Das Vermächtnis des Kain von astala7 (Vergessene Magie) ================================================================================ Kapitel 12: Im Rudel rennen --------------------------- 12. Im Rudel rennen Harry, du hast uns wirklich einen verdammten Schrecken eingejagt! Luca hat vollkommen am Rad gedreht, als er erfahren hat, dass du weg bist. Es war furchtbar dumm von dir, die Sache mit Peter allein klären zu wollen – die Ratte gehört mir, schon vergessen? Wir haben gedacht, die Dunklen hätten dich entführt. Jetzt stehen wir kurz vor einem Krieg. Trotzdem bin ich natürlich stolz auf dich. Ich hätte nie gedacht, mal noch einen fairen Prozess zu kriegen und das bedeutet mir viel. Es stand im Tagespropheten. An Halloween, na das passt ja. Obwohl es auch eine verdammte Versuchung wäre, den Bastard einfach selbst umzulegen. Habe wirklich überlegt, ob es das nicht wert wäre, wo ich doch schon verurteilt bin. Aber du bist wie dein Vater, du denkst, bevor du handelst. Ich wünschte, du hättest diesmal noch etwas mehr nachgedacht und irgendjemandem gesagt, wo du steckst. Na ja, das ist jetzt Schnee von gestern. Ich würde dich gern selbst abholen, aber das geht im Moment nicht. Hier ist gerade eine Menge los, auch wenn ich in einem Brief nichts Genaueres sagen kann. Nächste Woche Montag ist die erste Vollmondnacht seit...Du weißt schon. Wir haben bereits einen Plan, wie wir Solom und die anderen befreien können. Gomora, Cale, Luca und mir geht es gut, wir waren bei der Schlacht nicht dabei. Leider muss auch die Befreiung den Vollmond abwarten. Glaub mir, ich bin der Letzte, der diese Typen länger als nötig dort lassen will. Wir sehen uns spätestens an Halloween zur Verhandlung, aber mir wäre es lieber, wenn du vorher zu uns stößt – vielleicht kannst du Remus überreden, mitzukommen. Du willst doch sicher auch den vierten Clan kennenlernen, oder? Ich hoffe, wir sehen uns bald. Unterschrieben war der Brief nicht, dafür prangte darunter der schwarze Tintenabdruck einer Hundepfote. Remus hob langsam den Blick. Die funkelnden Augen der Schlange mit den giftgrünen Schuppen, die etwa einen halben Meter maß, beobachteten ihn genau. Das Tier hatte sich in der obersten Schublade seines Schreibtisches zusammengerollt, nur der Kopf lugte hervor. Als Remus heute Abend einen neuen Stapel Aufsätze dort hatte verstauen wollen und die Schublade aufgezogen hatte, hatte die Schlange ihn wütend angezischt und der Werwolf hätte beinahe einen Herzinfarkt gekriegt. Auf jeden Fall aber war er sofort zwei Meter zurückgesprungen und hatte den Zauberstab gezückt. 'Ein Mordanschlag von Snape', war sein erster Gedanke gewesen, 'Ein schlechter Scherz der Slytherins' sein Zweiter. Doch die Schlange machte keine Anstalten, ihn anzugreifen. Beinahe friedlich lag sie da. Aber dem Werwolf entging nicht, wie sie vorsichtig mit ihrer langen roten Zunge die Luft prüfte und beinahe zufällig ein paar garantiert giftiger Fangzähne entblößte. Vorsichtig war Remus näher getreten und hatte einen bereits aufgebrochenen Brief, der mit einem dünnen Faden in der Mitte der Schlange um ihren Leib geschlungen war, vorgefunden. Da er einen Anschlag noch immer nicht ausschloss, hatte er sich ein paar Drachenhauthandschuhe angezogen – alte, abgewetzte Dinger, die ihren Zweck mehr schlecht als recht erfüllten – und den Brief mit einem Aufrufezauber zu sich geholt. Der Brief warf viele Fragen auf. Er war offensichtlich von Sirius an Harry gerichtet. Wenn er bei ihm gelandet war, bedeutete das, dass Harry die Schlange geschickt hatte, um ihn und die enthaltene Anfrage zu dem Treffen weiterzuleiten. Was, abgesehen von der natürlichen Abscheu jedes Gryffindors gegenüber Schlangen zu seiner Wut auf Remus passen würde. Remus wusste nicht, wer die Personen waren, von denen in dem Brief die Rede war. Obwohl, wenn er davon ausging, dass Sirius bei den Zwielichtigen war...Er glaubte sich vage an einen jungen Werwolf zu erinnern, der Cale hieß und um den er sich während seiner eigenen Zeit im Zirkel ein wenig gekümmert hatte. Dieses Kind hatte zwischen all den Monstern so verloren gewirkt. Auch der Name Luca sagte ihm etwas. Das war einer der Anführer der Zwielichtigen, geliebt und gefürchtet gleichermaßen. Solom war offenbar ebenfalls einer von Harrys Freunden und während der Razzia inhaftiert worden. Jetzt wollten Sirius und die Zwielichtigen die Gefangenen befreien. Aber das wäre Wahnsinn. Hoffentlich kamen sie nicht auf die Idee, mit Gewalt in Askaban einbrechen zu wollen. Das würde doch alle Gerüchte über die dunklen Kreaturen bestätigen. Wenn Sirius zu seinem Prozess kam, den Dumbledore für ihn arrangiert hatte, wie er es ankündigte, dann könnte