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The Dreams of Fantasy

Träumer der Fantasy
von

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Intro: Die Lücke im Herzen

Einst, in einen Land was von Königen und Fürsten kontrolliert wurde, in einer Welt in der noch jedes Wesen in seinen Volke lebte und Krieg zwischen den Rassen herrschte, lebte ein König namens Oberon. Sein Königreich, war das Reich des Wassers und er lebte in Ruhm und Reichtum. Er besaß wunderschöne Gärten, Wasserfälle die einen dem Atem raubten, Felder mit Getreide für Jahrhunderte und viele Leute, die ihn bewunderten. Der König der Elfen. Er hatte alles, was sich ein Wesen hätte wünschen können. Elegante Feen, die betörend um ihn herumtänzelten, Dienerinnen so schön wie die Morgenröte und einen getreuen Helfer, der Zentauren. Das Reich musste nie hungerleiden oder wurde von Krankheiten heimgesucht, alles war perfekt, so schien es. Doch etwas fehlte dem edlen König Oberon. Er besaß alles, doch dies alles, konnte das Loch in seinen Herzen nicht füllen. Jede Nacht lag er wach in seinem Bette und dachte nach. Dachte nach, was ihm fehlen würde. Die Ärzte, waren ratlos. Es schien alles in Ordnung mit dem König zu sein, aber dennoch fand König Oberon keine Antwort auf seine Frage. So beschloss er eines Tages seinen treuen Freund zu fragen.“Mein Freund. Ich weiß du kennst mich gut genauso wie ich dich gut kenne. Du bist wie ein Bruder für mich. Immer da wenn ich dich brauche und stets an meiner Seite. Jetzt muss ich dich fragen, mein Bruder, was ist es was mir fehlt?“ Der Zentauer hüllte sich in eisernes schweigen, bis ihn der König mit seinen trauernden Augen ansah. „Ich weiß es nicht mein Herr. Leider, habe auch ich nicht die Antwort auf diese Frage. Doch vielleicht, und nur vielleicht, liegt es daran, dass sie niemanden haben, den sie von ganzen Herzen lieben“, sprach das mächtige Tier. Der König schien sichtlich verwirrt und lief auf seinem Pult hin und her. Sein Umhang schliff wild auf den Boden und raschelte vor sich hin. „Du meinst mir fehlt ein Weib?“ Der Freund nickte zögernd. „Nun gut, dann werde ich mich auf die Suche machen. Auf die Suche nach einer Frau, die mein Loch im Herzen füllen kann.“

So vergingen Jahre um Jahre und der König fand keine Frau, die die Lücke im Herzen füllen konnte. Keine Frau konnte in ihm etwas auslösen, kein lächeln, keine Freude, keine Liebe. Bis eines Tages, ein Händler zu ihm Kam. Der Zwerg, der aus feinster Seide Kleider machte und schon sehr bekannt in anderen Länder war, kam zu ihm und bat ihn an, ein so schönes Gewand zu fertigen, das die Lücke im Herzen wie ausgeloschen sein würde. Der König, zu Anfang sehr skeptisch, lies ihn gewähren. Grundsätzlich wäre jegliche Kommunikation mit anderen Rassen Strengsten verboten gewesen, doch sein Reich war auf die Dienste der fleißigen Zwerge angewiesen. Als alle Vorbereitungen beiseite waren, rief der Zwerg eine Sklavin hinein. Die Frau war eine Nymphe mit langen zotteligen blauen Haaren. Ihre von trauer durchtränkten Augen blickten zu ihm auf. „Verbeug dich gefälligst“, schnauzte der alte Zwerg sie an. Sofort ging die Wassernymphe auf die Knie und verbeugte sich bis ihre Stirn den Mamorboden berührte. Angst spiegelte sich in jede ihrer Bewegungen wider. Als der Zwerg hinausging, um die Material einzuholen, trat der König zu ihr. Die Frau zuckte ängstlich zusammen und trat einen Schritt zurück. „Woher kommen sie?“, fragte König Oberon leise um die, nicht schon längst verängstigte Frau, noch mehr Angst einzujagen. „Ich komme aus dem Reich wo die Wasserfälle aufwärts fließen“, stotterte die Nymphe. Ein Lächeln huschte dem König über die Lippen. „Und wie heißen sie?“ Einen Augenblick war es so leise, das der Elf schon glaubte ihr Herz schlagen zu hören, doch dann vernahm er ein Wimmer von dem Wesen vor sich. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie. „Sie wissen es nicht?“ Der Elf fing an zu lachen. „hahaha, na dann gebe ich ihnen ein neuen Namen. Einen Namen, der ihrer Schönheit und treue wert ist.“ Der König stand auf und gab der Frau seine Hand. Diese schien zunächst komplett perplex und sah ihn an als hätte er zu viel Wein getrunken, doch nahm sie schließlich seine Hand. Ruckartig zog er sie hoch und wirbelte sie einmal rum. „Wie wäre es mit Oridee? In meiner Sprach bedeutet dieser Name Hoffnung.“ „Verzeiht mein Herr, das lange warten“, kam es plötzlich von den Toren und der Zwerg trat ein. Sofort machte sich blankes entsetzte im Gesichte des Zwerges breit. „Was - zum… Nymphe! Was soll das werden du undankbares Weib? Entferne dich sofort von der Hoheit!“, brüllte der alte Mann und entriss dem König die Frau. „Warten sie“, schritt der König ein und nahm die Hand der Frau in seine. „Hochverehrter Zwerg. Kann ich ihnen einen Handel vorschlagen?“, fragte der König. Der Zwerg schien nun gar nichts mehr zu verstehen und wartete auf die Handelsfrage des Königs. „Ich würde ihnen gerne diese Frau abkaufen.“ „A-Aber eure Hoheit, w-wieso?“ „Würden sie es tun oder nicht?“, fragte der König nochmals, diesmal mit einer gewissen härte in seiner Stimme. „N-Nun gut.“, gab der Zwerg nach.

Und so verhandelten die beiden Männer und der König bekam die Frau, die in ihm eine Freude auslöste, die ihm kein Gold der Welt hätte geben können. Er hatte es gefunden. Das, was seine Lücke im Herzen füllen konnte. Seine geliebte Königen Oridee.
 

Leider hatte der König etwas Entscheidenes vergessen. Seit Jahren herrschte Krieg zwischen den einzelnen Rassen, und soeben, hatte er einen Funken ausgelöst, der das Feuer der Empörung entfachte. Die Nymphen drohten mit Angriffen und auch sein eigenes Volk, hatte für diese Liebe kein Verständnis. Bis es eines Tages zu dem Tag kam, vordem er sich am meisten gefürchtet hatte.

Seine Frau lag verstorben im Bette ihres Gemachs. Ihr weißes Kleid von Blut beschmutzt und ihre Haut so weiß wie Schnee. Der König weinte Tränen der Trauer und der Verzweiflung. Seine Geliebte Frau würde er niemals wiedersehen. Ihr schönes Anlitz, ihre strahlenden Augen, das gütige Lächeln. Alles war hinfort. Die Bestattung war klein. Fast niemand kam während der König vor dem Sarg seiner Frau stand und sie ein letztes mal küsste. Als der Sarg geschlossen wurde, erweckte es eine innere Wut in ihm. Eine Wut, die ihm keiner hätte nehmen können. Der König veranlasste eine Jagd nach dem Mörder seiner Frau. Jeder der ihm Treue geschworen hatte, sollte nach den Waffen greifen und Rache an denjenigen ausüben, der ihm Seine Geliebte nahm. Und so entstand das Zeitalter der Söldner. Es gab viele Opfer und jeder der eine Waffe in der Hand hielt, befand sich als einen. So entstanden große Kriege, Schlachte und Kämpfe, bis es irgendwann so weit kam, das niemand mehr wusste, wofür er überhaupt gekämpft hatte. Und eines Tages kam die Einsicht. Nachdem niemandem mehr zu kämpfen zumute war und fast jeder Verbrecher beseitigt wurde, sahen die Wesen ein, dass es keinen Sinn mehr hatte. Keinen Sinn, die eigenen Leute in den Kampf zu schicken. Keinen Sinn, seine eigene Familie in Gefahr zu bringen und keinen Sinn, so weiterzuleben. So trafen sich die höchsten Wesen der Rassen an einem Ort, der nie entdeckt wurde. Den Ort, an dem die neue Welt ihr Wurzeln schlagen würde und jede Rasse friedlich beieinander lebte. Die Welt des Friedens.

Die Reise beginnt

Die Morgenröte zog sich durch die Straßen und Dächer während so manche bereits anfingen ihre Stände auf den Straßen aufzubauen. Zunächst schien alles still, doch wenige Stunden später musste man sich durch enge Gassen drängeln, unvorsichtigen Käufern ausweichen und darauf achten nicht zu lange in der Sonne zu stehen. Die Handelsstadt war ein trockenes Fleckchen. Der Boden war zertrampelt und glich einer Wüste und auch Waser gab es hier nicht in Übermengen. Oftmals musste man hier schon ein wenig Gold locker machen, um etwas von dieser, hier, wertvollen Flüssigkeit zu ergattern. Die Sonne stach nun gnadenlos auf die Köpfe der Passanten nieder und so manch einer hatte sich bereits ein Tuch um den Kopf gewickelt, um keinen allzu schmerzhaften Sonnenbrand zu kriegen. Die Handelsstadt wurde von Geschrei geprägt, indem Händler versuchten ihre Kunden durch Lauthalses Brüllen von Angeboten zu locken. Elfen wollten ihre selbstgemachten Tränke verkaufen, Zwerge boten ihre Handwerke an und die Katzmenschen vollzogen Kunststücke auf Seilen die hoch oben in den Häusern hingen.
 

