The new World - Utopia adventures von Toa-chan (Ein Leben der Freiheit) ================================================================================ Kapitel 4: Endlose Treppen -------------------------- Die Welt hat sich verändert und so auch mein ganzes Leben. Wie jedes anderes Mädchen ging ich in den Kindergarten, spielte mit Puppen oder traf mich mit meinen Freunden, doch nach dem Tag hatte sich alles verändert. Meine Eltern starben beim Einsturz des Hochhauses in dem sie gearbeitet hatten als ich neun Jahre alt war. Zu dieser Zeit, als plötzlich alle elektrischen Geräte ihren Geist aufgaben, befand ich mich in Kindergarten, wo mich meine Eltern jeden Nachmittag hinschicken, da sie sehr beschäftigt waren. Ai, meine Nanny, hatte mich unter einen Tisch gezerrt und sich schützend über mich gelegt als der Boden anfing zu beben. Kinder fingen an laut rumzukreischen und liefen weinend davon. Die Regale stürzten von den Wänden und dann geschah es. Ein lauter Knall hatte die Luft erfüllt, flog über uns hinweg während es alles mit sich riss. Heute weiß ich das es durch die Explosion der Kraftwerke ausgelöst wurden war. Wie eine Schallwelle fegte sie über die Stadt hinweg und töteten jeden der nicht in Sicherheit war. Ich verlor das Bewusstsein. Ich weiß nicht wie lange ich da so lag, mein Kuscheltier an mich gedrückt, doch als ich aufwachte war niemand mehr am Leben. Die anderen Kinder lagen regungslos auf dem Boden, Spielzeuge, Bücher und andere Sachen bedeckten den Boden. Ich war alleine. Seitdem lief ich verloren durch die zerstörte Stadt, doch auch wenn der Unfall vorüber gegangen war, das schlimmste kam noch. Die Explosion hatte Tsunamis und Erdbeben ausgelöst sodass alles unter den Wassermassen verschwand oder in tiefe Schluchten stürzte. Ich hatte mich auf Trümern eines Zerstörten Hauses gerettet, während ich schluchzend mein Leid zum Himmel klagte. Wie das Blatt in den Fluten schwamm auch mein früheres Leben an mir vorbei und zerschellte an den zerstörten Wänden. Als die Erde sich beruhigt hatte stand, außer dem Plätschern des fließenden Wassers, komplette Stille in der Luft. Ich war durchnässt, halb verhungert und unglaublich einsam, als ich ihn traf. Ein Junge saß zwischen zwei Holzkisten mit einem Laib Brot in den Armen welches er Krümel für Krümel in sich hineinstopfte. Sein Gesicht war von Kratzern übersät und auch er schluchzte leise vor sich hin. Ich hatte mich vor ihn hingehockt, das Brot so lange gierig angestarrt bis er mir ein Stück davon abgab. Von dem Tag an verfolgte ich ihn überall hin, trotz seiner Beschwerden, dass ich ihn Ruhe lassen sollte. Er ignorierte mich wenn ich hinfiel, jammerte, dass ich hunger hatte oder ihn einfach irgendetwas von mir erzählte um mich von anderen Dingen abzulenken. Ich wollte eine Reaktion von ihm haben, auch wenn es nur ein böses grummeln war, doch er schwieg mich einfach nur an. Ich weiß nicht was mich dazu gebracht hatte es zu tun, aber als wir gerade im Regen an einen reißenden Fluss entlangliefen sprang ich hinein, in der Hoffnung das er mich endlich mal beachten würde. Das Mädchen hatte die ganze Zeit vor sich hin geredet mit ihrer frühlingsgleichen Stimme. Immer wieder kicherte zwischendurch, was ich überhaupt nicht verstand. In meinen Augen war sie ein Dummchen, das einen wie ein Hund verfolgte und auf ein Leckerli wartete, sobald es glaubte es hatte etwas gut gemacht. Immer schleppte sie ihr dreckiges Plüschtier durch die Gegend, mit dem sie so tat als würden sie sich unterhalten. Auch wenn ich es nicht wahr haben wollte, aber nach einer bestimmte Zeit gewöhnte man sich an jemanden der einen die ganzen Jahre lang verfolgte. Ich fing an sie zu mögen, obwohl ich dies nicht offen zeigte. Wir waren in einen Alter wo Mädchen doof waren und man ihnen nicht zu tun haben wollte, aber es war auch das alter wo man anfing sich