er vielleicht Wiedergutmachung für seine Haft fordern und eine Begnadigung für die Zwielichtigen beantragen. Natürlich nur für die, die sich gleich ergeben und niemanden getötet hatten. Doch genau da lag ja das Problem, oder? Und was für eine Bedeutung sollte der Vollmond haben? Wollten die Zwielichtigen etwa mit einer Meute verwandelter Werwölfe angreifen? Unmöglich. Das kleine Rudel brachte gerade mal zehn Wölfe zusammen, wenn überhaupt. Gegen Dementoren brachten Klauen und Zähne nichts. Selbst wenn die animalischen Instinkte sie gegen ihre grässliche Wirkung schützte, so würden sie doch in diesem Zustand die Gefangenen eher töten als retten. Nein, das konnten sie nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Als Remus jedoch las, dass er zusammen mit Harry zu Sirius kommen sollte, schlug sein Herz schneller. Er konnte es noch immer nicht recht fassen: Sirius war unschuldig. All die Jahre über war er genau der Freund gewesen, von dem er geglaubt hatte, dass es ihn nie gegeben hatte. Stattdessen war Peter, der kleine Peter, um den er so lange getrauert hatte, der Verräter. Und Sirius hasste Remus nicht dafür, dass er ihn wie alle anderen für den Spion gehalten hatte. Er wollte ihn wiedersehen, selbst jetzt, wo er dem Ministerium indirekt verraten hatte, wo die Zwielichtigen lagerten und wer sich bei ihnen befand. Auf Sirius konnte er vertrauen. Aber – wo sollte er ihn treffen? Harry hatte offenbar sein Versprechen gehalten und war in Hogwarts oder zumindest in der Nähe geblieben. Daran hatte nach seinem wütenden Verschwinden schon keiner mehr geglaubt. Montag war heute. Ein Blick zum Fensterbrett bestätigte, dass Snape bereits hier gewesen war, um ihm einen Becher Wolfsbanntrank dazulassen. Sirius und Harry wollten sich beim vierten Clan treffen...Wer zum Teufel sollte das sein? Für Remus stand es außer Frage, dass er mit Harry gehen musste. Er wollte Sirius wiedersehen, wollte sich bei ihm entschuldigen. Er wollte, dass alles wieder so war wie früher zwischen ihnen. Falls das überhaupt möglich war. Außerdem, wenn Sirius wirklich eine Dummheit vorhatte, um nach Askaban zu kommen, war er vielleicht der Einzige, der ihn aufhalten konnte. „Harry, wo bist du nur?“, flüsterte er still für sich selbst. Plötzlich erklang ein leises Zischen. Remus zuckte zusammen, als die Schlange aus seiner Schublade sich träge erhob. Sie wand sich um das Tischbein herum, klatschte auf den Boden und strebte mit gezielten Schlängelbewegungen auf die Tür zu. Remus stopfte sich den Brief in den Hosenbund. Die Schlange verschwand bereits leise um die Ecke. Der Werwolf rannte ihr nach. Sein Trank stand nach wie vor unberührt auf dem Fensterbrett. Remus hatte keinen Zweifel, dass dieses unheimliche Tier ihn zu Harry führen würde. Besorgt warf er einen Blick durchs nächste Fenster. Es war erst früher Abend und es war bewölkt, aber es würde nur noch eine knappe Stunde dauern, bis der Vollmond am Himmel stand. Die Schlange war schnell. Harry hatte die ganze Sache geschickt eingefädelt. Ihm blieb keine Zeit, irgendwen zu benachrichtigen. Damit war klar, warum er die Schlange so kurzfristig geschickt hatte: Remus sollte sich schnell aus dem Bauch heraus entscheiden, ohne Gelegenheit zu haben, jemand anderen um Rat zu fragen. Zum Glück, oder vielleicht auch Pech, begegnete Remus auf seinem Weg niemandem. Um diese Zeit waren alle – und wäre er selbst an jedem anderen Tag des Monats – beim Abendessen. Als die Schlange jedoch auf die Peitschende Weide zuhielt, geschickt durch die Zweige hindurch kroch und gezielt den Baumknoten berührte, der die Weide zum Erstarren brachte, hielt er einen Moment lang überrascht inne. Die Heulende Hütte? Dort hielt sich Harry versteckt? Remus wusste nicht, ob er entsetzt sein oder die Wahl seines Unterschlupfes bewundern sollte. Er folgte der Schlange durch den Geheimgang, bis zum Eingang der Hütte. Er hätte erwartet, dass es hier staubig und schmutzig wäre. Schmutzig war es schon noch, doch auf dem Boden waren die Spuren von einem Besen zu sehen, der hier verzweifelte Arbeit geleistet hatte. Das Erdgeschoss bestand aus Küche und Wohnzimmer. Remus, der das Haus in seiner Kindheit bei Vollmond für seine Verwandlungen und in mancher anderen Nacht zusammen mit seinen Freunden einfach als Geheimversteck genutzt hatte, pflegte als Wolf sich immer im Schlafzimmer aufzuhalten. Die Küche war deswegen weitestgehend unversehrt. Das Wohnzimmer hatte er unordentlicher in Erinnerung, aber hier schien jemand am Werk gewesen zu sein. Als Remus einen Blick hinein warf, entdeckte er neben dem mottenzerfressenen Sofa ein Katzenkörbchen, in dem sich eine zweite Schlange zusammengerollte hatte. Remus