Eine vermummte Person, die sich geschickt durch die Masse wandte, wurde von jemandem angerempelt. Die unscheinbare Figur wollte sich entschuldigen doch wurde von dem grimmigen Magier mitgezogen. In einer engen dunklen Gasse, ließ der Magier von der Person ab. „Folge mir Fremder“, flüsterte der Mützenträger geheimnisvoll und ging durch eine alte Holztür. Der Mann im Umhang folgte. Das Innenleben des Raumes war verrottet und es stank nach Elixieren und verstaubten Büchern. Spinnenweben zierten die Ecken der Wände und es herrschte komplettes Chaos. „Nehmen sie bitte Platz“, sagte der Mann und schweifte umher. Die vermummte Person sah sich zuerst nach einer Sitzgelegenheit um, doch musste schließlich nachgeben und setzte sich auf den Boden. „Sie sind Söldner nicht wahr?“, hauchte der alte Mann der in Gedankenversunken vor sich hin kicherte. „ Was wollen sie von mir?“, fragte eine tiefe Stimme hinter dem Umhang. „Oh, Verzeihung. Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Tomon. Ich bin ein Magier. Aber nicht irgendein Magier! Ich bin DER Magier“, stellte sich der Kauz vor welcher nun an seinen Bartzipfel zupfte und sich über den Tisch gelehnt hatte. „Und wie heißen sie mein Herr?“ Eine Weile kehrte Ruhe ein, doch dann schien es sich die vermummte Person überlegt zu haben. „Mein Name ist Kambei.“ Der Mann nahm die Kapuze ab und sein Gesicht kam zum Vorschein. Seine langen braunen Haare fielen ihm um die Schultern und sein strenger Blick musterte den alten Zauberer. „Ein Schattenläufer also“, murmelte der Magier und lächelte beschwichtigend. „Nun gut Sir. Kambei . Wäre es ihnen Recht wenn ich ihre Dienste in Anspruch nehmen würde?“, fragte er höflich und zugleich belustigt. Der Mann sah ihn schweigend an und hatte bereits eine Hand am Schwertgriff. „Ach herrje. Sie scheinen mir ein wirklich ernster Mann zu sein. Sagen sie, haben sie bei dem Krieg gedient?“ „Ich war Kaptein einer Söldnertruppe. Aber zunächst, würden sie mir sagen wie ihr Auftrag lautet?“ Der Magier klatschte kurz in die Hände und eine kleine Fee kam angeflattert. In der Hand trug sie einen Becher der so groß war wie sie selbst, Als sie dann noch versuchte einen Zuckerwürfel in den Becher zu hieven, erlöste Kambei die kleine Fee und nahm ihr den Zuckerwürfel ab. „Oh, danke mein Herr“, quietschte die kleine Fee, die etwas rot um die Ohren wurde. „Muyena. Belästige den Herren nicht und geh zurück in die Küche“, schimpfte der alte Mann und wedelte mit der Hand das kleine Mädchen weg. Kambei sah den Mann erwartungsvoll an. „Also gut. Wie bereits gesagt bin ich nicht irgendein Magier. Ich bin ein edler Magier und gehöre zu der hohen Elite und… Ach jetzt schweif ich schon wieder ab. Der Knackpunkt ist, dass jemand auf Seiten des Imperiums versucht die hohen Meister zu töten. Sein Name ist Gentros. Auch er war einst einer von uns doch nun, Sir. Kambei, hat er sich auf die andere Seite geschlagen.“ Der alte Mann füllte sich heißen Tee in den Becher und pustete vorsichtig. „Und wieso tötet ihr ihn nicht selbst?“, fragte Kambei, der den Becher misstrauisch von sich schob. Dem Magier schien es nicht zu verwundern. „Weil der Rat der hohen Meister besseres zu tun hat als sich mit einen Verräter abzugeben. Wir müssen die Ordnung in dieser Welt bewahren, ansonsten würde hier völliges Chaos herrschen, und sie wissen ja wie das alles ausgehen könnte.“ Der Mann nickte knapp. „Und wie soll ich das alleine anstellen? Ich brauche Gefährten, vielleicht zwei bis drei starke Männer.“ „Mhm, das ist natürlich kein Problem, wir stellen ihnen gerne ein paar von unseren Männern zur verfü…“ Kambei hob beschwichtigend die Hand. „Ich brauche keine zimperlichen Männer von ihrer Seite. Ich habe da schon ein, zwei Jungs im Kopf“, erklärte er und ein Lächeln huschte ihn über die Lippen. „Ich glaube es wird mal Zeit meinen alten Freund einen kleinen Besuch abzustatten.“
 

Woanders:

Das Land des ewigen Eises. Ein Ort an dem Tag ein Tag aus, der Schnee über die Jahre herrschte, riesige Berge, die mit Schnee bedeckt den Himmel durchbrachen und weiten Eislandschaften. Doch der Schein trügt. In dem vom Schnee beherrschenden Land, indem eigentlich niemand hätte leben können, liegt eine Stadt mit hohen Türmen die in das Gestein eingemeißelt waren. Wenn man nah genug hinsah, leuchteten kleine Lichter aus dem inneren des Berges und versteckt am Grunde des gigantischen Steins, lagen kleine Häuser. Durch Treppen, die komplett vereist waren sodass man bei einem falschen Schritt in die Tiefe stürzen würde, verbanden die einzelnen Wohnungen. Die Bewohner dieses kahlen Ortes, liefen in Mänteln umhüllt durch die Straßen. Die Energie der Leuchten, die die Wege wiesen, nahm man aus dem Bergen selbst. In ihnen floss eine Energie Namens Lukat. Eine glitzernde Flüssigkeit, die sehr Wertvoll war und auch begehrt. Viele hatten bereits versucht es zu stehlen, doch lag der Platz der Energie am Gipfel sodass diejenigen die es stahlen, bei der Verfolgung von den Wächtern in die Tiefe stürzten. Doch immer wieder versuchte man es, so auch der junge Mann, der die eisigen Treppen hinuntersprang und von den Wächtern verfolgt wurde.

„Und hepp!“ Der Junge im Umhang, mit einem kleinen Gläschen in der Hand, sprintete mit Höchstgeschwindigkeit die Stufen hinunter. Die Wächter versuchten den Jungen einzuholen und liefen in ihren schweren Klamotten hinterher. Gerade wollte einer der Wächter ihm hinterher rufen, doch wurde er von seinen Begleiter gewarnt. „Wag es nicht zu schreien du Idiot! Wenn du das tust, löst du eine Lawine aus, und dann ist Schicht im Schacht.“ Der Wächter nahm Pfeil und Bogen, zog die Sehne, zielte und schoss. Der Pfeil flog knapp am Kopf vorbei. Plötzlich rutschte der Junge aus und schlitterte unkontrolliert den Abhang hinab. Er bekam gerade noch einen Vorsprung zu fassen, an dem er sich festhielt. //Verdammt!// Unter ihm, ging es ein ganzes Stück in die Tiefe. Der Junge versuchte sich hochzuziehen, konnte aber kein Halt finden, als nun auch noch die Wächter vor ihm standen. //Das gibt’s doch nicht// „Na, Na wenn haben wir denn da? Da ist ja unser kleiner Dieb. Wo ist das Lukat?“, fragte der Mann gereizt und hielt einen Fuß über die Hände des Jungen. „Das wüsstest ihr wohl gerne“, antwortete der Junge, grinste ihn an und ließ sich fallen. Er spürte wie er mit dem Rücken auf eine Felskannte stürzte, den steilen Felsabhang hinunter fiel und im Schnee landete. Vor seinen Augen verschwamm alles, bis er das Bewusstsein verlor.

Der Schneesturm hatte sich bereits über das ganze Land gezogen und man konnte nicht weiter als zwei Meter sehen. Ein Schatten kämpfte sich durch den Wind, während es sich einen Arm vor dem Gesicht hielt. Als die Person ihren Blick nach vorne wand, stolperte sie über einen Haufen Schnee. „Autsch!“ Das Mädchen rappelte sich mühsam wieder auf, bis sie plötzlich eine Hand neben sich liegen sah. Zunächst war sie etwas erschrocken, wich jedoch nicht zurück sondern nahm die Hand in ihre. Als sie dran zog, kam ein junger Mann zum Vorschein. Blut floss aus einer Wunde an seiner Stirn, welches sich im Schnee ausgebreitet hatte. Sie machte ihm den Schnee aus dem Gesicht und sah ihn eine Weile an. Sie teste den Puls am Hals. Ein schwaches Pochen war zu fühlen. „Hm.“ Nach einer Weile des Überlegens, beschloss sie den Mann in eine Höhle zu tragen, wo der peitschende Wind nicht so stark war. Behutsam legte sie ihn auf den steinernen Boden und betrachtete ihn einen Augenblick. Dann rieb sie die Hände aneinander und es entstand ein kleine Flamme. Vorsichtig hielt sie ihm die Flamme an die Wangen. Das Flämmchen breitete sich aus bis der Mann wie ein kleines Lagerfeuerchen leuchtete. Als das Feuer erlosch, tupfte sie mit einem Zipfel ihres Umhangs das Blut von der Stirn. „Wohin bloß mit dir? Mama sagt ich darf keine Fremden mit nach Hause nehmen. Aber ich kann dich ja auch hier nicht einfach liegen lassen. Vielleicht kann ich dich ja bei mir im Zimmer verstecken“, kicherte sie vergnügt, stützte ihn wieder ab und machte sich auf den Weg zu ihren Haus.
 

Der junge Mann öffnete vorsichtig seine Augen. Sein Kopf tat ihn unheimlich weh und er hörte leise Stimmen um sich herum wispern. „Ich habe dir gesagt du sollst niemanden hier her bringen Aiyuki!“, schimpfte eine Frau. „Aber er war halb erfroren. Darf ich ihn nicht behalten? Nur so lange er wieder gesund ist“, bettelte eine kleine Mädchenstimme. „Na gut, aber nur bis er wieder Gesund ist.“ Plötzlich tauchte ein Mädchengesicht über ihm auf. Das Kind grinste ihn freudig an und tippte ihn auf der Stirn. „Hihihi. Du bist wach!“ Der Mann schrak auf musste sich aber zugleich wieder hinlegen, da ihm wieder schwindelig wurde. „Du solltest nicht so zappeln. Hier ein Tee!“ Das Mädchen reichte ihm einen kleinen Becher mit heißen Tee. „W-Wo bin ich?“ „Bei mir zuhause! Ich habe dich im Schnee gefunden, was ist denn passiert?“ Eine Weile starrte sie der Mann fragend an. „Ach nichts. Ich bin wohl einfach vom Berg gefallen“, lachte er müde. „Vom Berg gefallen? Naja wenigstens bist du nicht Tod, stimmt’s Mami?“ Der Mann sah zur Seite und erblickte eine Frau, die ihn streng anblickte. „Wenn du Gesund bist, verschwindest du bitte von hier“, sagte die Frau mit den langen Haaren. Das Mädchen mit der Fliegermütze sah ihn weiterhin lächelnd an. „Ich werde dich Gesund machen. Wie heißt du denn?“ „Wieso sollte ich dir meinen Namen sagen?“, fragte der Mann misstrauisch. „Na, weil ich dein Leben gerettet habe. Mein Name Aiyuki! Freut mich“ Das Mädchen hielt in eine Hand zur Begrüßung hin. „Mein Name ist Kenji.“ „Na dann. Freut mich dich kennen zu lernen, Kenji!“
 

Woanders:

