Babysitter? von Machiko_chan (Das ist doch wohl ein Scherz?!) ================================================================================ Kapitel 5: One Year ------------------- Kapitel 4: One Year „Du musst weg?“ „Ja, für eine Woche. Meine Schwester brauch ein wenig Hilfe in geschäftlichen Dingen.“ Das waren Ren’s Worte vor knapp 2 Tagen gewesen und keine Stunde später hatte er seine nötigsten Sachen gepackt gehabt und hatte mit Bason das Haus verlassen. Nun hockte Horo hier alleine mit Yukiko und es war stinke langweilig. Beide saßen sie im Wohnzimmer, auf dem Boden. Während Yukiko mit ein paar Bauklötzen spielte, saß Horo neben ihr und sah gedankenverloren auf ihr Tun. Mit seinem Kopf war er ganz und gar bei dem Chinesen, wie es diesem wohl gerade ging? Dachte er ein wenig an sie beide? War ihm vielleicht auch so langweilig? Plötzlich bemerkte Horo, wie Yukiko vor ihr stand und ihn anlachte. Grinsend nahm er sie hoch und ließ sich auf den Rücken fallen, sie auf seinem Bauch sitzend. „Und was machen wir beiden jetzt?“ Doch das Mädchen lachte nur und krallte sich in Horo‘s T-Shirt fest. Sie konnte schon viel besser laufen, schon fast ohne Hinzufallen und sahen die beiden Shamanen einmal nicht hin, war sie auch schon verschwunden. Sie wuchs so schnell, dass es Horo ein wenig Angst machte. „Sag mal, wann hast du eigentlich Geburtstag?“, fragte der Ainu und sah sie irritiert an. Doch natürlich konnte das Mädchen nicht antworten und ihren Ersatzvater verstand sie ebenfalls nicht. „Ich glaub, das muss ich Silver demnächst mal fragen.“, gab er nur von sich, als er sich wieder senkrecht hinsetzte, Yukiko dabei auf dem Schoss. „Schon krass, wie schnell ein Jahr vergeht, oder?“ Plötzlich stockte Horo und sah entgeistert auf Yukiko nieder. Ein Jahr lebte er schon mit Ren zusammen? Schnell sprang er auf, Yukiko dabei auf dem Arm und sprintete zum nächsten Kalender an der Wand, der sich in der Küche befand. Darauf bewegte sich sein Blick von links nach rechts, bis er auf das Datum stieß. Am 16. Juli vergangenen Jahres waren sie eine kleine Familie geworden, wenn auch widerwillig. Nie konnte sich Horo auch nur einen Termin merken, sogar den Geburtstag seiner Schwester hatte er oft erst einen Tag zuvor wieder in seinem Gedächtnis hervorrufen können. Nun war es anders. Den 16. Juli hatte er nicht vergessen, obwohl er es im Kalender nicht mal eingekreist hatte. Und dieses Datum war genau an dem Tag, an dem Ren von dieser komischen Geschäftsreise zurückkommen würde. Nachdenklich glitt sein Blick nach unten, während ihn Yukiko neugierig beobachtete. „Ich weiß, dass es eigentlich nichts Besonderes ist…“, kam es plötzlich von dem Ainu, der allerdings anfing zu grinsen. „…aber hey! Ein Jahr mit Ren unter einem Dach und ich lebe noch. Das muss doch gefeiert werden.“ Grinsend hob er Yukiko über seinen Kopf, die daraufhin lachte. „Na dann, was machen wir denn da?“ Erschöpft schloss der Chinese die Tür des Hauses auf und trat herein. Auch wenn es erst Nachmittag war, war er doch wirklich müde. Diese geschäftlichen Termine, zu denen er mit Run gehen sollte, waren einfach nur langweilig und Kräfte zehrend gewesen. Sogar Bason war ein wenig müde und schwebte ohne ein Wort hinter seinem Meister her. „Ich bin wieder da…“, entkam es ihm, während er seinen Mantel auszog. Keine Sekunde später hörte er kleine Schritte trappeln, die aus der Richtung des Wohnzimmers kamen. Plötzlich tauchte im Türrahmen Yukiko auf, die ihn grinsend entgegen lief und erst an seinen Beinen Halt machte, um sich an diesen festzukrallen. „Hey, du fällst ja gar nicht mehr hin.