Love me to death von Projekt_Gemini ================================================================================ Kapitel 7: ----------- So, und hier ist auch schon das versprochene Update. Viel Spaß damit! ~*~ "Sag Bakura, er soll sich die Räumlichkeiten der Galerie ansehen – und auch die Baupläne des Gebäudes", wandte Duke sich nach dem Überfliegen der Einladung an Mai, die noch immer im Salon stand und auf Anweisungen wartete. "Noch mal gehe ich nicht so ein Risiko ein. Und wenn dieser Galerist sich quer stellt, soll Bakura Druck machen. Wenn dieser Kerl es sich wirklich mit mir verscherzen will, nur zu." Ein kalter Blick begleitete diese Worte und die Blondine nickte. "Ich kümmere mich darum. Morgen Abend alles wie gehabt?", wollte sie noch wissen und nachdem ihr Boss diese Frage bejaht hatte, zog sie sich zurück und ließ ihn alleine, um sich erst einmal auf die Suche nach Bakura zu machen und diesen über seine neue Aufgabe in Kenntnis zu setzen. 'Hoffentlich vermasselt er's nicht wieder. Der Boss ist auch so schon gestresst genug', dachte sie dabei und seufzte vernehmlich. Sicher, für den Schwarzhaarigen war diese ganze Situation nicht leicht, aber er war bei weitem nicht der Einzige, der darunter litt. Warum nur waren Männer immer so blind, wenn es um Gefühle ging? "Bakura? Du sollst Dich mal gründlich in der Galerie Sakura umsehen – alles, inklusive der Pläne des Gebäudes und so. Du weißt schon. Befehl vom Boss", instruierte Mai den Weißhaarigen, nachdem sie ihn nach scheinbar endloser Suche endlich im Trainingsraum der Villa gefunden hatte. "Der Wagen steht bereit. Tristan fährt Dich", fügte sie hinzu und der Angesprochene grummelte leise, denn der Blick, mit dem die Blondine ihn bedachte, zeigte ihm deutlich, dass dies hier wohl so etwas wie seine letzte Chance war. Wenn er das vermasselte, dann konnte er gleich freiwillig zu Kisaragi zurückkriechen und um Wiederaufnahme betteln – etwas, das seinem Stolz ganz und gar nicht schmeckte. "Bin schon unterwegs", knurrte er Mai daher an und verschwand in der neben dem Trainingsraum befindlichen Dusche, um sich erst einmal den Schweiß abzuwaschen. Er hatte – wieder einmal – trainiert wie ein Besessener, um seine Wut unter Kontrolle zu bekommen, aber allein der Gedanke daran, dass der bunthaarige Punk in der Zwischenzeit wahrscheinlich mal wieder mit dem Boss rumgevögelt hatte, reichte vollkommen aus, um ihn gleich wieder auf hundertachtzig zu bringen. 'Yami, diesem Arschloch, bleiben diese dämlichen Scheißjobs nur erspart, weil er die Beine für den Boss breit macht.' Grummelnd drehte der Weißhaarige die Dusche ab, nahm sich ein Handtuch und tupfte sich notdürftig trocken, bevor er sich anzog und sich auf den Weg nach draußen machte. Er nickte Tristan knapp zu, stieg neben diesem ein und schnallte sich an, während der Brünette bereits losfuhr. Ganz offenbar, stellte Bakura bei der Gelegenheit fest, wusste er genau, wohin es ging. Und dem mitfühlenden Blick nach zu urteilen, mit dem er bedacht wurde, wusste Tristan offenbar auch schon über seinen Anpfiff vom Boss Bescheid. 