Hide and Seek von -Kuraiko (Pain x Konan) ================================================================================ Kapitel 1: ein etwas anderes Opfer ---------------------------------- Auch am späten Abend herrschte noch reges Treiben auf Bostons Straßen. Die Stadt wurde von Tausenden bunten Lichtern erhellt. Wohin man auch sah, überall sprang einem die Leuchtreklame förmlich ins Auge. Bunte, teils blinkende Schilder die an den Hochhäusern der Großstadt befestigt waren. Trotz der späten Stunde pilgerten immer noch zahlreiche Menschen über die Bürgersteige. Fast erinnerten einen die Personen an einen in Panik geratenen Ameisenstaat. Auf den Straßen reihten sich die Autos. Der Verkehr stockte ein wenig und hier und da waren Autohupen oder laute Stimmen zu vernehmen. Der typische Großstadtgeruch der an eine Mischung aus Essensdämpfen und Abgase erinnerte, lag auch Nachts noch in der Luft. Doch so überfüllt die Hauptstraßen zu dieser Uhrzeit auch sein mochten, nicht alle Ecken der Stadt waren noch so belebt. In den kleineren Nebenstraßen war größtenteils Ruhe eingekehrt. Hier und da liefen zwar noch Menschen, doch es waren verhältnismäßig wenige. Ein schwarzes Motorrad bog in eine der Seitenstraßen ein und fuhr nun ein wenig langsamer. Allem Anschein nach suchte der Fahrer nach einem bestimmten Haus. Zwei Minuten verstrichen, dann hatte er gefunden wonach er suchte. Der ganz in schwarz Gekleidete parkte sein Motorrad fast vor der Haustür, stieg ab und setzte den Helm ab. Ein vom Helm leicht verwuschelter, oranger Schopf kam zum Vorschein .Zu der ungewöhnlichen Haarfarbe kam noch hinzu, das sein 'zweites Zuhause' wohl ein Piercingstudio sein musste. Hätte man ihn schätzen sollen, die meisten hätten ihn wohl auf Ende 20 geschätzt. Der Mann war recht muskulös und maß etwa 1,80m. Er blickte sich um, nur als wolle er sicher gehen, das ihn nun auch ja niemand sah. Doch außer dem Orangehaarigen befand sich derzeit niemand in der Nähe des Hauses. Als er sich dessen sicher war, klappte er eine Klappe am Motorrad auf und entnahm dieser eine P8, welche mit einem Schalldämpfer ausgerüstet war. Die Pistole wanderte in das Waffenhalfter, welches an seinem Gürtel befestigt war, dann schloss er die Klappe des Motorrads wieder. Pain warf noch einmal einen Blick auf einen kleinen Zettel, um auch wirklich sicher zu gehen vor dem richtigen Haus zu stehen. Neben der Adresse befand sich noch ein Bild mit auf dem Zettel. Ein aktuelles Foto seines nächsten Zielobjektes. Ja, er war ein Auftragskiller und hatte heute morgen wieder einen Job bekommen. Und eben jenen galt es nun zu erledigen. Der Orangehaarige schritt auf das Haus zu, riskierte einen Blick zum Klingelschild, beschloss jedoch sich eigenmächtig Zugang ins Innere des Hauses zu verschaffen. Je weniger Menschen auf ihn aufmerksam wurden, desto besser. Bei seinem Job war es wichtig unerkannt zu bleiben. Routinemäßig brach er also die Haustür auf, sah sich noch einmal unauffällig um und betrat dann den Flur des Mehrfamilienhauses. Das Treppenhaus lag dunkel und kühl vor ihm. Es war bereits Oktober und dieses Jahr versprach einen frühen Winter. Ohne den Lichtschalter zu betätigen setzte er seinen Weg durchs Treppenhaus fort, bis er die1. Etage erreichte. Schon hinter der zweiten Tür lag die Wohnung des Opfers. Viel wusste Pain über die Zielperson nicht gerade. Sein Auftraggeber