You Will Be Mine! von Vampire_Lady (Prinzessin der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 3: Selfishness ---------------------- Am nächsten Morgen, als die Sonne begann sich wie ein riesiger, leuchtender Feuerball über Mystic Falls zu erheben, saß Elena bereits auf ihrer Fensterbank, wobei sie ihre Beine so angewinkelt hatte, dass sie bequem ihr Tagebuch darauf ablegen und schreiben konnte. Ihr Tagebuch, der einzige Freund, dem sie wirklich ALLES anvertrauen konnte. Es half nichts, sie musste einfach ihre Gedanken und Sorgen darin niederschreiben, andernfalls würde sie früher oder später noch den Verstand verlieren! Als der Eintrag endlich fertig war, überflog sie noch einmal die Zeilen, um zu sehen, ob sie nicht irgendetwas vergessen hatte. Liebes Tagebuch, bitte verzeih mir, dass ich dir in letzter Zeit nicht alles anvertrauen konnte aber ich wollte nicht das Risiko eingehen, dass irgendjemand dich findet und so meine geheimsten Gefühle ergründet. Gefühle, die ich selbst nicht wahr haben wollte und am liebsten bis in alle Ewigkeit für mich behalten hätte. Doch nun ist es zu spät, er hat es herausgefunden. Damon weiß nun, dass ich ihn liebe. Gott, das ist doch absurd! Wie oft habe ich ihm inzwischen schon gesagt, dass ich ihn für all seine Taten verabscheue? Wie oft habe ich mich dabei selbst belogen? Doch das ist nun nicht länger von Bedeutung, es gibt kein Zurück mehr. Stefan hat uns gestern im Salvatore-Anwesen erwischt, als wir gerade auf der Couch lagen und im Begriff waren Dinge zu tun, die ich lieber nicht weiter ausführen möchte. Dann wäre es fast zu einem Kampf zwischen den beiden gekommen, doch ich habe mich dazwischen gestellt und alles aufgeklärt. Ich habe Stefan endlich mit meinem Verdacht konfrontiert, dass er nach wie vor Katherine liebt. Warum sonst hätte er dieses verdammte Foto all die Jahre aufheben sollen? Er hätte es spätestens dann verbrennen können, als wir ein Paar wurden. Doch das hat er nicht getan. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht irre, denn ich will unsere Beziehung nicht wegen unbegründeten Anschuldigungen beenden. Aber was hätte ich sonst tun können? Meine Gefühle für Damon weiterhin verleugnen und meine Zweifel gegenüber Stefan für mich behalten? Nein, damit hätte ich mich nur früher oder später selbst zerstört. Dann will ich lieber eine Egoistin sein! Außerdem sind endlich meine Familie und Freunde in Sicherheit, denn Katherine hat nun das, was sie will. Ich denke Stefan wird früher oder später zu ihr gehen. Es bricht mir zwar das Herz, wenn ich daran denke, dass ich ihn dann vermutlich niemals wieder sehen werde aber es geht nicht anders. Ich hoffe Damon kann mir dabei helfen, ihn zu vergessen. Doch da gibt es noch etwas anderes. Etwas, dass Damon gestern zu mir gesagt hat. Er meinte, er wolle mich zu seiner „Prinzessin der Dunkelheit“ machen. Ich war in dem Moment zu verwirrt, um wirklich zu begreifen, was er damit eigentlich meinte. Doch gestern, als ich am Grab meiner Eltern stand, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Mit Stefan habe ich nie so wirklich darüber gesprochen, doch Damon muss bereits über die Zukunft – unsere Zukunft – nachgedacht haben. Ich werde als Mensch altern und früher oder später sterben, das ist unvermeidbar. Doch Damon hat anscheinend vor mein Schicksal entscheidend zu beeinflussen. Er wird mir sein Blut zu trinken geben und dann wird er mich töten – damit ich für immer bei ihm sein kann. Als Vampir! Soll ich mich darauf einlassen? Es würde meiner Familie das Herz brechen, da bin ich mir sicher. Außerdem wäre es wohl nach meiner gestrigen Entscheidung das selbstsüchtigste, was ich jemals