Tief Im Wald des Lebens, wo riesige Bäume die Himmelsdecke durchbrechen und die schönsten Blumen wachsen, ist ein kleiner Wanderweg entstanden. Viele Reisende durchquerten diesen Wundersamen Wald und haben dabei Spuren hinterlassen, damit noch weitere Leute den Wald durchqueren konnten. Doch gab es in diesen Wald auch Dinge, die sich niemand hätte wünsche würde zu finden. Riesige, gefährliche Tiere, die nur darauf warteten, dass jemand von dem Pfad abkam um sie dann hinterrücks mit in das Gebüsch zu ziehen. Doch so viele Gefahren es auch gab, so konnte niemand dem Drang entgehen, diese Naturpracht zu erkunden. Und so auch nicht Die Frau, die sich soeben durch dem Wald schlug. Die Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch das Blätterdach gebahnt hatten, fielen auf ihr rotleuchtendes Haar. Sie ging den Zertrampelten Weg entlang und bestaunte die zahlreichen Pflanzenarten. Auf dem Weg traf sie auf andere Wanderer, Sammler und sogar eine Karawane lief ihr über den Weg. „guten Tag Miss“, begrüßte sie eine Dame, verbeugte sich kurz und ging dann weiter. „Ist das herrlich hier. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und… Ich will endlich mal ein bisschen Aktion. Wo sind denn diese besagten Monster?“, beschwerte sich die Frau und sah sich um. Nachdem sie sich sicher war, kein Monster gesehen zu haben, kramte sie eine Karte aus ihrer Tasche. Das Pergament war schon etwas dreckig und eingerissen, aber es hatte ihr bisher immer gute Dienste erwiesen. Als sie die Karte ausrollte, war im Bereich des Waldes ein kleiner Pfad eingezeichnet. Neben dem Wald, war eine kleine Bemerkung notiert. » Niemals den Pfad verlassen. « Ein Grinsen huschte ihr über das Gesicht und sie steckte die Rolle zufrieden zurück. Kurz sah sie sich um, dann trat mit großes Schritten und vor sich hin pfeifend vom Pfad runter. Erneut schaute sie sich um. „Nichts passiert“, kicherte sie und ging, mit allen guten Dingen, weiter. Plötzlich vernahm sie ein Rufen hinter sich. Auf dem Pfad stand ein Mann der wild mit den Armen rumfuchtelte. „Halt! Warten sie! Das ist zu gefährlich, kommen sie zurück!“, rief er verzweifelt. Die Rothaarige sah ihn beleidigt an. „Ach was! Das ist gar nicht so gefährlich. Mir wird schon nichts passieren“, sagte sie während sie, ohne nach vorne zu gucken, einen Schritt weiter ging. Auf einmal löste sich der Boden unter ihren Füßen und sie stürzte einen Abhang hinunter. „Ahhh! Autsch!“ Die Rothaarige war auf den Boden gelandet und rieb sich ihren Kopf. „Ich hätte besser aufpassen sollen. Das kommt davon Noelani.“ Die Frau stand auf, klopfte sich kurz den Dreck von den Klamotten und ging vorsichtig weiter. „Hallo? Haaallo!“ Ihre Stimme hallte in Wald wider, doch noch immer ließ sich keiner blicken. Die Rothaarige seufzte. Plötzlich hörte sie ein Knistern, welche ihre Aufmerksamkeit erregte. Leise duckte sie sich hinter einen Busch und lugte zwischen den Blättern hindurch. //Nanu? Wer ist denn das?// Vor ihr, lag ein Mann an einen Baum gelehnt und las in Ruhe ein Buch. Seine blonden Haare schimmerten golden in Sonnenlicht, während die Gräser um ihn im Winde wiegten. //Ist das ein Prinz oder sowas?// Plötzlich spürte sie etwas auf ihren Rücken hauchen, so das eine Gänsehaut sch bei ihr breit machte. Noelani biss die Zähne zusammen, und tastete vorsichtig mit einer Hand hinter sich. Als sie etwas Pelziges spürte, schluckte sie schwer. Die Rothaarige drehte sich vorsichtig um, hoffend, dass es sie nicht angreifen würde. Zwei eisblaue Augen starrten sie wütend an. „B-Braves Hündchen“, versuchte sie den schwarzen Wolf zu beschwichtigen, doch dieser fing wie wild an zu Bellen. Die Rothaarige sprang auf und fiel rückwärts durch den Busch.
 

Als sie die Augen öffnete, stand der Mann mit den blonden Haaren über ihr. Er schien nicht gerade sehr erfreut. „Was macht denn eine Frau hier? Weißt du denn nicht das man den Pfad nicht verlassen soll?“, fragte der Mann lächelnd und reichte ihr eine Hand. Noelani nahm sie dankend entgegen. „Ich bin auf der Suche nach gefährlichen Monstern“, erklärte sie etwas peinlich berührt. „Gefährliche Monster? Na da hast du anscheinend auch schon eins gefunden“, lachte er und sah zu den schwarzen Wolf hinüber. „Das ist kein Monster das ist ein Hund“, schimpfte sie. „Ein Hund? Das ist ein Wolf, oder genauer gesagt mein Wolf.“ „Dein Wolf?“ „Ja. Ihr Name ist Arya. Sie ist mein Begleittier. Tut mir leid wenn sie dich erschreckt hat.“ Noelani zuckte bei den Wort erschrecken zusammen. „Ich habe mich nicht erschreck. Das war nur der Überraschungsmoment“, beharrte die Rothaarige. „So, so. Sag sie mal. Haben sie Achtung vor diesen Wald?“, fragte der Schwarzhaarige nun im ernsteren Tonfall. „Naja irgendwie schon.“ „Sie sind ziemlich merkwürdig, wenn ich das bemerken darf.“ „Der merkwürdige hier sind sie! Schließlich soll niemand den Pfad verlassen, aber wieso tun sie es dann?“ „Ich wollte nur einen ruhigen Platz finden“, lachte er. Noelani schwieg. „Nun denn, ich werde dann mal wieder gehen“, entgegnete der Fremde und rief seinen Wolf neben sich. Brav setzte sich das Tier neben ihn, jedoch hielt es die merkwürdige Frau wachsam im Auge. „Wo wohnst du denn?“, fragte Noelani zögernd. Ein Grinsen huschte dem Schwarzhaarige über die Lippen. „Du fragst mich wo ich wohne, aber mein Name ist anscheinend unwichtig.“ „Oh man! Das habe ich komplett vergessen. Aber du hättest ja auch mal nach meinen Namen fragen können“, kam es von der Rothaarige die sich höflich verbeugte. „Mein Name ist Noelani. Und wie heißen sie?“ „mein Name ist Norik.“ Der Mann war bereits dabei zu gehen als er ihr antwortete und verschwand dann hinter dem Gestrüpp. „Norik? Ein merkwürdiger Name. Und einfach so zu verschwinden ist auch nicht gerade die höfliche Art. Ach was solls, kann man nichts machen. Da muss ich ihn wohl oder übel folgen“, kicherte die rothaarige und schlich den Mann heimlich nach. Nach einer Weile des Folgens, bemerkte sie wie der Fremde an einen kleinen See verweilte. Noelani lugte erneut durch die Büsche und beobachtete sein treiben. Vorsichtig hob der Mann eine Hand über das Wasser und machte eine Bewegung nach Oben. Noelani ließ ihn keine Sekunde aus ihren neugierigen Augen, doch zu ihren überraschen, bewegte sich plötzlich das Wasser ebenfalls nach oben. Die Rothaarige konnte sich einen begeisterten Aufsprung nicht unterdrücken und stand nun plötzlich vor ihm. Mit strahlenden Augen sah sie ihn an, bis ein Schwall Wasser auf sie niederfuhr. Pitschnass stand die Rothaarige nun da, nicht wissen ob sie nun wütend oder begeistert sein sollte. „W-Was machst du hier?“ „Das war einfach unglaublich! Du kannst wirklich das Wasser bändigen. Hör mal, hör mal! Ich kann die Kälte kontrollieren aber würde auch so gerne mal lernen, wie man das Wasser steuern kann. Bringst du´s mir bei, Norik?“Total außer Atem, wartete sie auf eine Antwort, wurde jedoch zunächst komplett verwirrt angeguckt. „Ich soll dir Wasserbändigen beibringen?“, fragte Norik sicherheitshalber noch mal nach. Eifrig nickte die Frau. „Ach bitte! Ich würde es so gerne können! Du bist der einzige den ich kenne, der es mir beibringen könnte!“ Nori stand aus der Hocke auf und grinste sie an. „ Also gut, meine Schülerin! Ich werde dich unterrichten, wenn du mit mir in die nächste Stadt gehst.“ „Einverstanden!“, kam prompt die Zustimmung und das Mädchen hüpfte freudig im Kreis.
 

Derweil:

Am Hafen der Flugschiffe, arbeiteten viele Handwerker. Jeder der kein Job hatte oder die Welt bereisen wollte, suchte sich seine Arbeit am Hafen. Die Sonne schien vom Horizont aus und brachte das Meer zum glänzen, während Seevögel durch die Hellblauen Lüfte jagten. Die riesigen Ballons, die an den Schiffen befestigt waren, taumelten im Wind und die Besatzungen und Kapitäne sprachen sich ab. Es hallten Rufe, Befehle und Lauthalses Lachen auf dem Platz. Die meisten Spelunken waren bereits überfüllt. Die Männer grölten betrunken oder stolperten mit Frauen in ihre Schlafkabinen. Die Katzenfrau wollte gar nicht daran denken, was die Männer hier so trieben, der Gestank nach Alkohol und Schweiß reichte ihr zu genüge. Eigentlich war sie auf der Durchreise, doch die Männer dort ließen keine Frau, ohne sie einmal angefasst zu haben, passieren. Die meisten schlugen ihnen Ohrenfeigen oder machten ganz einfach einen großen Bogen um die Horden. Die Katzenfrau versuchte die Gruppen aus Männern ebenfalls auszuweichen und nutze jede Kiste als Gelegenheit zum verstecken. Als sie eine Bar mit der Aufschrift » Zur Reise« erblickte, tapste sie vorsichtig vor die Tür und schob diese einen Spalt auf. Die Bar sah alt und verlasse aus. Das Holzschild quietschte und die Farbe war schon weggeblichen.
 