erschauderte und folgte seinem ungeduldig wartenden Führer die Treppe hinauf. Die Tür zum Bad war verschlossen, doch die Schlange hielt ohnehin auf das Schlafzimmer zu. Dieses Geschoss weckte unangenehme Erinnerungen in ihm. Das letzte Mal war er vor mehr als elf Jahren hier gewesen, kurz nach dem Tod der Potters...Zu Vollmond war er nach Hogsmeade gefloht und die Hütte hatte noch einmal geheult, schlimmer als jemals zuvor. Remus' Welt war von einem Augenblick zum anderen zusammengestürzt. James, Sirius, Peter, er hatte sie alle auf einmal verloren. Seinen Job hatte ihm das Ministerium schon vor Monaten weggenommen, er stand am Rande der Armutsgrenze, sein Vater war kürzlich im Kampf gegen Todesser gestorben. Remus war am Boden zerstört gewesen. Er hatte all seine Trauer, Wut und Verzweiflung in diesem Schlafzimmer rausgelassen und zum ersten Mal in seinem Leben war es ihm vollkommen egal gewesen, ob jemand hereinkam. Als er sich in dieser Nacht selbst biss und kratzte, tat er das nicht, um seine Zerstörungswut zu kompensieren. Er tat es einfach, um sich selbst weh zu tun, sich durch körperlichen von seinem seelischen Schmerz abzulenken. Und er hatte zerstört. Er hatte die komplette Einrichtung zerstört. Hutständer, Spiegel, Kronleuchter, jeder Gegenstand im Zimmer schien eine Todessermaske, oder schlimmer, Sirius' höhnisch lachendes Gesicht zu tragen. Jetzt stand Remus wieder in diesem Zimmer. Doch statt in Sirius' blickte er in James' Gesicht. Er musste einige Male blinzeln, bevor die Illusion der Vergangenheit verschwand. Das war nicht James, das war Harry. Harry, der Vampir, der die Schlange vom Boden aufhob und sie sich wie einen Schal um die Schultern legte. Seine Augen waren kühl und distanziert, aber nicht kalt. Anscheinend hatte Harry sich wirklich die letzten zehn Tage hier aufgehalten. Jedenfalls hatte er aufgeräumt, die meisten zerstörten Möbel waren fortgeschafft und der Boden gesäubert worden. Es sah fast schon wieder wohnlich aus. „Harry-“, begann Remus, doch der Vampir hob die Hand und schnitt ihm das Wort ab. „Sie sind allein hier. Also kommen Sie mit?“ Remus nickte vorsichtig. Die Tür öffnete sich knarrend und die zweite Schlange kroch langsam an ihm vorbei, hinüber zu Harry, der ihr die Hand reichte, an der sie sich hinauf wand. „Ich sage nicht, dass ich Ihnen verzeihe“, meinte Harry leise, während seine Finger sanft über das schillernde Köpfchen der Schlange streichelten. „Solom muss ihnen verzeihen. Solom und die Werwölfe, die Veela und Vampire, die Ihretwegen in Gefangenschaft geraten sind.“ Er wandte den Blick ab, in Richtung der brettervernagelten Fenster. „Wir treffen uns bei Gringotts.“ „Gringotts?“, wiederholte Remus ungläubig. „Wieso da?“ „Weil das der einzige Ort ist, wo ich schon einmal Kobolde gesehen habe.“ Natürlich, die Kobolde! Der vierte Clan. KNALL! Ganz plötzlich war Harry verschwunden und Remus zuckte zusammen. Ungläubig starrte er auf die Stelle, wo eben noch Harry gestanden hatte. War der Junge, dieser dreizehnjährige Junge etwa appariert?! Das sollte nicht möglich sein. Aber eine andere Methode, wie Harry vor Sonnenuntergang nach Gringotts kommen wollte, fiel ihm nicht ein. Also apparierte er ebenfalls. Eine Sekunde später stand Remus vor dem großen Marmortor der Koboldbank in der Winkelgasse, die sich nach und nach leerte. Harry stand nur ein paar Meter von ihm entfernt, den Kopf unter dem schwarzen Kapuzenmantel tief gesenkt, um sich vor den Strahlen der Sonne zu schützen. Gemeinsam betraten sie die Bank und gingen auf einen Schalter zu. Remus fragte sich, was zum Teufel sie wohl sagen sollten. Was wäre, wenn sie hier falsch waren und den Kobolden nur verrieten, dass sie Verbindungen zu dunklen Kreaturen hatten? „Sie wünschen?“ Harry trat vor. „Ich bin ein Vampir, Remus ein Werwolf und wir wollen zum Treffen.“ Der Kobold starrte ihn ein paar Sekunden lang an. Harry hob leicht den Blick, um ihm sein blasses Gesicht zu zeigen. Schließlich nickte der Kobold. „Ihr seid spät. Getsack wird euch hinbringen.“ Der Kobold winkte einen seiner umhereilenden Artgenossen heran. Harry und Remus folgten ihm aus der Eingangshalle in einen winzigen kahlen Raum. Das Einzige, was sich darin befand, war ein Pappkarton mit einem Jojo, einem Löffel und einer leeren Coladose. „Wir wollen zu den Werwölfen“, sagte Harry geschäftlich. Überrascht sah Getsack von ihm zu Remus und zurück. „Beide? Ich könnte sie auch in die Höhlen bringen...“ Doch Harry schüttelte den Kopf. Getsack zuckte mit den Schultern und reichte ihm das Jojo. „Der geht in...“ Er sah auf seine Uhr, „15 Minuten los.“ Harry nickte. „Wie viel kostet es?“ Der Kobold sah ihn misstrauisch an. „Nichts.“ „Nichts?