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Sweet Cherry Banana

von

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Vorwort

Dass die schüchterne Hinata sich offensichtlich in den guten Naruto verguckt hat, ist ja nun nichts Neues.

Aber dass er ihre Gefühle auch eines Tages erwiderte, ...

... ist doch recht unwahrscheinlich bei dem kleinen, quirligen Ramenfreak, der andere Sachen im Kopf hat, als eine Beziehung zu einem Mädchen aufzubauen.

Es sei denn, dieses Mädchen hieße Sakura ...
 

Nun ja. Pech in der Liebe, Glück in der Freundschaft.

Shino und Kiba stehen Hinata schließlich jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Moment ...! Das klingt nun wirklich nicht sehr nach Shino.

Aber da gibt es ja noch den hilfsbereiten Hundejungen ...

Ein Date?!

„Auu!!“ rief Hinata, als sie mit zugekniffenen Augen rückwärts auf den Hintern plumpste.

„Oh, ah ... H - Hinata-chan! Alles okay?“

Eilig hastete Kiba ihr nach. Als er vor ihr stehen blieb, ging er in die Hocke und musterte sie mit leicht besorgtem Blick.

Sie setzte bloß an, leicht mit dem Kopf zu schütteln, wobei sie sich den Nacken rieb. Doch dann schreckte sie kurz auf und nickte hastig.

„H - Hai!!“ quiekte sie nur leise und blickte dann errötet zu Boden.

Ihr Gesicht, sowie ihre Kleidung waren voller Dreck.

Akamaru steckte den Kopf aus Kibas Parka heraus und winselte leicht.

Hinata sah aus dem Augenwinkel zu ihm. Dann lächelte sie ein wenig und nickte peinlich berührt. Man sah ihr die Nervosität schon wieder deutlich an.

Kiba warf einen Blick zur Seite. „Du hättest nicht gleich so fest zuschlagen müssen, Shino.“ motzte er seinen Teamkameraden an, wobei er mit einem Kopfnicken auf Hinata verwies.

Diese fühlte sich in diesem Moment schon wieder mehr als schlecht. Wiedereinmal wurde sie indirekt als schwach bezeichnet. Sie mochte das nicht.

Sie wollte Kiba und Shino beweisen, dass auch sie Kraft und Durchhaltevermögen besaß.

Bei diesem Gedanken ballte sie nur beide Fäuste und festigte ihren Blick etwas.

Doch als Shino dann seinen monotonen Spruch abließ, von wegen: „Training ist Training.

Sie soll dadurch stärker werden.“ verflog Hinatas Standhaftigkeit sofort wieder und sie wurde immer tiefer in das grausige Loch der Trauer und der Verzweiflung gesogen ...

Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Ein Gesicht.

Naruto.

Er war stark. Er hatte Mut. Er war ... einfach großartig.

Sie bewunderte ihn so sehr für sein Selbstvertrauen.

Aber sie würde es nie wagen, ihn zu fragen, ob er mit ihr eventuell mal--

„Hinata!! Komm, wir gehen!“ wurde sie von Kibas Stimme aus den Gedanken gerissen.

Er winkte sie hinter sich her, während Shino schon einige Meter voraus gegangen war.

Das, von ihrer eigenen Zurückhaltung und Schüchternheit, geplagte Mädchen stand langsam auf.

Sie klopfte sich rasch den Schmutz von der Jacke und rannte den beiden Jungs dann eilig nach.

...
 

„Hrm~“ Ein entnervtes Grummeln raunte durch Ichirakus Ramenbar.

„Ich finde das echt ziemlich unfair ... Wir müssen trainieren, während Kurenai-sensei sich ’nen Dicken macht und mit Asuma ausgeht.“ beschwerte sich Kiba. Dann schlürfte er eine Portion dampfender Nudeln per Stäbchen in den Mund.

Er regte sich nun schon seit geschlagenen fünfzehn Minuten darüber auf. Aber schließlich war das wirklich nicht sonderlich fair ...

Akamaru, dem der Duft der leckeren Nudeln in die Nase stieg, kläffte bloß kurz auf.

Als sein Herrchen die Stäbchen wieder zum Mund führte, stupste er seine Hand mit dem Köpfchen an.

Kiba verstand sofort und nickte nur minimal, wobei er etwas grinste.

„Aber dass das hier nicht zur Gewohnheit wird, mein Junge.“

Er hielt ihm die Enden der Stäbchen hin und der Hund zog sich sogleich einige Nudeln mit den Zähnen heran und verschlang sie mit einem Mal. Etwas Suppe tropfte ihm von seinem pelzigen, kleinen Kinn. Kiba wischte Akamarus Mäulchen mit dem Ärmel trocken und schob sich dann die restlichen Nudeln in den Mund.

Shino, der zwei Plätze neben ihm saß, seufzte leise auf. Er faltete die Hände über dem Tisch und hatte wieder diesen obercoolen Gesichtsausdruck aufgelegt.

„Egal. Training muss sein.“ ertönte bloß der monotone Klang seiner tiefen Stimme.

Kiba wusste genau, dass er das sagen würde, dennoch grummelte er leicht.

„Ja ja, das weiß ich doch!“ entgegnete er dem Brillenträger, wobei er die Augenbrauen wütend zusammenzog. „Was meinst du, Hinata?“

Das ruhige Mädchen zwischen ihnen hatte ihr Essen noch nicht einmal angerührt.

Es erinnerte sie zu sehr an Naruto. Sie hatte ihn heute noch kein einziges Mal gesehen ...

Sie machte sich irgendwie Sorgen um ihn ... Wo er wohl steckte?

...

„Hinata?“

...

„..Hinata-chan?“ Kiba piekte sie nun schon zum dritten Mal an.

Endlich bekam er eine Antwort.

„AH?! Äh j - ja? K – Kiba ... Kiba-kun?“ stammelte sie, wobei sie ihn ansah und ihr Gesicht dabei die Farbe einer überreifen Tomate annahm.

„Ach ... ähm ... Ach vergiss es. Schon gut!“ gab der Inuzuka dann zurück. Ihre immerwährende Nervosität war ihm zwar bekannt. Dennoch musste er sie ein wenig skeptisch mustern.

//Die ist ja noch mehr durch den Wind, als sonst!// fand er.

Er vermutete mal, dass sie sich noch immer Gedanken wegen des letzten gemeinsamen Trainings machte.

„Hm. Mach dir mal keinen Kopf.“ pflichtete er ihr dann ruhig bei, wobei er sie aufmuntern anlächelte und Akamaru nebenher mit Nudeln fütterte.

Dann lehnte er den Unterarm wieder auf den Tresen und stieß einen leisen, leicht genervt klingenden Seufzer aus.

„Tz~ ... Kurenai-sensei sollte zumindest mal--“

Er brachte seinen Satz nicht zuende, da hinter ihnen ein freudiger Aufschrei ertönte, der die drei Kameraden dazu veranlasste, vor Schreck zusammenzufahren.

Kiba und Hinata drehten sich um. Shino hingegen konnte sich schon denken, wer das war ...

„Hey Leute!!“

Schlagartig stieß der Hyuuga das Blut in den Kopf und sie wendete ihren Blick von ihm ab.

//N – N – Naruto – k – kun ...//

„Hey Naruto!!“ grölte Kiba, wobei seine spitzen Eckzähne aufblitzten, und hob die Hand zum Gruße.

Als der Blondschopf näher kam und sich zu ihnen gesellte, grinste er den Hundejungen an.

„Hey Kiba! Hinata!“ Er drehte den Kopf zur Seite, „Shino!“

Der ignorierte ihn gekonnt.

//Urrr ... Muss der immer so supercool sein?!~// dachte Naruto sich, wobei er die Schultern etwas anzog, gleichzeitig den Kopf senkte und ein extrem dummes Gesicht auflegte.

...

Doch schon im nächsten Moment grinste er breit und klatschte in die Hände.

„Einmal~“ Er riss die Hand in die Höhe. „Na ja ... wie immer.“

Ichiraku-san nickte bloß leicht und lächelte dabei freundlich. „Miso-Ramen Naruto. Schon klar.” Dann machte er sich an die Zubereitung.

Naruto ließ sich derweil neben Shino nieder.

Er stützte die Hände auf die Oberschenkel und reckte den Kopf nach vorn.

„Haaaaach! Wie das immer duftet!!“

Hinata schmulte leicht aus dem Augenwinkel zu ihm hinüber. Auf ihrem Gesicht hielt sich noch immer hartnäckig die Schamesröte auf.

Plötzlich grinste Naruto sie an. „Na? Was habt ihr denn so getrieben?“

Ruckartig senkte Hinata den Kopf.

„U - Uhm~...“

Eingeschüchtert tippte sie beide Zeigefingerspitzen aneinander und schluckte nur.

Kiba sah erst zu ihr und schaute dann in Narutos Richtung.

„Na was wohl, du Freak? Wir haben trainiert!“ verkündete er stolz, wobei er Akamaru bloß den Kopf kraulte und die leere Schüssel mit der anderen Hand zurückschob.