langsam dafür zu interessieren. All die Jahre lang hatte ich nur mit meinen Vater zusammen gelebt, der Baseball spielte. Ich lernte nur Jungssachen von ihm, wie man sich wehrt, was stolz ist und man so richtig beim Essen reinhaut aber nichts über Frauen. Eines Tages aber, als das Mädchen irrsinniger weise in die Fluten gesprungen war, fiel mir eine Sache die mein Vater mir immer wieder gesagt hatte. » Männer haben eine Aufgabe, die sie ihr Leben lang ausführen und das ist: Die frau die sie lieben zu beschützen. « Meine Beine bewegten sich von selbst als ich ihr hinterher sprang und aus dem Wasser zog. Ich hatte sie angebrüllt was das sollte aber was machte sie? Sie strahlte mich wie ein Honigkuchenpferd an und umarmte mich mit ganzen Herzen. Seit dem hörte sie gar nicht mehr auf über meine Heldentat zu plappern. Ich fing an mit ihr zu reden, sie an der Hand zu führen damit sie hinfiel und sie vor bösen Hunden zu schützen. Wir lebten unser Leben von da an zu zweit. Immer wieder haben die Fremden, dunklen Gestalten die an uns vorbei schlichen gedacht er wäre mein Boyfriend. Ihre giftigen Blicke verfolgten uns überall hin, immer auf der Hut vor Reo. Mein Freund war ein wahrer Waffenmeister, er liebte sie alle. Waffen waren zu dieser Zeit eine echte Seltenheit und zeugten von Macht. Man wich solchen Menschen automatisch aus, was ein wahrer Segen für uns war, da es viele Frauen auf ihn abgesehen hatten. Ich war kein so großer Waffen Fan. Sie verletzten Menschen, besaßen so viel Macht in sich, das mir jedes Mal eine Gänsehaut den Rücken runter lief wenn Reo die Waffe zog. Klar es benutzt sie nur zum Schutz, aber wenn er sie so in den Händen hielt, verändert sich der sonst so gelassene Ausdruck in seinen Augen zu einer nicht definierbaren Gier. Wir waren im Tokyo Tower, einer der verlassensten und doch gefährlichsten Orte dieser Stadt, um uns nach etwas nützlichen umzusehen. Wir hatten uns fest vorgenommen von hier zu verschwinden und uns die Situationen in den anderen Teilen der Welt anzugucken. Wir waren bestimmt nicht die einzigen die den Folgen ausgesetzt waren. Reo und ich liefen Hand in Hand durch die leeren Gänge des fünften Stockwerks, als wir einen Knall gehört hatten. Er zog mich in einen kleinen Laden und sagte ich solle mich dort verstecken, dann rannte er einfach weg. Ich mochte es nicht wenn er alleine wegging um den Gefahren ins Auge zu blicken. Meine Angst wurde immer größer, bis ich mich dazu entschied ihn zu folgen. Leider hatte ich den Überblick verloren und wusste nicht wo er hingelaufen war. All meinen Instinkten zuwider, mich zu verstecken, rannte ich einfach drauf los. Ich hörte erneut einen Knall, der ganz in der Nähe war. Als ich mich umdrehte erhoffte ich mir das Grinsende Gesicht von Reo vorzufinden, aber es war eine Frau. Mit einer Waffe. Ganz anders als ich es gedacht hatte, lächelte sie mich an und fragte ob ich mich verlaufen hätte, wie ich hieß und was ich hier machen würde. Wir unterhielten uns über alles Mögliche während wir suchend die Gänge entlangliefen. Als ihr jedoch von meinen Freund erzählte verschwand ihr gespielte Nettigkeit auf einen Schlag und ihr wahres Gesicht zeigte sich mir. Sie fing an mir zu drohen, richtete die Waffe auf mich. Ich rannte weg. Joi zuckte beim lauten Knall zusammen. Als sie und Ringo aufsahen richtete sich Usagi auf, sein T-Shirt mit Blut befleckt. Das riesige Tier mit dem er soeben noch gekämpft hatte lag regungslos am Boden, nur ein paar Muskeln zuckten unkontrolliert am massigen Körper. Misstrauisch funkelte der Schwarzhaarige den Fremden, der vor ihm stand, an. „Wer bist du?“, fragte er ihn sah jedoch nur wie der Fremde sich umblickte. Ikuji kam gerade aus dem Laden gestürmt, die Panik war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. „ Was ist passiert?