The SAWs fade von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 2: The Game ------------------- Mittlerweile bin ich seit drei Tagen wieder im Land. Mark war so freundlich und hat mir angeboten solange, wie nötig, bei ihm zu wohnen. Jetzt sitze ich in seinem Haus, er ist vor einigen Wochen umgezogen, am Computer und recherchiere via Internet nach potentiellen Jigsaw-Opfern. Die Liste ist eindeutig zu lang… Es gibt eindeutig zu viele, nicht-leben-liebende in Washington und näherer Umgebung. Ich habe schon den vierhundertsten gefunden… Seufzend stehe ich auf. Es ist schon dunkel? Wo bleibt denn Mark? Hoffentlich betrinkt er sich nicht wieder. Allerdings ist er, seit ich bei ihm lebe, so gut wie nie da. Wir haben zur selben Zeit Schicht, also kann es das auch nicht sein. Und wenn er mal heim kommt, riecht er nach Schmieröl und Latex. Keine Ahnung warum. Vielleicht hat er ne Freundin? Ich steige die Treppen herab, um mir noch einen Kaffee aufzubrühen. Es ist so ruhig. Abgesehen vom regelmäßigem Ticken der Küchenuhr und dem dumpfen Summen des Kühlschrankes ist es totenstill. Schon unheimlich. Als sei diese Stille beabsichtigt. Reflexmäßig greife ich nach meinem Holster, doch von meiner Colt Python fehlt jede Spur. "Was zum-?", ich haste hoch, in mein Zimmer, doch auf halben Weg bleibe ich stehen, "Komm Leila, wie alt bist du denn? Fürchtest dich vor Ruhe? Das ist doch nicht dein Ernst.", ich kehre wieder in die Küche zurück, widme mich wieder meinem Heißgetränk. Es ist schon merkwürdig: Ich habe mir damals, als ich das Erste Mal von diesem Jigsaw-Mörder gehört habe, gewünscht, dass meine Eltern, oder zumindest Seth Testobjekte werden. Naja. Damals war ihr Überleben selbstverständlich. Ich nippe an der braunen Brühe. "Ach, ja. Wie heißt es so schön? Sei vorsichtig mit deinen Wünsch-“ Ein Poltern lässt mich zusammenfahren. So heftig, dass meine Tasse auf den Boden fällt und in tausend Stücke zerspringt. Plötzlich wird es dunkel. Also ist doch jemand im Haus! Ich kann nicht einmal meine eigene Hand vor Augen sehen. Wo habe ich nochmal mein Handy hingelegt? Oder zumindest die Taschenlampe? Hektisch durchsuche ich meine Rocktasche… "Fuck", fluche ich kaum hörbar. Ist ja wieder typisch. EIN Mal braucht man es, und wo liegt es? Oben. Vorsichtig taste ich mich an die Treppe und versuche dort, so leise wie möglich diese hinaufzusteigen. Sie knarrt kurz. Ängstlich bleibe ich stehen. Lausche nach einer Bewegung. Auf einmal beginnt etwas zu lachen. Es ist künstlich, unheimlich und… nahe. Scheiß auf Stille! So schnell wie in der Finsternis möglich eile ich die Treppe hinauf. Autsch. An der vorletzten Kante bleibe ich hängen und falle den Rest hoch. Ein stechender Schmerz durchfährt mein Knie. Doch das ist mir jetzt egal. Rasch stehe ich wieder auf, renne weiter und schließe die Tür hinter mir. Kurz atme ich auf, während meine rechte Hand vorsichtig nach Taschenlampe und Handy kramt. Meine Ohren sind in Alarmbereitschaft. Da ist es! Ich schiebe den Slider hoch. 911? Nein. In Notfällen habe ich eine bessere Nummer. 555-918- ich höre etwas. Ein Atmen??? Er ist hier in meinem Zimmer??? Mit Schwung drehe ich mich um, bereit auf alles zu schlagen, aber… da ist keiner. Mein Mobiltelefon ist zumindest ein kleiner Lichtspender. Zitternd leuchte ich den Raum ab. Nichts. Nur ein dunkles Zimmer. Mein Zimmer. Erleichtert atme ich aus. Plötzlich packt mich jemand an der Schulter und bohrt etwas in meinen Hals. Ich kann einen kurzen Blick auf den Einbrecher werfen. Es ist ein Mann mit Mantel und … Schweinsmaske? "Jigsaw…", mehr kommt nicht aus mir heraus. Das Telefon rutscht aus meiner Hand. Alles um mich herum wird schwarz. Nein, ich will ni- Langsam wache ich auf. Dieser Traum mit dem Einbrecher war ziemlich real. Ich öffne meine Augen. Alles ist verschwommen. Erst nach und nach kann ich erkennen, wo ich bin. Ich bin nicht zuhause! Panisch schaue