Dann stieß er bloß noch einen kleinen Rülpser hervor und schloss die Augen. „Tz!“

Naruto erhob schwungvoll den Arm und zeigte über die Tischplatte hinweg auf den Hundejungen mit der großen Klappe.

„Hey Kibaa~! Pass auf, was du sagst, klar?!“ schrie er, wobei er die andere Hand energisch zur Faust ballte.

Kiba öffnete bloß ein Auge. „Sonst was?“

„Hnnnrgh~“

„Schluss.“

„...?!“

Shino hatte den gestrecktem Arm nach vorn gerichtet.

Das Licht reflektierte sich in seinen Brillengläsern.

Kurze Stille.

...

Langsam zog er die Hand wieder zurück und aß mit der anderen wieder seine Nudeln weiter.

„Ihr nervt mich.“ waren dann seine Worte.

Naruto grummelte irgendetwas unverständliches vor sich und linste ihn eingeschnappt aus dem Augenwinkel an. In seinem Kopf machte sich jedoch schon wieder der Neid über Shinos unendliche Coolness breit. //ARGH! Verdammt!!//

Hinata sah bloß errötet von einem zum anderen. Dann schluckte sie wieder.

Ihre Nudeln waren inzwischen kalt.

„Uhm~... uh~... ah.“ Sie schien etwas sagen zu wollen.

Nur Kiba schaute sie leicht fragend aus dem Augenwinkel an.

Naruto bekam ihr Gestammel nicht mit, da er eben seine Ramenschüssel zugeschoben bekam.

„Arigatoo~!!“ bedankte er sich, wobei er mit zugekniffenen Augen grinsend mit dem Kopf nickte und die Handflächen aneinander presste. Dann krempelte er seine Ärmel hoch, nahm die Stäbchen und brach sie auseinander.

„Itadakimasu!“ wünschte er sich und den anderen noch einen guten Appetit, nahm dann die Schüssel in die andere Hand und begann zu essen.

Hinata hatte schon wieder weggesehen. Wieder musste sie schlucken.

„N - Naruto... Naruto-kun...“ Sie sprach so leise, dass vermutlich nur Akamaru sie hörte.

Dieser lugte aus Kibas Parka heraus und schaute nun in ihre Richtung.

Shino stand auf.

„Ich gehe.“ meint er, wobei er die Hände in die Jackentaschen schob und sich umdrehte.

„Bis Morgen.“

Nach dieser knappen Verabschiedung lief er los.

„Man sieht sich, Shino!“ rief Kiba ihm noch hinterher.

Hinata nickte nur leicht ...

„Huch!“ Dann schreckte sie plötzlich auf und drehte sich rasch um. „G - Gute Nacht, Shino-kun!“

Sie hatte keine Ahnung, warum sie das sagte ...

Schließlich war es gerade mal später Nachmittag.

Naruto musste grinsen, während er seine Nudeln schlürfte.

„Geht der denn immer so früh ins Bett?“ erkundigte er sich mit einem Blick zur Seite.

Kiba zuckte mit den Schultern und seufzte leicht. „Möglich. Kann gut sein.“

Das einzige, was Hinata in diesem Moment durch den Kopf ging, war die Tatsache, dass sie jetzt nur noch durch einen leeren Platz von Naruto getrennt war. Schließlich war Shino weg.

Sie kniff die Augen leicht zusammen. Beinahe erlitt sie einen kompletten Schweißausbruch, als sie zum wiederholten Male den Versuch startete, Naruto anzusprechen.

„A – Also ... uhm~ N - Naruto-kun...“ piepste sie leise, wobei sie ihn nicht ansah.

Dieses Mal vernahm er ihre Worte.

„Mh?“ Mit vollen Backen und Nudeln, die ihm aus dem Mundwinkel hingen, schaute er zu ihr rüber.

„I – Ich ... a - also ...“ stotterte sie weiter, wobei sie nochmals schlucken musste.

Kiba, der den Ellenbogen auf den Tisch gelehnt hatte und etwas seitlich dasaß, linste sie bloß aus dem Augenwinkel an.

//Was hat sie schon wieder? ... Immer wenn Naruto in der Nähe ist, benimmt sie sich noch schlimmer als sonst ...// überlegte er, wobei er dem Ramenfreak einen flüchtigen Blick zuwarf.

//Hmmm~... Mir kommt es beinahe so vor, als wäre sie--//

„N - Naruto-kun? A – Also ... N - Naruto-kun... uh ...i – ich äh ...“

...

Naruto verstand überhaupt nichts.

Er schaute sie nur weiterhin etwas perplex an und wartete darauf, dass sie zum Punkt käme. Inzwischen war seine Schüssel halb leer gegessen.

„I – Ich ... uhm.“

Sie schüttelte leicht den Kopf und kniff die Augen dann zusammen, wobei sie sich ihre geballten Fäuste vors Gesicht hielt.

„W – Wie ... wie geht es dir heute, Naruto-kun?“ piepste sie dann endlich mal einen vollständigen Satz.

...

Stille herrschte.

Kiba weitete nur etwas die Augen.

//Oh mann ... Und DAFÜR hat sie jetzt so lange gebraucht?//

Er wollte sich schon die Hand ins Gesicht klatschen, doch entfleuchte ihm nur ein leichtes Grinsen.

Naruto schluckte den Rest seiner, gerade in den Mund geschobenen, Portion herunter.

„Äh? Also na ja.” Er kratzte sich bedröppelt grinsend den Hinterkopf, “Mir geht’s prima. Hehe~”

Er wusste nicht so recht, was er jetzt darauf hätte antworten sollen. Beziehungsweise was sie von ihm erwartete ...

War das vielleicht nur eine rhetorische Frage gewesen?

„Oh~...“ Hinata blickte nur flüchtig zu ihm, „D – Das ... das freut mich ...“

Sie drehte ihr knallrotes Gesicht zur Seite, sodass Kiba sie ansehen konnte.

Mit skeptisch gehobener Braue musterte er sie.

//O - Ob sie vielleicht ...wirklich ...?//

Er sah zu Naruto.

//Hm~ ... Na, wenn das so ist.//

Er drehte seinen Kopf weg. In seinem Blick lag leichte Verwunderung.

Akamaru hob nur sein Köpfchen und leckte Kiba am Kinn.

Dieser drehte sich dann ruckartig um und sprang vom Hocker.

Er streckte sich kurz. „Tja! Ich werde dann auch mal nach Hause gehen.“

„Echt jetzt!?“ rief Naruto ihm zu, wobei er den Kopf schief gelegt hatte.

„Ja mann!“ murrte Kiba und steckt eine Hand in die Parkatasche. „Man sieht sich ...“

Er hob die andere Hand zum Abschied. „Tschüss, Hinata.“ Und wendete sich dann um.

In diesem Moment kam Sasuke Uchiha an der Ramenbar vorbeigeschlendert.

In seiner gewohnten Pose. Und sein Gesicht verriet seine Laune.

„Sasuke-kuuuuuuuun~!!!“ hörte man eine allseits bekannte Mädchenstimme rufen, „Warte doch mal!!“

Gerade als Hinata sich so sehr gefreut hatte, dass sie nun mal mit Naruto alleine war, musste sie zusehen, wie dieser ruckartig den Kopf hob und sich umdrehte.

Er strahlte über das ganze Gesicht und sprang dann schwungvoll vom Hocker.

„Sakura-chaaan!!“ rief er und winkte wie bekloppt mit beiden Händen herum.

Doch das rosahaarige Mädchen mit der Stirn, so groß wie ein Fußballfeld, lief einfach ignorant an ihm vorbei, da sie all ihre Aufmerksamkeit nur auf ihren Schwarm, auf ihre große Liebe, auf ihre Nummer Eins ... SASUKE ... gerichtet hatte.

Hinata senkte betrübt ihr Haupt und legte die Hand auf die Tischplatte, wobei sie traurig zu Boden sah.

//Hm~...//

Naruto war Sakura hinterher gelaufen, ohne sich bei ihr zu verabschieden.

Mit Sicherheit meinte er dies nicht böse, aber er konnte manchmal ein echt zerstreuter Kauz sein.

...
 

Später am Abend, als Hinata sich gerade bettfertig machen wollte, klingelte es an der Haustür der Hyuugas.

Ihr Vater Hiashi steckte den Kopf in ihr Zimmer hinein.

„Hinata, da ist jemand für dich.“ meinte er.

„Uhm? F - Für mich?“ murmelte sie erstaunt und ließ ihr Nachthemd dann los.

An der Haustür angekommen, schob sie sich an ihrer Schwester Hanabi vorbei und blickte dann geradeaus.

//AH!!//

Schlagartig stockte ihr der Atem und das Herz in ihrer Brust begann wie wild zu hämmern, als sie sah, wer sie dort besuchte. Das Blut schoss ihr in den Kopf und sie musste sich erst einmal am Türrahmen festhalten, damit sie nicht umfiel.

