde ihm wieder bestätigt.

„Und? Interesse?“

Sam legte den Kopf schief und sah Bobby ernst an. „Weißt du wie teuer solche Hunde sind? Wie viele Ersparnisse haben du und Pastor Jim denn überhaupt noch?“

„Darum geht es gar nicht!“, widersprach sein Freund. „Es geht hier lediglich um dich und Dean!“

„Das sagst du immer und gibst dann Unmengen an Geld für uns aus!“

„Es braucht dir nicht unangenehm sein, Sam. Das ist in einer Familie so.“

„Nun, in einer Familie will man aber auch nicht, dass sich einige Mitglieder in Schulden stürzen!“

Gerührt lächelte Bobby und schüttelte tadelnd den Kopf. „Und wenn ich dir versichern kann, dass euch und uns dieser Hund nichts in der Anschaffung kosten würde?“

„Wie willst du das bitte versichern?“

So begann der Ältere zu berichten, dass es die unterschiedlichsten Hilfevereine gab und Sam und vor allem Dean doch in ihren Bereich fielen.

„Das heißt wir könnten den Hund umsonst bekommen?“ Normalerweise hätte Sam sich gegen Almosen gesträubt, vor allem da er Dean und sich nicht als bedürftig sah, doch er konnte nicht leugnen, dass so ein Hund gut für sie wäre.

„Nun, wir bräuchten uns nur ins Auto setzen und zur Hundeschule zu fahren.“ Bobby grinste süffisant. „Normalerweise dauert so was lange. Da man mit einem Welpen zusammen ausgebildet wird. Aber in eurem Fall, stehen ein paar junge Hunde zur Verfügung, die fast fertig ausgebildet sind. Abgeschlossen wird die Ausbildung dann mit Dean und dir zusammen.“ Damit verriet er auch, dass er schon alles organisiert hatte und selbst für die beiden Brüder bei so einem Verein um Hilfe gebeten hatte.

„Irgendwann bekomme ich dich dazu mich nach so etwas zu fragen, BEVOR du auch nur einen Handschlag dafür getan hast!“

„Wenn du wieder anfängst zu studieren.“, beschloss Bobby und fügte hinzu: „Schließlich hast du im Augenblick keine Zeit dafür.“ Grinsend hielt Sam ihm die Hand hin.

„Abgemacht!“ Bobby schlug ein und nickte zufrieden.

„Also, wann schnappen wir uns Dean und fahren los?“

Sam dachte nach und begann dann zu grinsen. „Haben die um die Weihnachtszeit auf?“

„Klar, Hunde werden wohl keine Ferien benötigen.“, überlegte Bobby mit. „Warum?“

„Dann haben wir jetzt ein Weihnachtsgeschenk für Dean!“

Da begann Bobby zu lachen. „Und das würde ihm gefallen?“

„Da bin ich mir sicher!“

„Gut, dann mach ich für Weihnachten einen Termin.“

„Danke, Bobby!“
 

Als Sam mit Charlie zurück nach Hause kam, saßen Katie und Dean vor dem Fernseher und ließen sich nichts anmerken, was sie getan haben könnten. „Mama!! Dean!!“ ertönte es da auch schon von dem Kleinen, der vorweg zum Sofa preschte.

„Hallo mein Schatz!“ Die Mutter drehte sich zu ihrem Sohn und ließ ihn in seine Arme laufen, was er auch mit Karacho tat.

„Sam hat mich abgeholt!“

„Ich weiß, mein Schatz!“ Lachend gab sie ihm einen Kuss. „Und dir hat es nichts ausgemacht, dass ich nicht konnte?“ Ihr Sohn schüttelte heiter den Kopf.

„Gar nicht!“

Das Mutterherz schmerzte einen Moment, dennoch hielt Katie ihr Lächeln aufrecht. „Das heißt, du hattest Spaß?“

„Ganz doll sogar! Ich durfte sogar vorne im Auto sitzen!“

„Was??“, entsetzte sich Katie und warf Sam einen bösen Blick zu und abwehrend hielt dieser die Hände hoch.

„Keine Sorge. Er saß auf seinem Kindersitz und war angeschnallt.“

Seufzend sah sie wieder auf ihren Sohn. „Du hast Sam danach gefragt, oder?“ Strahlend nickte der Knirps.

„Och Charlie! Wir haben doch darüber gesprochen, dass du noch zu jung dafür bist!“ Katie gab ihm dennoch einen Kuss. „Dann musst du jetzt aber auch schön mit mir für die Vorschule üben!“

Da verzog ihr Sohn das Gesicht. „Muss ich?“

„Aber sicher, mein Schatz!“, bestand die Mutter zur Strafe, die ihn sonst noch etwas bei Dean gelassen hätte. Ihr Sohn zog eine Grimasse nickte aber. „Gut, dann darf dich Sam irgendwann noch einmal abholen.“, versprach Katie und lächelte auch die Brüder an. Um sich das nicht zu verspielen krabbelte Charlie auf Deans Schoß, um sich von jenem zu verabschieden.

Der Behinderte legte sanft seine Arme um den Jungen und drückte ihn an sich. „Wenn du auch artig lernst, spiele ich ganz viel mit dir!“

„Ganz echt?“ fragte der Kleine freudig nach. Das wurde ihm freudig bestätigt und er wurde herzlich gedrückt. Charlie küsste ihm dann noch die Wange, bevor er zu Sam lief, um ihn genauso stürmisch zu verabschieden.

Kurz danach waren Sam und Dean allein in ihrem Haus und der Ältere sah wieder auf den Fernseher, wobei er hin und wieder gähnte. Unsicher stand Sam noch immer bei der Tür, nicht wissend, was er tun sollte.

„…Willst du dich was hinlegen?“

Dean zuckte, bevor er aber nickte. „Ja, bitte. Katie hat mir heute Morgen viel abverlangt.“

„So?“ Unschlüssig trat der Jüngere zu ihm.

„Ja. Sie war sehr begeistert von meinen neuen Gefühlen.“, erklärte Dean.

Sam gefiel nicht, wie das klang. „Ach, war sie das?“

Strahlend nickte sein Bruder. „Ja. Sie fand das war ein riesiger Fortschritt und wir haben mit Eis gearbeitet!“

„Eis? Du meinst Eiswürfel?“

Wieder bestätigte Dean und nickte. Der jüngere Bruder grollte innerlich, als er diese Bestätigung hörte. „Das war dann wohl sehr kalt.“ Dean nickte und begann zu strahlen. Dann bat er Sam nach einem Eiswürfel aus dem Kühlfach. Noch immer verstimmt tat jener worum er gebeten wurde. Als er den kleinen Würfel an seinen Bruder weiterreichte, sah er bereits die kindliche Freude in dessen Augen. Dann fuhr sich Dean mit dem Eis über den freien Unterarm, bevor er voller Enthusiasmus auf die Stelle zeigte.

„Schau die Gänsehaut, die ganzen Härchen. Ist es nicht toll??“

Die Eifersucht, die er nicht als solche erkannt hatte, ebbte nun endlich ab und er begann zu lächeln. „Das ist unglaublich!“ Dean strahlte zu ihm auf und legte ihm das Eis in die Hand.

„Versuch du es!“

„Ich weiß, dass es kalt ist!“ grinste da Sam.

Ein bisschen beleidigt, kreiste Dean nun selbst mit dem Eis weiter auf seiner Haut. „Ist mir klar.“

„Gib schon her!“ lachte da der Jüngere und schnappte ihm den Würfel weg.

„Ey!“, beschwerte sich Dean nun und wollte sich das Eis zurück holen. Er bekam es auch zurück, nur nicht so, wie dieser es gewollt hatte. Der Würfel wurde ihm nämlich unter sein Shirt gesteckt. Erschrocken schrie Dean auf und sein ganzer Körper zuckte so heftig zusammen und wollte von der Kälte weg, dass er fast aus seinem Rollstuhl fiel, an den er inzwischen nicht mehr festgeschnallt werden musste. Lachend musste Sam ihn deshalb auffangen.

„Vorsicht!“

„Das war nicht komisch!“, grollte Dean verärgert, als er sich an den nun fast geschmolzenen Würfel gewöhnt hatte.

„Und wie es das war! Das war die Rache für die Winterferien, als ich acht war und du mich mit Schnee eingeseift hast!“

„Es war der hinterhältige Angriff auf einen Wehrlosen!“, blieb Dean beleidigt und wurde etwas rot um die Nase, als er ihre Nähe bemerkte.

„Wehrlos??“ lachte Sam da spöttisch. „Wehrlos wärst du nicht mal als Toter!“

„Ich zeig dir gleich wehrloser Toter!“ Bestimmend, begann Dean ihm in die Seiten zu pieken. Sam schrie auf und ließ ihn automatisch los, weshalb er mit seinem Hintern auf dem Boden fiel und auch anfing zu lachen.

So saßen sie eine Weile zusammen, bis sie sich langsam wieder beruhigten. „…Ich hab lang nicht mehr so gelacht!“

„Es ist schön, dich wieder so zu sehen.“, stellte der Ältere begeistert fest und lehnte sich an.

„Es ist schön wieder so zu sein“ bestätigte Sam und hielt ihn, unsagbar erleichtert es zu können.

„Dann sollten wir es festhalten!“, wisperte Dean zurück.

„Und nie wieder loslassen“ stimmte Sam zu. Da wurde er aus sanften Augen einfach nur zustimmend angesehen.

Blut stieg dem Jüngeren in die Wangen, genauso, wie der Wunsch in ihm aufstieg Dean zu küssen. Verlegen drehte er deshalb den Kopf zur Seite. „Wir sollten dich jetzt ins Bett bringen.“

„Sam…“, flüsterte Dean da leise. Fast schüchtern begegnete der da seinem Blick. Als Dean aber merkte, dass er selbst dabei war, Sam zu küssen, senkte er den Blick. „Du hast Recht.“

Enttäuscht schloss Sam die Augen. „Ok.“

„Dann halte ich dich auch nicht von der Arbeit ab.“

„Viel wichtiger ist, dass du deinen Schlaf bekommst“ erklärte der Braunhaarige und hob Dean, ohne ihn direkt anzusehen, wieder in den Rollstuhl. Mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch, ließ sich der danach auch wieder in sein Zimmer schieben und dann ins Bett verfrachten. „Willst du, dass ich dich alleine lasse?“ wurde er da auf einmal vorsichtig gefragt.

„Was??“, kam es da entsetzt zurück, bevor Dean ebenfalls vorsichtig nachfragte. „Warum?“

Erleichtert zeigte sich ein kleines Lächeln auf Sams Gesicht. „Ich dachte nur, du willst vielleicht alleine schlafen.“

„N… nein…“, kam es unsicher zurück, weil Dean das Gefühl bekam, dass Sam das auch nur für ihn machte und selbst gern andere Dinge tun würde. Schüchtern ging Sam dann ums Bett herum und setzte sich auf seine Seite.

„Dann bleib ich.“

„Ich halte dich doch von nichts ab?“, fragte Dean leise nach und suchte seine Nähe.

„Von rein gar nichts“ versicherte Sam und lächelte auf ihn hinab.

„Das ist schön!“, nuschelte der Ältere und begann einzuschlafen.

„Schlaf gut.“

Das tat Dean nur bedingt, denn Sams Nähe tat ihm beim Schlafen immer gut, doch das schlechte Gewissen, nagte auch im Traum an ihm.
 

Die folgende Nacht verlief nicht weniger unruhig. Sam war so wach wie am Nachmittag, nur dass er dieses Mal schlafen sollte. Seufzend drehte er sich deshalb von einer Seite auf die Andere und blickte auf einmal in die Augen seines Bruders. Erschrocken weiteten sich da Sams Augen. „Du bist wach?“

„Du auch.“, stellte der Ältere ruhig fest.

„Ja“ hauchte der Dunkelhaarige und nickte. „Brauchst du irgendwas?“

„Nein, ich hab alles hier, was ich brauche.“, stellte Dean fest und lächelte ihn an. Ein Kribbeln breitete sich ins Sams Magen aus, als er das Lächeln erwiderte „Und warum kannst du nicht schlafen?“

„Ich weiß nicht“ erklärte der Jüngere sanft.

Deshalb kicherte Dean. „Vielleicht sollten wir doch noch einen Schluck trinken.“ Sam nickte, rührte sich aber nicht. Da wurde dem Jüngeren verspielt auf die Nase getippt. „Möchtest du lieber liegen bleiben und schlafen?“

„Liegen bleiben klingt gut…“

Ganz vorsichtig strich Dean die Gesichtszüge von Sam nach und sah ihm nun stumm in die Augen. Der Jüngere lächelte und lehnte sich den Fingern entgegen. Da streifte der Daumen zart die Lippen, die sich darunter bebend bewegten und auch wenn Deans Verstand wollte, dass er seien Daumen zurück zog, gehorchte sein Körper nicht und streichelte die Lippen weiter. Der Mund zuckte und presste sich dann gegen den Daumen. Genießend schloss Dean die Augen und tauschte den Daumen gegen den Zeigefinger. Zart wurde gegen diesen geblasen, bevor Sam seine Lippen gegen den Finger rieb.

„Sammy…“, wisperte Dean und tauschte die Finger gegen seine eigenen Lippen. Der so entstehende Kuss wurde sofort verstärkt, in dem Sam sie richtig zusammenpresste. Da fühlte Dean, wie er noch zurück auf den Rücken gedreht wurde.
 

Das erste, was Sam wahrnahm, als er wieder erwachte, war der warme Körper, an den er gepresst war. Dann spürte er, wie ruhiger Atem immer wieder gegen seine Haut blies. Mit einem Schlag wurde Sam da klar, wo, wann und mit wem er war. Besonders als eine ihm bekannte Hand über seinen Bauch strich. Beinahe wäre Sam da aus dem Bett gesprungen, vor allem als ihm klar wurde wie weit er und Dean in der Nacht zuvor gegangen waren. Nur im Gegensatz zu dem letzten Morgen, war Dean nicht am schlafen und er hielt ihn soweit fest, wie es seine, nicht mehr so kräftigen Arme wie früher, noch konnten. Vorsichtig sah Sam deshalb in das Gesicht seines Bruders. Der tippte ihm auf die Nase und sah ruhig zurück. Sam rang einen Moment mit seinen Worten, bevor er ein „Hey“ hervorbrachte.

„Morgen.“, erwiderte der Ältere und ließ ihn los.

„…Willst du schon aufstehen?“

„Ja, ich habe Hunger.“, bestätigte Dean.

„Rührei?“ Er bestätigte und zog sich noch etwas mehr zurück. Seine Geste ließ Sam sich zurückgewiesen fühlen, wovon sich dieser aber nichts anmerken lassen wollte. „Dann starten wir mal den Tag!“ Als der Jüngere aufstand, sah Dean ihm auch nicht nach, sondern drehte den Kopf weg. So sah er natürlich nicht die entblößte Rückseite seines Bruders.
 

Nachdem sich zwischen Dean und Sam in den folgenden Wochen nichts geändert hatte, was bedeutete, dass sie sich Nachts körperlich immer sehr nahe waren, Tagsüber so taten, als wäre nie etwas geschehen und sich innerlich doch beide unglaublich schlimme Vorwürfe machten, wurde Sam am ersten Weihnachtsmorgen von Zuckungen seitens seines Bruders wach. Ruckartig setzte Sam sich da auf und sah sofort nach Dean. „Alles ok??“ Der verneinte unter größter Anstrengung und versuchte den Anfall unter Kontrolle zu bekommen. Sein Bruder zog ihn sich da aber schon in die Arme und hielt ihn beruhigend fest. „Konzentrier dich nur auf deine Atmung! Ein und aus! Ein und aus!“

So dauerte es knapp fünf Minuten, in denen der Anfall nicht schlimmer wurde und Dean ihn überstanden hatte und das nur dank der Anleitung und Anwesenheit seines Bruders. „Ist jetzt alles wieder gut?“ wurde der Ältere da sanft gefragt.

„Ja.“, flüsterte der zur Antwort und genoss gerade einfach nur die Wärme von Sam, die ihn aufrecht hielt.

„Willst du mir dann vielleicht sagen, was dich so aufgeregt hat?“

„Ich weiß es nicht.“, schummelte Dean. „Ich bin davon aufgewacht.“

„Hm.“ Sorgenvoll wurde Dean durch die Haare gestrichen. „Solange es dir jetzt besser geht.“

„Ja, du tust mir immer sehr gut.“, flüsterte Dean zurück und schloss zufrieden die Augen, weshalb er nicht sah, wie Sam errötete.

„Ruh dich ruhig noch etwas aus.“

„Danke!“ Lächelnd kuschelte sich der Ältere noch mehr an, war aber auch noch immer etwas nervös. Sam legte da das Kinn auf seinen Kopf und streichelte ihm sacht die Arme.

„Wir sollten trotzdem bald aufstehen.“, stellte Dean nach einigen Minuten fest.

„Klar, du musst sicher ins Bad.“

„Ich möchte lieber frühstücken.“, erklärte er.

„Ok, dann ziehen wir dir einfach schnell was über.“

„Das ist gut.“ Dean nickte und löste sich widerwillig aus Sams Armen. Damit hatte der die Möglichkeit aus dem Bett zu gleiten und sich selbst schnell etwas über zuziehen.

„Ich möchte gern die gemütliche Jogginghose und ein Shirt.“, verkündete der Ältere, was er tragen wollte.

„Du willst es gemütlich haben, was?“ Grinsend wurden Dean die Sachen rausgeholt und er wieder angezogen. „Brauchst du noch die dicken Socken?“

„Bitte.“, wurde es Sam bestätigt. Dean wurde ein dickes Paar Wollsocken übergezogen, das ihnen die alte Mrs. Miller von gegenüber gestrickt hatte. „Danke!“, strahlte er und hatte ein kindliches Glitzern in den Augen. Sam schob ihn da bereits zur Tür.

„Dann mal sehen, was der Kühlschrank hergibt.“

Als sie so das Wohnzimmer betraten, erwartete ihn eine pure Weihnachtspracht. Der Baum, den Sam am Tag zuvor aufgestellt hatte, war mit allem geschmückt was man sich wünschen konnte. Außerdem standen Weihnachtsteller auf dem Tisch, ein Päckchen lag unter der Tanne und überall waren Kerzen verteilt. Angezündet war natürlich keine, weshalb sie den Geruch der Tanne nicht überschatteten.

Mit Erstaunen betrachtete Sam all die Dekorationen, unter denen er auch einige erkannte, die sie eine Woche zuvor mit Charlie gebastelt hatten. „Ich nehme an, dass war das Werk von einem Weihnachtswichtel namens Katie?“

„Gefällt es dir?“, fragte Dean unschuldig nach sah sich nicht weniger staunend um.

„Es ist perfekt!“ Strahlend wurde der Ältere von hinten umarmt.

„Ich glaube, Santa Claus hat auch was unter dem Weihnachtsbaum fallen lassen.“, bemerkte Dean ganz nebenbei.

„Ist es etwa für mich?“

„Guck mal nach.“, wurde Sam da gebeten. Der grinste ihn an und schob ihn dann zum Baum, nur um sich selbst davor zu knien.

„Und was ist es?“ fragte Sam, als er das Paket zu sich zog.

„Das musst du Santa Claus fragen, oder aufmachen.“

„Da ich seine Nummer nicht habe, werd ich es wohl aufmachen müssen.“ Mit vorsichtiger Hand löste er die Klebestreifen und entwickelte das Papier. „Faust?“ las er dann erstaunt den Titel des alten Buches. „Ist das eine der ersten Ausgaben in Englisch?“

„Ja, das ist es.“, wurde ihm bestätigt und Dean hibbelte aufgeregt.

Vorsichtig legte Sam das Buch zurück ins Papier und streckte sich dann, um Dean zu umarmen. „Danke, es ist großartig!“

Glücklich darüber, dass seine Überraschung geklappt hatte und Sam sich freute, lehnte sich Dean an. „Ich war fast die ganze Nacht wach und durch den Wind, in der Sorge, dass du was von Katie mitbekommst.“, erklärte er dabei und genoss den Moment.

„Oh, ich hab sie gehört, aber ich dachte sie hätte sich bloß reingeschlichen, um heimlich den Abwasch zu machen…“ Sam sah zur offenen Küche, wo keine Spur mehr war von dem großen Weihnachtsdinner, dass sie alle gemeinsam gehabt hatten. „…Was sie getan hat.“

„Darum hatte ich sie aber nicht gebeten…“, grinste Dean.

Lächelnd ließ Sam von ihm ab. „Wie sieht es mit weiteren Geschenken aus?“

Da senkte der Ältere beschämt den Blick. „Ich hab nicht mehr für dich…“

„Wer hat denn von Geschenke für MICH gesprochen?“

Sam wurde schief angeguckt. „Du hast auch was?“

„Als würde ich meinen Lieblingsbruder vergessen!“

„Ich bin auch dein einziger Bruder!“

„Daran könnte es liegen!“ grinsend stand Sam auf und verschwand in seinem Zimmer, bevor er mit einem Paket für Dean zurückkam.

„Was ist das?“, wurde er da neugierig gefragt.

„Die sterblichen Überreste von Santa Claus.“ Grinsend wurde Dean das Paket gereicht. „Frohe Weihnachten!“

„Danke!“ Gerührt und überglücklich nahm der Ältere das Paket an sich und drückte es an seine Brust.

„Na los, mach es auf!“ forderte Sam ihn auf und setzte sich neben ihn auf dem Boden.

„Ja…“ Dean schenkte ihm noch ein zärtliches Lächeln, bevor er sehr vorsichtig begann auszupacken.

„Es ist bloß eine Kleinigkeit…“ versuchte Sam seine Erwartung da bereits runter zu schrauben. Doch sein Bruder gab Freudenlaute von sich, als er schließlich ein Buch über die Anfangszeiten des Rock’n Roll in den Händen hielt. „Damit dir nicht so langweilig wird, während ich arbeite.“

„Danke!“ Dean strahlte und hätte Sam am liebsten umarmt, was dann der Jüngere für ihn tat.

„Gern geschehen.“

„Wollen wir jetzt frühstücken?“, fragte Dean dann ganz unschuldig, denn schließlich musste er ja auch noch seine Medikamente nehmen.

„Klar, es gibt alles, was du willst!“

„Zimtsterne!“, erklärte er dann sofort.

„Zum Frühstück?“

„Was glaubst du, wofür unsere Teller hier gedacht sind?“, grinste Dean begeistert.

Sam grinste und gab so sein Einverständnis. „Aber nur, weil es Weihnachten ist!“ Etwas zitternd nahm sein Bruder dann die Plätzchen entgegen und war begeistert wie ein kleines Kind. Dabei ließ er das Buch, dass ihm der Jüngere geschenkt hatte nicht eine Sekunde los. Sam hingegen war viel konzentrierter auf das Zittern. „Wie geht es dir?“

„Ich fühl mich ok.“, versicherte ihm der Ältere und aß genüsslich.

„Gut. Sag mir nur sofort, wenn sich das ändert, ja?“

„Es ist alles ok.“ Sogar für ihn etwas langsamer als normal, stupste Dean Sam an und nahm nun ein anderes Gebäck.

Nicht wirklich beruhigt nickte der Jüngere. „Willst du heiße Schokolade zu deinen Plätzchen?“

„Gern, ja.“, wurde ihm bestätigt und ein kleiner Vollmilchnikolaus hielt Dean ihm entgegen. „Die sind köstlich, hier, für dich!“

Lachend nahm Sam ihn an und stand auf. „Zwei Marshmallows in deine Schokolade?“

„Klar!“

Sam schob sich die Schokolade in den Mund und machte sich auf in die Küche, um ihnen ihre Getränke zu zaubern.

Bereits kurz nach dem Frühstück, bat Dean darum, dass Sam ihm half, sich aufs Sofa zu legen. Er fühlte sich etwas matt und wollte aber nicht ins Bett, weil ihm der ganze weihnachtliche Schnick Schnack gefiel. Außerdem wollte er gern in seinem Buch lesen. Sam folgte seinem Wunsch natürlich sofort und platzierte sie so, dass Dean den Kopf auf seinen Schoß legen konnte. „Bequem genug?“

„Perfekt!“, grinste Dean nach oben und schlug das Buch auf.

„Ich hoffe es gefällt dir.“ Lächelnd strich Sam ihm durchs Haar. „Viel Zeit hast du sicher nicht, bevor Charlie uns stürmt, um seine Geschenke zu präsentieren.“

„Ich mag den Zwerg.“, lächelte Dean zurück und genoss das Streicheln.

„Er mag dich auch.“ Dem Blonden wurde gegen die Stirn getippt. „Du kannst richtig gut mit Kindern.“

„Unsinn. Man muss sie nur richtig anfassen.“, wehrte der ab.

„Was heißt, dass du gut mit Kindern kannst.“ Er brummte und kuschelte sich ein. „Du wärst ein guter Dad“ fuhr Sam da ruhig fort.

„Du auch…“

„Ja?“ Nachdenklich begann der Jüngere wieder durch blondes Haar zu streicheln. „Der Gedanke an Kinder ist in der letzten Zeit eigentlich ziemlich weit weg gerückt.“

„Ich hätte nicht bei dir und Jess auftauchen sollen.“, entschuldigte sich Dean leise.

„Dann wäre ich mit ihr verbrannt“ Mit offenem und ehrlichem Blick sah Sam zu seinem Bruder runter. „Ich vermisse sie und ich fühle mich ihretwegen schuldig, aber ich bin froh, dass du da aufgetaucht bist.“

Der Ältere hob seine Hand um Sam über die Wange zu streichen. „Ich auch…“ Lächelnd lehnte der Jüngere sich gegen die Hand.

„Wir sind ganz schön rührselig, was?“

„Das liegt an Weihnachten.“, redete Dean sie beide raus und lachte.

„Ja, höchstwahrscheinlich.“

Er zog seine Hand nun zurück und senkte dann wieder den Blick um ihn in sein neues Buch zu werfen. Sam sah das lächelnd und nahm seine Streicheleinheiten wieder auf. Bereits kurz danach begann Dean zu dösen und ihm rutschte das Buch aus den Fingern. Zufrieden mit der Welt blieb Sam so mit ihm sitzen, bis es auf die Mittagsstunde zuging. Fast um Punkt zwölf Uhr klingelte es nämlich bei ihnen an der Haustür. Vorsichtig wurde der langsam erwachende Dean von Sams Schoß geschoben, damit jener zur Tür gehen konnte.

Es war nicht Charlie und oder Katie, die vor der Tür standen, sondern Bobby, in seinem gewohnten Outfit und grinste. „Hey Sam!“

„Hey Bobby! Das ist vielleicht eine Überraschung, wo wir uns doch erst gestern gesehen haben!“ Grinsend wurde der Ältere eingelassen.

„Ich dachte, ich schnei mal rein!“ Bester Laune trat Bobby ins Wohnzimmer. „Hey Dean!“

„Können wir irgendwas für dich tun, Bobby?“ flötete Sam da unschuldig, als er die Tür schloss.

„Ich wollte gern mit euch mein Weihnachtsgeschenk einweihen.“, stellte der Ältere fest und setzte sich Dean gegenüber, der sich einen alten Spruch verkneifen musste und stattdessen grinste.

„Ein neues Auto?“ fragte Sam, als er zu ihnen trat.

„Ein schicker alter Pic Up aus den 50gern. Groß genug für uns Drei und eine Menge mehr! Ich denke mir, ich werde ihm einen neuen Anstrich verpassen und ihn als Sonntagswagen benutzen.“

„Das klingt, als müsste man eine ausgiebige Probefahrt machen!“

„Auf alle Fälle!“, bestand auch Dean.

„Dann direkt los!“ Grinsend trat Sam auf Dean zu. „Bereit dich wetterfest zu machen?“

„Aber sicher!“, grinste der Ältere.

Bobby wurde vielsagend angesehen, bevor die Brüder im großen Schlafzimmer verschwanden, um sich fertig zu machen.

„Bitte, pack mich dick ein.“, bat Dean seinen Bruder dort, da er sich nicht ganz fit fühlte.

„Du kriegst zu deinen selbstgestrickten Socken auch noch den passenden Schal, dann bleibst du warm“ versicherte Sam ihm zuversichtlich.

Kurze Zeit später waren sie soweit Bobbys ‚neuen’ Wagen zu begutachten. „Ihr wollt mich doch nicht ernsthaft nach hinten verfrachten?“, fragte Dean entsetzt.

„Was denn? Ich dachte du und die Rückbank seit Freunde, seit du in die Pubertät gekommen bist?“

Er zog besserwisserisch eine Augenbraue hoch. „Nur in weiblicher Begleitung!“

Sam rollte bei dieser Bemerkung abwertend mit den Augen. „Du kannst allein auf die Rückbank oder ich setz mich zu dir.“

„Mit dir!“, erklang es nun kindisch.

Grinsend streckte Sam die Arme aus, um ihn hoch zu heben. Als er Dean umarmte um ihn ins Auto zu heben, merkte er, dass der Ältere leichte Zuckungen hatte und es trotz des Schlafes noch nicht wirklich besser um ihn stand. „Wehe du lachst mich aus!“

„Warum sollte ich so was tun?“ fragte sein Bruder ihn verwirrt, während er ihn sicher auf die Rückbank setzte.

„Diskutiert das später aus, ich will mein Baby jetzt starten!“, warf Bobby ein, der sich um den Rollstuhl kümmerte. Kaum befohlen saßen die beiden Winchesters schon auf der Rückbank und warteten nur noch auf ihn. Doch auch Bobby brauchte nicht lange, bevor er einstieg und den Wagen startete. „Auf zur Feiertagsfahrt!“

Es ging eine Weile scheinbar ziellos durch die Gegend und keiner der Brüder schien darauf zu achten, wo es hin ging. Sam war zum Beispiel viel zu sehr damit beschäftigt auf Dean zu achten, dessen Zustand wirklich nicht so gut war. Währenddessen der älterer Bruder sich tapfer gab und sich, für Sam ganz offensichtlich, nichts anmerken lassen wollte, da er sich so auf diesen Tag gefreut hatte. Voll Sorge ergriff Sam da seine Hand und drückte sie unterstützend. Doch nach einer halben Stunde Fahrt, hielt Bobby wieder und drehte sich grinsend um. „Wir sind da!“

Eine Aussage, die Dean die Stirn runzeln ließ. „Überraschung“ flüsterte ihm da sein ‚kleiner Bruder’ zu. Er wurde verwirrt angesehen, denn sie standen vor einem Haus, dem man von vorn nicht ansehen konnte, was sich darin oder gar dahinter verbarg. Das ließ sie Bobby aber unter sich klären, denn er stieg aus und würde sich bereits um den Rollstuhl kümmern. „Da drinnen wartet dein richtiges Weihnachtsgeschenk.“

„Mein…“ Dean hob eine Augenbraue, wodurch er ein leicht stärker werdendes Zucken nicht verbergen konnte. „D… das waar geplant!“ Lächelnd rieb Sam ihm über den Arm.

„Eine Überraschung für meinen Lieblingsbruder.“

Der Ältere verkündete, dass er gespannt war und lehnte sich einen Moment näher an. „Es wird dir gefallen.“ Deans Arm wurde gedrückt, bevor Sam sich daran machte ihn aus dem Auto zu befreien. Sie brauchte noch nicht einmal Klingeln, denn sie wurden erwartet und man öffnete ihnen die Haustür, als sie vom Auto auf dem Weg zum Haus waren.

„Fröhliche Weihnachten!“

Es war eine, etwas korpulente Frau, Ende vierzig, die ihnen entgegen strahlte und sie alle freudig begrüßte. „Ihr werdet schon freudig erwartet!“

„Das denke ich mir.“, grinste Bobby und schüttelte ihr die Hand.

Sie grüßte dann auch Sam, bevor sie sich dem Blonden vorstellte. „Hallo, sie müssen Dean sein! Ich bin Emily!“

„Hallo.“, grüßte er zurückhaltend, da er nicht gern von Fremde gesehen wurde.

Die alternde Frau zeigte allerdings keine Scheu, sondern scheuchte die Drei ins Haus. „Auf sie freut man sich schon besonders, Dean!“

Der sah nun zu Sam und machte mit seinem Blick deutlich, dass er nicht erfreut war. Lächelnd schob der ihn weiter ins Haus und beugte sich zu ihm herab. „Nun sei nicht so. Sie ist nicht die Überraschung.“ Hinter einer Tür kam dann auf einmal lautes und teilweise quietschendes Hundegebell hervor, was Dean ignorierte. Er fühlte sich immer schlechter und wollte eigentlich nur noch nach Hause.

„Bereit?“ fragte da Emily, bevor sie besagte Tür öffnete.

Mit lautem Gebell polterten direkt fünf junge Labradorhunde aus dem da hinter liegendem Zimmer. „Sam!“, kam es da hilflos von Dean, vor dem die Hunde, schon wohl erzogen stoppten und ihn aufgeregt beschnüffelten. „Das ist dein Weihnachtsgeschenk, Dean. Du darfst dir einen aussuchen.“

„Sie sind bereits sehr gut ausgebildet und sie Dean, werden noch den Abschluss mit lernen.“, wurde ihm erklärt. „Sie sind gerade nur etwas aufgeregt.“

„Das ist verständlich.“ Lächelnd drückte Sam seinem Bruder die Schultern. „Was sagst du dazu.“ Doch es war zu spät. Sein älterer Bruder gab leise, unkontrollierte Laute von sich und begann nun auch ungewollt zu zucken. Sam fluchte leise und kniete sich neben den Rollstuhl, um den Älteren zu beruhigen. „Es ist alles gut. Versuch ganz ruhig zu atmen.“ Er konnte sehen, wie sich sein Bruder auf seine Worte und die dazugehörigen Taten konzentrieren wollte. Nur weil er so gut wie gar nicht geschlafen hatte und seit über einem Tag richtig aufgeregt war, hatte er nicht die Kraft dafür. Besorgt strich Sam ihm durch die Haare. „Ganz ruhig Dean. Ich hab dich ja.“

Emily zog sich etwas zurück und wollte auch die Hunde in ihren Bereich bringen. Sie kannte solche Probleme und wusste, dass es jetzt nichts bringen würde, wenn alle auf Dean einredeten. Nur das ihr der älteste Rüde dieses Wurfes entwischte und wieder zu Dean und auf diesen zulief. Freudig mit dem Schwanz wedelnd sprang dieser an dem Blonden hoch und leckte ihm auffordernd über die Hand. Außerdem rieb er seinen Kopf an dem älteren Winchester, bis dieser ruhiger wurde. Dann legte er seinen Kopf auf Deans Schoß und konnte bald spüren,wie dessen Finger an seinem Fell kraulten.

Erleichtert tätschelte Sam dem Rüden den Kopf. „Ich würde sagen, da haben sich zwei gefunden.“ Dean wurde noch ruhiger und lächelte sogar, als er das Tier weiter streichelte. „Gefällt dir dein Geschenk?“ fragte ihn Sam da sanft.

„Er passt perfekt zu uns!“, lächelte Dean müde zu ihm hoch und nahm jetzt auch die zweite Hand hinzu um den Hund zu streicheln. „Wie heißt er?“

„Oh, ich gebe den Welpen keine Namen. Das ist zu verwirrend, wenn die neuen Besitzer sie umbenennen!“ erklärte ihm Emily, glücklich darüber das neue Herrschen so zu sehen.

Da überlegte Dean und sah tief in die Augen seines neuen Hundes. „Wir können dich ja nicht immer Hund nennen… Wie wäre es mit King?“ War ihm doch der Name eingefallen, weil der Hund so instinktiv gut gehandelt hatte und er ihn sofort ins Herz geschlossen hatte.

„King“ wiederholte Sam anerkennend und nickte dann. „Das passt, er sieht auch sehr royal aus.“

Tatsächlich bellte der Hund einmal, als ob es ihm auch gefiel. Deshalb lachte Dean und strubbelte ihm zwischen die Ohren. „Hallo King.“ Der schwarze Labrador freute sich sichtlich über die Aufmerksamkeit, vor allem da seine eifersüchtigen Geschwister leer ausgingen. „Wann können wir dich denn mit nach Hause nehmen?“

Emily lachte über so viel Enthusiasmus und antwortete für King: „Es muss nur noch der Papierkram ausgefüllt werden, dann kann er direkt mit ihnen kommen!“

Für einen winzigen Moment konnte Sam sehen, dass sich Dean sorgen um das Finanzielle machte, da so ein Rassehund nicht billig war. Doch dann überwog die Freude und er strahlte. So konnte er weiter mit King spielen, während Sam und Bobby mit Emily alles regelten.

„Ich danke ihnen, Emily!“, erklärte Dean, als sie damit fertig waren und noch immer nicht wissend, was es wirklich mit dem Hund auf sich hatte.

„Ich danke ihnen, dass sie King ein zu Hause geben! Ich hoffe er wird ihnen eine gute Hilfe sein.“

„Hilfe?“, fragte er sie da verwirrt.

Sie nickte lächelnd. „King wird mal ein richtig guter Begleithund sein.“

„Aber das können wir uns doch gar nicht leisten!“, presste Dean da schockiert heraus, da er wusste, dass solche Hunde noch viel teurer waren.

Emily lächelte ihm da aufmunternd zu. „Machen sie sich darüber gar keine Gedanken. Alle Kosten werden von dem Hilfsverein für Begleithunde gezahlt.“

„Wirklich? Danke!!“ Dean strahlte und kraulte King weiter. „Dann nehme ich dich gern mit nach Hause!“ Als würde er ihm antworten bellte der Hund und sprang an Dean hoch. Entschuldigend sah der nun zu Emily. „Wenn sie bitte entschuldigen, aber ich würde jetzt gern zurück nach Hause.“ Hatte ihn die letzte Attacke doch sehr geschafft.

„Das verstehe ich! Dann wünsche ich ihnen noch frohe Weihnachten und viel Freude mit King. Wir sehen uns dann ja in ein paar Tagen.“

Das würde sich Dean später noch näher erklären lassen, doch jetzt sah er bittend zu Sam, weil er fahren wollte. Der hob ihm King auf den Schoß und verabschiedete sich von Emily, bevor es zurück zum Auto ging.

„Und das habt ihr mal so ganz nebenbei organisiert?“, fragte Dean, nachdem er ins Auto abgesetzt wurde.

„Bobby hat sich um das meiste gekümmert“ gestand Sam ihm da und setzte sich mit King neben ihn.

„Danke, Bobby!“

„Hab ich gerne gemacht, Junge!“

Bobby lachte und setzte die Brüder und ihren neuen Hund eine halbe Stunde später vor ihrem Haus ab. Er wollte nicht noch mit reinkommen, da Dean ins Bett musste, aber er versprach, in den nächsten Tagen noch einmal vorbei zu kommen.

Ins Bett wurde der ältere Winchester auch sofort gebracht, während King artig neben ihnen hertapste.

„Darf er im Bett schlafen?“, fragte Dean dort unschuldig.

