Love is a disaster von KagerixShinsui ================================================================================ Kapitel 20: Chaos ----------------- "Na, Aiji? Wie war dein Date gestern?", ein breites grinsen zeigte sich auf Kyoukos Lippen, während sie ihrem jüngeren Cousin in die Seite piekte. "Was für ein Date?", unwissend und verwirrt sah Aiji sie an. "Ach tu doch nicht so. Ich hab dich gestern gesehen, also brauchst du gar nicht so nichts ahnend zu tun!". "Was laberst du da für einen Schwachsinn? Bei was hast du mich gestern gesehen?", Aiji hob seine rechte Augenbraue. "Na gut, wenn du es so direkt willst...ich habe dich und Seito-Sensei gestern gesehen wie ihr gemeinsam spazieren wart! Gib´s zu das war alles so geplant!". "Hä!? Geplant!? Was erzählst du da wieder für einen Unfug? Ihr wart es doch, die mich alleine zurück gelassen habt! Und ich war ewig lange damit beschäftigt euch zu suchen!", motzte Aiji sauer. "Wie sollte ich da irgendwas geplant haben? Erkläre mir mal wie mein Plan so war!". "Wie du willst. Ich werde es dir genau erklären von anfang bis ende!", besserwissend hob Kyouko ihren Zeigefinger, ehe sie mit diesem auf ihren jüngeren Cousin zeigte und anfing seinen 'Plan' aufzudecken, "also...als ich dich gestern fragte ob du mit uns shoppen gehen möchtest hast du natürlich total begeistert ja gesagt, wie immer eben. Hättest du anders reagiert hätte ich sofort einen verdacht gehabt oder hätte dich nach einem Grund gefragt warum du nicht wolltest. Deswegen hast du dich einfach dazu entschieden mit uns zu gehen, obwohl du ein Date mit Seito-Sensei hattest. Dann, zu der Zeit, in der ihr euch verabredet hattet, hast du angefangen langsamer zu laufen und so getan, als würdest du uns immer mehr aus den Augen verlieren. Letztendlich waren wir dann aus deinem Blickfeld verschwunden und du bist zu dem eigentlichen Treffpunkt von dir und Seito-Sensei gegangen". Man konnte in diesem Moment die Emotionen, die Aiji in sich trug nicht erahnen. Sein Blick blieb gleich. Scheinbar brauchte er erst eine Weile um zu realisieren, was für einen Schwachsinn seine Cousine sich da ausgedacht hatte. "Du spinnst doch", war das erste, was er fassungslos von sich geben konnte und dann langsam wie eine Bombe hoch ging. Aiji flippte einfach viel zu schnell aus. "Das war überhaupt nicht geplant du hohle Nuss! Warum sollte ich mich in meiner Freizeit mit meinem ätzenden Lehrer treffen wollen!? Du schiebst die ganze Schuld wieder mit irgendwelchen deiner dummen Fantasien auf mich, obwohl du daran Schuld warst, dass ich verloren ging! Ich werde dir jetzt erzählen wie es wirklich war!", Aiji fühlte sich wie in einem Gerichtssaal oder wie auf einer Polizeistation vor einem möchtegern Detektiv, "Ich habe euch aus den Augen verloren, weil DU ja vorne weg gerannt bist wie ein rennender Elefant der alles nieder trampeln will! Dann habe ich euch auch noch Ewigkeiten gesucht! Und nach einer weile hatte ich voll hunger! Ich habe Kireda-Sensei nur rein zufällig getroffen und glaub mir, gefallen hat´s mir überhaupt nicht!", Aiji rechtfertigte sich vor dem Detektiv und erzählte die ganze Wahrheit, obwohl er es eigentlich nicht hätte tun müssen. "Ach so?", Kyouko dachte nach, "hört sich schon ehrlich gemeint an, auch wenn mir die Sache mit dem Elefanten nicht wirklich gefällt". "Warum sollte ich dich bei so einer Sache anlügen? Der Kerl hat wirklich