Langsam öffnete sie die Tür und warf einen Blick hinein. „Nanu? Wollen sie gar nicht eintreten?“, fragte plötzlich eine Elfe mit blauen Haaren von innen und öffnete die Tür nun ganz. „Verzeiht. Ich kenne mich hier leider nicht sehr gut aus. Wäre es ihnen recht wenn ich Platz nehmen würde?“, fragte die Grünhaarige höflich. Die Elfe lachte lauthals los. „Hahaha. Wieso denn so förmlich? Also wirklich treten sie ein!“ Die Elfe ergriff ihre Hand und zog die Frau an einen leeren Tisch. Das Holz des Tisches war morsch und so manch einer hatte sich anscheinend darin verewigt. Überall standen Namen oder Zeichen von Orden. „Was darf es denn sein?“ „Ein Wasser bitte.“ „Wird gemacht.“ Die Elfe verschwand hinter einen Vorhang, der anscheinend zur Küche führte. Als sich die Frau umsah, fiel ihr Blick auf die hintersten Ecke, aus der lautes Lachen hallte. „Ich bin gleich zurück süßer“, sagte eine Frau die aus der Ecke kam. Sie war knapp bekleidet und ihre blonden Haare fielen ihr zerzaust über die Schulter. Als sich ihre Blicke trafen, wich die Katzenfrau sofort den trüben, blauen Augen aus. Die Elfe kam aus der Küche mit einen Glas Wasser zurück und stellte es ihr auf den Tisch. „Bitte sehr.“ „Vielen Dank.“ Als ein klingeln zu hören war, wurde die Tür der Bar aufgerissen. Eine Horde Männer trat ein, um welche sich die fleißige Elfe sofort kümmerte. Plötzlich schlug jemand auf ihren Tisch, sodass die Frau mit den Katzenohren verschreckt zusammen zuckte. Vor ihr stand ein Mann mit dunkelblauen kurzen Haaren und spitzen Ohren, die jedoch nicht die Ohren eines Elfen waren. Sie liefen spitz zu, endeten dann aber in einen Haarbüschel. Ein Ell. „Kann ich ihnen helfen?“, fragte die Katzenfrau und lächelte freundlich. „Sie sitzen hier ja ganz alleine meine Liebe. Was treibt sie hier in die Gegend des Hafen?“, lallte der Mann und nahm einen großes Schluck von seinem Bier. „Ich bin auf der Durchreise, mein Herr. Ich komme vom Himmelstempel und wurde hierher versandt. Mein Name ist Nanooke“ „Ach ja? Von wem wurden sie denn hierher versandt?“ „Das darf ich ihnen leider nicht sagen. Woher kommen sie denn, mein Herr?“ Der angetrunkene Mann grinste. „Ich komme aus der Sonnenwüste. Wissen sie, dort gibt es nichts zu trinken. Also wenn man schon mal hier ist, sollte man es auch nutzen. Mein Name ist Kuro.“ Er hickste. Der üble Geruch von Alkohol stieg ihr in die Nase, doch sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Plötzlich lugten zwei Ohren aus ihrer Kapuze. Der Mann rieb sich kurz verwundert die Augen, um sicher zu gehen dass er nicht träumte. „Bin ich schon so besoffen oder was ist das für ein Viech?“, fragte er und zeigte auf sie. Ein kleines Wesen kam raus gekrabbelt und sprang auf den Tisch. Sofort nahm die Katzenfrau es schützend in ihre Arme. „Das ist mein Sta… äh, ich meine mein Begleittier, Verzeiht. Sein Name Ist Yinyu. „Das ist ja ein witzig kleines Vieh.“
 

Erneut war ein kleines klingel zu hören und so wie zuvor auch sprang die alte Holztür auf. Nanooke wunderte sich bereits, wie stabil diese Tür doch sein musste, um die tägliche Gewalt des Türöffnens standzuhalten. Ein Mann im weißen Umhang trat leise ein. „Na wen haben wir denn da?“, flüsterte der Ell, der den fremden aus dem Augenwinkel beobachtete. Als der Mann Kuro sah, trat er auf die beiden zu. „Lange nicht gesehen Ell“, sprach der vermummte Mann, der zuvor sicher ging, dass niemand ihm gefolgt war. Der Ell baute sich vor dem Mann in voller Größe auf, sah ihn erst ernst an und lachte schließlich. „Hahaha, Wenn das nicht mein Kapitän ist! Kambei du alte Socke. Was treibt dich hier in diese Gegend?“ Der Mann nahm seine Kapuze ab. „ Das sollte ich dich fragen? Was ist bloß aus dir geworden Junge. Einst ein Krieger und nun ein Mann der sich in alten Bars betrinkt“ erwiderte der Braunhaarige enttäuscht. „Und was treibst du so, Kambei?“ „Nichts was dich interessieren könnte.“ Der Blick fiel auf die Katzenfrau dessen Ohren sich gespitzt hatten. „Ach, das habe ich ganz vergessen. Kambei, das ist Nanooke. Sie ist eine Priesterin des Himmelstempels“, stellte der Ell sie vor. Sofort verschwand das Lächeln aus dem Gesicht des Söldners. „Nanooke, lange nicht gesehen. Wie ist es dir denn so ergangen?“ Nanooke wich den, ach so, stolzen Blick des Mannes aus. Sie begrüßte ihn knapp, würdigte ihn aber keines Blickes. Stadtdessen blieb die Katzenfrau schweigend sitzen und spielte mit Yinyu, während ihre Ohren nervös zuckten. Kuro sah zwischen den Kapitän und der Katzenfrau hin und her, konnte jedoch die dunkle Stimmung der beiden nicht nachvollziehen. „Sag mal kennt ihr euch?“, fragte der Ell, während er noch einen großen Schluck seines Biers nahm. „Ich habe in der Kriegszeit die Verletzten geheilt. Darunter auch Sir. Kambei.“, erklärte Nanooke mit ruhiger Stimme. Die Tatsache, dass sie mit ihm eine Beziehung gehabt hatte, verschwieg sie jedoch. Die Elfe, die die Gläser in die Küche brachte, beobachtete neugierig die Situation. „Aber wieso sind sie hier, Sir. Kambei? Es nicht gerade typisch für sie an einen Ort wie diesem zu sein“, fragte Nanooke ohne große Interesse. „Ich suche Begleiter für einen Auftrag den ich erledigen muss.“ „Und wo soll es hingehen?“, lallte Kuro dazwischen, der sich mit vollem Gewicht auf die Schulter des Kapitäns stütze. Kambei versuchte den betrunkenen Mann von sich zu schieben, ließ aber schließlich gewähren. „Zu der verlorenen Stadt.“ Nanooke sah ihn ungläubig an. „In die verlorene Stadt? Das ist das Reich des Imperiums! Wer weiß ob sie es überhaupt über die Grenze schaffen. Es lauern dort viele Gefahren Sir“, warnte Nanooke und sah die zwei Männer besorgt an. Als sie das Lächeln auf Kambei´s Lippen sah, verstummte sie jedoch ruckartig. „Deshalb suche ich Fähige Kämpfer. Kuro ist einer von ihnen, jedoch brauche ich noch eine Heilerin.“ Der Augen der beiden Männer wandte sich zu Nanooke. “ Nanooke, Ich weiß das wir nicht gerade das beste Team bilden, trotzdem würde ich es bevorzugen, wenn sie uns begleiten?“ Der Söldner verbeugte sich. Die Grünhaarige sah ihn eine Weile missbilligend an. Sie konnte nicht vergessen, wie ihm früher der Kampf so viel wichtiger war als die Person die er liebte. „Kannst du nicht jemand anderen finden, Kambei?“ „Ich werde ihnen gerne beitreten“, kam es von jemanden hinter ihnen.
 

Die Drei drehten sich um und fanden die blauhaarige Elfe vor sich. Kambei musterte die Elfe misstrauisch. „Und wer sind sie, wenn ich fragen darf?“ Die Elfe schnipste kurz mit dem Finger. „Mein Name ist Penulatal. Ich bin hier die Kellnerin und obwohl ich nicht so aussehe, bin ich des Kämpfens fähig, was bei diesem Flohfänger wohl nicht der Fall sein wird“, kicherte sie. Nanooke, die innerlich aufgebracht war, tat so als ob sie den Kommentar überhört hatte. „Ich missbillige es, wenn jemand so über meine Mitstreiter redet, Miss. Penulatal.“, bemerkte der Söldner gereizt. Die Elfe schien von dieser Warnung jedoch unbeeindruckt, stadtdessen nahm sie ein Pfeil und Bogen und zielte auf ein Fass in der hintersten Ecke. Der Pfeil flog mit einen lauten Sirren durch die ganze Bar und landete mitten im Korken. Zufrieden nahm die Elfe den Bogen runter. „Und? Sagen sie nicht ich wäre nicht die richtige für diesen Auftrag.“ Kuro ließ ein pfeifen von sich hören und zog den Pfeil aus dem Korken. „Nicht schlecht meine Liebe. Wenn sie das noch im betrunkenen Zustand hinkriegen, haben sie mich überzeugt.“ „Einen Pfeil in einer Bar abzuschießen ist nicht gerade sehr verantwortlich.“ Aus der hintersten Ecke der Bar, dort wo kein Licht hin drang, trat eine Rothaarige Frau hervor.
 

„Sich zu verschanzen ist aber ganz schön feige, Mensch!“, bemerkte die Elfe zischend, die sich anscheinend auf den ersten Blick nicht mit der Neuen anfreunden konnte. „Feige? Wieso feige? Es gibt für mich keinen Grund mich zu verstecken.“, kicherte die Frau belustigt und nahm einen Schluck von ihren Wein. „Verzeiht dass ich euch gestört habe, jedoch konnte ich einfach nicht wiederstehen eurem Gespräch zu lauschen. Ihr wollt also in das Reich des Imperiums?“ Zunächst sahen alle die Frau verwirrt an, bis Kambei das Wort übernahm. „Ich kenne sie doch irgendwoher. Haben sie bei Rebellion der Rechte mitgeholfen?“ Die Rothaarige blickte näher in Kambei’s Gesicht. „Woah! Ich kenne sie! Sie sind doch dieser Kapitän der ersten Einheit gewesen nicht wahr? Warten sie, gleich fällt mir der Name ein. Ka… Kal…kan…Kam…Kambei! Genau sie heißen Kambei! Mein Name ist Noelani, erinnern sie sich noch?“ „Das Mädchen das mit voller Elan protestiert hat brav bei den Frauen zubleiben. Ja ich erinnere mich. Sie sind ganz schön gewachsen.“ „Darf ich euch begleiten?“; fragte Noelani mit großen Augen. „Kannst du auch kämpfen?“ „Und wie ich kämpfen kann! Jedoch müsste mein Mentor mich begleiten. Darf er?“ „Hm, mir soll es recht sein. Umso mehr umso besser wie man so schön sagt.“ Die Rothaarige lachte freudig und streckte der blauhaarigen Elfe frech die Zunge raus. „Bläääh. Ich darf mit!“ „Ich an deiner stelle, würde hier keinen Streit anfangen Noelani – san. Die Elfe begleitet uns.“ Sofort verschwand das Lächeln der Rothaarigen. Ein breites Grinsen hatte sich bei der Elfe breitgemacht, als sie der Menschenfrau einen herablassenden Blick zuwarf. „Norik – sama! Sie wertet mich als Mensch runter, sag doch was!“, rief die Frau in die Ecke der Bar.
 

Jeder sah in die Richtung ´, aus der die Stimme eines Mannes drang. „ Sei froh dass du mitgehen kannst. Da wirst du dich noch nicht von einer Elfe runtermachen lassen oder?“ Ein Mann mit blonden Haaren und blauen Augen trat aus der Ecke. „Ts. Noch so ein Mensch, die kriechen jawohl überall rum“, murmelte die Elfe, wurde jedoch von einen wütenden Blick des Mannes namens Norik, zum Schweigen gebracht. „Und sie sind also der Mentor. Nori – dono, es ist mir eine Ehre.“ Kambei verbeugte sich höflich. Kuro tat es ihm nach.
 

