Love me to death von Projekt_Gemini ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Und hier das reguläre Update. Viel Spaß! "Hätte vielleicht irgendjemand von euch die Güte, mir mal zu erklären, was hier eigentlich los ist?", fragte Duke mit mühsam erzwungener Ruhe, nachdem er sich wieder erhoben und die Glassplitter von seiner Kleidung geklopft hatte. Sobald er sich auch davon überzeugt hatte, dass Yami und Mai nichts geschehen war, wanderten die grünen Augen zu dem Weißhaarigen, der seinen blonden Begleiter inzwischen in einen der Sessel geschubst hatte, wo er ihn weiterhin mit der Rasierklinge in Schach hielt. "Kannst Du mir mal verraten, wo Du die letzten zwei Tage gesteckt hast, Bakura?", pflaumte der Schwarzhaarige seinen verschollenen Bodyguard an und dieser nickte in Richtung des Blonden. "Bei dem da, Boss. Das ist übrigens der Kerl, der's auf Dich abgesehen hatte. Ich war beim Umsehen nicht vorsichtig genug", das einzugestehen war verdammt schwer, aber Bakura zwang sich, es trotzdem zu tun, "und er hat mich festgesetzt. Warum er jetzt allerdings hergekommen und diesen anderen Killer da draußen umgenietet hat, weiß ich auch nicht. Das musst Du ihn selbst fragen", wurde noch hinterhergeschoben und nun wandte der Schwarzhaarige seine Aufmerksamkeit dem Blonden zu, in dem er auf den zweiten Blick zu seiner Überraschung den Künstler von der Ausstellungseröffnung, die so schrecklich schiefgelaufen war, wiedererkannte. "Nun, Mr. James, Sie können mir das Ganze doch sicher erklären, oder?" Duke ließ sich in dem Sessel dem Blonden gegenüber nieder und lächelte diesen freundlich an, doch dieses Lächeln erreichte seine Augen nicht. Sein Blick blieb eisig und zeigte deutlich, was den Gefragten erwartete, wenn der Schwarzhaarige mit seinen Antworten nicht zufrieden war. Joey schluckte einmal und seufzte dann. "Wo soll ich anfangen?", fragte er mehr sich selbst als seinen "Gastgeber", doch dieser rang sich trotzdem eine Erwiderung ab. "Wie wäre es mit dem Wichtigsten: Wer ist Ihr Auftraggeber und aus welchem Grund soll ich sterben?", erkundigte er sich und der Blonde seufzte erneut. "Sie kennen Maximilian Pegasus?", setzte er dann zu einer Antwort an und als die grünen Augen sich weiteten, nickte er einfach nur. "Ganz genau. Das Treffen, das Sie mit ihm hatten, sollte eigentlich gar nicht mehr stattfinden. Er war nicht unbedingt begeistert, dass Sie's doch lebend ins Restaurant geschafft haben. Übrigens haben Sie echt mehr Glück als Verstand. Nur mal so nebenbei." Bei diesen Worten wanderte Dukes Augenbraue in die Höhe. War der Kerl lebensmüde oder was? Er saß hier im Wohnzimmer desjenigen, auf den er eigentlich angesetzt wurden war, wurde von dessen Bodyguard mit einer Rasierklinge bedroht und plauderte ganz locker über Glück und fehlgeschlagene Aufträge, obwohl er eigentlich eher um sein armseliges Leben betteln sollte. Irgendwie kam der Schwarzhaarige nicht umhin, dem Blonden für diese Dreistigkeit zu bewundern – zwar nur ein kleines bisschen, aber immerhin. "Na ja, und wenn Sie unbedingt den Grund wissen wollen: Sie haben es abgelehnt, mit Pegasus ins Bett zu gehen. Er reagiert offensichtlich ziemlich ... extrem auf Zurückweisung." Joey verzog das Gesicht und schnaubte abfällig. "Wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich ihm gleich nen Vogel gezeigt. Ich meine, was ist "Wenn ich ihn nicht kriege, dann soll ihn auch kein Anderer haben" denn bitteschön für eine dämliche Begründung für einen Auftragsmord? Der hat sie doch nicht mehr alle!" Je länger der Blonde darüber nachdachte, desto bescheuerter kam ihm diese ganze Sache vor. Nur, weil man einen bestimmten Mann nicht haben konnte, musste man doch nicht gleich zu solchen radikalen Mitteln greifen. Aber nun ja, Pegasus war eben Pegasus. Mit Logik war es bei diesem sowieso nicht besonders weit her. Dumm nur, dass