genervt", grummelte Aiji. "Was hat er denn getan?". "Na ja...er hat mich über meine Probleme ausgefragt und meinte, dass der ständige Schulwechsel nicht mehr lange ginge", erzählte Aiji und seufzte, "Dabei ist es doch gar nicht seine Sache. Der soll sich um sein Zeug kümmern". "Na ja...Aiji, ich weiß, dass du es nicht magst, wenn sich andere Leute in dein Leben einmischen...aber..irgendwo hat er ja recht...das kann so nicht weitergehen. Ich versteh auch gar nicht, wie dein Vater immer so rücksichtslos sein kann und dich außerhalb der Ferienzeit durch die Gegend schickt..". "Weil er mich loswerden möchte...", Aiji rückte einfach mit der Wahrheit herauß. "Loswerden? Warum? Was meinst du damit?", Kyouko schien irritiert. "Es ist genauso wie ich es sage. Manchmal soll ich bleiben, weil er mich für Fehler bestrafen möchte. Manchmal hat er genug von mir und will mich so schnell wie möglich abschieben", Aijis Stimme wurde zittrig. Sein Magen verkrampfte sich. Es war das erste mal, dass er mit jemandem über diese Sache sprach. "Bestrafen? Aiji..? Irgendwas..stimmt zwischen dir und deinem Vater nicht..habe ich recht? Ich kenne keinen Grund, weshalb man dich bestrafen könnte und was meinst du überhaupt mit Strafe? Wie genau bestraft er dich?", so viele Fragen die Aiji nicht beantworten wollte. Aus diesem Grund hatte er es immer verschwiegen. Schmerz wanderte seinen Rücken hinab, wie ein Stromschlag, der durch jeden einzelnen Nerv seines Rückens fuhr. Wie oft hatte dieser Rücken peitschen und zerbrochene Flaschenscherben zu spüren bekommen? Wie oft waren es schläge und tritte geweßen? Aiji zitterte. Er hatte Angst - Angst vor dem Moment, in dem die Klingel ertönen würde und sein Vater vor der Tür stand um seinen Sohn abzuholen. Er wollte nicht weg. Nie wieder wollte er an diesen Ort, welches sich "Zuhause" nannte, zurück. "A-Aiji?", er nahm die besorgt klingende Stimme seiner Cousine wahr, doch war er nicht in der Lage zu antworten. Stattdessen begann er in Erinnerungen zu verschwinden, die so furchtbar geweßen waren, dass er sich wünschte, man würde ihm einfach all seine Erinnerungen nehmen und ihm einen neuen Anfang erlauben. Aiji schwankte. Er verlor das Gleichgewicht und seine Atmung wurde schwerer. "H-Hey! Was ist los mit dir?", panisch eilte Kyouko ihm zur hilfe. Sie stützte ihn vorsichtig und half ihm in sein Zimmer. Sanft half sie ihm in das Bett. "Beruhige dich, ja? Du musst nicht mehr weiterreden..ich denke du hast vorerst genug gesagt...". Langsam schloss Aiji seine Augen und versuchte sich zu beruhigen. Als er plötzlich eine kühlende Hand auf seiner Stirn spührte, entspannte er sich etwas. "Du hast leichtes Fieber...", Kyoukos Stimme war besorgt und leise. Ihre Hand fuhr durch Aijis weiches, schwarzes Struppelhaar. Sofort fing er an diese Berührungen zu genießen. Öfters sehnte er sich nach sanften Berührungen, die er sonst nie bekam. Der zerbrechliche Junge beruhigte sich wieder. Die Atmung wurde ruhiger und leiser, als wäre er dabei ganz langsam einzuschlafen. Aiji suchte nach einem schönen Gedanken, einer schönen Erinnerung, bis er eine gefunden hatte: Die Erinnerung an ein buntes Volksfest, welches er mit seinen Cousins und Cousinen besucht hatte. "Wenn ich jetzt einschlafe...will ich darüber träumen....dann will ich über diesen Tag träumen, der so lange zurück liegt.....