Der unerwünschte Mieter von Pansy ================================================================================ Kapitel 30 ---------- Kapitel 30 Keine Ahnung, warum die Zeit immer so verfliegt, wenn es einem gut geht. Tagsüber gehe ich arbeiten, abends treffe ich Joshua und bekomme grundsätzlich einen halben Herzinfarkt, wenn er mich berührt. Das Kribbeln wird einfach nicht besser. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich das nicht genießen würde. Ganz im Gegenteil. Während der neun Stunden, die ich auf Arbeit verbringe, freue ich mich schon immer wie wahnsinnig darauf, dass seine Hände über meinen Körper fahren und mich stimulieren. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn seine erhitzte Haut auf meine trifft, es kommt fast immer einer Explosion gleich. Gefühle beginnen sich zu vervielfachen, der Herzschlag beschleunigt sich rasant und die Gedanken wirbeln nur so in meinem Kopf, bis sie irgendwann in die hinterste Ecke verdrängt werden, sodass ich mich nur noch rein auf die Zärtlichkeit, die von Joshuas Fingern ausgeht, konzentrieren kann. „Wenn das so weitergeht, sollten wir Bücher über Träumereien und Fantastereien herausbringen.“ Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen lehnt sich Maren an die Kante meines Schreibtisches und sieht mich mit ihren großen grau-blauen Augen an. „Du wärst wahrlich prädestiniert für diese Bücher.“ Ein bisschen ertappt fühle ich mich ja schon, denn ich merke gerade, dass ich mal wieder so in Gedanken versunken war, dass ich nicht mitbekommen habe, wie sie den Raum betreten hat. „Meinst du?“, frage ich so unbekümmert wie möglich. „Seit dieser Kerl bei dir aufgetaucht ist, bist du kaum noch hier.“ „Bin doch täglich neun Stunden anwesend“, entgegne ich charmant. „Mit deinem Körper allein kannst du aber keine Bücher bearbeiten.“ Sie lacht kurz auf, dann reißt sie den Zettel, der bis jetzt halb unter meinem Arm gelegen hat, an sich und lässt ihre Augen darüber wandern. „Überrascht mich echt total, dass in deinen Aufgaben nun alle Jungen plötzlich Joshua heißen. Muss seit neuestem ein weit verbreiteter Name sein.“ Dann zwinkert sie und legt den Zettel zurück. „Oh ich vergaß, in deiner kleinen Welt heißen alle Joshua.“ Mist, etwas rot werde ich ja schon. „Ich mache das doch nicht absichtlich“, meine ich kleinlaut. Es passiert einfach so. Kaum denke ich an dieses tiefe Grün seiner Augen, sein weiches, sich total toll anfühlendes Wuschelhaar und daran, wie es ist, wenn seine Hände über mich hinwegwandern, und als ob es das normalste der Welt wäre, bin ich von einem Moment auf den anderen wie weggetreten. Klatschende Hände neben meinem Ohr. „Aufwachen! Jetzt hast du keine Zeit zu träumen.“ Ich sagte doch, dass das echt schnell bei mir geht. „Bin wach“, grinse ich matt. „Wenn ich dich so betrachte, würde ich mich auch gerne mal wieder frisch verlieben.“ Ein bisschen wehmütig schaut Maren zum Fenster rechts von mir hinaus. „Du hast dafür eine wundervolle Beziehung, die nicht eine irrsinnige Lüge als Basis hat“, versuche ich, die Melancholie aus ihren Augen zu vertreiben. „Stimmt, da war was.“ Mit einem Mal funkelt sie mich an. „Ich wollte diesen Kerl ja eigentlich noch zu Kleinholz verarbeiten.“ Sie schiebt die Ärmel ihrer hauchdünnen, lilanen Strickjacke zurück. „Aber wenn ich mit ihm fertig wäre, hättest du niemanden mehr, der dich derart durcheinanderbringt.