“ „Nichts. Die Kosten werden von der Bank getragen.“ Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als würde ihm das selber nicht gefallen. Dann verließ er den Raum. „Ein Portschlüssel also...“, murmelte Remus und betrachtete das unscheinbare Jojo. „Sie müssen dafür extra die Barrieren um die Bank herum gelüftet haben. Unglaublich, dass sie das umsonst machen...Wie viele Leute kommen denn?“ Harry zuckte mit den Schultern. Im Laufe der nächsten zehn Minuten schickte Getsack noch weitere vier Personen zu ihnen, drei Männer und eine Frau. Sie alle sahen müde und schmutzig aus, aber in ihren Augen glomm ein aufgeregtes Feuer. Punkt fünf Uhr rollten sie das Jojo aus und jeder legte einen Finger auf die Schnur. Kaum das die Zeit um war, spürte Remus sich an seinem Bauchnabel fortgerissen. Einen Moment später stolperte er über weichen Waldboden. Irgendjemand zischte wütend und stieß ihn zur Seite, als er beinahe auf ihn fiel. Remus sah sich um und machte große Augen. Sie befanden sich am Rande eines dunklen Nadelwaldes, weit und breit keine Häuser und vor ihnen eine weite Wiese, die zu einem Hügel führte. Und überall, auf der Wiese, zwischen den Bäumen bis zum Hügel hinauf, sah er Menschen. Aber nicht irgendwelche Menschen, das verriet Remus seine Nase. Es waren Werwölfe. Mindestens 2000 von ihnen hatten sich hier versammelt, Junge und Alte, Männer und Frauen, Magier und Muggel. Überall wurde leise geflüstert, trotzdem war es insgesamt erstaunlich still für eine so große Menge. Die einzige Stimme, die magisch verstärkt weithin über die Versammlung schallte, war die eines einzelnen Mannes, der oben auf dem Hügel stand. „...sagen, wir sind schmutzig und dumm. Wenn ich mich hier umsehe, könnte ich ihnen zumindest im ersten Punkt Recht geben. Aber wer ist denn dafür verantwortlich? Wie oft habt ihr schon nach einem Job gefragt und wurdet abgelehnt, nur weil ihr Werwölfe seid? Wie viele von euch sind mit exzellenten Noten von der Schule gegangen und können doch ihren Traumberuf allein per Gesetz nicht ausführen? Wie viele konnten überhaupt eine Schule besuchen? Es ist eben das Ministerium, das uns als schmutzig, arm und dumm bezeichnet, das uns jede Möglichkeit nimmt, etwas daran zu ändern. Also sage ich, schämt euch nicht für das, was ihr seid! Versteckt euch nicht, lasst sie sehen, dass ihr da seit...“ Der Mann war zu weit weg, um ihn zu erkennen, aber etwas an der durch die Verstärkung verzerrten Stimme kam Remus bekannt vor. „Wer ist das?“, fragte er flüsternd den Werwolf neben ihm, der mit dem selben Portschlüssel gekommen war. „Hast du die Nachricht nicht erhalten?“, fragte der zurück. „Warum bist du hier, wenn dich die Flederkette nicht erreicht hat?“ Remus trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. „Ein Freund hat mich mitgenommen.“ Der Werwolf nickte verstehend. „Ach so. Nun, das ist Canis Majoris, der größte Wolf des Jahrhunderts. Glauben jedenfalls einige. Er gibt schon die ganze Woche über Vorträge und Seminare.“ Fragend sah Remus Harry an. Seine Lippen bildeten stumm das Wort „Tatze“. Remus erstarrte. Was machte Sirius hier? „Der Krieg vor zwölf Jahren“, rief Tatze, „hat uns gezeigt, wie man es nicht macht. Wir können das Ministerium nicht mit Gewalt stürzen. Gewaltanwendung würde alle Gerüchte und Vorurteile über uns nur bestätigen. Also, was tun? Wir könnten die Kinder und Frauen der Obersten im Ministerium verwandeln, vielleicht wachen sie dann auf.“ Kurze Pause. Raunen in der Menge. „Ich weiß, dass einige von euch dieser Idee nicht abgeneigt sind, besonders Greybacks Anhänger. Ein altes Sprichwort besagt: Wer lange genug wie ein Monster behandelt wird, der wird am Ende tatsächlich eines sein. Ich frage euch; sind wir Monster? Sind wir wirklich schon so tief gesunken, dass wir tatsächlich über solche Grausamkeiten nachdenken? Geht in euch! Was wollt ihr wirklich?“ Pause. „Ihr wollt keine Gewalt. Ihr wollt keinen Krieg. Wir Werwölfe sind eines der friedlichsten Völker überhaupt, gerade weil wir alle negativen Gefühle zu Vollmond herauslassen können. Das Problem unseres Zeitalters ist der fehlende Zusammenhalt. Das Ministerium hat geschickt über lange Zeit dafür gesorgt, dass wir ein Heer von Einzelgängern sind. In der Einsamkeit liegt der wahre Fluch des Wahnsinns für den Wolf. Wir sind eine Rasse der Gemeinschaft. Heute Nacht werden wir als das größte Rudel zusammen rennen, dass je unter Englands Sternen zusammengekommen ist. Und wenn die Nacht vorbei ist, wird jeder von uns neue Freunde gefunden haben. Am Ende dieser Nacht wird jeder von uns einem Rudel angehören und fortan werden wir jeden Mond in diesen Rudeln zusammenkommen. Lasst die Zeit der Einsamkeit