über diesen schönen Tag.....keinen Alptraum...ich will einen schönen Traum", Aiji konzentrierte sich auf diesen einen Gedanken, auf dieses spaßige Fest. Er konzentrierte sich darauf so lange wie er nur konnte, bis die Müdigkeit, die ihn immer und immer mehr überkam, jeden Gedanken blockierte und er einfach ruhig einschlief. Mit großen Augen mustert er alles um sich herum bis aufs kleinste Detail. Aiji liebt traditionelle Volksfeste. Es ist ein schöner Abed und die Sommerzeit sorgt dafür, dass es selbst zu solch einer Uhrzeit noch angenehm warm ist. Obwohl es noch gar nicht so dunkel ist, sind die bunten Laternen schon angeschaltet. Rosa, rot, grün, orange und viele weitere Farben lassen die verschiedenen Laternen wunderschön den Straßenweg beleuchten. Die Kirschblütenbäume blühen prächtig und der Größte ist mit einigen Laternen beschmückt, die noch hübscher als die anderen wirken. Aiji beobachtet die an ihm vorbeilaufenden Leute, während er einige Reisbällchen isst, die Onkel Akio ihm gekauft hat. Alle scheinen sehr glücklich zu sein, was Aiji sehr gefällt. Ihn selbst macht es glücklich, die ganzen Menschen zu sehen, wie sie lachen und spaß haben. Eine ganze Woche ist er nun schon bei Onkel und Tante und er genießt die Zeit dort sehr. Als er erfuhr, dass er heute mit Kenta, Naoki, Kageri und Kyouko mit auf das Fest gehen darf, zeigte sich sofort ein breites, zufriedenes und glückliches Grinsen auf seinem Gesicht und seine Augen strahlten. "Das wird total toll!", hatte er gesagt und nun war er mit ihnen hier. Alles war noch schöner und atemberaubender, als er es sich vorgestellt hatte. Besonders die hübschen Frauen in ihren bunten, schön verzierten Kimonos bewundert er. Sofort zupft er am schwarzen, ledernen Jackenende seines Onkels herum. "Onkelchen? Darf ich auch mal so einen hübschen, bunten Kimono tragen?". Aiji ist verwirrt, denn sein Onkel fängt plötzlich an zu lachen. "Was? Was ist denn nun so lustig?", will er wissen und pustet beleidigt seine Backen auf. Er versteht wirklich nicht, was es nun zu lachen gibt. Es war doch nur eine normale Frage. "Na ja...wenn du willst, dann könntest du. Wir Männer tragen aber eher schlichtere Kimonos, wenn überhaupt. Die bunten, mit blumenmuster und anderen Dingen verzierten Kimonos sind eher für die Frauen gemacht", erklärt Onkel Akio ihm. "Waaas? Das ist ja doof! Die schlichten sind langweilig!", meckert Aiji herum und ist beleidigt. "Das ist nicht fair". Wieder lacht sein Onkel, struppelt seinem kleinen Neffen durch das weiche, struppelige, schwarze Haar und schweigt, denn er weiß, dass es nun egal ist was er sagen würde, denn Aiji würde so oder so nicht aufhören zu schmollen. Es dauert allerdings nicht lange, bis er sich dazu entscheidet aufzuhören, da er denn schönen Tag nicht mit seiner Laune zerstören möchte. Stattdessen läuft er weiter und betrachtet die schönen, bunt geschmückten Stände. Direkt vor ihm läuft sein Cousin, Kenta und es dauert an diesem Tag auch nicht lange, bis dieser wieder zu einem, wenn auch nur kleinen, unhöflichen Problem wird. Kenta rempelt ein Mädchen an und entschuldigt sich nicht einmal. Stattdessen meckert er das Mädchen auch noch an und meint, sie solle besser aufpassen. Natürlich greift Akio sofort ein und belehrt seinen 14 Jahre alten Sohn, der sich für sein Alter noch recht kindisch verhält: "Na..so benimmt man sich aber nicht vor einer hübschen, jungen Dame. Du solltest dich entschuldigen, Kenta". Kenta murmelt