Nanooke, schien es nicht zu Gefallen, sie konnte nicht glauben, dass die Truppe einfach in das Imperium einmarschieren wollte und das auch noch ohne irgendeinen Schutz. „Ihr könnt doch nicht einfach dort hingehen. Ihr könntet verletzt werden oder gar getötet. Zumal habt ihr nicht einmal irgendjemand, der euch einen Schutz geben könnte“, versuchte sie verzweifelt, der Truppe beizubringen. „Dann komm du noch einfach mit Katzen – Priesterin“, sagte die Noelani mit einen schelmischen Grinsen im Gesicht. „A-Aber…“ „Abgemacht! Du trittst bei. Ab sofort kannst du ja für unsren Schutz zuständig sein. Ich meine du legst ja richtigen Wert drauf was?“ Sie klatschte Nanooke anerkennend auf die Schulter. „Hahaha. Also dann? Sind wir vollständig oder was?“, brüllte nun Kuro voller Stolz woraufhin er sofort von der Elfe zu Recht gewiesen wurde, nicht so rumzubrüllen.

Nachdem sich jeder nun richtig vorgestellt hatte, packte jeder seine Sachen. Bis alle bereit zum losgehen waren, hatte sich die Sonne bereits am Horizont gelegt. Die leuchtende flammenkugel flimmerte am Firmament während jedoch die Straßen genauso belebt waren wie am Mittag. Die Bewohnermassen drängelte sich durch die engen Gassen als die Gruppe am Rande des Geschehens stand. Jeder wurde gebeten sich einen Umhang umzubinden, da es in den Nächten außerhalb sehr schnell kalt wurde. Penulatal war von der Idee ganz und gar nicht begeistert. Sie fand dass man wahre Schönheit nicht unter einen dreckigen Mantel verstecken sollte und steckte diesen wiederwillig in ihre Tasche. „Mit der Zeit wirst du diesen Umhang sehr zu schätzen wissen, Penulatal – san“, warnte Kuro die Elfe. „Ich werde ihn niemals zu schätzen wissen mein lieber.“ Die Gruppe mischte sich unter die Massen, wobei hin und wieder mal einer angerempelt wurde, doch die die sich am meisten beschwerte war die Elfe. Fluchend drängte sie sich hinter der Truppe her und fing schon jetzt an manchen auf die Nerven zu gehen. „ Darf ich sie beseitigen?“, fragte Noelani genervt und hatte bereits ihr Schwert gezückt. „Lass das. Lass dich nicht auf das Niveau von einer Elfe herab“, versuchte Norik sie zu beruhigen. „Nanooke, kannst du mit ihr reden?“ Kambei sah zu der Katzenfrau, die ihre Ohren unter der riesigen Kapuze versteckte. Sie nickte. Nanooke lief etwas langsamer, bis sie auf der Höhe der Elfe war und sprach sie an. „Was ist?“, fauchte Penulatal sie gereizt. „Verzeih. Sag mal wieso sind sie so schlecht gelaunt?“ „Wieso?! Ist das nicht offensichtlich? Jeder rempelt hier einen an, die gehen viel zu schnell und dieser Umhang ist echt das letzte.“ „Du brauchst dich doch nicht so zu ärgern. Du musst einfach nur mit dem Strom der Massen laufen dann kannst du auch mit den anderen mithalten. Und wenn dich der Umhang stört, nehme ich dir den gerne ab.“ Sofort bekam Nanooke den Umhang in die Hände gedrückt und die Elfe legte einen Schritt zu. Der Katzenfrau huschte ein zufriedenes Lächeln über die Lippen. „Sie scheint doch eine gute Seite zu haben“, murmelte sie und lief den anderen auf.

„Ich würde vorschlagen wir kaufen uns erstmals ein wenig Vorrat“, schlug Kambei vor und hielt an der Seite der Straße. „Dann müssen wir ja noch mehr schleppen“, kam sofort eine weitere Beschwerde Penulatal´s. Sofort verlor Noelani die Nerven. “Kannst du mal aufhören dich andauernd zu beschweren? Wenn du so viele Probleme hast, dann bleib doch einfach hier.“ „Hört auf euch zu streiten! Ich werde Penulatal’s Vorrat mittragen, also macht euch keine Sorgen.“ „Kommt nicht in Frage! Du verwöhnst sie zu sehr Nanooke – chan. Außerdem kannst du ja sowieso nicht alles tragen.“ Noelani nahm Nanooke den Mantel ab und warf ihn Penulatal ins Gesicht. „Hier, trag dein Päckchen selber, Elfe.“ Nachdem die Sache geregelt war, lief jeder zu einen Stand wo er etwas fand, das er gebrauchen könnte. Als jeder das hatte was er brauchte, fanden sie sich wieder in der Gruppe zusammen, doch plötzlich hörte man einzelne Leute aufschreien während man etwas zwischen den Beinen huschen sah. Einen Moment später, lief etwas an ihnen vorbei doch landete wenig später auf den Boden. Ein kleines Mädchen mit langen blonden Haaren, einer alten Fliegermütze und einen weißen Kleidchen war gegen Nanooke gerannt. „Ach herrje! Ist alles in Ordnung mit dir, kleines?“, fragte die Katzenfrau besorgt und nahm das Mädchen auf den Arm. „Sie muss irgendwas angestellt haben“, murmelte Noelani die sah wie eine alte Zwergin auf sie zugelaufen kam. „Hey! Ist das ihr Kind?!“ Die Zwergin hielt Nanooke drohend den Kochlöffel vor die Nase. „W-Was nein!“ Noelani schritt zwischen die beiden und sah die Zwergin böse an. „Lassen sie sie in Ruhe, Oma!“ Das Gesicht der alten Frau wurde knallrot. „Wie kannst du es wagen!“, schrie die Frau Noelani an. „Und wie ich es wagen kann. Machen sie sich vom Acker!“ „Dieses Bettelkind hat mir eine Birne gestohlen. Dafür soll sie bezahlen!“ Norik kramte in seiner Tasche, woraufhin er der Zwergin eine Goldmünze vor die Nase hielt. Trotzig nahm die Zwergin das Geld und verschwand leise fluchend wieder in der Menge.

„Das gibt es ja nicht. Diese alte Hexe“, grummelte die Rothaarige. Sie konnte es nicht fassen das Norik ihr einfach das Geld gegeben hatte. Am liebste wäre sie ihr hinterhergelaufen und hätte ihr den Löffel über den Kopf gezogen, doch dann besann sie sich wieder und wandte sich an Nanooke und dem Mädchen. Die Katzenfrau hielt eine Hand über eine Stelle des Mädchens und ließ die Wunde mit ein paar gemurmelten Wörtern verschwinden. „Ist alles ok?“ Das Mädchen starrte sie zunächst verdutzt an, nickte dann aber eifrig. Neugierig bemerkte sie die flauschigen Ohren und berührte sie kurz mit einem Finger. Die Mütze war Nanooke bei dem Zusammenprall mit dem Mädchen runtergerutscht und hatte die Ohren freigelegt. Bei der Berührung zuckten diese nach hinten und gingen dann wieder nach vorne. „Hihihi“, kicherte die Kleine und umfasste sie nun begeistert mit ganzer Kraft. „Au! Das tut weh.“ Noelani nahm Nanooke das Mädchen schnell ab. „Die sind ganz flauschig!“, lachte die Blonde und klammert sich nun an Noelani´s Haaren. „Au,au,au! Lass los!“ „Hey!“ rief jemand aus der Menge und versuchte zu ihnen durchzukommen. „Aiyuki! Was machst du hier?“ Ein Mann mit weißen Haaren trat auf sie zu und nahm Noelani das blonde Kind ab. „Nanu, gehört sie etwas zu euch?“, fragte Nanooke mit wedelndem Schweif. „Ja. Ich hoffe sie hat euch keine Umstände gemacht, sie stellt immerzu Unsinn an.“ Nun wandte sich auch Kambei an den Fremden mit dem Kind. „Verzeiht wenn ich das frage, aber kann es sein das sie ein Magier sind?“ Der Magier sah Kambei zunächst misstrauisch an, nickte aber knapp und stellte Aiyuki wieder auf den Boden. „Haben sie es an dem Zeichen erkannt?“ Sofort rannte das Mädchen wieder zu Nanooke um ihren Katzenschwanz zu beschlagnahmen. „Es ist wohl nicht zu übersehen. Mein Name ist Kambei. Das sind meine Gefährten Kuro, Penulatal, Norik, Noelani und Nanooke. Wir sind auf der Reise zum Land des Imperiums, jedoch fehlt uns noch ein Mitstreiter. Würden sie uns vielleicht begleiten?“ Nanooke versuchte zunächst das Mädchen von ihren Schweif loszukriegen, aber als diese nicht loslassen wollte, ließ sie dem Mädchen gewähren. „Wie sie sehen habe ich eine kleine Freundin bei mir, es wäre zu gefährlich für sie dort hinzureisen.“ „Gar nicht wahr!“, wiedersprach Aiyuki trotzig und verschränkte beleidigt die Arme. „Ist das dein Bruder?“, flüsterte Nanooke zu der Kleinen. „Nein, er ist mein Geliebter!“, kam es von ihr stolz. Kenji, der es unfreiwillig mitgehört hatte, wurde ein wenig rot. Nanooke sah sie verwundert an, doch schließlich wollte sie sich nicht in private Angelegenheiten einmischen. „Ach so ist das. Na dann werde ich das mal Geheimnis behalten nicht wahr?“ „Einen Magier könnten wir gut gebrauchen. Bisher besteht unsere Mannschaft aus einen stets betrunkenen Ell, einer eingebildeten Elfe, einer menschlichen Kriegerin, das bin ich, einen weiteren Menschen, Norik, einen von Frauen ungeliebten Söldner und einer viel zu gütigen Priesterin“, erklärte Noelani, die sich beim Aufzählen der Mitglieder immer mieser gefühlt hatte. „Wie können wir mit so einer Mannschaft überhaupt losziehen wollen“, murmelte sie nachdenklich. „Ich will mit! Das wird bestimmt richtig lustig“, kam es nun von Aiyuki die Kenji mit großen Augen ansah. Der weißhaarige seufzte. „Nun gut, wir werden mitkommen. Unter einer Bedingung. Aiyuki wird nicht alleine gelassen, verstanden? Wenn ich mal nicht da bin, hält einer von euch sie im Auge.“ „Ich pass doch nicht auf diese kleine Kröte auf“, beschwerte Penulatal prompt. Die Gruppe sah sie eindringlich an um ihr zu verstehen zu geben, dass ein Magier durchaus von Nöten sei. „Ich werde gerne auf sie aufpassen“, meldete sich Nanooke freiwillig. „Super! Das heißt die Reise kann losgehen oder? Wo müssen wir als erstes hin?“, fragte Noelani aufgeregt. „Wir müssen zum Hafen auf der anderen Seite, dort werden wir uns einen Flugschiff anschließen und nach Norden fliegen“, erklärte Kambei. Norik sah in den Himmel Richtung Norden. „Ich habe gehört es soll demnächst ein Unwetter auf uns zukommen.“ Kuro blickte in die Richtung in die zuvor auch Norik gesehen hatte, doch außer einer strahlenden Sonne und einen blauen Himmel konnte er kein Wölkchen entdecken. „Ein Unwetter? Junge, wir haben hier eine brennend heiße Sonne am Himmel und es ist kein einziges Wölkchen zu sehen.“ „Wir sollten ihn aber glauben. So wie ich Norik kenne, hat er recht. Ich glaube der hat sowas wie einen guten Riecher für Wetterveränderungen.“ Die Rothaarige sah die Truppe grinsend an. „Nun gut, aber wie sollen wir sonst dort hinkommen?“, fragte Nanooke die nun ihr Begleittier auf der Schulter trug. Noelani sah das kleine Viech neugierig an. „Sag mal, jetzt wo ich das Tier da sehe, habt ihr eigentlich auch Begleittiere? Also Feija müsste hier irgendwo rumfliegen und Arya treibt sich hier bestimmt auch irgendwo rum.“ „Also Yinyu ist bei mir.“ „Ich habe keins“, kam es von Penulatal. „Ich ebenfalls nicht.“ „Was ist mit euch?“, fragte Kambei die zwei Neuzugänge.“ Kenji nickte während Aiyuki eine Pfeife hoch hielt. So kam, dass alle außer Penulatal und Kuro ein Begleittier hatten, doch auf ihnen durch die Wüste zu Reiten, wäre viel zu gefährlich. Zunächst einmal gäbe es kein Wasser, dann gab es dort die fünf Meter großen Sandwürmer die nur darauf warteten, dass jemand vorbeispazierte. „Ich bin für das Schiff!“, rief Penulatal sofort als die Sandwürmer erwähnt wurden. Hoffnungsvoll sah sie zu den anderen. „Entweder, werden wir von den Sandwürmern gefressen oder verdursten oder wir fliegen auf den Flugschiff durch ein Unwetter und stürzen ab. Also wenn ihr mich fragt, dann bin für das Schiff“, entschied sich auch Noelani. „Wenn es regnet können wir ein wenig unsere Fähigkeiten trainieren. In einer Wüste ist dies unmöglich“, stimmte nun auch Norik zu. „Yay! Das wird ein Abenteuer. Ich will fliegen, ich will fliegen!“ Das Mädchen mit der Fliegermütze lief mit ausgebreitetem Armen um die Truppe herum. Kenji, der zunächst strickt gegen das Schiff war musste schließlich nachgeben. Es war also abgemacht, die Reise wird auf einen Flugschiff fortgesetzt.