“ Ruckartig blieb das Mädchen stehen und musterte den weißhaarigen, der soeben den Bäreber getötet hatte. Plötzlich sprang Joi hinter dem Baumstamm hervor und rannte dem jungen Mann quietschend in die Arme. „Du lebst ja noch! Ich bin ja so froh. Mach das ja nie wieder verstanden? Einfach so wegzurennen ich wäre vor Sorge fast gestorben!“, bombardierte sie ihn, ließ aber nicht von der Umarmung ab. Der Weißhaarige wuschelte ihr durch die Haare. „So leicht lass ich mich nicht unterkriegen. Ist bei dir alles in Ordnung?“ Joi nickte eifrig nur um im gleichen Moment sich umzudrehen und den jungen Herren vorzustellen. „Darf ich vorstellen, das ist Reo. Mein bester Freund!“ Bei dem Worten bester Freund breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus. „Du hast einen Boyfriend?“, kam es von Ringo die sichtlich überrascht war. Hastig kam sie zu ihnen gedackelt und schüttelte Reo großherzig die Hand. „Es freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Ringo. Oh man, hätte ich gewusst das sie einen Boyfriend hat hätte ich nicht so giftig reagiert. Tut mir leid Joi. Aber wirklich Reo du kannst dich glücklich schätzen so ein tolles Mädchen zu haben! Wenn ich ein Kerl wäre würde ich dich glatt umlegen um sie zu bekommen.“ Beschwichtigend hob Joi die Hände in die Luft. „Nein warte…äh…du verstehst das Falsch. Er ist nicht mein Boyfriend.“ Ringo sah zu Reo auf, der sie komplett perplex anstarrte. „Ist er nicht?“ Enttäuscht zog das Mädchen die Augenbrauen hoch.“Er ist mein normaler bester Freund. Wir leben zwar schon seit der Katastrophe zusammen, aber naja „Verlobt“ sind wir noch nicht.“ Der Mann blickte zu Joi hinüber, ein wenig Traurigkeit spiegelte sich in seinen Augen, wie Usagi bemerkte. Der Schwarzhaarige trat neben ihn. „Mein Name ist Usagi. Ich bin der Boyfriend von der verrückten hier“, stellte er sich vor und hielt seinen gegenüber die Faust hin. Reo schlug mit seiner ein. Nun schien auch Ikuji neugierig geworden zu sein und hatte sich unbemerkt von hinten angeschlichen. Ihre Augen musterten jeden Zentimeter des neuen Mannes. Langsam wurde ihre Gruppe immer größer doch aus irgendeinem Grund gefiel es ihr nicht. „Mein Name ist Ikuji. Ich bin Lagerführer gewesen.“ Sie machte keinen Anstalten für Höflichkeitsformen sonder betrachtete ihr Gegenüber streng. „Reo“, kam es knapp als Antwort. Es war nicht selten, dass man so eine junge Frau mit dieser Ausstrahlung in Utopia fand. Der Anführer Wille quoll förmlich aus jeder einzelnen Pore und wurde zu einem undurchdringbaren Schild. Blitze funkten zwischen den Beiden als sie sich eindringlich in die Augen sahen. Verzweifel kicherte Joi. „ Alsooo. Ich weiß es kommt etwas ungünstig aber könnten wir vielleicht eurer Truppe beitreten?“ Sofort richteten sich die feindlichen Blicke auf sie. Urgh! Sie scheinen böse zu sein. Ringo sprang von hinten Joi an die Schultern, sah Ikuji mit einem Hundeblick an den sie zum ersten Mal bei der Lilahaarigen nutzte. „Komm schon Iku-chan! Sie ist mal eine Abwechslung in unserer Truppe. Endlich mal eine Optimistin.“ Joi grinste harmlos zu ihr, bis Ikuji schließlich seufzte. „Meinet wegen aber nur unter einer Bedingung. Keine Albernheiten, es wird nicht weggelaufen oder Unsinn gemacht oder sonstige Sachen die uns in Schwierigkeiten bringen verstanden?“ Ringo murmelte etwas davon wer sie denn bitte zur Anführerin gemacht hätte, wurde aber von Ikujis Blicken zum Schweigen gebracht. „Geht klar!“, japste Joi und sah Reo begeistert an, der diese anscheinend nicht gerade teilte. Als er bemerkte wie Usagi seine Freundin anstarrte, legte er seine Arme demonstrativ um die Hüfte von Joi und zog sie an sich. „ Meinet wegen“, grummelte er schließlich an ihren Hals, wobei er Usagi nicht aus den Augen ließ. „ Nun gut. Da wir jetzt zwei neue haben, ist es sicherer hier durch die Gegend zu laufen. Es sei denn dein Freund erleidet einen plötzlichen Sinneswandel und knallt und alle ab“, murmelte Usagi, nahm Ringo an die Hand und wandte sich zum gehen. „Komm schon Reo, sei mal etwas freundlicher. Sonst lachst du immer! Wenn du dich nicht zusammenreißt werden wir hier Probleme kriegen“, raunte Joi woraufhin Reo Spitzbübisch lächelte. „So will ich das sehen!