hatte ihm lediglich die Adresse und ein Foto übergeben. Der Grund für den Auftrag war die Tatsache, das die Zielperson etwas wusste, was auf gar keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen durfte. Mehr Informationen hatte er nicht, aber sie reichten. Er würde seinen Auftrag schnell und präzise erledigen. Alles sollte auf einen Selbstmord hindeuten, was bedeutete, das er die Zielperson gleich noch dazu bringen müsste, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Aber die meisten Menschen taten was man verlangte, wenn man ihnen eine Pistole an den Kopf hielt. Ein schlechtes Gewissen hatte der Orangehaarige nicht gerade. Er fand es sogar recht amüsierend, wie leicht die meisten seiner Opfer doch zu durchschauen waren. Es war jedes Mal das Gleiche – die Angst in den Augen der Menschen, wenn plötzlich ein Fremder im Wohnzimmer stand. Das Flehen, wenn sie sich der Gefahr erst einmal bewusst geworden waren. Manche kamen auch auf die dumme Idee sich wehren zu wollen. Aber eins hatten sie alle gemeinsam – irgendwann resignierte jeder Mensch, wenn er sich der Ausweglosigkeit der Lage bewusst wurde, wusste, das sein Leben hier und jetzt enden würde. Im Haus war alles still. Die meisten Menschen saßen um diese Uhrzeit entweder vor dem Fernseher oder dem Computer, oder sie schliefen bereits. Ein leichtes Lächeln umspielte die blassen Lippen des Auftragskillers. Wie man Schlösser aufbrach ohne viel Lärm zu machen wusste er. Es dauerte nicht einmal dreißig Sekunden bis er im Flur der Wohnung seines Opfers stand. So weit er wusste, lebte sie allein. Es handelte sich um eine Frau etwa in seinem Alter. Wenn das Foto recht behielt, dann war es schon fast eine Schande eine so schöne Frau einfach so zu beseitigen. Der Orangehaarige musste nicht extra noch mal einen Blick auf das Foto riskieren um ihr Bild vor Augen zu haben. Dennoch, so etwas wie Mitleid oder Zweifel kamen in seinem Wortschatz nicht vor. Ein Auftrag war ein Auftrag und die hatte er bisher immer zuverlässig erledigt. Durch den Glaseinsatz in der Tür konnte er im Wohnzimmer gedämmtes Licht erkennen. Pain zog die P8 aus dem Halfter und beschloss, das es nun an der Zeit war. Mit der linken Hand griff er nach der Türklinke, während er mit der rechten die Pistole hielt. Die Wohnzimmertür öffnete sich. Der Raum war modern aber gemütlich eingerichtet. An der hinteren Wand stand ein Fernseher und zwei Schränkchen aus Buchenholz. Das Sofa, auf dem die Zielperson saß, stand genau mit dem Rücken zur Tür. Sie sah ihn also nicht. Der Killer wusste nicht warum, aber irgend etwas war merkwürdig. War das nicht das Rascheln von Medikamentenverpackungen? Doch, es klang wirklich so. Mit einem Räuspern machte er auf sich aufmerksam. „Guten Abend, Mrs.“ Angesprochene zuckte leicht zusammen und drehte sich dann zur Tür um. Ihr Blick wirkte im ersten Moment erschrocken, doch sie beruhigte sich schnell wieder. Pain musste zugeben, das das Foto Recht behalten hatte. Die Frau, die da vor ihm auf dem Sofa saß, war wirklich eine Schönheit. Auch sie hatte eine sehr ungewöhnliche Haarfarbe. Nicht viele Menschen konnten von sich behaupten blaue Haare zu haben. Eine weiße Papierrose steckte in ihrem Haar. Die Frau hatte helle Haut und schien wohl sehr viel Wert auf ein aufwendiges Augenmake-Up zu legen. Ein zentriertes Labretpiercing zierte ihr Gesicht. Der Orangehaarige