dieser Mann ihn mit seinem Geheimnis in der Hand hatte. Es war also eigentlich vollkommen egal, ob er diese Befragung Devlins überlebte oder nicht. Sein Leben war so oder so verwirkt. Pegasus würde jemanden, der ihn hintergangen und verraten hatte, nicht einfach so am Leben lassen. "Das ist alles?" Die Stimme des Schwarzhaarigen riss Joey aus seinen trüben Gedanken und er zwang seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch zurück. "Ich sollte also nur sterben, weil ich nicht mit diesem perversen alten Sack ins Bett wollte? Das habe ich doch so richtig verstanden, oder?", hakte Duke noch einmal nach und als der Blonde nickte, wurde sein Blick noch eine Spur eisiger. "Darüber werden Mr. Pegasus und ich uns noch einmal ganz ausführlich unterhalten müssen – unter vier Augen", beschloss er und der drohende Tonfall ihres Bosses verschaffte Mai eine Gänsehaut. "Ich sehe mal nach, wo Yami steckt. Kommst Du hier kurz alleine zurecht, Bakura?", wandte sie sich an den Weißhaarigen und als dieser nickte, verschwand die Blondine durch die Terrassentür im angrenzenden Garten, in den der Bunthaarige gleich nach der Schießerei gegangen war, um nach dem zweiten Attentäter zu suchen und sich notfalls auch noch um diesen zu kümmern, falls der Schuss des Blonden ihn nicht erledigt hatte. Mai musste nicht lange suchen. Sie hatte gerade ein paar Schritte in den Garten hineingemacht, als Yami auch schon lautlos wie ein Schatten aus dem Dunkeln trat und sich zu ihr gesellte. "Er ist tot", teilte er ihr mit und die Blondine nickte nur. Sie hatte den Geruch von Schießpulver, der von dem Bunthaarigen ausging, durchaus bemerkt, also konnte sie sich denken, dass dieser für die Endlösung des Problems gesorgt hatte. "Dem Boss geht's gut", informierte sie ihn daraufhin und lächelte freudlos. "Er ist allerdings stinksauer, weil er gerade erfahren hat, dass Pegasus der Drahtzieher der ganzen Sache ist – und das nur, weil der Boss nicht mit ihm ins Bett wollte. Wirklich, manchmal verstehe ich euch Männer nicht." Mai seufzte und schüttelte den Kopf. Solches Besitzdenken war ihr zwar nicht vollkommen fremd – wenn sie selbst liebte, dann war sie auch nicht bereit zu teilen –, aber deshalb jemanden töten zu lassen war ihr dann doch eine Spur zu heftig. "Bitte was?" Yamis Augen waren nur noch schmale Schlitze, aber die Wut in ihnen war nicht zu übersehen. "Pegasus hat diesen Auftrag gegeben?", vergewisserte er sich und nur eine Sekunde, nachdem die Blondine genickt hatte, stand sie auch schon mutterseelenallein im Garten, denn der Bunthaarige hatte gleich auf dem Absatz kehrt gemacht und war ins Haus gestürmt. Erneut seufzend sah Mai ihm einen Moment lang nach. Sie hatte so eine unbestimmte Ahnung, was Yami jetzt vorhatte, denn sie kannte ihn schließlich definitiv lange und gut genug, um voraussagen zu können, wie er tickte. Das, was Pegasus getan hatte, würde sie selbst diesem ganz sicher nicht verzeihen, wenn es dabei um denjenigen ginge, an dem ihr Herz hing – etwas, das bei ihr definitiv in der Familie lag, wie Yamis Reaktion eindeutig bewies. Der Bunthaarige war schließlich ihr Halbbruder – auch, wenn das außer ihnen beiden niemand wusste. 'Vielleicht sollte ich dem Boss Bescheid sagen', überlegte die Blondine und wandte sich ebenfalls um, um wieder ins Haus zurückzugehen. Im Wohnzimmer fand sie wie nicht anders erwartet noch immer den Boss, Bakura und auch den Blonden vor, der scheinbar gerade in ein sehr hitziges Gespräch mit dem Boss vertieft war. "Darum werde ich mich persönlich kümmern", sagte dieser gerade. "Und wenn ich mit Pegasus fertig bin, wird er überhaupt nichts mehr sagen oder tun können. Das ist jetzt meine Angelegenheit. Er hat es zu etwas Persönlichem gemacht." Der grollende Unterton des Schwarzhaarigen ließ nichts Gutes erahnen – besonders nicht für jemanden, der ihn jetzt störte –, aber