“, fiel es Ren als Erstes auf und hob Yukiko auf seinen Arm. Auch wenn er ziemlich erschöpft war, lächelte er ein wenig, als er das Mädchen sah. „Hast du auch gut auf Horo aufgepasst?“ „Zumindest steht noch alles.“, erklang die Antwort von dem Ainu, der an dem Türrahmen lehnte und den Chinesen lächelnd begrüßte. „Willkommen. Siehst echt fertig aus.“ „Bin ich auch. Ich will nur noch ins Bett.“ „Um diese Zeit?“, wunderte sich Horo und zog eine Augenbraue hoch. „Na komm, bis heute Abend, kannst du wohl noch aushalten. Oder soll ich Dornröschen ins Bettchen tragen?“ Für diese Sticheleien allerdings war der Chinese nicht zu müde, sah den Ainu etwas sauer an und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer, mit Yukiko auf dem Arm. „Ts, das sagt einer, der sicherlich den ganzen Tag gefaulenzt hat.“ „Gar nicht.“ Mit einer leichten Schmolllippe sah er dem Chinesen hinterher, der sich auf das Sofa fallen ließ. Erst nach ein paar Minuten, in der Stille geherrscht hatte, fragte Horo: „Hast du Hunger?“ „Ein bisschen.“, kam nur als Antwort und der Blauhaarige sah die halb geschlossenen Augen des Kleineren, der sich mit Yukiko beschäftigte. Während des Rausgehens entkam Horo ein freundliches „Heut gibt’s dein Lieblingsessen“, woraufhin Ren verwundert aufsah. Hatte sich Horo wirklich die Arbeit mit selbstgemachtem Sushi gemacht? Nein, er hatte es sicherlich liefern lassen oder gar im Supermarkt geholt. Aber nun gut, eines von Ren’s Lieblingsessen, auch wenn es vom Lieferservice war. Mit einem Ruck stand er auf und ging mit Yukiko in Richtung Küche, die, als er diese sah, einem Schlachtfeld glich. Die Spüle war kaum noch unter dem ganzen Geschirr zu erkennen und überall auf der Küchentheke klebten weiße Körnchen. „Tut mir leid.“, entkam es Horo, der einen Teller mit verschiedenen Sushi-Arten auf den Tisch stellte. „Ich hab sowas noch nie gemacht. Aber ich räum nachher auf, keine Sorge.“ Immer noch war der Chinese etwas perplex, was allerdings nicht mit dem Saustall zu tun hatte. Sondern mit der Tatsache, dass Horo allein Sushi gemacht hatte, was eine große Herausforderung war, wenn man es zum ersten Mal versuchte. Wieso hatte er das gemacht? „Na los, setz dich schon…“ Kurz stockte Horo, als er sich setzte, musste aber dann durch seinen eigenen Gedankengang lachen. „Beinahe hätte ich gesagt ‚Sonst wird’s kalt‘. Aber das geht ja schlecht.“ Ren war immer noch recht erstaunt, ließ sich aber auf den Stuhl nieder, nachdem er Yukiko in ihren Hochstuhl gesetzt hatte. „Da hast du dir aber Arbeit gemacht.“, kam es plötzlich von Ren, nachdem er das erste Sushi heruntergeschluckt hatte. „Und man stirbt nicht von.“ Diese Aussage brachte Horo vollends zum Grinsen. Jeder andere hätte es unfreundlich, ja sogar vielleicht kränkend gefunden, was Ren da sagte. Doch der Ainu konnte nach dieser ganzen Zeit zwischen den verschiedenen Aussagen unterscheiden. Der gleiche Satz konnte in verschiedenen Situationen ganz andere Bedeutungen haben und dieser Satz ließ Horo grinsen. Denn es bedeutete, dass es dem Chinesen schmeckte, auch wenn er es nicht zeigen wollte. „Na dann, hab ich’s ja hingekriegt.“ Nur mit einem Nicken bestätigte der Kleinere dies und aß schweigend weiter. Eine Weile beobachtete der Ainu ihn dabei und auch wenn Ren immer ziemlich schweigsam und ruhig beim Essen war, so war er nie. Er musste also wirklich verdammt müde sein. Während des Essens sprach er Ren aber nicht darauf an, wartete damit, bis er die Stäbchen bei Seite gelegt hatte. „Wie wär’s wenn du doch schon ins Bett gehst?!“, versuchte es Horo, während er aufstand und die Teller der beiden wegräumte. „Ach jetzt auf einmal?