war inzwischen ein wenig um das Sofa herum gelaufen. Konan musterte zuerst die gezückte Pistole genau, dann eher leicht fragend den Fremden in ihrem Wohnzimmer. Leicht überrascht stellte Pain fest, das auf dem Wohnzimmertischchen zig Verpackungen und Tabletten lagen. Einige der Tabletten waren auf dem Tisch verstreut, den Rest hielt die Zielperson in der Hand. Ein Glas Wasser stand ebenfalls bereit. Der Orangehaarige zog eine Augenbraue hoch. Für ihn sah das alles stark nach einem Selbstmordversuch aus. DAS war ihm wirklich noch nie passiert. Da hatte er schon den Auftrag bekommen jemanden umzubringen, und betrat gerade dann das Zimmer, als die Zielperson sich selbst umbringen wollte. Das war wirklich mal etwas Neues. Spontan fragte er sich, was für einen Grund wohl dahinter steckte. „Es scheint als wolle mir da jemand die Arbeit abnehmen?“, erkundigte er sich leicht ironisch. Nun war es an Konan eine Augenbraue hoch zu ziehen. „Sie wollen mich umbringen?“ Angesprochener nickte knapp. „So lautet der Auftrag.“ Erneut ein wenig überrascht stellte er fest, das sein Opfer keinerlei Anzeichen von Panik zeigte. „Nun, die Fahrt hier her hätten Sie sich wohl sparen können.“ Die Blauhaarige legte die Tabletten zurück auf den Tisch und stand langsam auf. „Dann wäre mir das Geld durch die Lappen gegangen.“, antwortete er. Pain behielt die zierliche Frau genau im Auge, als diese sich von Sofa erhob. Einerseits war er gerade ins Zimmer geplatzt als sie eine Überdosis Tabletten schlucken wollte, andererseits blieb sie so ruhig, das er ihre nächste Handlung nur schwer einschätzen konnte. „Eine Sache würde mich allerdings noch interessieren.“, meinte er dann. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu und wartete ab, wie die Frage wohl lauten würde. Eigentlich war es derzeit nicht nur eine Frage, die dem Orangehaarigen gerade durch den Kopf rauschte, nein es waren Dutzende! Wie konnte diese Frau nur so ruhig bleiben, wo er doch in ihre Wohnung eingebrochen war und nun eine Pistole auf sie richtete?! Sie schien überhaupt keine Angst zu haben, nicht mals wütend wurde sie! Nun gut, sein Opfer wollte wohl sterben, aber es war immer noch die eine Sache, ob man sich selbst umbrachte oder erschossen wurde. Er verstand es einfach nicht. Sie war jung und schön – ihr standen alle Türen offen. Sie hatte ihr Leben doch eigentlich noch vor sich. Es war eigentlich nicht Pains Art sich den Kopf über andere zu zerbrechen, doch er fragte sich was dem Mädchen wohl passiert sein musste, das sie so mit dem Leben abgeschlossen hatte. Sie war einfach anders als all seine bisherigen Opfer. Und genau das war es, was ihn stutzig machte. „Was treibt einen jungen Menschen dazu sich selbst umbringen zu wollen?“, stellte er dann seine Frage. Angesprochene schwieg für einen Moment. Es schien fast so als würde sie kurz darüber nachdenken, ob sie ihm überhaupt eine Antwort darauf geben sollte. „Ich habe wirklich gute Gründe. Aber ich denke die werde ich mit ins Grab nehmen.“ Die Frau war wirklich mutig! Der Auftragskiller war es nicht gewohnt, das jemand ihm widersprach oder eine Antwort verweigerte. Bevor er jedoch noch etwas sagen konnte, ergriff Konan erneut das Wort. „Erledigen Sie ihren Auftrag schon. Ich werde mich nicht wehren.“ Wieder legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. Diesmal allerdings eher ein amüsiertes. „Selbst wenn dem so wäre, das würde nichts an der Gesamtsituation ändern.