heute enden. Füllt die Leere in eurem Innern. Ihr seid alle Wölfe. Ihr seid alle Freunde, auch außerhalb des Waldes. Wenn einer eurer Freunde in Schwierigkeiten ist, dann helft ihm, egal was es kostet. Sie werden es für euch genauso tun. Und wenn ihr ein Problem habt, dass ihr allein im Rudel nicht lösen könnt, dann ruft andere Rudel zur Hilfe. Wenn das auch nichts bringt, dann wendet euch an eure Rasse! Die Zauberer wollen uns keine Jobs geben? Schaffen wir uns welche! Es reicht ein Wolf im Rudel, der weiß wie man ordentliche Kleidung herstellt und schon ist die ganze Gruppe versorgt. Wir müssen nicht so leben, wie es die Gesellschaft der Menschen vorschreibt, wenn wir unsere eigene Gesellschaft bilden!“ Pause. Viele Wölfe waren unruhig, einerseits mitgerissen von den Worten des Anführers, andererseits wanderten immer öfter die Blicke hoch zum Himmel. Die Sonne ging unter. „Lasst uns heute Nacht als eine Rasse rennen. Lasst uns morgen unsere Rudel bilden. Und lasst uns übermorgen all unseren Freunden helfen, die diese Hilfe nötig haben!“ Der Mond ging auf. Erfahrene Wölfe zogen rasch Hosen und Oberteil aus und auch Remus nahm seinen Umhang ab. Er spürte bereits das vertraute Kribbeln in seinem Nacken, das Prickeln in Armen und Beinen. Das Reißen von Kleidung war zu hören, überall an Remus' Körper begannen Haare zu sprießen und langsam setzte der Schmerz ein. Schrei und Geheul erfüllte den Wald. Hektisch sah er sich nach Harry um, doch der war nirgendwo zu sehen. Stattdessen sah er bereits die ersten verwandelten Bestien. Gut, Harry schien sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht zu haben. Jetzt musste er sich selbst schnell verwandeln, damit er nicht von den anderen Wölfen zerfetzt wurde. Normalerweise wehrte er sich so lange wie möglich gegen die Verwandlung, heute aber ließ er sich einfach fallen und gab sich seinen Instinkten hin. Einfach frei sein. Einfach wild sein. Zum ersten Mal seit Jahren aufgenommen und anerkannt in der anonymen Gesellschaft der Werwölfe. Der Schmerz verschwand. * Auf der anderen Seite der Wiese verwandelte sich Sirius in seine Animagusform, kaum das die Sonne den Horizont berührte. Er wusste, dass die Werwolfverwandlung schmerzhaft war und dass es schlimmer wurde, je mehr man sich dagegen wehrte. Kurz nachdem er gebissen worden war, hatte Cale ihn über all diese Sachen aufgeklärt. So hatten sie die Theorie aufgestellt, dass es weniger unangenehm für ihn werden würde, wenn er sich während der Verwandlung bereits auf vier Beinen befand. Sie behielten Recht. Sirius' Knochen knackten unangenehm und es pochte in seinen Gelenken, als sie sich verschoben. Gleichzeitig aber strömte eine ungezügelte, wilde Kraft in seinen Adern, gegen die Grindstone nur ein lächerlicher Abklatsch war. Nicht wenige Werwölfe zeigten noch menschliche Merkmale. Einige trugen halb zerfetzte Hosen oder versuchten immer wieder torkelnd auf zwei Beinen zu stehen. Obwohl deutlich erkennbar, war ihre Körperbehaarung im Vergleich zu einem echten Wolf eher spärlich. Nicht so Sirius. Er war gigantisch – drei Meter hoch, mit zottigem schwarzem Fell, langer Schnauze und geifernden Zähnen, mit glühenden Augen und gewaltigen Tatzen. Als er den Kopf zum Mond erhob, schien die ganze Kraft des Himmelskörpers auf ihn überzugehen. Sirius spürte seine Magie, diese göttliche Kraft und er riss sein Maul auf und heulte: “AWOOOOOOOOOOOOOOO!“ Und von überall her schallte es zu ihm heraus: „Awooooooooo!“ Die Wölfe antworteten seinem Ruf. Winselnd und mit zwischen den Beinen geklemmter Rute kamen sie zu ihm herauf gekrochen. Sie ergaben sich, unterwarfen sich seiner Macht. Sirius war der unumstrittene Alphawolf und sein Rudel zählte Hunderte. Die Kraft in ihm wollte losgelassen werden, er wollte rennen und jagen, aber er wollte auch das Gefühl der Macht nicht missen. Diese Wölfe würden ihm folgen. Er hatte die Verantwortung über sie. Da plötzlich nahm er zwei vertraute Gerüche wahr und fuhr herum. Ein paar Werwölfe hatten knurrend und schnappend einen Ring um zwei Gestalten geschlossen: ein Wolf und ein schwarzer Löwe, die sich gegenseitig verteidigend nach Sirius' Rudel ausschlugen. Nach Sirius' Rudel! Wie konnten sie es wagen? Er würde sein Rudel beschützen. Sirius knurrte furchterregend und stürzte heran. Er würde nicht zulassen, dass jemand seine Autorität untergrub! Doch je näher Sirius kam, desto mehr benebelte der Geruch seinen Geist. Ein durch und durch tierischer Geruch. Freunde...Familie. Sirius schnappte nach einem der vollkommen überraschten Wölfe. Jaulend zogen sie sich zurück, nicht verstehend, wie ihr Alpha dieses fremde Tier, das kein Wolf war, akzeptieren konnte. Erleichtert