übersehen. von Violie (rose weasley & scorpius malfoy) ================================================================================ Kapitel 1: mach die augen auf! ------------------------------ übersehen. - mach die augen auf! - --- Rose Weasley konnte einfach nicht fassen, dass sie es wieder gemacht hatte. Eigentlich hatte sie immer gedacht, dass sie die Intelligenz ihrer Mutter geerbt hatte, doch in diesem Moment zweifelte sie ernsthaft daran. Die rothaarige Gryffindor wollte den Jungen neben sich nicht anschauen, denn sie schämte sich für ihre Schwäche. Mit einer ruckartigen Bewegung schlug sie die dünne Decke weg, die ihren Körper bedeckte und versuchte, sich möglichste hastig anzuziehen. Als sie ihren BH hinter ihrem Rücken nicht schließen konnte, fluchte sie wütend auf. In diesem Moment fühlte sie zwei kühle Hände, die ihr die Arbeit abnahmen und ihr gleichzeitig eine Gänsehaut bescherten, jedoch nicht der Kälte wegen. Und dafür hätte sie sich ohrfeigen können. Wie konnte sie nur so empfinden? „Danke.“, murmelte Rose nur und schlüpfte in ihre Schuhe. Dann verließ sie den Raum. --- Als sie am Anfang des Jahres Schulsprecherin geworden war, hätte sie nicht gedacht, dass sich das alles in diese Richtung entwickeln würde. Denn ihr Schulsprecherpartner versprach für sie die Hölle auf Erden. Scorpius Malfoy war nämlich der Typ Junge, der auf leichtbekleidete Blondinen stand und seine Nase eindeutig viel zu hoch trug. In den vergangenen sechs Jahren war sie ihm immer erfolgreich aus dem Weg gegangen – ihre Kämpfe hatten, wenn überhaupt, auf dem Quidditchfeld stattgefunden. Doch da das Schulsprecherpaar sich eine extra für sie vorgesehene Wohnung teilen musste, hatte Rose schon geahnt, was da in den nächsten, und für sie letzten, Monaten an der Hogwartsschule auf sie zukommen würde. Und es war genauso geworden, wie sie es vermutet hatte: Jeden zweiten oder dritten Abend kam Scorpius mit einem neuen Mädchen in den Raum gestolpert, in wilde Küsse vertieft und sie, die unschuldig ihre Hausaufgaben erledigte oder ein Buch las, dreist ignorierend. Natürlich gehörte das kleine Wohnzimmer ihnen gemeinsam und doch war es immer Rose, die sich schließlich in ihr eigenes Schlafzimmer verzog um Scorpius und Miss XY nicht dabei erleben zu müssen, wie sie sich gegenseitig die Kleider vom Körper rissen. Dabei wäre es ja wohl an Scorpius, sich mit seinen Eroberungen in seine eigenen Räume zu verziehen. Aber dieser arrogante Snob dachte nicht einmal daran. Die folgenden Wochen betrat Rose das kleine Wohnzimmer nur noch, nachdem sie es gründlichst mit allen Zaubern gereinigt hatte, die ihr einfielen. Man wusste ja nie, wo … Doch Scorpius‘ andauernder Frauenverschleiß war nicht das Einzige, was sie störte. Früher hatten sie sich kaum gesehen, hatten keinen Grund gehabt, miteinander zu reden und so war es auch nicht zu groben Streitereien gekommen – wenn sie denn nicht gerade gegeneinander Quidditch spielten. Jetzt jedoch prallte Slytherin auf Gryffindor und, was fast noch schlimmer war, Malfoy auf Weasley. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie sich gegenseitig die übelsten Flüche an den Hals geworfen hatten und die Türen mit einiger Heftigkeit zugeschlagen wurden. Jeder Abend, den sie zusammen auf dem begrenzten Raum verbringen mussten, wurde für sie beide zur Qual. Scorpius wurde nicht müde, Rose zu sagen, wie scheußlich ihre roten Haare waren und diese konnte schlicht nicht aufhören, ihm entgegenzuschleudern, an welchen Geschlechtskrankheiten er in naher Zukunft sterben würde. Der erste Schulball, den die beiden zusammen zu Halloween organisierten, wurde das reinste Desaster. Scorpius hatte alle Schuld auf Rose abgewälzt und so konnte er sich weiter in seiner Beliebtheit suhlen, während die Gryffindor zu ihren Freunden oder in die stille Bibliothek zurückzog. Um es knapp zu sagen – Rose Weasley und Scorpius Malfoy hätte man einfach nicht gemeinsam zu Schulsprechern ernennen dürfen. --- Doch dann kam dieser Abend. Rose war erschöpft, müde und ausgelaugt von den ständigen Streitigkeiten, die sie mit Scorpius den ganzen Tag über auszufechten hatte. Also vergaß sie für einen Moment ihren Weasleystolz und klopfte zaghaft an seine Tür, ganz bewusst ausnutzend, dass er einmal keinen Frauenbesuch bei sich hatte – und wenn, dann wäre er sowieso nicht in seinem Zimmer gewesen, sondern in ihrem gemeinsamen Wohnzimmer. Sekunden später stand er nur in Shorts bekleidet vor ihr, lässig am Türrahmen abgestützt. „Was gibt’s denn, Weasley?