Babysitter? von Machiko_chan (Das ist doch wohl ein Scherz?!) ================================================================================ Epilog: Ceremony ---------------- "Koooooo~" Das was Kororo da vor sich sah, ließ sie staunen. Diese Farben und wie wunderschön sie aussah. Ein traditionell chinesisches Gewand konnte so schön aussehen! "Wirklich? Meinst du den beiden gefällt das auch?" Freudig kam Kororo zu ihr geflogen und setzte sich auf ihre Schulter, um mit ihr zusammen in den Spiegel zu blicken. Sie ließ ein heftiges Nicken als Antwort stehen und stieß auf ein freudiges Lächeln des Mädchens. "Danke Kororo." Ein Klopfen unterbrach die beiden, als sie demjenigen, der geklopft hatte, auch Eintritt gewährte. "Ja?" Durch die braune, dunkle Türe trat Ren herein, in einen schwarzen Anzug gekleidet und ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht. "Ich bin es nur.", kam es ruhig von ihm, der nun zu der kleinen Dame heran trat und sie kurz musterte. "Run hat dich wirklich sehr hübsch gemacht." Wieder einmal grinste die Kleine über beide Ohren und schmiegte sich leicht an Ren an. Auch wenn sie bereits ihr 12. Lebensjahr erreicht hatte, so hatte sie immer noch einige Züge behalten, wie die Kuscheleinheiten mit ihren Vätern. "Yukiko?" Eine weitere Stimme kam aus dem Flur und durch die Türe trat ein erwachsener und breit grinsender Horo, der ebenfalls seine schicken Sachen trug. Eine Anzughose und ein Hemd hatte er sich zur Feier des Tages angezogen. Bevor die Kleine irgendetwas sagen konnte, sah sie eine starke Veränderung in Horo's Mimik. Er presste die Lippen zusammen und versuchte wohl seine Tränen zu unterdrücken. "Papa? Alles ok?" Dieser schniefte nur einmal, als er sich den Arm vor die Augen hielt. Er wollte nun nicht wirklich anfangen zu weinen. "Ja Kleines." Er wischte sich noch einmal über die Augen und strahlte nun wieder über das ganze Gesicht. "Alles bestens. Du siehst toll aus. Ziemlich... erwachsen sogar." Erwachsen, das waren nun auch Ren und Horo. Der Chinese hatte seine Haare bis zur Hüfte wachsen lassen und wirkte auf andere wie ein kühler Geschäftsmann. Dennoch hatte er sich all die Jahre sehr um seine Familie gekümmert und war so liebevoll geworden, wie man sich einen Vater gewünscht hatte. Horo war immer noch Kind geblieben, zumindest in seinem Inneren. Dennoch war er erwachsen und in seinen Vaterrolle noch mehr hinein gewachsen. Er machte sich Sorgen um Yukiko, wenn ein Junge ihr auch nur zu Nahe trat und kümmerte sich immer liebevoll, wenn sie irgendwelche Fragen oder Sorgen hatte. So groß und muskulös, wie er in den Jahren geworden war, konnte man diese weiche Seite nicht direkt in ihm vermuten. Beide Shamanen standen heute hier und waren unheimlich stolz auf Yukiko. So viele Jahre hatten sie sie schon begleitet und hatten sich keine einzige Sekunde diese Situation anders gewünscht. Es war perfekt. Wieder trat Ren an sie heran und legte seine Hand auf ihren Rücken. "Bist du aufgeregt?" Yukiko nahm ohne Worte Horo's Hand, um diese zu drücken. Sie musste gerade ihre innere Spannung irgendwo loslassen und daher drückte sie immer wieder die Hand ihres Vaters. "Und wie... Ich habe sogar... ein wenig Angst." "Die brauchst du nicht haben." Doch auf Ren's Antwort