Babysitter? von Machiko_chan (Das ist doch wohl ein Scherz?!) ================================================================================ Kapitel 21: Danger ------------------ „Meister, Ihre Gäste sind da.“ „Lass sie herein und gebe Acht, dass niemand anderes herein kommt.“ Die dunkle Stimme Yuan’s erklang durch den riesigen Raum. Seine Stimme kam er der dunkelsten Ecke, in der Yuan an seinem Schreibtisch saß und gespannt auf die Türe vor sich sah. Durch diese trat zuerst seine rechte Hand, um die Gäste, die er extra hatte kommen lassen, herein zu holen. Vor ihm standen nun zwei Personen, eine Frau und ein Mann, die sehr ernst drein blickten. Die Blicke der Anwesenden trafen sich und keiner wagte es dem Blick des Gegenübers auszuweichen. Sie war sehr schmal, dennoch groß und trug einen Kimonoartiges Kleid in dunkelblau. Schulterpanzerung zierte ihren Oberkörper und ein langes Schwert trug sie auf dem Rücken. Ihre blonden langen Haare hatte sie zwar zu einem hohen Zopf zusammen gebunden, doch reichten ihre Haare auch so noch bis zu ihren Knöcheln. Der Mann neben ihr, ihr Ehemann, hatte dunkelblaue Haare, die ihm bis zum Kinn gingen. Dabei wirkten sie durch das Volumen deutlich länger. Außerdem zierte ein dunkler Dreitagebart sein Gesicht, das auch von einigen Narben übersät war. „Wieso lässt uns ein Shamane aus China hier her bringen? Wir haben genug zu tun!“, kam es grimmig aber dennoch ruhig von dem dunkelhaarigen Mann. Yuan stand derweil auf und ging mit einem Grinsen auf seine Gäste zu. „Ich weiß, dass Ihr viel zu tun habt, Minister. Doch die Lage ist ernst und von großer Bedeutung.“ „Das haben Sie bereits Ihren Boten überbringen lassen. Nun kommen Sie zur Sache. Meine Gemahlin und ich müssen heute Abend wieder im Geisterreich sein.“ Auch wenn es nicht Yuan’s normales Verhalten war, so verhielt er sich durchaus auch mal höflich und weniger schwierig, wie man ihn sonst kannte. Denn… er wollte etwas und dies konnte er nur bekommen, wenn er ein wenig spielte. Er gab die Sicht auf zwei prachtvolle Stühle frei, auf den sich die beiden setzen sollten und ging selbst wieder hinter seinen Schreibtisch. „Ich weiß, dass Ihr viel zu tun habt, Minister. Deswegen fasse ich mich kurz. Ich habe Euch kommen lassen,…“, begann er und verschränkte die Hände, während die Arme auf den Armlehnen lagen. „…es geht um Eurer beider Nachkommen, das jetzt bei zwei Shamanen lebt und großgezogen wird.“ Es war keinerlei Regung in den Gesichtern der beiden zu sehen und auch die Frau schien sich in das Gespräch nicht einmischen zu wollen, so schloss sie die Augen und ließ ihren Mann reden. „Was soll mit ihr sein? Wir haben schon lange nicht mehr nachgeschaut, was mit ihr ist. Sie ist noch nicht erwachsen genug, um sie zu uns zu holen.“ „Ich verstehe Eure Sicht.“, antwortete Yuan und begann nun seinen Plan. „Nun, ich habe sie letztens gesehen. Mein…Sohn ist ebenfalls zum Begleiter dieses Kindes geworden und dadurch blieb mir nicht fern, welchen Gefahren sie ausgesetzt ist. Schaut, das Verhältnis zwischen der Familie und meinem Sohn ist sehr schwierig und das gibt er leider auch weiter. Den Jähzorn, den er in sich trägt, lässt er leider auch alle spüren. Ich weiß nicht, ob der Umgang ein richtiger ist.“ „Sie wollen auf etwas anderes hinaus. Hören Sie auf, uns Lügen aufzutischen. Wir können kooperativ sein.