“, fragte er ungehalten und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich will nur reden. Kannst du kurz rauskommen und dich hinsetzen?“, erwidert sie und deutete auf einen Sessel, der vor dem Kamin im Wohnzimmer stand. Scorpius‘ Gesichtsausdruck war mehr als genervt, doch er kam ihrer Bitte nach und sah sie auffordernd an. „Ich weiß ja, dass du mich liebend gerne tyrannisierst und dir immer wieder neue Beleidigungen und Sprüche für mich einfallen, aber ich möchte dich darum bitten – und glaube mir, das fällt mir nicht leicht – dass du damit aufhörst. Weißt du, das Problem ist nicht, dass mich dein dummes Geplapper in irgendeiner Weise trifft sondern einfach, dass ich keine Kraft und Zeit mehr dafür aufbringen möchte, mich mit dir zu streiten. Ich verlange ja nicht, dass wir Freunde werden, nicht einmal annähernd, aber können wir nicht wenigstens versuchen, dieses Schuljahr durchzustehen ohne das wir uns am Ende umbringen. Wenn du willst, dann kapituliere ich, ich gebe auf, okay? Dann hast du gewonnen, was auch immer es in diesem Wettstreit zu gewinnen gibt. Nur hör auf, hör auf, bitte.“ Rose hatte sich die Worte, die sie sagen wollte, lange überlegt und nun, da sie alles ausgesprochen hatte, fand sie sie gar nicht mal so schlecht. Sogar Scorpius schien ein wenig beeindruckt, bevor er sie wieder unberührt anschaute und nach kurzem Schulterzucken nickte. „Okay, ich denke das lässt sich einrichten. War es das dann?“ Rose öffnete schon dem Mund, um weitere Argumente zu nennen, doch dann realisierte sie seine Worte. Überrascht nickte sie und sah zu, wie sich die Zimmertür hinter dem blonden Slytherin schloss. Doch diese Begegnung sollte nicht die Einzige bleiben, die sie überraschen würde. --- Tatsächlich hatte Scorpius ihre Bitte erfüllt und sie am nächsten Tag nicht mit dem üblichen blöden Spruch begrüßt. Und auch am Tag darauf war er still. Und die nächsten Tagen und Wochen ging es so weiter. Rose wollte ihr Glück kaum fassen. War es tatsächlich so einfach, diesen Jungen zu bekehren? Dennoch gab es ein weiteres Problem, dass es aus der Welt zu schaffen gab. Es war der Abend genau drei Wochen nach ihrer kurzen Unterhaltung, als Rose erneut an Scorpius Tür klopfte. Auch diesmal war er allein, doch sie würde schwören, dass später am Abend noch Besuch kommen würde. „Wir … ich meine, können wir noch mal reden?“, fragte sie zögerlich und diesmal setzte sich Scorpius direkt in den Sessel vor dem Kamin. „Okay, ich weiß jetzt wirklich nicht, wie ich das jetzt sagen soll. Ich, weißt du, ich habe nichts gegen … Sex und so. Aber es stört mich. Ich meine, dass hier jeden Abend Frauen auftauchen und du … hier in diesem Zimmer mit ihnen … schläfst und … Ich bin wirklich nicht prüde, aber … aber meinst du nicht, du könntest das lassen. Oder dich woanders mit ihnen treffen?“ Sie wusste, was sie da von ihm verlangte. Es hatte sie überrascht, dass er so schnell zugestimmt hatte, ihren Kleinkrieg beizulegen. Aber nun erwartete sie, dass er aufhörte, sich mit seinen Weibern zu treffen – zumindest hier in diesen Räumlichkeiten. Das war, wo sie es sich recht überlegte, schon eine große Bitte. „Warum sollte ich woanders hingehen, wenn ich doch als Schulsprecher meine eigenen Räume habe, während alle anderen sich in ihren Schlafsälen rumärgern müssen?“ Er reagierte genau so, wie sie es erwartet hatte. „Das verstehe ich ja. Aber kannst du dann vielleicht wenigstens in dein eigenes Zimmer gehen. Ich habe wirklich keine Lust, jedes Mal den Raum verlassen zu müssen, wenn hier so eine Blondine reinschneit.