„N - Naruto-kun.“ stellte sie mit Mäusestimme fest und blinzelte dem Jungen entgegen.

Dieser grinste bloß und nickte.

„Ja! Ehh ... Ich bin es wohl!“ meinte Naruto nur, grinste schief und rieb sich den Nacken.

„Hinata. Magst du mit mir hinaus auf den Hügel gehen ... und ... ein paar Dango essen?“

Er hielt eine Papiertüte hoch.

„N – N - Nani?“ Hinata konnte nicht fassen, was er da eben sagte. Sie war fast der Ohnmacht nahe.

War das etwa so was wie ... ein Date?!

Schnapsidee

...

Selbstverständlich hatte Hinata zugesagt.

Zwar dauerte es etwa anderthalb Stunden, bis sie wieder ein Wort herausbringen konnte, aber letztendlich war ja doch noch etwas daraus geworden.

...

Inzwischen hatten Naruto und sie auch schon den kleinen Grashügel außerhalb des Wohnbezirks von Konohagakure erreicht.

Sie setzten sich, in einem Abstand von etwa zwei Metern, nebeneinander.

Hinata musste erst einmal verschnaufen.

Allerdings nicht vor Anstrengung, sondern weil sie jedes Mal, wenn Naruto sie auf dem Weg hierher beinahe mit der Schulter berührt hatte, den Atem anhielt.

„Hier!“ Naruto grinste sie freundlich an und hielt ihr eines der, in Papier eingewickelten, Dangostäbchen hin.

Ein wenig vor Nervosität zitternd griff sie danach.

„A - Arigato.“ drang es leise aus ihrer Kehle.

Sie zog die Knie an, legte die kleine eingepackte Mahlzeit darauf und wickelte sie dann langsam aus.

Naruto zog schon eines der Teigkugeln mit den Zähnen vom Stäbchen ab und kaute darauf herum.

Dabei lehnte er sich zurück und stützte die andere Hand ins Gras.

Er blickte zum Himmel hinauf.

...

„Schöner Abend, nicht wahr?“ sagte er auf einmal, wobei Hinata wieder fast das Herz stehen blieb.

Sofort errötete sie. Sie knautschte die Dango versehentlich leicht mit der Hand.

„Äh ... W - Wie~?“

Naruto grinste leicht.

„Die Sterne.“ meinte er mit vollen Mund und deutete mit erhobenem Finger nach oben.

Hinata hob den Kopf etwas an. Dann nickte sie kaum erkennbar.

„H - Hai~...“ Sie war viel zu nervös, als dass sie den Nachthimmel hätte genießen können.

Und das obwohl er heute besonders schön zu sein schien ...

Mit erhobener Augenbraue sah Naruto zu ihr.

„Heee, du zerdrückst ja die Dango!“ wies er sie hin und deutete dann auf den zerquetschten Teig.

Sie blickte erst nur irritiert auf ihre Hände ... und erschrak dann. „Huch!! Ah ... äh!!“

Naruto schaute etwas bedröppelt. Aber dann musste er schmunzeln.

Er griff in die Tüte neben sich und reichte ihr ein neues Stäbchen.

„Das nehme ich.“ bot er an und fasste, ohne Vorwarnung in ihre Hand.

Ruckartig zuckte sie zusammen und wurde knallrot.

//Äh ... ahh ... ahhh!!!//

Sie riss die Augen auf und starrte wie gebannt auf ihre Hand, aus der Naruto gerade die Dangostückchen pulte.

„G – G - Gomen!!“ rief sie aufgeregt. Sie zitterte am ganzen Leib.

„Ach was. Macht doch nichts, Hinata-chan.“ grinste Naruto und leckte sich dann die Dangofüllung von den Fingern.

Die Hyuuga war noch so benebelt von dem Anhang ihres Namens, dass sie wieder vergaß ihre Dango zu essen. //Ch – chan ... H - Hinata-chan ...//

Naruto blickte wieder hinauf in die Sterne und aß nebenbei weiter.

Er schwieg.

...

Hinata war auch still.

Schüchtern pulte sie am Papier der Dango herum. Dann begann sie langsam wieder damit, sie auszuwickeln. Ruhig und bedächtig schob sie sich eines der kleinen Bällchen in den Mund und zerkaute es vorsichtig.

Sie wollte ja alles richtig machen.

Sie hoffte zutiefst, dass sie nicht zu laut schmatzte ...

...

Als sie schließlich auch den letzten Dango aufgegessen hatte, zerknüllte sie das Papier und hielt es lange fest in ihrer kleinen, schwitzigen Hand.

Naruto hatte noch immer nichts gesagt.

Und Hinata stellte sich innerlich nur immer wieder ein und dieselbe Frage.

„Uhm~... N - Naruto-kun?“

„Hm?“ Der Blondschopf hob eine Braue und sah sie an. „Was ist?“

„Ah ... W – Warum ... äh~...“

Sie zog die Beine noch mehr an sich und saß in einer ziemlich gebeugter Haltung da.

Nervös spielte sie mit ihren Fingern herum und schaute darauf.

„Was denn?“

Narutos Stimme schien seltsamerweise näher gekommen zu sein.

Hinata linste aus dem Augenwinkel zu ihm. Und tatsächlich! Er war ihr näher als vorher.

War er etwa etwas herangerückt?

Aber warum?

Und warum waren sie überhaupt hier?

Warum hatte Naruto sie plötzlich eingeladen?

Das waren die Dinge, die Hinata so brennend interessierten.

„Hm ... Du willst sicher wissen, weshalb ich dich ... na ja ...“ Er grinste etwas und ließ den Blick dann schweifen. Dann rieb er sich die Nase und zeigte schließlich mit dem Finger auf sie.

„Ich ... Ich mag dich eben.“

„HAH?!“ Auf einen Schlag verkrampfte Hinata sich und starrte bloß fassungslos zu Naruto herüber. Ihr Herz pochte heftig und ihr Kinn bebte. Sie wurde noch röter, als sie es ohnehin schon war.

...

Wieder herrschte diese peinliche Stille.

Doch dann sah sie es ... Naruto rückte tatsächlich ein Stück näher an sie heran.

Und er legte seine Hand auf die ihre.

Hinatas Hormonhaushalt explodierte innerlich. Ihre innere Stimme wollte kreischen und schreien.

Ihr Herz klopfte nun so laut und ihr Blut pochte dermaßen in ihren Schläfen, dass sie gar nichts so richtig mitbekam. Sie fühlte sich wie in Trance versetzt ...

„Hinata-chan~“ murmelte Naruto leise, wobei er ihr direkt in ihre klaren, weißen Augen schaute.

Und diesmal wich sie seinem Blick nicht aus.

Was war los?

Hatte Naruto sich etwa in sie ...? Aber das konnte nicht ... das konnte doch nicht sein!

Hinata war fassungslos. Und außerdem wie erstarrt.

„Hehe ... Du bist manchmal so süß ...“ sagte Naruto ruhig. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. „Ach was. Eigentlich immer ...“

Hinatas Augen weiteten sich noch mehr. Und die Schamesröte in ihrem Gesicht wollte und wollte nicht weichen. Beinahe brach ihr schon der kalte Schweiß aus vor Aufregung und Überraschung.

//N – N – Naruto-kun~...//

Aber in diesem Moment wollte sie lieber gar nicht darüber nachdenken.

Zwar verstand sie die Situation absolut nicht, aber ... irgendetwas hielt sie davon ab, sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen.

Ob es eventuell die Dango waren?

...

Ob es die leuchtenden Sterne am Himmel waren?

...

Oder vielleicht doch die warmen Lippen des Jungen, den sie so sehr bewunderte, die sie plötzlich auf den ihren spürte?

...

//Hnngh~!! KYAAHHH ...!!!!!// In Hinatas Kopf zerfetzte ein gellender Schrei die Stille.

Doch in Wirklichkeit war alles ruhig ...

Sie lief an wie eine Tomate, hatte die Augen schlagartig aufgerissen und starrte nur ins Leere, als Naruto sie einfach urplötzlich mitten auf den Mund küsste.

Doch dann wurden auch ihre Lider schwerer ... und sie schloss die Augen beinahe ganz.

...

Plötzlich öffnete Naruto die Augen. //K - Kuso~... Mein Chakra ...!//

Er löste sich von Hinata. Diese war in ihrer Position verhaart und bekam vermutlich gar nicht mit, wie er aufstand.

„I - Ich bin sofort wieder da!“

Naruto wirkte irgendwie zerstreut. Ob er etwas Zuhause vergessen hatte?

Jedoch nahm Hinata sein Worte nicht wahr. Sie saß mit geschlossenen Augen im Gras und war tatsächlich wie in Trance versetzt.

...

//Scheisse, Scheisse, Scheisse!!//

Mit eiligen Schritten hastete Naruto den Hügel herunter und verschwand dann mit einem Hechtsprung im Gebüsch.

...
 

-POFF!!-

...