Eine verhängnissvolle Entscheidung

Der Hafen auf der Nordseite des Landes, war wesentlich geordneter als der chaotische Südhafen. Hier herrschten Rangordnung, Disziplin und Regeln. Die Männer, jeder Altersgruppe, riefen sich Befehle zu und versuchten nicht auf den nassen Planken auszurutschen. Jeder erledigte seine Arbeit während der Kapitän die Positionen und den Reiseweg auf der Karte prüfte. Er war für die Sicherheit seiner Mannschaft verantwortlich und wollte sicherlich kein Risiko eingehen. Über Nacht hatten sich dicke, schwarze Wolken zusammengebraut, die drohend ein Grollen nach dem anderen von sich gaben und einen gewaltigen Regenschauer mit sich gebracht hatten, sowie es Norik vorausgesehen hatte. Die meisten Leute hatten sich unter Planen gestellt oder suchten Unterschlupf in den verschiedenen Läden und Kneipen. Das Hochwasser reichte bereits bis zu den Knöcheln als die Truppe am Aushängeschild für Flugschiffe standen. Durch den kühlen Regen, der auf den warmen Boden goss, entstand eine dicke Nebelsuppe die den Blick auf sechs Meter verminderte. Nur die Mäntel schützen sie vor der Nässe wobei sogar Penulatal sich dazu gerungen hatte sich den Mantel umzuhängen. Ihre Laune war schlechter denn je. „Ich hasse Regen!“, fauchte sie als sie sich die Tropfen aus dem Gesicht wischte. Ihr Haare hatte sie sich sorgfältig nach unter der Kapuze gebunden, damit diese nicht auch noch nass wurden. „Stell dich nicht so an, das ist doch nur Wasser“, lachte Noelani und schlug ihr auf die Schulter, wobei ein Wasserschwall aufspritzte. Aiyuki, die einen viel zu großen Mantel trug. hatte sich zur Sicherheit unter dem Mantel von Nanooke versteckt deren Schweif platschnass vor sich hin wedelte. Kambei, Norik und Kenji sahen sich auf den Aushängen nach einen Flugschiff um der ein paar Leute mitnehmen könnte und in Richtung Norden flog. „Was ist mit dem hier?“, fragte Kuro und zeigte auf ein durchgeweichtes Blatt. Die Buchstaben waren schwer zu entziffern, doch Kenji hatte anscheinend kein Problem damit. » Flugschiff „Die Schwalbe“. Flugrichtung: Dunkel Wald, haben drei Kabinen für Flugpassagiere zu vergeben. Preis: Pro Kopf 10 Gold. « „Zehn Gold? das ist aber ziemlich teuer“, erwähnte Norik zerknirscht und holte einen kleinen Beutel aus seinen Umhang hervor. Das Säckchen musste schon oftmals geflickt sein, denn es war von kleinen nähten überseht. „Dann müssen wir zusammenlegen. Nanooke, Penulatal, Noelani, seht mal nach wie viel Gold ihr mithabt“, rief Kenji zu den Frauen. Jeder kramte seinen Beutel heraus und schüttelte den Inhalt auf der Handfläche aus. Norik hatte zwanzig Gold und achte Silber dabei. Bei Noelani und Penulatal waren es siebzehn Gold und zwei Silber, bei Kuro acht Gold. Nanooke besaß ganze fünfundzwanzig Goldstücke, die sie vom Himmelstempel bekomme hatte. Kambei und Kenji hatten dreiundzwanzig Gold dabei. Aiyuki holte aus der Tasche ihres weißen Kleidchens fünf Gold und ein Gummiband raus. Der Weißhaarige zählte alles zusammen. „Insgesamt haben wir haben also einhundert achtunddreißig Goldstücke. Wir sind acht Leute das macht achtzig Goldstücke“, erklärte er. „Dann bleiben uns noch achtundfünfzig Goldstücke. Zunächst werden wir damit auskommen, aber dann müssen wir uns irgendwie Geld verdienen“, bemerkte Kuro. „Sag mal wieso hast du nur so wenig Geld Kuro?“, fragte Penulatal wütend. „Hey, ich kann mich schließlich nicht nur von Luft und Sonne ernähren.“ „An welchen Hafenplatz steht denn das Schiff? Es wird langsam etwas kalt und Aiyuki scheint auch müde zu sein“, bemerkte Nanooke die das Mädchen bereits auf den Armen genommen hatte. Kambei sah nochmals auf das Blatt. „Hier steht Steg neun. Wir sollten mal runtergehen und fragen ob die Kabinen schon vergeben sind.“
 

Noelani gähnte, als sie sch auf den Weg machten und streckte sich ausgiebig. „Das wird auch mal Zeit. Wir sind zwar erst seit kurzem wach, aber diese Nässe macht es einem doch echt unbequem.“ Die Truppe ging die rutschigen Treppen zu den Stegen hinunter. Jeder klammerte sich an die improvisierten Halterungen in Wand. Penulatal rutschte aus einem Moosfleck aus, wurde jedoch im letzten Moment von Kuro aufgefangen. Für einen Moment, blieb jedem das Herz stehen, denn neben der Treppe ging tief in eine Schlucht. Das Wasser unter ihnen Bäumte sich auf und prallte mit lautem Klatschen gegen die Spitze Felsen. „Ist alles ok?“ „Ja“, grummelte sie während sie sich an dem Mann, dem Rest des Weges, festklammerte. Als sie alle unten heil ankamen, war der Meeresspiegel bereits erheblich gestiegen. Die Schiffe schwankten bedächtig an den Luftballons in der Luft. Die Ballone waren in Netzen gebunden, damit diese sich nicht verhedderten oder gar sich losrissen und davon flogen. Der Regen, der immer stärker wurde, prasselte laut auf ihnen hinab. Wenn man direkt vor einen Schiff steht, könnte man meinen es würden gleich auf einen stürzen. Ihre riesigen Masten ragten in die Lüfte und das Holz der Reling war reich verziert. Im Großen und Ganzen, ähnelte das Schiff eher einem Geisterschiff als ein flugfähiges Fortbewegungsmittel. Hier und da schlugen ein paar Holztüren auf, die sogleich von Mitgliedern der Crew wieder verschlossen wurden. Als sie am Pfeiler neun angelangt waren, sahen sie im Schiff ein paar dämmerige Lichter leuchten. »Die Schwalbe« war mit einen dicken Tau an dem Pfeiler gebunden und krächzte unter dem stürmischen Wind. „Und was jetzt? Wie sollen wir da hochkommen?“ „Wir dürfen da nicht hoch. Es wäre doch wohl ziemlich naiv, wenn die einfach die Planke runter machen und jeder darauf kann. Wir sollten jemanden rufen“, erklärte Noelani die sich beim hinaufsehen einen Arm vor das Gesicht hielt, um den peitschenden Regen abzuwehren. Penulatal sah sie von unten auf dem Deck um. „Hier gibt es niemanden, den man rufen könnte.“ „Dann machen wir es halt so.“ Die Kriegerin hob vom Boden einen kleinen Stein auf und warf diesen aufs Deck. „Autsch!“, hört man einen Mann grummeln, der sofort zur Reling eilte und die Truppe wütend ansah. „Was soll dass ihr Idioten?“ „Seht ihr“, kicherte die Rothaarige zufrieden. Die anderen blickten skeptisch zu der übermutigen Frau. „Verzeiht mein Herr. Aber wir wollten wissen ob nicht vielleicht noch die Kabinen frei sind. Wir würden gerne mit euch in den Norden reisen“, rief Nanooke. „Hm? Wieso sollte ich euch rauflassen, nachdem ihr mich mit Steinen bewarft?“ „Mit wem redest du denn da?“, rief nun eine weitere Stimme vom Deck, die jedoch vom Rauschen des Windes fast verschluckt wurde. Der Mann an der Reling drehte sich um. „Kapitän, dort unten ist eine Truppe die mit uns fahren möchte.“ Ein Schatten blickte zu ihnen herab und tauschte noch kurz mit dem Mann ein paar Worte, dann wurde eine Planke hinabgelassen. „Na also. Man kann hier ja doch mit dem nötigen Respekt behandelt werden“, sagte Penulatal und trat auf das Schiff. Die anderen folgten.
 