“, kicherte das Mädchen amüsant bevor sie sich aus seiner Umarmung befreite und den anderen hinterher trottete. Ikuji ging allen voran, auf der Suche nach einer Übergangstreppe. Im dritten Gang war eine eiserne, verrostete Tür eingelassen auf der noch der Exit Kleber drauf klebte. Auf den Versuch hin die Tür zu öffnen ertönte nur ein klägliches Quietschen. Wütend schnaubte Ikuji und trat mit aller Kraft gegen das Metall, doch es bewegte sich kein bisschen. Reo musste es sich verkneifen loszuprusten. Obwohl die ach so große Anführerin so stark wirkte, ist sie der Natur der Fraulichen schwäche ausgesetzt. Mürrisch drehte sie sich zu den beiden Jungs, die sie ein wenig zerknirscht anblickten. „Könntet ihr mal helfen?“, knurrte sie und trat einen Schritt zur Seite. Kurz sahen die beiden sich an, bevor sie gemeinsam mit einem Tritt die Tür eintraten. Die Angeln zerbarsten, der Türgriff fiel ab und die dicke Metalltür landete scheppernd auf den Betonboden. „Wow nicht schlecht!“, staunte Joi über die beiden Jungs, mit zustimmendem Nicken von Ringo. Beide Jungs machten nun Platz für die jungen Frauen damit sie zuerst reingehen konnten. Ringo und Joi machten kichernd einen höflichen knicks. „Vielen Dank“, summten die beiden im Chor, bekamen jedoch funkelnde Blicke von Ikuji zu spüren. „Ich hatte doch eben gesagt keine Albereien. Habt ihr mir überhaupt zugehört?“ Schweigen der ganzen Truppe. „Habt ihr nicht. Na super. Ich bin anscheinend in der Grundschule gelandet.“ Reo grinste Usagi breit an, der es, soweit man es unter der Maske erahnen konnte, erwiderte. „Oh oh. Ich glaube Iku-chan ist sauer. Wir sollten jetzt besser auf sie hören“, sagte Ringo und lief, gefolgt von den anderen, der lilahaarigen hinterher. Das Treppenhaus war riesig. Tausende von Treppen erstreckten sich in die Höhe, wo sie als schwarzer Punkt endeten. Die Treppen waren aus Mettalgittern, die an manchen Stellen schon verrostet waren und somit kleine Löcher hinterlassen hatten. Die Wände aus Beton waren mit Graffiti beschmiert. Totenköpfe, Mutanten aber auch romantische Seen oder Wiesen zierten die Wände. Skeptisch blickten Ringo und Joi nach oben und stöhnte im Chor. „Die nehmen ja gar kein Ende“, moserte Ringo die nach oben sah. „Schon wieder Sport. Ich bin schon den ganzen Tag auf den Füßen, muss ich denn jetzt noch Treppen laufen?“, kam es von Joi die ihre Hände vors Gesicht schlug. Reo trat an das Geländer, rüttelte daran und stellte schnell fest wie riskant es war nach ganz oben zu gehen. „Was mir mehr sorgen macht sind die verrosteten Gittern“, kam es von Usagi der ebenfalls seinen Kopf nach oben reckte. „Würdet ihr mal aufhören zu jammern!“, beschwerte sich Ikuji und heftete ihren tödlichen Blick, wie schon so oft, an die Gruppe. Das junge Mädchen ging so dicht wie möglich an der Wand die Treppen empor. Sollte das Geländer einstürzen könnten sie so wenigstens noch Glück haben das sie nicht hinunter fielen. „Wenn sie das Geländer so wütend anstarren würde wie uns, würde es hundertprozentig zusammenbrechen“, munkelte Reo der zustimmendes Kichern von den anderen bekam. Usagi nahm Ringo an die Hand während sie wiederrum Joi und sie Reos Hand nahm. Würde einer der Mädchen abstürzen, könnte so die Jungs sie festhalten. Die Treppen gingen ins unendliche. Jeder plapperte gerade das aus was er dachte, da sämtliche Gesprächsthemen schon zu Neige gegangen waren. Ringo jammerte permanent das sie nicht mehr konnte während Ikuji die ganze Zeit versucht etwas über Joi und ihren Freund in Erfahrung zu bringen, doch plötzlich riss sie etwas aus ihren Gesprächen. Sie hatten bereits den fünfundzwanzigsten Stock erreicht, sodass eigentlich niemand mehr hier sein konnte. Es Polterte laut, gleich darauf raste etwas an ihnen vorbei in die Tiefe. Die zwei Mädchen schrien entsetzt auf. „Wer war das?!