STANDING to defend you [RENJI x READER] von -Pudding (..und so ♥) ================================================================================ Kapitel 1: red. --------------- Er war zwei Jahre höher als du gewesen. Zwei Jahre älter, zwei Jahre erfahrener. Er war groß und stattlich gebaut. Ja, er sah wirklich gut aus, er hatte sogar einige Tattoos gehabt. Vielleicht war er nicht gerade der Intelligenteste – du wusstest, dass seine Kidōkenntnisse nicht die allerbesten waren, dafür konnte er aber mit einem Zanpakutō perfekt umgehen – vielleicht war er auch trotzdem nicht der Stärkste, aber eins wusstest du mit Sicherheit: Er hatte das schönste Rot in den Haaren, das du bis jetzt gesehen hattest. Immer wieder erwischtest du dich, wie du in deiner Umgebung, in der Shinigamiakademie, nach diesem Rot Ausschau hieltest. Und jedes Mal, wenn es einen Weg in deinen Blickwinkel gefunden hatte, erwischtest du dich dabei, wie du ihm nachstarrtest, wie du alles stehen und liegen liest, nur um dir diesen Hinterkopf anzusehen, diese Frisur, die einer Ananas glich. Sein Abschlussjahr verging und er wurde in die sechste Kompanie aufgenommen, war zum Vizekommandanten aufgestiegen, als du dein Abschlussjahr hattest. Und du wusstest genau, wo du jetzt hinwolltest. Abarai Renji – Fukutaichō der sechsten Kompanie im Seireitei. Die sechste Kompanie, dein Ziel. Im Gegensatz zu Renji und auch im Gegensatz zu allen anderen in deinem Jahrgang waren deine Kidōkünste ausgesprochen gut. Dir fiel es leicht jeden noch so schweren Spruch zu meistern und du freutest dich jedes Mal auf’s Neue, wenn du ein Lob erhieltest. Als würde dich jedes Lob näher an dein Ziel führen. Die Chance, dass man dich in die Vierte Kompanie versetzen würde, war groß. Schließlich konntest du auch das schwierigste Heilkidō ziemlich leicht meistern und wärst somit eine große Bereicherung gewesen. Aber wer hatte behauptet, dass du das in der Sechsten Kompanie nicht sein würdest? Du konntest deinem Gott – ja, sofern es denn einen gab – danken, dass er dir ebenfalls ein kleines Talent geschenkt hatte, wenn es um den Kampf mit einem Schwert, mit deinem Zanpakutō, ging. Gut, vielleicht lag es auch einfach daran, dass du zu Hause einfach viel zu viel trainiertest. Du hattest ein einiges Zanpakutō. Es hatte dir seinen Namen schon längst verraten: Shirōame, ein Schwert, welches auf Wasser basierte. Das war gut. Du mochtest Wasser. Sehr sogar. Vor allem wenn es warm war. Aber wer tat das nicht? Dein Abschluss war also endlich so nah gerückt, dass du eine Antwort darauf bekamst, für welche Kompanie du wohl am Geeignetsten in Frage kamst. Du wolltest nicht in die vierte Kompanie, obwohl du gerne Leuten halfst. Aber die in der vierten Kompanie waren in deinen Augen alle so… spießig. Mit einem Nicken und einem Gebet an Gott nahmst du dein Zeugnis entgegen. Wenn es den einen Gott gab, der dir schon einmal zur Seite gestanden hatte, dann solle er dir bitte auch jetzt helfen. Würde er dir nicht helfen, würdest du wohl auf der Stelle damit aufhören, an irgendwas zu glauben. Aber du behieltest deinen Optimismus und öffnetest das Papier, nachdem du die Stufen wieder hinunter gegangen warst. Sechs, sechs, sechs, sechs, sechs. Du hattest die Augen geschlossen und diese Zahl war das einzige, was die vor deinem inneren Auge erschien, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass du diese Zahl auch sehen würdest, wenn du die Augen auch wieder öffnetest. Kapitel 2: daemlicher gott. --------------------------- Pustekuchen. Arschlecken. Verschissen. Anscheinend gibt es diesen beschissenen Gott doch nicht und wenn er doch existiert und er dich verarschen will (und wahrscheinlich auch noch Spaß daran hat!), ergreift dich grad übermäßig die Lust, ihm eine reinzuhauen… Oder ihn zumindest mit Flüchen zu bewerfen, bis er umfällt! Dieses Zeichen ist keine Sechs. Du müsstest in dem Japanischunterricht ganz schön verpennt haben, wenn du dieses Zeichen als Sechs identifizieren könntest. Du wünschtest dir, dass das so einfach wäre. Dass man die Striche irgendwie umstellen könnte, so dass es eine Sechs ergibt. Aber das alles wäre für den Arsch. Ohne Zweifel… Die Empfehlung – nein, es ist schon die Aufnahme – die man dir hier vorzeigt ist definitiv keine Sechs. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn deine Glückssträhne angehalten hätte. Klar, einen guten Abschluss hattest du, das bewies dein Zeugnis. Doch diese eine Zahl, die nicht zu deinen Noten gehörte, störte dich ungemein. Eine Neun. Schlicht und ergreifend war es eine Neun. Du wolltest einfach drei abziehen, aber das hätte auch nicht so einfach geklappt. Du hättest ja mit einem dein Zeugnis tauschen können, der wirklich in die Sechste Kompanie kam, aber du wolltest deinen Durchschnitt ja nicht zwingend verschlechtern. „Kaname Tōsen und Hisagi Shuuhei“, murmelst du vor dich hin, um dir klar zu machen, was dir bald blühen würde. Viel wusstest du von diesen zwei Männern nicht, lediglich, dass die Beiden die neunte Kompanie leiteten. Und jetzt stehst du hier. Vor dir prangt das große Tor auf welchem sich Stolz das Zeichen für ‚Neun‘ befindet. Endlich hast du den Shihakushō an, den du deiner Meinung nach schon viel früher verdient hättest. Dein Zanpakutō schlummert brav an deiner Hüfte und in deiner Hand sind die Anmeldeformulare, die du einreichen sollst, damit man auch weiß, wer du bist. „Der Taichō ist nicht da“, hatte dir vorhin ein weiterer Rekrut mitgeteilt. „Da musst du dich wohl an Hisagi-Fukutaichō wenden. Sein Büro befindet sich im rechten Flügel, die drittletzte Tür hinten links.