„Puh! Noch ein paar Minuten länger und meine Kunst hätte sich aufgelöst ...“ keuchte Kiba erleichtert und wischte sich demonstrativ den Schweiß von der Stirn.

Er ließ den Blick kurz schweifen.

Dann zuckte er mit den Schultern und meinte leise zu sich.

„Eh~ Was soll’s, ich muss ohnehin mal.“

So drehte er sich um und markierte erst einmal den Busch vor sich.

//Hmm ... Ich kann’s nicht fassen, dass ich echt soweit gegangen bin ...// dachte er, wobei er sich leicht über die Lippen leckte. Er schmeckte Hinata noch immer. Er konnte sie riechen.

//Aber ich konnte irgendwie nicht anders ... I - Ich hab Hinata-chan geküsst ...//

Plötzlich bläute es ihm und er riss die Augen auf. Mit der flachen Hand schlug er sich vor die Stirn.

//Nein, Scheisse! Eigentlich war es ja Naruto ...

A - Ach kh~ ... Was interessiert mich das? ... Also ... Hauptsache, sie ist glücklich ...//

So langsam kam ihm doch in den Sinn, dass sich sein anfänglicher Plan, Hinata in Narutos Gestalt eine Freude zu machen, da dieser das ja selbst nicht auf die Reihe bekam, als echte Schnapsidee heraus stellte!

Gerade als er sich den Hosenstall wieder zuzog, raschelte es neben ihm in den Büschen.

„Hm?“ Er warf bloß einen raschen Blick zur Seite.

Und im nächsten Moment ging er in die Hocke.

Akamaru kam plötzlich zwischen den Zweigen hervor gesprungen und tapste mit fröhlich wedelndem Schwanz auf ihn zu.

Kiba streichelte ihm über sein weiches Fell. „Akamaru. Ich hatte dir doch gesagt, dass du zu Hause bleiben sollst.“

Der Hund winselte nur kurz und blickte zu ihm auf.

„Ja ich weiß. Ich hatte auch gesagt, dass es nicht allzu lange dauern würde ... Gomen, Akamaru.“

Mit diesen Worten nahm er seinen Hund auf den Arm und drehte sich dann um.

Er lugte durch das Gebüsch zu dem kleinen Hügel hinauf, auf dem Hinata noch immer saß.

Wobei, nein ... Sie lag inzwischen.

„Sieh mal, Akamaru ... Glaubst du, sie schläft?“

Sein Hund schnüffelte nur kurz mit erhobenem Kopf in der Luft herum.

„Ist sie wirklich so müde?“ Kiba hob verwundert eine Braue.

„Na ja, vielleicht ist das so eine Art ... Schockreaktion ihres Körpers.“ stellte er seine These im Flüsterton auf, wobei Akamaru einfach immer nur leicht nickte.

„Ach Kacke, was mach ich denn jetzt, hm?“ fragte Kiba mehr oder weniger sich selbst und kratzte sich ratlos die Stirn. „Kann sie ja schlecht da liegen lassen ...“

Akamaru stupste ihn an.

„Ja, du hast Recht.“

Kiba stieß nur noch einen leisen Seufzer aus, bevor er ein Fingerzeichen schloss ...

„Henge!!“

... und sich wieder in Naruto verwandelte.

Akamaru guckte nun aus seiner Jacke heraus, die er etwas offen gelassen hatte.

Dann trat der vermeintliche Naruto aus dem Gebüsch und lief leise den Grashügel hinauf.

Bei Hinata angekommen, ging er erst einmal neben ihr in die Hocke und setzte Akamaru ab.

Er hielt den Zeigefinger vor die Lippen, um seinem Hund zu bedeuten, still zu sein.

Dann ließ er seinen Blick wieder zu dem Mädchen schweifen ...

Sie lag halb auf der Seite und hielt die Hände vor ihr Gesicht. Ihre Augen waren fest geschlossen und sie atmete ruhig.

Die dicke Jacke, die sie trug, wärmte sie zum Glück gut.

Kiba in Narutogestalt erwischte sich dabei, wie er sie beäugte und dabei ein bisschen rot wurde, und das, obwohl er sich dies vorher so gut verkneifen konnte.

//Sh – Shimatta ... Warum habe ich das gemacht?//

Er setzte sich dann auf seinen Hintern und schaute in die Dunkelheit.

Lediglich der Mond spendete ihm Licht.

Eigentlich hatte er vorgehabt, Hinata aufzuwecken und sie nach Hause zu bringen ...

Aber irgendwie schien er das völlig zu vergessen.

...

Der falsche Name

...

Am nächsten Morgen war Kiba der erste von beiden, der aufgewacht war.

Nur langsam öffnete er die Augen.

Das grelle Sonnenlicht, welches sich über den Morgenhimmel erstreckte, blendete ihn, sodass er blinzeln musste und leicht das Gesicht verzog.

Ein paar vereinzelte Quellwolken zogen vorüber und einige Vögel zogen ihre Kreise über den Himmel.

Kiba stöhnte leicht vor Müdigkeit und rieb sich mit den Händen den Schlaf aus den Augen.

So allmählich wurde ihm klar, wo er sich befand.

Er musste wohl auch eingeschlafen sein ... Verdammt.

...

„Hnnh~... Huh?“ Plötzlich hielt er inne und rührte sich nicht, als er ein Geräusch vernahm.

Ein Atmen ... Ganz in seiner Nähe.

War es Akamaru?

Nein. Der lag noch zusammengerollt an seiner Seite und schlief seelenruhig, wobei er sein Köpfchen auf den kleinen Pfoten abgelegt hatte.

Kiba drehte den Kopf zur Seite. Das Gras kribbelte ihm im Gesicht.

Sich die Nase reibend, rollte er sich herum auf den Bauch und blickte über sich.

Dort sah er sie.

Hinata.

Sie schlief auf dem Rücken, wobei eine ihrer Hände ihre Augen verdeckten, und atmete sehr leise.

Kiba hob nur minimal eine Braue ... Dann verschränkte er vorsichtig und ruhig die Arme im Gras und lehnte sein Kinn darauf, um sie zu beobachten.

Ihr Anblick brachte ihn leicht zum Schmunzeln.

Akamaru winselte kurz auf und zuckte etwas mit den Öhrchen. Vermutlich träumte er irgendetwas.

Hinata hingegen regte sich nicht. Sie schien noch tief und fest zu schlafen.

Nachdem Kibas Schlaftrunkenheit nun verflogen war, hob er leicht den Kopf.

Ein kleines Stückchen robbte er näher. Dann streckte er den Hals noch ein wenig und schnupperte nach ihr, wobei er ihren Kopf schon beinahe mit der Nasenspitze berührte.

Ihr Haar duftete so gut.

Er hätte ewig an ihr riechen können. Er liebte ihren Duft.

Und er genoss es auch sehr, was man an seinen geschlossenen Augen erkennen konnte.

Als er diese nur wieder einen Spalt breit öffnete und den Kopf wieder ein Stück höher hob, roch er an ihrer Hand, welche auf ihrer Stirn lag.

Als er diese versehentlich mit der Nase berührte, zuckten Hinatas Finger leicht, was Kiba automatisch lautlos zurückschrecken ließ.

Sein Benehmen ähnelte manchmal wirklich dem eines Tieres.

Einem ausgesprochen neugierigen Tier.

Denn er traute sich wieder an ihre Hand heran, schloss die Augen und öffnete den Mund ein Stück.

Dann leckte er leicht an ihren Fingern.

...

Wieder zuckte sie nur.

Doch dann zog sie ihre Hand langsam zurück und stieß ein leises Stöhnen aus, als würde sie allmählich wach werden.

Ihre Lider zuckten leicht und kurz darauf öffnete sie verschlafen die Augen.

Die Hand schob sie ganz von ihrem Gesicht.

„Mh~ mhh ... N - Naruto-kun ...?“ brachte sie dann ganz leise hervor. Ihre Stimme war trocken vom Schlaf.

In diesem Moment traf es Kiba wie ein Schlag.

Reflexartig riss er die Augen auf und presste die Zähne aufeinander.

//Ch – Chikushou ...!!//

...

Wie erstarrt lag Kiba auf dem Bauch im Gras und glotzte auf Hinatas Hinterkopf.

//K – Kuso ...!// dachte er mit leicht panischem Gesichtsausdruck.

Nun musste er sich schleunigst etwas einfallen lassen.

So krabbelte er erst einmal leise rückwärts, wobei er Akamaru versehentlich mit dem Knie anstieß.

Dann richtete er sich auf, sodass er im Gras kniete und formte dann sofort das Fingerzeichen zur Verwandlung.

-POFF!!-

Wieder in der Narutogestalt wendete er seinen Blick zu Akamaru, der inzwischen aufgewacht war und stupste dessen Hinterteil mit den Hände an. „Geh Akamaru ... Los ab. Geh nach Hause.“ raunte er seinem Hund im Flüsterton zu.

Akamaru stand langsam auf, schüttelte sich kurz und gähnte und streckte sich genüsslich, wobei ein hohes Quieken aus seiner Kehle drang.

