Love me to death von Projekt_Gemini ================================================================================ Kapitel 26: ------------ Und es geht weiter ihr Lieben! Seufzend ließ sich Joey zurück in sein Kissen fallen, nachdem er wieder allein in seinem Zimmer war. Was war hier gerade losgewesen? Er hatte doch nicht wirklich fast mit Bakura geschlafen, oder? Himmel, wie hatte das denn nur passieren können? Frustriert seufzend fuhr sich der Blonde durch die Haare, während er über das Geschehene nachdachte. Als er nach einer halben Stunde noch immer zu keinem Ergebnis gekommen, war setzte er sich auf, schmiss die Decke von sich und tappte zum Fenster hinüber, um in die Nacht zu starren. Das beruhigte ihn sonst auch, also sollte es auch dieses mal klappen – dachte er zumindest. Wie sehr er sich darin täuschte, erkannte der Blonde nur Momente später. Das, was nur eine halbe Stunde zuvor hier passiert war, beschäftigte ihn wesentlich mehr, als er wollte. Auf dem Weg zurück zu seinem Bett, wo Joey sich verkriechen wollte, fiel ihm sein Handy in die Hände und einer Eingebung folgend wählte er Ryous Nummer. "Ryou, ich bin's", meldete er sich, sobald die Verbindung aufgebaut war. "Ja, ich weiß, wie spät es ist und ja, es geht mir gut. Den Umständen entsprechend jedenfalls. Was passiert ist? Das ist eine lange Geschichte, Ryou." Der Blonde seufzte vernehmlich, bevor er sich dazu durchrang, doch fortzufahren. Wozu hatte er sonst überhaupt bei Ryou angerufen und diesen offenbar auch noch geweckt? "Weißt Du, Ryou, mein Problem ist dieser Bakura. Er ... er verwirrt mich. Ich hab ... In seiner Nähe hab ich Herzrasen und er ... Ryou, er hat mich geküsst und vorhin, da hat er ..." Joey unterbrach sich und lauschte den Worten seines besten Freundes, bevor er nach einem trockenen Schlucken fortfuhr. "Vorhin ... Ach, verdammt, wir hätten um ein Haar Sex miteinander gehabt!", platzte er heraus, sprach aber sofort weiter, weil er fürchtete, dass er sonst nicht mehr den Mut haben würde, alles zu erzählen, was zwischen Bakura und ihm vorgefallen war. "Ich weiß auch nicht, wie es dazu kommen konnte, Ryou, weil ... Er hat heute erst gesagt, dass er mich hasst, verstehst Du? Aber dann kommt er her und ich wollte ihn verprügeln – das wollte ich wirklich, das kannst Du mir glauben – und im nächsten Moment waren wir irgendwie auf dem Bett und er hat ... er hat ... seine Hand ... Oh Gott! Ich kann nicht schlafen, Ryou. Ich hab alles versucht, aber es geht nicht. Ständig spukt er mir im Kopf rum und ... Was soll ich denn jetzt machen? Joey war inzwischen auf den Boden vor seinem Bett gesunken und hörte sich schweigend die Schimpftirade an, die Ryou von sich gab. Wenn der Weißhaarige geweckt wurde, war er manchmal wirklich nicht mehr wiederzuerkennen. Da war nichts mehr von dem sanften, liebevollen Ryou übrig, sondern nur noch ein grummeliger, übellauniger Kerl, der den Blonden unversehens gleich wieder an den grummeligen, übellaunigen, weißhaarigen Kerl erinnerte, von dem ihn nur ein Badezimmer trennte. Himmel, wieso geriet ausgerechnet er immer wieder in so eine Scheiße? Erst nachdem Ryou sich wieder ein bisschen beruhigt und etwas Dampf abgelassen hatte, wagte Joey, seinen besten Freund noch einmal zaghaft und vorsichtig danach zu fragen, was er denn jetzt im Bezug auf den Weißhaarigen im Nebenzimmer unternehmen sollte. Die Antwort allerdings, die er auf seine Frage bekam – "Geh rüber und fick ihn!" –, verschlug dem Blonden die Sprache und ließ ihn augenblicklich knallrot anlaufen. Vollkommen entgeistert starrte er sein Handy an. Das konnte Ryou unmöglich ernst meinen, oder? Oder vielleicht doch? Scheinbar war es dem Weißhaarigen durchaus ernst mit seiner Aussage, denn nach seinem Ausbruch sprach er ganz ruhig weiter und erklärte Joey erst einmal, dass das Portrait, dass er selbst von dem anderen Weißhaarigen gemalt hatte, ebenso wie die Spannung, die zwischen Bakura und ihm herrschte, nur einen einzigen Schluss zuließ: Dass sie beide scharf aufeinander waren – was in logischer Konsequenz wiederum bedeutete, dass sie niemals Ruhe finden würden, wenn sie diese Anziehung weiterhin zu verleugnen versuchten. Nach diesen Worten Ryous war es erst einmal still, denn der Blonde versuchte verzweifelt zu verarbeiten, was sein bester Freund ihm gerade gesagt hatte. Wie sollte er denn bitteschön Sex mit Bakura haben, nachdem dieser vorhin so stinksauer in sein eigenes Zimmer