“ Da musstest du hin. In den rechten Flügel, zur drittletzten Tür hinten links. Aufgeregt warst du nicht, nein, ganz im Gegenteil. Du warst unheimlich gelassen und vor allem stolz auf dich, dass du es geschafft hattest. Ob jetzt Sechste oder Neunte Kompanie – Hauptsache eine anerkannte Shinigami im Seireitei. Deine Füße huschen mäßig schnell über den Holzboden, bis du besagte Tür erreicht hattest. Langsam hob sich deine Faust und klopfte gegen das schwere Holz. „Hisagi-Fukutaichō?“ Deine Stimme war fest und entschlossen. „Herein!“ Du öffnest die Tür mit festem Griff und stehst schon gleich deinem neuen Vorgesetzten gegenüber. Der Schwarzhaarige hatte sich erhoben, er war größer als du und mindestens so gut gebaut, wie du Renji in Erinnerung hast. Anscheinend schienen beide sehr viel zu trainieren. „Ich bin hier, um mich anzumelden!“ Zusammen mit deinen Unterlagen, nennst du ihm deinen Namen und er erwidert diese Geste mit einem Grinsen und nennt dir ebenfalls seinen Namen, obwohl dieser dir doch schon längst bewusst ist. „Freut mich dich bei uns aufnehmen zu dürfen“, kommt es über die Lippen des Vizekommandanten. Du willst dich bedanken, bist immer noch genau so gelassen wie vorher, doch da passiert etwas ziemlich unerwartetes. Du hörst eine dir bekannte Stimme hinter dir. „Hey, Hisagi. Kuchiki-Taichō hat gesagt, ich soll die paar Dokumente hier vorbeibringen.“ Kapitel 3: it's fate. --------------------- Diese Stimme. Die Stimme, die hinter dir meinte, sie sei nur hier, um Dokumente vorbeizubringen. Diese Stimme! Die Stimme, die du deiner Meinung nach viel zu oft gehört hattest, als dass sie dir jetzt aus dem Kopf gehen könnte. Du wusstest genau zu welchem jungen Mann diese Stimme gehörte, du konntest sie ganz genau zuordnen, auch unter tausenden. In Gedanken ringst du mit dir. Drehst du dich jetzt um? Siehst du ihn an und grinst dümmlich, wie du es früher immer getan hast, als du ihn beobachtet hattest? Doch als du deinen Gedankengang abgeschlossen hattest, stand dieser riesige Kerl auch schon neben dir. Du schätzt ihn auf ungefähr 190 cm, wenn du diese Ananasfrisur ausgrenzt, denn damit wäre er noch größer. Fast 30 cm größer als du, du gehst ihm also nicht einmal bis zu seiner Schulter. Shuuhei ist kleiner als er, aber dennoch größer als du. Gut, eigentlich bist du normal groß für ein Mädchen deines Alters und eigentlich ist das jetzt ganz und gar nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, aber anscheinend willst du dich selber nur ablenken und deine aufgekommene Nervosität überspielen. Gedanklich. Renji übergibt Shuuhei die Dokumente, für die er ja anscheinend hier war, und verschränkt dann die Arme vor der Brust. „Du sollst Tōsen da irgendetwas ausfüllen lassen“, erklärt der Rothaarige und legt den Kopf etwas in die Schräge. Wie der Kommandant überhaupt mit dem Papierkram klarkam wusste der Vizekommandant nicht. Immerhin war er ja blind. Aber vielleicht gab es für ihn ja auch extra Blindenschift. Er selber hatte sich die Zettel nicht zu genau angeguckt. War ja auch nicht sein Auftrag gewesen. Shuuhei legte die Dokumente an die Seite, neben die Sachen, die er von dir entgegen genommen hatte und lehnte sich dann gegen seinen Schreibtisch. „Gut, ich werd’s ihm ausrichten.“ Im Moment fühlst du dich eher wie Luft, als wie ein frischgebackenes Kompaniemitglied. Ein wenig verwirrt schaust du zwischen den beiden Vizekommandanten her und hebst die Augenbrauen, bis sie nun endlich wieder zu bemerken scheinen, dass du auch noch da bist. Welch‘ ein Glück. „Hey, dich kenn‘ ich doch.“ Was?! Unfassbar und mit spaltbreit offenen Lippen hast du die Blicke auf den Größeren gerichtet. „Eh – ehm.“ Er kannte dich? Ja, das hatte er eben gesagt. Anscheinend war es ihm aufgefallen. Aufgefallen, was für ein Stalker du eigentlich gewesen bist. Nein, was du ein Stalker du immer noch bist. Als wärst du in diesen zwei Jahren erwachsener geworden. Wenn ja, dann würde es nicht immer noch dein Ziel sein, in die sechste Kompanie aufgenommen zu werden. Bevor du allerdings einen richtigen Satz über die Lippen bringst, übernimmt Shuuhei das Antworten für dich. „Sie hat sich gerade einschreiben lassen. Pech für dich Abarai, aber dieses Mal staubt die Neunte Kompanie alle süßen Mädchen ab, wie du siehst.“ Du bemerkst aus dem Augenwinkel, wie dein neuer Vorgesetzter dir zuzwinkert, starrst allerdings immer noch zu Renji hoch. Du bist im Moment so perplex, dass du nicht einmal wirklich mitbekommst, dass du gerade ein Kompliment bekommen hast; du wirst nicht einmal ein wenig rot, wie es normal der Fall gewesen wäre. Nein, du stehst einfach da und guckst, ziemlich dümmlich anscheinend. Es muss ziemlich lustig aussehen, denn jetzt schleicht sich ein Grinsen auf die Lippen des Rothaarigen. Vielleicht grinst er aber auch nur über den Kommentar des anderen Vizekommandanten. „Glück für dich, Hisagi. Aber dann weiß ich ja jetzt, dass du uns demnächst die Begleitungen aussuchst, wenn wir ein‘ zusammen trinken gehen.