„Pst!“ zischte der Kiba-Naruto und bedeutete dann seinem Hund mit flüchtigen Handbewegungen, endlich zu verschwinden.

Akamaru winselte leicht. Dann drehte er den Kopf in Hinatas Richtung, als diese sich plötzlich langsam aufbäumte und sich den Schlaf aus den Augen rieb.

Noch einmal gab Kiba ihm das Zeichen. Und Akamaru lief dann eilig den grasbewachsenen Hügel hinab und verschwand dann raschelnd im Gebüsch. Zuvor war er noch einmal kurz stehen geblieben, um seinem Herrchen einen letzten Blick zuzuwerfen.

Das war knapp! Denn gerade in diesem Moment drehte Hinata sich zum vermeintlichen Naruto um. Im ersten Moment sah sie etwas erschrocken aus.

//Es war ... E - Es war also doch kein Traum ...// schoss es ihr durch den Kopf. Sie rieb sich sofort nervös die Stirn und drückte die andere Hand ins Gras.

Naruto hockte vor ihr und hob die rechte Hand zum Gruße. „Ah guten Morgen, Hinata-chan!

He he ...“ Ein leicht nervöses Grinsen konnte er sich nicht verkneifen.

„N – Naru - ... Naruto-kun ...“ stotterte Hinata von Scham sichtlich berührt. Dann blickte sie endlich mal zu ihm auf. „W – Wie ähm hast du ... Hast du ... g - gut geschlafen?“

Kiba spürte einerseits ihre Nervosität. Und andererseits ihre Freude.

Sie war in diesem Moment wirklich sehr glücklich. Denn Kiba wusste, dass sie in Naruto Uzumaki verliebt war ...

Das war falsch. Die ganze Aktion von ihm war ein einziger Reinfall. Er hatte Hinata getäuscht.

Und das, obwohl er sie nie absichtlich verletzen wollte ...

Kiba spürte einen Kloß in seinem Hals. Er schluckte, um dieses Gefühl zu verdrängen.

Dann stand er schließlich auf.

„Komm Hinata ...“ meinte er ruhig und hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen, „Ich bringe dich erst mal nach Hause.“

Hinata sagte nichts, sondern blickte nur zu ihm auf.

In ihrem Blick war nicht viel Veränderung zu erkennen ... Sie schaute wie immer.

Schüchtern, nervös ...

Sie zögerte und starrte auf seine Hand.

Ihre Gedanken kreisten permanent nur um das Eine.

Dieser Kuss von voriger Nacht.

Naruto hatte sie geküsst.

Warum?

Und warum tat er nun so, als sei nichts geschehen?

Direkt darauf ansprechen wollte sie ihn nicht. Das hätte sie sich auch im Leben nicht getraut.

Zaghaft legte sie dann ihre Hand in seine, wobei ihr Gesicht wieder extrem errötete, und ließ sich dann von ihm aufhelfen.

„A - Arigato~...“ piepste sie kaum hörbar und blickte dabei zu Boden. Seine Hand hatte sie schnell wieder losgelassen.

„Ach ähm ... Kein Problem.“ räusperte sich der vermeintliche Naruto und beugte sich dann plötzlich leicht zu ihr.

Hinatas Herzschlag begann augenblicklich zu rasen.

//...Huh?!//

Es geschah beinahe wie in Zeitlupe.

//Ah ... N - Naruto-kun ...// Hinata drückte sich die geballte Faust an die Brust und schluckte.

Er kam noch näher. Lehnte sich wirklich immer weiter vor.

Wollte er sie etwa schon wieder ...?

//N - Naruto-kun!! D - Diesmal werde ich~// Hinata schloss langsam die Augen ... und versuchte, etwas die Lippen zu spitzen.

Naruto kam immer noch näher. Es war beinahe so, als hätte sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren können.

Sie war so nervös, wie ein kleines Kind vor seiner ersten Theateraufführung in der Schule.

...

Gleich war es soweit.

Gleich würden sich ihre Lippen berühren ...

Gleich würden sie sich wieder ...

...
 

„So. Wir können dann los.“

...

„Eh ...?“ Perplex öffnete Hinata die Augen und blinzelte leicht. Sie verstand nicht ganz ...

Dann fiel ihr Blick auf seine Hand, in der er die Papiertüte mit den restlichen Dango hielt.

...

Er hatte lediglich diese blöde Tüte aufgehoben. Und hatte sich deswegen so an ihr vorbeigelehnt.

Wunderbar.

Wunderbar peinlich.

Schlagartig schlug sich Hinata beide Hände an die Wangen, kniff die Augen zu und drehte sich um. Ihr komplettes Gesicht war von Schamesröte überzogen. Es sah aus, als würden kleine Kullertränchen in ihren Augenwinkeln hängen.

Sie schämte sich so sehr, dass die dachte, dass er--

„Öhm ... Hinata?“ meinte Naruto doch etwas verwirrt und schaute an ihrer Schulter vorbei.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er wedelte leicht mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.

//Mist ... Was hat sie denn auf einmal?//

Kiba schien ihre Erwartungshaltung nicht erfasst zu haben ...

Plötzlich knurrte sein Magen laut auf.

Er erschreckte leicht und blickte runter. Dann hielt er sich die Hand vor den Bauch.

//Kuso~ Meine Verwandlung ... Ich sollte sie echt schleunigst nach Hause bringen!//

Hinata stand noch immer mit dem Rücken zu ihm. Ihre Schultern bebten leicht, als würde sie weinen.

„Äh ... H - Hinata-chan ...? Komm lass uns gehen. Ich habe ... Ich habe Hunger.

Ja ... ähm ... D - Dattebayo~!“ meinte Kiba-Naruto und reckte dabei demonstrativ die Faust in die Luft. Dabei dachte er sich im Stillen: //Oder so ähnlich ... Mann, ist das beknackt, diesen Vollpfosten zu imitieren ...//

Er hustete leicht in die andere Faust.

Langsam drehte Hinata dann ihren Kopf zur Seite und schaute aus dem Augenwinkel zu ihm.

Es sah wirklich so aus, als hätte sie geheult ...

Sie rieb sich noch leicht die Augen. Dann nickte sie.

„H – Hai ...“ vernahm er lediglich eine leise Bestätigung ihrerseits, woraufhin er bloß noch einmal nickte, sich dann umdrehte und losging.

...

Auf halbem Wege zum Hyuuga-Anwesen, begann Hinata erst, sich Gedanken zu machen, was sie ihrer Familie sagen würde. Schließlich war sie die ganze Nacht weg gewesen. Und hatte nicht einmal vorher Bescheid gesagt ...

//Ich werde einfach sagen, ich war mit Naruto-kun trainieren ... J – Ja ... ja genau, das sage ich.// Sie legte sich in Gedanken einen Plan zurecht. Sie mochte es ganz und gar nicht, lügen zu müssen, aber was hätte sie ihrem Vater denn sonst sagen sollen?

Sie schielte aus dem Augenwinkel leicht zu Naruto herüber.

Noch immer machte sie sich Sorgen wegen seines merkwürdigen Verhaltens ...

Mittlerweile zweifelte sie doch daran, dass dieser Kuss wirklich stattfand. Vermutlich war es doch nur ein Traum gewesen ...

Naruto lief nur neben ihr her, wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkt hielt und weit geradeaus blickte. Er sah irgendwie nachdenklich aus ... Das passte gar nicht zu ihm.

Doch bevor Hinata etwas sagen konnte, waren sie schon bei ihrem Haus angelangt.

„Also dann~...“ meinte Naruto und trat schon, sich von ihr distanzierend, einige Schritte zurück, wobei er ihr zur Verabschiedung die Hand hinhielt.

Er hatte ja keine Ahnung, wie sehr er Hinata damit verwirrte ...

Das Mädchen war innerlich schon völlig verstört deswegen.

Sie stand einfach da, mit gefalteten Händen, und blickte zu Boden. Sie sagte nichts zu ihm.

...

Kiba-Naruto fand das doch recht seltsam. Er beäugte sie mit gehobener Braue. Ging aber dennoch weiterhin zurück. „Na schön, ich werde dann mal ...“ sagte er noch einmal abschließend und drehte sich dann um.

Er war wirklich erleichtert, dass sie keine Fragen stellte.

//Puh~... Ging ja gut ...//

...

„N - Naruto-kun!!“

...

Ruckartig blieb Kiba stehen.

//Nein ... nein ... nein ... nein ... K – Kuso~...//

Sein Blick war wie versteinert und er starrte nur geradeaus.

„I – Ich ... ich u - uhm~...“ begann die junge Hyuuga wieder zu stammeln, wobei sie mit ihren Fingern herumspielte und gleichzeitig mit der Schuhspitze im Sand herum trat.

Der vermeintliche Naruto drehte sich nicht um.

Er hoffte innerlich, dass der echte Naruto jetzt nicht plötzlich auftauchen würde ...