trabte der Löwe an seine Seite. Der eine Werwolf, der ihm beigestanden hatte, zögerte länger. Doch auch sein Geruch kam Sirius furchtbar bekannt vor, obwohl er ihn lange nicht mehr gerochen hatte. Er gehörte zu ihm. Sirius stieß einen Laut aus, der einem Bellen nicht ganz unähnlich war. Remus! Das war Remus! Sirius tappte ein paar Schritte vorwärts, wissend, dass es sein Freund sein musste, der auf ihn zukam. Sein restliches Rudel scharrte sich um ihn, vorsichtig auf jede seiner Bewegungen achtend. Schließlich trat auch der graue Wolf ein paar Meter auf Sirius zu, dann noch ein paar, fing an zu traben und rannte schließlich hechelnd auf ihn zu. Das Rudel knurrte böse in Erwartung eines Angriffs, aber der Alpha kam dem Grauen entgegen. Beide Wölfe trafen aufeinander, umkreisten sich, schlugen spielend mit den Pfoten aufeinander ein und jaulten vor Entzücken. Sirius leckte Remus einmal nach Hundeart über den Kopf, um seine Zuneigung zu zeigen. Der schüttelte sich und schnappte scherzhaft nach ihm. Er erwischte nur ein dickes Fellbüschel, doch er biss sich darin fest und schmiegte seinen Kopf eng an Sirius' Schulter. Das Rudel hatte sich beruhigt. Ihr Anführer hatte deutlich gemacht, dass das katzenhafte Tier und der Wolf, der ihm entgegen jeder Natur beigestanden hatte, unter seinem Schutz standen. Niemand von ihnen würde sie anrühren, solange die Gefahr bestand den Zorn des Alphawolfes und damit des gesamten Rudels auf sich zu ziehen. Sirius löste sich widerwillig von Remus. Noch einmal reckte er den Kopf zum Himmel und stieß ein hohes Heulen aus, in das die anderen Wölfe sofort einfielen. Es war das Signal zum Aufbruch. Heute Nacht hatte Sirius die Verantwortung über ein riesiges Rudel. Heute Nacht würde er mit Hunderten von Werwölfen rennen. Heute Nacht war er Canis Majoris. * „Haben wir deine Unterstützung?“ „Es ist zu früh, Luca...“ „Also nicht.“ Sirius hob hilflos die Schultern. „Die Wölfe sind keine Einheit. Sie müssen erst lernen einander zu vertrauen und Bereitschaft entwickeln füreinander einzustehen. Ich will diese Menschen nicht einfach für deinen Feldzug rekrutieren, ich will ihnen dauerhaft helfen. Aber dafür brauche ich Zeit.“ „Meinen Feldzug?“, wiederholte Luca. „Zu deiner Erinnerung: Wir bauen den Widerstand gegen den Dunklen Lord auf. Ich habe niemals erwartet, dass du ein Heer von Werwölfen gegen das Ministerium führst.“ „Ach nein? Ich dachte, du wolltest Askaban...“ „Sei nicht albern. Das ist deine Art, nicht meine.“ Luca's Mundwinkel zuckten kurz. „Das mit dem Heer kommt später. Ich will wissen, ob du überhaupt bereit bist, der Anführer der Werwölfe zu werden, sie zu einen und gegen Voldemort und das Ministerium zu führen. Nicht jetzt, aber irgendwann. Ich weiß, du hast gesagt, du machst es, du hast es bei Johns Leiche geschworen. Aber das war im Eifer des Gefechts. Jetzt hast du deine erste richtige Verwandlung hinter dir, du hast die Werwölfe kennengelernt...Stehst du zu deinem Wort?“ „Natürlich. Ich halte, was ich verspreche.“ Luca sah ihn seltsam an. „Nein, ehrlich, Mann! Klar, es gibt viele Sachen, die ich tun könnte. Ich könnte ihnen auch helfen, ohne gegen das Gesetz zu handeln oder ihnen beizubringen, wie man gegen Todesser kämpft. Aber das will ich nicht. Verdammt, ich will diesen Mistkerl von einem Schlangenmenschen tot sehen und ich will meinen Namen reinigen.“ „Dann bist du dabei, wenn wir unsere Freunde aus Askaban rausholen?“ „Nach Askaban zurückzukehren, ist das Letzte was ich will, aber ja, verdammt. Ich kann sie nicht da drinnen lassen.“ Luca nickte. Er und Sirius waren im Laufschritt unentwegt zu einem der geschützten Versammlungsräume tief in den Eingeweiden der Koboldbank unterwegs, wo sie sich mit Jenande treffen wollten. „Wir werden am ersten November angreifen“, sagte Luca. „Der Termin steht schon fest?“, fragte Sirius überrascht. „Ja, du brauchst Zeit, um dich vom letzten Vollmond zu erholen-“ „-ich bin so fit wie noch nie, meine Animagie schützt mich doch vor den Nebenwirkungen!“ „-und wenn du an Halloween verurteilt und eingesperrt wirst, kannst du uns gleich die Türen öffnen.“ „Dein Optimismus was meinen Prozess angeht, ist unter aller Sau.“ Luca streckte die Hand aus und die schwere Eichentür vor ihm flog auf. Jenande, die in dem Raum dahinter nach recht undamenhafter Art die Füße auf den Tisch gelegt und sich die Fingernägel gefeilt hatte, zuckte zusammen und setzte sich sofort wieder ordentlich hin. Sirius konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sich zu ihr gesellte. Thorok war diesmal nicht dabei. „Ihr seid zu spät“, schimpfte die Veela, wohl in der Hoffnung, sich noch einen letzten Rest ihrer geheimnisvollen Würde zu bewahren. „Dann sollten wir gleich anfangen“, erwiderte Luca, rauschte mit wehendem Umhang herein und ließ sich auf dem dritten Stuhl nieder. Herausfordernd streckte er die Hand aus. Jenande schoss ihm einen bösen Blick zu, zog dann aber eine braune Akte hervor und reichte sie ihm. „Was ist das?