Sam zögerte, bevor er nickte. „Na gut, ausnahmsweise.“ Sofort wurde er angestrahlt. Dean wurde danach ins Bett verfrachtet und durfte den Rüden neben sich legen. „Das bleibt aber eine Ausnahme.“

Dean nickte zustimmend und sah Sam dann fragend an. „Wir müssen nachher noch etwas einkaufen.“

„Wieso müssen wir das?“ Sam setzte sich neben ihn und strich ihm durchs Haar.

„King braucht Futter und alles Mögliche, was ein Hund so braucht.“, erklärte der Ältere ihm mit zufallenden Augen.

„Und du denkst, dass ich das nicht schon alles organisiert habe?“

„Ich dachte eher, dass ich das hätte mitbekommen müssen.“ Dean kuschelte sich ein und hatte prompt Kings Kopf auf seinem Bauch.

„Ich hab das ziemlich gut versteckt.“

„Danke…“
 

Mit viel Gejaule und Gewinsel musste King die nächste Nacht in seinem neuen Körbchen schlafen. Darüber war er genauso unerfreut, wie Dean, als jener herausfand, dass er mit dem Hund drei Mal täglich raus musste. Natürlich wurde er dabei von Sam geschoben, da er seinen Rollstuhl nicht selbst bewegen konnte. Trotzdem fühlte er sich so unwohl, dass er froh war, wenn sie wieder zu Hause waren. Den Abend vor Kings erster Trainingsstunde, seit er ihr Hund war, gingen sie dann besonders früh ins Bett, um für den nächsten Tag gewappnet zu sein. Doch in jener Nacht war etwas anders. King war stundenlang ganz still, bevor er jämmerlich zu Jaulen begann. Aufgeschreckt durch seine Geräusche spürte auch Sam was vor sich ging.

Die Erde bebte, zwar nur leicht, aber spürbar.

Mitfühlend holte Sam den verängstigten Hund zu ihnen ins Bett und legte ihn zwischen sie, als sei er ihr Kind. So leckte King ihm auch schlabbernd übers Gesicht und zeigte so, nicht nur seinen Dank, sondern vor allem, dass er die Brüder mochte. „Guter Junge. Schlaf jetzt“ murmelte Sam, der sich von dem leichten Beben nicht stören ließ.

Bereits fünf Wochen später konnte Sam tatsächlich wieder mit seinem Studium beginnen, denn Deans Zustand hatte sich noch wesentlich verbessert. Er hatte sogar inzwischen die Kraft, sich innerhalb des Hauses selbst ein wenig mit dem Rollstuhl allein zu bewegen und vieles, wofür er sonst Sam um Hilfe bitten musste, tat nun King für ihn. So wurde es zu einem alltäglichen Anblick, dass Sam über seinen Büchern brütete, während Dean seinen Hund beschäftigte und bestimmte Kommandos mit ihm durchging. So viel ihm nicht sofort auf, wie oft der jüngere Bruder ein Husten unterdrückte. Da Katie zu diesen Zeitpunkten nicht stören wollte und daher nicht mehr rund um die Uhr einfach zu ihnen kam, konnte sie es ebenfalls nicht merken, denn Sam war immer fit, wenn sie ihn sah. Doch die Dauerbelastung der letzten Monate hatten seine Spuren hinterlassen, die auch nicht dadurch besser wurden, dass sich der junge Mann kaum Ruhe gönnte. Daher sprach ihn Emily eines Tages darauf an, dass er sehr blass war. Damit Dean davon aber nichts mitbekam, hatte sie ihn mit gemeinsamen Übungen für sich und King ein Stück von ihnen weg geschickt.

„Nur eine leichte Erkältung“ erklärte Sam ihr und wollte ihre Sorge so von sich schieben.

„Sie sollten sich dennoch etwas schonen.“, lächelte sie ihm entgegen.

„Ich passe schon auf mich auf“ versicherte der Jüngere ihr beruhigend.

Zufrieden nickte Emily und wand sich wieder an Dean. „Du musst das so machen.“, erklang es sanft und sie zeigte ihm, was er mit King machen sollte.
 

Wie tot viel Sam an diesem Abend ins Bett und hatte gerade noch die Kraft sich an Dean zu kuscheln. Zart streichelte dieser seinen Arm und hielt ihn fest. „Du bist warm.“ Sam grunzte zustimmend und drückte sich dichter an den Älteren. Da begann Dean ihm zärtlich die Stirn zu küssen. „Ruh dich aus, mein Sammy!“ Sam seufzte genüsslich bei den Küssen und wünschte sich die Kraft zu haben, um so mit Dean zusammen zu sein, wie sie es seit jenem ersten Kuss beinahe jede Nacht waren. Da wurde er auch noch auf den Mund geküsst. Der Jüngere schnurrte wohlig, während ihm langsam die Augen zufielen.

Sam wurde noch fester gehalten und endgültig in den Schlaf gestreichelt. Auch am nächsten Morgen lag er so noch in Deans Armen, die ihn schützend hielten und die ihn besorgt länger schlafen ließen, als Dean es sonst tat. Als Sam dann endlich erwachte, wirkte er schwerfällig und noch immer völlig erschöpft.

„Bitte, bleib noch liegen.“, wollte Dean ihn am Aufstehen hindern. „Du bist glühend heiß und ganz nass.“

„…Aber es ist schon so spät Dean…“ murmelte Sam widersprechend, rührte sich aber nicht.

„Du bist krank!“, sprach Dean nun aus, was er schon länger spürte. Er küsste den Jüngeren zart und wendete alle Kraft, die er hatte auf, um sich hoch zu Hiefen. „Ich kümmere mich um dich!“

„Dean“ hauchte Sam schwach und wollte ihn eigentlich aufhalten. Deshalb lächelte der ihm noch einmal zu, bevor er King den Befehl gab, seinen Rollstuhl näher zu schieben. Kaum stand sein Gefährt so nah, dass er ihn erreichen konnte, versuchte Dean sich selbst, schwerfällig, darauf zu setzen.

„Du bleibst heute im Bett!“

Zu seiner Überraschung widersprach Sam nicht, was nur davon zeugte wie schlecht es dem Jüngeren ging.

Zufrieden, rollte Dean sich dann aus dem Zimmer und weiter in die Küche, wo er einen warmen Tee für seinen Bruder zubereiten wollte. Da dieser aber dort stand, wo King ihm nicht helfen konnte, versuchte es Dean allein und knapp fünf Minuten später, leckte der Hund über die Hand des wieder eingeschlafenen Sam und begann zu bellen.

Stöhnend schlug Sam die Augen auf und fixierte den Hund. „King?…Wo ist Dean?…“

Ohne den Stoff kaputt zu machen, schnappte sich King ein Teil von Sams Shirt und schaffte es so, den Kranken aus dem Bett zu bekommen und weiter aus dem Zimmer zu führen. Sam konnte dann mitten im Wohnzimmer bereits Deans leeren Rollstuhl finden.

Der Ältere hatte nämlich nicht an die Bremse für den Rollstuhl gedacht, als er den Tee aus dem Schrank geholt haben wollte. So war der Rollstuhl unter ihm weggerutscht, von der offenen Küche, mitten ins Wohnzimmer. Dean selbst war dabei gefallen und lag nun bewusstlos auf dem Küchenboden. Er blutete an der Schläfe, denn er hatte sich an einer Schrankkante während des Falls gestoßen.

„Scheiße!“ Taumelnd kam Sam zu seinem Bruder und sank neben diesen auf den Boden. „Dean??“ Jener reagierte nicht, hatte aber normalen Puls und Herzschlag. Im Gegensatz zu seinem aufgeregten Bruder. „King! Telefon!“ Wohlerzogen, lief der Labrador um genanntes Telefon zu holen, während Dean leise stöhnte. Zart, aber panisch wurde dem der Kopf abgetastet. „Kannst du mich hören, Dean?“

„Au!“

King setzte sich neben Sam und legte das geholte Telefon ab.

„Guter Junge.“ Mit zitternden Händen griff der Dunkelhaarige nach dem Telefon und war dankbar für die Erfindung der Kurzwahltasten. „…Katie? Ich brauche ganz dringen Hilfe!“

„Komme!“, war ihre einzige Erwiderung, als sie bereits wieder auflegte.

Sam legte das Telefon danach achtlos beiseite, wieder ganz auf Dean fixiert. „Komm schon, mach die Augen auf.“

Benommen tat der Ältere das auch und fasste sich automatisch an die Platzwunde. „Ah!“

„Hey, ganz vorsichtig!“

„Sam?“, fragte Dean verwirrt.

„Shh“ hauchte dieser und hielt ihm vorsichtig den Kopf. „Beweg dich nicht.“

„Sam!“, keuchte es hinter ihm von der Gartentür, als Dean wieder seine Augen schloss.

„Küche!“

Katie lief weiter und kam sofort zu ihnen auf den Boden. „Was ist passiert?“

„Er ist gestürzt und…und ich weiß nicht, ob ich ihn alleine hoch bekomme“ gestand ihr Sam da leise. Da fühlte sie schon über sein Gesicht und weitete entsetzt die Augen.

„Du bist ja ganz heiß!!“

„Ich weiß, aber ich bin dazu auch noch krank…oh Gott! Ich klinge wie Dean!“ Sam rieb sich erschöpft den schmerzenden Kopf. „Hilf mir ihn zurück ins Bett zubekommen.“

„Geh du dich lieber hinlegen. Ich bringe Dean ins Bett!“, antwortete sie hart. „Und danach rufe ich einen Arzt. Für dich und Dean. Er wird genäht werden müssen.“ Katie sah sich um und fand den Verbandskasten. So würde sie die Wunde erst versorgen.

„Du bekommst ihn doch alleine gar nicht gehoben“ widersprach Sam ihr halbherzig.

„Nimm den Verbandskasten!“ Ganz vorsichtig tastete Katie über Deans Kopf und seinen Nacken und zu prüfen, ob sie eventuelle starke Brüche erfühlen konnte. Mit zitternden Händen hielt Sam ihr den Kasten, damit sie problemlos an alles ran kam.

„Danke!“ Sie nahm sich noch eingeschweißte Mullbinden und öffnete sie um dann einen Druckverband über Deans Wunde anzulegen. „War er schon bei Bewusstsein?“

„Ganz kurz…glaub ich…“

„Gut. Hat er sich bewegt?“

„Ja…ich denke er hat den Arm bewegt…“

„Gut!“ zufrieden tätschelte sie Dean die Wangen. „Kannst du mir noch den Rollstuhl bringen? Dann schaffe ich Dean ins Bett.“ Hilflos nickte Sam und kam mühevoll auf die Beine, um den Rollstuhl zu ihr zu fahren.

„Danke!“ Katie lächelte ihm zu und verfrachtete dann Dean unter großer Anstrengung auf den Rollstuhl. „Na komm, wir packen euch ins Bett!“ Dieses Mal schaffte Sam es nicht einmal zu nicken, sonder schlurfte nur energielos neben ihr her. Am Bett angekommen, mobilisierte Katie noch einmal ihre Kräfte und legte Dean hin. Sie sorgte dafür, dass er gut lag und kümmerte sich dann um Sam. „Komm, wir packen dich zu Dean. Dann hab ich euch besser im Auge!“ Der große Mann sackte regelrecht aufs Bett und schien nur noch die Kraft zu haben nach Deans Arm zu greifen.

Als Sam das nächste Mal aufwachte, waren bereits einige Stunden vergangen. Seine Beine waren in dicke Wadenwickel gelegt worden und seine schweißnasse Kleidung war gewechselt. Außerdem duftete ein warmer Tee vom Nachttisch zu ihm herüber und ein Hund wärmte seine Füße. Er war also bestens versorgt und hörte ein leises Summen neben sich. All diese Umstände machten es ihm nicht leichter die Augen aufzuschlagen, um zu sehen, was um ihn herum geschah.

Als er sie dann doch offen hatte, merkte er, dass Dean noch immer neben ihm lag. Sein Kopf war inzwischen nur professionell verbunden und er schien endlich richtig bei Bewusstsein. Katie saß neben ihm und summte beruhigend und hielt seine Hand. Schließlich konnte Sam sogar leise Geräusche vom Fernsehen hören, was verriet, dass auch Charlie hier war. Der Kranke räusperte sich da, in dem Versuch seine Stimmbänder in Gang zu kriegen.

„Sam.“, wurde er da von ihrer Freundin angesprochen, die sofort zu ihm kam. Krächzend versuchte jener sie da um Wasser zu bitten. Da nahm Katie seine Hand und legte eine warme Tasse hinein. Dann musste sie ihm doch noch helfen vorsichtig von dem Tee zu trinken.

„…Danke.“

Katie lächelte und strich ihm über die Stirn. „Wie fühlst du dich?“

„Nicht gut“ gestand er ihr heiser, bevor er seinen Kopf zu seinem Bruder drehte. „Dean?“

„Hey.“, kam es bedrückt zurück und Dean strich ihm unter der Decke über die Seite.

„Alles ok?“ fragte der Jüngere matt und sah zum bandagierten Kopf.

„Dean hat eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde. Der Arzt hat sie mit drei Stichen genäht.“, berichtete ihm Katie.

Sorgenvoll runzelte Sam die Stirn und suchte mit seiner Hand nach Deans. „Schlimm?“

„Tut mir leid, wenn ich dir Sorgen gemacht hab.“, antwortete Dean nun leise.

„Mir tut es auch leid“ krächzte Sam und drückte seine Hand. „Ich dachte…es sei nur eine hartnäckige Erkältung…“

„Du hast eine böse Lungenentzündung.“, verkündete Katie.

„Oh…“ Die junge Frau wurde kurz angesehen, bevor Sam sich erneut bei Dean entschuldigte.

„Wir kriegen das hin.“, versuchte Dean ihn aufzumuntern. „Du ruhst dich jetzt erst einmal aus und wirst gesund!“ Matt lächelte Sam ihn an und schloss wieder die Augen.

„Ist gut Dean.“
 

Katie quartierte sich vorerst mit ihrem Sohn bei den Brüdern ein um sie zu pflegen. Doch auch nach einer Woche, als Dean die Fäden gezogen bekam, hatte sich Sams zustand noch nicht gebessert.

An diesem Tag kam, wie an jedem anderen Tag der Woche auch, Bobby zu Besuch, doch dieses Mal nahm er sich Dean beiseite, um mit ihm zusprechen. „Dir ist klar, dass Sam ins Krankenhaus muss, wenn es ihm nicht bald besser geht, oder?“

Dean nickte. „Er hätte schon längst ins Krankenhaus gemusst. Aber er weigert sich.“ Allein bei dem Gedanken und was das zur Folge hatte, ließ es ihn leicht zucken.

Bobby nickte und konnte das nicht abstreiten. „Er macht sich Sorgen um dich und hat höchstwahrscheinlich so große Angst davor dich allein zu lassen, wie selbst allein zu sein.“

„Aber was kann ich machen??“

Der Ältere seufzte und sah ziemlich unglücklich aus, als er weiter sprach: „Du brauchst richtige Betreuung, Dean. Ich meine, ich versuche so viel hier zu sein wie möglich und ihr habt Katie, aber selbst sie stößt an ihre Grenzen.“

„Ein Heim…“, schloss Dean tonlos und wand den Blick ab.

„Mir gefällt das auch nicht, aber Sam kann nicht gesund werden, wenn er sich Sorgen machen muss, ob du gut versorgt bist.“

Er nickte, da ihm das völlig bewusst war und wenn er seinen Stolz außer Acht ließ, gab es noch ein Problem. „Wir können uns das nicht leisten.“

„Das weiß ich, weshalb ich ein paar Leute angerufen habe, die jemanden kennen, der jemanden kennt. So hab ich was gefunden, wo du nach einer kleinen Spende ‚umsonst’ untergebracht werden könntest.“

Dean war getroffen, als er realisierte, dass Bobby bereits Informationen eingeholt hatte, wie man ihn ‚loswerden‘ konnte. „Kannst du dafür sorgen, dass ich morgen dahin kann?“

Betroffen nickte der ältere Jäger. „Wenn du willst erkläre ich es Sam.“

„Das will ich selbst tun!“, kam es wie aus der Pistole geschossen.

Bobby nickte und trat ein Stück von ihm weg. „Es ist wirklich die einzige Möglichkeit. Ich hab mir den Kopf zermartert, was wir sonst tun könnten.“

„Du könntest Katie für mich fragen, ob sie auf Sam und King aufpasst.“, bat Dean und bewegte schwerfällig seinen Rollstuhl selbst.

„Das mache ich“ versprach Bobby und ließ ihn durch.

Nach einiger Anstrengung, schaffte Dean es dann zu seinem Bruder und kam ganz nah ans Bett. Dieser schien sofort auf ihn zu reagieren, da er schwerfällig die Augen öffnete.

„De?“

„Ich bin hier, Sammy.“, flüsterte der Ältere und nahm die Hand von Sam um sie zu küssen.

Der Jüngere lächelte schwach, offensichtlich glücklich seinen großen Bruder bei sich zu haben. „Ich bin bald wieder gesund.“

„Ich weiß, du bist stark.“ Dean drückte die Hand an sich und verbarg, dass er kurz vor einem Anfall stand.

„…Nur für De“ murmelte Sam schwach.

„Und das bin ich auch für dich!“ Soweit er es konnte, beugte sich Dean vor und küsste ihn auf die Stirn. „Deshalb werde ich auch ein paar Tage in dieses Heim gehen, damit du wieder richtig gesund werden kannst.“ Unter seinen Lippen runzelte sich Sams Stirn.

„Heim?“

„Ja, es ist das Beste.“ Dean atmete tief durch. „Dann hast du all die Ruhe, die du zum Gesundwerden brauchst!“

„Aber…“ Sams Atmung wurde schneller, als er sich aufzuregen begann. „Du willst weg?“

„Nein!“, versicherte ihm Dean und küsste ihn nun leidenschaftlich auf den Mund. „Ich will, dass du wieder gesund wirst!“

Wimmernd griff Sam nach ihm, als er sich löste. „Aber…was wenn es dir da nicht gut geht?“

„Dann weiß ich, dass du mich holen kommst, wenn du wieder gesund bist!“, lächelte Dean tapfer.

„Mir gefällt das nicht!“

„Ich bleibe diese Nacht noch hier bei dir und morgen werde ich fahren. Komm mich einfach schnell wieder abholen, ja?“, bat Dean und küsste ihn erneut.

Mit feuchten Augen griff Sam nach ihm, damit der Kuss noch nicht endete und er für einen weiteren Moment glauben konnte, dass dies einfach eine ihrer Nächte sei, die sie am nächsten Tag ignorieren würden, als hätte es sie nie gegeben.

Den restlichen Tag verbrachte Dean bei Sam am Bett und Nachts schlief er neben ihm, wie er es versprochen hatte. Sie konnten es Katie und Bobby noch immer darüber erklären, dass Deans Unterbewusstsein das brauchte, damit er keine Anfälle bekam. Das erklärte ihnen natürlich nicht, warum Sam sich die ganze Nacht über weinend an seinem Bruder festhielt. Dann aber kam der Abschied und Dean wollte ein paar Minuten mit Sam allein haben. Jener saß wie ein Häufchen Elend in ihrem Bett und sah aus, wie ein kleines Kind, dass seinen Bruder schon jetzt vermisste.

Ebenfalls traurig sah Dean zurück und griff nach seiner Hand. „Werd schnell wieder gesund, ja?!“

„Ganz schnell“ versprach Sam mit kratziger Stimme. „Dann hol ich dich wieder zurück.“ Dafür wurde er näher gezogen.

„Mach dir keine Sorgen um mich!“

„Nur wenn du dir auch keine Sorgen um mich machst.“

„Ich werde dich vermissen.“, gestand Dean da leise.

„Ich dich auch, es sei denn ich hab Glück und das Fiber lässt mich dich halluzinieren“ erwiderte Sam schwach, da er wieder damit kämpfen musste, um nicht einzuschlafen.

„Ergib dich dem Fieber nicht, du wirst wieder gesund!“, versicherte der Ältere und gab ihm einen Kuss, da er losmusste.

„Ich beeile mich…“ versprach Sam, als ihm die Augen zufielen.

„Schlaf gut!“ Traurig wand sich Dean ab und rollte zur Zimmertür um sich auf den Weg in das Heim zu machen.
 

Es dauerte fast einen ganzen Monat, bevor Sam wieder richtig gesund war. Natürlich hatte er bereits lange vorher versucht Dean zurück zuholen, doch jedes Mal hatten ihm Bobby und Katie eindrucksvoll bewiesen, dass er noch nicht stark genug war, um sich wieder um den Älteren zu kümmern. Als der Arzt ihn dann aber für gesund erklärte konnte ihn nichts mehr aufhalten.

Als Sam dann in dem Heim ankam, wies ihm eine neue Praktikantin das Zimmer seines Bruders. Doch er musste allein gehen, da sie gerade eine Aufgabe aufgetragen bekommen hatte. Was er da sah riss ihm regelrecht den Boden unter den Füßen weg. Dean saß regungslos in seinem Rollstuhl, indem er festgeschnallt war. Er trug sogar wieder seine Halskrause und starrte ganz apathisch aus dem Fenster. „Dean!“ Voller Sorge lief Sam an seine Seite und griff nach seiner Hand. Doch auch darauf reagierte sein älterer Bruder nicht und Sam konnte sehen, dass man Dean einen Blasenkatheter gelegt hatte, denn der Beutel gefüllt mit Urin hing an dem Rollstuhl; was auch darauf schließen ließ, dass er wieder eine Windel tragen musste. „Oh mein Gott…“ Mit vor Aufregung bebenden Händen griff Sam nach dem Gesicht seines Bruders. „Dean? Kannst du mich hören?“

Für einen Sekundenbruchteil begannen da die Augen des Älteren zu glänzen, bevor es auch schon wieder vorbei war. Sam musste schwer schlucken, bevor er Dean beruhigend das Gesicht streichelte. „Ich hol dich jetzt hier raus und bring dich nach Hause. Dort päpple ich dich dann erst einmal wieder richtig auf!“

Die Worte ‚zu Hause‘ lösten irgendwas in Dean aus und er bekam einen der schlimmeren Anfälle, wie aus der Anfangszeit nach seinem Schlaganfall im Krankenhaus. Instinktiv umfasste Sam ihn da und sprach beruhigend auf ihn ein. „Ist gut, Dean. Alles ist gut. Ich bin jetzt wieder hier und bald geht es dir wieder besser.“

Noch bevor die Krankenschwester ins Zimmer getrottet kam, hatte sich Dean wieder beruhigt. Der bekannte Geruch und die Stimme, drangen zu ihm durch.

Der jungen Frau erging es nicht so gut, da Sam ihr regelrecht an die Gurgel ging. „Ich will sofort einen Verantwortlichen sprechen!!“

„Wer sind sie überhaupt?“, empörte sie sich.

„Ich bin sein Bruder und ihr schlimmster Albtraum, wenn ich nicht sofort jemanden zu sprechen bekomme, der wenigstens ein bisschen Ahnung hat!!“

Seufzend gab sie nach, war aber wenig beeindruckt. „Dann folgen sie mir bitte.“

Sam schnaubte abfällig. „Sie bringen ihren Boss hier her, denn ich lasse Dean nicht auch nur eine Sekunde mehr hier allein!“

„Ich werde sehen, ob sich das einrichten lässt.“ Überheblich drehte sie sich weg und ließ die Brüder wieder allein.

„Miststück“ murmelte Sam und hockte sicher wieder neben seinen Bruder. „Was haben diese Monster nur mit dir gemacht?“ Dean zuckte zusammen und es schien, als ob er resignierend auf etwas warten würde. „Keine Sorge.“ Liebevoll nahm Sam seine Hand in die eigenen. „Ich stauch die jetzt richtig zusammen und dann verschwinden wir hier.“

Etwa zehn Minuten später klopfte es an der Zimmertüre und der Stationsarzt trat ein. „Mr. Winchester?“ Der grüßte ihn mit eiskalter Miene.

„Doktor!“

„Doktor Walter Schoemaker.“, stellte er sich vor und hielt Sam eine Hand entgegen, die dieser nicht annahm.

„Ihre Rechtfertigung interessiert mich mehr, als ihr Name.“

„Ihr Bruder bekam bereits in seiner ersten Nacht bei uns schlimme Anfälle und es ging binnen kürzester Zeit steil bergab.“, erklärte der Arzt kurz und bündig, wobei er sich auf einen Stuhl setzte.

„Und offensichtlich war hier niemand kompetent genug sich richtig darum zu kümmern! Als er zu ihnen kam, war er auf dem besten Weg wieder richtig gesund zu werden und jetzt sitzt er da und vegetiert nur noch vor sich hin!“

„Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, Mr. Winchester. Wir haben sogar einen Neurologen eingeschaltet, obwohl wir wussten, dass sie ihn nicht zahlen können.“, schoss der Ältere zurück und erklärte somit, dass das Heim die Kosten tragen würde.

„Und auch der konnte scheinbar nicht verhindern, dass sie meinen Bruder zu Grunde richten!“

„Deans Hirn hat offensichtlich zu große Schäden von dem Schlag zurückbehalten. Mein Kollege ist der Ansicht, es ist nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Dean diesen Zustand erreicht.“

„Ihr Kollege hat offensichtlich Probleme mit seinem Großhirn!“ fuhr Sam da irritiert auf. „Mein Bruder war seit seinem Schlag bei klarem Verstand, was ihm auch attestiert wurde! Wenn ihr Neurologe nun etwas anderes feststellt, ist das definitiv während seines Aufenthalts hier passiert! Für mich klingt das nach einem verdammt gutem Grund sie zu verklagen!“

Sofort verhärtete sich die Miene des Arztes. „Sie sollten jetzt gehen!“

„Das werde ich und ich nehme meinen Bruder mit, bevor man ihn hier noch umbringt!“

„Ich werde sofort eine Schwester rufen, die ihm den Katheter entfernt und ihm eine frische Windel anlegt.“

„Den Katheter ja, um den Rest kümmere ich mich.“

Er nickte und stand auf. „Ich wünsche ihnen eine gute Heimreise.“ Schnaubend drehte Sam ihm den Rücken zu. Kaum hatte der Arzt das Zimmer verlassen, klopfte es erneut und eine Schwester trat ein. „Hallo, ich soll Dean von seinem Katheter befreien.“

„Ja, bitte beeilen sie sich“ trieb Sam sie an, während er Dean durchs Haar strich.

„Wenn sie uns dann entschuldigen!“, schmiss sie ihn nett aus dem Zimmer.

„Ich denke gar nicht daran“ war die knappe Antwort.

„Es ist aus hygienischen Gründen von Nöten.“, erklärte sie freundlich.

„Ich lasse meinen Bruder mit niemandem aus diesem Höllenhaus mehr allein!“

„Dann würde ich sie gern bitten ans andere Ende des Zimmers zu gehen!“ Die Schwester ging erst an einen Schrank und stellte dann einige Utensilien auf einem Tablett zusammen, dass sie auf Deans Nachttisch abstellte. Dann schob sie den Kranken ans Bett und verfrachtete ihn vorsichtig hinein.

Sam hielt zwar seinen Abstand, beobachtete sie aber aus Argusaugen. So musste er mir ansehen, wie sie Deans Unterleib entkleidete, konnte aber nicht sehen, wie ihre Augen schwarz wurden, als sie Dean anlächelte. „Jetzt geht es nach Hause, freust du dich?“

Sams Herz zog sich zusammen, als er Dean wimmern hörte. „Geht das nicht schneller?“

„Wir sind jetzt gleich fertig!“ Sie atmete offensichtlich tief durch, wonach Dean einschlief. Dann griff sie sein bestes Stück und zog den Schlauch daraus. Mitfühlend verzog sein jüngerer Bruder das Gesicht und kniff etwas die Beine zusammen. Es dauerte noch ein paar Minuten, bis sie mit ihrer Arbeit fertig war und auch dafür gesorgt hatte, dass es keine Infektion in der Harnröhre gab. Dann begann sie Dean neu zu wickeln.

„Verschwinden sie!“ fuhr Sam ihr da dazwischen. „Das kann ich selbst machen!“

„Ganz wie sie wünschen!“, wurde es freundlich erwidert und ihm wurde die Creme in die Hand gelegt.

Giftig sah Sam ihr hinterher, bis er endlich wieder allein mit Dean war. „Mit der ist was nicht in Ordnung. Sag mir, wenn ich sie extra verklagen muss.“ Alle Wut viel von Sam ab, als er sich mit Dean beschäftigte und diesen zärtlich wickelte und anzog. „Zu Hause bekomme ich dich ganz schnell wieder hin, du wirst sehen.“ Da sein Bruder aber noch immer schlief, war nicht klar, in wieweit er das Gesagte mitbekam.
 

Als Dean wieder erwachte lag er in seinem eigenen Bett, mit dem Kopf von King auf seinem Bauch und Sam neben ihnen. Dennoch verließ seine Kehle ein Schrei. Jaulend sprang King auf, während Sam dichter an ihn robbte. „Dean! Ist ja gut, ich bin bei dir! Wir sind endlich wieder zu Hause.“ Orientierungslos sah sich der Ältere mit seinen Augen um, nicht realisierend, wo er war. Sanft presste Sam sein Gesicht gegen das seines Bruders. „Shh, es ist alles gut.“ Tatsächlich wurde Dean sofort ruhiger, auch wenn das eher daran lag, dass er dachte, er sei am Sterben und würde zumindest noch einmal von Sam halluzinieren. Tatsächlich wurde Dean sofort ruhiger, auch wenn das eher daran lag, dass er dachte, er sei am Sterben und würde zumindest noch einmal von Sam halluzinieren. „So ist es gut“ lobte ihn dieser unterdessen unwissend. „Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich bin hier, um auf dich aufzupassen.“ Kurz darauf sah er, wie dem Älteren Tränen aus den Augen flossen und es begann leicht zu riechen.

„Shh.“ Zärtlich küsste Sam die Tränen weg. „Ist nicht schlimm. Darum haben wir uns ganz schnell gekümmert.“

„Dämon!“, keuchte Dean nun leise und anklagend, da ihm langsam bewusst wurde, dass er nicht am Sterben war und die Medikamente, die man ihm gegeben hatte, etwas ihre Wirkung verloren hatten.

Hi,
 

einmal sehr kurz, aber Urlaub ist vorbei... und das nächste Kapitel danach wird heiß, versprochen! :)
 


 

„Was?“ Verwirrt sah Sam ihn an. „Ich bin kein Dämon, Dean. Erkennst du mich nicht?“ Der Blick seines Bruders hingegen war verzweifelt und er schloss seine Augen wieder krampfhaft. Sams Herz schmerzte bei diesem Verhalten, doch er ließ sich nichts anmerken und küsste Dean bloß die Stirn. „Komm, wir bringen dich ins Bad, dann fühlst du dich gleich viel besser.“

Stillschweigend und zitternd ließ Dean das mit sich geschehen. Mit viel Geduld wurde er ins Bad gebracht und unter der Dusche gesäubert, während nebenbei ein heißes Bad für ihn volllief. Dabei musste Sam feststellen, dass Dean wirklich nicht allein sitzen konnte. Kurzerhand stieg er deshalb mit ihm in die Wanne, um ihn so über Wasser zu halten.

„Ist das schön mit dem Wasser?“

Immer wieder öffnete sich der Mund des Älteren, aber es tat sich nichts und es lag nicht daran, dass er nicht sprechen konnte, denn je mehr die Medikamente nachließen, desto mehr bekam er um sich herum mit. Doch er war in den vergangenen Wochen gebrochen worden, weshalb er nicht den Mut fand zu sprechen.

„So habe ich mir unser Wiedersehen nicht vorgestellt“ murmelte Sam ihm da leise ins Ohr. „Aber egal was jetzt ist, ich bin froh, dass du wieder da bist. Die letzten Wochen waren fürchterlich. Nicht nur wegen der Lungenentzündung, sondern weil du nicht da warst.“

Die Worte verstehend, taten sie Dean gut und er genoss auch die Berührungen. Dann leckte er sich über die Lippen, bevor er schließlich doch sprach. „Warum tust du das?“ Unsagbar froh seine Stimme zu hören drückte Sam ihn leicht.

„Warum tu ich was?“

„Bereitet es dir größeren Appetit, wenn du vorher mit deinen Opfern spielst?“, fragte Dean leise weiter und ohne auf die Gegenfrage einzugehen.

„Dean?“ Besorgt wurde dem Blonden durchs Haar gestrichen. „Wer glaubst du bin ich?“

„Dämon!“, flüsterte jener wieder.

Besorgt runzelte der Jüngere die Stirn. „Und wenn ich dir Beweise, dass ich Sam bin?“ Jetzt schwieg Dean, weil er nicht wusste, was geschehen sollte, wenn er das bejahte.

„Frag mich etwas, dass nur ich wissen kann“ forderte Sam ihn da auf. Er sah, wie sein Bruder errötete, als der an etwas bestimmtes dachte, bevor er antwortete.

„Das hast du schon einmal getan!“

„ICH nicht, Dean. Ich bin nicht der Dämon aus dem Krankenhaus. Ich bin Sam, dein Sam. Soll ich dir einen Exorzismus aufsagen, damit du es glaubst?“ Das Zittern des Älteren wurde zu einem Zucken, das einen erneuten Anfall ankündigte. Zärtlich hielt Sam ihn fest und umspülte seine Arme mit warmem Wasser. „Deus, et Pater Domini nostri Jesu Christi, invoco nomen sanctum tuum, et clementiam tuam supplex exposco ut adversus hunc, et omnem immundum spiritum, qui vextat hoc plasma tuum. Mihi auxilium praestare igneris. Per eumdem Dominim. Amen. Exorcizo te…“

Eine Zeit schwieg Dean danach, bevor er ängstlich fragte. „Bist du Wirklichkeit?“

„Und wie ich das bin“ versicherte Sam und legte sich Deans Hand an die Wange. „Du bist wieder zu Hause, bei mir.“ Er konnte sehen, dass sein Bruder nun kurz davor stand, zu weinen, doch der Anfall, der noch immer über ihm schwebte, hinderte ihn. „Genieß das Bad, Dean“ bat ihn Sam da ruhig. „Danach koche ich dir was Schönes und wir genießen danach den Rest des Abends, ok?“

Und in den Armen seines Bruders, kam der Anfall nicht zum vollen Ausbruch und Dean wurde langsam wieder ruhiger. So blieben sie zusammen im Wasser, bis es begann abzukühlen. Sam trocknete sie beide ab und zog Dean dann vertrauensvoll nur normale Unterwäsche an. Jedes Mal, wenn der Ältere dann vollständig in den Armen seines Bruders war, schloss er genießend die Augen und erklärte Sam auch, dass er nie geglaubt hätte, ihn je wiederzusehen.

„Das kann ich nachfühlen“ gestand ihm sein Bruder da auch auf einmal. „Ich kam für eine Weile ins Krankenhaus und es fühlte sich an, als würde ich nie wieder rauskommen.“

„Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte!“

„Das war nicht deine Schuld, Dean. Außerdem warst du ja irgendwie bei mir.“

Dean wusste nichts zu antworten und ließ sich ins Wohnzimmer schieben. „Ich hätte jetzt gern einen Bacon Cheesburger!“

„Den sollst du haben! Ich hab alles dafür da!“ Lächelnd wurde Dean in die Küche geschoben. „Ich hab aber noch was für dich. Das hatte ich gekauft, bevor du die Krause losgeworden bist und hab dann nicht mehr daran gedacht.“ Neugierig wurde er angesehen, den Dean hatte keine Ahnung, wovon er sprach. „Warte kurz.“ Für einen Moment wurde der Ältere allein gelassen, bevor Sam mit einem Nackenkissen aus Schaumstoff wieder kam. „Das ist doch besser, als die Krause, oder?“

Jetzt wurde Dean skeptisch. „Dir ist schon klar, dass ich nach vorn fallen kann?“

„Vertrau mir doch ein bisschen.“ Lächelnd entfernte Sam ihm die Halskrause und legte ihm das Kissen um, das eng um lag und ihn so gut hielt ohne ihn einzuschnüren.

Einen kurzen Moment dauerte es, bis sich die Haut daran gewöhnte. Dann atmete Dean tief durch, denn es war sehr angenehm. „Seh ich gut aus?“

„Unglaublich heiß“ kommentierte Sam das trocken.

„Danke.“

Grinsend zupfte Sam noch mal an dem Kissen und ging dann an den Kühlschrank. „Extra Käse und extra Bacon?“

„Bitte.“, bestätigte Dean.

Aufmunternd lächelte Sam ihn an und machte sich daran Dean seinen Burger nach bestem Gewissen zu fertigen. Er wurde dabei genau beobachtet, denn Dean wollte so aufmerksam sein, wie es sein Körper gerade zuließ. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass sein Magen bei den köstlichen Essensdüften zu rumoren begann. Dass er Hunger zu haben schien freute Sam besonders. „Ich bin gleich fertig!“

„Du isst aber mit mir, oder?“

„Wenn du willst, dann mach ich mir schnell ein Sandwich.“

„Ich würde mich freuen, wenn du auch einen Burger mit mir isst.“, erklärte Dean nun.

Sam verstand und nickte. „Ich mach mir auch einen.“

„Danke!“ Kam es nun freudiger und der Ältere lächelte ihn an. Der Dunkelhaarige lächelte zurück und schusterte sich selbst einen Burger zusammen, bevor er mit Dean zum Esstisch fuhr.

„Gutem Appetit.“, wünschte Dean und sah wirklich hungrig auf seinen Burger. Sam lächelte und aß zuerst einen Bissen, bevor er Dean half in seinen Burger zu beißen. Tatsächlich biss der Ältere nun herzhaft zu und es war zu sehen, dass es ihm über dermaßen gut schmeckte.

„Hab ich ihn gut hinbekommen?“

„Er ist toll!“, strahlte Dean nun und biss erneut zu.

Sam sah das mit einem Strahlen und griff dann mit der freien Hand nach seinem eigenen Burger. „Ich kann nie verstehen, wie du so viele davon essen kannst. Ich fühle jetzt schon meine Arterien verstopfen.“

„Du willst nicht ernsthaft sagen, dass es dir nicht schmeckt?“, nuschelte der Ältere mit halb vollem Mund.

„Das hab ich nicht gesagt“ grinste Sam und biss herzhaft zu.

Schließlich war Dean gesättigt und er hatte auch etwas getrunken, da begann er aber auch schon wieder zu gähnen, was Sam sorgenvoll beobachtete. „Ich hoffe bis morgen, hast du alle Medikamente aus dem Körper. Die haben mir nämlich nicht genau gesagt, mit was sie dich vollgepumpt haben.“

„Ich muss nichts neues nehmen?“, wurde er da leise gefragt.

„Ich will nicht, dass du auf deine alten Medikamente umsteigst, bevor du das andere Zeug nicht raus hast. Das ist mir zu gefährlich.“

Das erleichterte Dean sehr und er lächelte dankbar.

