Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt! von -Sian- ((Reita x Uruha)) ================================================================================ Kapitel 9: Unverhofft kommt oft... ---------------------------------- Bin ich so besoffen, das ich mir das gerade alles einbilde? Man konnte ja auch einige seiner Worte zweideutig auffassen... Wunschdenken oder so? Da mir seine erneuten Berührungen wieder dieses altbekannte Kribbeln verschafften, war es eindeutig nicht nur meine Fantasie. Zur Sicherheit zwickte ich mir in den Arm. „Aua!“ entfuhr es mir und Kouyou stoppte. „Hab ich dir etwa wehgetan?“ kam es etwas verwundert, hinter mir. „Nein, ich… … ich hatte nur einen Krampf im Zeh!“ redete ich mich raus und forderte schnell: „Mach weiter!“ Ich musste mich erst mal wieder beruhigen und Entspannung suchen. Jawohl! Wo ist mein Bier? Die Dose war noch fast voll, doch ich trank sie in einem Rutsch leer. Ein amüsiertes „Ich bin beeindruckt Akira.“ von ihm, ignorierte ich gekonnt, da ich eh nichts auf diesen - sehr zweideutigen Kommentar - zu erwidern hatte, was auch Sinn ergeben hätte. Er machte sich wieder ans Werk und fuhr mit den Handflächen erst über meinen oberen Rücken, die Schultern und dann die Oberarme entlang. „So wird das nichts, du bist viel zu angespannt, wenn ich da jetzt Druck ausübe tu ich dir nur weh und ich bin schließlich kein Experte.“ Seufzend erhob er sich vom Sessel, sammelt sein T-Shirt ein. Schnappte sich seine letzte Dose und zwinkerte mir zu, während er sich verabschiedete und leicht schwankend den Raum verließ. Ich starrte noch eine Weile regungslos an die Tür, bis ich mich wieder im Griff hatte und stand ebenfalls auf. Die leeren Dosen flogen zum Glück schon im Laufe des Abends alle in die Tüte. Mein Verstand hing irgendwo zwischen der Habanero-Aktion und dem Verschwinden meines besten Freundes aus meinem Zimmer fest. Ich schaltete alle Geräte und das Licht aus, entledigte mich noch meiner Hose und warf mich aufs Bett. Akira, aus der Nummer kommst du nicht mehr raus... Ahnt Kouyou etwas? Ist das ein Test? Mach ich mich zum Affen? Zumindest auf die letztere Frage, hatte ich eine eindeutige Antwort. In meinen Gedanken versunken, driftete ich in einen seichten Schlaf und dummerweise Träumte ich zu allem Übel, von der Habanero-Sache. Und nicht nur das. Nein, es ging auch noch ein wenig weiter, als das was gewesen war. Es war etwas verwirrend und undeutlich, aber ich könnte schwören, das ich diese sündhaften Lippen meines reizenden Mitbewohners, überall auf meinem Körper spüren konnte. Gerade als diese sich weiter runter begeben wollten, wachte ich keuchend auf und saß Kerzengrade auf meinem Bett. Etwas war auf mich gefallen oder gesprungen. Ich tastete genervt nach dem Objekt und fühlte etwas flauschig weiches. Es saß genau auf... ...meinem Schritt... Die Katze erhob sich und hoppelte wieder runter von mir. Hab ich sie vergessen raus zulassen? Offensichtlich... Ich schlug die Decke zurück und stellte ein kleines Problem in meiner Körpermitte fest. Na toll... Jetzt weiß ich warum das Tier genau dahin gesprungen ist... Grummelnd erhob ich mich, tapste im Dunkeln zur Zimmertür und lies Rei hinaus, diese hüpfte auch gleich in ihre 'Kiste voll Dreck'. Gut, bloß keine Häufchen bei mir machen! Seufzend schloss ich die Tür wieder und schlürfte zurück