Erinnerungen von Poisondoux (Nami x Ace Oneshot) ================================================================================ Kapitel 1: Erinnerungen ----------------------- Erinnerungen Ich weine leise, um niemanden zu wecken, niemandem mein Leid zu klagen und niemandem meine Situation erklären zu müssen. Allein stehe ich hier an Deck, lehne mit dem Bauch gegen die Reling und schaue aufs Meer hinaus. Mein Blick, getrübt durch die Tränen in meinen Augen, sucht nach einem Lichtblick, nach etwas, an dem er sich neu orientieren kann. Doch am Horizont konnte mein Blick nichts finden, kein Licht, keine Orientierung. Die Sterne leuchteten hell, doch konnten sie die Dunkelheit in mir nicht erhellen und mir den Schmerz nehmen, den du mir zugefügt hattest. Immer wenn ich an dich denke, denke ich daran, wie du mich angeschaut hast, so sehnsüchtig, fordernd und irgendwie verliebt. Deine Berührungen, zart, zufällig und doch so gezielt. Das Kribbeln in meinem Bauch kann ich noch immer spüren und ich frage mich, wie kann ich es loswerden? Wie kann ich dich vergessen, wie kann ich bloß aufhören an dich zu denken? Jede Begegnung war so besonders für mich, deine Worte machten mich glücklich, gaben mir das Gefühl, als sei ich die einzige für dich. Ich erinnere mich zurück an unsere erste Begegnung. Du warst der große, unnahbare Bruder meines Kapitäns. Du warst ihm so unglaublich ähnlich, aber doch so erwachsen und erfahren. Ich musterte deinen Körper von oben bis unten, verlor mich in Träumereien, schon bei unserer ersten Begegnung. Dein Lächeln, es ließ mich förmlich erzittern. Nie zuvor hatte mich jemand bereits beim ersten Treffen so von sich verzaubert. Du nahmst meine Gedanken ein, machtest mich, ohne es zu wissen, zu deiner Sklavin. Jeder noch so schlechte Witz, jede noch so unlustige Bemerkung, über sie alle lachte ich. Nicht weil ich sie lustig fand, nein, einfach nur, weil sie von dir kamen. Wie konnte mir das nur passieren? Ausgerechnet mir, der kühlen, unnahbaren Navigatorin mit der von Schmerz und Leid geprägten Vergangenheit? Niemals wollte ich mich verlieben, mich jemandem ausliefern und mich ganz von ihm einnehmen lassen. Solltest du der Mann sein, dem dies gegen meinen Willen doch gelingen sollte? Meine Trauer übermannte mich und meine Beine knickten in sich zusammen. Ich schlug hart mit meinen Knien auf dem Holz auf. Schon wieder hatte ich nur dich im Kopf. Konnte mich nicht von den Gedanken an dich trennen. Meine Tränen flossen meine Wangen hinab und verendeten auf den Holzbrettern. Ich schluchzte, kaum hörbar, deinen Namen. „Ace...” Meine Tränen flossen noch zahlreicher als vorher. Der Klang der Melodie deiner Stimme erklang in meinem Kopf. Vor meinem inneren Auge sah ich immer und immer wieder die Szene, die mich veränderte. Der Sonnenuntergang. Wir beide auf der Reling sitzend. Niemand traute sich etwas zu sagen. Unsere Hände, nebeneinander und doch traute sich keiner, den anderen zu berühren. Wir schauten stumm in den Sonnenuntergang. Diese Stille, diese angespannte Situation, die Wärme deiner Hand die ich schon an meiner spüren konnte. Wie konnten wir diese Stille bloß durchbrechen? „Nami...” Die zarte Stimme des Bruders meines Kapitäns drang an mein Ohr und ich blickte ihn an. Seine Augen waren so unglaublich tief. Ich drohte in ihnen zu versinken und nie wieder auftauchen zu können. Du schautest mich direkt an, schautest mir in die Augen. Ich will mich doch nicht schon wieder daran zurück erinnern. Ich will mich nicht jede Nacht auf neue Quälen. Ich will mich endlich dagegen wehren dauernd diese Situation vor meinem inneren Auge zu sehen. Doch meine Sehnsucht nach Dir ist wie das Meer. Ich kann es nicht kontrollieren, kann die Wellen nicht ändern, jedoch kann ich versuchen, nicht unter zu gehen. Und wieder übermannt mich der Gedanke an diesen Abend, als wir gemeinsam auf der Reling saßen. Dieser tiefe, intensive Blick in deine Augen ließ mich dahinschmelzen. Diese Glut, die tief in mir schlief, die Glut der Liebe und der Leidenschaft, drohte zum lodernden Feuer anzuwachsen. Und dann plötzlich geschah es. Dieser Moment, gefüllt voller unbekannter Gefühle, als du meine Hand in der deinen hielst und ich deine Wärme zum ersten Mal direkt auf meiner Haut spüren konnte, ich konnte ihn einfach nicht vergessen. Deine warme Haut, so nah und direkt an der meinen. Ich erinnere mich an deine Worte und wie du mich ansahst. „Jede Nacht, wenn ich allein in mein Bett gehe...”, hattest du zu mir gesagt, „...vermisse ich dich an meiner Seite, vermisse den Duft deiner Haare und deiner Haut...” Seine Worte lassen mich dahinschmelzen, selbst wenn sie nur in