„Du weißt nicht zufällig, was man dir gegeben hat, oder?“

„Nein. Es hat mich bis auf die Zeit wenn der Dämon bei mir war, ziemlich weggeschossen.“

„Hm“ Sorgenvoll runzelte Sam die Stirn. „Dämon hin oder her, die verklage ich bis sie ausgeblutet sind.“

„Ich will da nicht mehr hin.“, erklärte sein Bruder leise.

„Das musst du auch nicht“ versprach Sam ihm ehrlich. „Ich hab nicht vor dich je wieder weg zugeben.“

„Wuff!“

Der Jüngere grinste und piekte ihm in die Seite. „Du weißt wie ich das meine!“ Dafür wurde Sam mit einem leichten Zucken belohnt, bevor Dean herzhaft gähnte. „Es war ein langer Tag“ gestand Sam ihm da zu. „Wir sollten dich bettfertig machen.“

„Danke.“

„Du musst dich nicht bei mir bedanken, Dean.“ Als Sam das sagte, hatte er einen bestimmten Ausdruck in den Augen, der Dean sagte, dass er wirklich zu Hause war und er begann auch geistig zu entspannen, was der Jüngere merken konnte, als er Dean umzog. Dennoch war er noch erleichterter, als sie endlich im Bett waren. „Morgen wird sicher alles noch ein bisschen leichter.“

„Bestimmt.“, stimmte der Ältere zu und schloss seine Augen. Zart berührten da Lippen seine Schläfe.

„Schlaf dich aus.“

Und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, schlief Dean ein.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Schließlich lächelte Dean, als sie sich lösten und er traute sich zu sprechen. „Das hat mich die letzten Wochen aufrecht gehalten!“ Etwas scheu lächelte Sam ihn da an, war es doch das erste Mal, dass sie in irgendeiner Form darüber sprachen, was zwischen ihnen war und was nächtlich in ihrem Bett stattfand. „…Auch wenn ich nicht möchte, dass es so weitergeht. …“

Mit einem Mal rutschte Sam das Herz in die Hose. „Was?“

„Du machst das doch alles wegen mir.“, erklärte Dean. „Du fühlst dich bestimmt nach all den Jahren verpflichtet oder so… und du weißt, wie gern ich Sex habe…“

„Was redest du da?“ Entsetzt stützte Sam sich auf einen Ellbogen, um Dean richtig ansehen zu können. „Wenn sich hier irgendjemand etwas zuschulden hat kommen lassen, dann doch ich!“

„Ich hab schließlich zugelassen, dass das alles geschieht, was du für mich getan hast.“, berichtete Dean seine Schuld und an seiner Stimme war deutlich zu hören, wie schlecht es ihm dabei ging und das er fast glaubte, Sam wegen seiner eigenen Libido, missbraucht zu haben. „Was willst du für eine Schuld haben??“

Gequält sah der Jüngere auf ihn ab. „Ich bin doch der, der angefangen hat, Dean! ICH kümmere mich um DICH und…irgendwie hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich dich ausnutze…“

„Da hast du es doch, DU kümmerst dich um Mich und sorgst dafür, dass es mir an NICHTS fehlt!“, erklärte Dean weiter. „Das will ich dir nicht länger antun! Das musst du nicht tun! Es tut mir leid, dass ich es überhaupt habe soweit kommen lassen!“ Er wurde leiser und reumütiger. „Ich liebe dich mehr, als ich es als dein Bruder tun sollte. Trotzdem möchte ich nicht, dass du Dinge tust, nur damit es mir gut geht!“

Da entwich Sam ein heiseres Lachen und er presste seine Stirn gegen Deans. „Wir sind zwei ganz schöne Idioten. Verstehst du nicht, dass ich mir die gleichen Sorgen wie du gemacht habe? Ich dachte, ich würde deinen Zustand und deine Abhängigkeit von mir ausnutzen und du dachtest, ich würde es aus Mitleid tun, dabei hatten wir dieselben Gründe.“

„Sam!“, begann sein Bruder aber ernst. „Du kannst jetzt ruhig aufhören, ich komm damit klar!“

„Nein, du hörst auf so ein begriffsstutziger Idiot zu sein!“

„Bitte!“, kam es verzweifelt zurück und es kamen Dean die Tränen.

Mit schmerzendem Herzen küsste Sam ihm die Tränen weg. „Ich will das hier, Dean. Das schwöre ich dir.“ Daraufhin sah Dean auf und suchte nach der Wahrheit hinter den Worten in Sams Augen und fand noch viel mehr als das. In einer Geste der Resignation, schloss er deshalb wieder seine Augen und küsste den Jüngeren voller Hingabe. Sich siegreich fühlend umarmte Sam ihn und erwiderte den Kuss genauso intensiv.

„Wir sind verdammt!“, hauchte Dean voller Überzeugung, als sie sich trennten und strahlte verliebt wie nie.

„Ist mir egal. Dann sind wir halt zusammen verdammt.“
 

Am späten Vormittag klingelte es an der Haustür und Katie war da. Sie wollte wissen, was geschehen war, da Sam die Willkommensfeier für Dean so kurzfristig abgesagt hatte, noch bevor sie zurück waren und er hatte auch gebeten, dass niemand mehr da sein würde. Das war auch der Grund, warum sie nun klingelte und nicht einfach hinein kam.

Es dauerte einige Momente länger als normal, bevor ein lächelnder Sam ihr die Tür öffnete. Die Jogginghose und sein Schlafshirt verrieten dabei, dass es bis jetzt ein ziemlich fauler Tag gewesen war. „Hy!“

Verwunder runzelte sie die Stirn und sah ihn fragend an. „Hey…“ Dennoch klang ihre Stimme besorgt.

„Komm rein. Dean ist in der Küche.“ Etwas erleichtert, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Auch wenn sie befürchtete, dass Dean etwas geschehen war und Sam sich nun etwas einbildete. Dann folgte sie Sam. Der ging direkt in die Küche, von wo das Geräusch von kochendem Wasser hertönte. „Katie ist hier, Dean!“

Als Katie Dean dann erblickte, fielen Unmengen von Steinen von ihrem Herzen und sie fiel dem älteren Winchester um den Hals um ihn fest zu umarmen. Sie war so glücklich ihn wohlauf zu sehen, dass ihr nicht einmal auffiel, dass Dean die Umarmung nicht erwiderte. Außerdem küsste sie ihm immer wieder strahlend das Gesicht. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“

Die Begrüßung hatte Sam noch freudig gesehen, doch die Küsse begannen ihm nun langsam gegen den Strich zu gehen. „Jetzt überfordere ihn nicht!“ Er wurde angestrahlt.

„Ich mach doch nichts!“ Dann gab sie Dean noch einen dicken Kuss auf die Lippen. „Wie geht es dir?“ Sie löste sich und sah Dean erwartend an. Hinter ihr verzog Sam nun offensichtlich verstimmt das Gesicht.

Dean lachte. „Besser als gestern, danke Katie!“ Er sah zu King, der nun besitzergreifend seinen Kopf auf Deans Schoß legte. „Wir machen grade Kaffee, willst du auch einen“ bot Sam ihr da etwas angesäuert an.

„Gern!“ Katie lächelte unschuldig und setzte sich an die Bar. Sam fiel es gar nicht ein Dean zu ihr zu schieben, bevor der Kaffee fertig gebrüht war. Sie konnte sich inzwischen denken, dass irgendwas geschehen war mit Dean, als er fort war, aber sie würde vorerst nicht nachfragen. Sam war ihr dafür sehr dankbar, vor allem als sie nicht kommentierte, dass er Dean beim Trinken helfen musste. „Ich soll euch auch herzlich von Charlie grüßen. Er hat noch eine Überraschung für Dean.!“

„Wie hast du ihn dazu bekommen nicht direkt das Haus zu stürmen?“ fragte Sam sie da, um eine Unterhaltung in Gang zu bringen.

„Androhung von Hausarrest!“, lachte Katie verspielt dunkel.

„Du bist böse“ grinste Sam und nippte an seinem eigenen Kaffee.

„Aber wenn es euch recht ist, würde ich ihn gleich gern nachkommen lassen. Er hat Dean sehr vermisst.“ Da sah Sam zu seinem Bruder, da dieser entscheiden sollte, ob ihm das recht war und Dean nickte. „Gern, ich hab Charlie auch vermisst!“

Der Jüngere war erleichtert, dass Dean das so positiv sah. „Wenn du ihn gleich holst kann er später mitkommen, wenn wir mit King raus müssen.“

„Ist gut.“ Katie sah demonstrativ auf ihren Kaffee. „Darf ich den noch austrinken?“

„Ausnahmsweise“ grinste Sam ihr da zu.

„Bekomme ich auch noch einen Schluck?“, wurde er da von Dean gefragt. Ehrlich lächelnd sah Sam ihn da an.

„Klar!“ Behutsam wurde Dean die Tasse hingehalten und er trank.

„Danke schön!“

Sein Bruder lächelte ihn bloß an und man könnte meinen er habe vergessen, dass Katie noch neben ihm saß. Deshalb räusperte sich die junge Frau auch und erhob sich. „Ich geh dann Charlie holen!“

„Ok, bis gleich!“ Normalerweise hätte Sam sie zur Tür gebracht, doch dieses Mal wich er nicht von Deans Seite.

„Ihr Kaffee ist noch voll.“, bemerkte der, als sie wieder allein waren.

„Hm?“ Verwirrt sah Sam zu ihrer Tasse. „Wollte sie nicht austrinken?“

„Eigentlich ja.“ Dean lächelte zu ihm auf. „Aber vielleicht wollte sie uns noch ein paar Minuten Ruhe gönnen, bevor der Wirbelwind kommt.“

„Das ist er wirklich“ lachte da der Jüngere. „Charlie kann einen ganz schon auslaugen.“

„Ich weiß!“ Dean hob eine Augenbraue. „Aber das interessiert dich gerade nicht wirklich!“

„Überhaupt nicht!“ gab Sam lächelnd zu.

„Und was könnte dein Interesse wecken?“

„Hmm…Vielleicht…“ Der Dunkelhaarige beugte sich zu ihm und leckte sich über die Lippen. „Ein Keks?“

„Was?!?“

Grinsend griff Sam nach der Packung Kekse, die sie zum Kaffee bereitgelegt hatten und steckte sich einen halb in den Mund, nur um diesen dann Dean anzubieten. Der leckte sich nun auch über die Lippen, bevor er den Keks aus Sams Lippen annahm. Natürlich bekam er mehr, als nur den Keks.

Als sich ihr kleiner Kuss wieder löste, grinste Dean selig. „Davon könnte ich mehr vertragen!“

„Von den Keksen oder von…“ Sam küsste ihm zart den Mundwinkel.

„Muss ich dir das wirklich sagen?“

Der Jüngere grinste und küsste ihn richtig. „Das kannst du richtig gut!“, bemerkte Dean danach zufrieden, aber noch etwas wollend.

„Das habe ich mir von meinem großen Bruder abgeschaut.“

„Wie gut, dass ich im Rollstuhl sitze. Bei der Schleimspur könnte ich glatt fallen!“, lachte der Ältere.

Grinsend glitt Sam von seinem Stuhl und kniete sich vor besagten Rollstuhl. „Willst du dich beschweren?“

„Gar nicht!“, versicherte sein Bruder und sah nun träumend zu ihm runter. Der Jüngere erwiderte seinen Blick und ergriff Deans Hand. Ganz selbstverständlich begann da dessen Daumen über die Haut von Sam zu streichen.

„Aber ich möchte etwas klarstellen!“

„Und was?“

„Ich werde gleich nicht mitgehen, wenn King raus muss.“

Sams Brauen zuckten zusammen, als er das hörte. „Du könntest die frische Luft vertragen, Dean.“

„Ich gehe nicht auf die Straße!“

Der Jüngere seufzte und strich ihm durch die Haare. „Ich möchte nicht, dass du allein zu Hause bist.“

Da wurde Deans harter Gesichtsausdruck weich und er lächelte Sam an. „King muss raus und damit er nicht verzogen wird, muss das einer von uns beiden machen und nicht ständig jemand anderes.“

„Mir gefällt das nicht, Dean.“

„Ich kann eine halbe Stunde vor der Glotze hängen, ohne das mir etwas passiert.“, versicherte er dem Jüngere sanft.

„Ich weiß…“ Frustriert fuhr Sam sich mit den Händen über das Gesicht. „Ich bin halt irgendwie überempfindlich.“

„Dann lass dich küssen und ablenken!“ Das mit dem Küssen ließ Sam sich nicht zweimal sagen, weshalb er geküsst wurde, bis es stürmisch an der Haustür klingelte.

„Charlie“ seufzte Sam und löste sich wehmütig von seinem Bruder. Kaum hatte er dem Jungen die Haustür geöffnet, bekam er einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor Charlie weiter lief und nach Dean suchte um diesen Stürmisch zu umarmen.

„Dean! Dean! Dean!!“ rief der Kleine begeistert, als er auf dem Schoß des Blonden auf und ab hüpfte.

„Na Kleiner!“ freute sich der Behinderte und strahlte ihn an. „Ich hab dich vermisst!“

„Ich dich auch, ganze dolle!“ versicherte Charlie ihm und umarmte ihn erneut.

„Aber jetzt bin ich wieder da!“

„Ja!!“ Der Blonde wurde abgeschmatzt. „Ich hab auch ganz gut auf King aufgepasst, als Sam so krank war!“ Lobend tätschelte Sam ihm den Kopf, der nun mit Katie zu ihnen gekommen war.

„Das hast du toll gemacht!“, lobte Dean den Jungen. Stolz schwellte Charlie da die Brust. „Und du willst gleich bestimmt auch mit Sam und King spazieren, oder?“

„Kommst du mit??“ fragte der Kleine ihn sofort.

„Nein Charlie. Das geht im Augenblick nicht.“

Beleidigt verzog Katies Sohn das Gesicht. „Warum nicht?“

„Weil ich noch nicht kann!“

Charlie schien immer noch nicht zufrieden, doch da strichen bereits Sams Finger durch seine dunklen Locken. „Dafür gehe ich mit dir und wir können mit King auch Kommandos üben, ok?“

„Ganz echt jetzt?“

„Ganz echt.“

„Ja! Ja! Ja! Ja!“, freute er sich jetzt.

Lächelnd kraulte Sam ihm durchs Haar. „Dann ist es abgemacht?“

„Wenn Dean mitkommt!“

Sam seufzte und sah frustriert zu der grinsenden Mutter, bevor er sich wieder Charlie zuwandte und eine ruhige Miene aufsetzte. „Das hatten wir doch grade schon.“

„Aber Dean geht es gut! Guck! Er grinst und sitzt und muss nicht liegen wie du!“, argumentierte der Junge.

„Es geht trotzdem noch nicht, Charlie.“

Der Kleine zog eine Schnute. „Gehen wir zum Eiswagen?“

„Wenn deine Mama es erlaubt, dann ja.“

Sofort wand sich Charlie zu seiner Mutter und strahlte sie an. „Darf ich??“

Katie seufzte und warf Sam kurz einen giftigen Blick zu. „Findest du es nicht ein bisschen kalt?“

„Überhaupt gaaaar nicht!!!“

„Dann darfst du, aber jammere nachher bloß nicht!“

Strahlend umarmte Charlie seine Mutter und gab ihr einen Kuss. „Wir bringen Dean auch ein Eis mit!“

Grinsend sah Sam da zu seinem Bruder. „Hörst du? WIR haben gerade beschlossen, dass WIR dir auch ein Eis mitbringen.“

„Ich hätte gern eine bunte Mischung an Eis mit Amarenakirschen, Schokosoße und Sahne!“, kommentierte Dean begeistert und das im Februar.

Sam lachte und nickte. „Bekommst du alles!“

Da zog Charlie schon an seiner Hand. „Dann können wir jetzt?!“

„Eigentlich haben wir noch Zeit“ wollte Sam protestierte, zuckte dann aber mit den Schultern. „Ach was soll’s.“

„Kommt schnell zurück!“, bat Dean nun, der nicht unbedingt von Sam getrennt sein wollte auch wenn er vorher was anderes gesagt hatte.

„Wir gehen nur die nötige Runde“ versprach der Jüngere ihm da zärtlich. Dafür wurde er angelächelt.

„Dann bis gleich!“

„Bis gleich.“ Nach einem letzten sanften Blick wurde auch Katie verabschiedet. „King! Leine!“ Begeistert bellte der junge Hund und holte seine Leine, bevor er mit Sam und Charlie das Haus verließ.

Schon eine halbe Stunde später kam das Trio zurück nach Hause. Charlie stapfte in seinem Winteranorak voran, die Leine von King in der Hand. Sam ging hinter ihnen, mit einem Karton voll Eis. Sie erblickten Dean und Katie, die zusammen arbeiteten und Dehnübungen vollzogen. Sam verzog etwas den Mund, als er sah, wie Katie dabei Deans Beine anfasste. „Das Eis ist da!“

„Sehr schön!“, stöhne Katie, die über dem angewinkelten Knie von Dean gebeugt war.

„Dann könnt ihr jetzt ja eine Pause machen!“

„Dabei ist Dean gerade warm.“, maulte die Therapeutin verspielt und legte das Bein ab. Dann half sie Dean auf und in den Rollstuhl. Sam stellte unterdessen das Eis ab und half Charlie aus den Wintersachen. Während sich die anderen dann an den Tisch setzten trocknete Sam dann auch noch King ab, damit er den Schnee von draußen nicht durchs Haus trug.

„Habt ihr mir denn auch was leckeres mitgebracht?“, fragte sie fröhlich, während Dean seinen Blick kaum von seinem Bruder nehmen wollte.

„Klar, ein trockener Laib Brot“ grinste der, während er sich nun endlich selbst aus seiner Winterjacke schälte.

„Nein Mama, du hast ganz viel Schoki!“, beschrieb Charlie ihr Eis und wollte die Kiste mit dem ganzen Eis aufmachen. Katie ging ihm dabei zur Hand, während Sam sich endlich neben seinen Bruder setzte.

„Und was hast du dir mitgebracht?“, fragte der den Jüngeren lächelnd.

„Das hier ist mein Becher.“ Sam hob einen Eisbecher aus dem Karton, der aus zwei Kugeln Vanille und Sahne bestand. Die Sahne hatte er nur genommen, weil Charlie es sonst für zu langweilig gehalten hatte.

„Einen Kiddybecher.“, kommentierte Dean und freute sich auf seinen Megabecher.

„Nicht jeder verträgt so viel Zucker“ murmelte Sam, als er ihm seinen Becher hinstellte.
 

Schließlich war das Eis vertilgt und Charlie saß auf dem Schoß von Dean. „Und du gehst jetzt nicht mehr weg?“

„Keine Sorge“ warf da Sam ein, der die leeren Becher einsammelte. „Da passe ich schon auf.“

„Super!“, strahlte der Junge und gab Dean einen Kuss. Sam lächelte sie an und trug dann die Überreste ihres Eises in die Küche.

„Du und Dean wollen gleich bestimmt auch wieder allein sein. Eure Fahrt gestern muss anstrengend gewesen sein.“, bemerkte Katie und stand auf um Sam zu helfen.

„Die Fahrt war ein Klacks“ erklärte der Jüngere ihr leise, als sie zusammen in der Küche standen.

„Das glaube ich dir. Willst du reden? Wir könnten spülen…“ Sam nickte und deutete ihr an, ja leise zu reden. So ließ Katie das Wasser in das Spülbecken und wartete, was kommen würde.

„Als ich ihn gestern geholt habe war Dean…in einem schlechten Zustand.“

„Er bewegt sich nicht.“, bestätigte Katie leise und nickte.

„Gestern war es noch schlimmer.“ Sam seufzte und legte das bisschen Geschirr ins Spülbecken. „Er war weggetreten, völlig mit Drogen vollgepumpt und… er hatte sogar einen Blasenkatheter.“

Sie zuckte und sah ihn erschrocken an. „Was ist passiert? Was haben die in dem Heim mit ihm gemacht??“ Denn es war ihrem fachmännischem Wissen völlig klar, dass das kein einfacher Rückfall gewesen sein konnte. Sam schien zu zögern, da er ihr natürlich nicht die Wahrheit sagen konnte.

„Ich bin nicht sicher. Ich denke man hat ihm vor allem mental zugesetzt in Kombination mit zu starken Beruhigungsmitteln.“

„Du musst dir seine Akte am besten sofort holen und dann zum Anwalt!“, erklärte sie ihm nun härter. „Damit dürfen sie nicht durchkommen! Dean war auf dem besten Weg der Heilung!“

„Für wie blöd hältst du mich?“ zischte er ihr da zu. „Ich hab längst einen alten Studienkollegen angerufen, der in Pierre bei einer guten Kanzlei arbeitet. Er schuldet mir noch einen gefallen und kümmert sich für mich darum.“

„Tut mir leid!“ Katie schielte zu Dean, der vollauf mit Charlie auf seinem Schoß beschäftigt war. „Es tut mir so leid!“

„Es ist ja jetzt schon wieder besser“ murmelte Sam da. „Gestern hat er mich nicht mal erkannt.“

„Kann ich was tun?“

Der Jüngere schüttelte den Kopf. „Wir kriegen das schon hin.“

„Ruf an!“, forderte sie dennoch und meinte damit, dass ihr Telefon für ihn rund um Uhr an war, wenn sich das ändern sollte.

Da seufzte der Jüngere theatralisch. „Muss ich gar nicht, du bist eh immer hier.“

„Ich schlafe in meinem Bett!“, konterte sie grinsend und sah zu Charlie. „Aber wir gehen jetzt wohl auch wieder.“

„Ist gut, dass ihr hier wart. Charlie tut Dean immer so gut.“

„Wir kommen wieder!“, drohte sie ihm spielend.

„Ich fürchte es!“

Sie spülten noch zu Ende, bevor Katie ihren Sohn erwartungsvoll ansah. „Charlie, Schatz?“

„Ja?“ Etwas unwillig sah der Kleine zu ihr.

„Wir müssen jetzt nach Hause. Tim kommt doch gleich zum Spielen!“

Charlie zog eine Schnute. „Ich spiel lieber mit Dean!“ Lächelnd wurde seine Hand von seiner Mutter ergriffen.

„Aber du hast dich doch so gefreut! Und du kannst Dean doch auch jeden Tag sehen.“

Charlie schien zu zögern, bevor er Dean ernst ansah. „Ich komme morgen wieder!“

„Ich freu mich drauf!“, versprach der ihm grinsend.

Charlie umarmte ihn da stürmisch und küsste ihn, bevor er sich so auch von Sam verabschiedete. „Bis morgen!“
 

Dean schnurrte nach einem umwerfenden Kuss und drückte seine Nase soweit er es konnte gegen Sams. „Und was hast du jetzt vor?“

„Das wirst du sehen“ grinste der Jüngere und löste sich widerwillig von seinem Bruder.

Leicht drehte Dean nach oben zu ihm auf und ließ sich schieben. „Du machst es ganz schön geheimnisvoll!“

„Ich will nur, dass du dich schon richtig freuen kannst“ erklärte Sam ihn und schob ihn Richtung Badezimmer.

„Du willst mich duschen?“, fragte der Ältere ihn resignieren, als er das bemerkte.

„Daran hätte sicher nur ich meinen Spaß“ grinste Sam und öffnete ihm die Tür.

Er hatte das Bad so vorbereitet, dass die Zimmertemperatur angenehm warm war, wenn man nichts tragen würde. Außerdem war warmes Wasser in die Wanne gelassen worden und viel Schaum krönte das Wasser. Es sah aus wie ein riesiges…

„Bier!“, strahlte Dean und sah auf zwei Flaschen, die neben der Badewanne standen und offensichtlich auf die Brüder warteten.

„Besser als eine Dusche?“ hauchte ihm da Sam ins Ohr. Er drehte dem Jüngeren sein Gesicht zu und strahlte.

„Du bist ein Genie!“

„Ich weiß“ grinste der Dunkelhaarige und trat einen Schritt vom Rollstuhl weg, um sich auszuziehen.

„Nicht so schnell!“, forderte Dean um ihn dabei genau zu beobachten. Grinsend hielt Sam inne, bevor er sich sein Hemd ganz langsam von den Schultern schob. „So ist es gut!“, lobte der Ältere nun und grinste anzüglich.

„Jetzt versteh ich, wie Dad dich mit 12 dabei erwischen konnte, als du unsere Nachbarin beim Umziehen bespannt hast!“

„Sie war lange nicht so sexy wie du!“, versicherte Dean und bekam einen leichten Ständer. Sam grinste und warf sein Shirt nach ihm, nachdem er es sich über den Kopf gezogen hatte. „Ich würde dir gern die Hose selbst öffnen.“, sinnierte der Ältere und verfolgte jeder seiner Bewegungen mit den Augen.

„Dann stell dir vor du tust es“ erklärte Sam ihm und griff sich an den Gürtel.

„Ja!“, seufzte der Ältere und freute sich auf ihr Spiel. Der Jüngere trat da direkt vor ihn, als er langsam den Gürtel öffnete. „Zieh ihn aus den Schlaufen!“ In einer einzigen fließenden Bewegung gehorchte Sam ihm und ließ den Gürtel dann auf den Boden fallen. „Und jetzt, mach langsam die Knöpfe auf!“ Beinahe anzüglich wurde ein Knopf nach dem anderen geöffnet, bis endlich der Blick auf das Darunter frei wurde. Dean leckte sich über die Lippen und sah kurz zu Sam nach oben. „Schieb sie runter!“ Sam lächelte zu ihm runter, als er sich die Jeans über die Hüfte schob, weil er sich dabei auch etwas bücken musste, nutzte Dean den Moment und küsste die Haut, der er nahe war.

Der Jüngere seufzte wohlig und beugte sich ihm noch mehr entgegen, als er die Hose endlich gänzlich los wurde. Deshalb wurde die Haut auch noch weiter verwöhnt und mit der Zunge angestupst. „Dean“ hauchte der Jüngere da und fuhr mit den Daumen unter den Bund seiner Unterhose.

„Zieh sie aus!“, blies der Ältere gegen die nun feuchte Haut und machte weiter. Das ließ Sam Sich nicht zweimal sagen.

„Und jetzt komm näher!“, befahl der Rollstuhlfahrer regelrecht. Der Jüngere stöhnte erwartend, als er sich Dean entgegen presste. Als Sam dann nach genug war, gab Dean ihm einen Kuss auf sein bestes Stück.

„Ach du…!“ Der Dunkelhaarige musste sich am Rollstuhl festhalten, um nicht auf Dean zu stürzen. So hatte der Ältere die Möglichkeit ihn gänzlich in seinem Mund aufzunehmen. Sam stöhnte willig und löste eine Hand vom Rollstuhl, um nach Deans Kopf zu greifen. Dankbar, ließ sich Dean helfen und verwöhnte Sam so bis zum äußersten. Der Jüngere stöhnte immer wieder den Namen des Blonden, als dieser ihn zum Höhepunkt trieb.

Lächelnd ließ Dean ihn danach wieder frei und schluckte, was er ihm geschenkt hatte. „Gut!“ Atemlos wich Sam zurück und plumpste auf den Badewannenrand.

„…Das kannst du laut sagen.“

„Wirklich?“, fragte der Ältere ihn etwas besorgt.

„Wirklich“ versicherte Sam ihm ehrlich. „Wollen wir jetzt ins Wasser?“

„Gern!“, erwiderte Dean und freute sich. Da ging Sam vor ihm auf die Knie, um nun ihn auszuziehen. „Küss mich!“, wurde er noch einmal aufgehalten. Grinsend streckte sich der Jüngere, um ihre Lippen zusammen zu bringen. „Liebe dich!“, säuselte Dean danach.

„Ich dich auch“ hauchte Sam da zurück und legte dann wieder Hand an die Kleider seines Bruders.

„Das machst du gut!“, kommentierte der das grinsend.

„Ich hab inzwischen Übung“ grinste der Jüngere und befreite Dean von jedem noch so kleinen Stück Stoff, weshalb Dean schließlich nackt in seinem Rollstuhl saß. Sam küsste ihn da noch mal und hob ihn dann auf die Arme.

„Ich freue mich auf den Tag, an dem ich mich hierfür revanchieren kann!“

„Dabei revanchiere ich mich doch hier schon für all die Jahre, wo du dich um mich gekümmert hast“ erklärte der Jüngere und stieg mit ihm in die Wanne.

Glücklich schmiegte sich Dean, unbemerkt von sich selbst, an Sam und genoss ihren Kontakt. „Da gibt es nichts gut zu machen!“

„Seltsam, das denke ich auch hierüber.“

Er lächelte. „Lass uns einfach nur ein bisschen genießen, ja?“

„Ja.“ Sam zog den Älteren fester an sich und streichelte ihm über den Bauch. So brachte er Dean zum Seufzen und er schloss genießend die Augen.

Sie saßen eine ganze Weile friedlich beisammen, bis etwas Kaltes Dean an der Schulter berührte. Sofort zuckte dieser zusammen und drehte seinen Kopf zu Sam. „Hm?“ Der hielt ihm lächelnd eine Flasche Bier hin.

„Interesse?“

„Oh ja!“

Sam öffnete die Flasche und hielt sie Dean an die Lippen und zufrieden trank der Ältere das kühle Getränk.

„Gut?“

„Traumhaft!“, bestätigte Dean und trank noch einmal. Das fand Sam auch, als er dem Blonden den Hals küsste. Das brachte diesen zum Strahlen und er lehnte den Kopf zur Seite. Die dargebotene Haut wurde noch zweimal geküsst, bevor Sam selbst etwas von dem Bier trank.

„Wäre unser Job nicht, würde ich für immer hierbleiben wollen.“

„Was hindert uns daran?“

„Unser Gewissen.“, bemerkte Dean leise.

Sam grummelte unwillig. „Das sollte man abschaffen.“

„Wollen wir das wirklich?“, säuselte der Ältere und ließ seine Arme im Wasser treiben.

Unschlüssig zuckte Sam mit den Schultern. „Keine Ahnung.“

„Ich nicht. Denn es sagt mir, dass diese Zeit hier, mit dir, so besonders wertvoll ist!“

„…Du kannst ja richtig romantisch sein“ amüsierte Sam sich da leise.

„Lach mich nicht aus, sondern gib mir mehr Bier!“, forderte sein Bruder daraufhin.

Sam unterdrückte ein Lachen und biss Dean zart in den Hals, bevor er ihm wieder am Bier nippen ließ. Ohne das sie es direkt mitbekamen, öffnete sich King selbst die Badezimmertür und kam zu ihnen neben die Badewanne. Hechelnd setzte er sich davor und sah auf die Brüder. Glucksend presste Sam da sein Gesicht gegen Deans Hals. „Das ist definitiv dein Hund!“

„Wenn ich mich nicht ganz irre, war er auch Mein Weihnachtsgeschenk.“

„Ja, aber nur DEIN Hund würde uns beim Baden bespannen!“

Das brachte Dean zum Lachen. „Gut gemacht, King!“ Weil er seinen Namen hörte gab der Hund prompt Laut. „Kraul ihn bitte ein wenig für mich.“ Sams Finger strichen über Deans Seite, bevor die Hand das Wasser verließ, um King hinter den Ohren zu kraulen. Das nutzte der Hund sofort um ihm die Finger zu lecken.

„Ich bemerke immer mehr Gemeinsamkeiten“ neckte Sam da grinsend.

„Das solltest du gleich aber noch einmal genauer prüfen!“

„Du meinst ich sollte King einer genauen Untersuchung unterziehen?“

Dean hob eine Augenbraue und sah Sam hart an. Der trank grinsend einen Schluck Bier und gab den nächsten durch einen Kuss an Dean weiter. Das war der Moment, in dem sich King auf den Badezimmerteppich vor dem Klo legte und die Augen schloss um zu schlafen. So waren seine Herrchen wieder ganz ungestört. Bereits eine halbe Stunde später, als bereits einmal warmes Wasser nachgeflossen war, lag Dean kichernd in Sams Armen und streichelte diese. „Billiger war ich noch nie betrunken!“

„Es ist ein herrlicher Anblick“ stimmte Sam ihm grinsend zu und hielt ihn liebevoll fest.

„Es ist komisch!“, korrigierte Dean und lachte.

„Freut mich, dass du es so amüsant findest.“

„Du findest es auch lustig!“ Dean grinste schief und küsste Sam schließlich.

„Hab ich nicht geleugnet“ säuselte der Jüngere gegen seine Lippen. Langsam mit ihm füßelnd, grinste Dean weiter.

„Aber es ist gut!“

„Du bist gut“ gurrte Sam und stieß provozierend gegen seine Füße. Verspielt tippte Dean mit seinem dicken Zeh zurück.

„Ich find dich auch gut!“

„Ja?“ grinste der Jüngere und sporne seine Beine zu weiteren Bewegungen an, was problemlos klappte.

„Jaahaaa!“

„Du bist richtig entspannt, oder?“

„Bei dir imma!“, grinste Dean zurück und stahl sich einen Kuss, aus dem er nicht mehr so schnell entlassen werden sollte. „Mhhh!“, säuselte Dean glücklich und gähnte, worauf hin ihm ins Ohr gemurmelt wurde:

„Wollen wir ins Bett?“

Der Ältere verneinte brummend und kuschelte sich in Sams Arme.

„Willst du etwa hier schlafen?“ fragte ihn der Jüngere sanft und streichelte ihm die Seiten. Auch das verneinte Dean und schloss zufrieden die Augen.

„Dann lass uns im Bett weiter machen, ja?“ Sam umarmte Dean fest und setzte sich mit ihm auf. Jetzt stimmte Dean zufrieden zu und hielt sich an dem Jüngeren fest. Dafür bekam er noch einen Kuss, bevor Sam mit ihm aus der Wanne stieg.

Außerhalb des Wassers fror Dean leicht, weshalb er den Körperkontakt regerecht suchte. Begeistert drückte Sam ihn dafür, musste ihn dann aber in den Rollstuhl setzten. „Ich mach es dir ganz schnell wieder warm.“

Er nickte und sah unschuldig zu Sam auf. „Karuuusell!“

„Ich sollte das hier so was von filmen, um es dir zu zeigen, wenn du nüchtern bist!“ grinste Sam da und holte große Badelacken, um sie beide darin einzuwickeln. Ihm wurde die Zunge rausgestreckt, aber beleidigt war Dean nicht.

„Stell dir vor, du wärst ich und dann mach dich luuustig!“

„Wenn ich mich recht entsinne waren unsere Rollen schon vertauscht“ erklärte Sam, der sich nur zu gut daran erinnerte, wie Dean ihn das erste Mal etwas hatte trinken lassen.

„Bettchen?“, wurde er da unschuldig gefragt.

„Bettchen“ bestätigte Sam.

Dean kuschelte sich in sein Handtuch und lächelte zufrieden. Der Jüngere küsste ihn und schob ihn dann ins Schlafzimmer, wo er Dean in seine Schlafsachen kleidete. Als er dabei die Füße berührte, kicherte der Ältere. „Du klingst wie Charlie“ neckte Sam ihn da amüsiert und legte ihn ins Bett.

„So?“, fragte Dean ihn und seufzte, als er in den weichen Federn lag.

„Soll ich dir helfen dich noch ein bisschen besser zu entspannen?“ schlug Sam ihm da lächelnd vor. Er wurde verwirrt angeblinzelt.

„Mh?“

„Ich zeig es dir.“ Der Dunkelhaarige rutschte aufs Bett und zog sich Deans Füße auf den Schoß.

„Willst du mich kitzeln?“

„Besser“ versprach sein Bruder und nahm einen Fuß vorsichtig in die Hände. Dean begann zu schnurren und wartete ab, bis zwei Daumen begannen seine Fußsole zu massieren.

„Oh!“

„Gut?“

„Oh, ja!“, stöhnte Dean zufrieden und schloss die Augen. Grinsend griff Sam nun richtig zu, um den ganzen Fuß mit kreisenden Bewegungen zu verwöhnen. „Schön!“, schnurrte der Ältere weiter und spreizte ein bisschen seine Zehen. Sam grinste, als er das sah und drückte einen Kuss auf den großen Onkel. „Du solltest das Hauptberuflich machen!“

„Ich sollte also mein Studienfach wechseln?“

„Nur für mich allein!“, lallte es leise und betrunken.

„Dann sollten wir uns mal über mein Gehalt unterhalten“ grinsend küsste Sam seine Fußsole. Wieder winkten ihm die Zehen und sein Bruder genoss.

Der Jüngere strich von der Hacke hoch zu den Zehen, in die er zärtlich hinein biss. „Unbezahlbar!“, schnurrte Dean daraufhin.

„Na, das ist für mich ja gar nicht so gut, was?“ säuselte Sam zurück und hauche einen Kuss auf die Zehen, die er eben noch gebissen hatte.

„Ich zahle in Naturalien!“

„Ja?“ Mit blitzenden Augen ließ Sam seine Zunge hervor schnellen und verwöhnte damit die frisch gewaschene Haut.

„Jaaahaa!“

„Mehr davon?“

Wieder bestätigte Dean und freute sich auf das Kommende. Sein Fuß wurde fest ergriffen und langsam mit zarten Küssen übersehen. Da begann auch noch sein Knie zu zucken. Doch gerade, als Dean zu stöhnen begann ließ Sam von dem Fuß ab. „Hü?“, kam es deshalb unintelligent fragend.

„Ich will doch nicht einseitig sein“ erklärte Sam da und ergriff den Fuß, den er bis jetzt vernachlässigt hatte. Sofort fühlte Dean eine neue Massage und schnurrte weiter. Ganz langsam begann die Massage erneut ins erotischere überzugehen und je mehr Sam tat, desto lustvollere Geräusche entlockte er so seinem Bruder.

„Sieh an“ hauchte der Jüngere da gegen seinen Fuß. „Da zuckt ja mehr, als deine Beine.“ Ihn nicht hundertprozentig verstanden habend, wurde er fragend angesehen. Statt ihm zu antworten ließ Sam eine Hand sein Bein lang wandern.

„Oh!“, entwich es Dean wieder und er erzitterte. Zart schlichen sich da die Finger seines Bruders in seine engen Boxershorts „Sammy!“, wimmerte der Ältere und öffnete ein wenig seine Schenkel um sich dem Jüngeren zu präsentieren. Sam küsste weiter verführerisch über seine Fußsole, während er mit der Hand über Deans Intimstes strich.

Sam konnte dabei fühlen, wie schnell sein Bruder hart wurde und sich seiner Hand entgegen drückte. Da wurde dann auch der zweite Fuß wieder abgelegt und Sam legte sich neben ihn, mit dem Kopf auf Höhe seines Beckens. „Bitte nicht aufhören!“

„Keine Sorge“ wisperte Sam da und küsste ihm den Bauch. „Habe ich nicht vor.“ Es fand sich eine Hand in Sams Haar und versuchte ihn zu überreden, schneller weiter zu gehen. „Geduld ist eine Tugend“ säuselte der Jüngere da und zog seine Hand aus der Hose, um diese dann herunter zu ziehen.

„Sammy…“

„Was, De? Was soll ich machen?“

„Fass mich an!“, forderte der Kleinere da und fasste selbst fester in das Haar von Sam. Jener küsste ihm nun den Bauchnabel, während er wieder begann ihn zu streicheln.