“ Mit diesen Worten klopfte er dem Anderen auf die Schulter, nickte dir mit diesem grinsendem Gesichtsausdruck zu und verließ den Raum. Dieses Grinsen macht dich definitiv schwach! Jetzt stehst du hier. Total verwirrt und als neues Mitglied der neunten Kompanie. Shuuhei grinst dich immer noch an. „Den Rest des Tages darfst du dir noch frei machen, morgen geht’s dann aber richtig los.“ Mit einem weiteren Augenzwinkern (Langsam fragst du dich, ob er vielleicht irgendwelche Zuckungen hatte) warf er dir einen Schlüssel mit einer Nummer darauf entgegen und entließ dich aus seinem Büro. Der Schlüssel für dein Zimmer in der neunten Kompanie. Wow. Auf dem Weg zu besagtem Zimmer (das im Übrigen völlig aus der Luft gegriffen die Zahl 59 trägt) wird dir allerdings erst klar, was gerade alles abgelaufen ist. Und dir wird klar, wie viel Glück du anscheinend mit dieser Kompanie hast. Abarai Renji ist ein Freund von deinem neuen Vizekommandanten – augenscheinlich sogar ein guter Freund – des Weiteren hörte es sich so an, als würden die Beiden öfter einen zusammen trinken gehen und wenn du jetzt ganz naiv weiter dachtest, dann vermochtest du sogar daran zu glauben, dass man dich schon halb zu dem nächsten Trinkgelage eingeladen hatte. Jedenfalls wolltest du Renji’s Worte so interpretieren. Während du dein neues Zimmer – spartanisch eingerichtet, aber das genügt dir voll und ganz – aufschließt und betrittst denkst du dir einige Entschuldigen aus. Ganz in Gedanken. Unhörbar für andere. An deinen Gott, der doch nicht so beschissen ist, wie du ihn abgestempelt hattest. ..und neben der Entschuldigung bekam der doch-nicht-so-beschissene Gott auch noch ein danke. Jetzt konnte deine Arbeit hier ruhig losgehen! Jedenfalls warst du jetzt motiviert genug dafür. Kapitel 4: nice one! -------------------- Die letzten Monate waren wirklich gut. Du hättest nicht gedacht, dass du dich so schnell in diese Kompanie eingewöhnen konntest. Es gab Tage, da musstest du dämlichen Papierkram erledigen, auf den Kommandant und Vizekommandant anscheinend überhaupt keine Lust hatten. Aber es gab auch Tage, da durftest du deine Zeit in der richtigen Welt verbringen. Nun, Hollows abschlachten und Seelen überführen gefiel dir wesentlich besser, als irgendwelche Dokumente durchzulesen und zu unterschreiben. Die reale Welt war unheimlich interessant, aber alleine war es ziemlich langweilig. Jedenfalls warst du einer der Menschen – eh, Entschuldigung, Shinigami – der sich lieber mit anderen Personen beschäftigte, als mit sich alleine. Aus dem Grund unterhieltest du dich auch meistens erst mit den ganzen Seelen, die du mit dem Konso überführen solltest – das machte viel mehr Spaß und du erfuhrst einiges über die reale Welt. Zum Beispiel hatten sie einen Kasten, in dem sie sehen konnten, was am anderen Ende der Welt passierte. Oder Getränke, die in einem viereckigen Paket steckten und die man dann nur mit einem Trinkhalm aufnehmen konnte. ..wenn man so etwas nicht Revolution nannte! Es gab aber auch einige Seelen, die dir ihr Leid klagten und du nichts anderes für sie tun konntest, als sie zu überführen und ihnen zu versprechen, dass sie auf der anderen Seite glücklicher sein würden, obwohl das wohl immer eher eine Notlüge war. ..und es gab einige Seelen, denen du dein Leid klagtest. Die Tatsache, dass Renji sich nicht mehr meldete, obwohl er doch zusammen mit dir und Shuuhei ein‘ Trinken wollte – und die Tatsache, dass du das Gefühl hattest, dein Vizekommandant wollte irgendwas von dir. Aber diese Tatsache wolltest du eher schneller verwerfen, denn er war eigentlich gar nicht dein Typ. Seine Haare waren viel zu kurz. Und zu schwarz. Du mochtest lieber… lange, rote Haare. Grummelnd hattest du dich nun wieder zurück in dein Zimmer aufgemacht – für heute hattest du nämlich Feierabend. Du warst ziemlich genervt, hattest einen anstrengenden Kampf gegen einen ekelhaften Hollow hinter dir und wolltest einfach nur schlafen gehen. ..wenn du nur wüsstest, wie schnell dir dieser Wusch zur Nichte gemacht werden konnte. Kaum hattest du die Tür aufgeschlossen, warst du auch schon auf ein Blatt Papier getreten. Beim näheren Anschauen erkanntest du, dass es ein Umschlag mit deinem Namen als Anschrift war. „Oh, jetzt schon eine Gehaltserhöhung?