„Ich ... ich ... i - ich...“ Hinata musste sich nun echt zusammen reißen. Sie kniff die Augen fest zu, ballte beide Fäuste, bis diese schon beinahe schmerzten und rief dann laut:

„Ich mag dich auch, Naruto-kun!“

...

Alles war still.

...

Sie war ruhig. Schaute nur nervös in seine Richtung. In ihrem Blick lag Zweifel aber auch große Erwartung ...

Er schwieg.

...

Bis er seinen Blick endlich wieder aus der Starre löste und diesen langsam zu Boden senkte.

Irgendwie überkam ihn bei den ersten vier Worten ein eigenartiges Gefühl. Doch beim letzten hingegen veränderte sich sein Blick wieder ...

//Hm~... Naruto ... natürlich.//

Denn für einen Augenblick hatte er vergessen, in welcher Form er herumlief.

Und irgendwie hätte er sich anstelle des „Naruto“ viel lieber ein „Kiba“ gewünscht ...
 

...

Naruto, hör zu ...

„O – Okay ...“

Ganz langsam hob Naruto die Hand, welche Hinata über seiner linken Schulter sehen konnte.

Mehr konnte er nicht sagen. Er wusste auch ehrlich nicht, was er sonst hätte sagen sollen.

...

Deshalb lief er dann einfach weiter ... und ließ Hinata in ihrer Ungewissheit zurück.

Kiba seufzte leicht.

Als er die Straße heruntergegangen war, blickte er sich kurz um und verschwand dann mit einem raschen Satz zur Seite in einer Gasse.

Dort löste er erst einmal seine Kunst und verwandelte sich zurück in seine normale Form.

-POFF!-

„Ahh ... endlich.“ Sichtlich erleichtert blickte er auf seinen Parka herunter.

Grübelnd trat er dann wieder aus der Gasse, wobei er sich leicht die Nase rieb.

Und gerade in diesem Moment erblickte er seine Schwester, die geradewegs auf ihn zusteuerte.

Kiba riss die Augen auf und erstarrte beinahe.

//Hana!! Oh nein, nicht jetzt!//

...

„KIBA!!“

Zum Fliehen blieb ihm keine Zeit.

Hana hatte ihn schon entdeckt. Sie kam geradewegs auf ihn zu.

Kiba schaute lieber nicht hin. „Ja ich weiß, ich hätte ... Ich war ... Ich hab doch nur ... Eh?!“

Dann sah er auf seine Hände herunter, in die ihm eben etwas gedrückt wurde. Es war Akamaru.

Hana fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht rum.

„Das ist DEIN Nin-Ken!!“ meinte sie lauthals und piekte ihm dann mit zwei Fingern auf die Brust. „Hast du verstanden?! DU musst dich auch um ihn kümmern!! Er war heut morgen zu Hause, also erzähl mir nicht, du warst mit ihm trainieren!!“

Kiba senkte den Kopf und blickte dabei zu ihr hinauf.

„Hngh~...“ Er knirschte mit den Zähnen, „Das weiß ich auch! Aber ich hatte bloß ... Akamaru hat nur--“

Plötzlich hielt er inne.

Denn er entdeckte etwas. Beziehungsweise jemanden.

//NARUTO!!!//

Ruckartig stieß er an seiner Schwester vorbei, wobei er sie mit der Schulter zur Seite rempelte. „Gomen, Oneesan!! Können wir das auf Später verschieben?!“ rief er ihr bloß zu, ohne sich dabei umzudrehen.

Hana warf ihm einen feindlichen Blick hinterher.

//Dieser kleine Streuner!// dachte sie etwas knurrig.

Doch ihre Wut verflog. Sie stieß einen Seufzer aus und drehte sich um, wobei ihr langer Pferdeschwanz in ihrer Bewegung mitwankte. Sie hatte wirklich nicht die geringste Lust, ihrem kleinen Bruder nachzulaufen. Schließlich war sie auf dem Weg zum Fleischer, um fünf Kilo rohes Rinderherz einzukaufen.

Denn die Inuzukas ... ähm, die Hunde hatten noch nicht gefrühstückt ...
 

...

„Narutooo ...!!“

„Heh?“

„Hey Naruto, warte mal!!“

Schließlich blieb der Blondschopf stehen und drehte sich um. Mit fragendem Gesichtsausdruck schaute er zurück.

„Kiba? Hey, was gibt’s--“ Gerade wollte Naruto ihn begrüßen. Doch der Hundejunge rannte ihn beinahe über den Haufen, packte ihn am Arm und zog ihn zur Seite.

„H - Hey?!“ protestierte Naruto ärgerlich, „Was denn? Was denn los?!“

Kiba ließ ihn los. Er schaute ihm ernst ins Gesicht.

„Naruto. Pass auf ...“ begann er dann, „Hinata hatte letzte Nacht einen ziemlich verworrenen Traum ... In dem sie ...“ Er hustete und schaute bedröppelt zur Seite, „dich geküsst hat.

Und nun glaubt sie, dies sei wirklich geschehen! Also musst du auch SO TUN, als sei das wirklich geschehen, alles klar?!“

Kiba zeigte energisch mit dem Finger auf ihn.

Doch Naruto verstand irgendwie kein Wort.

„N - Nani?“ Er legte den Kopf schief und tippte sich mit dem Zeigefinger ans Kinn.

„Noch mal bitte ...“

„Hä? Argh~... Was gibt’s denn daran nicht zu verstehen?!“ motzte Kiba ihn an, wobei er sich die Haare etwas raufte. Seine Kapuze hatte er vorher abgezogen.

Dann gab er Naruto eine Kopfnuss.

-WONK!-

„AU! HEY!!“ Dieser hielt sich die schmerzende Beule.

„Du Volltrottel!“ keifte Kiba zornig. Seine Eckzähne blitzten im morgendlichen Sonnenlicht.

Akamaru lugte aus seinem offenen Parka heraus und sah winselnd zu seinem Herrchen auf.

„Hinata glaubt, dass du ...“ Er machte dabei verworrene Handbewegungen und sprach langsam und ruhig. „sie ... geküsst ... hast. So. Jetzt kapiert, du Freak?“

„N - Nani?!“ Wieder guckte Naruto schief. Doch dann wurde er leicht rosa um die Nasenspitze und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „D – Das ... das ist ja ... ähähähä hä ...“

Kiba schloss die Augen und fasste sich genervt ans Nasenbein.

„Aaaalso ...“ fuhr er dann fort, „Könntest du ihr vielleicht ... also ... freundlicherweise ...“

„Ich soll ihr klarmachen, dass sie nur geträumt hat, meinst du?“ quatschte Naruto einfach dazwischen, wobei er Kiba mit großen Augen anblickte. „Das ist zwar echt gemein, denn schließlich bin ich ja ein toller Hecht! He he!“ Er rieb sich mit geschlossenen Augen die Nase.

„Aber ich meine, immerhin--“ wollte er dann fortfahren.

„Hrm?!“ Kiba riss zornig die Augen auf. Er hätte ihn für diese blöde Bemerkung am liebsten eine rein gehauen. Doch ließ er das lieber mal ...

„N - Na hör mal!! Hinata ist ein tolles Mädchen!! Du ... Du hast es gar nicht verdient, dass sie ... hrrgh ...“

„Eh?“ Naruto blinzelte leicht irritiert. Dann schaute er Kiba ins Gesicht. Sein Blick wurde etwas ernster. „Das weiß ich!!“ rief er dann zurück, „Und ich habe nie etwas anderes behauptet, Dattebayooo~!!“ Er ballte energisch die Faust und riss den Mund während des Zeterns ziemlich weit auf, wobei seine großen weißen Kulleraugen hervortraten.

Die beiden standen dicht an dicht und meckerten sich gegenseitig voll.

...

Doch dann beruhigte sich Naruto schlagartig wieder, da ihm etwas aufgefallen war.

Er guckte fragend.

„Öh? Was meinst du eigentlich damit?“ wollte er wissen, „Was hab ich nicht verdient? Was denn? Was denn?!“

Kiba verschränkte die Arme vor der Brust. Dann blies er leicht die Backen auf. „Ach kh~ Wie kann man nur so beschränkt sein ...“

„Was hast du gesagt?!“

Gerade wollte Naruto zu einer Kopfnuss ausholen, als Kiba ihn plötzlich verdammt ernst ansah.

„BAKA!!! Hinata ist in dich verliebt. ... Schnallst du das denn gar nicht?!“ rief er laut aus, woraufhin schlagartig alles ruhig war.

...

Die Leute auf den Straßen blieben stehen.

Die Vögel hörten auf zu zwitschern.

Die Wolken bewegten sich nicht mehr ...

Shikamaru: „Ahh~... W - Was ist denn jetzt los?“

...

Selbst die Insekten hörten auf zu krabbeln, zu fliegen und zu krauchen ...

Shino: „...!?“

...

Die Blumen wuchsen und blühten nicht mehr...

Ino: „GYAAHH?!?! Wozu gieße ich die dann!?!?!“

...