“, wollte Sirius wissen. „Grundrisse, Pläne, Listen der Insassen, Wachpläne der menschlichen Wächter...Alles was wir brauchen, um Askaban zu infiltrieren.“ Sirius sah die Veela mit großen Augen an. „Ich wusste ja, dass du gut in der Informationsbeschaffung bist...Aber wie zum Teufel hast du das geschafft?“ „Ich hab mich an den Chef des Gefängnisses gewandt. Hab drei meiner Mädchen und zwei Kisten Feuerwhiskey hingeschickt. Es gibt genug peinliche Fotos, dass er niemals ein Wort darüber verlieren wird, selbst wenn er sich irgendwann daran erinnert“, meinte Jenande leichthin. „Uh“, machte Sirius. Sein Respekt vor diesen wunderschönen, gefährlichen Frauen wuchs mit jeder Begegnung, die er mit dieser ganz speziellen Veela hatte. „Die Vampire werden schwimmen“, meinte Luca und zeichnete einen Kreis in der Karte um das ganze Gefängnis herum. „Ich werde zehn Leute hier verteilen, die die Flucht sichern sollen. Deine Wölfe, Sirius, brauchen wir im Innern. Du kennst dich aus und wirst sie zu den Zellen führen. Ihr lauft außen die Wände hoch und brecht durch die Fenster ein.“ Sirius schnaubte. „In Askaban gibt es keine Fenster.“ „Doch, du hast nur nie welche gesehen. Sie sind oben im Turm, wo die menschlichen Wächter wohnen. Ihr kommt natürlich nachts, zwischen ihren Schichten und schaltet sie aus.“ „Es sollten höchstens fünf sein“, fügte Jenande hinzu. „Das meiste machen ja die Dementoren.“ „Und wie kommen wir an denen vorbei?“ „Nachdem ihr die Wächter überwältigt habt, nehmen deine Wölfe Grindstone.“ „Nein!“, rief Sirius aus, „das ist zu gefährlich! Sie würden die Gefangenen alle umbringen!“ „Nicht, wenn du sie betäubst und mit dem Imperius belegst.“ Sirius starrte Luca entgeistert an. „Ich soll was!?“ Jenande griff beruhigend nach seiner Hand. „Grindstone wird ihren Geist animalisch genug machen, um mit dir mitzuhalten, wenn du dich verwandelst. Weil du ihr Rudelführer bist, werden sie dich auch in dieser Form verstehen und sich nicht gleich instinktiv gegen den Imperius wehren.“ „Ich habe einen besseren Vorschlag“, behauptete Sirius und entzog der Veela – wenn auch widerwillig – seine Hand. „Ich gehe allein oder die Wölfe warten oben im Turmzimmer. Ich brauche sie unten nicht.“ „Du kannst nicht allein da reingehen“, widersprach Jenande. „Das wäre wirklich zu gefährlich. Du brauchst eine Leibgarde. Du holst die Gefangenen aus ihren Zellen. Den Werwölfen gibst du Drogen und nimmst sie mit dir. Für die Vampire müsst ihr eine Außenmauer finden und ein Loch hineinschlagen, sodass sie runterspringen können. Dann gibst du uns ein Signal und meine Mädchen kommen dir zu Hilfe.“ Jenande zwinkerte verschwörerisch. „Unter Veela-Einfluss kommen die mächtigsten Patroni zustande, weißt du? „Deine Wölfe und die restlichen Veela kämpfen sich den Weg frei und für den unwahrscheinlichen Fall, dass auch andere Insassen, Todesser fliehen, sind die Vampire da. In der Festung selbst wären wir von keinem hohen Nutzen, weil wir nicht unbemerkt an den Dementoren vorbei kämen, aber wir können die falschen Flüchtigen aufhalten und Portschlüssel für euch bereithalten.“, erklärte Luca. Sirius sah von ihm zu Jenande und wieder zurück. „Ihr habt das alles schon längst ohne mich geplant, oder?“ Luca zuckte mit den Schultern. „Du warst beschäftigt.“ „Ein Problem gibt es aber noch“, meinte Jenande. „Die Wärter dürfen dein Gesicht nicht sehen. Überhaupt wäre es besser, wenn niemand wüsste, wer Canis Majoris, der Anführer der Werwölfe wirklich ist.“ „Gestern Nacht haben mich Hunderte Werwölfe gesehen...“ „Im Zwielicht, von sehr weit weg und kurz vor ihrer Verwandlung, die sowieso einiges an Erinnerungen auslöscht. Und sieh mal in die Spiegel, du siehst den Plakaten kaum noch ähnlich. Nein, es ist besser, wenn du dich verhüllst. Jedenfalls solange du nicht bei den Zwielichtigen, sondern bei den unbekannten Werwölfen oder im Auftrag unseres Zirkels bist. Wenn das Ministerium dich nämlich freispricht, könnte das ganz schnell dazu führen, dass ganz plötzlich neue Beweise auftauchen, wenn du verstehst was ich meine.“ Luca hob die Schultern. „Ich würde dir ja einen einfachen, dunklen Kapuzenumhang empfehlen. Mit den richtigen Sprüchen-“ „Ich bin kein Vampir!“, protestierte Sirius, „und ich werde mich auch nicht wie einer kleiden.