jedoch nur vor sich hin. In dem ganzen gegrummele kann man nur schwer das "ja ja, tut mir leid", hören. "Na also, geht doch", Akio klopft ihm zweimal auf die Schulter. "Und jetzt komm, die anderen warten auf uns". Akio geht weiter und Kenta folgt ihm störrisch. Auch Aiji entscheidet sich weiterzulaufen, bevor er die beiden noch aus den Augen verliert. Auf keinen Fall wollte er in diesen Menschenmengen verloren gehen. Besorgt saß Kyouko auf dem weichen, frisch bedeckten Bett und beobachtete ihren schlafenden Cousin. Sein Gesicht wirkte endlich wieder ruhig, nicht mehr verängstigt und leidend. Kyouko fühlte sich schuldig. "Ich hätte schon viel früher bemerken sollen, dass irgendetwas zwischen ihm und seinem Vater nicht stimmt...es war doch eigentlich offensichtlich...vielleicht hat Takeo doch recht und ich bin wirklich ´ne hohle Nuss...", Kyouko machte sich selbst Vorwürfe und seufzte. Danach stellte sie sich selbst die Frage: "Warum?". Ja, warum hatte Aiji niemandem davon bescheid gesagt? Warum verschwieg er so viele Dinge? Warum tat er auf glücklich, wenn er es doch gar nicht war? Und Kyouko wurde klar, dass man ihm eindeutig hatte helfen müssen. Aber wie? Wie, wenn er es niemandem erzählt? Selbst Kyouko wusste immer noch nicht genau worum es sich handelte. Bestrafungen, was für Bestrafungen denn? Für was? Viel zu viele Fragen - und Antworten, die nur Aiji wusste. Kyouko stand vorsichtig auf und schlich sich leise zur Tür des Gästezimmers. Sie öffnete diese und trat aus dem Zimmer. Was sollte sie nun tun? Auf jedenfall wollte sie keinem etwas davon sagen, zumindest nicht ohne Aijis Erlaubnis. Sie würde wohl schweigen müssen, bis er wieder aufgewacht war und die beiden darüber ernsthaft geredet hatten, doch war er überhaupt in der Lage über diese Sache zu reden? Kyouko seufzte. Ihre ganzen Gedanken drehten sich nur noch um Aiji und sein Leben, von dem sie nun immer mehr dachte, sie hätte überhaupt keine Ahnung und vielleicht war das auch so. Gedankenversunken durchquerte sie den langen Gang, bis sie im Wohnzimmer angekommen war, die große Fenstertür öffnete und ruhe auf dem mittelgroßen Holzbalkon suchte. Nach einem langen Tag betrat Kenta den Gang seines nicht wirklich geliebten Zuhauses. Er fand die Einrichtung noch immer grottig. Seiner Meinung nach hatten seine Eltern wirklich keinen Geschmack. Mit einem leichten zufriedenen Grinsen lief er den unteren Gang um ins Badezimmer zu gelangen. "Hey, bleib mal kurz stehen", zufälligerweiße, wie immer, wenn er es gerade nicht wollte, traf er auf Naoki. "Was willst du?", das grinsen in Kentas Gesicht verschwand. Sein Blick wirkte wieder einmal kühl. Die eisblauen Augen blickten direkt in Naokis smaragdgrün schimernden. "Stimmt es, dass du heute mit Itsuka unterwegs warst?", Naokis Stimme und auch sein Blick wirkten beide unglaublich ernst. Die sonst so viel freude ausstrahlenden Augen zeigten feindseeligkeit. "Ja das stimmt. Was hast du dagegen und woher weißt du es überhaupt?". Naoki ging nicht auf seine Fragen ein; "Was hast du vor? Ich warne dich, wenn du vor hast ihr irgendwie wehzutun wirst du das bitter bereuen!". "Ohh? Du willst mir drohen? Da hab ich jetzt aber angst", ein spöttisches grinsen zeigte sich auf Kentas Lippen. "Was ist dein Problem? Ich denke Itsuka weiß selbst was sie tut du brauchst sie nicht zu beschützen, oder denkst du etwa, sie sei ein schwaches, hilfloses