“ Ihre Schulter sacken nach unten. „Wirklich schade, denn ich hätte ihm wirklich gerne mal meine Meinung auf meine Art und Weise gesagt.“ Ob ihres Schmollmundes muss ich lächeln. „Sobald ich in seiner Nähe mal klar denken kann, werde ich das schon selbst tun, keine Sorge.“ „Also nie“, seufzt sie. Hey! „Ich hoffe doch, dass ich dazu bald mal imstande bin.“ Denn dieses Hühnchen möchte ich erstens selbst und zweitens bald mit ihm rupfen. Und allmählich habe ich auch eine Vorstellung davon, wie ich das anstellen kann. „Du träumst schon wieder von ihm“, kommentiert Maren das gönnerhafte Lächeln auf meinen Lippen. „Nur indirekt“, erwidere ich. Sie sieht mich an und ich vermute, dass sie mir nicht recht glaubt. „Ich muss mal weitermachen, sonst kommen die anderen aus der Mittagspause zurück und sehen mich nur bei dir herumlungern.“ Mein Blick fällt auf die Uhr. Tatsächlich, die anderen kommen jeden Moment aus der Kantine zurück. Marens Freund hat diese Woche frei und sich einfach mal in den Kopf gesetzt, sie jeden Abend zu bekochen, weshalb sie mittags momentan nicht in die Kantine geht. Naja und ich habe einfach keinen rechten Hunger, … Zudem haben Josha und ich ernsthaft diese Woche schon zweimal zusammen abends gekocht. Kaum zu glauben und ich bin die letzte, die das bisher vollkommen realisiert hat. „Falls wir uns nachher verpassen, wünsche ich dir schon mal ein schönes Wochenende.“ Mit diesen Worten verlagert Maren ihr Gewicht zurück auf ihre Füße. „Das wünsche ich dir auch.“ Ich sehe ihr nach und stütze meinen Kopf in eine Hand. In drei Stunden beginnt das Wochenende, was bedeutet, dass Joshua und ich bereits seit fünf Tagen zusammen sind. Ja, das sind wir tatsächlich. Irgendwie. Kaum merklich nehme ich wahr, wie eine Person den Raum betritt. Ich sehe auf und erwarte eine meiner Kolleginnen, doch als ich Aurel erblicke, reiße ich meinen Kopf hoch und stammele: „Aurel? … Was willst … Äh … Du hier?“ Perplex starre ich ihn an und mich überfällt ein Frösteln, als ich Zorn in seinen Augen sehe. Wie kommt er überhaupt hierein? „Tut mir leid, wenn ich schon wieder mal unangekündigt erscheine, aber ich muss mit dir reden“, kommt es bitterernst über seine Lippen. „Kannst du vorher nicht anrufen?“, frage ich und deute auf mein Handy, das neben mir liegt. „Ich war mir nicht sicher, ob du rangehst. Und da ich ohnehin schon auf dem Weg zu dir war, dachte ich mir, dass das auch so gehen muss.“ Mit großen Schritten kommt er nun auf mich zu und baut sich vor mir auf. „Sag' mal, hast du den Verstand verloren?“ Noch im selben Moment zieht sich mein Herz zusammen. Ich sitze da und blicke Aurel aus großen Augen an. So wütend habe ich ihn noch nie erlebt. „Wer hat dich überhaupt hier hoch gelassen?“, entgegne ich mit kalter Stimme. „Niemand.“ „Niemand“, wiederhole ich pikiert. „Ich habe mich selbst hereingebeten, okay?“ Er schüttelt den Kopf. „Die Standpauke kannst du mir später halten, was das angeht. Aber vorher muss ich wissen, ob es wahr ist.“ „Was?“ Dass ich Joshua völlig verfallen bin? Dass er irgendwie auch mir verfallen ist? Ich grinse, obwohl das gerade so überhaupt nicht in die Situation passt. „Du hast dich wirklich auf ihn eingelassen?“ Er durchbohrt mich förmlich mit seinen eisblauen Augen. „Und?