“, brüllte Ringo verzweifelt und versuchte durch den Gitterboden nach unten zu sehen, erkannte jedoch nichts. „Die besser Frage ist wohl eher was es war“, korrigierter Joi, die in ihrer Ungewissheit mit den Zähnen knirschte. Ikuji trat vorsichtig an das Geländer heran und blickte in den Abgrund. „Da kommt etwas“, flüsterte sie in Gedanken versunken, als erneut etwas an ihr vorbeizischte. Diesmal jedoch von unten nach oben. Vor ihr breiteten sich pechschwarze Flügel aus, aus denen hier und da ein paar Knochen heraustraten. Das kreischen das aus seinen bläulichen, krummen Schnabel drang, ließ jegliches Handeln oder Denken untergehen. Die Truppe warf sich auf den Boden, hielt krampfhaft ihre Ohren zu, doch der Vogel, oder was auch immer es war, war zu laut. Mit letzter Kraft zog Reo eine Waffe aus seinen Hosenbund, zielte auf den Kopf des Vogels. Mit einem lauten Knall feuerte er ab, zwar den Kopf verfehlend, doch er hatte immerhin den Flügel getroffen. Laut schreien fiel das Tier in die Tiefe. Nach einer Weile, in der sie noch am Boden lagen und ihre Köpfe hielten, rappelte sich Usagi als erster auf. Er hatte Ringo zu sich gezogen und ihr ebenfalls die Ohren zugehalten. Ein wenig Blut troff aus seinem rechten Ohr den Hals hinunter, als er sich aufstemmte. „Alles ok?“, fragte er sie und fuhr ihr mit der Hand über die Wange. Benommen nickte das Mädchen, riss ein wenig Stoff von ihrem Top und wischte damit das Blut von seinem Ohr. Auch Reo hatte Joi schützend an sich gedrückt. Noch immer hielt sie sich die Ohren zu, bis er ihr schließlich auf die Schulter tippte. „Au mein Schädel brummt“, murmelte sie und hielt sich den Kopf. Der Weißhaarige nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie sanft auf die Stirn. „Besser?“, fragte er mit einen kecken Grinsen. Ein lächeln huschte ihr über die Lippen. „Ist bei euch alles ok?“, kam es von Ikuji die so schnell an deren Seite war, dass sie es gar nicht bekommen hatten. Als von jedem eine Zustimmung kam, seufzte sie erleichtert. „Dann ist ja gut. Hey du.“ Sie richtete ihren Blick auf Reo. „Kein so schlechtes Timing Junge. Hätte das Vieh weiter geschrien hätten wir bestimmt das Bewusstsein verloren und dann wären wir als Vogelfutter geendet.“ Der junge Mann hob den Daumen. „ Weiß einer von euch was das war?“, fragte die Lilahaarige in die Runde. Joi hob die Hand. „Ein Kreischer. Ich habe bisher nur einmal so einen gesehen. Wie ihr jetzt bereits wisst, kreischen sie so laut, bis die Gefäße in dem Opfer Platzen und somit innerlich verbluten. Deswegen hat es dich am schlimmsten erwischt Usagi. Was mich jedoch wundert ist, dass es nur einer war. Diese Mutanten leben oft in dreier oder vierer Gruppen.“ „Das heißt uns werden noch ein paar Bekannte herzlich begrüßen wollen“, grummelte Reo, der seinen Blick nach oben wandte. „Woher weißt du so viel?“, plapperte Ringo dazwischen. Joi zuckte nur mit den Schultern. „Als ich noch kleiner war haben wir viele solcher Viecher gesehen. Ich habe ein Buch.“ Stolz zog sie aus ihren Rucksack ein Buch, das in altes leder eingebunden war, heraus. Sofort griff Ikuji danach, Blätterte zwischen den Seiten, ihre Augen glänzend vor gier. „Das ist der Wahnsinn. Aber…Wieso hast du uns das nicht vorher gesagt!“ Sie schlug ihr mit dem Buch über den Kopf. „Autsch! Wie gemein! Du hast nicht gefragt!“ Ikuji seufzte. „Ist jetzt auch egal. Wir müssen irgendwie da hoch kommen ohne, dass uns die Köpfe wie überreife Orangen zerplatzen. Wir können nur hoffen das dort oben nicht ein ganzes Volk auf uns wartet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)