Mädchen?", das grinsen wurde breiter, während Kenta immer mehr und mehr merkte, dass er Naokis Schwachpunkt getroffen hatte und ihn nun bis zu seiner Grenze bringen konnte. Die Geduldsgrenze, die Naoki so gut wie nie überschritt, da er so ruhig und friedlich war. "Du weißt ganz genau was mein Problem ist! Es nervt mich, dass du denkst du könntest alles und jeden flachlegen und dann abservieren! Außerdem, gehst du nicht momentan mit dieser Ayaka?", Naoki klang angespannt. "Ich denk´s nicht nur, ich kann es auch. Selbst schuld, wenn diese dummen Mädchen alle auf mich hereinfallen oder? Bei Ayaka ist es dasselbe. Ich habe ihr nie gesagt, dass wir irgendwie zusammen wären, aber sie ist seltsamerweiße fest überzeugt davon, dass es so ist", gleichgültig zuckte Kenta mit seinen Schultern. "Du bist echt zum Kotzen..", grummelte Naoki mit wütendem Ton in seiner Stimme und Kenta betrachtete schadensfreudig seine Hände, die sich zu Fäusten zusammenballten. "Lass einfach Itsuka in ruhe, ja!? Und Saori auch!". "Saori? Was hat die Sache mit der Tussi zu tun?", Kenta hob eine Augenbraue. Dachte Naoki, er hätte ein Auge auf Saori geworfen? "Ich hab gesehen wie du sie gepackt hattest und ihr irgendwas gesagt hattest und dabei sahst du nicht wirklich freundlich aus". "Ach? Das ist doch schon länger her. Sie hat mich genervt. Keine Sorge, von der will ich nichts, die nervt wirklich nur", grummelte Kenta und kam danach zurück zum Thema, "..allerdings hast du recht, wenn du denkst, dass ich vorhabe dir Itsuka wegzunehmen". "Wegzunehmen? Was willst du damit jetzt sagen?". Kenta seufzte und schlug die Hand gegen seine Stirn. "Sag mir jetzt bitte nicht, dass du es noch nicht gemerkt hast? Allein schon deine jetzige Reaktion zeigt doch, wie sehr du dich in das Mädchen verguckt hast", erklärte er für Unterbeleuchtete. "Verguckt? Nicht wirklich. Auch wenn du es nicht weißt, ein Junge und ein Mädchen können auch einfach nur Freunde sein", erklärte Naoki seinem Bruder, der noch nie auf Freundschaften aus war, "deswegen ist es ganz normal, wenn ich so reagiere, weil ich alle meine Freunde vor solchen ekelhaften Typen, die nur lügen und betrügen können, schützen will"."Naoki..du bist wirklich dumm..und viel zu brav bist du auch noch. Mädchen mögen viel lieber die bad Boys. Deswegen werde ich es auch schaffen Itsukas Herz zu gewinnen und du kannst mich davon nicht abhalten. Weißt du, Itsuka ist ein besonderes Mädchen, deswegen habe ich dieses mal vielleicht mehr vor als nur einen One Night stand..vieleicht gehe ich mit ihr ja eine wirklich ernste Beziehung ein?". "Als könnte jemand wie du eine ernste Beziehung eingehen!", nun war Naoki wirklich wütend. Es stimmte, wenn jemand versuchte seine Freunde zu verletzen, so wurde Naoki wirklich das Gegenteil seiner normalen Persönlichkeit. Ein freundlicher Junge, der nie jemandem etwas antat, wurde innerhalb weniger Sekunden zu einem aggressiven Tieger. Doch dieses mal war sein Gefühl anders. Diese Wut in ihm war anders, als sie es sonst war, wenn seine Freunde auf irgendeine Art und Weise bedroht wurden. In ihm brannte ein wütendes Feuer, noch stärker als sonst. Auch sein Beschützerinstinkt, den er für jeden seiner Freunde hatte, war bei Itsuka seltsamerweiße stärker. Er spürte plötzlich, dass er sie auf keinen Fall an jemanden wie Kenta verlieren wollte. "Man kann es doch mal versuchen. Itsuka ist es wirklich