.Hack//Special-Day von abgemeldet (Mit vielen Specialquest und Specialitems...) ================================================================================ Kapitel 1: Geständnisse und Verfolgungswahn ------------------------------------------- Wütend kaute ich auf meinem Sandwich rum. Es ärgerte mich tierisch, dass ich einen PC mal wieder PK'ed hatte, der wahrscheinlich nicht mal selber PK war. Somit hatte ich mich vom PKK zum PK degradiert. Erbärmlich für mich, den Todesterror! Nun hatte ich es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht und sah mir irgendeine behämmerte TV-Show über Familien an, die total zerrüttelt waren und schließlich wieder zueinander fanden. Pah. So etwas gab es nicht im real life. Im realen Leben... So etwas wie Frieden konnte man nur am Ende machen. Frieden mit den Dingen, die man liebte. Die man hasste, verabscheute, mochte, nicht mehr seit Jahren gesehen hatte, täglich sah. Man konnte Frieden erst dann haben, wenn alles vorbei war. Schlechtestes Beispiel, das mir einfiel, war Shino. Seit wir uns getrennt hatten, war alles wundervoll. Keinerlei Streitereien mehr, keine unnötigen Telefonate, kein sinnloses Interessieren mehr an irgendwelchen Themen, die nicht mal bekannt war. Wir hatten unseren Frieden und wir wussten beide, dass wir nicht mehr zueinander finden würde. Sie liebte Masato mehr als mich und würde für ihn alles tun. Für ihn, nicht für mich. Gelangweilt zappte ich weiter und stieß dabei auf eine annähernd interessante Reportage über Onlinespiele. Wie nicht anders zu erwarten, war The World mal wieder Paradebeispiel Nummer 1. "...barerweise hatte sich CyberConnect vor einem Monat dazu bekannt, dass sie die Schuld an den Komafällen hatten. Die Patienten hatten während des Spiels The World einen Schock bekommen, der die Spieler dann in ein Koma beförderte, gaben die Betreiber an. Aus rechtlicher Sicht dürfte dieses Eingeständnis allerdings schädlich gewesen sein, denn nun müssen sich CyberConnect sowie alle Angestellten, die davon wussten, sicher sein, Strafanzeigen zu erhalten. Wie genau die sträfliche Verfolgung aussieht, muss noch geklärt werden. Sicher ist, dass die Betreiber den Server wahrscheinlich abschalten müssen. Wir haben dazu einige Gäste eingeladen. Als erstes möchte ich Tomonari Kasumi begrüßen! Herzlich Willkommen, Kasumi-san..." Ich starrte auf die Scheibe. Tomonari Kasumi? Der Name kam mir so verdammt bekannt vor. Erst, als der Mann eingeblendet wurde, ein hübscher Kerl, nicht anders zu sagen, wurde mir klar wer das war. Kuhn hatte mir neulich ein Bild von sich gegeben, nachdem wir mal miteinander telefoniert hatten. Es war Kuhn. Kuhn war Tomonari Kasumi, der Typ, der sich gerade zu diesem Ding da äußerte! "...-san, es freut mich ungemein, dass Sie heute Abend hier sein können." "Danke schön, die Ehre liegt ganz auf meiner Seite." Und wie er dabei strahlte. "Nun, Sie sind, wie Sie vorhin angedeutet hatten, selber Spieler bei The World. Was genau fasziniert Sie daran?" Diese Sprecherin hatte echt einen weg. Was einen daran faszinierte?! Unerhört! Es faszinierte... ehm... die... "Nun, Tachibana-san. Es liegt nicht an der Grafik oder am Faktor Internet. Vielmehr ist es diese nahezu greifbare Welt, die sich um einen herum aufbaut, wenn man The World startet. Man wird in eine fremde Welt hineingebracht, in der man alles sein darf. Ein großer Held, die wunderschöne Hellseherin oder ein glorreicher Kämpfer. Man hat kaum Grenzen. Und das schöne ist, dass alle Leute, die es spielen, genau das wissen. Man hat kaum Grenzen. Die einzigen Grenzen, die es gibt, werden durch die reale Welt geschrieben. Sie würden doch niemals im realen Leben jemanden ausrauben, oder, Tachibana-san?" Die Frau lachte und schüttelte den Kopf. "Sehen Sie? Und so tun das auch nur die wenigstens in The World. The World ist eine ... wie drücke ich es aus? ... Es ist eine verdrehte Wirklichkeit, in der jeder das sein kann, was er will. Und nicht zuletzt wegen der Offenheit bevorzuge ich es. Man trifft Menschen, die vom Charakter her im Internet anders sind, als es ihr reales Leben vermuten lässt." Es ist unfassbar, wie leicht Tomonari das zusammenfassen konnte. Es stimmte. All diese Faktoren zogen einen zu The World. Man konnte eine andere Welt betreten, ein anderer Mensch sein... Unfassbar. Er hatte es wirklich so beschrieben, wie ich es empfand. "...Ihren Beitrag. Ich habe noch jemanden eingeladen, der..." Ich schaltete auf stumm und griff an mein Handy. Natürlich musste ich ihn sofort fragen, ob er das war! Kaum hatte ich es in der Hand, zögerte ich. Ich hatte ihn vorhin versetzt. Vorhin, pah. Lächerlich. Vor fast 4 Stunden. Und das da war eine Liveaufnahme. Höchst unwahrscheinlich, dass er dann ran gehen würde. Und was juckte mich das überhaupt? Er lebte sein Leben und ich meins. Unsere Leben überschnitten sich nicht