Am Deck wurden sie in einen Raum gebeten, in deren Mitte ein stämmiger Holztisch stand. Die fast ausgebrannten Kerzen tauchten den Raum in ein tiefes Orange. In einer der Ecken hing eine Hängematte mit Decke und Kissen, während in einer anderen eine massive Holztruhe stand. Am Tisch saß ein kleiner Mann mit großen Hut und einen Stoppelbart. Seine Merkwürdige Hautfarbe ließ darauf schließen, dass sie es mit einen Kobold zu tun hatten. Unruhig blickten seine gelben Augen von einem zum anderen. „Mein Name ist Elmig. Kaptein Elmig. Ich bin der Führer dieses Schiffes und habe mitgekriegt das ihr gerne mit uns reisen würdet.“ Als er grinste kamen die gelben, schiefen Zähne zum Vorschein. Sofort verzog Penulatal das Gesicht. Aiyuki vergrub das Gesicht im Mantel um dem alten Kobold nicht ansehen zu müssen. „Wir würden gerne nach Norden reisen und suchen dafür eine Mitfahrgelegenheit“, erklärte Kuro knapp. Der Kapitän nickte mit einen breiten Grinsen. „Nun gut. Habt ihr denn auch genügend Geld für die Reise?“ Die Gruppe ließ zusammen achtzig Goldstücke auf den Holztisch klimpern. Der Kobold sah das Gold mit gierig glänzenden Augen an und schob es direkt in seinen Beutel. Diesen verstaute er in der Truhe. „Hihihi. Folgt einfach meinem Besatzungsmitglied. Er wird euch eure Kabinen zeigen.“ Ein großer dürrer Mann stand nun in der Tür und bat sie ihm zu folgen. Im Unterdeck waren zurzeit drei Baracken frei, doch die Gruppe wollte sich noch ein wenig unterhalten und trat zunächst gemeinsam ein. Die Baracke war ziemlich sodass man in drei Hängematten schlafen konnte wovon eine ziemlich in der Ecke gedrängt sein würde. Auch hier stand ein kleiner Tisch aus Hold und ein kleines Sofa. Jeder suchte sich in diesen engen Raum einen Platz zum sitzen.
 

„Der Typ ist mir sowas von nicht geheuer“, flüsterte Noelani, die warnend den Zeigefinger hob. Verschwörerisch sah sie in die Runde. Penulatal, die der Meinung war das Noelani mal wieder übertreiben würde, wedelte mit der Handfläche. „Ach hi wo. Er scheint doch ganz nett zu sein. Seid froh das wir überhaupt eine Unterkunft haben.“ „Ach ja? Und was ist wenn sie uns umbringen?“, zischte die Rothaarige gereizt. „Macht euch nicht so viele Sorgen. Ich bin sicher, dass der Kapitän weiß was er tut“, versuchte Nanooke die beiden Frauen zu beruhigen, wurde jedoch von den vernichtenden Blicken der Zwei zum Schweigen gebracht. „Selbst wenn er uns umbringen wollte, so leicht würden wir uns nicht geschlagen geben“, mischte sich Norik mit einen Grinsen ein. Das Schiff schaukelte im Wind und ließ das Sofa auf die andere Seite rutschen. „Wuiii!“, lachte Aiyuki, die auf dem Sofa saß. „Ich hasse Flugschiffe“, murmelte Kenji. Der Weißhaarige lehnte sich schlecht gelaunt zurück, doch sofort stand Aiyuki über ihn und sah ihn besorgt an. „Geht es dir nicht gut, Kenji?“ Der Mann wuschelte dem Mädchen durch die Haare. „Ach was, es geht schon.“ „Sag bloß du bist flugkrank“, lachte Noelani vergnügt. Aiyuki sah die Rothaarige verdutzt an. „Flugkrank?“ „Wenn jemandem schnell schlecht wird, hier auf dem Flugschiff, nennt man das Flugkrank. Ihm wird einfach übel“, erklärte Kuro mit einen breiten Grinsen. Das blonde Mädchen blickte wieder zu ihren Freund. „Werd bloß wieder gesund!“ „Das sagst du so leicht. Ich werde mal auf das Deck gehen und frische Luft schnappen.“ Kenji stand vom Sofa auf und taumelte benebelt nach oben. Kaum war dieser aus der Tür, stand der schmächtige Mann der Crew vor ihnen. In seinen schwieligen Händen trug er ein Tablett mit Krügen und Schälchen. In seinem Gesicht prangte eine dicke Knollnase, die mit Warzen überseht war. „Ich soll euch vom Kapitän grüßen. Hier, falls ihr Durst habt. Wir fliegen in ungefähr zwei bis drei Stunden los.“ Der Mann stellte das Tablett auf den kleinen Tisch in der Mitte. Als er aus der Tür war, sah die Truppe die Getränke misstrauisch an. „Glaubt ihr die sind vergiftet?“, fragte Noelani. Aiyuki schnappte sich einen Krug und nahm gierig einen Schluck von der goldenen Flüssigkeit. Angewidert verzog sie das Gesicht und spuckte das Getränk wieder aus. „Bäh! Das ist super Eklig!“, beschwerte sich das Mädchen. „Aiyuki! Du kannst doch nicht einfach etwas trinken? Was ist wenn es wirklich vergiftet ist?“, sorgte sie Noelani und gab der kleinen einen Schluck Wasser. Noelani lachte lauthals los als sie das Gesicht von Aiyuki sah. „Hahaha, was hast du erwartet kleines? Das ist Bier. Das ist nichts für kleine Kinder.“ Die Rothaarige nahm einen Gewaltigen Schluck, wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund und gab einen so mächtigen Rülpser von sich, das selbst Kuro die Sprache wegblieb. „Noelani! Das gehört sich doch nicht“, kicherte Nanooke. Nun griffen auch die anderen Männer zu den Krügen.
 

Am Abend waren die Männer einschließlich Noelani komplett betrunken. Penulatal hatte sich bereits vor einer Weile genervt aus dem Staub gemacht, da es ihr zu laut wurde. Nanooke und Aiyuki wurde es ebenfalls etwas unangenehm in einer Baracke mit ihnen zu sein, wollten die Truppe jedoch nicht allein lassen. Doch da ahnte die Katzenfrau noch nicht das Kuro, Norik, Kambei und Noelani anfingen alte Kriegslieder rumzugröhlen. Lauthals lachend lagen sie sich in den Armen und schwankten im Takt des Liedes hin und her. Mit der Zeit fand auch Aiyuki daran gefallen rumzubrüllen und während sie belustigt auf dem Sofa rumsprang, trällerte sie vergnügt mit ihnen mit. Nanooke versuchte ihre Kameraden etwas zu besänftigen, wurde aber von Noelani unter Beschuss genommen. „Na los mein Kätzchen! Trink auch was, das macht Laune“, lallte sie und versuchte während dessen ihr einen Krug aufzudrängen. Kambei lachte ausgelassen mit der Truppe mit. Noch nie hatte sie den Mann so leichtsinnig gesehen. Plötzlich zog er sie auf seinen Schoß. „Waaah! Lass das Kambei. Ihr seid doch alle stock besoffen.“ Doch bevor sie sich wehren konnte, kippte Noelani ihr Bier über den Kopf. „Hahaha! Na also, es geht doch. Hab mal ein bisschen Spaß und mach dich locker“, lachte die Rothaarige und ließ sich auf das Sofa fallen. Norik, der nun neben ihr saß, schwenkte belustigt seinen Krug in der Luft. Als Noelani eine Schwarze Strähne in seinen blonden Haaren entdeckte, rieb sie sich verwirrt ihre Augen. „Wow. Bin ich schon so besoffen? Sag mal Norik, seit wann hast du schwarze Haare?“, kicherte sie. Norik fasste sich zunächst ernst an den Kopf, doch lachte wieder auf. „Was weiß ich?“ „Hahaha, du bist ein merkwürdiger Kautz mein Freund.“ Sie schlug ihm lachend auf die Schulter.
 

Aiyuki, die auf den Boden saß und sich verwirrt umsah, hatte sich zuvor einen Krug gestohlen und ihn komplett leer getrunken. „Mir ist ganz schwindelig“, japste das Kind mit Tränen in den Augen. Nanooke konnte sich gerade aus dem Griff von Kambei befreien und eilte zu dem Mädchen. „Hast du das etwa getrunken?!“, fragte die Katzenfrau komplett überfordert. Aiyuki kicherte benommen. „Nur ein bisschen.“ Plötzlich stolperte Kuro lautpolternd über den Tisch, als ihr dann noch Noelani am Schweif zog, verlor sie die Geduld. „Kenji! Penulatal!“, schrie sie in den chaotischen Raum hinein. Penulatal öffnete gereizt die Tür und trat ein. Als sie sah wie Kuro lachend auf dem Boden lag, Noelani und Norik ihre Krüge anstoßen und Aiyuki weinend auf Nanooke´s Armen war, drehte sie sich Kommentarlos zum gehen um. Doch schnell wurde sie von dem betrunkenen Ell aufgehalten. „Hey, Elfinchen. Würdest du einen alten Veteran einen Freude bereiten?“ Kuro schlang seine Arme um ihre Hüfte, was Penulatal sichtlich unangenehm war. „Kyah! Lass mich los du perverser Ell“, fauchte sie und schlug auf den Mann ein. Nach einigen Kratzern und Ohrfeigen ließ dieser von ihr ab. „Alles ok bei dir Penulatal?“, fragte Nanooke die zu ihr trat. Der Mann hinter ihnen raffte sich wieder auf, während er nun Nanooke geifernd ansah. „Hey Nanooke. Ist ihnen nicht in diesen Klamotten heiß?“ Die Katzenfrau machte angewidert einen Schritt zurück. Der üble Geruch von Alkohol, stieg ihr wie zuvor am Hafen in die Nase. Doch bevor sie was erwidern konnte bekam dieser prompt einen Schlag mit dem Schwert von Kambei. „Lass von meinen Weib ab, du Casanova“, grummelte er missmutig. „Was?! Sie hasst die mehr als eine Hausfrau eine Kakerlake, mein Freund.“ „Haltet doch beide den Rand. Ihr Männer habt null Ahnung. Ihr seid die unfähigsten Lebewesen auf dieser Welt“, mischte sich Noelani von hinten ein und schlug den Beiden auf die Schulter. „Hey Noelani, lass dich von solchen Waschlappen nicht rumkrie…“ Bevor die Frau zu Ende gesprochen hatte, kippte diese nach hinten um. Ihr becher landete polternd auf dem Holzboden während nur noch ein Schnarchen von ihr zu hören waren. „Gute Idee, Rotschopf. Ich bin Hundemüde“, kam es von Kuro der zum Sofa torkelte, sich darauf fallen ließ und sofort einschlief.
 