Wert", meinte Kenta und drehte sich weg. Anscheinend hatte er keine Lust mehr auf diese Diskussion und hatte alles gesagt, was er zu sagen hatte. Jedoch ließ Naoki ihn nicht gehen. Er packte ihn ohne rücksicht, drehte ihn wieder um und packte ihn sofort am Kragen seines schwarzen Shirts. "Du lässt deine Finger von ihr...ich schwör´s dir du wirst es wirklich bitter bereuen, wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst", Naokis Blick war hasserfüllt, seine Stimme gefüllt mit bedrohlichem Zorn. "Hey, ganz ruhig kleiner", Kenta grinste, wobei in seinen Augen die Schadensfreude funkelte. "Klar, diese miese Ratte hat wieder einmal spaß daran mich so zu sehen", dachte Naoki sich und versuchte das Feuer in seinem inneren zu löschen. Er lockerte den Griff und ließ Kenta schließlich ganz los. "Verpiss dich bevor ich dir noch die Nase breche oder dir versehentlich ein paar Zähne ausschlag", Naoki drehte sich um und lief den Gang entlang. Kenta schwieg und auch er fing nun wieder an einige Schritte zu gehen, allerdings in die andere Richtung. "Ehrlich..was soll ich nur tun?", Kyouko seufzte verzweifelt. Noch immer konnte sie keine Ruhe finden und ihre Gedanken drehten sich weiter nur darum, was sie tun konnte um ihrem Cousin zu helfen. Kyouko atmete die frische Sommerluft ein, die nach Blumen duftete. Sie wusste auch woher dieser erfischende Duft kam, denn der Nachbarsgarten der Familie Kireda blühte noch bezaubernder, als er es im Frühling getan hatte. Es war ein unglaublicher anblick. Er war so hübsch wie der Garten eines Schlosses im Wunderland. Gedankenversunken starrte Kyouko Löcher in die Luft und seufzte erneut. "Hey, was ist denn mit dir los?", Kyouko blickte nach links, zum Balkon des Nachbarhauses. "Ach, öhm..es ist nichts", murmelte Kyouko und blickte wieder weg. "Sicher?", Takeo stützte sich mit seinen Armen auf dem Balkongeländer ab und sah zu dem besorgt wirkenden rothaarigen Mädchen. "Es ist...nicht so wichtig..", log Kyouko leise und senkte ihren Blick. "Klar, deswegen auch so eine Reaktion". "Takeo, vielleicht hattest du echt recht. Vielleicht bin ich wirklich total dumm". "Hm? Wie kommst du jetzt gerade darauf? Hat dir ein Kerl ´n Korb gegeben weil er dich zu hohl findet?", wollte Takeo wissen, wobei er sich bei dieser Vorstellung ein leichtes schmunzeln einfach nicht verkneifen konnte. "Nein du Idiot!", maulte Kyouko, "Ich lass mir doch nich von ´nem Kerl ´nen Korb geben un bin danach auch noch deprimiert! Was denkst du von mir!?". "Ich denke, dass du hohl und zickig bist", meinte Takeo ehrlich. "Idiot", grummelte Kyouko und blickte beleidigt zur Seite. "Weißt du eigentlich, dass du total unsensibel bist? Du weißt echt überhaupt gar nicht, wie man mit einer Frau richtig umgeht!". "Jaja, ich weiß", wie immer nahm Takeo die Sache ganz entspannt mit Humor, "Aber hey..du warst gestern gar nicht bei mir. Gar keine Probleme mit den Hausaufgaben gehabt?". "Hausaufgaben...? Verdammt! Die habe ich ganz vergessen!", dachte Kyouko sich. "Jap! Die hab ich dieses mal alleine hinbekommen!", gab sie an und verschrenkte stolz ihre Arme. "Was sag ich da eigentlich?", war ihr nächster Gedanke. "Achso? Komm mal rüber ich will sie korrigieren". "Ähh...musst du nicht! Paps hat sie korrigiert, der meinte, es sei alles richtig!", versuchte sie sich heraußzureden, doch es half nichts. "Du hast deine Hausaufgaben nicht gemacht, stimmts?", Takeo