„Du weißt immer, was ich gerade brauchte!“, säuselte Dean dabei keuchend.

„Ich kenne meinen Bruder halt“ hauchte Sam da gegen seine Haut.

„Dann mach weiter!“, keuchte der Ältere zurück. Lächelnd nahm Sam ihn da richtig in die Hand und streichelte ihn fordernder, als noch zuvor, was zur Folge hatte, dass Dean zu stöhnen begann und ihm willig entgegen zuckte.

„Willst du mehr?“

„Ja! Ja!“

„Guuut!“ Zart wurde Dean in den Bauch gebissen, bevor Sam sich tiefer küsste.
 

Etwas später lag Dean in den Armen seines größeren Bruders und schnurrte. Er war halb am Einschlafen und halb die Nachwirkungen seines Höhepunktes am Genießen. Trotzdem strichen seine Finger zärtlich über Sams Haut. Der summte unbewusst ein Lied, von dem er glaubte Dean hätte es ihm als Kind oft vorgesungen. So kam es, dass Dean schließlich gänzlich in den Armen des Jüngeren einschlief und dabei friedlich lächelte. Sam hielt ihn noch eine Weile, bevor er ihn richtig zudeckte und das Bett dann verließ.

Kurz darauf klingelte ein Telefon am anderen Ende der Stadt, bevor eine raue Stimme abnahm und sich meldete. „Bobby? Hier ist Sam“ sprach da der Jüngere mit einem nicht unbedingt freundlichen Tonfall.

„Was ist passiert?“, erklang es sogleich.

Sam wusste nicht, was er ihm sagen sollte, war er doch sauer auf Bobby, weil dieser Dean in dieses Pflegeheim gebracht hatte. „Was wohl?? Dean ging es richtig schlecht!“

„Warum? Hatte er einen Rückfall?“, fragte der Ältere etwas verwirrt.

„Einen Rückfall??“ kam es da von Sam verächtlich. „Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was die da mit ihm gemacht haben?? Und damit meine ich nicht einmal den Dämon!“

„Was?“, keuchte Bobby erschrocken.

„Man könnte doch meinen ein Jäger überprüft solche Einrichtungen vorher, oder??“

„Das Heim hat den besten Ruf! Jim hat vor einem halben Jahr selbst noch eine Nachbarin dort untergebracht und ihr geht es blendend!“, verteidigte sich Bobby, machte sich aber nun schwere Vorwürfe.

„Nun, Dean geht es nicht blendend und es hätte ihm noch viel schlimmer gehen können, hätte ich ihn da nicht rausgeholt!“

„Es tut mir leid, Sam, dass wusste ich nicht!“

Der junge Mann seufzte und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „…Ich weiß…“

„Wie geht es Dean denn jetzt?“

„Besser, aber… ich hätte ihn verlieren können, Bobby.“

„Sam.“, seufzte der Ältere und wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.

„Ich…ich hätte nicht gewusst, was ich dann hätte tun soll.“

„Dean ist stark. Er wird leben, Sam!“, versicherte Bobby ihm.

„Ich weiß! Ich weiß!“ Purer Stress schwang in Sams Stimme mit. „Aber bei dem Gedanken, was dieses Ding ihm angetan haben muss…“

„Ich werde direkt losfahren und das Problem sofort beheben.“, versprach Bobby nun sanft.

„…Ich will mitkommen.“

„Bist du sicher? Bist du fit genug?“

„Dieses Ding hat Dean angefasst! Ich könnte auf dem Totenbett liegen und würde es noch in Stücke reißen!“

„Dann bin ich in einer halben Stunde bei dir!“

„Gut, wir sehen uns dann!“

Bobby legte auf und seufzte, als King winselnd zu Sam kam. „Hey“ grüßte Sam den Hund mit zitternder Stimme und tätschelte ihm den Kopf. „Willst du heute bei Dean schlafen?“ Das Wort Dean war King inzwischen natürlich ein Begriff und er bellte einmal, bevor er zur Schlafzimmertür lief und erwartend zu Sam sah. Jener versuchte zu lächeln und kam zu ihm. King stieß mit seinem Kopf die Tür auf und lief ins Zimmer und zu Dean ans Bett, dort setzte er sich gehorsam und bellte noch einmal, womit er auf die zitternde und schlafende Gestalt aufmerksam machte. Sorgenvoll hatte Sam sofort jegliche Gedanken an Dämonen vergessen, als er an Deans Seite lief. Der ältere Bruder war nämlich nicht nur am zittern, sondern er schwitzte auch.

„Shit!“ Vorsichtig tastete Sam sein Gesicht ab. „Dean?“

Brummend und mit klappernden Zähnen öffnete jener die Augen, welche erst einmal umhersuchten, bis sie Sam fanden. „Sam?“

„Shh. Du kannst gleich weiter schlafen. Ich will nur wissen, wie es dir geht.“ Zärtlich streichelte Sam ihm durchs Haar und küsste ihm die feuchte Stirn. „Bist du in Ordnung?“

„Mir ist kalt.“, kam es nach einer kurzen Überlegung zurück und Dean schloss unweigerlich wieder seine Augen.

„Ich bring dir gleich noch eine Decke“ versprach Sam ihm da hoch und heilig. „Ist es ok, wenn Katie danach etwas auf dich aufpasst? Ich geh mit Bobby was holen, damit es dir besser geht.“

Mit runzelnder Stirn, suchten Deans Augen die Uhr an der Wand. „Es ist schon spät…“

„Es ist nie zu spät für eine Überraschung.“

Wieder die Augen schließend seufzte er. „Willst du ins Heim?“

Sam beugte sich vor und küsste ihm die Stirn. „Du kennst mich zu gut.“

„Pass auf!“, flüsterte Dean auf einmal ängstlich. „Wenn sie von dir isst, kannst du nicht mehr weg!“

„Ich komme auf jeden Fall zu dir zurück.“

„Und wenn ich dich bitte zu bleiben? Ich kann dir keine Rückendeckung geben…“ Frierend wurde der Blick nun flehend.

„Ich hab doch Bobby als Rückendeckung. Da kann gar nichts passieren.“ Nun schwieg Dean, denn er war davon überzeugt, dass es niemand besseren als ihn selbst gab, um Sam Rückendeckung zu geben. „Schlaf noch was, dann bin ich ganz schnell wieder da.“ Bibbernd stimmte der Ältere dem zu. „Ich hol dir eine zweite Decke, ok?“

„Danke!“

Dean bekam einen weiteren Kuss, bevor Sam ihm eine dicke Wolldecke holte, um ihn damit zu zudecken. Sorgenvoll sah er dem Jüngeren dann nach, als dieser das Zimmer verließ. Das erste, was Sam dann tat, war Katie eine SMS zu schicken, während er sich richtig anzog. Kaum fünf Minuten später, trat die junge Frau über die Gartentür ins Haus und suchte leise nach Sam. „Hey“ grüßte der sie, als er sich im Wohnzimmer die Schuhe zuband.

„Hey, was ist los?“, fragte sie etwas besorgt und trat zu ihm.

„Nichts Schlimmes“ versicherte ihr der Jüngere sofort. „Ich muss nur noch mal schnell mit Bobby weg und bräuchte jemanden, der solange ein Auge auf Dean hat, da er etwas kränkelt.“

„Ist gut. Ich hab Charlies altes Babyphone mit und wenn er wach werden sollte, hole ich ihn kurz her.“

„Großartig, danke!“ Dankbar umarmte sie der Größere. Die Umarmung erwiderte Katie lächelnd, bevor sie nachfragte, was den mit Dean sei.

„Ich weiß es nicht. Er ist verschwitzt und ihm ist kalt.“ Da versprach sie auf Dean zu achten und sich gut um ihn zu kümmern. Erleichtert dankte Sam ihr und sah auf, als ein Wagen vorfuhr. „Ich muss los.“

„Bis nachher.“ Ruhig brachte sie ihn zur Haustür. Doch statt direkt zu Bobbys Auto zu gehen verschwand Sam erst einmal in der Garage. Von dort kam er mit einer Tasche zurück und Katie konnte mit Schrecken sehen, wie er eine Waffe in den Hosenbund schob.

„Sam!“, grüßte der alte Freund und fuhr auch sofort los, als der Jüngere die Tasche abgelegt hatte und eingestiegen war.

„Bobby!“ grüßte der kurz angebunden.

„Ich hab alles dabei, was wir brauchen könnten.“, erklärte Bobby jetzt und gab gas.

Es war bereits früher Morgen, auch wenn es noch stockdunkel war, als Sam nach Hause zurückkehrte. Dort war es dunkel und ruhig, doch als er nach Dean guckte, fand er diesen mit Katie im Bett. Sie hatte ihn wärmen wollen, weil er ungemein gefroren hatte und war so schließlich auch eingeschlafen. Vorsichtig berührte Sam sie da an der Schulter. Blinzelnd schlug Katie die Augen auf und lächelte, bevor ihr Blick besorgt wurde, da sie sah, wie extrem blass Sam war. Ohne einen Kommentar stand sie deshalb auf und wickelte Dean wieder fest in die Decke.

„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“

„Es ist in Ordnung!“, versicherte sie und nahm ihn fest in den Arm. Glaubte sie doch, das Sam inzwischen immense Schulden hatte, wegen Deans Schlaganfall und das er deshalb diese Nacht wieder angefangen hatte zu arbeiten. Ebenfalls glaubte sie, das diese Nacht seine erste Jagd als Kopfgeldjäger seit dem war und das etwas fatal schief gegangen war, Sam vielleicht sogar hatte einen Menschen töten müssen. So erklärte sie sich zumindest sein Äußeres, dass nicht nur extrem blass war, sondern auch wie in einem Schockzustand wirkte. Mit zitternden Armen erwiderte Sam die Umarmung, bevor er sich fast ruckartig löste.

„Du kannst jetzt nach Hause. Charlie wacht sicher in ein paar Stunden auf.“

Ihr Blick sagte ihm, dass sie auch weiterhin immer für ihn da war, egal um was es sich handeln würde. Dann nickte sie und küsste ihn auf die Wange. „Du solltest dich auch hinlegen. Ich werde vorher noch eine weitere Decke für Dean holen.“

„Wie geht es ihm?“

„Ich kann es dir nicht genau sagen.“ Bedrückt senkte die junge Frau den Kopf. „Es scheint keine Grippe oder so zu sein. Aber Dean hat Fieber, Schüttelfrost und Kaltschweiß. Ich habe als ich mit ihm im Bett lag, aber schon sein Herz lange abgehorcht und damit ist alles in Ordnung!“

Sorgenvoll musterte Sam seinen Bruder. „Was kann es dann sein?“

„Seit wann ist er so?“

„Es fing an kurz bevor ich dich gerufen habe.“

„Vielleicht hat das was mit den Medikamenten zu tun, die sie Dean gegeben haben, als er weg war.“, überlegte Katie leise.

„Du meinst Nebenwirkungen?“

„…oder Nachwirkungen… Entzugserscheinungen… Wer weiß, was und wie viel sie ihm gegeben haben…“

Verärgert runzelte Sam die Stirn. „Die bringe ich so was von vor Gericht.“ Da wurde er sanft an den Schultern gepackt und aufs Bett gesetzt.

„Jetzt legst du dich aber erst einmal hin und schläfst!“ Und um das zu bestätigten, begann sie ihn gekonnt auszuziehen.

„Das hast du wohl vermisst“ scherzte er da trocken.

„Ein bisschen… Auch wenn ich zugeben muss, ich hab dich nie ins Bett gekriegt!“ Mit einem verschmitzten Blick sah sie zu ihm auf, bereits fest in dem Wissen, dass sie Dean auf ihre Kosten am nächsten Tag ärztlich untersuchen lassen würde.

„Für ein Bett war nie die Zeit.“

„Dann schlaf jetzt ein wenig!“ Flink und gekonnt zog sie ihn zu Ende aus und legte ihn ganz selbstverständlich neben Dean. Dann deckte sie ihn zu und gab ihm einen Kuss auf den Mund. „Schlaf gut!“

„Du auch und danke noch mal.“ Kaum war Katie weg drehte Sam sich zu seinem Bruder und schmiegte sich fest an ihn. Der merkte seine Nähe sogar in seinem unruhigen Schlaf und schien sich etwas zu beruhigen. „Ich bin zu Hause“ hauchte der Jüngere ihm zärtlich ins Ohr.

„Sam…“, nuschelte Dean offensichtlich glücklich, bevor sein Körper wieder von einer Woge von Schüttelfrost heimgesucht wurde. Trotz seines Zustandes schlief Dean tief und fest, was Sam nicht gelang.

Eine Stunde wälzte er sich frustriert herum, bevor er es nicht mehr aushielt und das Bett verließ. Mindestens eine halbe Stunde tigerte Sam danach durch die Wohnung, nicht wissend was er wollte. Ihm war nicht einmal klar, was genau er tat, als er sein Handy ergriff und eine bekannte Nummer wählte. Aber es war das altbekannte Spiel, denn anstatt das jemand am anderen Ende der Leitung abnahm, erklang sofort eine Mailbox.

„Dad? Hier ist Sam…ich weiß ich hab gesagt ich will keinen Kontakt mehr, aber es ist was passiert…“ Der junge Mann seufzte und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. „Ich war krank und Dean musste vorübergehend in ein Pflegeheim. Leider ging es ihm da nicht gut…Um es kurz zu machen: Dort war ein Dämon. nicht der, nach dem du suchst und Bobby…hat sich darum gekümmert, aber…Dad…es hat gesagt, dass der Dämon, der Mum und Jess getötet hat, weiß wo wir leben und das er ein Auge auf uns bzw. auf mich hätte…“ Sams Stimme zitterte, als er zum Ende kam. „Ich dachte, dass solltest du wissen.“ Als er auflegte, setzte sich King neben ihn und rieb seinen Kopf an seinem Bein.

„Na du“ grüßte Sam ihn zittrig und krauelte ihn hinter den Ohren. „Warst du brav, als ich weg war?“ Er gab ein leises Bellen von sich und genoss die Berührung offensichtlich. „Ich muss mir keine Sorgen machen, oder? Wir sind hier sicher.“ Als würde der Hund sein Herrchen verstehen, klang sein nächstes Bellen zustimmend. „Guter Junge“ wurde der Hund da gelobt. „Na komm, lass uns schlafen gehen.“ Artig ging King neben Sam her und so zurück ins Schlafzimmer zu Dean, der inzwischen klitsch nass war vom eigenen Schweiß. „Vielleicht sollten wir vorher deinem Herrchen helfen.“

Am frühen Mittag wurde Sam von der Haustürklingel geweckt. Dean lag noch immer, nicht wirklich bei sich, neben ihm und war offenkundig sehr fiebrig. Missmutig quälte Sam sich aus dem Bett und ging zur Tür. Vor ihm stand ein Mann im Alter seines Vaters, gut gekleidet und mit einem Koffer in der Hand. „Hallo. Mein Name ist Dr. Smith. Katie schickt mich. Sie sind bestimmt Sam Winchester?“

„Ja, aber…“ Verwirrt rieb Sam sich über das Gesicht. „Entschuldigen sie, aber was tun sie hier?“

„Katie sagte mir, dass ihrem Bruder einen Aufenthalt in einem Übergangsheim nicht gut überstanden hat. Sie bat mich dafür zu sorgen, dass ihr Bruder, Dean, wieder richtig auf die Beine kommt.“, lächelte der Arzt.

„Ähm…das ist ja sehr nett von ihnen, aber wie viel wird das kosten?“

Jetzt musste Dr. Smith einen Moment überlegen, wie er seine Worte formulieren sollte. „Katie vermutet, dass die Krankheit von Dean, große finanzielle Probleme bei ihnen verursacht hat.“, wurde er leiser und hoffte, eine Freundschaft nicht zu zerstören. „Deshalb bat sie mich, ihnen nicht zu sagen, wie hoch die Kosten sind, was bedeutet, dass meine Behandlung für Dean kostenlos sein wird.“

Überrascht klappte Sam der Mund auf. „Aber…“

„Nun, auch wenn Katie nur Physiotherapeutin ist, kann ich versichern, dass ihre medizinischen Kenntnisse außerordentlich sind. Sie sorgt sich sehr um ihren Bruder, weshalb ich ihn jetzt gern untersuchen würde.“

Sam gefielen Almosen ganz und gar nicht, er wusste aber auch, dass er es sich nicht erlauben konnte einem geschenktem Gaul ins Maul zu sehen. „Kommen sie rein.“

„Danke sehr!“ Mit einem Lächeln trat der Arzt an ihm vorbei.

Sam deutete ihm den Weg zum Schlafzimmer, wobei ihm auffiel, dass er nur Shirt und Unterhose trug. „Verzeihen sie meinen Aufzug, aber die Nacht war lang.“

„Machen sie sich keine Sorgen, ich bilde mir grundsätzlich nicht, vom ersten Treffen ein Urteil.“, versicherte Smith und machte erst einmal Licht im Zimmer. Sam beeilte sich, sich eine Jeans über zu ziehen, bevor er den Arzt an Deans Seite führte. Dort ließ sich der Mediziner erst einmal die Geschichte des Kranken erzählen.

„…und seit gestern Abend ist er jetzt so.“

„Sie wissen nicht, welche Medikamente man Dean verabreicht hat?“

„Man hat mir gar nichts gesagt.“

„Ich habe einen Schnelltest für die Analyse von Blut. Dürfte ich ihrem Bruder etwas Blut abnehmen?“

„Natürlich.“ Vorsichtig befreite Sam einen von Deans Armen aus der Lawine aus Decken.

Doch bevor eine Nadel auch nur in Sicht kam, holte der Arzt eine Manschette zum Blutdruckmessen aus seinem Koffer, welche er Dean anlegte. Besorgt beobachtete Sam jede noch so kleine Bewegung des Doktors, um sicher zu gehen, dass Dean in guten Händen war. „Der Blutdruck ist etwas niedrig…“, kommentierte der sein Ergebnis und prüfte dann den Puls, welcher etwas hoch war.

„Woran kann das liegen?“

„Das kann ich noch nicht sagen.“ Ruhig wurde das Blutdruckmessgerät wieder in den Koffer gepackt und eine Taschenlampe herausgeholt. Dann kontrollierte Smith die Reaktionen der Pupillen von Dean, indem er ein Augenlid nach dem anhob und hinein leuchtete. Diese Prozedur hatte ein Stöhnen von dem Blonden zu Folge.

„Dann würde ich jetzt gern Blut abnehmen.“

„Ist gut.“ Sam setzte sich neben Deans Kopf, um diesen im Notfall beruhigen zu können.

Nun wurde Dean der freigelegte Arm abgebunden und der Arzt nahm sich eine sterilisierte Nadel aus ihrer Verpackung. „Sie sollten ihn festhalten. In seinem Zustand, könnte er panisch sein, wenn er so wach wird.“

„Das werde ich“ versprach Sam und hielt Dean mit sanfter Gewalt fest. Aber der Kranke überstand die Blutabnahme ohne auch nur einmal zu erwachen, wofür ihm Sam durch die Haare strich.

Ungefähr eine halbe Stunde später wurde Sam dann erklärt, dass Dean unter einem Entzug litt. Die Blutuntersuchung hatte ergeben, dass er sehr starke Beruhigungsmittel bekommen hatte und da dies vermutlich täglich geschehen war, hatte sich dessen Körper natürlich daran gewöhnt.

„Das könnte ich nicht zufällig schriftlich haben, oder?“

„Doch, natürlich!“, versicherte Dr. Smith. „Ich habe ja die Blutproben und werde heute Abend, wenn meine Praxis schließt, ein Gutachten schreiben, wenn sie das brauchen.“

„Ich danke ihnen“ erklärte Sam da erleichtert.

Da wurde Sam noch erklärt, was er bei Deans Körperfunktionen in den kommenden Tagen beachten musste und wie er diese auch mit haushaltsüblichen Gegenstände in Erfahrung bringen konnte. „…Ich gehe davon aus, dass der körperliche Entzug so in sieben Tagen ausgestanden ist. Ob ihr Bruder auch geistig abhängig ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Und wenn etwas nicht stimmt, bestehe ich darauf, dass sie sich mit mir in Verbindung setzen. Sonst ziehe ich sie zur Rechenschaft, ihr Bruder steht schließlich in ihrer Obhut!“

Bei diesen scharfen Worten stand Sam regelrecht stramm. „Das mache ich sofort!“ So sah er ein zufriedenes Nicken.

„Sie sollten ihrem Bruder auch keine Beruhigungsmittel mehr geben. So wie sie ihn beschrieben haben, gehe ich davon aus, dass er wesentlich schneller genesen wird, wenn sich sein Körper entfalten darf.“

„Vor dem Pflegeheim bekam er nur die Medikamente, die ihm verschrieben waren“ versicherte Sam dem Arzt da ehrlich. „Mit seinen Anfällen kommen wir so klar.“

„Ich weiß. Katie hat da so was angedeutet.“, erklärte der Arzt, dass er ihm glaubte.

„Seit er wieder da ist habe ich ihm noch gar nichts gegeben, aus Angst vor einer Überdosierung.“

„Das ist gut!“ Smith nickte zufrieden. „Wenn sie möchten, lasse ich mir die Papiere der behandelnden Ärzte zukommen und ich übernehme in Zukunft die Behandlung.“

„Wenn ihnen das keine Umstände machen würde…“

„Nein, macht es nicht und es wäre für Dean wesentlich besser und er bräuchte nicht mehr so weit zu seinen Untersuchungen fahren.“

„Das ist wirklich sehr nett von ihnen.“

„Kann ich sonst etwas für sie tun?“

„Nein, sie haben wirklich schon genug für uns getan.“

„Dann werde ich sie jetzt wieder allein lassen.“

Ihm noch einmal dankend brachte Sam ihn zur Tür. Danach stand King wieder neben Sam und winselte leise. „Du willst auch raus, was?“ Jetzt bellte der Hund und lief von allein seine Leine holen. Grinsend sah Sam noch einmal nach seinem Bruder, bevor er sich warm anzog, um mit King seine Runde zu machen.
 

Erst am späten Nachmittag erwachte Dean wieder und fror noch immer. Dennoch hatte er das dringende Bedürfnis auf die Toilette zu müssen. Was nicht gerade besser wurde durch den Hundekopf, der auf seine Blase drückte. „Hmm…“, brummte der Erwachte und hob seinen Kopf um zu sehen, was ihn drückte.

Die Bewegung spürend hob auch King den Kopf und sah ihn aus großen Augen an. „King!“, war Dean erleichtert, da er keinen Druck mehr spürte und strahlte den Hund an. Er konnte dabei ein Zähneklappern nicht verhindern. Der Labrador bellte freudig und erhob sich, um Dean das Gesicht abzulecken. „Lass das!“, lachte der ältere Winchester und hob seine Arme um King abzuhalten und zu streicheln. Der Genoss die Zuwendung sichtlich, auch wenn er durch sein Bellen die zweite Person im Bett weckte.

„King?“

„Sam?“, kam es da bibbernd von Dean und er drehte seinen Kopf zu dem Jüngeren. Jener war mit einem Schlag hellwach und lächelte den Älteren an.

„Hey. Wie fühlst du dich?“

„Mir ist kalt und ich fühle mich von einem Güterzug überrollt.“, bibberte Dean und nahm seine Hand wieder von seinem Hund um sie unter die Decke zu kuscheln. Sorgenvoll strich Sam ihm über die Stirn.

„Kann ich was für dich tun?“

„Ich müsste aufs Klo.“

Sam lächelte, als er die Bitte raus hörte. „Wie wäre es danach mit einer heißen Dusche?“

„Ich bin so müde.“, lehnte Dean leise ab.

„Es würde dir gut tun. Du bist voller Schweiß“ sprach Sam ihm gut zu und stand aus dem Bett auf.

„Ich würde danach gern wieder schlafen.“, wollte der sonst so reinliche Ältere aber weiter ablehnen, da er sich gar nicht gut fühlte.

„Ich pack dich danach wieder ins Bett, versprochen.“

„Ja, nach dem Klo.“, nuschelte Dean und ließ sich aufsetzen helfen, als Sam bei ihm war.

„Nach der Dusche“ korrigierte der Jüngere und hob ihn aus dem Bett.

„Bitte!“, bibberte es zurück.

Dean wurde, samt einer Decke in den Rollstuhl gesetzt. „Na komm. peppen wir dich ein bisschen auf.“

„Sklaventreiber!“, nuschelte Dean, der verstand warum Sam das tat auch wenn ihm gar nicht danach war.

Grinsend brachte der Jüngere ihn ins Bad und half ihm auf die Toilette. „Wichtig ist jetzt erst mal, dass du nicht noch krank wirst.“ Dean, der keine Ahnung hatte, wovon Sam sprach, da er sich krank fühlte, hob eine Augenbraue hoch. „Du bist nicht krank“ erklärte Sam ihm da ehrlich. „Das liegt alles an den Medikamenten, die man dir gegeben hat.“ Das verstand der Ältere und erleichterte sich, doch duschen wollte er noch immer nicht, da er sich wirklich unglaublich schlecht und frierend fühlte. Dennoch wurde er ausgezogen und auf den Duschstuhl gesetzt. „Gleich wird es warm.“

„Sam!“, beschwerte sich Dean und fror mehr denn je. Der Jüngere lächelte ihm zu und stellte das warme Wasser an. Dean hielt zwar nun still, war aber nicht nur nicht erfreut, sondern noch mehr am klappern und ihm wurde schwindelig. Schnell beendete Sam die Dusche deshalb wieder und wickelte Dean in einen dicken Bademantel. Dabei hörte er dessen Magen leise knurren.

„Wie wäre es gleich mit einer warmen Suppe?“

„Ich möchte lieber schlafen.“

„Ist gut, dann bring ich dich wieder ins Bett.“

„Danke!“ Dean ließ sich weiter helfen und war froh, als er wieder im Bett war.

„Würdest du was trinken, bevor du wieder einschläfst?“

Dem stimmte der Ältere zu. Dean wurde dankbar die Stirn geküsst, bevor Sam ihm ein Glas Wasser hin hielt. Vorsichtig trank Dean dann, bevor er wieder kräftig zu zittern begann. Sam wickelte ihn dick ein und lächelte ihn dann an. „Soll ich dir eine Wärmflasche machen?“ Sein Bruder nickte freudig, denn daran hatte er noch gar nicht gedacht.

„Kommst du danach auch wieder ins Bett?“

„Als würde ich dich alleine lassen!“

„Vielleicht musst du ja lernen oder arbeiten…“

„Das kann ich auch später noch machen.“

„Mein Sam!“, nuschelte Dean glücklich und trank, bevor er dem Jüngeren das Glas zurück gab um vielleicht wieder schlafen zu können.

Der Jüngere stellte das Glas auf den Nachttisch und küsste Dean dann sanft die Wange. „Ich mach die Wärmflasche.“ Als Sam dann das Wasser für die Wärmflasche kochte, klingelte es an der Haustür. Da er nicht mit noch einem Arzt rechnete, ging er etwas verwundert an die Tür. Vor ihm stand Katie und Charlie, die beide zwei große Schüsseln trugen.

„Hey Sam. Wir dachten, wir gucken mal rein.“, kam es da unschuldig von der jungen Frau und sie drückte sich grinsend an ihm vorbei.

„Wollt ihr nicht rein kommen?“ murmelte der Jüngere, als er die Tür hinter ihnen schloss.

„Gern!“, strahlte seine Freundin und stellte ihre Schüssel ab. Charlie tat es ihr gleich. „Habt ihr schon gegessen?“

„Noch nicht. Dafür ist Dean nicht lange genug wach.“

„Wie geht es ihm denn?“, fragte sie nach und ging an den Küchenschrank um Geschirr und Besteck heraus zu holen.

„Noch nicht besser. Er schläft eigentlich nur“ erklärte Sam, während er sich Charlie auf den Arm hob. Glücklich schmiegte sich der Kleine an ihn.

„Aber Dean wird wieder gesund?“

„Ganz bestimmt“ versicherte der Größere ihm ehrlich, weshalb sich Charlie glücklich ankuschelte. Dann stellte Katie ihm einen Teller mit leckerem Braten, Soße und Nudeln vorsetzte.

„Ja, Schatz. Dean wird wieder gesund!“

„Ich soll doch hoffentlich nicht alleine essen, oder?“

„Ich will auch!“, verkündete da Charlie und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Braver Junge“ lobte Sam ihn da und grinste Katie an. „Hörst du, dein Sohn will auch!“

„Ich weiß!“ Sie drehte sich wieder zu ihm und hielt zwei weitere Teller in der Hand. „Ich auch!“

Da ertönte plötzlich ein Pfeifen aus der Küche. „Setzt euch schon mal an den Tisch. Ich mach Dean noch seine Wärmflasche.“

„Nimm ihm auch was mit.“, kam es da sanft von Katie , woraufhin Sam nickte.

„Ich schau ob ich ihm zum essen bekomme.“

„Sag ihm, ich komm ihn sonst füttern!“

„Na, ob Drohungen der richtige Weg sind?“

„Versuch es einfach mal.“, lächelte sie und setzte sich.

Grinsend machte Sam seinem Bruder einen Teller fertig und trug diesen dann, samt Wärmflasche, ins Schlafzimmer. Dort war Dean bereits halb am schlafen und vor allem am bibbern. „Dean?“ erklang es deshalb sanft von dem jüngeren Bruder.

„Sam…“, nuschelte der Ältere und schlug schwerfällig seine Augen auf.

„Ich hab hier was für dich.“

„Die Wärmflasche?“, freute sich Dean sofort.

„Und etwas zu Essen von Katie.“

„Mir ist nicht nach essen…“, flüsterte er leise.

„Das dachte ich mir, weshalb Katie ausrichten lässt, dass sie dich höchstpersönlich füttern kommt, wenn du nicht isst.“

Dean brummte, bevor er nickte. „Vielleicht ja ein paar Bissen?“

„Großartige Idee!“ Sam half ihm sich aufzusetzen und schob ihm dann die Wärmflasche unter die Decken.

„Danke!“ Müde lächelte Dean und wartete auf Sam, der ihn fütterte.

Der setzte sich sofort neben ihn, um genau das zu tun. Dean stellte nach zwei Bissen fest, dass es sehr lecker war, konnte aber bereits nach vier Bissen nichts mehr herunter bekommen. „Ist ok. Hauptsache du hast was gegessen.“ Sam küsste ihn verständnisvoll. „Ich geh jetzt essen und komm dann wieder zu dir.“

„Ich laufe nicht weg.“, versuchte sich Dean an einem Witz, wofür er noch einen Kuss bekam.

„Bis gleich.“

Außerhalb der Küche, wurde Sam von seinen Besuchern erwartend angesehen. „Und? Hat er gegessen?“

„Ein Wenig. Viel hat er nicht runter bekommen.“

„Aber besser als nix!“, stellte Charlie fest und begann endlich selbst zu essen.

„Guten Appetit“ wünschte Sam ihm da grinsend.

„Dir auch!“, lächelte Katie und begann ebenfalls zu essen.

Die nächsten Tage brachten Sam an den Rand seiner Kräfte, da er sich mehr denn je um Dean kümmern musste, ohne seine Arbeit zu vernachlässigen. Dazu kam, dass er immer noch den Lehrstoff aufholen musste, den er während seiner Krankheit verpasst hatte. Aber nach einer Woche wurde es mit jedem Tag besser, den körperlichen Entzug hatte Dean hinter sich und er brauchte Sam nicht mehr immer so belasten. Vor allem, als sich zeigte, dass er in seiner Bewegungsfähigkeit keine Rückschritte gemacht hatte. Ein Grund, warum Dean auch viel im Internet unterwegs war und offensichtlich etwas suchte. Sam ließ ihn machen, froh darüber etwas Zeit für seine eigenen Pflichten zu haben.

Ganz selten fand er dann aber mal die Zeit einfach nur mit Dean auf der Couch zu sitzen und seinen Bruder zu genießen. Sie schenkten sich dabei gegenseitig Streicheleinheiten und konnten ihre Verliebtheit genießen. „Sag mal, Sam…“

„Hm?“

„Weißt du, was mit uns passiert ist?“, fragte Dean vorsichtig. „…Ich meine, wir sind Brüder… und ich liebe dich, wie den Menschen, mit dem ich alt werden möchte… mit dem ich das Bett teilen möchte…“

„Was du auch tust“ ergänzte Sam mit einem Schmunzeln, bevor er auf das wirkliche Thema einging. „Aber was soll passiert sein?“

„Das ist nicht normal.“

„So unnormal ist das aber auch nicht.“

„Nicht?“, fragte Dean nun überrascht.

„Das war früher ganz normal. Im alten Ägypten haben Geschwister sogar andauernd geheiratet!“

„Heute aber nicht mehr.“, stellte Dean leise fest. „Ich hab aber was im Internet gefunden…“

„Danach hast du die letzten Tage gesucht?“

Er schüttelte verneinend den Kopf. „Ich bin eher zufällig drauf gestoßen. Aber die Art wie wir groß wurden und was in den letzten Monaten mit uns passiert ist, lässt sich über irgendso einen psychologischen Begriff erklären und es lässt sich therapieren…“ Sein Bruder runzelte besorgt die Stirn, als er das hörte.

„Das ist doch keine Krankheit!“

„Fachleute sagen das Gegenteil.“ Dean erzitterte und kuschelte sich mehr an Sam. „Ich wollte nur, dass du es weißt und das ich dich trotzdem liebe!“

„Du willst dich also nicht therapieren lassen?“ fragte der Jüngere vorsichtig nach.

„Nein!“, kam es bestimmend von Dean, der ihm dabei fest in die Augen sah. „Und solltest du… Dann bin ich bereit, dich dein Leben, leben zu lassen.“

„Dean“ hauchte Sam da und küsste ihn zart. „Seit ich sechs Monate alt bin, bist DU mein Leben.“ Überglücklich erwiderte der Ältere den Kuss leidenschaftlich und legte all seine Gefühle hinein. Nicht verwunderlich, dass sich der kleine Kuss so zu einer handfesten Knutscherei entwickelte. Was die beiden Liebenden dabei nicht bemerkten war, wie sich die Tür zum Garten öffnete und Katie ganz unbekümmert eintrat. Es war offensichtlich, dass sie die Knutscherei gesehen hatte, doch sie störte sich nicht dran und kommentierte es nicht, sondern ging erst einmal weiter in die Küche.

So schreckten die Brüder erst auseinander, als die Schränke in der Küche klapperten, weil sie dabei aber auch einen erschreckten Laut von sich gaben, drehte sich Katie strahlend um. „Lasst euch nicht stören, ich suche lediglich den Weichspüler. Ich wollte mir etwas leihen, da meiner eben alle gegangen ist.“

„Ist in der Waschküche…über der Waschmaschine…“ brachte Sam wie auf Autopilot hervor.

„Danke!“ Katie nickte und hob dann ein Paket hervor, dass sie mitgebracht hatte. „Und wo soll ich euch das hinlegen? Ich hab‘s vom Postboten, er war vor der Tür und es ist für euch.“

„…Leg es einfach auf den Tresen.“

„Ist gut!“ Noch immer bester Laune legte sie das Paket wieder ab und ging zur Waschküche. „Ach im Übrigen, ihr könnt ruhig weiter machen. Ich weiß eh schon länger Bescheid und finde es niedlich!“ Jetzt klappte Sam erst recht der Kiefer runter, waren sie doch mehr als vorsichtig gewesen. Ganz schnell kam Katie wieder aus der Waschküche und grinste sie an. „Wir sehen uns!“ Dann winkte sie noch so fröhlich wie immer und verschwand wieder aus der Gartentür.

„Sag mir, dass das grade ein ganz bizarrer Albtraum war.“

„Wenn du Katie meinst und das sie bereits alles weiß… nein, war es nicht…“

„Darf ich schreien?“

„Wenn du mir vorher die Ohren zu hältst.“

Sam legte seine Hände über Deans Ohren und ließ einen Schrei los. „Jetzt geht es mir besser.“ Weil er Dean dabei aber auch wieder sehr nahe war, küsste dieser ihn einfach.

„Ja?“

„Ja. Ich kann aber nicht garantieren, dass ich nicht verlegen stottere und über meine eigenen Worte stolpere, wenn ich Katie das nächste Mal sehe.“

„Ich bin eher erleichtert, dass wir uns vor ihr nicht verstellen müssen.“, bemerkte Dean das viel ruhiger.

„Heißt das, es lässt dich völlig kalt, dass sie weiß, dass du deinen Bruder vögelst?“

„Mich macht es viel nervöser, wenn ich daran denke, was sie noch alles wissen könnte.“, erklärte der Ältere leiser.

„Keine Panik, sie hält uns für ehemalige Kopfgeldjäger.“

„Katie ist nicht auf den Kopf gefallen…“

„Ja, leider.“

„Wollen wir dann nicht mal alle Karten vor ihr offen legen?“, fragte Dean nun vorsichtig, was ein Schnauben des jüngeren Bruders zur Folge hatte.

„Hey Katie, erinnerst du dich an das Monster unter dem Bett, von dem du Charlie nur mit Mühe überzeugen konntest, dass es nicht existiert? Nun das gibt es doch!“

„Ach Sam…“ Dean lehnte sich an und sah ihm tief in die Augen.

„Willst du wirklich das Risiko eingehen, dass Charlie je etwas von all dem Horror erfährt, mit dem wir aufwachsen mussten?“ fragte dieser ihn daraufhin.

Der Ältere schüttelte den Kopf. „Nein, das ist für uns vorbei und Charlie wird es nie erfahren. Aber ich möchte eine Freundin nicht ein Leben lang anlügen müssen.“

„Ich weiß nicht…“

„Denk einfach darüber nach.“, säuselte Dean und küsste den Jüngeren.

„Ich kann nichts versprechen“ erklärte der ihm ernst.

„Mehr verlange ich nicht!“, schwor er Sam und küsste ihn erneut.

„Weiter knutschen?“

„Mhhh… Gern…“, säuselte Dean und ‚knutschte‘ weiter, bis ihm was einfiel. „Was ist das eigentlich für ein Paket?“

„Paket?“ fragte Sam nach, noch immer mehr am Knutschen interessiert.

„Das was Katie gebracht hat…“

Halbherzig schielte Sam zur Küchentheke. „Das Paket?“

„Genau.“, erklärte Dean und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ich steh ja schon auf“ grummelte der Jüngere und erhob sich vom Sofa.

„Schmatz!“

„Idiot“ grinste Sam und holte das Paket aus der Küche.

„Hast du was bestellt von dem ich nichts weiß?“

„Pinke Satinunterwäsche für dich“ war die trockene Antwort.

„WAS??“, kam die prompte Reaktion und Dean wurde knallrot.

Überrascht hob Sam eine Augenbraue. „Hast du mir was zu sagen?“

„Nein. Nein!“, widersprach Dean vehement. „Ich fand das nur nicht komisch! Ich kann mich nicht wehren!“

„Äha…“ Sam rollte die Augen und sah sich das Paket genauer an. „Absender ist ein Elroy McGillicuddy…klingt nach Dad.“

„Hm.“, war der Ältere nun noch viel weniger begeistert.

