Einsam? von Verona-mira (Nicht mehr) ================================================================================ Kapitel 1: Einsam? ------------------ Sora sah auf das schwarz wirkende Wasser hinaus. Es war Nacht. Und Vollmond. Das silbrige Licht brach sich auf dem Wasser und ließ das Meer glänzen. Sie stand am Strand und beobachtete das die Farbe des Lichtes. Wie Leons Haare. Sie seufzte. Sie dachte schon wieder an ihn. Sie dachte dauernd an ihn. Irgendwie konnte sie nicht anders. Sie wollte zu ihm. Mit jedem Tag stärker. Sie liebte ihn. Nicht von einem Tag auf den anderen. Sie hatte sich ganz langsam in ihn verliebt. Angefangen hatte es, als er sie von der Straße geworfen hatte. Beide waren den Abhang daneben herunter gerollt. Er war warm gewesen. Ganz im Gegensatz zu seinen Charakterzügen. Zumindest den, die er bis dahin gezeigt hatte. Er hatte sie Sophie genannt. Am nächsten Tag war er ihr nach gesprungen, weil er wieder Sophie in ihr gesehen hatte. Er hatte nicht das Trapez fangen wollen. Er hatte nur gewollt, dass seine Schwester nicht wieder verschwindet. Nur deswegen landete er im Krankenhaus. Weil er einsam war. Bald würde er hier lang kommen. Sie hatte es gemerkt. Er kam hier jede Nacht lang. Sie hörte seine Schritte, bevor sie ihn sah. Sie drehte sich in seine Richtung. Dann stand er vor ihr und blieb stehen. Der Mond ließ seine Haare leuchten. Ihn noch blasser wirken. Sein schwarzer Mantel schimmerte wie die Wellen. Er sah...geheimnisvoll aus. Und seine Augen glitzerten traurig. „Leon?“, fragte sie vorsichtig. Es war das erste Mal, dass er offen andere Emotionen außer Kälte, Ignoranz und Desinteresse zeigte. Er antwortete nicht. Er drehte sich einfach seitlich und sah aufs Meer hinaus. Langsam ging sie näher zu ihm und griff nach seiner Schulter. Er sah sie wieder an. In seinen Augenwinkeln blitzte eine Träne auf. Verwirrt sah sie in seine Augen. Einsamkeit stand in ihnen. Einsamkeit, Schmerz und Trauer. Was war mit ihm los? „Leon? Was ist los?“, versuchte sie es wieder. Erst jetzt schien er überhaupt zu realisieren, dass er nicht alleine war. Sie merkte, dass er versuchte sich wieder die Maske aus Gleichgültigkeit und Kälte auf zusetzten und dass er daran scheiterte. „Nichts bestimmtes.“, murmelte er schließlich. Wenn er einmal seine Gefühle zeigte konnte er sie nicht einfach binnen einer Sekunde verdrängen. Das konnte er nicht. Ruhig griff sie nach seinem Arm. „Schwanensee“würde in zwei Tagen aufgeführt werden. Ihre Angst vor ihm war vollständig verschwunden. Er sah sie an. Sora glich seiner Schwester so sehr. Zwar nicht im Aussehen, aber im Denken. Wenn er bei ihr war fühlte er nicht mehr die Einsamkeit, die ihn seit dem Tod seiner Schwester begleitete. Bei ihr linderte sich der Schmerz. Sie reagierte zu langsam. Er zog sie einfach zu sich. Schloss sie fest in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Und weinte. Zum ersten Mal seit drei Jahren. Geschockt merkte Sora erst was er tat, als sie etwas heißes spürte, was auf ihren Kopf fiel. Sie schluckte, befreite sich aber nicht aus der Umarmung. Er hatte den Tod seiner Schwester Jahre in sich hineingefressen. Jetzt löste es sich. Nach einiger Zeit versiegten die Tränen. Unsicher sah sie zu ihm auf. Sein Blick war immer noch traurig, aber nicht mehr von Einsamkeit und Schmerz zerfressen. Sie lächelte ihn sanft an, lehnte sich ihm weiter entgegen und küsste ihn. Ganz kurz. Überrascht sah er sie an. Und küsste sie zurück. Sanft. Direkt auf die Lippen. Sie kuschelte sich enger an ihn. Sie würde ihn nicht einfach so alleine lassen. Nie. Und das sagte sie ihm auch. Die Antwort war ein weiterer Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)