“, frage ich nur. Schließlich hat er nicht das Recht, mich derart anzufahren und dazu wegen einer Sache, die ihn nichts angeht. Was macht er überhaupt hier? Grob packt er mich am Arm und zieht mich auf die Füße. „Das tut weh“, knurre ich und verenge die Augen. Sein Blick versucht meinen zu ergründen und ich kann nicht sagen, wie lange wir so dastehen. Erst als Geräusche vom Nebenraum zu uns dringen, lässt er los. „Können wir irgendwo ungestört weiterreden?“ Seltsamerweise ist seine Stimme nun völlig milde. „Sicher.“ Obwohl mir sein Auftritt eben überaus missfällt, führe ich ihn in einen kleinen Besprechungsraum. Nur gut, dass ich selbst noch keine Mittagspause gemacht habe, so muss ich in dieser Hinsicht wenigstens kein schlechtes Gewissen haben. Als ich die Tür hinter uns schließe, seufzt er auf. „Tut mir leid, ich war ein bisschen aufgebracht.“ Ein bisschen ist die Untertreibung des Jahres. „So aus der Haut fahrend kenne ich dich gar nicht“, meine ich und sehe ihn besorgt an. „Was ist passiert?“ Es muss was passiert sein, sonst würde er sicher nicht so ausrasten, nur weil ich Joshua eine Chance gebe, wenngleich ich ihn durch niedere Gründe kennengelernt habe. „Er hat zwar nichts gesagt, aber ich kann die Veränderung an ihm spüren. Das muss eindeutig mit dir zu tun haben.“ Das ist zwar nicht die Antwort auf meine Frage, doch seine Worte lassen mich dennoch schlucken. „Was meinst du?“ Bin ja schon neugierig, woran Aurel das bitte erkennen möchte. Gut, bei mir ist das einfach, weil ich immerzu verträumt vor mich hinstarre, aber bei Joshua kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er mit einem verliebten Lächeln durch die Gegend läuft oder dass ihm durch sonst was auf der Stirn geschrieben steht, dass er gerade auf Wolke sieben schwebt. Falls er das denn tut. Laut Jessi, die mich durch das Telefon hindurch am Montag fast erwürgt hätte, weil ich mich nicht gleich am Sonntag noch gemeldet hatte, tut er es. „Seine Art zu spielen hat sich verändert. Wenn man ihm jetzt von oben zusieht, bekommt man auf einmal eine Gänsehaut. Er spielt, als ob sein Leben davon abhinge.“ Ein Kribbeln überzieht meinen Körper, da ich just in diesem Moment wieder Joshua vor Augen habe, seinen Blick, der über mich hinwegwandert, sein süffisantes Grinsen, wenn er mich aufzieht, sein Lächeln, wenn er beide Hände an meine Wangen legt und mich zu sich heranzieht. „Und was hat das mit mir zu tun?“, erkundige ich mich mit leicht bebender Stimme. Doch Aurel wendet sich ab und setzt sich auf die Fensterbank an der breiten Glasfront. „Ich hoffe, dir ist bewusst, dass er ein paar intime Szenen mit Julia beziehungsweise Hannah hat.“ Ein Stich durchzuckt mich und ich schließe kurz die Augen. Solange ich nicht daran denke, kann ich Joshua morgens getrost zu den Proben schicken, und ich möchte nicht daran denken. Nett von Aurel, dass er mich prompt mit der Nase drauf stoßen muss. „Ja, das ist mir bewusst“, versuche ich so gleichgültig wie möglich zu erwidern. „Was hat das nun mit mir zu tun?“, wiederhole ich ein bisschen genervt meine Frage. „Während der Proben ist er kaum ansprechbar. Er ist so mit sich und seiner Rolle als Lukas beschäftigt, dass man das Gefühl bekommt, er sei nicht auf der Bühne, sondern in Gedanken woanders. Und ich bin mir sicher, dass er sich vorstellt, dich zu küssen. Jedenfalls lässt diese Leidenschaft, die er auf einmal an den Tag legt, darauf schließen. Selbst vom reinen Zusehen wird einem ganz anders zumute.“ Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Aurels Worte verletzen mich zum einen zutiefst, weil er mir klarmacht, dass er diese Julia voller Hingabe küsst. Zum anderen aber sagt er, dass er überzeugt ist, dass Joshua das nur tut, weil er sich in diesem Moment vorstellt, mich zu küssen. Da ich gerade nicht weiß, wohin mit meinen Händen, stecke ich sie in die Hosentaschen. Mit gemischten Gefühlen suche ich Aurels Blick. „Ich verstehe immer noch nicht, weshalb du hier bist.“ „Um dir zu sagen, dass er nicht der Richtige für dich ist.“ Seine Worte kommen schnell und selbstsicher. Sein Blick ist starr und undurchdringlich. Ein Schauer jagt meinen Rücken hinab. „Woher willst du das wissen?“ Er steht auf und kommt wieder auf mich zu. Instinktiv weiche ich einen Schritt zurück, spüre dann aber die Tür in meinem Rücken. Unablässig sehe ich in seine eisblauen Augen und mein Herz beginnt, schneller zu schlagen. Als er eine Hand nach mir ausstreckt, ducke ich mich. Was ist nur in die Kerle gefahren? Früher haben sie doch auch nicht einen auf Draufgänger gemacht, wenn es um mich ging. Aurel lässt sich nicht beirren und schließt mich zwischen seinen Armen ein, deren Hände sich nun rechts und links von mir an der Tür abstützen. Da ich eh schon wie das Kaninchen in der Falle hocke, richte ich mich wieder auf und halte bemüht seinem Blick stand. „Das würde ich an deiner Stelle lassen“, presse ich zwischen zusammengekniffenen Lippen hervor. Ich würde wirklich gerne wissen, was in ihn gefahren ist. Derart die Kontrolle über sich verlierend habe ich ihn in der Tat noch nie erlebt. Und plötzlich kommt mir ein wahnwitziger Gedanke. Aber so schnell er gekommen ist, so vehement schüttele ich ihn wieder ab. „Ich möchte nur sichergehen, dass du meine Worte nicht einfach nur hörst, sondern auch verinnerlichst.“ Seine Lider flattern und dann schaut er zur Seite. „Es ist kaum anderthalb Wochen her, da standest du völlig aufgelöst zwischen meinen Kulissen.“ Schmerzerfüllt lacht er auf und sieht mich wieder an. „Der Typ lügt dir das Blaue vom Himmel und dennoch lässt du dich auf ihn ein. Er hat sich in deine Wohnung eingenistet, wie ein Parasit. Entgegen jedweder Tugend hat er sich bei dir breit gemacht, mit dir gespielt und du tust so, als ob nichts von alldem geschehen wäre.“ Mühsam kämpfe ich gegen den Drang an, Aurel von mir zu schieben und aus dem Zimmer zu rennen. Seine Worte dringen viel leichter in meinen Verstand, als ihm bewusst zu sein scheint. Sie beanspruchen umgehend jeden freien Winkel, den sie erhaschen können. „Er geht in deiner Wohnung ein und aus, als ob es seine wäre“, fährt er langsam und leise fort. „Er beschwört einen Kampf herauf, wo es keinen gibt. Du bist ihm erlegen und siehst gar nicht, was um dich herum geschieht. Als wir damals redeten, hast du mir stets den Eindruck vermittelt, dass bei dir Ehrlichkeit und Vertrauen über allem steht. Alles, was du sagtest, bekräftigte das. In deiner Argumentation warst du unerschütterlich. Darum kann ich es mir nicht erklären, dass du bei ihm eine Ausnahme machst.