abgerauscht war? Und was sogar noch wichtiger war: Wie sollte er dem Weißhaarigen klarmachen, was er von ihm wollte, ohne vor Scham im Erdboden zu versinken? Genau diese Frage stellte Joey schließlich auch seinem besten Freund und nachdem er diesem die genaue Situation noch einmal geschildert hatte – was ihm gleich noch mehr Blut ins Gesicht getrieben hatte –, seufzte Ryou abgrundtief. "Da wirst Du wohl betteln müssen", lautete dann sein Ratschlag, ehe er sich von dem Blonden verabschiedete und einfach auflegte. Vollkommen verdattert starrte Joey auf sein Handy, aus dem nur noch ein monotones Tuten klang – jedenfalls so lange, bis er ebenfalls auflegte und das Telefon auf seinem Nachttisch deponierte. Er selbst ließ sich auf sein Bett fallen und zog die Beine an den Körper, um über Ryous Worte nachzudenken. So einfach, wie dieser sich das vorstellte, war das nun wirklich nicht. Bakura verwirrte ihn und so vorlaut und frech er selbst sonst auch war, Joey wagte es einfach nicht, wirklich aufzustehen und zu dem Weißhaarigen hinüberzugehen. Ganz sicher würde Bakura ihn entweder auslachen, ihm einen Vogel zeigen oder ihn gleich rauswerfen – kurzum, er würde ihn auf jeden Fall abweisen. Mit diesen deprimierenden Gedanken im Kopf verkroch der Blonde sich förmlich wieder in seinem Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Er würde jetzt einfach vergessen, was zwischen Bakura und ihm vorgefallen war, und ein paar Stunden schlafen. Morgen würde ganz sicher alles schon wieder ganz anders aussehen. Ja, das war eine gute Idee. Verdrängen, was da passiert war, und einfach nur schlafen. Das klang wirklich verlockend, war unglücklicherweise allerdings leichter gesagt als getan. So sehr er es auch versuchte, Joey konnte einfach nicht einschlafen. Stattdessen wälzte er sich unruhig hin und her und lief schließlich sogar wie ein gefangenes Tier im Käfig in seinem Zimmer auf und ab, nachdem es ihn einfach nicht mehr in seinem Bett hielt. Dabei grübelte er unablässig, was er denn nun tun sollte. Sollte er auf Ryous Rat hören und zu Bakura gehen oder sollte er sich lieber wieder ins Bett legen und hoffen, dass der Schlaf sich doch noch seiner erbarmen würde? Sein Verstand schrie ihm lautstark zu, dass er Letzteres tun sollte, und eigentlich hatte er sich auch schon dafür entschieden, als er plötzlich das Gefühl hatte, Ryous Stimme zu hören, die ihn fragte, ob er wirklich so ein Feigling war. Bisher war er noch vor keiner Herausforderung davongelaufen, also, beschloss der Blonde, würde er heute auch nicht damit anfangen. Sein bester Freund war zwar nicht wirklich hier in Japan, aber er musste sich auch nicht von einer imaginären inneren Stimme vorwerfen lassen, dass er feige war. Das war er nämlich ganz und gar nicht! Bevor er es sich doch noch anders überlegen konnte, gab Joey sich selbst einen Ruck und öffnete nach einem letzten tiefen Durchatmen die Tür zum Badezimmer, um durch dieses hinüber in das Zimmer des Weißhaarigen zu gelangen. Ein kurzer Seitenblick in den Spiegel zeigte ihm, dass sein Gesicht unnatürlich blass war. Dieser Anblick hätte den Blonden um ein Haar dazu bewogen, doch lieber noch einmal umzukehren, aber das verbot er sich selbst. Stattdessen straffte er seine Schultern, durchquerte das Bad und hob dann zögerlich die Hand, um an die Zimmertür Bakuras zu klopfen. Ein mürrisches Brummen war die einzige Antwort, die er bekam. Davon ließ er sich allerdings nicht abschrecken, sondern betrat mit entschlossenen Schritten das Zimmer, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Im dort herrschenden Halbdunkel sah er sich scheu um, bevor er seinen Blick schließlich auf das an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand befindliche Bett und die dort liegende Person richtete, die in den hellen Laken kaum auszumachen war. "Ba-Bakura, ich ...", stammelte er, brach dann aber ab und schluckte hart. Am liebsten hätte er jetzt doch wieder die Flucht ergriffen, doch das war ihm nicht möglich, denn sein Körper hatte sich gegen ihn verschworen. Er konnte nicht einen Muskel rühren und obwohl alle seine Instinkte nach Flucht schrieen, blieb er wie angewurzelt stehen und beobachtete aus schreckgeweiteten Augen, wie der Weißhaarige sich von seinem Bett erhob und mit langsamen Schritten auf ihn zukam. 'Oh Scheiße, was hab ich jetzt wieder angerichtet?' und das war es auch schon wieder! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)