Mai räusperte sich dennoch. "Yami hat den Schützen erledigt", teilte sie ihrem Boss mit, als sich dessen grüne Augen auf sie richteten. "Und ich denke, er ist jetzt gerade in seinem Zimmer und packt. Er will zu Pegasus", schob sie noch hinterher und versteckte ein Schmunzeln, als die Augen des Schwarzhaarigen schmal wurden. "Bakura, kümmere Dich um die Unterbringung von Mr. James. Er wird eine Zeitlang mein Gast sein, bis diese ganze Sache mit Pegasus geklärt ist", instruierte Duke seinen weißhaarigen Bodyguard und stand dann auf. "Mai kann Dir dabei helfen", setzte er noch hinzu und verließ dann mit langen Schritten das Wohnzimmer, um zu Yamis privaten Räumlichkeiten hinüberzugehen. Ohne auch nur einen Gedanken ans Anklopfen zu verschwenden, öffnete er die Tür und warf sie mit einem so lauten Knall wieder hinter sich ins Schloss, dass der Bunthaarige, der gerade dabei war, einige Kleidungsstücke in seine Reisetasche zu werfen, innehielt und ihn erschrocken ansah. "Kannst Du mir mal verraten, was das hier werden soll? Wo willst Du hin?", wollte Duke aufgebracht wissen und deutete auf die bereits zur Hälfte gepackte Tasche, in der ein ziemliches Durcheinander herrschte. "Zu Pegasus", antwortete Yami kurz angebunden und stopfte die Sachen, die er gerade in der Hand hielt, auch noch hinein. "Du wirst ganz bestimmt nicht zu Pegasus fliegen. Das ist meine Sache", grollte der Schwarzhaarige daraufhin und der Kleinere funkelte ihn wütend an. "Ist es nicht. Ich bin für Deine Sicherheit zuständig, also ist es meine Sache", stellte er klar und riss die nächstgelegene Schublade auf, um auch noch einige Sockenpaare herauszunehmen und diese oben auf den Klamottenberg zu befördern. "Außerdem ist es was Persönliches", zischte er dabei und fand sich im nächsten Moment am Arm gepackt und gegen die Wand geschleudert wieder, fixiert von grünen Augen, in denen unübersehbar Wut zu lesen stand. "Ja, es ist persönlich – für mich", murmelte Duke gefährlich leise. "Und genau deshalb werde ich das auch persönlich in die Hand nehmen. Das geht Dich gar nichts an", fügte er hinzu und taumelte gleich darauf zurück, als der Bunthaarige ihm einen wütenden Stoß gegen die Brust versetzte. "Das geht mich nichts an? Und ob mich das was angeht! Niemand vergreift sich ungestraft an dem Mann, den ich liebe!", schrie er den Größeren an und dieser blinzelte perplex. Hatte er jetzt wirklich gehört, was er glaubte, gehört zu haben? Hatte Yami wirklich gerade gesagt, dass er ihn liebte? Oder hatte er sich da verhört? "Ist das Dein Ernst?", wollte Duke leise wissen, nachdem er sich von seiner Überraschung wieder etwas erholt hatte. Er war sich zwar so gut wie sicher, dass er die Worte des Bunthaarigen richtig verstanden hatte, aber er wollte von diesem eine Bestätigung, damit aus seiner Vermutung Gewissheit wurde. Konnte es wirklich sein, dass der Andere ebenso fühlte wie er selbst? "Ja, ist es", nuschelte Yami leise und fuhr sich seufzend durch die Haare. Das hatte er ja ganz toll hinbekommen. Mal ganz davon abgesehen, dass sein Boss eigentlich niemals etwas von seinen Gefühlen hatte erfahren sollen – hatte er es dem Schwarzhaarigen wirklich unbedingt so praktisch an den Kopf werfen müssen? Wie peinlich war das denn bitteschön? Anstatt noch mehr Worte zu machen, die ja eigentlich gar nicht nötig waren, überbrückte Duke nach diesem Geständnis die Distanz, die Yamis Stoß zwischen sie beide gebracht hatte, und legte seine Lippen ganz sanft auf die des Kleineren. Zärtlich und beinahe fragend begann er den Kuss, vertiefte ihn aber schnell, als der Bunthaarige die Arme um seinen Nacken schlang und den Kuss erwiderte. Worte, stellten beide unabhängig voneinander fest, brauchten sie im Augenblick nicht mehr. Das, was sie sich ohne Worte sagen konnten, war genug. Bis nächste Woche! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)