meinem Kopf sind. „Nami... du bist einzigartig. Ich habe nie jemanden wie dich kennenlernen dürfen... ich mag dich, wirklich, sogar mehr als das...” Meine Augen füllen sich mit Tränen, jedes Mal wenn ich an diese Worte zurück denke. Ich brachte in dieser Situation kein Wort raus. Ich war so überwältigt. Wie konnte ein Mann nur solche süße Dinge sagen? „Du brauchst nichts zu sagen...” Das hatte er zu mir gesagt, bevor er meinen Kopf sanft in seine Hand nahm und mich zärtlich küsste. In mir fühlte es sich an, als explodierte ein Feuerwerk in meinem Bauch. Seine Berührung auf meiner Haut, seine weichen Lippen auf den meinen, es gab mir ein wohliges Gefühl der Geborgenheit, wie ich es lange nicht gefühlt hatte. Selbst jetzt kann ich seine Hand noch auf mir spüren, seinen Kuss auf meinen Lippen spüren. Ich kann noch immer seinen Duft riechen und jedes Mal, wenn ich in die Wolken anschaue, sehe ich sein Gesicht darin. Meine Erinnerung lässt mich nicht los. Sie zeigt mir jedes Mal aufs neue all das, was ich nicht mehr habe. Ich erinnere mich, wie seine Küsse stürmischer und fordernder wurden. Es gefiel mir, ich fühlte mich begehrt und endlich wieder wie eine Frau und nicht nur wie ein gleichwertiges Crewmitglied. Endlich konnte ich mich fallen lassen, in den Armen dieses unglaublich starken Mannes. Er würde mich halten, wenn ich fiel und würde mich auch aus den tiefsten Abgründen des Meeres hinaufholen, wenn ich versank. Seine Hände wanderten über meinen ganzen Körper, erkundeten Stellen, an die ich sonst niemanden herangelassen hätte. Er war so zärtlich zu mir, als er mich küsste und mich streichelte. Seine warmen Hände auf meiner Haut, als er mich unter meinem Tshirt berührte, machten mich so unglaublich glücklich. Er gab mir das Gefühl einfach perfekt zu sein. Doch als er meine Hand nahm und sie zu seiner Hose führte, befahl mir eine Stimme in meinem Kopf, nicht darauf einzugehen. Ich war mir sicher, er würde das verstehen. Seine Küsse würden zärtlicher und auch seine Berührungen veränderten sich. Er versuchte nicht weiter mich auszuziehen, oder weiter unter meine Klamotten zu gelangen. Es machte mich so glücklich, dass er sich nicht von mir abwandt, nur weil ich in dieser Situation nicht mit ihm schlafen wollte. „Weißt du eigentlich, dass ich dich unglaublich lieb habe, mein kleiner, süßer Engel?”, fragte er mich. Bis heute bekomme ich diesen Satz nicht mehr aus meinem Kopf. Immer wieder klingen die Worte durch meinen Kopf und treiben mich fast in den Wahnsinn. Sie bringen mich zum weinen und machen mich unglaublich fertig. Ich ertappe mich immer wieder dabei mich verletzen zu wollen, um mit diesem unglaubichen Schmerz fertig zu werden. Und alles nur wegen ihm. Wegen ihm und seinen Worten. „Du warst so süß...”, sagte ich immer und immer wieder zu mir, „...wie kann sich ein Mensch nur von einem auf den anderen Tag so ändern?” Ich schluchze leise immer und immer wieder seinen Namen. „Ace...” Wieso bist du nicht bei mir? Wie kannst du so schnell deine Meinung geändert haben? Waren deine Gefühle nur gespielt? Wolltest du mich nur ins Bett bekommen? Die Fragen bringen meinen Kopf zum bersten. Und wieder übermannt mich die Erinnerung. „Ich... also... ich...”, stammelte ich. „Hey, Nami, du musst nichts sagen, meine Süße.”, sagte Ace und küsste mich auf die Stirn. Plötzlich stand er von der Reling auf und schaute auf die Tür. „Ich glaube ich gehe schlafen, mein Kleines, morgen wird ein harter Tag.” Ace drehte sich zu mir um und nahm mich fest in den Arm. Er streichelte mir über den Rücken und ich fühlte, wie er an meinen Haaren roch. Auch ich legte meine Arme um ihn. „Ich hab dich so unglaublich gern...”, gestand ich. Ace Lächeln zauberte auch mir ein Lächeln ins Gesicht. Nach einem letzten Kuss ging er unter Deck. Dieser Mann macht mich noch heute verrückt. Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken. „Ace...” Mehr als seinen Namen bekomme ich nicht raus. Meine Tränen übermannen mich und machen es mir unmöglich, zu sprechen. „Mein süßer Engel...” „Meine Kleine...” „Ich hab dich so unglaublich gern...” All diese Sätze erklingen noch heute in meinem Kopf. Sie bringen mich zum weinen, genau wie jetzt. Ich kann sie einfach nicht ignorieren. Jedes Mal, wenn ich das Tshirt dieses Abends trage muss ich an Ace denken. An seine Küsse und seine Berührungen. Und daran, dass ich ihn seit diesem Abend nie mehr wieder gesehen habe. Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen, am nächsten Morgen war er verschwunden. Lediglich einen Zettel hatte er mir da gelassen. „Ich will doch nur Freundschaft.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)