zum Bett, legte mich genervt stöhnend darauf ab und sah an mir herunter. Soll ich? Ach komm Reita, lass gut sein. Schlaf einfach weiter. Viel zu anstrengend um diese Uhrzeit. Am nächsten Morgen – es war ja ein freier Tag – stand ich gemütlich, ohne klingelnden Wecker auf und auch keine liebreizende Drohung Uruha's, das ich doch aufstehen möge, war zu vernehmen. Entspannt erhob ich mich, schaute im Raum umher und mein Blick fiel auf mein Baby. Meinen Bass. Ich schnappte ihn mir und lies mich auf meinem Bett nieder, setzte mir das Gerät auf den nackten Oberschenkel und schlug ein paar Saiten an. Mhm, nachher mal an den Verstärker anschließen und ein wenig Krach machen. Es tat gut wieder einmal die dicken Stahlsaiten an den Fingerkuppen zu spüren. Ich liebe diese tiefen Klänge. Aber nach einiger Zeit nervte mich das vibrieren der Saiten auf den Stegen und das unüberhörbare Quietschen beim schnellen Griffwechsel. Hört sich am Verstärker einfach viel besser an! Sanft legte ich mein Baby auf mein Bett ab und schlenderte gemächlich in die Küche. Kein Kouyou da, aber ein Zettel der unter der Kaffeekanne klemmte. 'Bin weg!' .. ach nee... wäre mir nicht aufgefallen... 'p.s.: Hab dir Kaffee gemacht, nicht das du dich oder womögliche Unschuldige umbringst.' …Das wird er mir wohl noch lange vorhalten. Beim Strecken merkte ich, wie mir alles weh tat. Oh... es ist ja schon fast Mittag. Ich nahm also die Kaffeekanne und goss mir ein. Aus Reflex schwenkte mein Arm in die Richtung, wo sonst auch immer Uruha's Tasse stand. Aber heute war da keine Tasse. Irgendwie... fühlte ich mich seltsam leer. Nützt alles nichts, davon wird auch nichts besser. Ich stellte die Kanne ab, holte einen Rest Miso-Suppe aus dem Kühlschrank und stellte sie auf den Herd. Da kann ja nun wirklich nicht viel passieren. Außer das die Bude abfackelt, aber gehen wir nicht gleich vom Schlimmsten aus. Erst jetzt fiel mir auf, das ich heute keinen Bademantel an hatte, obwohl es noch nicht Sommer war. Ist ja keiner da, der das in irgend einer Weise anstößig finden könnte und ich beließ es dabei. Radio an und Topf vom Herd. Im Schrank suchte ich nach einem tiefen Teller, aber der einzige den ich fand war eines von Kouyou's Heiligtümern. Ein Teller mit kleinen Enten, aus seiner Kindheit. Geräuschvoll nahm ich die Suppe von genau diesem Teller zu mir und bildete mir ein, sie würde deswegen gleich viel besser schmecken. Ich bin ein Idiot, ich weiß. Das wird mir immer bewusster. Den freien Tag verbrachte ich mit Zocken und Filme gucken. Herum gammeln eben. Aber das Bad letztens, hatte wirklich gut getan. Dem Gedanken folgend, nahm ich mir vor, heute Abend wieder zu baden. Ich müsste auch mal mit dem Aufsatz anfangen. Diesmal schaffte ich sogar, dieses Vorhaben einzuhalten und hatte schon einen beachtlichen Text zusammen. Ein paar Ergänzungen, Verbesserungen und die Formatierung würde ich später machen. Tatsächlich war ich solange damit beschäftigt, das ich kaum merkte wie der Tag herum gegangen war. Etwas ärgerte mich das schon, meinen freien Tag nicht wie geplant, mit Nichtstun zu verbringen. Nun ja, noch einmal Uni morgen und dann ist eh Wochenende! Ich war immer noch allein in unserer Wohnung. Die Katze saß auf meinem Bett, wie eine Sphinx und beobachtete gebannt die Fische. Da war doch noch was... Baden wollte ich doch! Schon das 2te