“ Er deutete mit einem knappen Kopfnicken zum Küchentisch. „Ich will das Sie einen Abschiedsbrief schreiben. Es soll aussehen wie ein Selbstmord.“ Die Blauhaarige ging auf ihn zu, was wohl eher daran lag, das der besagte Tisch in der gleichen Richtung lag. „Nicht das ich Kritik äußern möchte, aber sie haben die Tür aufgebrochen. Selbstmörder tun so etwas für gewöhnlich nicht.“ Langsam wurde er wütend. Die Frau war nicht nur mutig, nein das grenzte schon fast an Dreistheit. Niemand wagte es sich ihn zu kritisieren! Er hielt die Pistole in der Hand, er bestimmte somit die Regeln. Um ihr genau dies zu verdeutlichen, griff er grob nach ihrem Arm und drückte fest zu. Die Augen der zierlichen Frau weiteten sich ein Stück, es kam jedoch kein Klagelaut über ihre Lippen. Diese Tatsache besserte die Situation auch nicht unbedingt. Selbstbeherrschung hatte das Weib scheinbar auch noch! „Es gibt auch unauffällige Methoden eine Tür zu öffnen.“, knurrte er. Er schliff sie zum Tisch rüber und zwang sie auf dem Stuhl platz zu nehmen. Ein Collegeblock und einige Stifte lagen eh schon auf dem Tisch. Vor dem Fenster hielten mindestens zwei Autos. Zuerst blendeten die Scheinwerfer ins Fenster und erhellten den Raum kurzzeitig, dann war es eher blaues Licht was auffiel. „Blaue Flecken und Fingerabdrücke machen die Sache auch nicht besser.“, meldete sich die Wohnungsbesitzerin zu Wort. Pain köchelte mittlerweile wirklich. Aber was brachte es ihm sie sofort zu erschießen, wenn sie den Brief noch nicht geschrieben hatte? „Schreib.“, befahl er und verzichtete aufs 'Sie'. Sie griff nach dem Block und einem Stift. Nun bemerkte der Orangehaarige das Licht der Polizeiwagen vor der Tür. Verdammt! Wie hatten die ihn denn jetzt so schnell wieder gefunden? Das war absolut schlechtes Timing! Schritte waren im Treppenhaus zu hören. Er fluchte leise. Es wäre besser, wenn er jetzt das Weite suchte. Zum Glück befanden sie sich nur im 1. Stock. Wenn man sich an den Stäben des Balkons festhielt, war es ein Leichtes aus dieser Höhe zu entkommen. Das er seinen Auftrag nicht direkt beenden konnte war zwar ärgerlich, aber alles war besser als von der Polizei geschnappt zu werden. Mit den Bullen lieferten sich so einige Auftragskiller täglich aufs neue ein Katz- und Mausspiel. „Ich komme wieder und dann bringen wir es zuende.“ Konan sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Sie war sich nicht ganz sicher ob sie ihm glauben sollte oder nicht. Da die Haustür und die Wohnungstür offen standen, war der Weg für die Polizisten schnell zurückgelegt. Der Auftragskiller öffnete die Balkontür, schwang sich über die Gitterstäbe und hangelte sich daran so halb nach unten. Verwirrt und für's erste von ihrem Vorhaben abgebracht blieb die Blauhaarige zurück. Schon eine Minute später standen drei Polizisten in ihrem Wohnzimmer. Draußen auf der Straße war ein Motorrad zu hören, welches scheinbar rasant beschleunigte, dicht gefolgt von den Sirenen der Polizeiwagen. Auch wenn alle Beteiligten es zu diesem Zeitpunkt nur ahnen konnten...das Spiel hatte eben erst begonnen. Sooo, das erste Kapitel meines neuen Projekts. Vieles mag vielleicht noch verwirrend klingen, doch schon im nächsten Kapitel klären sich einige Dinge. Seid also gespannt.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)