wirklich. Nur in The World hatten wir eine Gemeinsamkeit. Und das reichte, für meinen Geschmack. Ich schaltete den Fernseher aus, brachte meinen Teller in die Küche, wo ich ihn spülte und ging schließlich in mein Zimmer. Noch immer war der Computer an und zeigte mir voller Stolz den Aquarium-Bildschirmschoner. Allerdings leuchtete oben in der rechten Ecke ein kleines Bällchen, was für eine Mail stand. Einer der wenigen Bildschirmschoner, die das schon konnten. Bevor ich aber an den Computer ging, zog ich mir meinen Pullover, mein T-Shirt und meine Hose aus und streifte mir ein viel zu weites Schlaf-T-Shirt über. In Unterhose und schlabberigem T-Shirt setzte ich mich noch einmal vor den Rechner und checke die Mail. Es war eine Mail von Kuhn, beziehungsweise Tomonari. Gott, ich kam nicht darüber hinweg, dass er mir nicht verraten hatte, wie er hieß! Dabei wusste fast die gesamte Spielecommunity, wie ich mit realem Namen hieß. Pah, inakzeptabel. Absender: Kuhn (t.kasumi@CCCorp.co.jp) Betreff: Quest Status: Ungeöffnet, 25.September 2018, 13:48 Uhr Hey, Ryo. Ich hoffe, du kommst noch mal online in den nächsten 48 Stunden. Wegen der Quest und so... Wäre cool, wenn wir die gemeinsam machen könnten. Ich fand's schade, dass du so einfach off gegangen bist, ohne dich zu verabschieden. Ich weiß nicht, was los war oder warum du das getan hast, aber ich fand es eben blöd. Vielleicht können wir ja mal reden. Wenn du magst... Ich warte in Koeln auf dich. :) Kuhn. Wie dreist der war! Ehrlich! Hörte der sich eigentlich mal selber zu? Erst drängte er sich mir auf, dann wollte er nicht einsehen, dass er Schuld daran hatte, dass ich so sauer war? Wie... so ein Penner! P.S. Hinter jedem PC ist ein Mensch... Und was sollte diese Andeutung? Ich weiß das. Ich weiß das besser als alle anderen. Und hatte das jemals jemanden interessiert? Hatte es jemals jemanden interessiert, wer hinter Haseo stand und was dessen Beweggründe waren? Nein. Nicht einmal einen Kuhn hatte es interessiert. Wütend fuhr ich den Computer herunter und warf mich auf mein Bett. Ich fragte mich, was Kuhn damit erreichen wollte. Was konnte er damit erreichen? Was denn bitte? Er konnte damit Misstrauen und Wut sähen, mehr nicht. Unbegreiflich... Ich war so wütend, dass ich sogar einschlief und zum ersten Mal seit langem mit dem schlechten Gefühl, einen Menschen verletzt zu haben, einschlief. Es war Samstag, als ich erwachte. Um genau zu sein, war es 8:30 Uhr am Samstag, als ich erwachte. Und ich erwachte mit dem beschissenen Gefühl von gestern Abend. Verdammt. Mein Gewissen hätte Mafiosi werden können, bei der bösartigen Art. Noch einmal schloss ich die Augen, warf dann allerdings die Decke von meinem Bett. Es war warm und stickig. Ich rührte mich immer noch nicht auf meinem Bett, sondern blieb liegen, starrte meine wundervoll weiße Decke an. Erst vor kurzem war hier renoviert worden, weshalb es noch ganz weiß aussah. In den anderen Räumen hatte es schon einen minimalen Graustich. Hier fing es so langsam an. Müde tastete ich nach meinem Handy, um nochmals die Uhrzeit zu checken, doch als ich drauf sah, erblickte ich eine SMS, die überraschenderweise von Shino kam. Lust, dich mal wieder mit mir zu treffen? - Shino Kurzerhand schrieb ich zurück, wie gerne ich das wollte und vereinbarte mit ihr ein Treffen um 16 Uhr. Ich würde nur kurz spielen, nahm ich mir vor. Nur ein bisschen. Aus diesem bisschen waren jetzt 5 Stunden geworden. Und ich hatte meine Verabredung beinahe verpennt! Übereilig hatte ich mir ein ordentliches Hemd angezogen, war in die Schuhe geschlüpft und hatte die Wohnung mit meinen Schlüsseln verlassen. Wieder einmal sahen mich die Nachbarn an, als hätte ich irgendein giftiges, leuchtendes Metall gefressen und würde deshalb nun unwahrscheinlich sexy, leuchtend und anstarrungswürdig aussehen. Oder als würde ich nur total nerdig aussehen und erkennen, dass mich mein Computer lieber mochte als irgendwelche Menschen. Das Café, für das wir uns verabredet hatten, war menschenleer bis auf einen Mann in der hintersten Ecke. Er trank gemütlich seinen Kaffee und schien auf jemanden zu warten. Genau wie ich. Noch einmal überprüfte ich die Uhrzeit auf meinem Handy. Kurz vor 16 Uhr und eine SMS. Sry, wichtiger Termin dazwischen gekommen. Empfangen um 9:30 Uhr. Sagte mir also, dass ich schon ne ganze Weile hätte informiert sein müssen. Trotzdem wurde ich das dumpfe Gefühl nicht los, dass ich hier zu sein hatte, was mir mein piependes Handy bestätigte. Ein Anruf. "Misaki-kun?" "Hey... Steh nicht so sinnlos rum... komm her..." Tut-tut-tut-tut. Komm her...? Was sollte...? Ich blickte mich hektisch um und erkannte, dass der Mann dort hinten es war, der mich angerufen hatte. Herrje, ich zuckte zusammen, als ich ihn erkannte. Tomonari Kasumi. Kuhn. Hosted by Animexx e.V. 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