'Ganz toll.' Mitleid war wirklich das Letzte, was sein Ego jetzt vertrug, deshalb starrte Bakura verbissen aus dem Beifahrerfenster und schwieg die ganze Fahrt über. Diese ganze Scheiße hatte er nur diesem dämlichen Punk zu verdanken, so viel stand fest. Nur weil der Stachelschädel bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit seinem Arsch vor der Nase des Bosses rumwedelte, hatte er bei diesem einen Stein im Brett – verständlicherweise, denn immerhin war der Schwarzhaarige ja auch nur ein Mann. Über seine Grübeleien bemerkte Bakura gar nicht, dass sie die Galerie schon erreicht hatten. Erst als Tristan sich neben ihm leise räusperte, kam der Weißhaarige wieder in der Realität an, löste seinen Gurt und stapfte mit energischen Schritten, denen jeder, der ihn kannte, seine Gemütslage deutlich ansah, in die Galerie hinein. Das junge Ding am Eingang, das ihn aufhalten wollte, wurde mit einem grimmigen Blick zum Schweigen gebracht, noch ehe sie es überhaupt geschafft hatte, ihren Mund zu öffnen und auch nur ein Wort zu sagen. Drinnen angekommen sah Bakura sich suchend um, bis ihm ein blonder junger Mann ins Auge stach, der als Einziger in diesem Gewimmel hier zumindest ein bisschen Ahnung zu haben schien. 'Den frag ich', beschloss der Weißhaarige, ging zu dem Blonden hinüber und wartete, doch der nur wenig Kleinere bemerkte ihn erst, als er sich vernehmlich räusperte – etwas, das in Bakuras augenblicklichem Zustand schon ausreichte, um seine Laune wieder in den Keller zu jagen. "Ich will den Galeriebesitzer sprechen!", blaffte der Weißhaarige den Blonden deshalb wenig freundlich an und dieser zuckte zwar zusammen, nickte aber und führte ihn ohne Widerworte – das erste Erfolgserlebnis des Tages für den Gebeutelten – zu dem Gesuchten. Nachdem der Blondschopf wieder verschwunden war, funkelte Bakura den Galeristen an und legte ihm dann in knappen Worten sein Anliegen dar. Der Mann protestierte zwar kurzzeitig, aber – was das zweite Erfolgserlebnis des Tages war – nach der Erwähnung des Namens Devlin lenkte er so schnell ein, dass der Weißhaarige nur staunen konnte. Mr. Sakura, so der Name des Galeriebesitzers, gab sogar freiwillig die Gebäudepläne aus der Hand und versprach, alle nur erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wenn Mr. Devlin die Galerie denn nur mit seiner Anwesenheit beehren würde. 'Was für ein widerlicher Schleimer', dachte Bakura bei sich, als er sich nach einem gründlichen Rundgang durch das ganze Gebäude mit den Plänen im Schlepptau wieder verabschiedete. Erleichtert aufseufzend ließ er sich auf den Beifahrersitz neben Tristan fallen, der die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte, und warf diesem sogar ein kurzes Grinsen zu. "Mit dem Honk wird der Boss morgen Abend seinen Spaß haben", konnte er sich nicht verkneifen zu sagen und nun grinste auch der Brünette. "So schlimm?", wollte er wissen und Bakura schüttelte heftig den Kopf. "Noch viel, viel schlimmer. Das ist ein Schleimscheißer allererster Güte", erwiderte er und Tristan startete leise lachend den Wagen, um zurück zur Villa zu fahren. Dort angekommen begab der Weißhaarige sich mit den Plänen gleich zu seinem Boss, der sich ausnahmsweise mal im gemeinsamen Wohnzimmer und nicht in seinen privaten Räumlichkeiten aufhielt – was augenscheinlich einfach nur daran lag, dass er gerade in ein Gespräch mit Noah vertieft war, der aber scheinbar noch keine allzu großen Neuigkeiten zu vermelden hatte. "Ich hab über die Patronenhülse absolut gar nichts gefunden, Boss", erzählte der Türkishaarige gerade und zog den Kopf ein wenig ein, als sich die grünen Augen seines Bosses zu schmalen Schlitzen verengten. "Aber der Kristall ist schon an mehreren Tatorten gefunden worden. Immer Auftragsmorde, immer nur ein Schuss, immer ein Toter. Und nicht ein einziger Hinweis auf den Schützen", schob er schnell hinterher und wurde in seinem Sessel gleich noch ein ganzes Stück kleiner – und das, obwohl er den Boss eigentlich um gute zehn Zentimeter überragte. Trotzdem, dachte