“, kam es auf einmal von der doch sehr in sich gekehrten Frau. Ihre Augen öffneten sich und aus ihren schmalen Schlitzen drang ihr stechender Blick heraus. Eine Mischung zwischen Kälte, Macht und Eigennutz war in ihr zu erkennen. Yuan grinste und lehnte sich in seinen Sessel. „Eure Gemahlin ist sehr intelligent. Darf ich fragen, wie viel Euch das Kind bedeutet?“ „Geschäftlich ist sie alles.“ „Sie sorgt für unseren Erhalt.“, kam es abwechselnd von den beiden und Yuan war entzückt. So konnte man arbeiten. „Was wäre, wenn wir einen Deal eingehen würden. Ihr würdet mir bzw unserer Familie einen Gefallen tun. Natürlich bekämen Sie auch etwas dafür.“ Erst bei diesem Satz wurde die Aufmerksamkeit der beiden größer und als der Chinese seinen Vorschlag in den Raum warf, sahen sich die beiden Gäste überlegend an. Doch sie brauchten nicht lange, bevor der Minister sich erhob und Yuan seine Hand entgegen reichte. „Wir sind im Geschäft. Ein halbes Jahr und wir können sie holen…“ „Alles Gute zum Geburtsta~g!“ Freudestrahlend saß Yukiko auf dem Holzstuhl in der Küche, vor der riesigen Torte, die Horo gebacken hatte und auf der Kerzen brannten. 4 Stück, um genau zu sein. Richtig, sie feierten bereits Yukiko’s 4. Geburtstag. Horo stand hinter ihr und grinste über’s ganze Gesicht und Ren saß rechts von ihr, wie immer mit verschränkten Armen und lächelte ebenfalls ein wenig. „Los, nun puste schon.“, bat Ren sie leise, woraufhin Yukiko nickte und sich auf dem Tisch abstützte, um die Kerzen auszupusten. Kaum zu glauben, dass sie schon so lange hier war. Keiner der beiden Jungs hätte sich das träumen lassen, dass sie nun schon 3 Jahre dieses Mädchen großzogen, gemeinsam. Sie war der Auslöser dafür gewesen, dass sich die Jungs, die nun eher Männern glichen, angenähert und lieben gelernt hatten. „Beeil dich, wir müssen los.“ Ren stand vom Stuhl auf, ums eine Jacke und die von Yukiko zu holen. Doch als er sich wieder zur Küche umdrehte, blickte er in enttäuschte Gesichter der beiden Blauhaarigen. „Nun schaut mich nicht so an. Ich muss arbeiten und auch wenn Yukiko Geburtstag hat, sollte sie in den Kindergarten.“ „Du bist echt unfair, Ren-chan. Gerade heute!“ „Genau, Bába. Das ist gemeint!“ „Schätzchen, das heißt „gemein“.“ „Hab ich doch gesagt! Gemeint!“ Kopfschüttelnd ging der Dunkelhaarige auf sie zu und nahm Yukiko behutsam an der Hand. „Horo kommt dich sicher früher abholen und ihr feiert doch auch im Kindergarten, oder?“ „Ja, stimmt!“ Neu motiviert ließ sie sich von Ren die Jacke anziehen und eilte zur Haustüre, wo ihre Schuhe standen. Zumindest wollte sie das, bevor sie schnell wieder kehrt machte, zu Horo rannte, ihn runterzog, damit dieser sich bückte und ihm einen dicken Kuss auf die Wange gab. „Hab dich lieb!“, grinste sie. „Komm schon, Bába! Keine Zeit! Keine Zeit!“ „Das sagt die Richtige.“, schmunzelte er und schüttelte den Kopf. „Übertreib nicht mit der Deko.“ Flüsterte er noch beiläufig zu Horo, bevor er sich mit einem „Bis später“ verabschiedete. Kichernd stand dieser in der Küche und verschränkte die Arme. „Übertreiben? ICH doch nicht. Hehe.“ Er hatte sich schon ewig auf diesen Tag gefreut. Er freute sich immer auf Yukiko’s Geburtstag. Nicht nur, dass er gerne mit ihr ihren Tag genießen wollte. Er feierte sie, weil sie all dies hier ermöglicht hatte. Ohne sie, ja…. Wo wäre er dann heute? Wo wäre Ren? Und wo wäre sie? Während er das Wohnzimmer mit Girlanden schmückte, ging ihm all dies durch den Kopf. Er liebte seine kleine Familie so sehr und wollte sie nie wieder hergeben. „So, nur noch ihr Geschenk.