tun könnte. Nein, eigentlich ist Damon doch der Selbstsüchtigere von uns beiden. Schließlich verlangt er von mir, dass ich meine Menschlichkeit für ihn aufgebe! Doch ich bin noch nicht bereit dies zu tun. Erst möchte ich die Highschool abschließen und die Sache mit Stefan klären. Was werden wohl Bonnie und Caroline dazu sagen, wenn sie von meinem Sinneswandel bezüglich Damon erfahren? Werden sie es verstehen? Werden sie sich von mir abwenden? Ich werde versuchen das Ganze noch so lange wie möglich für mich zu behalten, doch ich habe so eine Ahnung, dass mir Damon dabei einen Strich durch die Rechnung machen wird... Elena Schnell schlug sie das Buch zu und ging hinüber zu ihrem Wandschrank. Dort hatte sie gestern Abend heimlich eine Diele herausgelöst und so ein neues Versteck für ihr Tagebuch geschaffen. Spätestens jetzt durfte es niemand mehr finden, denn die neuesten Geheimnisse darin waren einfach zu pikant. Als sie ihren stummen Freund endlich sicher verstaut hatte, atmete sie erleichtert aus und ging hinunter in die Küche, wo sie bereits von ihrer Tante erwartet wurde, die am Herd stand und Pfannkuchen zubereitete. „Mhhhh, wie das duftet!“, meinte die Braunhaarige anerkennend und stürmte zu Jenna hinüber, die sie mit einem sonnigen „Guten Morgen“ begrüßte. Diese reichte ihr sogleich eine Portion, selbstverständlich inklusive Ahornsirup. Elena nahm sofort Platz und machte sich mit Appetit über ihr reichhaltiges Frühstück her. Sogar Jeremy nahm sich ausnahmsweise mal Zeit zum frühstücken. Wie sie so zu dritt da saßen, Pfannkuchen in sich reinstopften und über dies und jenes redeten, kam Elena plötzlich ein erdrückender Gedanke: Würde es jemals wieder solche Familienszenen geben, wenn sie ein Vampir war? Oder wäre es vielleicht doch möglich all das vor ihrer Familie zu verheimlichen? „Elena?“ Die Stimme ihrer Tante riss sie aus ihren düsteren Gedanken. „Ich frage dich jetzt schon zum 3. Mal, ob du Nachschlag willst.“, murrte die Ältere und bedachte ihre Nichte dabei mit einem skeptischen Blick. Elena sah sie zunächst ein wenig verdutzt an, antwortete dann aber: „Entschuldige, ich war gerade in Gedanken.“ und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Nach kurzer Bedenkzeit fügte sie dann noch mit einem entschuldigenden Lächeln hinzu hinzu: „Für mich bitte nichts mehr, ich bin pattsatt!“ Zum Glück beließ die Dunkelblonde es dabei und widmete sich wieder ihrem eigenen Frühstück. Kurz darauf verließen Elena und Jeremy gemeinsam das Haus, denn sie waren schon ein wenig spät dran. Deshalb nahm sie ihren kleinen Bruder im Auto mit. Dieser musterte sie während der Fahrt aus dem Augenwinkel, offensichtlich hatte er etwas auf dem Herzen. „Was ist los mit dir?“, platzte der Dunkelhaarige plötzlich heraus und klang ein wenig besorgt. „Nichts...ich hab nur über meine Planung für die nächsten Tage nachgedacht. Hausaufgaben, für Prüfungen lernen...du weißt schon.“ Der Jüngere schüttelte jedoch nur den Kopf und seufzte. „Elena...ich kenne dich mittlerweile seit über 16 Jahren. Denkst du ernsthaft, ich würde es nicht merken, wenn du mich belügst? Außerdem warst du gestern nicht in der Schule. Ich habe Bonnie gefragt und nicht mal SIE wusste, wo du steckst. Also, wo warst du?“ Sein Blick war anklagend...bohrend... Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Er hatte sie durchschaut! Doch so leicht würde sie sich nicht geschlagen geben. Gut, er hatte bemerkt, dass sie etwas belastete. Doch das ihr derzeitiger Gemütszustand ausgerechnet durch Damon Salvatore verursacht wurde, würde sie ihm garantiert nicht auf die Nase binden! Schnaufend und sichtlich frustriert antwortete sie ihm schließlich: „Ich habe mich von Stefan getrennt...endgültig.