hin, blickte Yukiko dennoch etwas besorgt gen Boden. "Bába, du hast gesagt, dass es eine unglaubliche Ehre sei, in die Tao Familie aufgenommen zu werden. Vor allem, wenn man nicht vom gleichen Blut stammt..." Nickend gab Ren ihr Recht, ließ sie allerdings weiter sprechen. "...und deshalb habe ich so Angst, vor dieser Zeremonie... Was ist, wenn ich alle enttäusche? Wenn ich keine richtige Tao sein kann?" Mit Antwort suchendem Blick sah sie zuerst zu Horo und dann zu Ren, welcher aber ein leichtes Lächeln zeigte und den Kopf schüttelte. "Du wirst uns nicht enttäuschen. Sei stolz darauf, wer und was du bist, dann kann dir nichts geschehen." Leicht kichernd ließ Horo nun ihre Hand los und strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. Er wollte ihr nicht über den Kopf streichen, was er sonst tat, um ihre Frisur nicht zu ruinieren. "Ich weiß, die Taos können echt schwierig sein. Manche mehr und...", dabei schweifte sein Blick zu Ren. "...manche weniger. Aber wir beide werden immer stolz auf dich sein, solange du stolz auf dich bist und auf das, was dich ausmacht." So viele liebevolle Worte und sie brauchte sie gerade dringend. Ja, auch wenn sie nicht den Vorstellungen der Taos entsprach, so war sie doch immer stolz, wer sie war. Sie war die Tochter von Usui Horohoro und Tao Ren und niemand würde da etwas dran ändern. Glücklich fiel sie beiden in die Arme, griff mit dem rechten Arm um Ren und mit dem linken Arm um Horo. "Ich hab euch lieb." "Entschuldigt..." Eine leise Stimme trat in den Raum und klopfte dabei ebenfalls so leise an die Türe. Es war Run, die ebenfalls schick gekleidet war und nun erwartungsvoll in der Türe stand. "Yukiko, vorsicht. Pass bitte auf die Robe auf, zumindest bis die Zeremonie vorbei ist." "Gúgu Run..." "Ren, Horo, ihr müsst euch auf den Vorplatz begeben. Ich bringe die Kleine dann zur Zeremonie runter." "In Ordnung.", kam es von Horo, der sich noch einmal umdrehte und Yukiko einen Kuss auf die Stirn gab. "Bis gleich, ich glaube an dich. Hab keine Angst." Bevor Ren mit Horo den Raum verlassen konnte, hielt Yukiko ihn noch einmal kurz an der Hand zurück und sah ihn besorgt an. Er wusste genau, was sie plagte. Oftmals hatten sie die Tage darüber gesprochen. Für Yukiko war es ein wirklich großeses Thema. "Ich weiß, dass es eigenartig für dich sein muss, nun einen neuen Gefährten zu bekommen. Aber glaube mir, er wird zu dir passen." Noch einmal drückte Yukiko Ren's Hand, beruhigten seine Worte sie doch immer und ließ ihn dann zusammen mit Horo den Raum verlassen. Nur noch Run und sie standen in dem großes Zimmer und sie dachte wieder darüber nach. Ja, das alles hatte Ren ihr erklärt. Sie würde mit der Zeremonie eine Tao werden, eine Kriegerin der Familie und somit auch einen Schutzgeist der Familie erhalten. Horo hatte ihr von sich aus vor langer Zeit angeboten, dass Kororo nun bei ihr sein und auf sie Acht geben sollte. Aber mit Bason hatte sie genauso viel Zeit verbracht. Sie drei waren eine Einheit geworden und ihre Stärke war von Training zu Training gestiegen. Sie wollte nun keinen neuen Partner haben. Wie würde Bason sich da nun fühlen? Sie wären dann kein Team mehr... "Yukiko?... Wir müssen los." Run reichte ihr ihre Hand entgegen und leicht traurig