“ Verständlicherweise war Ren sehr verwundert, was ihm Horo nicht verdenken konnte. „Ja… du siehst verdammt fertig aus. Hab gedacht das legt sich, wenn du erst was gegessen hast. Aber anscheinend nicht…“ Ohne ein Wort darüber zu verlieren schnappte sich Ren Yukiko, die ebenfalls völlig satt war und ging mit ihr in Richtung Wohnzimmer. *So ist er eben.*, ging es Horo durch den Kopf, während er ihm nachsah. *Zu stolz, um meinen Rat anzunehmen, aber zu müde, um Widerspruch zu leisten.* Mit einem breiten Lächeln im Gesicht begab sich Horo an den Spülberg vor sich, den es galt, zu vernichten. Erst nach mehr als einer Stunde entkam er dem Monstrum ‚Küche‘ und wischte sich erschöpft den Schweiß von der Stirn. *Also bis ich Sushi nochmal selbst mache, wird ne Zeit vergehen.* Als er allerdings ins Wohnzimmer trat, blieb er erstaunt in der Mitte des Raumes stehen. Ren lag auf dem Rücken auf der Couch, völlig erschöpft und Yukiko schlummerte auf dem Bauch auf Ren’s Oberkörper. Der Brustkorb senkte sich friedlich immer wieder, was anscheinend eine beruhigende Wirkung auf die Kleine hatte, weshalb auch sie tief und fest schlief, genauso wie der Chinese. *Oh man…* Mit einem Lächeln nahm er Yukiko von Ren’s Bauch und trug sie vorsichtig in ihr Zimmer, ohne sie wach zu machen. Es war zum Glück früh am Abend, weshalb die Kleine doch solange am nächsten Tag schlafen würde, dass sie nicht mitten in der Nacht aufwachte. Auf leisen Sohlen ging Horo wieder zurück ins Wohnzimmer, indem Ren immer noch schlief. Vorsichtig wollte der Ainu ihn wecken, doch als er neben dem Sofa stand, stoppte er. So wie Ren da lag, sah er völlig friedlich aus, seine Gesichtszüge völlig entspannt und sogar ein leichtes kaum erkennbares Lächeln auf seinen Lippen. Dieses Bild konnte er unmöglich vernichten, aber was tun? Eine ganze Weile stand er einfach nur da und beobachtete den Kleineren. Doch irgendwann nahm er ihn, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen und trug ihn auf den Armen zu Ren’s Zimmer. Vorsichtig setzte Horo einen Fuß vor den anderen, ja bedacht, den Chinesen nicht zu wecken. Er würde sicherlich dann einen Anfall bekommen und ihn lauthals fragen, weshalb Horo ihn im Arm über den Flur trug und dabei so doof grinste?! Genau. Genau das würde er fragen. Doch zum Glück wachte Ren nicht auf und der Ainu schaffte es bis in sein Zimmer, in dem er Ren in dessen Bett legte und ihn vorsichtig zudeckte. Währenddessen hafteten Horo’s Augen ständig auf dem friedlichen Gesicht des Kleineren. Es war einfach so schwer, sich bei ihm zu beherrschen. Ihn nicht einfach an sich zu ziehen und zu drücken. Nie wieder loszulassen. Ihm ins Ohr zu flüstern, wie sehr er ihn liebte und ihm das mit liebevollen Küssen zu beweisen. *Ach, scheiße….* Bevor er sich versah, hatte Horo dem Chinesen einen Kuss auf die Stirn gegeben. Zwar nur flüchtig und er hatte sich sofort wieder erhoben, doch war diese Spannung noch immer zu spüren. Die Spannung die sich in den Millisekunden des Kusses aufgebaut hatte und ein Gefühl freigesetzt hatte. Dieses Gefühl breitete sich auf Horo’s Lippen aus und verlangten fast nach mehr. *Nein… Das war schon zu weit.*, ermahnte er sich selbst und drehte sich um, um zu gehen. Kurz bevor er den Raum verließ, drehte er sich nochmal um, damit er sich dieses Bild gut einprägen konnte. Gut, dass Ren schlief und nichts mitbekam, sonst wäre Horo schon unter der Erde und würde den Geistern Gesellschaft leisten. *Verdammt…* Leise schloss Horo hinter sich die Türe, während er trotzdem ein Lächeln auf den Lippen hatte. Allein dadurch, dass er Ren nochmal angesehen hatte. *Warum ist die Liebe bloß so scheiße kompliziert?