“ „Na ja, eine Maske geht auch nicht, darauf haben die Todesser ein Patentrecht“, meinte Jenande. „Da fällt mir schon was ein“, knurrte der Werwolf. „Gebt mir die Karten. Ich kenne einen Zaubertrick, der uns bei der Orientierung helfen wird...“ Luca gab sie ihm. „Also ist es abgemacht. Du stellst dein Team zusammen. Ihr solltet maximal zu fünft sein. Wir schlagen in der Nacht von Halloween zu, die Nacht zum ersten November. Tags zuvor hast du deine Verhandlung. Wenn es gut läuft, treffen wir uns um neun am Westufer. Wenn es schlecht läuft, sieh zu, dass deine Wölfe unabhängig von dir trotzdem kommen und benimm dich schlecht genug, damit sie dich sofort einsperren, aber nicht schlecht genug, als dass sie dir den Kuss des Dementors verpassen. Ich muss dir wohl nicht sagen, dass du niemandem verraten darfst, wie du entkommen bist. Wiederhol den Trick einfach und hol deine Wölfe halb zehn im Wachturm ab. Irgendwelche Fragen?“ „Was ist mit Harry?“ Luca rollte genervt mit den Augen. „Der kommt natürlich nicht mit. Er muss an einem sicheren Ort bleiben, bis sich die Wellen beruhigt haben. Am besten erfährt er weder von diesem Vorhaben, noch von der Rückkehr Voldemorts, bis wir das erledigt haben.“ Sirius zögerte. „Das würde bedeuten, er ginge zurück nach Hogwarts.“ „Genau.“ „Du...Du hast nichts dagegen?“ Luca schwieg für einen Moment. Einen langen Moment. „Doch. Aber ich vertraue ihm.“ XxX (Die folgenden Fakten sind rein fiktional und ich bin Teufel noch eins verdammt schlecht im schätzen.) Da die Bitte aufgetaucht ist, hier ein paar statistische Zahlen: In Großbritannien leben derzeit 1,3 Mio Zauberer. Davon können 80.000 in einem Duel gegen einen durchschnittlichen Todesser wie z.B. Walden Macnair länger als zwei Sekunden bestehen. Von diesen 80.000 gehören wiederum rund 70 den Todessern an, weitere 530 sind Sympathisanten. 15.000 würden aktiv das Licht unterstützen, der Rest sind Mitläufer, die sich der Mehrheit anschließen. Nur eine kleine Gruppe unter Dumbledore, der Orden und sein Dunstkreis (etwa 1000 Personen) sind zwar für das Licht, aber auch nicht hundertprozentig fürdas Ministerium. In Großbritannien gibt es ca. 5000 Werwölfe. Etwa drei Viertel davon sind locker miteinander vernetzt, der Rest sind Einzelgänger. 1300 von ihnen waren mindestens schon einmal im Hauptquartier der Zwielichtigen, 500 teilen Greybacks Ansichten (es sind so wenige, weil sie rumlaufen und Menschen töten, weswegen das Ministerium sie jagt). Weiterhin leben dort ca. 2400 Vampire, 500 davon Dunkle oder Einzelgänger. Den Rest hat Luca unter sich vereint. Gringotts hat derzeit 3200 Angestellte oder Verbündete unter den Kobolden. Die Veelagemeinschaft ist mit 700 Frauen und 6 Männern ziemlich klein, jedoch gibt es hier die beste Vernetzung. Ein hypothetisches Heer des Ministeriums könnte zwischen 14000 (ohne Orden und Mitläufer) und 79400 „Soldaten“ haben. Eine realistische Größe liegt bei 25.000, wenn viele zu viel Angst zum Kämpfen haben, Voldemort eine ganze Menge unter den Imperius stellt und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wird. Voldemort wiederum kann mit geschätzten 5000 dagegen halten, sowie 700 dunkle Vampire bzw. Werwölfe. Die Zwielichtigen könnten (rein hypothetisch) ein Heer von ungefähr 2300 Werwölfen, 1900 Vampiren und 275 Veela aufstellen, das macht etwas weniger als 4500 Krieger/-innen. Das durchschnittliche Kräfteverhältis Ministeriummagier: Todesser : Zwielichtiger ist 1 : 3,5 : 5,25. Das Kräfteverhältis Dumbledore+Fudge : Voldemort+Sariel : Luca+Sirius+Jenande ist 2 : 3,5 : 3 Dabei zählt Fudge gar nicht, Dumbledore und Voldemort kriegen von mir jeweils 2, Luca und Sariel jeweils 1,5 und Sirius und Jenande zusammen auch 1,5 Purnkte. ANMERKUNGEN: Voldemort wäre schön doof, wenn er seine Leute als Block losschicken würde – obwohl er damit bestimmt das Überraschungsmoment auf seiner Seite hätte. Das Ministerium könnte niemals so schnell mobilisieren und außerdem kann man die Gelegenheiten, an denen Britanniens Zauberer ein Heer gebildet haben, in 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte an einer Hand abzählen. Trotzdem verlässt sich Voldemort auf eine Terrortaktik, die das Land von ihnen kaputt machen soll. Die Zwielichtigen haben zudem enorme Reserven im Ausland. Luca ist mit vielen anderen Vampiranführern verbündet. Die Veela sind sowieso ganz woanders beheimatet und die Werwölfe sind anfällig für Revolutionen, sie brauchen nur einen Alphawolf. Bezüglich dieser Rasse könnte der im Nu die ganze Welt erobern. Die Daten für die Bevölkerungszahlen Europas liegen mir aber leider noch nicht vor. Ich werde auf der nächsten Konferenz der magischen Kreaturen eine Umfrage vorschlagen, wenn ihr wollt. Fröhliche Weihnachten, astala7 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)