„Ob es explodiert, wenn wir es nicht aufmachen?“

„Vergrab es doch irgendwo im Garten!“, schlug Dean sofort begeistert vor.

„Und wenn es war Wertvolles ist oder was Verfluchtes?“

„Deshalb ja.“

„Werfen wir einfach einen Blick rein.“

„Wenn es muss.“, nicht begeistert sah Dean auf das Paket. Sein Bruder atmete tief durch und öffnete es dann, nur um eine Holzkiste rauszuholen.

„Hm.“

Absolut desinteressiert sah Dean nun weg.

„Was soll das bitte sein?“ Sam öffnete die Kiste und entdeckte einen darin gebeteten Colt. Auch Dean runzelte die Stirn und wand ihm wieder den Blick zu. Irgendwas sagte ihm ein Colt, doch er wusste es nicht mehr, weshalb er schließlich mit den Schultern zuckte.

„Wir brauchen es nicht!“

„Du willst eine Handfeuerwaffe wegwerfen?“ Sam legte die Waffe beiseite, nur um einen Zettel in dem Paket zu finden. „Versteckt ihn?“

„Sam, ich hab für uns damit abgeschlossen. Selbst wenn ich wieder werden sollte, werde ich nicht mehr jagen gehen und möchte ein normales Leben mit dir haben.“

„Ist das dein ernst?“

„Ja.“, erklärte Dean. „Ich würde zwar alles zur Strecke bringen, dass uns dieses Leben nehmen will. Aber ich würde dieses Hinterherjagen aufgeben!“

„Also so leben, wie Bobby?“ fragte der Jüngere noch einmal nach.

„Davon könnten wir leben…“, wurde Dean nun kleinlaut, da Sam ihm so überhaupt nicht zustimmte.

„Hm…“ nachdenklich lehnte der seinen Kopf gegen Deans. „Das Jurastudium wäre dafür nur hilfreich, so oft, wie Jäger mit dem Gesetz aneinander geraten.“

„Du möchtest lieber weiter machen?“

„Gott nein! Ich liebe unser Haus!“

„Und ich liebe dich!“

„Und ich liebe dich, weshalb ich dir erlaube deine Rührseligkeit später auf die Medikamente zu schieben.“

Dean lachte und legte eine Hand nun auf Sams Oberschenkel. „Wir könnten auch andere Dinge tun, die wir auf Medikamente schieben könnten…“

„Ach, kriegst du seit neuestem etwa auch kleine blaue Pillen?“

„Nein, aber das muss ja niemand wissen!“, erklärte er als Begründung für die Ausrede. „Du bist sowieso so scharf, das zählt schon um berauscht zu werden!“, grinste Dean, wofür er geküsst wurde.

„Schlafzimmer?“

„Sofa!“, lachte der Ältere und ließ seine Hand zwischen die Schenkel wandern. Fiepend zuckte Sam zurück.

„Und wenn Katie zurück kommt?“

„Die will jetzt waschen!“, grinste Dean weiter und ließ seine Finger gekonnt über die verdeckte Haut gleiten.

„Wenn wir erwischt werden töte ich dich“ grollte der Jüngere und rollte sich auf seinen Bruder.
 

Glücklich, befriedigt, aber auch zufrieden, da er den Colt hatte einfach unter dem Sofa verschwinden lassen, lag Dean eine ganze Weile später im Arm seines Bruders und lächelte breit. „Stell dir vor, was wir anstellen können, wenn ich wieder all meine Glieder bewegen kann…“

„Wir könnten die Fortsetzung des Kamasutras schreiben?“

Er stimmte dem zu und küsste Sams Brust. „Wir könnten es erst einmal klassisch angehen lassen… Hast du je die Waschmaschine richtig getestet?“

„Alleine oder in Begleitung?“

„In Begleitung mit mir!“

„Extra Schleudern?“

„Genau!“

Grinsend lehnte Sam sich über ihn, um ihn zu küssen. „Ist vorgemerkt.“

„Uns werden da bestimmt noch ein paar schöne andere Dinge einfallen…“ Er zwinkerte dem Jüngeren zu, bevor sein Magen laut zu knurren begann.

„Wie Sex in der Küche?“ schlug Sam ihm da grinsend vor.

„Der Tresen?“, fragte sein Bruder begeistert nach.

„Sogar der Herd, wenn du willst!“

„Wie verlockend!“, schnurrte Dean und seufzte. „Aber zuerst brauch ich was anderes aus der Küche.“

„Und ich weiß was.“ Dean wurde noch einmal geküsst, bevor Sam aufstand und sich wieder anzog.

„Ich bin dafür, dass wir Katie den Schlüssel wieder weg nehmen, oder eine Krawatte anhängen oder so…“

„Klar, wenn du ihr das vorschlägst.“

„Ich glaube, die Krawatte versteht sie von allein…“

Grinsend wurde ihm sein Shirt ins Gesicht geworfen. „Ach sei ruhig!“ Dean lachte und zog sich das Shirt über.

„Was willst du essen?“ wurde er unterdessen aus der Küche gefragt.

„Steak und Pommes.“, erklärte Dean und fischte mit seiner Hand nach der Unterwäsche auf dem Boden.

„Wie wäre es mit Steak und Gemüse?“

„Brokkoli…“

„Haben wir denn noch Brokkoli?“ erklang es fragend, als Sam bereits den Kühlschrank öffnete.

„Ich nehme auch Pommes.“, erklärte Dean ächzend und versuchte in seine Unterhose zu gelangen.

„Kommt gar nicht in Frage!“ flötete Sam, der nur noch Karotten gefunden hatte. Als er dabei einen Blick auf seinen Bruder warf, sah er, wie der unter unmöglichen Varianten versuchte seine Unterhose anzuziehen und bereits ein Bein drinstecken hatte.

„Warum? Pommes sind Kartoffeln.“

Augen rollend ließ Sam die Karotten liegen, um wieder zu ihm zu kommen. „Soll ich helfen?“

„Nein, ich krieg das hin!“, bestand Dean und warf einen Blick auf die Karotten. „Kannst du nicht eher die frittieren?“

„Wenn du fit genug bist, um zu kochen darfst du machen, was du willst!“

Dean nickte und konzentrierte sich verbissen auf die Hose. „Dann nehme ich eben Steak und Pom… ähm, Rotzeug.“

„Brav“ grinste der Jüngere und kehrte in die Küche zurück. Als er dann die Karotten geschält hatte und die Pfanne für die Steaks erhitzt hatte, hörte er einen Freudenschrei vom Sofa. „Bist du nicht mehr nackt?“

„Doch, aber guck mal!“, forderte Dean, der mit einem Fuß bewusst wackelte und so nun versuchte nach dem Sofakissen zu angeln, weil er sich so freute.

Sam drehte sich zu ihm, um ihn besser beobachten zu können. „Das ist klasse! Vor allem da du nüchtern bist!“ Ihm wurde die Zunge rausgestreckt, bevor es Dean auch noch schaffte sein Knie leicht anzuwinkeln.

„Ich glaub ich hab das Gefühl wieder!“

Glücklich lächelnd stützte Sam sich auf den Tresen. „Ich wusste, dass du es schaffst.“

„Hilfst du mir jetzt doch anziehen?“, wurde er unschuldig und erschöpft gefragt, als das Bein wieder erschlaffte.

„Klar, ist meine Lieblingsbeschäftigung nur andersrum“ scherzte Sam und kam wieder zu ihm.

„Danke, Süße!“ Dean wurde die Unterhose richtig angezogen, wobei der Bund schmerzhaft schnallen gelassen wurde. „Au!“ Er sah entschuldigend auf. „Mein scharfer Sammy?“

„Besser,…Süße!“

„Nachäffer.“, kommentierte Dean und ließ sich weiter kleiden. Grinsend zog ihm Sam die Jean über die Beine.

„Jetzt zufrieden?“

Dean zog ihn näher um ihn zu küssen, bevor er nickte. „Danke!“

„Bitte! Und jetzt bekoch ich dich, wie klingt das?“

„Spitzenmäßig!“

„Gut!“ Dean erhielt noch einen Kuss, bevor Sam in die Küche zurück kehrte.
 

Bis zum nächsten Vormittag sollten die Brüder für sich bleiben. Erst dann klingelte es wieder an ihrer Haustür und wie sollte es anders sein, war es Katie, die den Weichspüler zurückbringen wollte.

„Seit wann klingelst du?“ war die Begrüßung, mit der ihr die Tür geöffnet wurde.

„Ich wollte nicht stören.“, kam die unbekümmerte Antwort sofort zurück und Katie betrat das Haus. Etwas verlegen ließ Sam sie gehen und schloss hinter ihr die Stirn.

„Ich hab auch euren Weichspüler dabei.“, verkündete sie fröhlich und suchte nach Dean. „Hey schöner Mann!“ Die Gelegenheit nutzend nahm Sam ihr den Weichspüler ab, um damit in die Waschküche flüchten zu können.

„Hallo schöne Frau!“, grüßte sein Bruder nämlich frech zurück und grinste Katie überlegen an.

„Da sieht jemand aber äußerst befriedigt aus“ grinste diese daraufhin zurück.

„Befriedigter als manch andere Person bestimmt.“ Dean lachte. Wofür er einen Klaps auf den Arm erhielt.

„Glückspilz!“

„Danke Katie!“ Dean strahlte und sah sie fragend an. „Brauchst du mehr Weichspüler oder was kann ich für dich tun?“

„Du könntest kooperieren, wenn ich deinen süßen Hintern zum Training anspornen will!“

„Ist gut.“, stimmte er zu und wartete, was passieren würde.

„So, meine Liege ist noch draußen, wo ist also der andere süße Hintern in diesem Haus, um anzubieten sie für mich reinzutragen?“

„Sam?“

„Sollte ich King gemeint haben?“

Dean verzog den Mund und rief lauter mach seinem Bruder, woraufhin dieser aus dem Waschküche kam. „Oh…Katie…du bist ja noch hier…“

„Nein, ich bin ein böser Geist, der dich wegen gestern aufziehen will!“

„…Toll.“

„Jetzt schmoll nicht!“ Katie stemmte die Hände in die Hüfte. „Helf mir lieber, dem Süßen hier zu helfen, Süßer!“

„Das ist eine ziemlich süße Antwort.“ Ihren Blick meidend ging Sam an ihr vorbei, um die Liege zu holen, da er die vorige Unterhaltung natürlich mitbekommen hatte. Ohne Rücksicht auf Dean, da dieser offensichtlich keine Schwierigkeiten hatte, folgte die junge Frau ihm und sprach ihn vor der Haustür an.

„Was ist dir so peinlich, Sam?“

„Peinlich? Was sollte mir peinlich sein?“ versuchte der Größere sich verlegen rauszureden.

„Das ich dich und Dean gesehen hab?“, fragte sie sanft nach.

„Also…so viel…gab es ja gar nicht zu sehen…“ Er griff sich ihre Liege und wollte sie wieder rein tragen.

„Sam…“, blieb Katie aber stehen.

„Was??“

„Sprich doch mit mir… oder soll ich euch in Ruhe lassen?“

„Wer redet denn von so was?“

„Dein Verhalten…“

Peinlich berührt sah Sam zur Seite. „Es ist mir halt unangenehm.“

„Das braucht es aber nicht.“, versicherte Katie. „Es ist das natürlichste der Welt, egal aus welcher Sicht man es betrachtet.“, zeigte sie sogar Verständnis.

„Ernsthaft?“

„Klar. Überall in der Natur gibt es schließlich auch gleichgeschlechtliche Paare.“, erklärte Katie gelassen.

„Auch blutsverwandte gleichgeschlechtliche Paare?“

„Wenn ein Tier nicht schon in einer monogamen Beziehung lebt, was nur bei den wenigsten Arten so ist, ist es den Tieren meist egal.“, blieb sie sachlich. „Alles andere ist menschliche Moral und Erziehung.“

„Was ja zwei so unwichtige Dinge sind“ seufzte der Jüngere.

„Sie existieren aber nur hier!“ Katie tippte ihm deutlich gegen die Stirn. „Wichtig ist doch nur, was du fühlst, du und Dean! Wichtig ist, dass ihr es beide wollt!“

„Tun wir“ murmelte Sam da leise.

„Dann sei doch endlich glücklich, du Hornochse!“

„Bin ich doch!“

„Und warum ist es dir dann vor mir peinlich?“, fragte Katie nun ehrlich irritiert.

„Weil das…privat ist?“

„Und wenn Dean zwei Brüste und eine Scheide hätte? Wie würdest du dann mit mir umgehen, wenn ich gesehen hätte, dass ihr euch auf dem Sofa küsst?“

„Wäre er dann meine Schwester oder bloß eine Freundin?“

Nun tippte sie ihm gegen die Brust. „Ich seh schon, DU hast ein Problem mit dem wer und was Dean ist, nicht ich. Aber gut, wer sich wie ein Kind anstellt, soll es auch wie ein Kind lernen.“ Beleidigt, drehte sich Katie weg und ging wieder ins Haus.

„Ich hab damit kein Problem und DU schmollst gerade wie ein Kind“ rief Sam ihr noch nach, bevor er ihr die Liege rein trug.

Den großen Mann ignorierend, strahlte Katie wieder ihren Patienten an. „Dann wollen wir dich doch mal ein bisschen quälen…“ Sam verkniff sich ihr eine Grimasse zu schneiden, als er ihre Liege aufstellte. Doch bevor sie Dean auf die Liege verfrachten wollte, lockerte sie erst einmal dessen Muskeln auf dem Platz wo er saß. Sie griff beherzt an Deans Bein, was Sam mit Missmut beobachtete.

„Nicht zu fest.“, grinste Dean und entspannte, als sie seine Muskeln lockerte. Dass seinem Bruder das gar nicht passte bemerkte er dabei nicht, auch wenn dieser die Liege äußert geräuschvoll einrasten ließ.
 

Als Katie wieder nach Hause gegangen war, stöhnte Dean. „Morgen wird ich Muskelkater haben!“

„Durch sie oder durch mich?“ fragte ihn da Sam, der ihm die müden Schultern rieb.

„Durch euch.“, erklärte der Ältere und lehnte sich seinen Händen entgegen.

„Ist das die politisch korrekte Antwort?“

„So kann man es sagen.“, grinste Dean und seufzte, als Sam eine harte Stelle berührte. Kaum war der Knoten weggeknetet küsste Sam die geschundene Stelle. „Das darfst aber eindeutig nur du!“

„Ganz sicher?“ fragte der Jüngere nach und küsste die andere Schulter.

„Ich schwöre!“

Als Belohnung wurde ihm zart in den Hals gebissen und dann hörte Sam ein Wagen vorfahren. Da es aber mehrere Häuser in ihrer Straße gab reagierte er noch nicht auf dieses Geräusch, bis er hörte, dass der Wagen wohl direkt vor ihrem Haus geparkt hatte, denn die metallene Tür wurde zugeschlagen und dann klingelte die Haustür.

„Erwarten wir Besuch?“

„Ich nicht.“, erwiderte Dean ruhig, als King plötzlich lauthals zu bellen begann.

Sam runzelte die Stirn und löste sich von seinem Bruder. „King! Aus!“ Doch der Hund bellte noch zwei Mal, bevor er aufhörte und zur Haustür lief um diese unruhig zu beschnuppern.

„Ist ja gut, geh weg da.“ King wurde zur Seite geschoben, damit der jüngste Winchester die Tür öffnen konnte. „Dad??“ Sofort saß King wieder an Sams Seite und knurrte den Besucher an.

„Hey Sam.“

„Was…was machst du hier?“

„Ich wollte nach euch sehen.“ John sah an Sam vorbei. „Darf ich reinkommen?“

„Ich…“ Hilflos sah sein jüngster Sohn zu Dean.

„Weswegen bist du wirklich hier?“, kam es da nur von diesem.

John schielte einen kurzen Moment zu dem Blonden, bevor er wieder Sam ansah. „Wegen dem Paket.“

„Lass ihn rein.“, kam es nun knapp von Dean.

Seufzend trat Sam da zur Seite. „Komm rein.“

Als John beim Eintreten einen Blick auf King warf, begann dieser fürchterlich zu winseln und lief zu Dean um sich unter dessen Rollstuhl zu verkriechen. Verwundert folgte Sam dem Hund mit seinem Blick. „Was genau willst du jetzt, Dad?“

„Ich will mich darüber erkundigen, was ihr mit dem Colt gemacht habt.“

„…Wir haben gemacht, was du gesagt hast.“

„So?“, fragte John nach und taxierte seine Söhne.

„Ja“ versicherte Sam da noch einmal, der keine Ahnung hatte, wo der Colt war. „Wir haben genau das gemacht, was du aufgetragen hast.“

„Und wenn ich den Colt jetzt brauche?“

„Tust das denn?“

„Ja, ich muss ihn wiederhaben.“

„Warum hast du ihn uns dann überhaupt geschickt?“

Verärgert verschränkte John die Arme vor der Brust. „Pläne ändern sich“ grollte er, worauf hin sein Sohn verächtlich schnaubte.

„Willst du wirklich so anfangen? Wir sind nicht mehr deine Soldaten, Dad!“

„Du hast keine Ahnung was das für ein Colt ist!“ Der Ältere hielt die Hand offen. „Sag mir, wo er ist!“

Etwas an seinem Tonfall ließ bei Sam die Alarmglocken klingeln und zwar nicht die, die man hörte, wenn man dabei war es sich mit einem Familienmitglied zu verscherzen. Diese Alarmglocken hätte Sam vor Jahren bei voller Fahrt aus dem Fenster des Impalas geworfen. Es waren viel mehr die Alarmsignale eines Jägers, die einen vor einer Veränderung eines anderen warnte. „…Wie ich sagte, wir haben deine Anweisungen exakt befolgt…“ sagte er deshalb kleinlaut. „Der Colt ist geweihter Erde vergraben worden.“

„Dann wirst du ihn jetzt sofort holen! Und ich passe solange auf deinen Bruder auf!“

Sam lief es eiskalt den Rücken runter und er tauschte einen Blick mit Dean, der angespannt zwischen ihnen hin und her sah. „Nein. Geh ihn selbst holen, schließlich hast du uns die Koordinaten gegeben.“

Mit einem Lächeln erhob John Winchester noch einmal das Wort: „Du wirst Dean nicht so beschützen können wie ich.“

Sam schluckte schwer, während er hektisch überlegte, was er jetzt tun musste. „Da hast du natürlich recht…Dean? Schaffst du es alleine ins Schlafzimmer? Ich erkläre Dad solange, auf was er achten muss.“ Die Schlafzimmer waren sicherheitstechnisch noch einmal extra verstärkt, mit versteckten Salzlinien und allem was dazugehörte. Vor allem aber thronte seit neuestem ein Telefon auf dem Nachttisch, das während Deans Entzug dort hingebracht worden war. Der Kurzhaarige nickte und erwiderte den Blick seines Bruders fest.

„Sei so gut und hol King unter meinem Stuhl hervor. Du weißt doch, wie er ist, wenn er sich dort erst einmal verkriecht.“

Sam verstand sofort und hockte sich vor den Rollstuhl, um King zu beruhigen, dabei sah er, die Kiste des Colts unter dem Sofa. „…Na komm, King. Ab ins Schlafzimmer mit dir!“ Er holte den Hund unter dem Rollstuhl hervor, wobei er so geschickt agierte, dass er die Kiste hervorziehen konnte, ohne sie in Johns Blickfeld zu rücken. „Lauf Junge!“ Mit eingezogenem Schwanz lief King ins offene Schlafzimmer und kroch unter das Bett.

„Macht nichts zu lange, ich muss mich jetzt hinlegen“ sprach der ältere Bruder und begann sich schwerfällig ins Schlafzimmer zu rollen.

Während John seinem Ältesten nachsah, öffnete Sam die kleine Kiste lautlos und holte den Colt heraus. Bis Dean die Schlafzimmertür geschlossen hatte, hatte Sam es sogar geschafft, ihn mit allen fünf Kugeln zu laden. Schnell verschwand die Waffe unter seinem Shirt, bevor Sam wieder aufstand und Johns Aufmerksamkeit auf sich zog. „Er sollte nicht länger als eine Stunde schlafen und danach muss er dringend seine Pillen nehmen.“ Doch dann hörte Sam, wie die Tür verriegelt wurde.

„Tu nicht so, als sei ich blöd, ich weiß bereits, dass du mich durchschaut hast!“ Mit einem diabolischen Grinsen leuchteten Johns Augen gelb auf.

Für einen Moment lang wollten Sam die Beine nachgeben, doch er befahl ihnen eisern standzuhalten. „Du gibst einen stümperhaften John Winchester.“

„Lassen wir den Smalltalk und gib mir den Colt.“

„Scheinbar hast du mich durchschaut.“ Mit eiskalter Miene zog Sam die Waffe und zielte damit auf seinen Vater. Dennoch verlor der Dämon sein Lächeln nicht.

„Willst du wirklich, dass Dean dasselbe passiert wie deiner Mum und Jess?“

„Ich lass nicht zu, dass du ihm auch nur ein Haar krümmst!“

„Dann sei ein guter Junge und gib Papa den Colt.“

„Ich gebe dir höchstens eine Kugel, du Arschloch!“

„Ich kann ihm auch schlimmeres antun, als den Schlaganfall.“, bemerkte der Dämon nun.

Für den Bruchteil einer Sekunde zitterten Sams Hände. „Du warst das??“

„Das ist so leicht, bei euch Menschen.“, bemerkte der Andere und schnippte mit den Fingern.

Blanke Angst ergriff da Besitz von Sam. „Dean? Dean??“ Doch er sollte keine Antwort bekommen.

„Bist du jetzt bereit, zu tun, was ich sage und deine Rolle in meinen Plänen wieder einzunehmen?!!“

„Meine Rolle?? Wovon zur Hölle redest du??“

„Den Colt!“, forderte der Dämon im Körper seines Vaters.

„Fick dich, Arschloch!“ Sam war klar, dass seinem Bruder etwas Ernsthaftes passiert sein könnte oder dass seinem Vater noch etwas widerfahren könnte, doch Sam wusste auch, wo man hin schießen musste, ohne einen Menschen zu töten. Als er dann abdrückte, war sein Gegenüber geschockt und die Kugel des Colts hatte offensichtlich seine besondere Wirkung.

Mit fliegenden Funken ging John zu Boden und wandte sich scheinbar unter Höllenqualen, bis plötzlich ein Zucken durch den Körper ging und eine schwarze Rauchwolke ihn verließ. Diese verließ auf schnellstem Weg das Haus über das Fenster, während der angeschossene Körper zurück blieb. „Dad??“ Der Colt landete auf dem Sofa, während Sam neben seinem Vater niederkniete.

„Guter Junge!“, keuchte John unter Schmerzen.

„Seit wann bist du so unvorsichtig???“ knallte sein Sohn ihm da an den Kopf, während er sich das Shirt über den Kopf zog, um damit die Blutung zu stillen.

„Ich war nicht stark genug…“, kam es unter schwindenden Sinnen, auch wenn die Blutung unter Kontrolle kam.

„Dann sei jetzt stark genug, um nicht drauf zu gehen, verstanden??“

John blinzelte zustimmend und hob zitternd die Hand um das Shirt selbst zu halten. „Sieh nach Dean!!“

Sam nickte und stolperte dann beinahe über John, um ins Schlafzimmer zu kommen. Dort war Dean völlig erschöpft in seinem Rollstuhl und streichelte King beruhigend.

„Geht es dir gut??“, fragte er sofort nach. „Was ist passiert?“

Erleichtert fiel Sam ihm da erst einmal um den Hals, wobei er Sätze raus presste, wie: „Oh Gott sei Dank!“ und „Ich hab auf Dad geschossen!“

„Ist er tot?“, fragte der Ältere leise und legte die schweren Arme um ihn.

„Nein“ keuchte der Jüngere und presste kurz, aber intensiv, seine Lippen auf Deans. „Aber er blutet stark.“

„Dann müssen wir uns um ihn kümmern.“ Sam nickte hektisch und küsste Dean noch einmal, bevor er wieder auf die Beine kam. „Ich komme nach.“, wurde ihm leise mit auf den Weg gegeben. Der Jüngere lächelte ihm zu, als er bereits wieder ins Wohnzimmer stolperte. Dort lag noch immer ihr Vater auf dem Boden und kämpfte mit der Ohnmacht.

„Lass mich die Wunde sehen“ bat ihn Sam da ruhig und John nahm die Hand mit dessen Shirt von der Schusswunde. Mitfühlend verzog Sam das Gesicht. „Das werden wir schnell flicken müssen.“

„Traust du dir das zu?“, fragte der Ältere leise.

„Ich hab schon schlimmere Wunden nähen müssen, Dad!“

„Dann mach.“, bat John.

„Ok, ich hol alles was ich brauche!“ Sam sprang auf die Beine und sammelte in ihrem Haus, eine Zange, Nadel und Faden, Tücher und Alkohol zum Desinfizieren. Letzterer war ein Geschenk gewesen und war vor Dean versteckt worden.

„Du hättest auch besser zielen müssen.“, bemerkte John als er zurück kam.

„Du lebst, also beschwer dich nicht“ murmelte sein Sohn und sterilisierte die Zange.

„Wenn du in den Kopf geschossen hättest, dann wärst du jetzt sicher.“, erklärte John leise weiter.

„…Du bist wirklich nicht ganz dicht!“

„Der Colt kann alles töten.“, wurde Sam weiter erklärt.

„Nun, gut, dass er nicht dich getötet hat!“ John zuckte zusammen und gab einen Schmerzenslaut von sich, als Sam dann die Kugel aus der Wunde zog. „Ich hab sie komplett erwischt!“ Die Kugel landete auf dem Boden und Sam griff nach Nadel und Faden. Dean war inzwischen zu ihnen ins Wohnzimmer gerollt und beobachtete sie dabei mit einem seltsamen Blick. „Ok…ich glaub das war es.“ Sam goss noch mal etwas Alkohol über die vernähte Wunde und wickelte dann die Tücher darum.

„Ob es sich entzündet werden wir erst in den nächsten Stunden sehen.“, kommentierte sein Bruder.

„Hoffen wir das Beste“ stimmte Sam zu und versuchte John aufzuhelfen, ohne die Naht zu gefährden. „Am besten legst du dich in mein Bett.“ Der Ältere ließ sich den Weg zeigen und dann ins Bett legen.

„Ruh dich aus, Dad.“

Als Sam zurück kam, stand Dean noch immer da, von wo aus er die Verarztung beobachtet hatte. Vorsichtig trat Sam an ihn ran. „Alles ok?“

„Er gehört hier nicht her.“, flüsterte Dean, der allein schon durch die Anwesenheit seines Vaters, bei dessen letzten Auftauchen einen Anfall bekommen hatte. „Das Haus ist uns und das ist unser Leben!“

„Ich hab ihn fast umgebracht“ zischte Sam da zurück. „Jetzt kann ich ihn wohl kaum vor die Tür setzen.“

„Ich weiß.“ Dean griff nach seiner Hand und streichelte sie.

„Er wird es eh nicht lange hier aushalten.“

„Er soll die Arbeit aber auch draußen lassen.“, bestimmte der Kranke zitternd und er sah vorsichtig zu Sam auf. „Wie geht es dir?“

„Scheiße“ gestand der Jüngere ehrlich. „Ich habe auf meinen eigenen Vater geschossen und…ach, lass uns später reden, ok?“

„Komm, lass uns dich waschen gehen.“, schlug Dean daher vor.

„Duscht du mit?“

„Gern!“ Dean drückte die Hand des Jüngeren, bevor er diesen zu einem Kuss ran zog. Zitternd musste Sam sich dann aus diesem Kuss lösen.

„Lass uns das im Bad machen, ok?“

„Ja, ist gut.“

Dean wurde angelächelt, bevor Sam sich die Hände am Shirt abwischte, um den Rollstuhl beim Schieben nicht zu sehr einzusauen.
 

Als Bobby eine viertel Stunde später im Haus ankam, er hatte sich von hinten reingeschlichen um gegebenenfalls einzugreifen, traf ihn zuerst der Schlag, nachdem er das ganze Blut im Wohnzimmer entdeckt hatte. Doch dann hörte er, wie Sam und Dean im Bad beruhigend miteinander sprachen. Er ging davon aus, dass der Jüngere den Älteren nach einem eventuellen Anfall beruhigte und sich um ihn kümmerte, weshalb er sie nicht störte und sich deshalb lieber umsah. Da er wusste, dass Sams Zimmer immer leer stand, überprüfte er erst einmal den Rest des Hauses. Danach war er bereits leicht beunruhigt, doch wirklich panisch wurde er, nachdem er das Grundstück abgegangen war. Als Bobby dann zurück ins Haus kam, verließen die Brüder wieder gemeinsam das Badezimmer.

„Bobby! Was hat so lange gedauert??“

„Polizeikontrolle und Verkehr.“, grummelte jener beunruhigt.

„Die haben doch nicht in deinen Kofferraum geguckt, oder?“

Das verneinte Bobby und erkundigte sich dann, was geschehen war.

„Dad ist hier…und er hatte einen Dämon mitgebracht…“

Er nickte und sah Sam und Dean dann fragend an. „Wenn ihr nicht das Pentagramm im Boden durchbrochen hättet, wäre das nicht passiert?“

„Wir haben überhaupt nichts gemacht, Bobby!“

„Der gesamte Schutz des Grundstückes ist mit einem einzigen Bruch zerstört…“, erklärte der Ältere.

Verwirrt tauschten die Brüder einen Blick. „Wie kann so was passieren?“

„Äußere Gewalt. Erdbeben. Unterirdische Gewächse. All so etwas.“

Da klingelte bei Sam etwas und es war nicht das Telefon. „Ein Erdbeben hatten wir vor einer Weile mal.“

„Hier gibt es keine Erdbeben.“, wurde ihm sofort erklärt.

„Nun, letztens hatten wir eins. King ist völlig durchgedreht.“

Doch Bobby schüttelte den Kopf. „Nein Sam, das hätte in der Zeitung gestanden.“

„Ich hab es doch gespürt, Bobby!“

„Ich hab auch nichts gespürt, Sam.“, versuchte es Dean vorsichtig.

„Weil DU geschlafen hast!“

„Und wenn es kein normales Beben war?“, überlegte nun Bobby. „Wenn das schön länger geplant war?“

„Das würde einiges erklären…“ murmelte Sam da nachdenklich.

„Was wollte es von dir?“, wurde er da gefragt.

Strapaziert rieb Sam sich die Nasenwurzel. „Setzen wir uns, dann erzähl ich, was passiert ist.“

„Ich sitze!“, kommentierte Dean trocken um die Stimmung zu lockern.

„Nicht jetzt, Dean!“

Auch darauf lag dem älteren Bruder ein Spruch auf der Zunge, vor allem, da er ja wirklich saß. Doch er schwieg und ließ sich schieben. Zurück im Wohnbereich bemühten die Brüder sich darum nicht auf die Blutlache zu sehen, während Bobby etwas ganz anderes entdeckte.

„Du heilige Scheiße!“ Bobby keuchte auf und fand den Colt, den er sogleich in die Hände nahm.

„Du weißt was das ist?“ fragte Sam ihn, als er erschöpft aufs Sofa plumpste.

„Das ist DER Colt!“, erklärte der Ältere einfach nur. Unschlüssig sah Sam ihn an.

„Sollte mir das was sagen?“

Der Blick wurde völlig perplex erwidert. „Du weißt es nicht?!“

„Scheinbar nicht!“

Bobby seufzte und erklärte es. „Der Colt wurde von Samuel Colt persönlich hergestellt. Das war 1835 und er tat es für einen befreundeten Jäger. Der Legende zufolge kann diese Waffe alles töten.“

Entsetzt ließ sich Sam das noch einmal bestätigen. „…Dad lebt aber noch.“

„Du hast… auf deinen Vater… mit dem Colt…“

„Ich hatte keine Wahl! Dieses Ding war in ihm drin!“

„War?“, wollte Bobby es genauer wissen.

„Ja, hat sich in einer Rauchwolke davon gemacht.“

„Wo hast du deinen Vater getroffen?“

„In die Schulter, wieso?“

Da verstand Bobby. „Kein Wunder, dass er nicht tot ist, sondern nur in einer Wolke abhaute. Du stirbst ja auch nicht, wenn man dir nur in die Schulter schießt.“

„Ah…dann war Dad deshalb so sauer.“

„Hö?“, war Dean jetzt verwirrt.

„Er meinte, ich hätte besser zielen müssen“ erklärte Sam ihm, ohne den Blick von Bobby zu nehmen.

„Das Herz oder der Kopf…“, kommentierte der daraufhin.

Sam nickte. „Er wollte richtig erschossen werden.“

„Das hätte den Dämon getötet.“, stellte Dean fest.

„Unser Vater ist verrückt!“

„Was wollte der Dämon denn jetzt von dir?“, wurde es nachgefragt.

Sam fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und ließ den Kopf nach hinten auf die Sofa lehnte fallen. Eine Weile starrte er so die Decke an, bevor er erzählte was sich noch eben im Wohnzimmer zugetragen hatte.

Während Dean dabei immer ruhiger geworden war, begann Bobby nun systematisch und ‚laut‘ zu überlegen, was der Dämon vorhatte.

„…Ich denke…“ begann Sam da, nach dem er sich wieder gefangen hatte. „Ich denke, dass Dad mehr weiß.“

„Würdest du mich bitte ins Bett bringen.“, wurde er von seinem Bruder leise unterbrochen.

„Dean…“ Sorgenvoll suchte Sam seinen Blick. „…Klar.“

„Danke.“ Der ältere Bruder sah zu ihrem Freund. „Entschuldige mich bitte und danke, dass du so schnell gekommen bist.“

„Mach ich doch gerne, Junge.“

„Wir sehen uns.“, verabschiedete sich Dean nun und ließ sich ins Schlafzimmer bringen. Dort schloss Sam sicher die Tür, bevor er den Blonden aus dem Rollstuhl hob.

„Alles ok?“

„Ja, es ist alles ok. Er hat mir nichts getan!“, versicherte Dean und sah zu ihm auf.

„Dieses Mal“ musste Sam zwangsweise ergänzen. Dazu sagte sein Bruder nichts. Er drehte nur den Kopf zur Seite. Er wurde ins Bett gelegt, nur damit sich Sam direkt neben ihn legen konnte. „Ich hatte richtig Schiss.“ Da zog der Ältere ihn zärtlich in seine Arme.

„Wichtig ist jetzt, dass wir wieder zu uns kommen.“

„Ich erschieß ihn richtig, bevor er uns was tun könnte.“

„Kann ich was für dich tun?“

„Küss mich?“ Und das tat Dean sehr liebevoll. Die Brüder genossen sich einen Moment, bevor Sam den Kopf zurück zog. „Schlaf etwas. Bobby und ich sichern das Haus.“

„Ich werde King zu mir hoch holen, er ist noch ganz verstört.“

„Gute Idee.“

„Bis nachher.“ Dean küsste seinen Bruder noch einmal und ließ dann eine Hand das Bett hinunter gleiten.

Als Sam das Zimmer wieder verließ war King bereits so beruhigt, dass er Dean die Finger ableckte.

Nachdem er, einige Stunden später, zurück in ihr Zimmer kam, war Dean wach. Der Ältere hatte nicht eine Minuten geschlafen, sondern hatte seinen Gedankengängen nachgehangen. King lag inzwischen auf ihm und ließ sich ganz verschmust kraulen. „Hey“ grüßte Sam ihn deshalb leise.

Dean lächelte ihn an und hielt ihm die Hand entgegen. „Seid ihr fertig?“

Stöhnend und noch voll bekleidet kletterte der Jüngere zu ihm ins Bett. „Ja, auch nervlich.“

„Bobby bleibt doch hier, diese Nacht, oder?“ Dean zog ihn an sich und hielt ihn.

„Er schläft auf der Couch“ wurde es in Sams Kissen gemurmelt.

„Gut.“ Dean gab ihm einen Kuss. „Dann schlaf etwas.“ Sam brummte zustimmend und robbte dichter an den Älteren ran.

Er wurde sanft gehalten und gestreichelt, als Dean ihn beim Einschlafen zusah. Sam schlief wie tot und ohne sich zu rühren, bis King Hunger bekam und begann ihn am Ohr zu lecken. „Lass ihn schlafen.“, bat Dean leise und versuchte den Hundekopf wegzudrehen. Doch Sam begann sich bereits zu rühren, was dazu führte, dass er, wie jeden Morgen, an Dean zu nuckeln begann. Schmunzelnd wurde der Jüngere betrachtet. „Schmusekatze!“

„Hm?“

„Schmusekatze!“, grinste Dean und küsste Sam.

„…Bin keine Katze…“

„Doch!“, säuselte es weiter in Sams Ohr.

„Hm…miau.“ Müde grinsend wurde Dean ins Kinn gebissen. Zur Belohnung wurde Sam am unteren Steiß gekrault.

„Gut geschlafen?“

„Ich bin noch nicht wach.“

„Nein?“ Dean kraulte weiter und beobachtete den Jüngeren.

„Uhhhh…langsam werde ich wach.“

„Ich seh das.“

„Alles wird immer wacher.“ Nun wanderte Deans Hand so um den Jüngeren, damit er das überprüfen konnte. „Noch wacher!“ gurrte Sam, als die Hand ihr Ziel erreichte. So wurde er erst einmal auf eine äußerst intime weise Geweckt. Danach lag Sam erst einmal breit grinsend neben seinem Bruder, bis ihm einfiel wer noch im Haus war.

„Oh Scheiße!“

„Hm?“, fragte sein Bruder irritiert.

„Ich war doch nicht laut, oder?“

„Nicht mehr als sonst auch.“, beruhigte Dean ihn grinsend.

„Na großartig! Und das, wo Dad UND Bobby hier sind!“

„Du kannst es auf mich schieben.“, stellte der Ältere fest. „Sag ihnen einfach, ich hatte einen Anfall. Bobby hat das glaub ich nicht wirklich bisher erlebt und Dad weiß nichts wie das abläuft.“

„Das ist die wohl bizarrste Sexlüge die ich je gehört habe.“

„Aber effektiv.“

„Definitiv.“ Sam drehte sich zu ihm und küsste ihn. „Musst du uns Bad?“

„Nein.“ Dean wollte das Bett nicht verlassen und ihrem Freund oder gar dem Vater über den Weg laufen. Er wollte im Augenblick nur noch ihre Vergangenheit hinter ihnen lassen und sein Bruder konnte das irgendwie spüren.

„Frühstück im Bett?“

„Ja bitte.“

Sam küsste ihn noch mal und rollte sich dann aus dem Bett. „Extra Speck?“ Wieder stimmte Dean zu und er grinste, als King Sam folgte. Der Hund folgte Sam bis in die Küche und ging sicher, das sein Napf gefüllt wurde, bevor er überprüfte, wer da auf der Couch lag.

„Morgen.“, grüßte Bobby ihn nun freundlich. King ließ sich streicheln, während Sam die Begrüßung erwiderte.