“, witzelst du vor dich hin, als du das viereckige Papier aufhebst. Du musst zugeben, dass du keine Ahnung hast, was genau es sich mit diesem Papier auf sich hat, bis du es öffnest. Aus Gewohnheit suchen deine Augen zuerst den Absender. „Abarai Renji“ Dein Herz macht einen Sprung und schließlich beginnst du die Zeilen zu lesen. Gut, du überfliegst sie schnell, damit du endlich weißt, worum es geht. In dein Auge fallen Wörter wie ‚Einladung‘, ‚Geburtstag‘ und ‚ordentlich viel Alkohol‘. Und letztlich der Termin… 31.08. Jetzt hat dieser beschissene Gott es schon wieder geschafft, er hat einen Gut bei dir. In deinem Kopf kreisen unheimlich viele Gedanken – nur zum Thema Schlafengehen ist nichts mehr darin. ..und das sollte sich auch den Rest der Nacht nicht mehr ändern. Kapitel 5: Preparations~ ♥ -------------------------- Nervös schaust du auf die Uhr, die in deinem Zimmer an der Wand thront. Irgendwie hat sie sich in den letzten Minuten kein bisschen fortbewegt – jedenfalls kommt es dir so vor. Ganz langsam rückt die Zeit heran, in der du dich fertigmachen solltest. Fertigmachen. Ein ganz heikles Thema. Wie machst du dir deine Haare, was benutzt du für ein Make-up und sollst du dir noch die Fingernägel lackieren? Nein, das wäre wirklich zu viel des Gutes. Deine Nervosität steigt. Wenigstens musst du dir keine Gedanken darüber machen, was du anziehen willst, denn dein Shihakusho reicht völlig. Anders wird der Rest auch nicht angezogen sein. Gut, vielleicht werden Kommandanten kommen und die würden sicherlich noch ihren Haori tragen, aber darum musst du dich ja nicht kümmern. Mit weichen Knien stehst du auf und begibst dich ins Badezimmer. Deine Augen fixieren dich selber im Spiegel. Wenigstens hast du die Augenringe von den letzten Tagen nicht mehr, da du gestern Nacht endlich wieder vernünftig geschlafen hast. Auf irgendeinem Grund hast du das Gefühl, dass die heutige Nacht wieder schlaflos verlaufen wird. Glücklicher Weise hast du morgen allerdings frei. Du glaubst, verstanden zu haben, dass selbst Shuuhei sich freigenommen hat. „Gut, was machen wir denn jetzt mit dir?“ In deiner Stimme schwingt ein leichter Hauch von Verzweiflung. Logisch, du willst ja nicht irgendwie auf der Geburtstagsfeier auftauchen, du willst auffallen! ..aber wahrscheinlich wirst du das mit deinem Verhalten ohnehin tun. Deine Stirn legt sich leicht in Falten, während du mit deinen Fingern unschlüssig durch deine Haare fährst. Vielleicht hättest du doch noch zum Friseur gehen sollen? Warum fällt dir dieser ganze Mist eigentlich erst jetzt ein?! Aus diesen Haaren wird doch nie was! Genervt gehst du erst einmal duschen, lässt dir das lauwarme Wasser über den Körper laufen und wäscht dir die Haare. ..mit ordentlich viel Shampoo, Spülung und dutzenden Haarkuren, die deine Haare eigentlich glatter machen sollten, als sie normal waren. Als du damit fertig bist, trocknest du dich ab und hüllst deinen Körper in ein Handtuch ein, danach föhnst du dir die Haare, was in deinen Augen wieder viel zu lange dauert. Die ganze Sache hier dauert dir viel zu lange. Das Föhnen, ebenso wie das Glätten danach. Inzwischen hast du dir wenigstens schon einmal Unterwäsche angezogen, in der du jetzt auf der Suche nach einem Haargummi durch die Gegend tanzt. Als du eins gefunden hast, bindest du dir die Haare zu einem hohen Zopf zusammen. Danach ziehst du dir deinen Shihakusho an und trägst ein ganz kleines bisschen Make-up auf. Du bist nicht wirklich der Typ für Schminke, weil du keine Lust hast, dich später wieder abzuschminken. Aber ein kleines bisschen, um deine Augen zu betonen, geht klar. Jedenfalls für heute Abend. So! Endlich fertig! Du siehst dir das Ergebnis im Spiegel an. Siehst doch eigentlich ganz gut aus. Ja, so kannst du dich blicken lassen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und weniger Nervosität im Bauch, gehst du zurück in den Wohnraum deines Zimmers und nimmst ein kleines Päckchen zwischen die Hände. Das hatte dich verdammt nochmal dein letztes Geld gekostet und du hoffst einfach nur, dass das das Geld wert war. Wieder richten sich deine Augen auf die Uhr. Gleich ging’s los. ..und kaum hatte dieser Gedanke deinen Kopf passiert, klopfte es auch schon an der Tür. Mit einem Lächeln auf den Lippen machst du deinem Vizekommandanten die Tür auf. „Guten Abend, Hisagi-Fukutaichou.“ Er grinst dich an und schon wieder zuckt sein rechtes Auge zu einem Zwinkern zu. Du beschließt, das in nächster Zeit einfach zu ignorieren. „Nicht heute Nacht. Wenn ich nämlich heute Nacht dein Vizekommandant wäre, dann könnte ich mir nicht ordentlich die Kante geben.“ Grinsend bittet er dich jetzt raus und legt einen Arm um deine Schulter, nachdem du deine Tür abgeschlossen hast. Das Päckchen hältst du immer noch in den Händen. „Was hast du für ihn besorgt?“, fragt er dich mit einem breiten Grinsen. „Eine Sonnenbrille, ich hab mitbekommen, dass er die Teile wohl echt gerne trägt.“ Shuuhei verdeutlicht sein Grinsen noch ein wenig. „Dann hast du ja gut aufgepasst.“ Und damit macht ihr euch zusammen auf den Weg zur Sechsten Kompanie. Kapitel 6: happy birthday! -------------------------- Der Weg ist nicht lang und langsam merkst du schon wieder, wie deine Nervosität steigt. Sie steigt und steigt und du hast das Gefühl, dass es gar kein Level gibt, an dem sie aufhört. Deine Hände fangen jetzt auch schon an zu zittern. Plötzlich fängt Shuuhei an zu lachen. „So aufgeregt? Wie niedlich.“ Ach, als hätte er eine Ahnung! Aus dem Augenwinkel wirfst du ihm einen genervten Blick zu, aber das scheint ihn überhaupt nicht zu jucken. „Nach den ersten paar Gläsern Sake geht’s dir schon besser, vertrau mir!“ Ja… bestimmt. Bei der Sechsten Kompanie angekommen, öffnet der Rothaarige euch die Tür. Das hättest du dir auch denken können, ihn jetzt schon zu treffen… Du hast das dumpfe Gefühl, dein Herz liegt gleich vor dir auf dem Boden, so hoch hüpft es inzwischen. „H-Herzlichen Glückwunsch, Abarai-fukutaichou!