Bakura bei sich, sah Noah gerade aus wie ein Häufchen Elend – oder wie ein zum Tode Verurteilter, der sich seinem Henker gegenübersah. "Ich hab die Pläne, Boss." Warum er sich einmischte und so die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen von Noah ablenkte, wusste Bakura selbst nicht genau. Wahrscheinlich, rechtfertigte er sein Tun vor sich selbst, lag es einfach nur daran, dass der Türkishaarige alles in allem eigentlich ein netter Kerl war – neben Tristan so ziemlich der Einzige, der ihn hier nicht von oben herab behandelte. "Gut." Dukes Aufmerksamkeit schwenkte zu seinem weißhaarigen Bodyguard um. Ihm entging keineswegs der dankbare Blick, den Noah diesem zuwarf, aber er beschloss, so zu tun, als habe er ihn nicht bemerkt. "Hast Du Dir alles angesehen? Wie sieht's aus?", fragte er stattdessen und sah sich, gestützt von Bakuras Erläuterungen über die Räumlichkeiten, den Gebäudeplan an. Dass Noah sich währenddessen eiligst wieder zurück zu seinen Computern schlich, ignorierte er dabei. "Wenn Du meinst, dass es sicher ist, dann werden wir morgen um sieben da sein. Ich vertraue auf Dein Urteil, Bakura." Ein skeptischer Blick, der diese Worte nicht unbedingt wirklich wahr klingen ließ, traf den Weißhaarigen noch, dann erhob Duke sich von der Couch und zog sich nach einem letzten knappen Nicken in Richtung seines Bodyguards in seine Räume zurück, um schlafen zu gehen. Der morgige Tag würde verdammt anstrengend werden und dafür musste er ausgeruht sein. Sobald sein Boss außer Sichtweite war, stand auch Bakura auf und schlurfte durch die Gänge bis in sein Zimmer. Dort entledigte er sich seiner Kleidung im Eilverfahren und kroch dann ins Bett. Die letzten Ereignisse hatten ihn mehr geschlaucht, als er sich hatte anmerken lassen. Vor allem die Erwähnung Kisaragis steckte ihm in den Knochen und der Weißhaarige warf einen grimmigen Blick auf seinen Wecker. 'Noch mal vermassele ich es nicht', nahm er sich fest vor und schloss die Augen, um sich für den kommenden Abend auszuruhen. Er würde das Leben, das er jetzt führte, auf keinen Fall aufs Spiel setzen. * Am darauffolgenden Abend um halb sieben herrschte in der gesamten Villa Aufbruchstimmung. Tristan wartete bereits im Wagen vor der Tür und auch Bakura, Yami und sogar Duke waren ebenfalls längst fertig. Die Einzige, von der weit und breit noch nichts zu sehen war, war Mai. Wie üblich ließ die Blondine es sich auch an diesem Abend nicht nehmen, wenigstens fünf Minuten zu spät zu erscheinen – das Vorrecht einer Frau, wie sie es zu nennen pflegte. 'Scheiß Vorrechte. Wenn die so weitermacht, kommen wir garantiert nicht mehr pünktlich zu der Eröffnung dieser dämlichen Ausstellung', grummelte Bakura, warf einen kurzen Seitenblick zu seinem Boss und schüttelte innerlich den Kopf. 'Oder zumindest nicht mehr lebend. Wenn Mai weiter so trödelt, bringt er irgendjemanden um – vorzugsweise mich. Den Punk braucht er ja noch als Bettwärmer.' Von seinen Gedanken abgelenkt bemerkte der Weißhaarige erst, dass Mai sich offenbar doch noch entschieden hatte, sie mit ihrer Anwesenheit zu beehren, als die Blondine die breite Treppe förmlich heruntergeschwebt kam. Ihre üppigen Locken waren hochgesteckt, so dass sich nur noch ein paar einzelne Strähnen um ihr ausnehmend hübsches Gesicht ringelten, und ihr Körper war in ein Kleid aus violetter Seide gehüllt, das nicht nur hervorragend zu ihren Augen passte, sondern auch ihre Figur umschmeichelte und jede ihrer Kurven perfekt zur Geltung brachte. So würde sie mit Sicherheit jeden Mann um den