* Nicht von der Sonne wurde Ren am nächsten Morgen geweckt, sondern von einem Hopsen, das neben ihm immer wieder erfolgte. Als er die Augen öffnete, sah er neben sich Yukiko hocken, die mit ihrem Oberkörper immer wieder hoch und runter wippte. „Meine Güte, seit du laufen kannst, kommst du wohl überall ungehindert hin.“, sprach er leise, da sie genau neben ihm saß und ihn angrinste. Langsam erhob er sich, blickte dann sofort wieder zu Yukiko, die auf seinen Schoss kletterte. Wie jeden Morgen, wenn sie zu ihm ins Bett krabbelte, ordnete er erstmal ihre Haare ein wenig und strich ihr über den Kopf. Als er dies, wie immer tat, fiel ihm plötzlich etwas ein: Wie war er ins Bett gekommen? Angestrengt dachte er an vergangenen Abend und das letzte, an das er sich erinnern konnte, war dass er mit Yukiko Fernsehen geschaut und dabei anscheinend eingeschlafen war. Aber wie kam er ins Bett? Sofort fiel ihm Horo ein, was ihn rot anlaufen ließ. Hatte er ihn ins Bett getragen? Einfach so? „Was für ein…Hmpf….“ Eigentlich war er nicht auf den Ainu sauer, doch angenehm war ihm diese Vorstellung auch nicht. Er hatte sich von jemandem ins Bett tragen lassen, wie erbärmlich war das denn bitte? Aber… ging es ihm da wirklich um seinen Stolz, oder war da noch etwas anderes? Wieso war er rot angelaufen, bei dem Gedanken? „Papa.“ Genau, er würde diese Gedanken einfach bei Seite schieben und… „Papa.“ Blitzschnell schreckte Ren aus seinen Gedanken auf und sah zu Yukiko runter, die ihn angrinste. „Papa.“ „Was…“ Das kleine Ding auf seinem Schoss hatte gesprochen und es hatte nicht irgendetwas gesagt. Yukiko hatte ihn Papa genannt? „W…wen meinst du damit?“ Doch das verstand Yukiko nicht, sah Ren verwirrt an und konnte natürlich somit nicht antworten. Deshalb zeigte Ren mit dem Zeigefinger auf sich und fragte: „Ich? Meinst du mit Papa mich?“ Und als Antwort erklang ein weiteres „Papa“ von Yukiko, die ihn angrinste. Eigenartig… Es war nur ein einziges Wort, doch irgendwie löste das ein warmes Gefühl in Ren aus, das ihn glücklich und irgendwie stolz machte. „Du denkst wirklich, ich bin dein Papa?“ Lachend zog sich Yukiko an seinem Oberkörper hoch und stand nun auf seinem Schoss. „Papa!“ „Überraschung!“ Mit einem genauso breiten Lachen wie Yukiko, kam Horo ins Zimmer und lehnte sich an die Wand. Doch Ren zog nur fragend eine Augenbraue hoch. „Überraschung?“ Was sollte das, er hatte doch schließlich nicht Geburtstag. „Na ja…“ Horo kratzte sich etwas verlegen am Kopf, während er versuchte zu erklären. „Eigentlich wollte ich’s dir gestern schon zeigen, aber du warst so schnell müde und ihr beide eingeschlafen.“ Beim Erklären machte er ein paar Schritte auf Ren bzw. dessen Bett zu und lächelte. „Du hast es ein Jahr mit uns ausgehalten und während du weg warst, hab ich Yukiko versucht das Sprechen beizubringen. Zumindest dieses kleine Wort.“ Mit großen Augen und total überrascht sah Ren zu Horo hoch, der immer noch lächelnd da stand. Irgendwie… war das lieb von ihm. Ja, sehr sogar und Ren freute sich sehr darüber. Nach ein paar Minuten in denen keiner etwas gesagt hatte, ergriff Ren das Wort, der typisch grinste. „Du Baka.“ Total eingeschnappt plusterte Horo die Backen auf und sah Ren an, wobei er die Arme verschränkte. „Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht? Ich hab gedacht, du freust dich!“ Doch anstatt fies zu lächeln, als Ren’s Kopf zu dem Ainu wanderte, entdeckte Horo ein fast liebevolles Lächeln. „Kannst du mir mal verraten, wie wir das dann ihren Eltern beibringen sollen?“ Nun wusste Horo doch, dass sich Ren freute und sofort hellte sich seine Mimik wieder auf. Mit einem kurzen Seufzer ließ er sich auf der Bettkante nieder und strich Yukiko über den Kopf. „Wieso sagst du nicht einfach mal, dass du dich freust?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)