“ Einen Moment lang war es still im Auto, offenbar hatte Jeremy mit einer anderen Antwort gerechnet. Dennoch schien er ihr zu glauben. Schließlich entsprach dies ja auch der Wahrheit...allerdings enthielt sie ihm bewusst den entscheidenden Teil, die Ursache und den Auslöser für diese Entscheidung, vor. Doch der Jüngere kam nicht mehr dazu dies weiter zu hinterfragen, da sie bereits auf dem Parkplatz der Highschool angekommen waren. „Elena, das...tut mir leid...“, wollte er ihr noch sagen, doch sie hatte bereits den Wagen abgestellt, ihre Tasche vom Rücksitz gefischt und war aus dem Auto gesprungen. Ihre Lippen hatte sie fest aufeinander gepresst, sodass ihr Mund nichts weiter als ein dünner, verbitterter Strich auf ihrem sonst so bildhübschen Antlitz war, während sie die Fahrertür mit einer solchen Wucht zuschlug, dass der Wagen erzitterte. Sie wollte kein Mitleid. Sie wollte Verständnis. Wütend auf Jeremy, weil er sie durchschaut hatte und noch viel wütender auf sich selbst, da sie ihre Emotionen anscheinend nicht gut genug verbergen konnte, stürmte sie Richtung Haupteingang, wurde jedoch nach wenigen Schritten von einem scharfen Luftzug erfasst, von zwei starken Händen gepackt und mit übermenschlicher Geschwindigkeit davon gezerrt, ehe auch nur ein Laut ihrer Kehle entweichen konnte. Erst als sie sich tief genug im Wald befanden, sodass niemand ihre Unterhaltung belauschen konnte, wurde sie losgelassen und strafte ihren „Entführer“ mit tödlichen Blicken. „Stefan, was soll das? Ich komme zu spät zum Unterricht...“, knurrte das Mädchen und klang dabei ungewohnt aggressiv. Der Vampir wirkte jedoch ebenfalls verstimmt und drängte die Dunkelhaarige gegen einen großen Baum, an dem er sie fixierte, indem er seine Hände links und rechts von ihrem Kopf gegen die knorrige Borke presste und sich ihr langsam näherte, bis sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürten konnte. „Elena...“, hauchte der Braunhaarige und wirke nun eher traurig und verzweifelt als wütend. „Liebst du ihn wirklich mehr als mich? Und das nach allem, was wir durchgemacht haben?“ Seine Stimme zitterte und es lag so viel Schmerz darin, dass Elena für einen Moment um Fassung ringen musste. Sie hatte ihn zutiefst verletzt. Doch wieso wurde ihr das erst jetzt so wirklich bewusst? „Stefan, ich...“, begann sie, doch da wurde der jüngere Salvatore-Bruder bereits von einer schwarzen Gestalt gepackt und weggeschleudert. Damit hatte der Vampir anscheinend nicht gerechnet, denn er prallte vollkommen ungebremst gegen eine alte Eiche, die durch die enorme Wucht der Kollision gefährlich knirschte aber dennoch standhielt. Hustend richtete er sich sogleich wieder auf und knurrte gefährlich, während er zunächst Elena mit einem flüchtigen Blick bedachte und dann einen hasserfüllten Blick auf seinen Bruder richtete, der lässig grinsend und mit vor der Brust verschränkten Armen direkt neben ihr stand. „Man sollte eine Dame nicht derart bedrängen. Das müsstest du doch eigentlich am besten wissen, kleiner Bruder.“, tadelte ihn der Ältere, wobei die letzten zwei Worte nur so vor Sarkasmus trieften. Dieser wischte sich seinerseits mit dem Handrücken über den Mund und wirkte gefährlich angespannt, so als würde er sich jeden Moment auf den Schwarzhaarigen stürzen. Elena spürte wie sich ihre Nackenhärchen aufstellten, angesichts der ungeheuren Menge von Testosteron, die in der Luft lag. /Gott, die zwei werden sich doch wohl nicht um mich prügeln...?