„Gut geschlafen?“

„Ja und ihr?Alles klar?“

Sam hoffte, dass er nicht rot wurde, da er immer noch besorgt war, was Bobby gehört haben könnte. „Ich hab geschlafen wie tot, aber Dean scheint immer noch ziemlich durch den Wind.“

„Hatte er einen Anfall?“, fragte der väterliche Freund besorgt, der zwar nichts genaues, aber dennoch Geräusche aus dem Schlafzimmer gehört hatte. Da der Jüngere ihn nicht direkt anlüge wollte umging er das Thema weitgehend.

„Alles halb so wild. Es geht ihm wieder besser.“

„Dann bin ich beruhigt.“

„Ich mach Frühstück, willst du auch was?“ wechselte Sam da schnell das Thema.

„Nur her damit!“ Bobby lachte und stand auf. „Ich geh mal nach deinem Vater sehen.“

„Mach das, aber denk dran, Bobby: Nur weil ich auf ihn geschossen habe darfst du das nicht auch. Trittbrettfahrer mag keiner.“

„Dann hänge ich ihn auf.“ Der Ältere zuckte mit den Schultern. Er würde seinen Ärger mit John zumindest in dieser Situation hinten anstellen.

„Tu das!“

So ging Bobby direkt in das Zimmer von Sam und schloss die Tür hinter sich.

„Na ob das gut geht“ murmelte Sam, bevor er eine extra große Ladung Speck in die Pfanne haute. Das sollte Dean definitiv aufmuntern.
 

„Euer Vater ist auf dem Weg der Besserung.“, stellte Bobby fest, als er von John zurück kam.

„Das ist gut. Ich hätte die Schusswunde ungern in einem Krankenhaus erwähnt“ erwiderte Sam, als er das hörte. Der Speck war gerade fertig gebrutzelt und wurde nun auf zwei Teller verteilt. „Ich mach Dad gleich noch ein paar Eier.“

„Sam.“, begann Bobby da ein wenig unangenehm berührt.

„Was? Willst du auch welche?“

„Gern.“, lächelte er, bevor er wieder ernster wurde. „John sagte mir, was passiert ist, als ihr euch das letzte Mal gesehen habt.“

Der jüngste Winchester seufzte und sah zur Seite, um Bobby nicht direkt ansehen zu müssen. „Hat er das?“

„Ich kann ihn mit zu mir nehmen.“, bot sein Freund verständnisvoll an.

„Bobby…“ Dankbar sah Sam ihn nun doch wieder an. „Du musst dich nicht noch mehr belasten.“

„Wozu hat man sonst Familie?“, nuschelte sich der Ältere in den Bart und trat an dem Jüngeren vorbei.

Bei dem Wort Familie musste Sam unweigerlich lächeln, auch wenn Schuldgefühle in ihm aufstiegen, weil er seinen Vater nur allzu gerne zu Bobby abgeschoben hätte. „Das ist lieb gemeint, aber du hättest es noch schwerer, als ich dabei Dad nicht umzubringen, wenn er eine seiner Launen hat.“

„Du musst es wissen. Sollte es dennoch Schwierigkeiten geben, die kommen werden! Ich richte dem Brummbär was her.“

„Danke Bobby. Wenn es ganz schlimm wird, komme ich sicher darauf zurück.“

„Ich werde mir auch was überlegen, wegen dem was der Dämon gesagt hat.“, versprach Bobby. „Bis dahin, solltet ihr alles gut salzen.“

„Das werde ich“ versprach der Jüngere ihm ehrlich. „Sobald es Dad dann besser geht, muss er einige Fragen beantworten.“ Bobby nickte und begann nun selbst die Eier zu brutzeln.

Mit einem Teller, auf dem sich massig Speck türmte, betrat Sam kurz, nach seiner Unterhaltung mit Bobby, das Schlafzimmer, welches er sich mit Dean teilte. „Hunger?“ Der Ältere sah vom Bett auf und begann zu schnüffeln, bevor er freudig nickte. Lächelnd kam Sam zurück aufs Bett und positionierte sie, mit etwas Mühe so, dass Dean an ihn gelehnt saß.

„Wann fährt Bobby wieder?“, fragte der ihn, als sie gemütlich saßen.

„Nach dem Frühstück will er noch mal alles überprüfen und dann fahren.“ Dean nickte und begann etwas beschämt zu essen. „Alles ok?“ fragte ihn deshalb sein Brüder, während sie den Bacon miteinander teilten.

„Ich bin unhöflich, nicht?“

„Unhöflich?“

„Das ich ihn noch nicht begrüßt habe und jetzt mit dir hier esse und so.“

Sam lehnte sich näher zu ihm und küsste ihm zart die Lippen. „Mach dir keinen Kopf, Dean. Bobby versteht, dass du Ruhe brauchst.“ Er konnte sehen, dass es seinem Bruder sehr wohl etwas unangenehm war, dennoch aß er lieber still weiter. Seufzend legte Sam da die Stirn auf Deans Schulter. „Ich bin ganz froh, dass keiner rein kommt und stört. Dann haben wir wenigstens hier etwas Ruhe.“

„Du brauchst Urlaub.“, flüsterte Dean ihm liebevoll ins Ohr.

„Das wäre himmlisch…“

King sprang zu ihnen aufs Bett und stupste Sams Hand an, als sein Bruder zufrieden lächelte. „Wir könnten uns einfach ins Auto setzen…“

Wie von selbst begann der Dunkelhaarige den Hund zu kraulen, während er Dean mit seiner Nase streichelte. „Ja…wäre da nicht der Dämon, der scheinbar hinter uns her ist.“

„Niemand kann uns folgen, denn niemand weiß, was wir tun. Wir fahren einfach, immer geradeaus. So lange wir wollen. Wenn King mal muss, halten wir und wenn wir müde sind, schlafen wir.“

„Wieder zurück auf die Straße? Das wäre wirklich schön…“

„Wir könnten hinfahren, wo wir wollten… wo wir noch nie waren…“

Sam hielt seine Augen geschlossen, weshalb man nicht das Blitzen in ihnen sehen konnte, dass sich auch leicht in seinem gehobenen Mundwinkel wieder spiegelte. „Wir könnten zum Grand Canyon. Da wolltest du doch immer schon mal hin, seit du damals nicht auf die Klassenfahrt dahin durftest, weil du für mich Babysitter spielen musstest.“

Zwar wollte Dean ihre Fantasie auf Sams Wünsche lenken, doch ihm war bewusst, dass es nicht so leicht werden würde. Deshalb ging er darauf ein. Zart küsste er die Stirn des Jüngeren und träumte weiter. „Nur das ich diesmal keinen Zapfenstreich hätte.“

„Wir könnten uns alles so lange ansehen, wie wir wollten“ stimmte Sam dem zu.

„Wir können die Felsen hochklettern.“ Auch Dean schloss jetzt die Augen um zu sehen, was sie sagten.

„Keine Ahnung, ob das erlaubt ist“ grinste der Jüngere da. „So was hat uns ja aber noch nie aufgehalten.“

„Und wir könnten auf diese neue Glasplattform gehen…“

„Da gibt es sicher einen atemberaubenden Ausblick.“

„Dich?“, säuselte Dean verliebt und spürte Sams Lachen gegen seine Schulter.

„Das auch!“

„Natürlich auch meine knackigen Kurven, die so schön durchtrainiert sind!“, holte er aus und küsste Sams Stirn erneut.

„Dem kann ich nicht widersprechen“ gurrte jener da leise.

„Und stell dir meinen knackigen Hintern im Colorado vor…“ Sam entwich ein wohliges Schnurren.

„Ich würde mir dir ins Wasser sprinten und wir würden toben wie die Kinder!“

„Und King würde bellend um uns rumwuseln!“

„Und wo würden wir danach hinfahren?“

„Vegas?“

„Die Kasinos abzocken?“, grinste Dean begeistert und spürte Sams Nicken gegen seine Schulter.

„Und all das gewonnene Geld wird direkt wieder verprasst.“

Dean legte einen Arm um Sam und drehte sich zu ihm, ohne seine Augen zu öffnen. Dabei dachte er glücklich, dass sie auf ihrer Reise nichts Unnatürliches stören würde. „Eine Luxussuite?“

„Mit Whirlpool!“ bestätigte der Jüngere.

„Und Zimmerservice!“

„Und das größte Bett der Welt!“

„Nur für uns drei!“ Dean lächelte und verflocht ihre Körper noch mehr miteinander.

„Nur dass King nicht immer mit ins Bett darf.“

„Nur wenn wir uns nicht ganz doll lieben!“, bestätigte Dean und öffnete die Augen um den Jüngeren zu betrachten. Jener erwiderte seinen Blick ganz instinktiv.

„Oder vögeln bis zum Umfallen!“

Breit grinsend wurden Sam nun verruchte Dinge beschrieben, die Dean mit ihm tun würde, wenn er wieder ganz gesund war und sie somit in der edlen Suite waren.

„Oh Gott!…Ich glaub das steht nicht mal im Kamasutra!“

Dean lachte. „Es ist besser!“

Sam grollte erregt und biss Dean leicht ins Ohrläppchen. „Sobald wir wieder richtig allein sind bringe ich dich so laut zum Stöhnen und schreien, dass dich sogar die taube Mrs. Hicks vom Ende der Straße hört!“ Dass er nun so entspannt war, stimmte den Älteren zufrieden und so sah er auch aus.

„Dann bin ich mal gespannt, was du drauf hast!“

„Darauf solltest du auch gespannt sein!“
 

Den Rest des Tages verbrachte Dean weiter im Bett, während Bobby sich noch von Sam verabschiedet hatte, als er alles zu seiner Zufriedenheit abgesichert hatte. John hingegen hatte trotz seiner Situation Verständnis für Sam gezeigt und wollte daher lieber allein sein, als von seinem Sohn versorgt zu werden. Was jenem allerdings mehr Scherereien bescherte, wenn er dann doch John mit dem Notwendigsten versorgen musste. So kam es aber auch, dass Dean früh schlafen wollte, damit der Jüngere nicht noch mehr Ärger hatte. Damit zog er aber eher Sams Sorge auf sich. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“

Dean nickte und lächelte. „Ja Sam, es ist alles gut!“ Dann griff er nach dessen Hand. „Ich möchte nur nicht, dass du wieder krank wirst und es schlimmer wird als normal, weil du so viel Arbeit hast.“

„Das ist kein Grund selbst zurückzustecken“ mahnte Sam, der eigentlich sehr gerührt war über so viel Fürsorge.

„Mach nicht mehr so lange und komm dann auch schlafen.“, bat sein Bruder aber nur.

„Versprochen“ erwiderte Sam seufzend und küsste Dean zärtlich.

„Ich warte auf dich!“, versprach der Ältere und war doch eingeschlafen, als Sam zurück kam. Jener konnte aber erst richtig zur Ruhe finden, als er endlich wieder neben Dean lag. Doch mitten in der Nacht wurde Sam wieder geweckt, denn Dean setzte sich schreiend auf und war schweiß gebadet. Mit einem Ruck saß auch Sam und ergriff die bebende Form seines Bruders.

„Dean??“

„Sam!“, keuchte der Ältere zitternd und suchte Halt in dessen Armen.

„Shh, ist ja gut“ hauchte jener und zog den Blonden fest an sich. Doch da löste sich Dean wieder etwas um über Sams Gesicht zu tasten und es war offensichtlich, dass er dabei auch dessen Atem und Pulsschlag fühlte, genauso wie, dass er sich minimal entspannte, als er die Atemluft auf seiner Haut fühlte.

„Sam!“

„Ich bin hier“ versprach der Jüngere, bevor er ihre Lippen kurz zusammen brachte. „Es war alles nur ein böser Traum.“

„Du lebst!“, keuchte Dean leise und verkroch sich wieder in Sams Armen. Sein Hund war inzwischen auch aufs Bett gekommen und hatte seinen Kopf auf Deans Beine gebettet.

„Ich lebe“ bestätigte Sam ihm das ruhig.

„Er hat dich erstochen!“ Verzweifelt fühlte Dean wieder über den jüngeren Körper. „Von hinten…“

„Wer?“

„Da waren diese Tarnklamotten, wie beim Militär…“, musste er jetzt doch etwas überlegen. „J… J… Jake.“, stellte er dann fest.

Mit sanfter Gewalt wurde Deans Gesicht ergriffen. „Ich lebe“ wiederholte Sam und küsste seinen Bruder kurz. „Und ich schwöre dir, dass ich mich vor Männern in Armeedress fernhalte.“ Er fühlte bei der innigen Berührung, dass Deans Amulett, dass er seit Jahren trug und das er von Sam selbst geschenkt bekommen hatte, warm war.

„Es war so real.“, beschrieb Dean danach und sah wirklich aus, als hätte er seinen geliebten Bruder gerade verloren.

„Aber das war es nicht. Denk dran, ich bin der mit den Visionen“ scherzte Sam, um den Älteren aufzuheitern. Der besah sich nun seine Hände um sich ein letztes Mal zu versichern, dass dort nicht Sams Blut klebte, dann nickte er.

„Versprich mir nur, solchen Typen nicht den Rücken zuzudrehen.“

„Ich verspreche es.“

Zufrieden küsste Dean den Jüngeren jetzt leidenschaftlich. Nur zu gerne erwiderte Sam den Kuss und hielt Dean dabei zärtlich fest. Ihr Hund nutzte die Gelegenheit und robbte über das Bett um sich quer über die Beine der Brüder zu legen und das Amulett an Deans Hals wurde von einer Sekunde auf die andere wieder kalt. Ohne den Kuss zu unterbrechen begann Sam ihm zart über die Brust zu streicheln, wobei er merkte, dass das Amulett zwar kühl, aber genau die Stelle dahinter warm war. Stirn runzelnd löste sich Sam, um die Stelle zu inspizieren. „Tut dir was weh?“

„Nein.“, konnte sein Bruder nicht bestätigen. „Ich fühle mich um ehrlich zu sein jetzt ganz friedlich.“

„Nach so einem Albtraum? Dann müssen meine Küsse wohl Wunder wirken.“

„Jetzt wo ich weiß, dass du sicher bist.“, erklärte Dean genauer und küsste Sam sanft. „Und ja, deine Küsse sind auch wunderbar!“

„Noch ein paar mehr davon?“

„Immer!“

Lächelnd küsste Sam ihn, bevor er ihm gegen die Lippen flüsterte: „Ich bin übrigens stolz auf dich.“

„Warum?“, fragte Dean verwirrt nach und ohne seine Augen zu öffnen, da er auf noch mehr Küsse hoffte, die ihm auch zu teil wurden.

„Du hast dich von alleine aufgesetzt.“

„Das war nur wegen dir.“

„ICH habe deine Muskeln nicht bewegt, Dean!“

„Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.“, begann Dean zu erklären. „Dieser Druck musste raus.“

„Dean.“ Sam küsste ihn wieder und legte sich mit ihm zusammen hin.
 

Am nächsten Morgen wurden die Brüder von einem Schrei geweckt. Katie war ins Haus gekommen, weil sie mit ihnen Frühstücken wollte. Gleichzeitig wollte sie wissen, was zuvor passiert war. Sie hatte den Schuss gehört und danach einen äußerst seltsamen Anruf von Sam bekommen. Doch jetzt hatte sie den verletzten John entdeckt und war erschrocken.

Keine drei Sekunden später kam Sam da bereits aus Deans Schlafzimmer gestolpert. „Was ist passiert??“

„Spanner!“, schrie Katie unter Schock und zeigte auf John. Dass dieser halb nackt und verbunden war, konnte ihr unschuldiger Verstand gerade nicht registrieren.

„Katie?!“ rief Sam da verwirrt und irritiert und verspürte für einen Moment den Drang sich schützend vor seinen Vater zu stellen.

Überfordert gaben ihre Knie nach und sie sank auf den Boden. „Ich wollte mit euch frühstücken…“

Müde und überfordert strich sich Sam übers Gesicht und musste dann John stützen, der nicht ganz so sicher auf den Beinen stand. „Katie, das ist mein Vater John. Dad, das ist unsere Nachbarin Katie.“

„Morgen.“, grüßte sie matt und wurde dann von King übers Gesicht geleckt, der ihr helfen wollte. John nickte ihr zu, noch immer voller Schmerzmittel.

„Du solltest im Bett sein, Dad.“

„Sie ist zu weich zum Jagen.“, bemerkte der Verletzte und ließ sich ins Bett bringen.

„Deshalb ist sie Physiotherapeutin“ erklärte Sam fast zärtlich, als er seinen Vater hinlegte. Durch Deans Pflege hatte Sam eine Art angenommen, die man fast mütterlich nennen könnte und die sich nun ganz automatisch zeigte, wenn er sich um jemanden kümmern musste. Manch einmal zog Dean ihn damit auf und nannte ihn ein Mädchen, nur um zu hören, dass er sich genauso benommen hatte, wenn Sam als Kind krank gewesen war.

„Das ist gefährlich.“, murmelte der Ältere und ließ sich noch zudecken.

„Sehr sogar. Sie massiert teuflisch gut“ stimmte Sam milde zu, nicht ganz sicher was sein Vater vor sich hin murmelte.

„Unser Job wird uns immer verfolgen, Sam.“, erklärte sich John genauer.

Dem Sohn lagen all seine Fragen auf der Zunge, als er sich so mit John unterhielt, doch er schluckte sie erst einmal runter. „Willst du was Tolles hören?“

„Wenn du es mir erzählen willst.“

„Dean hat sich vorhin ganz alleine aufgesetzt!“

„Er ist mein Sohn.“, kam es daraufhin unbeeindruckt und feststellend zurück, was seinen Sohn die Nase kräuseln ließ.

„Lob war nie deine Stärke, was?“

„Er wäre nicht Dean, wenn er nicht wieder werden würde!“

„Ich weiß.“ Sam seufzte und strich sich durchs Haar. „Schlaf noch etwas. Ich weck dich zum Frühstück.“

„Ist gut und ich werde schnell wieder weg sein.“, versprach John.

„Ich vergas, du hast es ja noch nie lange irgendwo ausgehalten“ erwiderte Sam mit knirschenden Zähnen.

„Es ist für unseresgleichen nicht gut zu lange an einem Ort zu bleiben.“, blieb sein Vater ruhig ohne ihn darauf hinzuweisen, dass Sam selbst gesagt hatte, dass John nicht mehr wiederkommen durfte. Am liebsten hätte Sam ihm da an den Kopf geknallt, dass es Dean und ihm sehr gut ergangen war an diesem Ort, bevor John diesen Dämon angeschleppt hatte.

„Schlaf.“

Als Sam dann zurück in den Wohnbereich kam, war Katie bereits den Frühstückstisch am decken. „Was machst du hier?“ kam da seine unerbittliche Frage.

Sie zuckte, als hätte sie ein Verbrechen begangen und sie stand eindeutig noch unter Schock. "Ich hab gehört, was passiert ist… diesen Schuss… Ich hab mir Sorgen gemacht und dann hast du angerufen. Das ist alles so seltsam, auch wenn Charlie das ganze Salz lustig findet und ständig dran nascht. Deshalb wollte ich euch Frühstück machen.“, erklärte sie schließlich monoton, was verriet, wie verängstigt sie war.

„WO ist Charlie jetzt??“

„Er schläft noch. Er war bis heute Morgen um vier wach vor Aufregung. Ich wollte ihn jetzt noch nicht wecken.“

„Ich weiß ich hab dir nichts erklärt, aber ich hab doch eindeutig gesagt, dass du ihn nicht aus den Augen lassen sollst! Hast du wenigstens die Salzlinien kontrolliert??“

Katie zuckte zusammen, nickte dann aber. „Alle Linien, die ich mit dem Salz das ich hatte, ziehen konnte sind in Ordnung!“

Sam versuchte sich zu beruhigen, bevor er ihr noch gänzlich an die Gurgel ging. „Wie viele Linien sind das?“

„Am Küchenfenster, die Haustür und die Wohnzimmerfenster.“, zählte sie auf.

„Charlies Zimmer??“

„Nein.“

Dem jungen Mann entwich ein Fluch. „Das müssen wir ändern!“ Mit festem Schritt ging er zur Kellertür und es schien, als erwarte er, dass sie ihm folgen würde. Das tat sie auch, wobei sie zitterte und Sam fragend ansah.

„Was hat es mit dem Salz denn auf sich? Was hat das mit Charlie oder mir zu tun?“

„Jetzt ist wirklich nicht die Zeit, das genau zu erklären! Vertrau mir einfach.“ Er führte sie in einen dunklen Keller, indem sie erst einmal einen neuen Schreck bekam. Die Werkbank war übersät mit Waffenteilen und Patronen. Sam schien das nicht zu stören, viel eher griff er einen Sack, der unter der Bank stand. „Das sollte genug Salz sein.“ Unsicher hielt sie ihm ihre Arme entgegen und wollte mit dem Sack nach Hause gehen.

„Ich komme mit und mache das!“

„Du würdest es mir sagen, wenn Charlie in Gefahr ist, nicht?!“, kam es deutlich verschreckt, aber vertrauensvoll von Katie.

„…Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme“ versicherte Sam ihr nach kurzem Zögern.

Da sie nicht so ausgebildet war wie die Winchesterbrüder, bemerkte sie das nicht und nickte. „Du solltest dir vorher vielleicht was anziehen…“

„Was?“ Erst jetzt bemerkte er sein luftiges Äußeres. „Oh.“

Katie grinste schüchtern und nahm ihm den schweren Sack ab. „Ich geh schon einmal rüber, komm nach, wenn du angezogen bist.“

„Ist gut. Ich beeile mich“ versicherte Sam ihr und deutete ihr die Treppe nach oben.
 

„Alles ok?“, fragte Dean, als Sam zurück in ihr Schlafzimmer kam.

„Mehr oder weniger“ erklärte der Jüngere, während er in seine Sachen schlüpfte. „Ich helfe Katie schnell das Haus zu sichern.“

„Wie geht es ihr?“

„Sie ist verunsichert…und ängstlich…“

„Aber sie hält sich?“

„Du kennst sie doch Dean.“

„Ja.“ Dean grinste. „Sie wäre eine gute Jägerin.“

„Bei ihr würden mir die Monster richtig leidtun.“

Er grinste weiter und hielt Sam die Hand entgegen. „Bekomme ich noch einen Kuss?!“

„Natürlich.“ Lächelnd kam Sam zu ihm, um ihm den Wunsch zu erfüllen.

„Ich warte hier auf dich.“, verabschiedete sich der Ältere danach.

„Ich beeile mich.“ Noch ein letzter Kuss und Sam war aus der Tür.
 

Als Sam kurz darauf in Katies Haus kam, wischte diese sich verstohlen eine letzte Träne fort. „Kann ich dir helfen?“

„Sieh einfach nur zu.“ Und die Arme um sich schlingend, tat Katie, was Sam ihr sagte. Jener versiegelte nun das Haus und zwar mit großer Sorgfalt. „Keine Linie darf unterbrochen sein!“ erklärte er ihr dabei immer wieder.

„Aber…“ Zögerlich hob sie einen Finger. „Ich muss doch auch mal Lüften oder das Haus wieder verlassen…“

„Danach müssen die Linien sofort erneuert werden…und es wäre besser die nächste Zeit alles so gut es geht zu vermeiden.“

Katie nickte und traute sich kaum weiter zu reden. „Charlie ist ein Kind… Er geht öfter am Tag raus. Aber ich werde mein Bestes geben.“

„Es ist sicher nicht für lange…“

Sam wurde in Charlies Zimmer geführt, wo er das Fenster noch mit einer Salzlinie sichern wollte und Katie kam zu ihrem Sohn ans Bett um diesen sanft zu wecken. „Morgen mein Schatz.“

„Mama?“ murmelte der Kleine verschlafen und kringelte sich dichter in seine Decke. Lächelnd strich sie über seine verhüllte Gestalt und küsste sie.

„Du musst aufstehen.“

„Neihein!“ wurde es da gequengelt.

„Aber Sam ist auch schon hier.“ Katie krabbelte unter die Decke und zog ihren Sohn in ihre Arme.

„Sam??“ rief dieser da aufgeregt und war plötzlich hellwach.

„Sam.“, bestätigte die Mutter grinsend und hielt Charlie fest.

„Sam!“ rief der Kleine nach ihm, da er auch mit dem Großen kuscheln wollte. Katie grinste und schob die Decke so von ihren Körpern, dass ihr Sohn auf den begehrten Gast blicken konnte. Der stellte gerade den Sack mit Salz beiseite und kam lächelnd zum Bett.

„Na du Schlafmütze?“

„Sam!“ Flink löste sich Charlie von seiner Mutter und sprang dem Älteren in die Arme. Lachend fing der ihn auf und hielt ihn fest.

„Guten Morgen!“

„Kommst du mich jetzt immer wecken??“ Charlie gab Sam einen Kuss und knuddelte sich fest.

„Vielleicht nicht immer, aber ab und zu schaffe ich das sicher!“

„Ich hab dich lieb, Sam!“, strahlte der Junge daraufhin und hielt sich weiter fest, während seine Mutter sie mit einem sentimentalen Blick beobachtete.

„Ich hab dich auch lieb, Knirps“ flüsterte der Großgewachsene und drückte den Jungen fest an sich. Gähnend sah Charlie überglücklich zu seiner Mutter und wollte, dass sie mit ihnen kuschelte. So sah er nicht, wie Sam das Gesicht in den weichen Kinderhaaren versteckte. Katie sah das mit schmerzendem Herzen und der Gedanke, was für eine zusammengewürfelte Familie sie doch geworden waren, raste durch ihren Kopf. Ganz automatisch stand sie deshalb auf und kam zu den Beiden um sie in ihre Arme zu nehmen.

Mit mulmigem Gefühl ließ Sam Katie und Charlie zurück im gesicherten Haus, mit dem Wissen, dass er sich was Besseres einfallen lassen musste. Zurück in seinem Haus sah er dann, dass halb aufgebaute Frühstück, dass Katie hergerichtet hatte. Mit einem Mal überkamen ihn schlimme Schuldgefühle, weil er sie so angefahren hatte, wusste seine Freundin doch nichts von der Welt, in der Sam lange gelebt hatte und die ihn jetzt verfolgte. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und kehrte dann zu Dean zurück.

Dean erwartete ihn mit offenen Armen und King auf dem Schoß. „Alles klar?“

„Nicht wirklich“ gestand der Jüngere und suchte Halt in Deans Armen. Sanft wurde er gehalten und geküsst.

„Willst du mir sagen, was los ist?“

„Ich hab das Gefühl, als ob ich das Unausweichliche nur heraus zögere.“

„Das Unausweichliche?“, fragte Dean vorsichtig und brachte Sam richtig zum Liegen.

„Ein Showdown wenn du so willst.“

„Du sprichst nicht nur von Katie und Charlie.“ Dean seufzte und bekam das leichte Zittern, das er vor einem Anfall bekam. „Ich weiß, dass klingt vielleicht nicht nach mir. Aber ich will das alles nicht mehr. Am liebsten würde ich dich, Katie und Charlie ins Auto packen und es noch einmal wo anders neu versuchen.“

„Gott…das wäre das Beste, aber…ich glaube nicht, dass wir eine Wahl haben.“ Fest legte Sam die Arme um seinen Bruder. „Dieses Ding hat irgendwas mit uns vor.“

„Wir sind keine Marionetten Sam!“, begann Dean und zuckte etwas. „Wir müssen was tun!“

„Und was?“

„Ich weiß es nicht.“, gab der Kranke zu.

„So was darf auf jeden Fall nicht noch einmal passieren.“

„Darf es nicht.“, bestätigte Dean und schloss krampfhaft die Augen. „Wir müssen es verhindern, dass wir besessen werden!“

„Hm“ stimmte der Jüngere brummend zu.

„Schlaf noch etwas.“, bat Dean und wollte so den leichten Anfall verbergen.

„Ich will nicht schlafen, aber ich will hier bleiben.“

„Mein Sam!“, nuschelte der Ältere.

„Dein Sam“ wurde es ihm innig versichert.

Mit seltsamen leisen Lauten bedankte sich Dean und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sam verlor kein Wort über den Anfall und hielt Dean lieber unterstützend, sodass dieser sich selber wieder fassen konnte. So kam es, dass der Ältere schließlich in den Armen des Jüngeren lag und ganz friedlich wurde. Er sah sogar entschuldigend zu Sam auf. „Tut mir leid…“

„Was?“

„Ich wollte gerade für dich da sein.“, erklärte Dean und senkte beschämt den Blick. „Ich sollte für dich da sein! Du bist die ganze Zeit so stark. Aber jetzt musstest du wieder auf mich aufpassen.“

„Dean…“ Mit mitfühlendem Blick rutschte Sam hoch, um ihn zu küssen. „Du warst doch für mich da. Das warst du immer und wirst du immer sein.“

„Ich liebe dich!“ Müde, aber überglücklich wurde Sams Kuss intensiviert.

„Und ich liebe dich.“
 

Am Nachmittag rief Katie an und fragte, ob sie herüberkommen könne. Nach kurzem Zögern erlaubte Sam das. Scheinbar bester Laune kam sie kurz danach mit Charlie und schickte diesen zu Dean ins Bett. Sie hoffte, dass der Junge etwas bei seinem Freund schlief und sie so Zeit hatte mit Sam zu sprechen. Dessen Nervosität verriet ihr sofort, dass er genau das fürchtete. Dennoch ließ sich Katie auf das Sofa nieder und sah Sam erwartend an, als sie zu sprechen begann. „Ich war eben etwas im Internet.“

„…Ihr habt hoffentlich eine Flatrate“ murmelte Sam ausweichend.

„Ich hab danach das Salz weg gemacht.“, ging sie gar nicht darauf ein.

Der Körper des jungen Mannes verkrampfte sich, als er das hörte. „Das war nicht klug.“ Mit einem gerührten Lächeln griff Katie nach seiner Hand.

„Ich finde das unglaublich süß von dir!“

„Nur, weil du es nicht verstehst!“ protestierte Sam.

„Weißt du, ich bin auch gläubig. Du wirst ja wohl gemerkt haben, dass ich jeden Sonntag mit Charlie in die Kirche gehe, wenn er nicht bei Donnie ist.“ Katie lächelte und schmiegte ihre Wange an Sams Hand. „Deshalb glaube ich auch, an Geister, den Teufel und Dämonen.“

„Tust du nicht, nicht wirklich.“

„Nicht so wie du.“, bestätigte Katie. „Aber Sam…“ Sie seufzte und hoffte, dass er es nicht zu persönlich nehmen würde. „Du hast uns deinen Glauben bis jetzt nie aufgezwungen und ich finde es unglaublich süß, dass du uns beschützen willst und das Böse mit dem Salz abhalten willst. Aber das gibt es nicht wirklich.“

„Ich wünschte es wäre so…“ kam die leise Erwiderung auf ihre zärtlichen Worte. „Früher sagte Dad mir auch immer, dass das Monster unter meinem Bett nicht echt war, aber das tat er nur, weil er vorher darunter nachgesehen hatte…“

Ihr Lächeln wurde noch milder. „Das macht man so um Kinder wirklich zu beruhigen.“

„Ja…genauso wie man Kinder bezüglich des Weihnachtsmannes anlügt.“

„Siehst du.“, bestätigte sie ruhig.

„Nein, du siehst es nicht. Zu sagen das Monster unter dem Bett ist nicht real, ist genauso eine Lüge, wie zu sagen dass es der Weihnachtsmann ist!“

„Du glaubst das wirklich, nicht?“, fragte Katie und klang nicht vorurteilsvoll.

„Ja“ gestand Sam ehrlich, bevor er ihr auch etwas anderes offenbarte: „Als ich sechs Monate alt war ging meine Mutter noch einmal durch unser Haus, um sicherzugehen, dass alles ok war. Sie sah nach Dean und kam dann in mein Zimmer…“ Er schluckte kurz, bevor er mit der Gesichte fortfuhr, die er auswendig kannte, obwohl er sich nicht an sie erinnerte. „Im Dunkel stand jemand an meiner Wiege und sie dachte es sei Dad. Sie wollte dann runter ins Wohnzimmer, um den Fernseher auszumachen, der noch lief. Im Fernsehsessel sah sie da Dad schlafen…“

Etwas verwirrt runzelte sie die Stirn und streichelte Sams Hand. „Ein Einbrecher?“

Der junge Mann schüttelte den Kopf. „Sie rannte zurück in mein Zimmer und nur Bruchteile später wurde Dad durch ihren Schrei geweckt.“ Sam, der seine Mutter gar nicht wirklich gekannt hatte, tat sich schwer nun weiter zu erzählen. „Dad ist ins Zimmer gestürmt und fand zuerst nur mich in meiner Wiege…dann hat er meine Mutter entdeckt… Sie hing an der Decke…aufgeschlitzt…bevor er dann auch nur daran denken konnte sie zu retten ging sie in Flammen auf…“ Sprachlos sah Katie zu Sam auf, nicht wissend, was sie ihm jetzt sagen sollte. Nur ihren Körperkontakt über seine Hand, ließ sie nicht abbrechen. „Meine Mutter wurde von einem Dämon getötet, Katie!“

„Wie kannst du das glauben?“, fragte sie leise. „Es muss ganz fürchterlich sein, ohne Mutter aufzuwachsen. Aber wie soll das gehen? Dämonen gibt es nicht! Das war dieser Einbrecher, den sie gesehen hat.“

„Ein Einbrecher soll sie aufgeschlitzt, an die Decke gehängt und angezündet haben? Nein, Katie. Ich habe inzwischen so viel gesehen und weiß daher, was wirklich passiert ist.“

„Die Kopfgeldjagt…“, versuchte sie sich zu erklären.

„Jäger sind wir“ stimmte Sam da zu. „Aber wir jagen keine Menschen.“

„Was jagt ihr?“, konnte sie nicht verhindern, dass sie ihn fragte.

„Geister, Dämonen…alles was übernatürlich ist.“

Katie schwieg einen Moment und überlegte. Ihr fiel die Internetseite wieder ein, auf der sie etwas über den Schutz durch Salz gelesen hatte und was sie dort noch gesehen hatte, etwas, dass ihr bekannt war. „Wenn ich dir was zeige, kannst du mir dann sagen, was das ist?“

„Kommt darauf an was es ist.“

Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe, weil sie sich kindisch vorkam. Kindisch, da sie begann ihrem Freund zu glauben und noch viel kindlicher, weil es da etwas gab, dass sie einmal als Kind geglaubt hatte. Katie stand auf und holte sich einen Zettel und einen Stift. Auf diesem malte sie etwas auf und zeigte sie Sam. „Kennst du das?“

Mit einem Blick erkannte Sam, was sie da aufgemalt hatte. „Das ist ein magisches Hexagramm. Es soll den Träger schützen, weil es keine ‚Tore’ hat, durch die das Böse eindringen kann. Woher kennst du das?“

Knall rot werdend, senkte die junge Frau den Blick. „Kindischer Aberglaube!“

„Kindischer Aberglaube, der funktioniert. Wenn du so was hast, dann trag es!“

Katie nickte. „Ich hab es von meiner Urgroßmutter. Sie hat immer gesagt, dass es Glück bringt und ich wollte es immer haben. Doch sie hat es nie abgenommen, sie hat in ihrem Testament verfügt, dass ich es bekommen soll. Als ich vorhin im Internet war, habe ich es noch einmal gesehen. Da stand drin, dass es immer stärker wird, je älter es ist. Wenn ich meiner Urgroßmutter glauben soll, ist es seit vielen Generationen in unserer Familie.“

„Trag es!“ wiederholte Sam da eindringlich. „Am besten besorgen wir Charlie auch einen Talisman.“

„Ist gut…“ Sie sah ihn an und lächelte entschuldigend. „Das hört sich noch immer alles irre an!“

„Willkommen in meinem Leben.“

„Wir sollten Charlie nichts erzählen.“, überlegte die Mutter sofort beschützend und nickte. „Kann ich ihn etwas bei euch lassen? Ich muss noch etwas einkaufen.“

„Wir passen auf ihn auf“ versprach Sam ihr sofort willig.

„Danke!“ Katie stand auf und umarmte den Größeren intensiv.

„Pass auf dich auf, ok?“

„Versprochen!“, schwor Katie und löste sich. „Kann ich euch was mitbringen?“

„Bestimmt, aber für den Haushalt habe ich momentan wirklich keinen Kopf.“

„Dann bringe ich das Nötigste mit!“, versprach sie und gab ihm noch einen Kuss.
 

Vorsichtig verband Sam die Schusswunde seines Vaters erneut, nach dem er sie untersucht hatte. „Verheilt ziemlich gut.“

„Du weist eben wo du hin schießt.“, bedauerte der Ältere, was seinen Sohn verärgert grummeln ließ.

„Wenn du sterben willst kann ich dir gerne ein Kissen ins Gesicht drücken!“

„Du hättest den Dämon töten können!“

„Und dich auch!“

„Unrelevant!“ Es war offensichtlich, dass John etwas über den Dämon verschwieg. „Aber jetzt ist es zu spät, weshalb ich bald aufbrechen sollte.“

„Am liebsten auch noch ohne Abschied, was?“ grollte Sam, als er das Verbandszeug zusammen packte. „Damit eins klar ist, ich will Antworten, bevor du dich auf dein nächstes Himmelsfahrtkommando begibst!“

„Ich weiß von nichts.“, wehrte John ab.

„Verarsch mich nicht, Dad! Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du nie ganz unwissend bist!“

„Ich weiß, dass es der Dämon war, der deine Mutter getötet hat.“, gab er dann zu.

„So viel weiß ich selbst! Außerdem weiß ich, dass er für Deans Zustand verantwortlich ist!“

„Ist er?“

„Dad!“ Frustriert fuhr Sam sich durch die Haare. „Du kannst mir nicht weiß machen, dass du nicht mitbekommen hast, was er geredet hat, während du besessen warst!“

Sein Vater schüttelte den Kopf. „Ich habe noch mitbekommen, dass er zu dir wollte und das er wusste, dass wir überleben. Dann hat er mich völlig überrollt.“, log er glaubwürdig.

„Traurig, dass er mich scheinbar besser kennt, als du.“

„Ich hatte gehofft, dass du nach Jess dazugelernt hast.“, erwiderte John und stand auf. Seine Worte trafen Sam wie ein Schlag in die Magengrube.

„Wie kannst du es wagen???“

Zu ihrer Überraschung öffnete sich da die Tür zum Zimmer, die King öffnete und Dean stand, in seinem Rollstuhl sitzend, davor. „Verschwinde Dad! Wir sind deine Söhne und nicht deine Soldaten. Siehst du das nicht ein, brauchst du auch nie wieder zurück kommen!“ Zitternd sah Sam zu seinem Bruder und hätte sich am liebsten an ihn geworfen, da seine Beine sich mehr als nur weich anfühlten.

„Du kennst das Leben genauso wie ich Dean.“, begann John und musste lediglich mit ansehen, wie sein Sohn zur Haustür wies.