“ Sie hatte sich unbedingt ein Fahrrad gewünscht. In rosa… Total typisch und klischeehaft, aber ihr Wunsch sollte erfüllt werden. Auch wenn ihre Väter sich beim Kauf dieses Rades doch ein wenig blamiert hatten. Zwei Männer, die ein kleines rosa Fahrrad kaufen gingen. Total klasse… Das Rad befand sich noch in einem Karton, der nur noch umwickelt werden musste. Doch bevor Horo dazu kam, klingelte es an der Türe. „Ah super. Das sind bestimmt die anderen.“ Auch wenn er sich fragte, was sie so früh hier machten. Hatten sie sich nicht erst für nachmittags angekündigt? Dennoch rannte er hastig zur Türe, stolperte dabei fast über das Geschenkpapier und zog schließlich die Türe schnell auf. Allerdings standen dort nicht seine Freude. Im Gegenteil: Ihn sahen völlig fremde Personen an. Alle waren fremd, bis auf… „Silver?“ „Guten Tag, Horohoro.“ Silver versuchte sich an einem Lächeln, doch Horo sah, dass es Silver sehr viel Mühe kostete. Irgendwas konnte nicht stimmen. Vor ihm standen noch vier Leute. Die vorderen zwei, die ihn streng musterten, sahen ziemlich wichtig aus und wurden anscheinend von den zwei verbliebenden, Anzugträger, beschützt. „Dürfen wir eintreten, Horohoro?“, fragte ihn Silver und Horo konnte nichts anderes als still zu nicken und bei Seite zu treten. Doch… wer waren diese Leute? Höflich zu sein war wichtig, daher bat er ihnen den Platz im Wohnzimmer an, wo sie sich nun alle versammelt hatten, allerdings hielt die Frau ihre Hand leicht hoch. Eine Geste, die Horo zeigte, dass sie sich nicht setzen wollten. „Wir verweilen nicht lange.“, sagte sie und faltete ihre Hände in Schosshöhe. „Schön… ehm… wer sind Sie?“ Mit einem Räuspern machte Silver auf sich aufmerksam und versuchte die Situation zu erklären. „Horohoro. Das sind Aaran und Kadira Rawia. Sie sind oberste Shamanen in der Geisterwelt. Heer Rawia ist einer der Minister, die die Geisterwelt und die normale Welt koordinieren. Außerdem sind sie… die Eltern von Yukiko“ „Ok…schön. Nett Sie kennenzulernen. Aber was…“ Doch da registrierte er, WAS genau Silver da gesagt hatte. Vor ihm standen die leiblichen Eltern von Yukiko. „Nein…“, dachte er sich. „Wollen sie etwa…“ Es passierte selten, aber Horo verschlug es die Sprache. Er brauchte keinen Ton mehr von sich. Wie eine Salzsäule stand er da und regte sich keinen Millimeter. Die Luft schien still zu stehen und die Temperaturen schienen abzufallen. „Wir danken euch sehr für eure Hilfe. Aber wir werden Yakini nun wieder mitnehmen. Sie hat lang genug außerhalb ihrer eigentlichen… Abstammung gelebt. Sie ist nun alt genug.“, erklärte der Vater, während er sich etwas herablassend in der Gegend umsah. Das Ferienhaus der Taos war schon eine Augenweide. Doch für die gehobene Klasse ihrerseits, war dies nur eine Hütte. „Ya…Yakini?“, brabbelte Horo nur leise, konnte er dies immer noch nicht realisieren. „Ja, Yakini ist ihr wahrer Name. Wir haben sie Silver damals übergeben und er schlug vor, ihr durch einen veränderten Namen, das Leben hier etwas zu erleichtern. Eine sehr gute Idee, wie wir finden.“ Während er redete, blinzelte Horo ein paar Mal. Wie konnte er diesen Tag nur vergessen. Natürlich… Yukiko… oder Yakini, egal, wie sie hieß! Sie war nicht ihr Kind. Nicht ihre leibliche Tochter und Silver hatte sie damals vorgewarnt. Vor diesem Tag… Und dieser Tag riss Horo gerade alles unter den Füßen weg. Sie würden die Kleine mitnehmen… und dann würden sie sie nie wieder sehen… Konnten sie das denn so einfach? Sie einfach aus ihrem Zuhause entreißen? So viele Fragen plagten ihn und keiner konnte ihm eine Antwort geben. Ren… er brauchte Ren’s Hilfe! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)