Und die nackten Frauen in dem Onsen nebenan bemerkten den alten, fünfzigjährigen Lüstling, der sie dort bespannte.

Jiraiya: „ICH RECHERCHIERE HIER!!! ... ... ... ... Ist fünfzig wirklich so alt ...?“

...
 

„Äh ...?“ Naruto schaute so perplex, wie noch nie zuvor, „S - Sag das noch mal ...“

„Zwing mich nicht dazu.“ raunte ein tiefes Knurren aus Kibas Kehle.

Dann neigte Naruto den Kopf zur Seite. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Überraschung.

„H - Hinata? DIE Hinata?! Ist ... in ... mich ...?!“

„HAI!!! Die Hinata!“ gab Kiba maulig zurück, „Soll ich’s dir vielleicht noch buchstabieren?“

„Nein, danke ...“ winkte Naruto nur ab und kratzte sich dabei den Hinterkopf.

Er schaute zur Seite.

...

„Woher weißt du das?“ wollte er dann wissen.

Kiba schenkte ihm einen äußerst skeptischen Blick. „Ich bitte dich ... Das erkennt doch ein Blinder mit Krückstock.“

Naruto verschränkte die Arme vor der Brust und nickte einige Male.

„Achso, achso ...“

Dann sah er auf und grinste.

„Wow, das ist cool!“ meinte er fröhlich, „Ich glaube, es hat sich noch nie jemand in mich verliebt!“

Dies schien ihn wirklich zu freuen ...

„Danke für die Info, Kiba!“ meinte er nur noch abschließend und klopfte dem Inuzuka auf die Schulter. Daraufhin drehte er sich um und lief die Straße hinab.

...

Kiba sah ihm nach.

Er zuckte leicht.

...

//Hrrgh~...//

Seine gesenkten Fäuste waren so heftig geballt, dass sogar schon die Adern darauf hervortraten und es zu schmerzen begann.

Seine Augenbraue zuckte nervös und in seinem Gesichtsausdruck lag mehr als genug Aggressivität. Akamaru winselte bloß leicht auf.

...

Langsam drehte Kiba den Kopf zur Seite und schaute dann in die Kamera.

Er hatte einen wirklich absolut saudämlichen Blick aufgesetzt.

„Puh~... Das scheint schwieriger zu werden, als ich gedacht hatte ...“

...

Träume sind schön

„Hallo Hyuuga-san! Ist Hinata da?“

„Hrmpf.“ Hiashi stand in der Tür und warf dem Ankömmling einen feindlichen Blick zu.

„Du schon wieder? Es reicht dir wohl nicht, dass du Hinata die ganze Nacht verschleppt hattest, wie?“ stieß der Hyuuga knurrig hervor.

Naruto blinzelte etwas perplex.

„Öhm ... Äh ja. NEIN! I – ich meine nein!!“ Hysterisch fuchtelte er mit den Händen vor Hiashis Gesicht herum.

//Wie bitte?!// dachte er nebenher, //Ich habe Hinata verschleppt?! Daran kann ich mich ja gar nicht erinnern!//

Hiashi rümpfte nur die Nase.

Dann drehte er sich rum, rief nach seiner Tochter und verschwand dann wortlos nach drinnen.

...

Bald darauf trat Hinata heraus.

Sie schaute Naruto verwirrt an, wendete ihren Blick jedoch schnell wieder von ihm ab und sah zu Boden.

„N – Naruto-kun ...?“ stammelte sie fragend.

„Hast du einen Moment Zeit, Hinata?“

Hinata blickte auf. „...?!“

...
 

Naruto bat sie schließlich, mit ihm gemeinsam ein Stück spazieren zu gehen.

Die Worte Kibas waren ihm so sehr im Kopf herum geschwirrt, dass er einfach nicht anders konnte, als zu Hinata zu gehen, um mit ihr zu reden.

Nun war ihm dies jedoch selbst etwas unangenehm. Wie sollte er sie schließlich auf so etwas ansprechen?

Was für eine dumme Sache ... Dummer Kiba!

Hinata wirkte noch zerstreuter als sonst. Während sie neben Naruto herlief, knautschte sie den Stoff ihrer Jacke und zog abwechselnd an ihren Kordeln.

//Uhm~...//

Nervös blickte sie ihn aus dem Augenwinkel an. Sie war wieder rot und schwitzte leicht.

Dann erwiderte Naruto ihren Blick.

Er grinste etwas bedröppelt. Und endlich begann er dann, zu reden.

„Aaaaaalso, Hinata ...“ sagte er, wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkte, „Ich glaube, äh. Ich glaube, da ist etwas komisches passiert ...“

Hinata blickte erschrocken auf.

Naruto fuhr fort: „Hm. Tja also, wie soll ich es sagen ...“

Er kratzte sich an der Wange.

Hinata spürte, wie ihr Herz immer höher schlug.

Nervös zupfte sie noch immer an ihrer Jacke.

Die Tatsache, dass Hinata von ihm geträumt haben sollte, erschien Naruto ja noch recht logisch.

Doch dass ihr Vater ihn beschuldigte, sie in der Nacht entführt zu haben, kam ihm nun doch etwas Spanisch vor ...

Sich selbst in die Wange piekend, blickte er zur Seite.

//Da muss Kiba irgendwie dahinter stecken ... Komischer Kauz!//

Und dann sprach er den eben gedachten Gedanken prompt aus.

„Kiba ist ein komischer Kauz, was?“

Hinata blickte ihn fragend an.

„Uhm ...? Äh ... J – ja, kann sein ...“ murmelte sie dann.

Naruto beugte sich beim Gehen leicht vor und schaute sie an.

„Ihr seid gute Freunde, hm?“ fragte er sie dann.

Hinata nickte hastig.

//Hm? ... Kiba-kun?// dachte sie. Weshalb fing er denn jetzt nur mit Kiba an?

Naruto verschränkte die Arme wieder hinter dem Kopf und sah nach vorne.

„Er mag dich, glaube ich ...“ Bei diesen Worten musste Naruto selbst ein wenig grinsen.

//He he ... Kiba hat wohl gedacht, er hätte mich dran gekriegt.//

Er schien offensichtlich zu glauben, der Inuzuka hätte ihn aufs Kreuz gelegt. Die ganze Sache war mehr als seltsam und irgendetwas schien Kiba damit bezwecken zu wollen. Da war sich Naruto jedenfalls sicher ...

Hinata hingegen verstand nun gar nichts mehr.

Naruto hatte sie doch gern ... oder nicht?

Immerhin hatte er sie ja geküsst ... Oder etwa doch nicht?!

Die Gedanken in Hinatas Kopf schienen sich immer mehr ineinander zu verheddern.

Und bei Narutos nächsten Worten, wurde ihr dermaßen schwindelig, dass sie sich beinahe nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

Der Blondschopf beugte sich vor, hob einen Zeigefinger und sagte doch tatsächlich:

„Kiba mag dich sehr, Hinata. Ich glaube sogar fast, dass er sich ein bisschen in dich verguckt hat.“

...

Stille.

Eine warme Brise pfiff Hinata sanft um die Ohren und ließ ihr kurzes, schwarzes Haar leicht wehen.

Sie war verwirrt, wie noch niemals zuvor.

Naruto Stimme schien leiser zu werden. Es kam ihr so vor, als entfernte er sich immer mehr von ihr ...

Sie wankte und trat einen Schritt zurück.

Naruto trat dabei rasch einen Schritt auf sie zu, um sie zu halten, für den Fall, dass sie stürzte.

Die Hyuuga zuckte bei seiner Berührung. Sie wich ihm aus und ging noch einen Schritt zurück.

In ihrem Gesicht lag blankes Entsetzen.

Rot war sie noch immer, doch nun erlitt sie einen völligen Schweißausbruch.

Sie schluckte, um das drückende Gefühl aus dem Hals zu bekommen.

„Uh ... N – nan~ ... Nani? ... Naruto-kun ...“ murmelte sie wirr vor sich hin.

Dann zwang sie sich, endlich einen ganzen Satz heraus zu bekommen. Fest drückte sie die Augen zu und meinte dann doch etwas zu laut: „A – Aber der K - Kuss ...?“

Was ihr Teamkamerad Kiba nun mit der ganzen Sache zu tun haben sollte, begriff sie absolut nicht.

Sie schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

Naruto blieb augenblicklich stehen.

Er verzog argwöhnisch das Gesicht und starrte Hinata mit weit aufgerissenen Augen an.

„W – Wie jetzt?!“ rief er verwirrt aus, „Das war also doch kein Scherz?!“

Er deutete mit dem zittrigen Zeigefinger auf sie.

Hinata war ebenfalls stehen geblieben.

Das was er sagte, machte für sie überhaupt keinen Sinn.

„W – Was denn ... Was denn für ein Scherz?“ erwiderte sie leise und piepsig.

Naruto begab sich in die Denkerpose und rieb sich grübelnd das Kinn.

Er ließ den Blick durch die Gegend schweifen.