nickte sie ihr zu, als sie ihre Hand nahm und mit ihr durch die Flure auf den großen Vorplatz des Tao Anwesens ging. "Keine Sorge, Yukiko. Bason wird immer noch dein Freund sein, ganz sicher." "Meinst du?" So viele Sorgen plagten sie gerade. Würde sie wirklich die Tao Familie rechtmäßig vertreten können? Welchen Geist würde sie bekommen? Würde ihr Leben nun anders verlaufen, als die Jahre zuvor? Würden sie die anderen Tao Mitglieder akzeptieren? Sie dachte so viel nach, dass sie gar nicht merkte, wie sie mit Run nun in der Türe zum Vorplatz stand und ihre Tante ihre Hand los ließ. "Yukiko. Ich werde nun raus gehen. Sobald du den Gong hörst kannst du raus kommen." Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war noch nie so nervös gewesen, wie in diesem Moment. "Yukiko?" Etwas erschrocken sah sie zu Run hoch, die sie leicht anlächelte und noch einmal ihre Hände drückte. "Keine Angst. Mit dieser Zeremonie zeigt die Familie, dass du eine Tao bist. Du kannst so umglaublich stolz auf dich sein. Du hast sie alle überzeugt, dass du es wert bist. Du hast ihnen gezeigt, dass es egal ist, welches Blut in einem fließt und das nur eins für die Familie zählt." Dabei tippte Run mit dem Zeigefinger auf die Stelle über Yukiko's Herzen, welches immer noch stark gegen ihre Brust schlug. "Sie haben dich bereits alle angenommen, sonst würde dieses Fest heute gar nicht stattfinden. Beruhige dich, alles wird gut." Auch von ihr bekam sie einen Kuss auf die Stirn, als Run nun auch hinaus ging und Kororo ihr hinterher flog, nachdem auch der Schutzgeist Yukiko noch einmal viel Glück gewünscht hatte. Sie hatte Recht, sie alle hatten Recht. Nur weil sie nun beide Namen tragen würde, und dies offiziell, bedeutete es nicht, dass irgendetwas anders werden würde. Sie würde immer eine Tao bleiben und sie würde auch immer eine Usui sein. Ihr Herz war mit beiden verbunden und für ihre Väter würde sie alles tun, Blutsverwandtschaft hin oder her. Das war ihr egal. Sie schüttelte den Kopf, wodurch der Haarschmuck in Form kleiner Perlen ein wenig in ihren Haaren klapperte. Sie atmete noch einmal tief ein, als sie auch schon den Gong hörte. Nur langsam öffnete sie die Türe nach draußen und trat hinaus in den Sonnenschein. Überall auf dem Platz waren Mitglieder der Taos zu sehen und recht weit vorn, inmitten der Leute, erblickte sie Ren, Horo, Bason und Kororo. Sie entdeckte auf jedem der Gesichter ein Lächeln und bekam neuen Mut, um ihre Schritte nun nach vorne zu setzen. Sie ging durch einen schmalen Gang, durch alle versammelte Mitglieder hindurch, um bei einem sehr alten Mann anzukommen, der beinahe einer Mumie glich. Sein langer grauer Bart reichte schon längst auf den Boden und sein Buckel war extrem krumm. Er beugte sich über ein Pult, auf dem ein dickes Buch lag. Als Yukiko bei ihm ankam, kniete sie sich nieder auf einen Hocker und er begann mit seiner Rede, natürlich auf chinesisch. Yukiko beherrschte diese Sprache, Dank Ren, so gut wie fließend und konnte den Worten des Weisen folgen. Dennoch hatte Ren ihr vorher erklärt, was der Mann in der Rede alles ansprechen würde. Und nicht nur ihr hatte er es erklärt, auch Horo, der kein Wort verstanden würde. Denn genau dies war der Fall, weshalb Ren ihn aus den Augenwinkeln