hatte es sofort kapiert. "Ähhh...", Kyouko wusste nicht was sie darauf sagen sollte und seufzte. "Warum lügst du mich an? Du weißt doch, dass ich das sowieso raußkrieg. Es war schon viel zu auffällig, dass du behauptet hast, du hättest sie alleine hinbekommen. Soll ich rüberkommen und dir helfen?". "Hmm...na jaaa...also...", erneut seufzte Kyouko und gab auf, "..wenn du nichts besseres zu tun hast komm rüber und helf mir". "Gut, mach ich. Aber..der weg nervt mich darf ich ´ne Abkürzung nehmen?". Eine Abkürzung? Sie wohnte direkt nebenan, wie wollte er da eine große Abkürzung nehmen? Aus neugier stimme sie zu: "Mach ruhig". "Super", was nun kam, hätte Kyouko nicht erwartet. Ohne zu zögern stieg Takeo auf das hölzerne Balkongeländer. "T-Takeo!? Was machst du? Geh da runter!", rief sie sofort panisch, doch er ignorierte es und setzte zum sprung an. Kyoukos Augen weiteten sich erschrocken, welche sie kurze Zeit danach mit ihren Händen bedeckte. Sie konnte nicht hinsehen. "Idiot! Das schaffst du doch niemals! Das ist zu weit! Du wirst dir irgendwas brechen oder schlimmstenfalls...", Kyouko brach ihre Gedanken ab, die ihr in rasender Sekundenschnelle durch den Kopf flitzten. Es ging alles unglaublich schnell, doch dann hörte sie auf einmal ein dumpfes Geräusch neben ihr. Verängstigt linste sie durch ihre leicht gespreitzten Finger und sah in Takeos grinsendes und eindeutig amüsiertes Gesicht. "Ging doch viel schneller", meinte er, als wäre es etwas ganz normales geweßen. "Sagmal...spinnst du eigentlich!? Das hätte verdammt gefährlich ausgehen können! Mach das nie wieder! Ich hatte ´ne scheiß verdammte Angst!", schrie Kyouko ihn mit Tränen in den Augen, die durch den großen Schock verursacht wurden, an. "Du hast echt glück, dass du den Sprung geschafft hast!". "Beruhig dich mal. Ist doch nichts passiert und selbst wenn ich gefallen wäre, wär´s nicht soo dramatisch geweßen", meinte er ganz locker. "Nicht so dramatisch!? Da drüber zu springen ist fast so wie ein Selbstmordversuch! Du bist doch lebensmüde!", schimpfte sie weiter. Takeo lachte etwas. "Ich mein´s ernst. Beruhig dich. Ich erklär´s dir auch", tröstend wuschelte er dem 1.68 großen Mädchen durchs rote Haar, "ich bin ein wenig..wie soll ich sagen...'zäher' als andere...mich kriegt man nicht so schnell kaputt. Außerdem war das gar nicht so eine große Entfernung". "Das ist keine ausreichende Erklärung! Mach´s einfach nicht mehr!", verlangte sie, während sie nicht verhindern konnte, dass zwei von schminke schwarz gefärbte Tränen aus den glasigen Augen liefen. "Ist ja gut", Takeo seufzte. "Wobei es wirklich eine klasse Abkürzung wäre, aber hey, kein Grund zu heulen mir geht´s doch gut". "Ich heul doch gar nicht! Das ist einfach nur, weil du mir ´nen verdammt großen Schock eingejagt hast!". "Wie du meinst", Takeo zog ein Taschentuch und gab es ihr. "Falls die 'Schocktränen' doch noch schlimmer werden sollten". "Werden sie nicht", grummelte Kyouko vor sich hin und wischte sich die zwei Tränen weg. "Wegen dir ist meine Schminke leicht verlaufen, Idiot". Leicht beleidigt lief Kyouko ins Haus zurück, um ihre Schulsachen zu holen. Als sie zurück kam hatte Takeo sich an den Tisch, der auf dem Balkon stand, gesetzt. Ohne Worte setzte Kyouko sich zu ihm und zeigte ihm dann alle Matheaufgaben, welche als Hausaufgabe aufgegeben worden waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)