Verstand bringen – was genau der Effekt war, auf den sie abzielte. Dennoch, dachte Bakura mit einem Blick in die wachsamen violetten Augen, würde er persönlich ganz sicher niemals so dumm sein, diese Frau zu unterschätzen. Sicher, wenn sie am Arm des Bosses hing, diesen anhimmelte und bei jedem Kompliment dümmlich vor sich hinkicherte, wirkte sie wie der Inbegriff eines hirnlosen Barbiepüppchens, aber dieses Verhalten täuschte ebenso wie ihr Äußeres über ihren messerscharfen Verstand hinweg. Genau diesen Umstand gedachte Duke sich auch an diesem Abend wieder einmal zunutze zu machen. Mit Mai, Yami und auch Bakura an seiner Seite fühlte er sich sicher genug, so dass es ihm nicht schwer fiel, sich mit der Aura von Arroganz zu umgeben, die von jemandem wie ihm erwartet wurde. Yami und Bakura würden ihm den Rücken freihalten und Mai würde zusätzlich zu ihrem Charme und ihren weiblichen Reizen auch noch ihre Augen und Ohren einsetzen und so weitere Informationen sammeln. Manchmal war es wirklich gut, Leute um sich zu haben, auf die man sich in jeder Lage hundertprozentig verlassen konnte. Gemeinsam mit seinen drei Begleitern stieg Duke in seine Limousine und ließ sich von Tristan zur Galerie chauffieren. Dort stiegen erst Yami und Bakura aus und sicherten die Umgebung, bevor auch der Schwarzhaarige den Wagen verließ und seiner Begleiterin den Arm bot. Wie nicht anders erwartet, brach ein regelrechtes Blitzlichtgewitter los, sobald sie auf den Eingang der Galerie zutraten – eine der Schattenseiten des Ruhms, dachte Duke innerlich seufzend, denn jemand mit seinem Namen konnte sich einfach nicht unerkannt bewegen. Allerdings war er an diesem Abend ja auch nicht hier, um unerkannt zu bleiben, daher ignorierte er die Fotografen einfach und öffnete seiner Begleiterin galant die Tür, was Mai mit einem entzückten Laut und übertriebenem Geklimper ihrer Wimpern quittierte. Insgeheim, stellte Duke mit einem Blick in ihre Augen fest, amüsierte sie sich königlich. Es machte ihr, wie er wusste, eine Menge Spaß, für das dumme Blondchen an der Seite des reichen Junggesellen gehalten zu werden. "Mr. Devlin! Welch eine Ehre, dass Sie es tatsächlich einrichten konnten!", drang die unangenehm laute Stimme des Galeristen an Dukes Ohr, kaum dass er die Räumlichkeiten betreten hatte. Noch ehe er die Gelegenheit bekam, auch nur ein Wort zu sagen oder sich eines der Kunstwerke anzusehen, führte Mr. Sakura ihn und seine Begleiterin auch schon unter endlosem Geplapper in Richtung eines blonden jungen Mannes, den er dem Schwarzhaarigen als "Joseph James, den aufgehenden Stern am Kunsthimmel" nahezu anpries. Bei dem Anblick des Blonden, den der Galerist seinem Boss gerade als den Künstler vorstellte, schluckte Bakura hart. War das nicht der gleiche Blondschopf, den er selbst am Vortag so furchtbar angeblafft hatte? 'Verdammte Scheiße! So was kann auch echt nur mir passieren!', dachte der Weißhaarige und überlegte kurzzeitig, seinen Kopf gegen eine der Wände – oder wahlweise auch gegen eine der Skulpturen – zu schlagen. Wenn dieser Joseph James seinem Boss gegenüber auch nur ein einziges Wort über ihre gestrige Begegnung hier in der Galerie und sein nicht besonders freundliches oder auch nur höfliches Verhalten verlor, dann war er aber so was von geliefert! 'Dann kann ich mich einsargen lassen. Oder ich kann gleich bei Kisaragi anrufen und ihm sagen, dass ich doch zu ihm zurückkomme.' Verdammt, womit hatte er eigentlich so viel Pech verdient? ~*~ Bis nächste Woche! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)