schmunzelnd ansah. Er bekam einen fiesen aber dennoch glücklichen Blick von Horo zurück, bevor beide wieder zu Yukiko nach vorne sahen und dem alten Mann lauschten. Zusammengefasst ging es in der Rede um die Geschichte der Taos und dass diese zu ehren und zu verteidigen das höchste Gebot eines jeden Taos sei. Sollte dies irgendwann einmal nicht der Fall sein, so würde dem Schutz der Familie beigewohnt und dem Verbrecher Strafen auferlegt werden, bis hin zum Tode. Yukiko verängstigte diese Rede nicht mehr. Ren hatte ihr erklärt, dass es schon Jahre keine Tode mehr aufgrund solcher Verbrechen gab und dass sich das alles strenger anhörte, als es war. Auch die Tao Familie hatte sich verändert... "tíchū nǐ" (Erhebe dich) Yukiko stand nun auf, legte ihre Hand auf ein Schwert, das der Mann ihr waagerecht entgegenhielt und atmete tief ein. Diesen Schwur hatte sie lange mit ihrem Vater geübt und nun wollte sie ihn vor allen laut aussprechen. "Zhòng​shēng wú​biān shì yuàn dù. Fán​nǎo wùjìn shì yuàn duàn. Fǎ​mén wúliàng shì yuàn xué. Fó dào wú shàng shì yuàn chéng" (Die Zahl der Wesen ist unendlich; ich gelobe, sie alle zu erlösen. Gier, Hass und Unwissenheit entstehen unaufhörlich; ich gelobe, sie zu überwinden. Die Tore des Dharmas sind zahllos; ich gelobe, sie alle zu durchschreiten. Der Weg des Buddha ist unvergleichlich; ich gelobe, ihn zu verwirklichen.) Zufrieden nickte der weise Mann, legte das Schwert nieder und reichte ihr eine alte Kiste aus Metall. In ihm sollte sich ihr Schutzgeist befinden, den sie nun kennenlernen würde. Nervös nahm sie die Kiste entgegen und öffnete sie vor den Augen aller. Die Kraft, die beim Öffnen der Truhe freigesetzt wurde, ließ die Luft schwingen und die Kleidung und Haare der Anwesenden wehen. Als Yukiko wieder die Augen öffnete, sah sie vor sich eine große Person. Ihre Augen wanderten vom Brustkorb, an dem eine Rüstung hing, bis hin zum Kopf... Sie blinzelte einige Male, als sie in vertraute rote Augen sah. "Bason?....", hauchte sie leise. "Kleine Lady, es ist mir eine Ehre dir zu dienen." Er verbeugte sich ein wenig vor Yukiko und erhob sich dann wieder mit einem Lächeln, das auch Yukiko breit grinsen ließ. Ihr war egal, wie er das gemacht hatte, so schnell vom Platz neben Ren in diese Kiste verschwunden zu sein. Aber sie freute sich. Sie freute sich ungemein, dass sie kleine Tränen vergoss. " shòu huānyíng de " (Willkommen), kam es geraunt von allen anwesenden Taos. Wie ein Honigkuchenpferd strahlte sie über beide Ohren, als sie sich zu Ren und Horo umdrehte und zu ihnen gerannt kam. Mit einem Schwung warf sie sich in Ren's Arme und deutete Horo dabei noch an, dass er bei der Umarmung beiwohnen sollte. Es würde sich nichts ändern und gerade waren Worte fehl am Platze. Es bedurfte keinerlei Erklärungen. Für Ren und Horo war Yukiko das größte Geschenk. So hatten sie sich gemeinsam dafür entschieden, ihr Geschenk mit denjenigen zu schützen, denen sie am meisten vertrauten. Und das waren Kororo und Bason. Aus ihnen würde auch weiterhin ein großartiges Team werden und ... nur eventuell, würde aus Yukiko später wirklich eine großartige Shamanin werden. Eine, die mit ihrer Art und Weise Menschen zusammen bringen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)