“ Shuuhei schiebt dich vor, während du Renji das Geschenk entgegen hältst. „Heute Abend ist auch er kein Vizekommandant. Abarai-kun reicht völlig aus, denkst du nicht?“, fragt der Schwarzhaarige und schaut seinen Freund grinsend an, Renji nickt und nimmt dann dein Geschenk entgegen. „Hey, das wäre… Doch nicht nötig gewesen.“ Er wendet sich von dir ab und dreht sich zu Shuuhei, streckt die Hand aus. „Ich hab nichts für dich, man. Ich hab geholfen die Party zu organisieren. Und die nächste Runde geht auf mich! ..wenn wir wieder saufen gehen sollten.“ Renji schüttelt grinsend den Kopf und hält euch Beiden dann die Tür auf. „Geht weiter durch.“ Du folgst seinen Worten und siehst, wie er dein Geschenk zu vielen anderen auf einen Tisch legt. Ein Seufzen entgleitet dir. Er macht es also noch nicht jetzt auf. Wie unhöflich ist das denn?! Zusammen mit Shuuhei und gefolgt von Renji betrittst du einen großen Raum. Hier scheint das Ganze statt zu finden. Es sind schon eine Menge Gäste da. Einige davon kennst du sogar. Kommandanten und Vizekommandanten, einige Rangoffiziere. Die Tische in dem Raum sind beladen mit Essen und ordentlich viel Alkohol. Da wirst du heute Nacht also nicht drum herum kommen. Zugegeben, du hast noch nie wirklich viel Alkohol getrunken und du weißt auch nicht, was für einen Effekt er auf dich hat, deswegen willst du lieber nicht übertreiben. Bei deiner netten Begleitung, die unter anderem auch noch dein Vorgesetzter ist, sieht das allerdings ganz anders aus. Shuuhei hat wohl wirklich vor, sich grenzenlos die Kante zu geben. Aber da war er nicht der Einzige. Eine Vollbusige Frau, die du dank ihres Vizekommandantenzeichens als Vizekommandantin der Zehnten Kompanie entziffern konntest, hang jetzt schon dem Vizekommandanten der Dritten Kompanie am Hals – ordentlich angetrunken. Okay, oder sie war immer so. Das konntest du nicht beurteilen. Als sie dich zusammen mit Shuuhei sah, kam sie angetorkelt. – Wohl doch mehr Alkohol, jedenfalls roch sie unheimlich danach. „Oh, Hisagi~~ ♥“, nuschelt sie. „Da bis’e ja endlich. Ah! Hast’e dir ‘ne neue Freundin angelacht. Na, dann Süße! Prost!“ Und schon hattest du eine ganze Flasche Sake in der Hand. Ungläubig schaust du zu Shuuhei raus, welcher dir mit einer Handbewegung deutet, dass du ruhig einen ordentlichen Schluck nehmen kannst. „Rein damit! Ist nicht giftig!“ ..und du trinkst, ein, zwei, drei Schlucke. Danach setzt du die Flasche wieder ab und Shuuhei nimmt sie dir weg, macht sie leer. „Da hast du uns aber nicht mehr viel übrig gelassen, Matsumoto~“ Für einen Moment rennt der Alkohol deinen Rachen runter und du hast das Gefühl in dir brennt es, aber der Nachgeschmack ist eigentlich gar nicht so übel. Allerdings überlegst du dir, am späteren Abend wohl doch besser auf Bier umzuspringen. Du wendest dich um und deine Augen suchen nach Renji. Gerade, als du ihn erblickst, klatscht er in die Hände und sorgt somit für Ruhe. „Ich danke euch, dass ihr’s tatsächlich alle bis hierher geschafft habt. Trinkt und esst so viel wie ihr wollt. Jetzt allerdings muss ich eure Aufmerksamkeit kurz auf ein kleines Spielchen wenden!“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht hält er eine Flasche in der Hand. Du stutzt: Flaschendrehen! Kapitel 7: kthx, brb. --------------------- Flaschendrehen? Das war doch nicht wirklich sein Ernst! Das Spiel hattest du zum letzten Mal vor ein paar Jahren in der Akademie gespielt. Nur so zum Spaß. Während du darüber nachdenkst, was das für eine komische Idee ist, erklärt Renji, dass er es mit dem ‚Wahrheit oder Pflicht‘ Spiel verbinden will. Das wurde ja immer schöner. Shuuhei zieht dich zu der Runde mit herüber und führt dich auf den Platz neben ihm. „H-hey!“, beschwerst du dich. Am Liebsten würdest du jetzt neben Renji sitzen, aber der wurde gerade von einem Schwarzhaarigen Mädchen belagert. „Hey, Hisagi-kun?“, fragst du. Er schaut zu dir runter und hält dir die Sakeflasche hin, als würde er glauben, du wolltest danach fragen. „Wer ist dieses Mädchen da?“, führst du deine Frage fort und deutest auf gemeinte Person. „Das ist Rukia Kuchiki.“ – Natürlich sagt der Name Kuchiki dir etwas – „Sie und Renji sind schon von klein auf befreundet“, erklärt er dir. Du grummelst etwas vor dich hin und nimmst letztlich doch die Flasche, um sie dir an den Hals zu legen. Scheiße. Viel lieber hättest du dich mit Renji alleine getroffen, um gerade das nicht sehen zu müssen. Zu Schade aber auch. Als Geburtstagskind beginnt der Rothaarige, die Flasche zu drehen. Alle Augen wandten sich nach unten auf die Flasche und warteten, wo sie stehen blieb. Nachdem sie sich lange genug im Kreis gedreht hat, hält sie bei Izuru Kira – dem Vizekommandanten der Dritten Kompanie – an, der mit seinen großen blauen Augen zu Renji herübersieht. „Wahrheit oder Pflicht, Kira?!“, fragt der Größere und Izuru scheint einen Moment herumzudrucksen. „Wahrheit“, sagte er dann leise und auf Renji’s Lippen erscheint ein ganz mieses Grinsen. „Bist du noch Jungfrau, Kira?“ Auf den Wangen des Blondschopfes zeigt sich ein tiefroter Schimmer und er sieht runter zu der Flasche, als könnte sie ihn vor dieser Antwort retten. Aber das klappt nicht. „Nun?