“ Ihre Stimme wurde energischer und sie machte ihm klar, dass er hier nicht allein wohnte. „Da gibt es jedoch ein Problem.“, sagte er nur. „Und das wäre?“, fauchte sie ungehalten, nicht verstehend, was da bitte das Problem darstellen sollte. „Ich nehme keine Mädchen mit in mein Zimmer, die mir nichts bedeuten.“ Seine Stimme veränderte sich nicht, sein Gesichtsausdruck ebenso wenig und Rose hätte geschworen, dass diese Worte nicht aus dem Mund des Malfoys gekommen wären, hätte sie nicht gesehen, wie sich sein Mund bewegt hatte. „Aber … aber was kann ich dann tun? Bitte, ich tue alles, nur lass diesen unendlichen Strom von Mädchen, die durch diesen Raum pilgern, aufhören.“ „Dann werde du eine von ihnen. Nur eben für länger.“, meinte er gelassen und strich über seine Hose, sich nicht anmerken lassend, was für ein Angebot er ihr das eben gemacht hatte. „Ja, das mache ich. Wirklich, ich mache alles … Moment, was?“ Rose hatte einfach genickt, da er ihr doch eine Möglichkeit genannt hatte, diese lästigen Weiber loszuwerden. Doch nun, da sie sich die Worte des Malfoys noch einmal durch den Kopf gehen ließ, realisierte sie erst, was er ihr da vorgeschlagen hatte. „Sag mal bist du verrückt geworden?“, rief sie geschockt aus und ließ sich in den zweiten Sessel sinken. Wie konnte er ihr nur soetwas anbieten? Sah sie so aus, als wäre sie so leicht zu haben, wie der offensichtlich restliche Mädchenanteil in Hogwarts? Nein, bei Merlin, nein! „Sei nicht so geschockt. Du wolltest einen Ausweg und ich habe dir einen genannt.“ Mit seiner üblichen Gelassenheit erhob Scorpius sich und war schon fast wieder in seinem Zimmer, als Rose ihn zurückhielt. „Warte, okay, ich … ich schätze, ich mache es.“ Und als sie sich wieder besann und bemerkte, was sie da eigentlich versprochen hatte, was sie zu tun vorhatte, war es längst zu spät und Scorpius war mit einem leichten Grinsen im Gesicht zurück in sein Zimmer verschwunden. --- Scorpius hielt seinen Teil der Abmachung. Eineinhalb Wochen lang betrat kein Mädchen, außer Rose selbst natürlich, den Schulsprecherbereich. Und somit wurde es für sie Zeit, dass sie ihren Teil einhielt und seinen Ersatz spielte. Erschreckenderweise fiel es ihr so leicht, dass sie sich wohl Sorgen machen sollte. Scorpius liebte sie dort, wo er schon hunderte Mädchen zuvor geliebt hatte, und doch Rose kümmerte es nicht. Sie genoss es. In seinen Armen konnte sie sich innerhalb von Sekunden fallen lassen, wenn sie seine Lippen auf ihren spürte war sie ihm viel zu schnell verfallen. Sie vergaß alles um sicher herum und tat das, was sie zuvor noch für unvorstellbar gehalten hatte, nun mit Leichtigkeit. Scorpius musste sie nicht auffordern, sie gab sich ihm schon nach kurzer Zeit vollkommen freiwillig hin. --- Und so sind wir an diesem Abend gelandet, an dem Rose schwach geworden war, obwohl sie einen sehr guten Grund hatte, nicht schwach zu werden. Denn etwas Ungeplantes war passiert, bevor sie sich wirklich darüber im Klaren war, das es passierte. Verzweifelt schloss sie die Tür hinter sich und ließ sich in einen der Sessel sinken, auf welchen sie früher ihre Abmachung eingehalten hatten. In diesen Sesseln, oder vor dem Kamin oder auf dem Schreibtisch. Sie hatten immer genommen, was sich gerade anbot. Doch zurück zu ihrem Problem: Sie hatte sich in Scorpius Malfoy verliebt. Und zwar hoffnungslos - denn immerhin war Scorpius der Mann für eine Nacht, der die Nase viel zu hoch trug. Als gäbe es auch nur den Hauch einer Chance für Rose Weasley, sein Herz zu erwärmen. Doch Rose war durch ihr ganzes Gefühlschaos ein entscheidendes Detail entgangen dieser Nacht entgangen. Scorpius hatte sie mit in sein Zimmer genommen. ENDE. Eine kleine Geschichte, mitten in der Nacht entstanden und mit einem halboffenem Ende. Ich hoffe, sie hat euch gefallen. :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)