ich mich um. Das Zimmer ist ziemlich klein und dennoch bin ich angekettet. Vor mir steht ein Mann, Anfang fünfzig. Gelassen trinkt er eine Tasse Tee. Erst nach einer Weile schaut er auf, "Hallo Leila." "Jigsaw." "Nein, nein. Nenn mich John. Wir kennen uns. Vor zwei Tagen im Krankenhaus… Weißt du, warum ich dich hierher gebracht habe?", argwöhnisch mustern seine durchdringend, blauen Augen mich, während ich versuche gegen die Fesseln anzukämpfen. "An deiner Stelle würde ich davon ablassen.", er packt einen Spiegel und platziert ihn vor mir. Ein Revolver ist vor meiner Brust. Dads Smith & Wesson! "Wenn du dich zu sehr wehrst, drückst du noch ab. Außerdem habe ich dir eine Frage gestellt." "Weil ich todgeweiht bin?" "Nicht nur. Weil ich den Hass in deinen Augen sehe. Den Hass auf eben jene, die ihr Leben verschwenden. Wie beispielsweise Mark Hoffman. Du kannst deshalb nicht ruhig schlafen. Auch du trinkst dich regelrecht in den Schlaf, bloß mit anderen Mitteln." "Sie meinen den Kaffee? Das ist eine Angewohnheit aus Europa-" "Wo du von deiner Krankheit erfahren hast. Seit dem trinkst du zu viel Koffein, mit dem Wissen, dass diese tägliche Dosis schlecht für dein, sowieso schwaches Herz ist. Deine Bitten und Nachrichten, die du durch das Internet versuchst zu verbreiten, werden nicht gehört. Nicht von denjenigen, die es interessieren müsste. Ist das nicht frustrierend? So viele verschwenden ihr Leben und alle Leute stellen sich taub. Hast du dir nicht insgeheim gewünscht deine leibliche Familie in einem Spiel wiederzufinden? Dein Onkel ist ein Mörder und von deinen Eltern wirst du nicht ernst genommen. Ja, du bist ein regelrechtes Anhängsel für sie." "Und doch gibt das kein Recht für Sie, sie zu testen! Wenn dies jemandes Aufgabe gewesen wäre, dann meine. Mein Konzept hätte besser gepas-", abrupt breche ich meinen Satz ab. Habe ich das wirklich laut gesagt? Klar, ich habe mir mal was ausgedacht, aber… was soll denn das? Warum schaut er mich so an? Er… grinst?!? "Willst du in deinem restlichen Leben etwas Sinnvolleres tun?" Traurig schaue ich zur Seite. Wenn ich jetzt zustimme gibt es kein Zurück. Eigentlich ist es das, was ich mir gewünscht habe, aber… Mark… ich würde ihn die ganze Zeit belügen… die psychologischen Profile fälschen… mein restliches Leben wäre eine reine Schauspielerei. Ich müsste meine ganze Art ändern… Eine kleine Träne rinnt meine Wange herunter. John versteht, "Versuch dich von der Apparatur zu lösen, um mir deine Entscheidung mitzuteilen. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden, wenn du nicht willst, dass ich deinen Mitbewohner aufsuche.", ohne ein weiteres Wort verlässt er den Raum. Wie soll ich von hier los kommen? Noch einmal werfe ich einen Blick in den Spiegel. Was ist nur mit mir passiert? Ich habe fast einen Pakt mit dem Mörder meiner Familie geschlossen!?! Dieses Gestell… "Wenn ich mit meinem Oberkörper etwas zur Seite und runter gehen würde…", verzweifelt versuche ich meinem Gedankengang physisch nachzukommen. Jetzt ist der Lauf auf meine linke Schulter gerichtet. Weiter runter kann ich nicht. Meine einzige Chance… ich schließe meine Augen. Bitte lass es nicht zu sehr schmerzen… Mit einem Ruck löse ich die Handfesseln von der Stuhllehne, betätige den Abzug. Doch… kein Schuss. Verwirrt nehme ich den Revolver in die Hand. Er ist nicht mal geladen. Also wollte John nur, dass ich zuhöre? "Wir sind keine Mörder, Leila. Dieses Spiel wäre, wenn die Waffe geladen gewesen wäre, gegen die Regeln. Das wäre Mord gewesen." Was??? Er ist wieder im Raum. Schnell stehe ich auf. Hinter dem Spiegel sitzt er. Er ist sichtlich zufrieden, "Willst du deine Talente fördern? Willst du Mark von seinem Alkoholproblem befreien? Willst du leben?" Stumm nicke ich. Der Krebsleidende erhebt sich, "Na dann sag ich mal, 'Willkommen im Klub'." Hosted by Animexx e.V. 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