/, dachte sie noch etwas verunsichert, als im nächsten Moment bereits ein erbitterter Kampf zwischen zwei unsterblichen Brüdern entflammte, der nicht enden würde, bis einer von den beiden aufgab. Fäuste flogen umher, Füße schienen wie aus dem Nichts aufzutauchen und sich in die Magengrube eines der beiden Streithähne zu bohren, wobei all dies so schnell von statten ging, dass Elena nicht viel mehr als ein raufendes, knurrendes, hin und wieder aufstöhnendes Knäuel ausmachen konnte, dass in einem Moment direkt neben ihr war und im nächsten zehn Meter entfernt. Sie selbst konnte nicht viel mehr tun als mit offenem Mund diese unwirkliche Szenerie zu verfolgen und zu hoffen, dass keiner von beiden ernsthaften Schaden nahm. Der Kampf endete abrupt, als Stefan von seinem älteren Bruder brutal zu Boden geworfen und mit einem kräftigen Würgegriff gepackt wurde. Elena schrie: „Hör auf, lass ihn los!“, doch Damon schüttelte nur den Kopf und beugte sich zum Verlierer hinunter, der sich offenbar trotz allem noch nicht geschlagen gab. Wie eine Schlange wand er sich im Griff des Größeren, doch es nützte nichts. Er hatte verloren. „Tja, das kommt davon, wenn man seine Kraft nur aus pelzigen Nagern bezieht.“, spottete Damon und schien seinen Sieg in vollen Zügen auszukosten. Stefan hustete heftig und würgte schließlich mühsam hervor: „Genau aus diesem Grund war sie bis jetzt auch nicht mit dir, sondern mit MIR zusammen.“ Der Schwarzhaarige quittierte dies lediglich mit einem Schulterzucken, ließ den Jüngeren los und erhob sich wie immer in einer geschmeidigen Bewegung, fast wie eine Raubkatze. „Zeiten ändern sich.“, antwortete er und wandte sich dann Elena zu, die noch immer ein wenig verängstigt wirkte. „Komm.“, sagte dieser knapp, umfasste ihr rechtes Handgelenkt und zog sie mit sich, in Richtung Schulgebäude. Stefan blieb allein zurück. Niedergestreckt. GESCHLAGEN. Nachdem er eine Weile einfach nur reglos auf dem Boden gelegen und stumm hinauf in die Baumkronen geblickt hatte, erhob er sich langsam und klopfte sorgfältig den Staub von seiner Kleidung. Auch er war selbstsüchtig gewesen. Er hatte Elena so lange für sich beansprucht, ihren Körper und ihre reine Seele für sich vereinnahmt und war dabei stets vor seinen wahren Gefühlen davongelaufen. Natürlich liebte er sie, denn sie war warmherzig, selbstlos und fürsorglich. Das komplette Gegenteil von der Frau, die ihr dennoch bis aufs Haar glich. Die Frau, der in Wahrheit schon immer sein Herz gehört hatte, obwohl er sie doch eigentlich hassen sollte. Plötzlich schlangen sich von hinten zwei zierliche Arme um ihn und ein filigraner Frauenkörper schmiegte sich an seinen Rücken. „Komm mit mir.“, hauchte eine ihm nur all zu vertraute Stimme in sein linkes Ohr, während eine weiche Hand tröstend über seine mittlerweile leicht geschwollene Wange strich. Unfähig irgendetwas zu sagen, wandte er sich um und schaute in die Augen der Frau, die er seit über 145 Jahren zugleich liebte und hasste. „Katherine...“, flüsterte der jüngere Salvatore-Bruder und ergab sich. Langsam ließ er seinen Kopf auf ihre Schulter sinken und schloss die Augen, in der Hoffnung es wäre alles nur ein böse Traum, aus dem er jeden Moment erwachen würde. ~Kapitel 3 Ende~ [Nun ist auch Kapitel 3 geschafft und ich hoffe inständig, dass ich alle befriedigen konnte, die auf einen erbitterten Kampf um Elena gehofft haben. ;) Wie bereits erwähnt sind Kampfszenen nicht so mein Ding, ich hoffe es wirkte dennoch halbwegs realistisch. Mir ist gerade aufgefallen, dass Elena in meiner FF nun schon zum 2. Mal daran gehindert wurde zur Schule zu gehen. Was für ein schlechtes Vorbild. xD Wie dem auch sei, ich hoffe ihr hattet euren Spaß und freut euch schon auf Kapitel 4. Es wird den Titel „Insight“ tragen. ^^] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)