„Raus! Sofort! Verschwinde hier!“

„Du hast ihn gehört, Dad“ erklang da Sams kratzige Stimme. „Ich weiß, dass du uns beschützen willst, weshalb ich dir glauben will, dass du nichts weißt, denn ich will mir nicht vorstellen, dass du uns unwissend und angreifbar zurück lassen würdest.“

„Ihr habt in all den Jahren nichts gelernt!“, grollte ihr Vater und begann sich langsam anzuziehen.

„Verschwinde einfach“ murmelte Sam da und ging zu Dean, um mit diesen das Zimmer zu verlassen. Der deutete ihm an, in sein Schlafzimmer weiter zu gehen, damit sie nicht mitbekamen, wie ihr Vater ging.

Kaum hatte Sam die Schlafzimmertür geschlossen sackte er bereits zu Boden. Dean spannte die Bremse seines Rollstuhl und ließ sich zu ihm auf den Boden nieder um ihn in seine Arme zu ziehen.

„Das war zu viel“ murmelte Sam und lehnte sich an ihn.

„Vergiss ihn einfach!“, hauchte Dean ihm entgegen, auch wenn es ihm noch so weh tat. „Wir brauchen ihn nicht und er redet eh nur Blödsinn!“

„Ich will glauben, dass er das alles tut um uns zu schützen, nicht bloß aus Rache…“

Dean, der seinen Glauben an ihren Vater in den vergangenen Monaten vollständig verloren hatte, tat sich mit den folgenden Worten schwer, dennoch sagte er sie für Sam überzeugend. „Er liebt dich, Sam. Er würde nicht zulassen, dass uns ernsthaft was passiert!“

Fragend und verwirrt sah der Jüngere seinen Bruder an. „Das klingt, als würde er dich nicht lieben.“

Dean seufzte und schüttelte den Kopf. „Das hast du nur so verstanden.“ Dann küsste er Sam sanft.

„Ich kann nicht mehr“ hauchte dieser da und lehnte sich zitternd an den Älteren. „Die letzten Tage ist da ununterbrochen diese unterschwellige Panik, die mich zu lähmen droht.“ Mit liebevoller Wärme wurde er gehalten und gestreichelt.

„Dann wirst du dich jetzt erholen und ich passe auf dich auf!“

„Wie kann ich mich erholen, wenn ich nicht weiß, was passieren wird?? Diese Unwissenheit macht mich fertig!“

„Du bist aber nicht mehr allein, Sam!“ Dean lächelte aufmunternd. „Ich bin nicht mehr hilflos und kann auch etwas machen.“

„Es geht nicht um den Haushalt oder unseren Schutz, Dean.“

„Natürlich nicht und trotzdem bist du nicht mehr allein und ich weiß, worauf ich mich einlasse!“

„Gott, ich liebe dich!“

Dafür strahlte Dean und küsste Sam leidenschaftlich. Für eine Weile saßen sie so küssend auf dem Zimmerboden, bevor Sam die Liebkosungen unterbrach. „Dean…“

„Mh?“

„Es wird nicht wieder werden wie vorher…“

„Dazwischen wirst du dich aber noch etwas erholen!“

„…Ich versuch es…“

„Dann geh ins Bett, ich hol dir was leckeres!“, grinste Dean und stemmte sich schwerfällig mit seinen Armen an seinem Rollstuhl hoch.

„…Ich kann auch helfen“ bot Sam an, der ihn nicht bevormunden wollte. Doch es war deutlich, dass Dean ihm gerade beweisen wollte, wie stark er wieder an seiner Seite sein konnte, weshalb er es mit einiger Anstrengung allein schaffte.

„Ich bin dein großer Bruder!“

Sam nickte und kroch in ihr Bett. „Der beste große Bruder der Welt.“

„Schlaf ein Bisschen!“

Als Sam wieder wach wurde, war er noch immer vollständig gekleidet und lag mit dem Gesicht in Deans Kissen. Jener war aber nicht bei ihm und er hörte Geräusche aus ihrer Küche, genauso wie angenehme, kalorienhaltige Gerüche an seine Nase drangen.

„Dean…?“ murmelte der Jüngere verschlafen und richtete sich leicht im Bett auf.

„…so ist gut Charlie…“, vernahm Sam hinter der geschlossenen Schlafzimmertüre. „…wenden… King! Aus!“

Ein Teil von Sam wollte aufspringen und kontrollieren, dass es Dean gut ging, doch ein anderer wollte einfach nur liegen bleiben und Dean großer Bruder sein lassen. Deshalb wurde er auch in Frieden gelassen und er konnte weiter hören, wie viel Spaß sein Bruder und Charlie hatten, bei dem, was auch immer sie kochten. Irgendwie machte es ihn glücklich die beiden so fröhlich zu hören. und so machte es auch gar nichts, dass sich offensichtlich beide am Herd verbrannten.

Dean kümmerte sich danach liebevoll um den Jungen und zeigte ihm, wie die Hand richtig gekühlt wurde und gab ihm sogar ein Pflaster, auch wenn das nicht von Nöten war. Er selbst ließ sich die Stelle von King ablecken. Es dauerte dann noch eine ganze Weile, bevor die Geräuschquelle, bestehend aus Dean und Charlie, sich dem Schlafzimmer näherte.

„Und jetzt musst du ganz leise sein!“, flüsterte Dean. „Wir wollen doch nicht, dass Sam sich erschreckt!“ Um den beiden nicht den Spaß zu nehmen stellte Sam sich schlafend. Die Tür schwang auf und Charlie balancierte ein Tablett, während Dean eines auf seinem Schoß hatte und hinter dem Jungen herrollte.

Sam begann sich zu strecken und machte extra viel verschlafene Geräusche, damit Charlie es für glaubhaft hielt. „…Hier riecht es gut…“

„Wir haben Essen gemacht!“, platzte Charlie da laut heraus.

„Wirklich? Das ist ja großartig!“ Sam setzte sich auf und zog Charlie, samt Tablett, aufs Bett.

„Baconcheesburger!“, strahlte Charlie und sah zu Dean, der neben sie ans Bett rollte.

„Wow, die sehen ja toll aus!“ lobte Sam und nahm dann auch Dean das Tablett vom Schoß.

„Wir dachten, dass dir ein Teller voller Kalorien gut tun würde.“, grinste der Ältere breit und frech.

„Bis ich dir zu dünn?“ fragte Sam grinsend nach und hob Dean zu ihnen aufs Bett.

„Du bist genau richtig!“, kam es jetzt zweideutig zurück.

„Dann werdet ihr mir wohl helfen müssen, damit ich nicht zu dick werde!“

„Ja! Ja! Ja! Ja!“, strahlte da Charlie, der einen Bärenhunger hatte.

„Na komm her, Knirps!“ lachte Sam und zog sich den Kleinen auf den Schoß. Da wurde ihm auch gleich die Hand mit dem Pflaster unter die Nase gehalten.

„Dean hat heil gemacht!“

Sam nickte und küsste das bunte Dinopflaster. Für einen Moment fragte er sich, seit wann solche Dinge Platz in ihren Haushalt gefunden hatte. „Das kann er gut.“

„Und er hat mich Speck machen lassen!“, erklärte Charlie, dass er den Bacon gebraten hatte.

„Wirklich? Das ist aber eine große Ehre!“

„Und Ketchup!“

„Den auch?“

„Ja! Und Zwiebeln, aber das ist doof!!“

„Hat es in den Augen gebrannt?“

Charlie stimmte jammernd zu und kuschelte sich an. „Böse!“

„Dann sollten wir hoffen, dass es nicht böse schmeckt.“

„Deshalb lasst uns essen.“, lächelte Dean und griff nach seinem Burger. Sam lächelte ihm zu und half Charlie mit seinem Burger, bevor er sich selbst nahm. Doch nach seinem ersten Bissen, löste sich der Junge wieder und krabbelte vom Bett.

„Cola!!“

Bevor Sam protestieren konnte war der Kleine schon weg. „Sollten wir ihm so viel Zucker geben?“

„Katie hat ihr Ok gegeben und uns sogar Kindercola da gelassen.“ Dean küsste ihn grinsend. „Hast du gut geschlafen?“

„Wie ein Stein.“ Lächelnd strich Sam seine Nase gegen Deans. „Und du? Wie bist du zurecht gekommen?“

„Es ist schwer.“, gab der Ältere zu und holte sich noch einen Kuss. „Mir fehlt so viel Kraft und mir tun die Arme vom Schieben schon weh, wenn ich erst aus der Tür bin. Aber ich muss üben!“

„Du bist unglaublich, Dean“ hauchte Sam da und küsste ihn zärtlich. „Andere wären nie so weit gekommen.“

„Das ist nur wegen dir möglich.“, säuselte Dean zurück.

„Schmeichler!“

„Ohne dich hätte ich schon längst aufgegeben.“, widersprach er ruhig.

„Wie gut dann, dass wir uns haben.“

„Trinken!“, rief da Charlie dazwischen, der ihnen ihre Cola brachte.

„Hey! Danke!“ Lachend wurde der Kleine wieder aufs Bett gehoben.

„Und wie schmeckt es dir??“, fragte Charlie ganz aufgeregt, als Sam in seinen Burger biss.

„Fantastisch!“ lobte Sam ihn bereitwillig. „Vor allem der Ketchup.“

„Und der Speck?“

„Super lecker!“

Charlie wollte gerade eine Salve weiterer Fragen auf Sam abfeuern, als Katie ihren Kopf ins Zimmer steckte. „Du sollst essen, Schatz und nicht reden!“

„Mama! Ich hab Burger gemacht!“

„Das hast du toll gemacht!“ Die junge Frau trat gänzlich ins Zimmer. „Schmeckt es denn?“

„Probier selbst“ bot Sam an, der sah, dass sie ein gutes Essen mal wieder nötig hatte.

„Danke, ich hab vorhin gegessen.“, lehnte sie lächelnd ab und setzte sich an die Bettkante. „Aber lasst euch nicht stören!“

„Dann leg dich doch etwas in mein Bett…Dad ist nicht mehr da.“

„Mama braucht nicht viel Schlaf!“, stellte Charlie fest und nickte entschlossen. „Sie passt immer auf mich auf!“

„Ja?“ Besorgt tauschten die Brüder einen Blick. „Na, jetzt passen wir ja auf dich auf, dann kann deine Mama auch etwas schlafen.“

„Schon gut Sam“ Katie grinste und sah trotzdem völlig fertig aus, als sie Charlie an sich zog. „So schlimm wie Charlie es sagt, ist es auch nicht!“

„Katie…geh schlafen!“

Sie verzog ihr Gesicht und ließ ihren Sohn nicht spüren, dass sich bei dem Gedanken an Schlaf, Angst in ihr ausbreitete. „Dann weck mich aber, wenn ihr fertig seid und wir spülen müssen.“

„Jetzt geh schon!“

Als Katie ging, aß Charlie seinen Burger zu Ende auf und sah ihr ruhig nach.

„Alles ok, Spatz?“ fragte ihn Sam deshalb.

Sofort begann Charlie zu strahlen und nickte. „Ich muss mich beeilen mit essen!“

„Warum das?“

„Mama passt doch jetzt Nachts immer auf mich auf. Also kann sie jetzt nicht schlafen, wenn ich nicht bei ihr bin.“, erklärte der Junge stolz.

„Wir können nach dem Essen ja mal nachsehen, ob sie schläft, ok?“

„Ich soll Mama allein schlafen lassen?“

„Fürs Erste, ja.“

Etwas traurig senkte der Junge den Kopf. „Aber wenn sie nicht schlafen kann, geh ich zu ihr!“

„Aber klar doch.“

„Gut!“, war Charlie jetzt zufrieden und gähnte vor seinem letzten Bissen in den Burger.

Lächelnd sorgte Sam dafür, dass Charlie wieder gemütlich auf seinem Schoß saß, bevor er sich absichtlich mehr mit Dean beschäftigte, damit der Kleine einschlafen konnte, was er auch ziemlich schnell tat. Sam beobachtete das friedliche Kindergesicht eine Weile, bevor er das Wort an Dean richtete: „Was meinst du, wie viel hat er mitbekommen?“

„Ich glaube nicht, dass er irgendwas mitbekommen hat. Katie hat es gut als lustiges Spiel verkauft.“

„Ein Spiel, das sie nicht gut verkraftet.“

Dean schüttelte den Kopf und griff nach Sams Hand. „Es ist alles viel zu neu für sie und wirklich richtig aufgeklärt haben wir sie auch nicht. Ich kann verstehen, dass sie Angst hat und weil sie Charlie hat, macht es das nicht leichter. Er ist ihr größter Schatz.“

„Kann man ihr nicht verdenken“ murmelte Sam und sah auf das schlafende Kind. „Am liebsten würde ich ihn behalten.“

„Er ist ein toller Junge und wir werden ihr helfen ihn zu schützen!“

„Ja, damit er nicht so aufwachsen muss, wie wir.“

Sam wurde sanft geküsst. „Charlie wird ein gutes Leben haben!“

„Das wird er“ stimmte der Jüngere zu und lehnte sich an ihn.

„Willst du auch noch ein bisschen schlafen?“

„Nein. Ich bin grade völlig zufrieden.“

„Ich finde es auch toll.“, erklärte der ehemalige Jäger grinsend und strich Charlie über den Kopf.

„Ich verstehe jetzt eine ganze Menge mehr, weißt du“ warf da auf einmal Sam ein. Das wiederum verstand sein Bruder nicht und er sah ihn fragend an. „Meine ersten Kindheitserinnerungen“ erklärte Sam da grinsend. „Ich saß eigentlich immer bei irgendwem auf dem Schoß. Bei dir, Dad, Pastor Jim, dir, Bobby und dir! Ich versteh jetzt was so toll daran ist so einen Knirps zu halten.“ Kichernd stupste Dean ihm in die Seite.

„Ich würde dich ja wieder auf den Schoß nehmen, aber du bist gerade besetzt!“

„Auf deinem Schoß wäre es sicher nicht so unschuldig wie früher.“

„Bestimmt nicht.“, stimmte Dean zu und grinste.

„Ich setzte mich trotzdem gerne nachher aus deinen Schoß.“

Schnurrend wurde Sam geküsst. „Dann freue ich mich auf nachher.“

„Das kannst du auch“ hauchte Sam zurück. Er hatte gerade zu Ende gesprochen, als sie Geräusche in der Küche hörten, die davon zeugten, dass jemand aufräumte. Sam seufzte und reichte Charlie an seinen Bruder. „Ich steck sie ins Bett.“

„Sag ihr, dass ich es gern hätte, wenn sie und Charlie ein paar Tage hier bleiben.“, lächelte der Ältere verständnisvoll zurück und wollte ihrer Freundin auch die Möglichkeit geben, sich wieder wirklich sicher zu fühlen.

„Mach ich“ Versprach der Jüngere und ging aus dem Zimmer, direkt zu Katie. Diese legte gerade eine Pfanne in das Spülwasser, als sie ihn hörte und sich lächelnd umdrehte.

„Seid ihr schon satt? Was ist mit Charlie? Er ist so still.“

„Er schläft wie ein Baby…was du auch tun solltest.“

Katie verzog ihr Gesicht und wurde so ernst wie selten. „Ich bin ein großes Mädchen, Sam und habe besseres zu tun, als nach dem Essen zu schlafen!“

Seine Miene verfinsterte sich und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Was zum Beispiel? So weiter machen, bis du vor Erschöpfung umfällst?“

Verwirrt runzelte sie die Stirn und sah ihn fragend an, als sie die Pfanne spülte. „Wie kommst du denn auf den Unsinn?“

„Vielleicht, weil du aussiehst, wie der Tod auf Latschen?“

Katie verzog ihr Gesicht und drehte sich wieder weg um weiter zu machen. „Ich hatte die letzten Tage viel zu tun. Du weißt das doch, da ihr so lieb ward und Charlie zu euch genommen habt.“

Sam nickte, auch wenn sie das nicht sah. „Ja und du hältst dich besser, als Dad.“

„Was meinst du?“, fragte sie ihn nun und hielt in ihren Bewegungen inne.

„Als er raus fand, dass Mum von einem Was und nicht einem Wer getötet wurde hat er mehrere Monate durchgesoffen. Dagegen hältst du dich gut.“

Ihm ihre Schwäche eingestehend, nickte Katie und legte die Arme um sich selbst. „Ich hab Angst!“, flüsterte sie. „Und ich komme mir kindisch und dumm vor. Erst Recht, wenn mir einfache Sachen wie das Monster im Schrank in den Sinn kommen. Was ist echt? Was nicht? Aber vor allem, was kann ich tun, damit Charlie nichts passiert? Ich bin jede Nacht bei ihm, damit er morgens nicht weg ist und ich kann selbst auch nicht schlafen.“

„Weißt du, wo dir nichts passieren kann?“

„Wo?“, fragte Katie sofort und ihre Stimme flehte regelrecht nach einer Lösung.

„Hier“ erklärte Sam es ihr sanft. „Das Haus ist jetzt noch besser gesichert, als je zuvor. Pentagramm im Boden, Mojo-Beutel überall und mehrere Schutzzauber.“

„Was?“, fragte sie ihn weiter, da sie ja überhaupt keine Ahnung hatte, von der übernatürlichen Welt hatte.

„Das Haus ist sicher!“

„Und das wäre wirklich in Ordnung?“, erklang es leise und sie kam Sam entgegen.

„Nicht nur in Ordnung. Dean und ich wollen es sogar.“

Mehr als erleichtert umarmte Katie ihn jetzt mit zufallenden Augen. „Danke!“

„Na komm.“ Sanft legte Sam einen Arm um sie und führte sie zum Schlafzimmer.

„Ich hab euch lieb.“, stellte sie auf dem Weg fest und ließ sich dann ins Bett legen. Dort schlief sie sofort ein wie sie war. Sam beobachtete sie grinsend, bevor er sie zumindest von Schuhen und Hose befreite.

Hi,
 

ein paar Worte zum vorerst letzten Kapitel.

Wir hoffen es hat euch gefallen und falls das der Fall war, sind wir ehrlich am überlegen auch den zweiten Teil zu schreiben und sind gern bereit eine Info weiter zu geben, wenn es soweit ist.
 

Uns sind mit der Zeit hier, Dean und Sam richtig ans Herz gewachsen, dennoch mussten wir tun, was wir getan haben. Vielleicht könnt ihr uns ja, bei genauerer Betrachtung/Überlegung, am Ende, dafür verzeihen.
 

Wir haben aber auch noch eine Frage in eigener Sache. Wie ihr aus unserem Steckbrief und unseren Geschichten entnehmen könnt, haben wir ein bestimmtes "Rechtschreibproblem" und sind auf der Suche nach einem zuverlässigen Betaleser... Also, falls ihr lust habt, schreibt uns doch mal.
 

lg
 

phai8287
 

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Etwa eine Stunde später erwachte Charlie laut gähnend und sich streckend. Er schmatzte dabei zufrieden und tastete um sich. „Na, Stöpsel? Gut geschlafen?“ erklang es da ruhig unter ihm.

„Wo ist Mama?“, stellte er hingegen sofort eine Gegenfrage und öffnete blinzelnd die Augen, da seine Hände Katie nicht fanden.

„Deine Mama schläft.“ erklärte ihm Sam, auf dessen Brust er geschlafen hatte.

Charlie kuschelte sich auf ihm ein und hielt sich fest. „Du auch?“

„Ich nicht, aber Dean und King schnarchen ganz schön.“

Der Kleine kicherte und gab Sam einen Kuss. „Dann musst du jetzt schlafen!“

„Und wenn ich noch wach bin und mit dir kuscheln will?“

„Dann muss ich dir eine Gute Nacht Geschichte erzählen und kann dich in den Schlaf kuscheln!“, stellte Charlie fröhlich fest, da Katie das immer mit ihm tat, wenn er nicht schlafen wollte oder konnte.

„Ok“ stimmte Sam dem grinsend zu. „Dann lass mal hören.“

So begann Charlie mit der Geschichte von dem Wolf und den drei Schweinchen. Dabei lag er weiter ganz gemütlich auf Sam und umarmte ihn, während dieser ihm aufmerksam zuhörte und durch die dunklen Haare kraulte. Schließlich war Charlie fertig und sah Sam erwartend an.

„Ah, jetzt muss ich schlafen?“

„Ja, jetzt musst du schlafen!“, bestätigte der Junge fröhlich und gab ihm noch ein kindliches Küsschen. „Gute Nacht Sam!“

„Gute Nacht“ bestätigte Sam und schloss artig seine Augen. Zufrieden krabbelte Charlie von ihm runter und kletterte dann vom Bett. Heimlich hob Sam ein Augenlied, um zu schauen was er tat.

Ganz unschuldig, wie seine Mutter es immer getan hatte, schlich Charlie zur Tür und warf dort noch einmal einen sanften Blick auf das Bett, wo seine besten Freunde schliefen. Dann verließ er das Zimmer und lief zum Fernseher um seine Lieblingsserien zu gucken. Da alle am Schlafen waren, so hoffte er, könnte er fernsehen so lange er wollte.

Sam sah ihm grinsend nach, bevor er sich zu Dean drehte, um diesen nun liebevoll zu wecken. Schmatzen begann der Ältere auch bald zu erwachen und brummte erst einmal, da King auf seiner Blase lag. „Was grummelst du so, Dornröschen?“ hauchte ihm da Sam ins Ohr.

„Dein Hund liegt auf meiner Blase!“, erklang es nicht böse, aber verspielt beschwerend.

„Wieso ist es immer MEIN Hund, wenn er was anstellt?“

„So ist das mit Kindern, tust du auch gern!“, grinste Dean und drehte sich zu dem Jüngeren. Sam küsste ihn da, während er King vom Bett schob.

„Wo sind Katie und Charlie?“, fragte Dean danach.

„Katie schläft und der Kleine nutzt unser sturmfreies Wohnzimmer.“

„Kinderparty?“, lachte er zufrieden.

„Jap. Er feiert mit Spongebob!“

„Und wir haben ein bisschen Zeit für uns?“

„Es sei denn King hat zu sehr auf die Blase gedrückt.“

„Die kann warten!“, versprach Dean, als er hörte, wie es in der Küche leise polterte.

Sam lauschte, ob Charlie alles gut überstand, bevor er sich auf Dean rollte. „Wie leise kannst du sein?“

„Wir hatten doch gemeinsame Motelzimmer. Wie oft hast du was gehört?“, grinste der Ältere zurück.

„Öfter, als du glaubst“ konterte Sam trocken. Dean zog eine Schnute und tat beleidigt.

„Und weißt du was?“ gurrte der Jüngere da und küsste ihm die Lippen. „Ich hab dir gerne zugehört.“

„Sicher, dass du das damals schon getan hast?“, fragte Dean nach und streichelte ihn.

„Ganz sicher“ bestätigte Sam und bewegte seinen Körper anregend unter Deans Händen. „Manchmal hab ich dich auch beobachtet, wenn du allein vor dem Fernseher gesessen hast, in der Hoffnung den Pornokanal zu knacken.“

„Das hatte dann aber bestimmt nichts mit mir zu tun.“, stellte sein Bruder ruhig fest ohne sein Streicheln zu unterbrechen.

„Nur zum Teil“ gestand der Jüngere. „Ich war neugierig und hab dich ja eh bei allem angehimmelt, egal was du getan hast. Ich war nicht verliebt in dich, nicht wie jetzt, aber…“ Da wurde Sam plötzlich rot.

„Aber?“, fragte Dean nach und griff mit seiner Hand an Sams Hinterstes.

Der Jüngere erschauderte und errötete noch mehr. „Naja…du hast mir alles beigebracht…wie man sich die Schuhe zubindet, wie man schießt…du warst sogar mein Fahrlehrer! Irgendwie dachte ich deshalb immer du würdest mir auch den Rest beibringen.“

Dean blinzelte und brauchte einen Moment, bis er das verstand, dann legte sich ein perverses Grinsen auf sein Gesicht. „Du hast geglaubt, ich würde dich…?“

„Ich war ein Kind!“ verteidigte sich Sam, noch immer verlegen über seine Naivität. „Hast du ne Ahnung, wie welterschütternd es war, als ich erfuhr, dass die Dinge so nicht laufen??“

„Ich war also gottgleich für dich?“ Die Hand an Sams Hintern glitt tiefer und zwischen die Schenkel.

„Ohhh…Dean…“ hauchte der Größere und zuckte der Hand entgegen.

„Dann zeig mir, was ich dir beibringen sollte!“, forderte der Ältere und zog seine Hand verspielt zurück.

„Bist du dann ein guter großer Bruder und unterrichtest mich?“

„In allem was du dir wünschst!“, versprach Dean heiser.

„Das macht dich ja richtig an“ gurrte Sam und drückte sich gegen die Beule in Deans Hose. Der stöhnte ihm nun leise ins Ohr und bestätigte.
 

Die Winchesterbrüder verließen bester Laune ihr gemeinsames Schlafzimmer, nur um vor Schreck zu erstarren. „Hatten wir einen Wendigo im Haus?“

„Was ist ein Vendido?“, fragte Charlie sofort, der fröhlich vor dem Fernseher saß, etwas zu Trinken und zu knabbern in der Hand.

„Scheinbar du“ konterte Sam und besah sich das Chaos, das das Kind hinterlassen hatte. Während Charlie wieder in die Glotze sah, rollte Dean neben seinen Bruder und kommentierte, dass eine Bombe nicht effektiver sein könnte. „Na komm“ grinste Sam da zu seinem Bruder runter. „Wir bringen dich ins Bad und dann kann der Stöpsel uns beim Aufräumen helfen.“

Dean stimmte zu und musste sich ein Lachen verkneifen, als Charlie etwas später vehement versuchte um das Aufräumen herum zu kommen. „Nur noch eine Folge, büdde!“

„Du kannst weitergucken, NACHDEM hier wieder Klarschiff ist!“

„Aber!“, wollte sich Charlie wehren. „Büdde!!“

„Erst hilfst du uns, Charlie!“

Er zog eine Schnute und schüttelte den Kopf. „Gleich!“

„Charlie!“ mahnte Sam da ernst. Da es wohl nicht ganz so einfach werden würde, versuchte es der Junge anders, indem er die Nase hochzog und sehr traurig aussah. „Der Dackelblick funktioniert nicht“ konterte Sam da mit dem Anflug eines Grinsens. „Den habe ich nämlich praktisch erfunden!“

„Und je länger du jetzt mit dir haderst, desto länger dauert es, bis du wieder gucken kannst.“, bemerkte Dean nun ruhig und hielt Charlie eine Hand entgegen. Der Kleine schob die Unterlippe vor, griff aber nach Deans Hand. „Wir sind auch ganz schnell!“, versprach der ihm lächelnd und hob ihn auf seinen Schoß. „Deshalb fahren wir jetzt auch in die Küche, damit wir nicht so lange gehen müssen!“ Schmollend nickte der Kleine und ließ sich mit Dean in die Küche schieben. „Du darfst auch wieder auf die Schränke klettern.“, versprach Dean ihm weiter.

„Ja?“ fragte Charlie lieber noch einmal vorsichtig nach. Er wurde angegrinst und Dean nickte.

„Aber verrate es deiner Mum nicht!“

„Mach ich nicht!“ versprach der Kleine strahlend.

„Dann gib ich dir die Sachen an und du räumst sie in den Schrank.“ Dean grinste und setzte Charlie auf die Arbeitsplatte der Küche.

„Jawohl, Captain!“ rief der Kleine aus und salutierte vor Dean. Zufrieden sah der nun zu seinem Bruder.

„Hilfst du uns, Schatz?“

„Schatz?“ fragte der nur grinsend nach und hob bereits einzelne Jelly Beans auf, die Charlie in seiner Eile über den ganzen Boden verstreut hatte. „Werden wir in letzter Zeit richtig häuslich, Hasilein?“

„Ich mag unser Haus.“, bestätigte der Ältere.

„Ich auch“ stimmte Sam zu und sammelte die restlichen Bohnen zusammen. „Mit so was musst du vorsichtiger sein, Charlie. King könnte die nämlich fressen und Süßigkeiten sind nicht gut für Hunde.“

„Oh!“ Der junge hielt in seinen Bewegungen inne und sah sich entschuldigend um. „Das wollte ich wirklich nicht!!“

„Schon gut.“ Lächelnd küsste Sam ihm den Schopf. „Jetzt weißt du es ja und machst es nicht wieder.“

„Nie!“, versprach Charlie fest, wofür ihm zärtlich durch das Haar gestrichen wurde.

„Ich weiß.“

Nun strahlte er wieder und räumte bester Laune weiter mit auf. Lächelnd tauschten die Brüder einen Blick, während sie Charlie weiter beim Einräumen halfen. Doch kaum waren sie fertig, kletterte Charlie vom Schrank und lief vor den Fernseher.

„Scheinbar ist Spongebob interessanter als wir.“

„Ich zieh mir dann mal eine Kiste über und du guckst nach nem aufblasbaren Stern.“, schlug Dean deshalb vor. „Vielleicht klappt das ja.“

„Na ich weiß nicht. Gelb ist nicht wirklich deine Farbe.“
 

Drei Wochen später, lebten Charlie und Katie noch immer bei Sam und Dean. Die junge Frau fühlte sich nicht nur wohl und sicher bei den Brüdern, diese hatten offensichtlich auch keine Schwierigkeiten, dass sie wie eine Familie zusammen lebten. Auch schien sich Katies Angst, was das Übernatürliche betraf gelegt zu haben. Sie hatte sich zwischenzeitlich voll aufklären lassen, was ihr geholfen hatte, denn sie glaubte zumindest, eines der anderen Wesen erkennen zu können und würde dann Sam um Hilfe bitten können. Der hatte sich auch endlich wieder beruhigt, allerdings erst nach einem Trip zum Tattoostudio, indem er und Dean sich ein Pentagramm auf die Brust stechen ließen. Nun konnte er sich auch wieder seinen anderen Pflichten widmen, neben Dean. Durch Katies Anwesenheit musste er sich auch nicht mehr um den Haushalt kümmern, was ihn sehr entlastete.

Während die Brüder abends auf dem Sofa kuschelten, saß die junge Frau im Sessel vor dem Fernseher und trank genüsslich ein Bier. „Ich hab mich lange nicht mehr so sicher gefühlt!“ Sie lächelte und spielte mit ihrem Amulett, dass sie nun nie wieder ablegen würde. Ein ähnlicher Anhänger baumelte um Charlies Hals, um auch ihn zu schützen.

„Das freut mich“ erklärte Sam träge, während er Dean durch die Haare strich.

„Und es ist schön, dass du wieder so richtig aufblühst.“, erklärte Dean und genoss die Zuwendung des Jüngeren.

„Wir hatten uns richtig Sorgen gemacht“ fügte Sam noch hinzu.

„Mir geht es gut und das dank euch!“, strahlte Katie sie an und kuschelte sich unter der Decke ein. „Ich glaube, wir sind eine richtige Familie geworden…“

Sam fühlte, wie ihm bei dem Wort ‚Familie’ richtig warm im Magen wurde. Ein Grund mehr, warum sich Deans Arme um ihn festigten. „Damit hast du sicher nicht gerechnet, als wir eingezogen sind, oder?“

„Nein, aber ich bin ganz glücklich darüber!“, gestand Katie und prostete ihm mit ihrem Bier zu.

„Ich auch“ gestand Sam und drückte einen Kuss gegen Deans Ohr. „Auch wenn mir andere Umstände lieber gewesen wären.“

„Man könnte andere Umstände schaffen…“, stellte ihre Freundin fest und erhielt sofort von Dean einen neugierigen Blick.

„Was meinst du?“ formulierte Sam seine Gedanken.

„Ich will ein Kind von dir, Sam!“

Dem Jüngeren wäre fast Dean vom Schoß gefallen. „Bitte was??“

„Ich will ein Kind von dir!“, wiederholte Katie und sah wie Dean seinen Bruder fester hielt.

„Was…wie kommst du denn auf so was??“

Wieder trank Katie an ihrem Bier, bevor sie sprach. „Charlie braucht ein Geschwisterchen und ich hätte gern noch ein Kind. Du wärst der Ideale Vater. Du siehst gut aus, hast eine tolle Persönlichkeit und bist so liebevoll! Genauso wie du der perfekte Vater bist, ist Dean der ideale Onkel!“

„Das…du hast dir ja richtig Gedanken gemacht…“ Völlig überfordert strich sich Sam durch die Haare. „Aber…das lässt sich doch nicht einfach so beschließen…“

„Doch sicher, dass ist ganz einfach.“, lächelte die junge Frau. „Und genügend Einkommen haben wir auch. Du brauchst keine Angst haben. Ich weiß, wir sind kein Paar, sondern Freunde und du und Dean braucht euer Geld für euch. Ich werde weder Unterhaltsforderungen stellen, noch sonst etwas. Ich würde mich sogar freuen, wenn wir uns das Sorgerecht teilen.“ Katie stand auf und holte ihre Handtasche, aus der sie einen Briefumschlag holte und Sam reichte. „Damit du mir glaubst, habe ich einen Vertrag beim Anwalt darüber ausstellen lassen. So hat alles seine Richtigkeit!“ Sie lächelte und setzte sich dann zu den Brüdern aufs Sofa. „Mit dem zusätzlichen Kindergeld und meinem Einkommen, denn meinen Job kann ich weiter machen, während und nach der Schwangerschaft, reicht das Geld. Du bist so liebevoll mit Charlie und Dean auch. Es wäre doch schön, wenn das Baby in der Zeit wo ich arbeite bei euch sein könnte. Da es Dean inzwischen ja auch wieder so gut geht, wird es keine zusätzliche Belastung für euch sein. Das weiß ich ganz genau!“

„Du hast all diese Pläne geschmiedet ohne vorher mit uns zu reden??“

„Es ist dir wichtig, alles zu wissen und einschätzen zu können. Deshalb war es besser, dass ich alle Informationen für dich habe, die du brauchen wirst.“, stellte Katie lächelnd fest, da sie Sam inzwischen sehr gut kannte.

„Das…das ist aber nur bedingt eine logische Entscheidung, Katie…“

„Wir sind doch eine Familie?“, fragte sie vorsichtig nach. „Zwar bunt zusammen gewürfelt. Aber ein Band muss doch nicht immer nur aus Blut bestehen!“

„Darum geht es doch gar nicht Katie!“ warf Sam da ein und hielt Dean noch etwas fester an sich gedrückt. „Du redest hier von einer verdammt großen Entscheidung!“

„Eine richtige Familie.“, säuselte dieser da an sein Ohr.

Sam verstand ihn, dennoch überforderte ihn die Situation. „Ich bin noch nicht mal 24 und du fragst mich, ob ich Vater werden will?“

„Andere sind bereits früher Eltern und Mum war auch ungefähr so alt wie du, als sie mit mir schwanger war…“, lächelte Dean.

„…Dir gefällt das, oder?“

„Dir etwa nicht?“

„Doch, aber ich bin auch grade dabei in Panik zu verfallen.“

„Warum?“ Zärtlich streichelte Dean den Jüngeren und küsste ihn. Dann sah er ihm tief in die Augen.

„Es geht um ein Baby, Dean! Ein Leben, für das wir verantwortlich wären!“

„Diese Ängste sollten alle vernünftigen Eltern haben und so lange sie diese haben, sind es gute Eltern.“, erklärte der Ältere sanft. „Denn das heißt, dass Kind ist einem wichtig.“

„Hm…“ Nachdenklich runzelte Sam die Stirn und wusste nichts zu sagen.

„Und wir würden nicht wie Dad.“, versprach Dean. „Wir werden ein fast normales Leben führen. Unseren Wurm beschützen. Wir werden ihm später auch zeigen, wie er sich selbst schützen kann. Natürlich ist die Welt gefährlich, aber das wäre sie auch ohne unser Wissen. Man läuft nur falsch über die Straße oder geht einem Nachbarn zu sehr auf den Sack. Wer außer uns sollte einem Kind gut ins Leben helfen, da wir ihm alles an Hilfe geben können und nicht nur 911.“ Es war deutlich zu hören, dass sich Dean in den vergangenen Monaten wohl ebenfalls Gedanken gemacht hatte.

„Und was ist mit dem Dämon, Dean? Noch ist das Ding nicht tot!“

„Was ist, wenn ich morgen tot umfalle? Das Haus zusammenbricht? Oder oder oder… Es wird nie perfekt sein.“, erklärte Dean. „Aber je mehr wir zu schützen haben, desto besser werden wir auch!“

Sam seufzte und lachte dann etwas panisch auf. „Meine bessere Hälfte hat sich scheinbar schon entschieden!“

Prompt legte Katie seine Hand auf ihren Oberschenkel. „Ich bin in der Schwangerschaft auch nicht zickig, versprochen! Ich war es bei Charlie auch nicht!“ Sam sah auf seine Hand und dann in ihr Gesicht.

„Und wie hast du dir das vorgestellt?“

„Ich bin jetzt fruchtbar!“

„Wie…jetzt?“

„Jetzt!“, bestätigte Katie und schob Sams Hand höher. Es störte sie nicht, dass Dean das sah und es offensichtlich erlaubte, denn sie würde ihn als Sams Partner weder ausschließen, noch wegschicken, da es ihre Familie werden würde.

Blut schoss in Sams Wangen, wenn auch nicht nur dahin. „Jetzt jetzt??“

„Jetzt, jetzt, jetzt!“, wurde ihm erneut bestätigt und seine Hand vollständig zwischen die schlanken Frauenschenkel geschoben. Derweil begann Dean seinem Liebsten zart am Hals zu knabbern.

„Jetzt!“

„Gott…das ist irgendwie pervers“ entwich es Sam heiser, der sich plötzlich in mitten eines Teufelsdreiers wiederfand.

„Genieß es.“, raunte ihm Dean heiß ins Ohr und Katie fügte hinzu.

„Wenn du wirklich nicht willst, gehe ich jetzt schlafen!“

„Ich…“ Sam musste sich verlegen räuspern, damit seine Stimme funktionierte. „…Nicht auf der Couch.“
 

Am nächsten Morgen erwachte der jüngere Winchester in den Armen des Älteren, der ein Strahlen auf dem schlafenden Gesicht hatte. Katie, die in Sams Armen schlief, hatte den selben Ausdruck auf ihren zarten Lippen. Nachdem er die Beiden so erblickt hatte realisierte Sam dann auch, wie genau sie da eigentlich lagen und er kam nicht umhin rot zu werden. Da er und Dean inzwischen ein perfekt eingespieltes Team waren, begann dieser nun auch zu erwachen und verlor, als er sich streckte, den intimen Kontakt mit dem Jüngeren. Sam lief ein Schauer über den Rücken und er selbst zog sich aus Katie raus und wich in Deans Arme zurück.

„Guten Morgen!“, säuselte der ihm schlaftrunken ins Ohr und schlang seine Arme wieder fest um Sam.

„Morgen“ hauchte der zurück und drehte seinen Kopf so, dass er Dean küssen konnte

„Gut geschlafen?“, fragte Dean ruhig und sprach doch eigentlich mit seinen Augen, die dem Jüngeren etwas von großer Liebe erzählten.