“, hackt Renji nach. Rangiku schien, genau wie Shuuhei, nach dieser Frage eindeutig größere Ohren bekommen zu haben, denn sie Beide starrten Izuru unentwegt an. Der Arme. „..ja.“ Seine Antwort kam kaum hörbar über seine Lippen, doch das Lachen von den anderen war dafür umso lauter. Du verstehst nicht ganz, was an dieser Antwort so lustig gewesen sein soll, aber du lachst ja auch nicht mit. Viel mehr hast du Angst, dass dich so eine Frage auch ereilt. Izuru dreht mit zittrigen Händen die Flasche, während Rangiku ihm ein Sakeschälchen reicht. Anscheinend ist sie der Meinung, er hätte noch nicht genug intus. Die Flasche landet bei Hinamori Momo – Vizekommandatin der Fünften Kompanie – und sie sieht mit einem Lächeln auf. „Wahrheit“, sagt sie ganz bestimmt und Izuru kratzt sich am Kinn. Du könntest dir vorstellen, dass seine Fragen nicht einmal halb so mies waren, wie Renji’s eben. „Was genau hälst du von Aizen-Taichou?“, fragte der Blondschopf die Kleinere und obwohl du es für eine ganz normale und leicht zu beantwortende Frage hältst, wird sie knallrot im Gesicht. „Aizen-Taichou ist ein wundervoller Mann. Ich halte sehr viel von ihm, ich mag ihn gerne. Er ist für mich ein großes Vorbild“, sagt sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Izuru sieht erleichtert aus. Du hast das Gefühl, du wirst noch sehr lange brauchen, bis du die ganzen Beziehungen zueinander verstehst. Nun ist es an Momo, die Flasche zu drehen. Dieses Mal landet sie bei Rukia Kuchiki, dem Mädchen, dessen Namen du erst gerade erfahren hast. Jetzt lautet die Antwort aber „Pflicht“ und du legst den Kopf schief. Aus eigener Erfahrung kannst du sagen, dass die Pflichten von Mädchen nicht ganz so fies sein sollten, wie die von Jungen. Doch Momo grinst – nein, eigentlich ist es irgendwie ein Lächeln, ein Glückliches. „Küss Abarai-kun~“ Die Worte brauchen etwas, bis sie in deinem Kopf richtig angenommen und verstanden werden. Vielleicht liegt es am Sake, vielleicht liegt es aber auch daran, dass du es überhaupt nicht verstehen willst. Und noch weniger willst du es sehen. Du achtest nicht darauf, was zwischen Renji und Rukia vorausgeht. Du siehst nur wie ihre Lippen sich langsam näher und schließlich zu einem langen und intensiven Kuss aufeinander treffen. Von deiner Rechten hörst du, dass Shuuhei anfängt zu Pfeifen. Auf deiner Linken hörst du, dass Rangiku ihnen irgendwas zuruft. „Nehmt euch ein Zimmer!“ Die Sakeflasche hast du immer noch umgriffen, nimmst weitere kräftige Schlucke und leerst sie nun vollends, drückst sie – ohne etwas zu sagen – zurück in Shuuhei’s Hände und stehst auf. Ganz einfach. Mit der Begründung auf’s Klo zu müssen. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass du dir das nicht länger ansehen willst. Kapitel 8: back off, jerk! -------------------------- Die Kälte rennt durch deine Adern, wie die Tränen deine Wangen herunter. Warum sie?! Einfach so, nur durch Glück, durch Zufall oder durch die dummen Gedanken dieses Mädchens? Und nicht du?! Du, die du dich so ungesehen um ihn bemüht hast. Du, die du doch immer darauf gehofft hast, in die sechste Kompanie zu kommen, nur um ihm Nahe zu sein. Du, die du dein ganzes Geld für sein Geburtstagsgeschenk ausgegeben hast. Er hat es nicht einmal aufgemacht! Jetzt stehst du mitten in der Nacht draußen vor der sechsten Kompanie und weißt nicht, was du machen sollst. Du musst zugeben, dass du schwach bist, was schon schwer genug für dich jetzt. Aber des Weiteren musst du auch noch einsehen, dass du dich mit diesen verweinten Augen nicht mehr herein traust. Aber eigentlich willst du das auch gar nicht. Oder doch? Du weißt, dass die Nacht nicht so enden kann. Nicht, wo du dich so gefreut hast. Du weißt, dass du kämpfen willst. Kämpfen – um den Rothaarigen, der dir sofort ins Auge gefallen war. Langsam macht sich der Alkohol in deinem Blut breit, aber der lässt dich um einiges mutiger werden. Kurz rümpfst du deine Nase, dann wischt du dir über die Augen, um wieder klar sehen zu können. Du und heulen? Nicht mehr heute Nacht! Wie lange hast du draußen verbracht? Du hast die Zeit vergessen, aber die Runde von dem Flaschendrehen hat sich inzwischen aufgelöst. Ein Hisagi unter ziemlichem Alkoholeinfluss kommt dir entgegen und du drückst ihn mit deinen Händen aus Reflex etwas weiter von dir, der muss dir nicht auch noch auf die Pelle rücken. „Mein Gott, dass Frauen auch immer so lange auf dem Klo brauchen~“, murrt er dir vor und du entschuldigst dich ironisch dafür, dass du dir doch noch die Nase pudern musstest. Wenn der wüsste! Grinsend legt der Schwarzhaarige einen Arm um dich, dem du nicht ausweichen kannst. „O-oi!“ Du willst ihn von dir drücken, dann aber hörst du seine Worte. „Hör mal, nachdem Abarai und Kuchiki im anderen Zimmer verschwunden sind, dachte ich mir, dass wir die Sache auch etwas.. schneller angehen können.“ Er grinst. Du bist verwirrt. „Abarai-kun und dieses Mädchen sind..-“ Du wagst es nicht, diese Worte auszusprechen. „Nirgendwo.“ Renji's Stimme ertönt hinter dir und du drehst dich just in diesem Moment um. „Abarai-kun!