“ Seine Augen wandern umher, nur um dann mit einer Heftigkeit auf meine zu treffen, die mich erbeben lässt. Das Schlimme ist, dass ich ihm absolut nichts entgegenzusetzen habe. In allen Punkten, die er angebracht hat, fühle ich mich schuldig. „Liebe kann man nicht begreifen“, sage ich matt. Joshua braucht nur im selben Raum zu sein und schon vergesse ich mich selbst. Aurel mag es nicht verstehen, aber dieses warme Gefühl, das mir Joshua gibt, wenn er mich berührt, ist das, wonach ich mich seit Jahren gesehnt habe. Auch ich bin ein Mensch mit Bedürfnissen. Das Bedürfnis, das wohl am dringendsten gestillt werden muss, ist bei mir nun mal das Verlangen nach Nähe. Und ich habe so viele Niederlagen durchlebt, dass ich glaubte, diese nicht mehr zu finden. Aurel hat laut eigener Aussage doch am eigenen Leib erfahren, dass ich eher rückwärts gehe als auf jemanden zu. Er soll froh sein, dass ich endlich jemanden gefunden habe, bei dem ich diesen Drang nicht verspüre. „Liebe“, meint er verächtlich. „Wie willst du sicher sein ihn zu lieben, wenn du gar nicht weiß, wen du da vor dir hast? Mag ja sein, dass er dir gegenüber aufrichtige Gefühle hat – sonst würde er nicht plötzlich diese Leidenschaft auf die Bühne projizieren –, aber du? Er hat dich benutzt und belogen.“ Langsam wird mir die Nähe zu Aurel unerträglich. „Fass' dir lieber an die eigene Nase“, gebe ich ihm zu Bedenken. Es ist unnötig, laut auszusprechen, was ich meine. Er weiß auch so, dass ich auf die Tatsache anspiele, dass er gegenüber Lisa auch nie mit offenen Karten gespielt hat und ihr gegenüber unfair gewesen ist. Plötzlich fühle ich seine Hände an meinen Wangen. Ein Privileg, das rein Joshua gebührt. „Ich wollte dich nie verletzen“, wispert er. Die Verzweiflung in seiner Stimme lässt mich verharren. Ich mag Aurel, schon immer. In mancherlei Hinsicht ist er einfach unersetzlich. „Ich liebe Joshua“, hauche ich in die vibrierende Luft zwischen uns hinein. Er bettet seine Stirn an meine und schließt die Augen. Ich weiß nicht recht, was mich veranlasst, ihm das gleichzutun. Deutlich fühle ich seine Haut an meiner, noch deutlicher spüre ich, dass seine Daumen sacht über meine Wangen streichen. Ich kann ihm auch nicht sagen, warum es so ist, wie es ist. Joshua mag in vielerlei Hinsicht nicht gut für mich sein, aber er war es, der in mir ein Gefühl entfacht hat, das ich in dieser Intensität noch nie verspürt habe. Er war es auch, über den ich hergefallen bin. Nicht andersherum. Irgendwann lässt Aurel von mir ab und tritt einen Schritt zurück. Die Freiheit, der ich plötzlich wieder ausgesetzt bin, ist ernüchternd. Seine Augen sind von einem Schimmer überzogen, den ich insgeheim als unterdrückte Tränen deute. Als ich diesen Wehmut in ihnen sehe, zieht sich mein Herz zusammen. „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dir alles Glück der Welt mit ihm zu wünschen.“ Schnaubend fährt er sich durchs Haar. „Ich hoffe, du wirst es nicht bereuen.“ Und ehe ich mich versehe, zieht er mich in eine innige Umarmung. „Du weißt, wo du mich findest, wenn du jemanden zum Reden brauchst“, streift sein warmer Atem mein Ohr. Noch ein kurzer Blick, dann schlüpft er durch die Tür. Ich stehe wie angewurzelt da und kämpfe dagegen an, ihm nachlaufen und sagen zu wollen, dass er sich um mich keine Gedanken machen muss. Denn es wären nur Worte, von denen ich gerade selbst nicht überzeugt bin. Ich weiß nicht, wohin mich der Weg mit Joshua führen wird. Vielleicht reicht meine Liebe aus, um das Vertrauen, das er von vornherein zerstört hat, von Grund auf zu erneuern. Sind es denn nicht immer die komplizierten Beziehungen, die lange halten? Zerstreut gehe ich zurück an meinen Platz und starre den Monitor an. Ich begreife mich selbst nicht einmal, wie soll es da ein anderer tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)