mal in letzter Zeit. Mit dem Beschluss, nach dem Bad noch ein wenig zu zocken, lies ich den PC einfach an und ging samt Bademantel zum Wasser aufdrehen. Kurze Zeit später lag ich schon im heißen Nass und träumte so vor mich hin, als plötzlich unerwarteter Weise Kouyou ins Bad platzte und ich dermaßen erschrak, das ich mich in einem Ruck in der Wanne auf den Bauch herum drehte. Hatte ja keinen Badezusatz und somit keinen verhüllenden Schaum. Er hechtete zur Dusche, entblätterte sich hastig mit den Worten: „Reita es tut mir wirklich Leid dich stören zu müssen, aber ich hab's gerade sehr eilig. Nur schnell duschen und weg bin ich wieder.“ Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, so perplex war ich. Um die Wanne war eine Pfütze von meiner herum-roll-Aktion und da drüben stand schon wieder ein nackter Uruha, der sich trotz aller angeblicher Eile, sorgsam und nahezu genüsslich einseifte. Rückenansicht versteht sich. Ich war sprachlos und peinlich berührt. Anscheinend hat mein Mitbewohner keinerlei Skrupel vor solchen Sachen. Kaum war er fertig, entschuldigte er sich noch einmal und raste mit seinem Handtuch um der Hüfte aus dem Bad. Das... hat er noch nie gemacht. In letzter Zeit entwickeln sich die Dinge doch sehr seltsam, wie ich finde. Als ich mich endlich wieder entspannte, drang erneut ein Fluchen an mein Ohr und er brüllte vom Flur aus, durch die Tür: „Rei? Hast du irgendwann mal zufällig einen Föhn erworben, den du mir leihen könntest?“ Hatte er also immer noch keinen anderen? „Ich hab so was nicht, aber frag mal Ruki, der hat alles!“ brüllte ich also zurück. Ruhe. Endlich. Jetzt spielte sich das so eben Geschehene, vor meinem inneren Auge ab. Ein nackter Kouyou, so ganz und gar unverhüllt, minutenlang vor meinen Augen. Jetzt kam mir das Badewasser auch so unerträglich heiß vor. Ich sprang augenblicklich aus der Wanne und rannte unter die Dusche. Kalt! Ich werde mir hier jetzt ganz sicher keinen runter holen deswegen! Das wäre ja glatt ein Geständnis mir selbst gegenüber, das ich... Und ich drehte das Wasser noch kälter, eh ich weiter darüber nachdenken konnte. Ich bin wirklich ein klarer Fall geistiger Inkompetenz. Alle meine bisherigen Versuche schlugen gnadenlos fehl und so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich stellte die Dusche wieder ab und stieg in die Wanne zurück, weil mir kalt wurde. Ja ich weiß, mein Verhalten ist total bescheuert. Aufgewärmt stieg ich dann aus der Badewanne heraus und schlürfte später verrichteter Dinge und im Bademantel eingewickelt in mein Zimmer. Warf mich resigniert aufs Bett, neben meinen Bass und starrte an die Decke. Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn...? Eigentlich doch nicht, oder? Einsicht ist ja immerhin der Weg zur Besserung, so sagt man. Soll ich's ihm sagen? Das kann ich nun wirklich nicht... In Gedanken versunken, wanderten meine Finger über die dicken rauen Stahlsaiten des Instrumentes und strichen zart über die lackierte Silhouette. Ob sich Uruha's Haut auch glatt an fühlt? Ich hatte zwar schon die Gelegenheit, zumindest seine nackte Schulter zu berühren, nur waren meine Gedanken in dem Moment, ganz woanders als bei der Frage, wie er sich anfühlt. Mist. Grübelnd über meine weitere Vorgehensweise schlief ich endlich ein. Wie gerädert und eng umschlungen mit meinem 4-Saitigen Baby, erwachte