“, kommt es verwirrt über deine Lippen und du siehst zu dem Rothaarigen auf. „Ah, dass du mir auch immer alles kaputt machen musst, Abarai! Nicht nett von dir! Gar nicht nett“, beschwert Hisagi sich und zieht dann ab. Renji reibt sich den Hinterkopf und seufzt aus. „Tut mir leid, dabei war ich gerade nur einige der Geschenke auspacken“, gab er von sich. Anscheinend war er ziemlich neugierig gewesen. „Die Sonnenbrille ist von dir, heh?“ Deine Lippen bewegen sich, allerdings kommt kein Ton über diese, so dass Renji einfach weiter redet. „Stehen mir ausgezeichnet“, eröffnet er dir grinsend, dreht dich dann um und schiebt dich etwas vor sich her. „Darauf trinken wir! ..HISAGI!“ 'wir'... für den ersten Moment klang das so schön in deinen Ohren, dann holte er Shuuhei dazu. Dabei wolltest du gerade den überhaupt nicht sehen! Aber schon hattest du wieder ein Schälchen voll mit Sake in der Hand. Danach noch eins. Danach noch eins. Und danach noch eins. Die Stimmung wurde ausgelassener je mehr du trankst. Die ganze Zeit unterhieltest du dich dabei mit den Beiden Vizekommandanten und der Raum leerte und leerte sich. Immer wieder kam jemand und verabschiedete sich von dem Geburtstagskind. „So, Abarai. Wir haun' jetz' auch mal ab~~“, nuschelte Hisagi, obwohl du gar nicht damit einverstanden warst zu gehen. Trotzdem beugst du dich dem Willen deines Vizekommandanten. Wahrscheinlich war es nicht einmal schlecht, jetzt zu gehen... Kapitel 9: wHAT?! ----------------- „Mach das Licht aus“, nuschelst du verschlafen, als die Sonnenstrahlen dich unangenehm wecken. Licht! Du hast vergessen die Vorhänge zuzuziehen; das ist das erste, was du bemerkst. Das Zweite, was du bemerkst ist, dass du höllische Kopfschmerzen und einen verdammt flauen Magen hast. Danach hast du die Augen wieder geschlossen und zwei ganz wichtige Dinge in deinem Zimmer übersehen. Absichtlich. Beim ersten Wimpernschlag war dir bewusst, dass du nicht alleine im Zimmer warst und zeitgleich zu den Kopfschmerzen hast du bemerkt, dass du nur noch mit einem Höschen bekleidet in deinem Bett liegst. Das ist ein Traum, denkst du dir ganz entspannt. Du hast gestern Abend viel zu viel getrunken und von dem Restalkohol in deinem Blut fantasierst du jetzt mächtig. 3… 2… 1… Wieder öffnest du die Augen und siehst neben dich. Shuuhei Hisagi zu deiner Linken. Ein süffisantes, immer noch nicht ganz waches Grinsen ziert deine Lippen, die sich merkwürdig trocken anfühlen. Das! Durfte! Nicht! Wahr! Sein! Du kneifst dich. Es ist wahr. Während du dir die Decke an die Brust presst, als könnte dich jemand beobachten, setzt du dich auf. Das war nicht dein Zimmer, also musste es das des Vizekommandanten sein. Dein Schädel schreit nebenbei nach einer Kopfschmerztablette, aber noch viel mehr schreit dein Körper nach Kleidung. Im Moment willst du dir gar nicht ausmalen, was hier heute Nacht passiert ist; viel mehr willst du klar im Kopf werden und das ist gar nicht so einfach. Langsam stehst du auf, schwankst kurz und sammelst dann BH und Shihakusho auf, welches du dir zusammen noch nie so schnell angezogen hast, wie gerade eben. Hisagi scheint noch tief und fest zu schlafen, das bemerkst du an seinem flachen Atem. Du musstest einfach nur hier verschwinden und nie wieder über diesen Abend reden, bestimmt konnte er sich nämlich auch an nichts mehr erinnern. Du siehst dich noch einmal im Zimmer um, findest aber nichts mehr, was dir gehören könnte, also verlässt du den Raum so schnell du kannst und kehrst in dein Zimmer zurück. Jetzt hast du Zeit zum Nachdenken; allerdings fällt dir kaum noch etwas ein, das passiert ist, nachdem du zusammen mit deinem Vizekommandanten den Geburtstag von Renji verlassen hast. Fluchend wirfst du dich auf dein Bett und beißt dir auf die Unterlippe. Erst jetzt schießen dir die verschiedensten Fantasien durch den Kopf. Ihr hattet Sex. Das wäre jedenfalls nicht auszuschließen. Du fast dir an den Kopf, als du darüber nachdenkst. „Nein, nein, nein…“, nuschelst du vor dich hin. Dann beginnst du nach einer Kopfschmerztablette zu suchen. Die würde die ganzen Gedanken mit Sicherheit viel erträglicher machen. Scheiße. Kapitel 10: RE:lief ------------------- Wie schön, dass heute dein freier Tag ist. Nicht auszumalen wie du dich fühlen würdest, wenn du heute den ganzen Tag mit deinem Vizekommandanten zusammenarbeiten müsstest. Nachdem du Hisagi’s Zimmer verlassen hast, bist du natürlich sofort zu deinem eigenen gelaufen, hast dir eine Kopfschmerztablette eingeworfen und dir ein Bad eingelassen. Das war grausam. Das war nicht zu glauben. Gerade liegst du immer noch in der Badewanne und immer wieder sinkt dein Kopf runter ins Wasser, so als würde es dir helfen dich zu erinnern. Oder zumindest versuchst du dir das einzureden. Vielleicht trifft dich dann ja der Placebo-Effekt. Du seufzt aus und da sich deine Lippen immer noch unter Wasser befinden, bilden sich kleine Bläschen auf der Oberfläche. Es hilft alles nichts. Du musst ihn fragen. Ja, vielleicht weiß es noch; aber vielleicht lügt er dich auch einfach an. Warum musste das alles so verdammt kompliziert sein? Gestern noch um diese Zeit warst du das glücklichste Mädchen im ganzen Cosmos und jetzt könntest du unglücklicher nicht sein. Alkohol war grausam, du würdest nie wieder einen Schluck zu viel nehmen, das stand jetzt fest. Ein Klopfen an der Tür lässt dich hochschrecken. Du hast die Tür von deinem Badezimmer aufgelassen, so dass du jetzt einen guten Blick auf deine Zimmertür hattest. Schweigen. Noch ein Klopfen. Eine Stimme. Hisagi’s Stimme. Fuck. „Hey, ich bin’s—“ Ob er jetzt gerade erst aufgewacht ist? Ob er dich gerade suchte, weil du aufgestanden und weggelaufen warst wie bei einem cliché One-Night-Stand? Für einen Moment warst du dir nicht sicher, ob du ihm antworten solltest, aber das war auch gar nicht nötig, denn der Vizekommandant redete einfach weiter, als wäre er sich sicher, du würdest zuhören. „Ich weiß, dass du da drin bist. Deine Schuhe stehen vor der Tür.