//ist ja echt schräg ...// dachte er. Dann schaute er Hinata wieder an. //Ist sie also wirklich ... in mich ...?//

Bei diesem Gedanken wurde er wieder ein wenig rosa um die Nasenspitze.

Hinata bemerkte das.

Jedoch bemerkte sie auch, dass er sich anders verhielt, als am vorigen Abend. Und vor einigen Stunden, als er sie nach Hause gebracht hatte ...

Und ihr Blick wurde trauriger.

Sie senkte den Kopf und schaute auf den Boden.

...

Plötzlich spürte sie Narutos Hand auf ihrer Schulter.

Sie zuckte zusammen und keuchte erschrocken auf.

„Ah~!“

Dann hob sie langsam ihren Kopf. Naruto schaute ihr in die Augen. Sein Blick war freundlich und warm.

Hinata erwiderte seinen Blick.

//Sie hat das also wirklich von mir geträumt ... Ach je ...// dachte Naruto im Stillen.

„Kiba hat es mir erzählt.“ sagte er dann zu ihr.

Hinata blinzelte kurz.

„W – Was hat er erzählt ...?“

Naruto lächelte leicht. „Hinata-chan, ich kann dich wirklich gut leiden.“

Dann ließ er seinen Blick schweifen. Am anderen Ende der Straße stand Sakura vor dem Blumenladen der Yamanakas und unterhielt sich mit Ino. Ziemlich lautstark.

Eigentlich stritten sie darüber, wer von ihnen denn nun wirklich die schönsten Haare hatte ...

„Träume sind schön ...“

Hinata bemerkte seinen schmachtenden Blick, der zu ihrem Bedauern leider nicht ihr gewidmet war...

Sondern Sakura Haruno.

Sie hörte seinen leisen Seufzer. Für ihn schien dieses Mädchen so unerreichbar zu sein ...

So, wie für Hinata Naruto unerreichbar zu sein schien.

...
 

An diesem Tag hatte sich das Team Kurenai nicht wie gewohnt am Trainingsplatz eingefunden.

Shino war als einziger dort. Er hatte sich kurz umgesehen, leise etwas in seinen Kragen gegrummelt und war dann wieder gegangen.

Kurenai selbst war ohnehin wieder mit Asuma verabredet.

Entgegen der Meinung aller Ninja, schien es ab und an doch mal Dinge zu geben, die wichtiger waren, als ein Training ...
 

...

Die junge Hyuuga saß oben auf dem grasbewachsenen Hügel.

Die Abendsonne verschwand langsam hinter den Bäumen und tauchte ganz Konohagakure in ein orangefarbenes Licht.

Blüten einer weißen Blume schwebten mit dem Wind davon.

Hinata zupfte sie eine nach der anderen heraus, wobei sie traurig darauf schaute.

Dann legte sie die Blume beiseite, zog die Knie an und schlang ihre Arme darum.

Sie legte ihr Kinn darauf ab und ließ den Blick über die Dächer des Dorfes schweifen.

Sie seufzte leise in sich hinein.

//Naruto-kun ...// dachte sie, denn an etwas anderes konnte sie nicht mehr denken.

Was war in der letzten Nacht wirklich geschehen?

Das fragte sie sich immer wieder.

Denn augenscheinlich schlug Narutos Herz NICHT für sie, sondern nach wie vor für Sakura.

...

„Hm?“ Hinata horchte auf, als sie ein entferntes Geräusch vernahm.

Ein leises Bellen.

Akamaru.

Der kleine Nin-Ken kam den Hügel hinaufgerannt, wobei seine Schlappohren niedlich im Wind flogen.

Er lief bellend auf Hinata zu, dann wuselte er auf ihren Schoß.

Hinata beugte sich etwas zurück und streichelte ihm dann über den Rücken.

Der kleine Hund entlockte ihr wieder ein sanftes Lächeln.

„Oh. Hallo Akamaru.“ meinte sie leise, „Was tust du denn hier?“

Im nächsten Moment bemerkte sie schon, wie jemand anderer auf sie zukam.

Es war Kiba. Und er hielt etwas in der Hand.

//Nani~?// Hinata wunderte sich sichtlich, dass er sie hier oben aufsuchte.

Denn schließlich hatte sie sich zuvor mit Naruto hier getroffen ... Das dachte sie zumindest.

Kiba kam auf sie zugeschlendert.

Dann ließ er sich im Schneidersitz neben ihr nieder, lehnte die Unterarme auf die Knie und schaute geradeaus.

Eine kleine Papiertüte lag in seinem Schoß.

Akamaru sprang von Hinata herunter und hüfte zu seinem Herrchen. Er schnupperte interessiert an der Tüte.

Dass Kiba einfach so schweigend zu ihr kam, war Hinata nicht geheuer.

Sie blickte ihn schief von der Seite an.

„W – Was hast du ... Kiba-kun?“ wollte sie von ihm wissen. Sie machte sich Sorgen. Irgendwie war er komisch ...

Kiba seufzte leicht. Dann zog er sich die Kapuze vom Kopf und schaute Hinata an.

„Möchtest du ...“ begann er dann, wobei er zur Tüte griff und diese dann hoch hielt, „ein paar Dango?“

Hinata blinzelte perplex. Sie schaute von Kiba zur Papiertüte und wieder zu Kiba.

...

Und auf einen Schlag lief sie knallrot an.

Sie drehte den Kopf ruckartig zur Seite, sodass Kiba ihr Gesicht nicht sehen konnte.

Der vergangene Abend ging ihr durch den Kopf. ALLES was an diesem Abend passiert war!

Sie dachte an den Morgen danach ...

An Narutos seltsames Benehmen ihr gegenüber ... und wie er erwähnte, dass Kiba sie mochte ...

Dass Kiba sich in sie verguckt haben sollte!

...

Eine ganze Weile verging.

Niemand der beiden sagte ein Wort. Akamaru schaute von einem zum anderen.

Hinata hatte Kiba noch immer nicht angesehen.

...

Doch so allmählich begannen ihre Schultern zu beben.

Schließlich stand sie langsam aus dem Gras auf.

Kiba sah zu ihr hoch.

Er wusste nicht, was nun passierte. Was ihn jetzt erwartete ...

Ihm war klar, dass er einen großen Fehler begangen hatte. Eine Entschuldigung war hier zwar vonnöten, jedoch würde sie nichts ändern ...

Hinata stand mit dem Rücken zu ihm. Er sah, wie sie ihre kleinen Fäuste ballte.

Kiba schluckte.

„Hinata, ich ...“ brachte er dann doch endlich ein paar Worte heraus, „E – Es tut mir Leid ...“

Und Hinata drehte sich zu ihm um, holte aus und schlug ihm mit der Flachen Hand ins Gesicht.

Es klatschte laut. Akamaru stieß ein erschrockenes Winseln aus.

...

Kibas hielt den Kopf zur Seite und verharrte in dieser Position.

Hinata stand vor ihm, hielt die Fäuste geballt und ihre Schultern hoben und senkten sich schnell.

Kleine Tränchen hingen in ihren Augenwinkeln und ihr Gesichtsausdruck verriet Wut und Verletzung.

Sie hatte ihm nichts mehr zu sagen ... Also drehte sie sich um und rannte den Hügel hinab.

Und ließ den Hundejungen mit den blöden Schnapsideen und seiner Tüte voll Dango allein.

...



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von: abgemeldet
2011-09-14T12:52:16+00:00 14.09.2011 14:52
^^ haha wie nett das Naruto Hinata mal in der Szene einladet ^^ xD Shino ist echt einer der besten xD
fre mich mit dem weiterlesen deines Kapitels.
^^
Azuta
Von:  Tai_
2011-07-29T08:41:39+00:00 29.07.2011 10:41
SO DARF DIE GESCHICHTE NICHT ENDEN

T___T Das ist total... Waaaahhhh.
Die sollen am Ende happy und zusammen sein!
>__< Nein Nein Nein so lasse ich das nicht gelten T.T *snüf*
Von:  Tai_
2011-07-29T08:30:52+00:00 29.07.2011 10:30
XDDDD Haha. Dieses Kapitel ist dir echt lustig gelungen!
Mit den Wolken und Insekten die aufhören sich zu bewegen... xDDD Echt guti!

Weiter so OxO Ich bin gespannt, was Naruto nun tun wird, jetzt, wo er weiß, dass Hinata ihn liebt!


Von:  Tai_
2011-07-27T18:00:17+00:00 27.07.2011 20:00
ÓO Ouhhhh.
Der arme Kiba! >.< Der tut mir so leid.
Bin gespannt, wie Hinata reagieren wird, wenn rauskommt, dass das Kiba war.. >.<
Echt tolle und interessante Story.
Weiter so! =33
Von:  Seki-sesshy
2011-07-04T17:51:09+00:00 04.07.2011 19:51
Das ist sowas von niedlich!!
Nur dumm, was Kiba getan hat.
Eigentor^^"
Hihi, schreib weiter so!!
lG :3


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