ich am Morgen. Toll, wieder im Bademantel eingeschlafen. Erhob mich unwillig. Kouyou würde mich eh gleich aus dem Bett schmeißen. Als ich zur Tür hinaus trat, rannte ich erst einmal gegen eine unsichtbare Mauer. Irgendwas müffelte hier abartig. Sogleich erspähte ich die Ursache des Übels. Rei, die Katze saß neben ihrer Kiste voll Dreck und beäugte ihr Werk darin misstrauisch. „Ey, das ist ja tödlich! Bist du sicher das dieses schwarz-weiße Vieh eine Katze ist? Irgendwo im Stammbaum hat da ganz sicher auch mal ein Stinktier mitgemischt!“ rief ich in die Wohnung. Aus dem Bad vernahm ich ein belustigtes: „Dir auch einen wunderschönen Morgen! Mach halt die Tür auf, wenn du es nicht aus hältst.“ Das tat ich dann auch. Da fällt man ja um. Nach 2-3 Minuten lüften schloss ich wieder zu und sprühte mit etwas Raumspray. So... Kaffee! Nach der Uni, wollte ich noch schnell was einkaufen gehen und kam voll bepackt an unserer Wohnung an, als mir unerwartet geöffnet wurde - von Ruki. Nanu? Hab ich mich in der Tür geirrt? Hm, eigentlich nicht. „Ruki? Was machst du denn hier?“ fragte ich ihn verwundert, als er mir im engen Flur Platz machte. „Ich hab deinem Mitbewohner einen Föhn mitgebracht. Er stand letztens völlig aufgelöst vor meiner Tür.“ witzelte der Kurze und ich schmunzelte. „Ha ha, zieht ruhig über mich her...“ erklang es aus Uruha's Zimmer. Der hat ja Ohren wie ein Luchs. Ich stellte den Wochenend-Einkauf auf den Tisch in der Küche ab und sah zu Takanori hinüber. Der war auffällig gut drauf und noch etwas fiel mir auf: „Wow Ruki, du hast ja einen Ring im Ohr... Ring... Loch...“ stammelte ich, weil ich nicht wusste wie ich es beschreiben sollte, wurde aber sogleich aufgeklärt. „Das nennt man Tunnel und den Ring dadurch hab ich von meiner Freundin bekommen.“ strahlte er. So so, der Kurze hat sich also doch getraut. „Reila?“ fragte ich grinsend. Ein zarter rosé Farbton umschmeichelte Takanori's Nase und er nickte. Na wenigstens einer hat genug Mut. „Na gut Jungs, ich muss los, werde erwartet.“ verabschiedete er sich mit einem schelmischen Grinsen. Ausgedehntes Seufzen meinerseits und ich bemerkte nicht wie Kouyou hinter mich trat und in mein Ohr raunte: „Was ist los Reirei? Neidisch?“ Der warme Atem in meinem Nacken machte mich einen kurzen Moment sprachlos, bevor ich „Als ob.“ antworten konnte und mein bester Freund an mir vorbei, in die Küche ging. „Oh wir haben wieder Zucker!“ stellte er erfreut fest. Am Türbogen gelehnt, sah ich dabei zu wie mein Mitbewohner sich über die Einkaufstüten hermachte. Beobachtete jede kleine Bewegung und sog förmlich jedes Geräusch auf, das er dabei machte, wenn er zum Beispiel drüber nachdachte, wo er was hinstellt. Meine Güte Akira... das war dir früher so was von scheiß egal und jetzt kriegst du nicht genug davon. Hoffnungslos. Absolut hoffnungslos... Plötzlich stand er vor mir, musterte mich und flüsterte fast: „Ich müsste mal dahin, wo du stehst.“ Er drehte mit einer Packung getrockneten Chilis und deutete auf das Regal neben dem Eingang. Keine Ahnung wieso, ich konnte mich nicht bewegen und Kouyou stellte sich ganz nah vor mich, hob den Arm mit den Chilis und stellt diese ins Regal. Schaute mich kurz mit einem Ausdruck in den Augen an, den ich nicht deuten konnte. Es hatte etwas provokantes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)