“ Oh. Mist. Du setzt dich in der Wanne auf und während Hisagi’s Worte weiterhin von der anderen Seite der Tür ertönen, beginnst du die Wanne zu verlassen, dich abzutrocknen und anzuziehen. Die Kopfschmerztablette wirkt inzwischen, es geht dir langsam aber sich etwas besser. „Die Sache von gestern Nacht, ich meine—haah, das ist gar nicht so leicht.“ Oh, wem sagte er das? Du schlüpfst in deine Sachen und wickelst dir ein Handtuch um den Kopf, damit deine nassen Haare nicht alles volltropfen, danach gehst du langsam rüber zu Tür und lehnst dich dagegen. Sollst du aufmachen? Vielleicht nicht gerade die beste Idee. „Du warst du fertig, als wir nach Hause gegangen sind und da dachte ich—also—Nein, das klingt auch falsch.“ Was versuchte er da gerade eigentlich dir zu erklären? Du atmest tief durch, deine Hand legt sich um die Türklinke und du reißt die Tür offen. Etwas, womit du deinen Vizekommandanten ziemlich überrascht, denn er sieht dich nur mit großen Augen an. „Ich kann mir vorstellen, was passiert ist.“ Du hast inzwischen deinen ganzen Mut zusammen genommen, um ihm eine Frage zu stellen. „Haben wir –miteinander –geschlafen?“, bringst du eher stockend raus. Für einen Moment blinzelt Hisagi nur, dann macht sich ein roter Schimmer auf seinen Wangen breit. „Nein, du—du bist—du bist vorher eingeschlafen.“ Für einen Moment bist du nicht sicher, wie du dich fühlen sollst. Dann aber bewegt sich deine Hand fast wie von selbst und du schlägst ihm die Tür wieder vor der Nase zu. Gut, denn mehr wolltest du gar nicht wissen. Jetzt geht es dir definitiv besser. Kapitel 11: s t r i k e. ------------------------ Seit dem Abend bei Renji und der vermeintlichen Nacht mit Shuuhei hast du irgendwie immer mehr mit ihnen zu tun. Vielleicht ist das der Grund wieso du jetzt gerade mit besagten Männern, Rangiku und Izuru in einem Restaurant sitzt und der Sake fließt wie sonst was, seit das Essen abgeräumt wurde. Izuru sitzt vor Kopf, auf der rechten Seite sitzt du neben Rangiku, dir gegenüber sitzt Renji und daneben dein Vizekommandant. Du hast definitiv weniger getrunken als die anderen. Du möchtest nicht, dass so ein Abend schon wieder eskaliert. Mal ganz davon abgesehen hast du morgen nicht frei – ebenso wenig wie dein Vizekommandant übrigens. Aber dem schien das nichts auszumachen. Als der Abend dann noch etwas später wurde, legte Rangiku irgendwann ihren Arm um dich, zog dich näher. Verdammt, bei ihr musste man wirklich aufpassen, dass sie einen nicht erstickte, oder? Überzeugende Argumente hatte sie definitiv. „So, also du und Shuuhei, ja~?“ Sie hat einen über den Durst getrunken. 100%. Aber irgendwie kennst du sie gar nicht anders. Der Schwarzhaarige hat sofort einen roten Schimmer auf seinen Wangen. Hat er ihr irgendwas erzählt? Wie sollte sie sonst darauf kommen? Du befreist dich aus deinem Blick und schüttelst den Kopf, energisch. „Nein, das ist ganz anders—ich—wir—“ Ja, das war überhaupt nicht so leicht. Renji beginnt zu lachen. Oh nein, er soll die Situation bloß nicht falsch auffassen! „Gut so. Hisagi ist nämlich ‘n richtiger Schwerenöter. Am Besten hältst du da Abstand.“ Sein Lachen wird lauter und auch Izuru und Rangiku stimmen in das Lachen ein. Shuuhei findet das eher weniger lustig und versteckt seinen roten Kopf hinter der Getränkekarte. Als die ausgelassene Stimmung auch dich trifft, stimmst du in das Lachen mit ein und so verbringt ihr noch etwas Zeit. Du musst morgen früh raus und stehst deshalb auf, um zu gehen. Izuru, Shuuhei und Rangiku waren gerade in ein Kartenspiel verwickelt, das Renji und du dankend abgelehnt hattet, deswegen folgten dir auch gerade nur die Augen des Rothaarigen. Die Anderen scheinen wirklich beschäftigt zu sein, denken vielleicht, dass du nur auf Toilette musst oder was auch immer. „Wird Zeit für mich. Ich hatte einen wirklich schönen Abend.“ Renji steht sofort mit auf und bietet dir an, dich zur Kompanie zurückzubringen, was du natürlich annimmst. Pah, als würdest du bei so etwas überhaupt Nein sagen können. Also bedankst du dich bei ihm, wünscht den anderen noch einen schönen Abend und gehst dann zusammen mit dem Größeren in Richtung Ausgang. Kaum habt ihr die Tür aufgeschoben, hört ihr nur noch Rangiku’s Stimme. „Treib’s nicht zu bunt, Abarai! Bis morgen!“ …und das sorgt bei euch beiden dafür, dass das gesamte Blut in eure Gesichter steigt und eure Wangen in einem herrlich, heißen Rot zurücklässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)