„Wie ein Baby“ bestätigte Sam und wurde dann rot. „Also irgendwie war das die falsche Wortwahl.“

Dean lachte leise und küsste ihn. „Wer weiß, was die letzte Nacht so gebracht hat. Du und Katie waren übrigens sehr heiß. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir das in ihrer fruchtbaren Zeit ein wenig öfter tun…“

„Spanner“ neckte der Jüngere ihn da liebevoll.

„Ich hab auch mitgemischt, also würde ich mich nicht als Spanner bezeichnen!“, grinste Dean zweideutig.

„Mh“ bestätigte Sam das und drückte seinen Hintern gegen seinen Bruder. „Das kann ich noch spüren.“

„War es denn gut?“, fragte jetzt der Mann in seinem Bruder.

„Unglaublich“ wurde es ihm versichert.

Nun wurde auch Katie langsam wach und sie drehte sich automatisch zu den beiden Andern um. Die bemerkten das nicht, da sie noch viel zu sehr miteinander beschäftigt waren. „Morgen!“, säuselte sie nach einigen Momenten noch verschlafen und offensichtlich überglücklich. Es dauerte noch einen Augenblick, bevor die Brüder sich lösten und ihren Gruß erwiderten. Ganz unbekümmert gab sie den Männern noch einen Kuss, bevor sie, in ihrer vollen Schönheit aus dem Bett glitt. „Ihr habt bestimmt Hunger!“

Sam konnte spüren, dass das auf Dean in mehrerer Hinsicht zutraf. „Ein wenig.“

„Dann mach ich uns was Gutes!“ Sie lächelte auf Sam hinab. „Charlie kommt auch erst Montag nach der Schule nach Hause. Donnie bringt ihn hin und ich fahre ihn holen.“

„Gut zu wissen“ erwiderte der Jüngste der Runde mit rosa Wangen, da er verstand, was das heißen konnte und da ein Teil von Dean ihn piekte.

So verließ Katie sie und Dean grinste breit. „Essen ist gut, wenn man schwanger wird!“

Sam schnaubte amüsiert und drückte seinen Hintern gegen Deans Erregung. „Manchmal glaub ich, du bist noch ein Teenager.“

Leise Stöhnend hielt der den Jüngeren fest. „Ich habe lediglich eine gute Libido!“

„Eine Teenagerlibido! Ein Blick auf eine nackte Frau und du erstichst mich!“

Schmunzelnd wurde Sam noch dichter an den anderen Körper gezogen. „Eifersüchtig?“

„Seltsamerweise gar nicht“ hauchte der Dunkelhaarige und drehte sich in seinen Armen um.

„Brauchst du auch nicht!“, versicherte Dean und küsste ihn. „Katie ist meine kleine Schwester, die ich beschützen werde! Und so unglaublich heiß finde ich sie lediglich, weil es sein kann, dass sie deinen Braten bereits in ihrer Röhre trägt!“

„Gott bist du romantisch“ grinste Sam und biss ihm in die Unterlippe.

„Das muss ich sein, wenn ich die nächsten Tage mit euch Sex haben will!“, grinste Dean zurück und knabberte ihm an der Nase. „Katie will uns offensichtlich als vollständige Familie, beide dabei haben, wenn unser Zwerg gezeugt wird!“

„Weißt du“ murmelte Sam da und legte nun endlich Hand an seinen Bruder, „wärst du nicht dabei würde ich mir die ganze Vatersache eh nicht zutrauen.“

„Unser Baby!“, erklärte Dean zustimmend und ergab sich willig der Hand.

Bereits am Abend desselben Tages fiel auf, dass Katie sehr darauf bedacht war sich nur noch gesunden Dingen auszusetzen, selbst ihr geliebtes Glas Wein ließ sie weg und Dean hatte ein durchgehendes Lächeln auf den Lippen. „Du hast das mit der Schwangerschaft anscheinend gut vorbereitet?!“ Strahlend nickte Katie und zählte die Vitamine und Präparate auf, die sie sich für eine mögliche Schwangerschaft bereits besorgt hatte.

„Und wenn wir nein gesagt hätten?“

„Hättet ihr nicht“ grinste Katie da selbstsicher.

„Wir haben nie über eigene Kinder gesprochen, oder?“, fragte Dean interessiert weiter, wie dieses unschuldige Wesen sie in den wenigen Monaten schon so gut kennenlernen konnte.

„Musstet ihr auch nicht. Es hat mir schon gereicht euch mit Charlie zusehen, um es zu wissen.“

Mit einem resignierten Seufzen sah Dean nun zu seinem Bruder und legte den Kopf schief. „Wir sind zu weich und durchsichtig geworden!“

„Sind wir nicht, es ist bloß lange her, dass wir jemanden so nah an uns ran gelassen haben.“

Daraufhin traf Katie ein harter Blick. „Dir ist schon klar, was das heißt?!“

„Ich denke schon“ nickte die junge, möglicherweise schwangere, Frau entschlossen.

„Dann komm mal her zu mir, Katie!“ Dean hielt ihr eine Hand entgegen. Sie blinzelte verwirrt, stand aber auf, ging um den Tisch herum und nahm Deans Hand.

Kaum eine Sekunde später saß sie auf dem Schoß des Älteren, der sie herzlich drückte. „Willkommen bei den Winchesters!“ Lachend erwiderte sie die Umarmung.

„Danke!“

Sam knuffte ihr in die Seite und grinste. „Ob das eine große Ehre ist wird sich noch zeigen!“
 

Etwa vier Wochen später konnte Dean seine Füße wieder bewusst bewegen und übte mit Katie fleißig, damit er vielleicht irgendwann wieder aus dem Rollstuhl käme. Doch die Aufregung an diesem Tag, die sie ausstrahlte, verwirrte ihn etwas. Auch Charlie bemerkte, dass seine Mutter etwas bewegte, weshalb Sam es schwer hatte ihn am Couchtisch zuhalten, wo er sich mit einem Vorschullehrbuch beschäftigen sollte. Doch dann war die Trainingseinheit für Dean beendet und die Mutter kam zu ihrem Sohn.

„Ich hab auch eben mit Toms Mum telefoniert, Schatz!“

Sofort hatte sie die volle Aufmerksamkeit ihres Sohnes. „Wirklich, Mama??“

Katie nickte und grinste. „Sie backt heute Cookies und fragt, ob du nicht zu Tom spielen kommen willst und probieren magst.“

Charlie war äußerst klug für einen Fünfjährigen, weshalb er genau wusste, dass er weder vor seiner Mutter noch vor Sam erwähnen sollte, dass Toms Mutter die besten Cookies der Welt machte. „Und darf ich? Darf ich?? Darf ich??“

Das Grinsen seiner Mutter wurde noch breiter, bevor sie zu nicken begann. „Aber nur, wenn du einen Cookie für mich mitisst!“

„Ich ess ganz viele für dich, Mama!“ versprach das Kind begeistert.

„Dann kann ich dich ja jetzt zu Tom bringen.“

„Au ja!“ Das Kind sprang auf die Beine und rannte sofort in das Zimmer ,dass er mit seiner Mutter teilte, um seine Sachen zu holen.

Diese drehte sich nun zu den Brüdern und lächelte geheimnisvoll. „Ich werde ein wenig länger brauchen, denn ich muss noch etwas erledigen.“

„Ist gut“ erwiderte Sam, bevor er mit dem Kopf wieder in den Büchern verschwand.

„Kannst du mir noch was mitbringen?“, fragte Dean da unschuldig, der gern noch Bier im Haus hätte.

Katie, wollte das grade bejahen, als Sam dazwischen rief: „Keinen Alkohol, Dean!“

„Aber!“, beschwerte der Ältere.

„Du nimmst wieder deine Medikamente und das heißt keinen Alkohol!“

Nun begann Dean vor sich hinzumosern, als er es sich auf dem Sofa bequem machte und den Fernseher einschaltete. Mit stolzem Blick hatte Sam beobachtet, wie er sich aus seinem Stuhl gehoben hatte, um sich selbst umzusetzen. Erwähnen tat er es nicht und konzentrierte sich lieber wieder auf seine Bücher.

Da kam Charlie schon wieder aus seinem Zimmer und fragte seine Mutter lautstark, ob sie jetzt fahren könnten. Nach ihrem Ja, rannte er bereits freudig zur Tür, nur um ruckartig stehen zu bleiben und wieder umzudrehen. Er rannte direkt zu Sam und Dean, um diesen ihre Abschiedsküsse zu geben. Lächelnd wurde er von den Brüdern dabei umarmt und sie wünschten ihm viel Spaß. Als Sam dann noch einmal überprüft hatte, dass Charlie sein Schutzamulett trug, durfte dieser wieder zur Tür laufen.
 

„Bin wieder da!“, rief Katie eine Stunde später, als sie die Haustür wieder schloss. Dabei klang sie sehr vergnügt und trat summend ins Wohnzimmer. Eine kleine braune Tüte legte sie dort auf den Wohnzimmertisch, als sie ihre Jacke auszog. Sam streckte sich und grüßte sie zurück. Dean, der bis dahin nicht mit ihm gesprochen hatte, grüßte ihre Freundin auch. Katie selbst ging zu Sam und griff nach seiner Hand. „Leg die Bücher mal zur Seite und komm mit an den Tisch!“

„Kann es nicht warten bis ich das Kapitel fertig habe?“

„Nein!“, erklärte sie und lief nun selbst wieder zum Tisch, um die Tüte in die Hand zu nehmen. Sam rollte mit den Augen und stand von seinem Platz vor dem flachen Couchtisch auf, wobei er danach erst einmal die langen Beine strecken musste.

Nun die volle Aufmerksamkeit der beiden Männer habend, hielt Katie die Tüte hoch. „Was glaubt ihr, dass hier drin ist?“

„Unauffällige braune Tüte heißt meistens Alkohol oder Artikel aus einem Sexshop.“

„Weder noch!“, erklärte Katie und sah erwartend zu Dean.

„Meine Medikamente bringst du auch immer so mit.“

„Apotheke?“ schlussfolgerte Sam daraus, kurz bevor der Groschen fiel. „Oh…“

„Ja?“, fragte Katie grinsend nach und griff bereits in die Tüte.

„Ein…das…ein Schwangerschaftstest?“

„Jap!“ Strahlend zog Katie den Test hervor. Sie war jetzt bereits eine Woche überfällig und war wirklich sehr guter Hoffnung.

„Oh…“ Sam räusperte sich und kratzte sich verlegen im Nacken. „Und du meinst…?“

„Ich bin zumindest schon mal überfällig.“, erklärte sie ihm, dass sie ihre Periode nicht bekommen hatte.

Halt suchend griff Sam an Deans Schulter. „Dann willst du jetzt?“

„Nein, in 9 Monaten!“, scherzte Katie.

„Nicht witzig!“

„Soll ich allein aufs Klo gehen?“, wurden die Herren jetzt gefragt, die sofort heftig nickten.

„Das müssen wir nicht sehen!“

„Dann bis gleich!“ Fröhlich singend, ging Katie ins Bad.

Leicht panisch sah Sam zu seinem Bruder. „Was machen wir, wenn der Test positiv ist?“

„Uns neun Monate mit einer Schwangeren rumschlagen?“, scherzte der grinsend.

„Ich glaube ich bekomme eine Panikattacke“ konnte Sam nur darauf erwidern.

„Komm her!“ Dean griff nach seiner Hand und zog ihn zu sich. Bebend sackte Sam auf seinen Schoß. „Es ist alles gut!“, hauchte der Ältere ihm zu und küsste ihn. „Alles ist gut!“

„Dean.“ Der Jüngere hielt sich an ihm fest und fühlte sich für einen Moment wieder wie das kleine Kind, das seinem großen Bruder uneingeschränkt alles glaubte.

„Ich bin bei dir!“, versprach der ihm noch. „Und lasse dich nie wieder allein!“

„Das hast du auch nie“ wisperte Sam gegen seinen Hals. Sein Gesicht wurde sanft gedreht und in einen langen Kuss verstrickt, der ihn immens beruhigte. Doch es sollte noch eine knappe halbe Stunde dauern, bis sich die Tür zum Badzimmer wieder öffnete.

Sofort lagen zwei Augenpaare auf Katie. „Und??“

Etwas blass und zittrig auf den Beinen, kam Katie erst einmal ans Sofa und setzte sich. „Ich…“

„Sprich!“ forderte Sam sie auf, da die Spannung langsam zu viel für ihn wurde.

„Der Test ist positiv!“ Mehr als überrascht, dass es wirklich schon geklappt hatte, reichte Katie ihm den Schwangerschaftstest. Sie hatten zwar guten Sex gehabt und davon sehr viel an dem Wochenende, wo sie fruchtbar gewesen war. Aber das es sofort klappte, hatte sie nun doch nicht erwartet.

Fassungslos starrte auch der werdende Vater auf das kleine Stäbchen. „Wow.“

„Herzlichen Glückwunsch!“, hauchte Dean ihm da ins Ohr. Blass sah Sam ihn an und zeigte ihm die Anzeige des Tests.

„Ist das zu fassen?“

„Wir sind schwanger!“, strahlte ihm Katie entgegen und umarmte ihn, bevor sie ihn küsste. Überrumpelt legte Sam die Arme um sie, wusste er doch nicht, was er sonst tun sollte.

„Ich gratuliere dir auch, Katie!“, lächelte Dean ihr zu, woraufhin auch er stürmisch umarmt wurde.

Dann erklärte Katie, dass sie ganz besonders jetzt am Beginn der Schwangerschaft vorsichtig sein müsste, weil die Fehlgeburtenrate in den ersten Wochen sehr hoch sei. Ihre Erklärungen ließen Sam dabei immer blasser werden. „Müssen wir das alles wissen??“

„Ich werde mir gleich für die nächsten Tage einen Termin beim Arzt machen lassen. Schließlich muss ich das noch offiziell bestätigen lassen. Für die Ämter, die Polizei und so. Ich sollte ja jetzt auch nicht mehr mit Gurt Autofahren.“

„Brauchst du für den Mutterpass irgendwas?“ fragte da Sam, der sich irgendwie einbringen wollte.

„Die ärztliche Bestätigung, dass ich schwanger bin.“ Sie lächelte ihn an. „Ich würde mich freuen, wenn ihr mitkommt!“

„Natürlich kommen wir mit, nicht wahr Dean?“

„Auf jeden Fall!“, bestätigte der sofort ohne Nachzudenken, wofür er einen dicken Kuss erhielt. Dean kam auch nicht dazu weiter darüber nachzudenken, da er schon seit seiner Rückkehr aus dem Heim das Haus nicht mehr verlassen hatte, denn King kam nun angelaufen und hatte seine Leine im Maul, da er mal musste.

„Sieht aus, als müssten wir unsere Feier unterbrechen“ lachte Sam, als er das sah. Da Dean zugestimmt hatte mit zum Arzt zukommen, hoffte sein Bruder nun auch auf mehr. „Kommst du mit?“ Und Dean stimmte weiterhin zu.

„Wenn nicht jetzt, dann nie und das Baby will doch bestimmt auch mit dem Onkel spazieren gehen!“

Erleichtert lächelte Sam, als er das hörte und sah dann zu Katie. „Kommst du allein zurecht, oder willst du auch mit?“

„Ich würde gern mitkommen! Ich bin so aufgeregt, dass ich gar nicht weiß, was ich jetzt zuerst tun soll.“

„Dann gehen wir alle!“ Nach einem letzten Kuss rutschte Sam von Deans Schoß.
 

„Wer ist denn der Patient?“, fragte Dr. Smith ein paar Tage später amüsiert, als Katie einen Termin hatte und die Winchesterbrüder sie begleiteten. „Da sie Gynäkologin sind…Dean natürlich“ erklärte der werdende Vater trocken. Die Frau ihres Hausarztes, die mit diesem eine Gemeinschaftspraxis hatte, lachte herzlich und reichte ihnen allen die Hand. Amüsiert sah sie dabei, wie Sam, von seinem Bruder, giftige Blicke erntete für seinen Spruch. Auf die Brüder konnte sie sich dann aber nicht weiter konzentrieren, da Katie sie in ihren Verdacht einweihte.

„Ein Schnelltest hat bereits ein positives Ergebnis ergeben?“

„Drei unterschiedliche Test ergaben ein Ja.“, bestätigte sie aufgeregt, während die Brüder hinter ihr waren und ‚Rückendeckung‘ gaben.

„Nun, das wird sich ganz einfach klären lassen. Wir machen jetzt einen Ultraschall, um mal nachzusehen, dass alles in Ordnung ist. Höchstwahrscheinlich ist darauf noch nichts zu sehen, weshalb wir auch einen Bluttest machen müssen.“

„Ja!“, strahlte Katie und legte sich auf die Liege, die ihr gewiesen wurde um dort ihre Hose etwas herunter zu ziehen und ihr Oberteil vom Bauch weg zu schieben. Einen Vaginalen Ultraschall, so wurde ihr erklärt, würde sie aus mehreren Gründen nicht bekommen. Es gab nämlich einen fast unumstößlichen Verdacht, dann fühlte sich Katie bei diesen Untersuchungen immer so unwohl, dass ihr der Stress der Untersuchung in einer möglichen Schwangerschaft nicht gut bekommen würde und außerdem wollte die Ärztin das den Brüdern nicht zumuten, da sie doch negativ nervös wirkten. Gekonnt wurde Gel auf Katies Bauch verteilt und das Gerät angesetzt. Als der Monitor ansprang kamen auch die Brüder zu ihnen in der Hoffnung etwas zu sehen.

„Wie erwartet ist ein Embryo nicht zu erkennen, aber ich kann sehen, dass die Gebärmutterschleimhaut in gutem Zustand ist und ein mögliches befruchtetes Follikel gut versorgt werden kann.“

„Heißt das, ich bin schwanger?“, fragte Katie da aufgeregt und strahlend.

„Höchstwahrscheinlich ja. Ein Bluttest wird es bestätigen.“

Nun sah sie zu Sam und Dean. „Es hat geklappt!“ Die Brüder hielten einander fest und lächelten sie an, während die Ärztin sie wieder von dem Gel befreite. Als sich Katie aufsetzte und wieder richtig anzog, strahlte sie zum ersten Mal wie eine werdende Mutter. Dann machte sie ihren Arm frei, damit die Ärztin ihr das Blut abnehmen konnte. Geübt wurde das Blut abgezapft und der Einstich dann versorgt.

„Ich lasse das direkt ins Labor gehen. Leider ist da heute viel los, wäre es also ok, wenn du das Ergebnis morgen telefonisch bekommst?“

Enttäuschung machte sich in Katie breit, was man ihr auch im Gesicht ansah. Dennoch nickte sie wohlerzogen. „Ich geb dir meine Handynummer, falls ich nicht zu Hause bin, ja?“

„Ist gut.“ Die Ärztin führte die drei zurück zum Schreibtisch, um Katie dort Stift und Papier zugeben. Ruhig schrieb Katie die Nummer auf, bemüht darum ihre Enttäuschung wieder zu verbergen.

„Muss ich noch irgendwas beachten?“

„Da du dir ja bereits alle Präparate vorweg hast verschreiben lassen, bist du bereits bestens gerüstet.“

„Gut.“ Katie nickte und erhob sich. „Dann hören wir uns morgen.“

„Das werden wir“ versicherte die Ärztin und verabschiedete sie alle mit einem Händeschütteln.

Auf dem Weg zum Auto, schwieg Katie und seufzte immer wieder. „Nun sei nicht so betrübt“ redete Sam ihr gut zu. „Es gab schließlich kein Nein.“

„Aber es hätte alles so schön werden können und jetzt muss ich warten.“, nuschelte die junge Frau leise und quiekte noch nicht mal, als Dean sie auf seinen Schoß zog um sie aufzuheitern.

Deprimiert legte sie den Kopf auf Deans Schulter, als dessen Bruder ihr weiter gut zusprach: „Es ist doch nur noch bis morgen.“

„Ja! Morgen!“, legte sie ihren Kummer offen. „Das ist so lange!“

„So lange ist es nun auch wieder nicht.“

„Das hab ich schon einmal gehört.“, murmelte Katie und Dean grinste.

„Was haltet ihr von einem Abstecher zum Diner auf dem Weg nach Hause?“

„Klingt gut, dann müssen wir nicht mehr kochen“ stimmte Sam zu, als sie den Impala erreichten.

„Und wir können Charlie einen Burger mitbringen, dass wird ihn freuen.“, stimmte auch Katie zu.

„Vor allem wenn wir erwähnen, dass seine Burger immer noch besser schmecken“ ergänzte Sam grinsend und schloss den Wangen auf. „Einsteigen bitte.“ Das brachte Katie doch zum Lächelnd und sie kletterte von Dean aus direkt auf den Rücksitz des Autos.

Der ältere Winchester wurde unterdessen auf den Beifahrersitz gehoben und der Rollstuhl dann neben Katie verstaut. Zu ihrer Überraschung, bewegte Dean seine Beine dabei getrennt und vollkommen allein.

„Ich glaube du willst bald wieder selbst fahren, was?“ lachte Sam, als er das sah.

„Oh ja!“, strahlte der Ältere und sah wie ein kleiner Junge zu Sam auf.

„Sieht aus, als wäre es bald soweit!“
 

Durch die am nächsten Tag bestätigte Schwangerschaft und den Frühling hatte sich viel geändert. Charlie war ganz begeistert gewesen, als sie ihm erzählten, dass er bald ein großer Bruder sei und erzählte das auch stolz seinen Freunden. Er und Katie leben auch weiterhin bei Sam und Dean, welche, so gut es möglich war, das Haus ihrer erweiterten Familie, direkt nebenan, auch so Dämonensicher wie möglich machen. Doch es war für sie alle vorerst das Beste, dass sie zusammen blieben, vor allem, da sich Katie freute, dass Sam als Vater und Dean als offensichtlicher zweiter Vater so viel an ihrer Schwangerschaft teilhaben wollten.

An diesem Nachmittag waren Sam und Dean aber ausnahmsweise einmal für sich allein. Charlie hatte ein Schulfest, wo er, Katie und Donnie zusammen hinging und weil Dean es nicht mochte, im Rollstuhl unter Menschen zu gehen, war er mit Sam zurückgeblieben. Sie saßen gemeinsam im Garten. Sam lernte fleißig und Dean recherchierte im Internet. Zumindest tat er das solange, bis Sams Buch mit einem Rums auf dem Boden landete. Der junge Mann war über dem trockenen Text nämlich einfach eingeschlafen.

Überrascht sah Dean auf und begann zu grinsen, als er sah, dass die Bewegung und das Geräusch den Schlafenden nicht geweckt hatten. Einen Moment beobachtete er Sam so, denn er wollte ihn nicht wecken und dann kam ihm ein anderer Gedanke. Immer wenn Dean mal unbeobachtet war, dass selten genug vorkam, versuchte er wieder auf die Beine zu kommen. Es war ihm peinlich, wenn bei den Übungen mit Katie irgendwelche Gehilfen oder andere Gegenstände dafür sorgten, dass er auf jegliche Art aufrecht blieb.

Der Kopf von King hob sich, als Dean sein Rollstuhl etwas zurück bewegte und dann die Bremsen wieder festzog. Dann warf der ältere Bruder noch einmal einen Blick auf den Jüngeren. Der kräuselte im Schlaf nur die Nase, als bemerkte er, dass ihn jemand beobachten würde.

Dean nickte zufrieden und sah auf seine Füße. Diese bewegte er dann so, dass er die Plastiktritte hochklappte und die Füße auf den Boden abstellen konnte. Mit ganz viel Kraft stützte er sich auf dem Rollstuhl ab um sich das erste Mal seit langem mal wieder allein hinzustellen. Auch wenn seine Knie zitterten, breitete sich ein Strahlen auf seinem Gesicht aus. „King guck!“ Aufgeregt wedelte der Hund neben ihm mit dem Schwanz und sah zu seinem Herrchen hoch, das er noch nie so groß gesehen hatte. Beflügelt versuchte Dean nun seinen ersten Schritt und als dieser klappte, wagte er mehr.

Bereits fünf Schritte hinter dem Tisch gaben seine Beine aber nach und er fiel zu Boden. Da er ins weiche Gras fiel wachte sein Bruder nicht einmal auf, um ihn zur Hilfe zu kommen.

Der körperliche Schmerz saß tief, denn das ganze Gewicht seines Körpers hatte er natürlich mit sich abfangen müssen und seine Knie unter der Jeans und seine Hände waren aufgeschürzt. Doch Dean gab nicht auf. Mühsam und mit etlichen Versuchen verbunden, schaffte er es schließlich wieder aufzustehen und stand nun mit dem Rücken zu Sam und King, woraufhin dieser einmal bellte. „King aus!“

Der Hund verstummte, doch sein Bellen hatte bereits Wirkung gezeigt und Sam aus seinem ungeplanten Nickerchen geweckt. Davon nichts mitbekommend, versuchte Dean weitere Schritte. Es kostete ihn ungemein viel Kraft und er drohte immer wieder zu fallen. Nur das hinderte ihn nicht daran weiter zu kämpfen. Doch dann geriet er aus dem Gleichgewicht und drohte hinten überzufallen, nur um von starken Armen aufgefangen zu werden. Die Arme die ihn hielten, erkennend, begann Dean zu lächelnd und hauchte den Namen seines Bruders, als er seine Hand auf die von jenem legte.

Lächelnd lehnte der Jüngere seine Wange gegen Deans und hielt diesen sanft fest. „Willst du mir was sagen?“

„Und das wäre?“, fragte Dean zurück und genoss ihre aktuelle Position.

„Das du offensichtlich heimlich für einen Marathon übst“ murmelte der Jüngere zart gegen seine Wange.

„Du hast mich erwischt!“, hauchte es zurück und die Knie zitterten mehr. „Aber lass uns hinsetzen, ja?“

„Ist gut.“ Deans Wange wurde geküsst, bevor Sam ihn stützend zurück zum Rollstuhl half.

„Hast du gut geschlafen?“, wurde er dort grinsend gefragt, auch wenn Dean nun sehr müde war.

„Ich hab gar nicht gemerkt, dass ich geschlafen habe.“

„Waren deine Paragrafen zu langweilig?“

„Langweiliger als die alten Lateintexte, die ich für Dad übersetzen musste!“

Das brachte den Älteren zum Lachen, bevor er Sam erwartend ansah. „Gehen wir ins Bett?“

„Zum Schlafen?“ fragte der Jüngere grinsend nach.

„Nicht nur…“, grinste Dean zurück und griff nach seiner Hand.

Ihre Finger verflochten sich, während Sam die Bremse des Rollstuhls löste. „Dann sollten wir wirklich ins Bett.“

„Nein, warte!“ Dean sah nach oben. „Ich möchte mit dir ins Bett gehen!“

„Gehen gehen?“

„Gehen!“, bestand Dean und versuchte wieder aufzustehen.

Die Arme seines Bruders halfen ihm dabei hoch zukommen.

„Es fühlt sich so toll an!“, erklärte der Ältere auch wenn seine Beine extrem zitterten.

„Wenn ich dich so sehe, bin ich mir sicher, dass du unserem Kind später laufen beibringst“ feuerte Sam ihn indirekt an.

„Das wäre schön!“, stimmte Dean zu und machte Unterwegs eine Pause.

„Schaffst du es?“ fragte der Jüngere ihn da vorsichtig.

„Ich bin noch nicht so schnell.“, gab er zu und sah Sam hoffend an. „Aber ich bin auch gerade erst am Anfang. Der Marathon wird wohl noch warten müssen.“

Sams Hals schnürte sich vor Rührung zusammen und seine Augen wurden feucht, als er Dean so sah. „Dann nimmst du halt am Nächsten teil.“

„Hey, was ist los?“ Besorgt strich Dean ihm über die Wangen und küsste ihn.

„Das ist einfach nur so ein gewaltiger Schritt…im wahrsten Sinne des Wortes.“

„Ich habe schon länger geübt.“, gestand Dean leise, ließ ihn aber nicht los.

„Ohne mir was zu sagen?“

„Eine Überraschung…“, flüsterte er weiter und küsste Sam.

„Die ist dir gelungen“ murmelte jener nach dem Kuss.

„Du tust so viel für mich. Es wäre schön gewesen eines Morgens einfach aufzustehen und dich mit einem Frühstück zu wecken!“, säuselte Dean weiter und küsste den Jüngeren erneut.

„Das ist wirklich eine verlockende Idee“ stimmte Sam zu und half Dean ein paar Schritte weiter. „Dir ist klar, dass ich darauf jetzt warten werde, oder?“

„Und ich freue mich auf den Tag, wann das passiert!“ Im Schlafzimmer angekommen, blieb Dean stehen und zog Sam zu sich in die Arme um ihn nun brennend zu küssen. Der Jüngere umfasste ihn fest und ließ sich dann mit ihm aufs Bett fallen. Dort wurde der Kuss wieder aufgenommen, bis Dean nur noch geküsst wurde und keine Reaktion mehr zeigte.

„Dean?“ Verwundert rückte Sam ein Stück ab, nur um zusehen, dass der Ältere eingeschlafen war. „Na toll…“ Das war auch schon der Moment, indem Dean einmal schnarchte und sich dann mit einer großen Erregung in der Hose und einem Lächeln auf dem Gesicht zur Seite drehte.
 

Die nächsten Monate brachten so viel Gutes für die Winchesterbrüder, dass sie fast ganz vergasen, was mit ihrem Vater oder dem Dämon war.

Katies Schwangerschaft verlief so gut, dass man sie als Beispiel in einem Medizinbuch hätte nehmen können. Sie schien von innen heraus zu strahlen und trug ihren runden Bauch für alle Welt zur Schau. Da sie mit Charlie inzwischen wieder in ihr Haus gezogen war, war Sams Zimmer frei, um in ein Kinderzimmer umgewandelt zu werden und weil inzwischen klar war, dass er einen Sohn bekommen würde, wurde dieses nämlich in Blau gehalten.

Auch Deans Zustand war wie in einem Bilderbuch. Er lernte nach seinen ersten Schritten binnen wenigen Wochen wieder vollständig zu laufen, weshalb er seine Überraschung einhielt und Sam eines Morgens mit einem Frühstück weckte. Doch nicht nur das, er nahm seinem jüngeren Bruder viel im Haus an Arbeit ab und er überlegte sogar, wenn seine körperliche Kraft wieder auf dem alten Stand war, arbeiten zu gehen. Ein entsprechendes Angebot von einer Autowerkstatt hatte er über Donnie bekommen.

Sogar mit jenem lief alles gut, auch wenn Sam mit dem neuen Baby befürchtet hatte, dass Donald um seine eigene Vaterrolle besorgt sein könnte. Doch er ließ sich nie etwas anmerken, wenn er Charlie pünktlich zu ihrem gemeinsamen Wochenende abholte.

„Hab viel Spaß mit deinem Dad!“, forderte Dean den Kleinen grinsend auf, als er in das Auto von Donnie einstieg. „Und lass es so richtig krachen!“

„Kaboom!“ lachte Charlie, als er von seinem Vater angeschnallt wurde.

„Na das klingt ja verlockend“ grinste Donnie derweil.

„Ich hab Cookies für dich mit!“, erzählte ihm sein Sohn. „Von Toms Mum!“

„Dann krieg ich ja endlich raus, ob sie so gut sind, wie du immer sagst!“

„Ja!“ Charlie beugte sich vor und winkte Katie, Sam und Dean. „Schönes Wochenende!!“

Die drei Erwachsenen erwiderten das Winken, bevor sich Donnie richtig von ihnen verabschiedete, wobei er Dean als aller letztes die Hand gab. „Machs gut.“

„Viel Spaß mit dem Knirps!“, zwinkerte der ihm zu und trat dann einen Schritt zurück, damit Donnie ebenfalls einsteigen konnte. Er winkte ihnen noch einmal, bevor er mit dem Wagen die Einfahrt verließ.

Lächelnd sahen ihm drei Erwachsene nach und glaubten für einen Moment, dass Donnies Augen sich im Rückspiegel gelb färbten. Genau zur selben Zeit begann Dean zu schwanken, dabei fasste er sich an den Kopf, bevor die Welt um ihn herum schwarz wurde.
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Von:  SetosHerz
2012-11-22T01:43:28+00:00 22.11.2012 02:43
Ich finde das richtig Klasse wie Dean langsam aber sicher Kleine Fortschritte macht.
Niedlich wie die 4 miteinander umgehen und wie ihr Charlie sehr gut mit seinem Kindlichen Verhalten darstellt. Soetwas ist allgemein immer sehr schwierig aber ihr habt das wirklich sehr gut gemeistert.
Toll und rührend fand ich die kurze Szene im Bett, wie Sam Dean ganz abwesend seine Brust gekrault hatte und dieser das dann auch noch spürte und das der Geist nicht aufgetaucht ist liegt einfach mall Fett daran, das Bobby ja dafür gesorgt hat das sie vollkommen in Ruhe gelassen werden.
Zumindest kann ich mir das sehr gut vorstellen.
Von:  SetosHerz
2012-11-22T00:45:47+00:00 22.11.2012 01:45
Und wieder ein Kapitel das mich einfach nur umhaut.
Wie ihr diesen Alltag der beiden, der so vollkommen normal ist, beschreibt das er richtig interessant wirkt.
Einfach nur ein riesiges Kompliment daran das die Story einen trotz allen so fesselt.
Man will einfach wissen was als nächstes passiert, man kommt gar nicht drum herum nicht weiter zu lesen.
Am allermeisten gefällt mir die Szene, Inder Dean Sam's Namen das Erste mal sagt und Japp, da war wieder ein Taschentuch Alarm bei mir und bestimmt nicht der Letzte.
Von:  SetosHerz
2012-11-22T00:39:33+00:00 22.11.2012 01:39
Ich habe wirklich schon sehr vieles in meinem Leben gelesen. Verdammt viele Bücher in denen es ebenfalls sehr traurig wurde, aber so geweint und mitgelitten wie in diesen einem Kapitel habe ich wirklich noch nie!
Die Schreibweise ist unglaublich gut, man kann sich sofort in alle hinein versetzen, mit ihnen fühlen und leiden.
Mir tun die beiden so unglaublich leid und ich will sie so gerne in den Arm nehmen und sagen, das alles wieder gut wird.
Ich glaube wirklich, das mich diese FF jetzt erst einmal nicht mehr loslassen wird und das ich sie jetzt noch zu Ende lesen werde.
Von:  ysy
2012-07-12T21:10:35+00:00 12.07.2012 23:10
AAalso, fühle dich erstmal einfach nur geehrt weil sonst schreibe ich nie kommies xD
aber ich fand deine geschichte wirklich gut, hattest einen schönen flüssigen schreibstil und du hast auch die chara's gut getroffen. Weiterhin hand ich gut das du creativ warst in dem FF xD
Auch wenn ich zugeben muss das mir das Ende mit der familienplannung nicht ganz meinen geschmack getroffen hast, aber es trozdem gut rübergebracht hast~
naja, soviel von meiner seite, und schreibe weiterhin soche gute FF's
Von:  ysy
2012-07-12T21:09:53+00:00 12.07.2012 23:09
AAalso, fühle dich erstmal einfach nur geehrt weil sonst schreibe ich nie kommies xD
aber ich fand deine geschichte wirklich gut, hattest einen schönen flüssigen schreibstil und du hast auch die chara's gut getroffen. Weiterhin hand ich gut das du creativ warst in dem FF xD
Auch wenn ich zugeben muss das mir das Ende mit der familienplannung nicht ganz meinen geschmack getroffen hast, aber es trozdem gut rübergebracht hast~
naja, soviel von meiner seite, und schreibe weiterhin soche gute FF's
Von:  jesaku
2012-07-09T10:28:44+00:00 09.07.2012 12:28
also das mit dem dreier hat mir ziemlich auf den magen geschlagen. da hätte ich es lieber gehabt sie hätte gesagt, dass sie von Sam bereits schwanger ist von ihrer vorher gehenden Affäre. das kind hätte Dean ja auch angenommen.

ich finde Dean und Sam sind nicht der typ für eine polygame beziehung. vielleicht mal nen dreier als one night stand, aber nicht als feste beziehung.

da ich Katie immer noch nicht mag bahagt mir der gedanke, dass sie jetzt regelmäßig sex zu dritt haben, auch nach der geburt, absolut nicht.

für mich sind Sam und Dean als paar ein Item, da will ich keine dritten personen dabei haben. erst recht keine serien fremde.

das ende war natürlich doof. da muss selbstverständlich ne fortsetzung her.
Von:  Stevielein
2012-07-01T09:48:08+00:00 01.07.2012 11:48
Also das Kapi war einfach gut.
Ich muss sagen ich war sehr überrascht mit dieser Familienplannung usw, aber irgendwie hatte es trotzdem was.
Gerade zu Dean hat so ein dreier schon gepasst. xD
Ich finde nur das Ende blöd.
Was ist nur mit dem armen Dean passiert :(
Also ich hoffe sehr das ein zweiter teil folgt den ich verschlingen kann :D Ich hab mich immer so gefreut wenn ein neues Kapi on war und nun soll es vorbei sein, kann es noch gar nicht richtig glauben.
Also ich hoffe wirklich es folgt bald ne fortsetzung ^^
Von:  masa
2012-06-30T03:33:23+00:00 30.06.2012 05:33
eines vorweck du hast das kapi gut geschrieben, wie immer.^^
doch ehrlich gesagt hat das ende mir weniger gefallen,nicht böse sein.^^
das sam sich auf sowas einlässt und dean da mit macht fand ich garnicht schön. wer sich liebt tut sowas nicht meiner meinung nach.
bis zu der sache war deine ff aber gut...schade wie es endete.
Von:  masa
2012-06-25T01:27:30+00:00 25.06.2012 03:27
man endlich gehts weiter ,ich habe schon ungeduldig gewartet.^^
das john besessen ist fand ich echt spannend, doch was ist mit dean? lass uns nicht zu lange auf die antwort warten.^^
Von:  jesaku
2012-05-20T11:43:52+00:00 20.05.2012 13:43
hatte ja schon fast aufgegeben zu hoffen, dass es hier noch mal weiter geht. aber zum Glück gab es endlich ein neues Kapitel.

Boah...ich hasse Katie. Dean nicht einmal besuchen aber ein auf "ich hab dich ja so vermisst" machen. Könnte sie so gegen die Wand klatschen. Sie hat doch mitschuld, dass Dean wieder von vorne anfangen kann mit seiner Genesung. Hätte sie sich bei Zeiten mal gekümmert wäre es gar nicht so weit gekommen. Sonst hing sie an den beiden wie eine klette aber Dean im Pflegeheim hat sie ignoriert als würde er gar nicht mehr existieren.

Und Bobby ist mir zum allerersten mal so richtig unsympathisch in einer ff. Der kommt auch nicht auf die Idee Dean zu besuchen. Boah....

Ansonsten war es ein sehr schönes Kapitel und die beiden haben endlich so richtig zusammen gefunden.

Dean war ja mal richtig peinlich-putzig betrunken

und das mit dem Dämon ebnet einen neuen twist in der sl.


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