Kambei sah zu den beiden Schlafenden, trat zu Noelani und wollte sie auf das Sofa tragen. Doch dann trat Norik dazwischen. „Ich glaube das ist meine Aufgabe. Schließlich bin ich ihr Lehrer.“ Der blonde Mann hob Noelani behutsam vom Boden und kämpfte sich durch umgekippte Tische und auf den Boden liegende Krüge. Als er am Sofa ankam, beugte er sich nach vorne um die Rothaarige abzulegen, was sich jedoch als schwieriger erwies, als zu Anfang gedacht. Noelani hatte sich grummelnd an ihn festgeklammert und ließ einfach nicht von ihm ab. Nach ein paar weiteren versuche sie auf das Sofa zukriegen, welche fehlschlugen, setzte er sich seufzend auf das Sofa und hielt die Frau auf dem Schoß. „Mir reicht’s. Wieso es umständlich machen wenn es auch einfach so geht“, sagte er schließlich und lehnte seinen Kopf an das Gemütliche Polster. Nach einer Weile war auch dieser eingeschlafen. „Na super. Jetzt sind die Schnapsdrosseln eingeschlafen, ich werde auch wieder zu Bett gehen“, gähnte Penulatal, welche sich bereits auf dem Weg machte.
 

So kam es das Nanooke und Kambei komplett planlos im Raum standen. Aiyuki war bereits auf Nanooke’s Armen murmelnd eingeschlafen. „Ich glaube, ich sollte sie mal zu Kenji bringen. Dabei fällt mir ein, was ist eigentlich mit euren Begleittieren?“, fragte sie den Mann. „Wenn mich nicht alles täuscht, hat doch Aiyuki eine Pfeife. Vielleicht sollten wir mal auf das Deck gehen und diese ausprobieren.“ Die beiden Reisenden kletterten die knarzigen Holztreppen hinauf. Als sie oben angekommen waren, hatte sich der Sturm bereits aufgelöst und ein sternenklarer Himmel war nun zum Vorschein gekommen. Der Mond schien wie ein leuchtender Ball am Himmel, während noch vereinzelt Wölkchen vorbeiflogen. Kenji stand noch immer an der Reling und sah hinab. „Ähm, Kenji. Ist bei ihnen alles in Ordnung?“, fragte Nanooke die hinter ihn trat. Der Weißhaarige drehte sich ein wenig erschrocken um. „Oh ihr seid´s. Was habt ihr denn da unten getrieben, den Lärm konnte man bis hier oben hören.“ „Wir haben ein wenig gefeiert“, räusperte sich Kambei. „Gefeiert? Und was ist mit Aiyuki?“ Nanooke drückte ihm das Mädchen in die Arme. „Naja… Weißt du… sie hat ein wenig getrunken“, stotterte Nanooke die nun peinlich berührt war. „Sie hat was?! Wie konnte sie daran kommen, ich dachte ihr passt auf sie auf“, beschwerte sich Kenji und sah nach ob bei Aiyuki alles in Ordnung war. Als sie leicht sabbernd sich an Kenji kuschelte und ein wenig mit den Armen fuchtelte, schien dieser beruhigt zu sein. „Scheint noch alles ok zu sein. Es würde mich nicht wundern, wenn sie morgen den ganzen Tag rumquengelt, weil sie Kopfschmerzen hat.“ Kambei trat vor. „Sagen sie. Aiyuki hat doch eine Pfeife womit sie ihr Begleittier rufen kann. Funktioniert dies auch bei anderen Begleittieren?“ Kenji schüttelte den Kopf. „Nein. Wenn dem so wäre, würde ja gleich jedes Begleittier zu uns gerannt kommen. Aber gut das sie mich daran erinnern. Ich muss Tora noch herbeirufen.“ Kenji zückte zunächst die Pfeife von Aiyuki und pfiff hinein. Ein hohes Piepsen war zu vernehmen, welches durch die ganze Stadt hallte. Als nächstes kramte er in seiner Tasche und holte erneut eine Pfeife heraus. Diese schien jedoch etwas anders zu sein. Vorne, wo der Pfiff hinauskommen soll, war ein Säbelzahntigerkopf eingeschnitzt. Auch dort pfiff er hinein, wobei ein etwas tieferer Ton zum Vorschein kam. „So, das sollte reichen. Die Beiden werden ungefähr in fünf Minuten hier sein.“ „Und was machen wir mit unseren?“, fragte Kambei in die Luft. „Ich könnte Yinyu losschicken. Aber es würde etwas dauern, da er sie ja noch alle finden muss“, antwortete Nanooke mit einen Lächeln. „Gut, dann mach das. Für unsere Reise sind sie unersetzbar.“ Nanooke rief ihr Begleittier, welche aus der Mütze ihres Umhanges rauskam und sie mit runden Augen ansah. „Ok Yinyu höre gut zu, wir brauchen nämlich deine Hilfe. Könntest du für uns die Begleittiere der anderen suchen und sie bitten hierher zu kommen?“ Das kleine Tier gab ein kleines quietsch Geräusch von sich, dann tapste es zu der Reling und fing plötzlich an zu leuchten. „Was ist denn jetzt los?“, fragte Kenji die Beiden als er das Tierchen leuchten sah. „Naja. Yinyu ist eigentlich nicht mein Begleittier sonder eher mein Begeitstab. Oder um genauer zu sein mein Priesterstab.“ Nun schwebte an der Reling ein silberner Stab mit kleinen Flügeln und flog wie eine Sternschnuppe durch den Himmel. „So, das hätten wir auch erledigt“, seufzte sie erleichtert. „Nun denn. Ich werde Aiyuki mal reinbringen ansonsten erkältet sie sich noch. Ich hoffe nur der Kapitän fliegt nicht jeden Moment los“, sorgte sich Kenji und verschwand mit Aiyuki auf dem Arm zurück in die Baracken.
 

Kambei stand mit Nanooke noch eine Weile auf Deck. Die Katzenfrau betrachtete mit leuchtenden Augen den klaren Sternenhimmel. Jeder Stern leuchtete etwas anders. Es gab verschiedene Farben, Formen und Strahlenarten. „Danke dass du uns begleitest, Nanooke.“ „A-Ach kein Problem. Das macht mir nichts. I-Ich hoffe nur das ich nicht vom Himmelstempel erwischt werde, ansonsten gibt es ziemlichen Ärger“, stotterte die Katzenfrau etwas unsicher. Für eine kurze Zeit, trat eine unangenehme Stille ein. „Also, ich werde mal wieder reingehen es wird langsam etwas kalt hier oben.“ Nanooke wandte sich zum gehen und rieb die Hände aneinander um diese ein wenig wärmen. „Warte. Ich wollte dir noch sagen, dass es mir leid tut. Ich hätte dich nicht die ganze Zeit alleine lassen sollen. Das war ein Fehler und ich hoffe du kannst mir verzeihen“, entschuldigte sich Kambei. Nanooke ballte ihre Hände zu Fäusten und drehte sich wütend um. „Verzeihen?! Du hast mich jahrelang alleine gelassen. Nie wusste ich wo du bist. Nie wusste ich ob du überhaupt noch am Leben bist. Und dann eines Tages, stehst du vor meiner Tür und tust so, als wäre nichts gewesen. Du bist mit deinen Kameraden feiern gegangen und hast dich nächtelang amüsiert. Habe ich dir was essen gemacht, hast du mir nicht einmal gedankt. Wie im heiligen Priestertum soll ich dir verzeihen?!“ Ihr Schweif peitschte wütend hin und her während ihre Ohren warnend angelegt waren. Der Mann jedoch schwieg und wich dem wütenden Blicken aus. „Wenn du einen Grund für mich hast dir zu verzeihen. Dann sag ihn mir gefälligst. Ich habe schließlich alle Zeit der Welt.“ Nanooke drehte sich um und stampfte die Treppen hinunter. Unauffällig wischte sie sich eine Träne weg.
 

Ein paar Minuten später, waren die Begleittiere angekommen. Zunächst wollte der Kapitän keine Tiere auf dem Schiff, doch nach einigen Diskussionen gab dieser nach. „Meinet wegen. Aber wenn die hier ihr Geschäft machen, dann verfüttere ich sie an die Sandwürmer.“ Die anderen Mitglieder der Truppe schliefen noch tief und fest, als ein Ruck das Schiff durchfuhr. Die Leinen wurden eingeholte und die rieseigen Ballone aus dem Netzten befreit. Beim plötzlichen Ruck, wurde Noelani abrupt wach. „W-Was? Au! Mein Kopf tut vielleicht weh. Das war eine Monsterparty gestern, ich hätte nicht so viel trinken sollen. Nanu?“ Die Frau bemerkte wie sie an etwas Warmes lehnte und sah kurz auf. Als sie bemerkte wie sich an etwas festklammerte und das schlafende Gesicht eines schwarzhaarigen Mannes sah, spürte sie wie die Hitze in ihr aufstieg. Ihr Gesicht wurde knallrot während sie einen kleinen Aufschrei von sich gab. Komplett verwirrt stand die Frau auf. Als der, ihr fremde Mann, langsam seine Augen öffnete, stolperte Noelani schnell aus dem Raum.
 

Im Gang rempelte sie gegen Penulatal, die sich keine Gelegenheit zum beschweren entgehen ließ. „Hey! Pass gefälligst auf wo du hinläufst!“ Doch dann nahm Noelani sie an den Schultern und schüttelte diese, während sie unverständlich etwas zu erzählen versuchte. Penulatal schubste die Frau von sich. „Also wirklich! Was ist denn mit dir los? Ich habe kein einziges Wort verstanden.“ Die Elfe stütze ihre Hände an die Hüfte. „D-Da ist ein Fremder! U-Und ich lag in seinen Armen. Oh mein Gott, Penulatal! Sag mir nicht ich habe etwas getan was ich bereuen werde“, schrie die Rothaarige verzweifelt. „Ein Fremder? Was bereuen? Ach ja!“ Der Elfe hauchte ein Grinsen über die Lippen. „Du warst gestern so betrunken, das du dich an irgendeine Besatzungsmitglied rangemacht hast. Ich glaube er hieß Soflon oder so. Ich muss schon sagen Noelani im Umgang mit Männer hast du viel mehr Erfahrung als ich.“ Noelani sah sie komplett fassungslos an, doch Penulatal ignorierte dies und ging, ohne in weiteres Wort, weiter. „Oh nein! Was habe ich getan?! Penulatal warte!“ Die Rothaarige rannte ihr hinterher.
 

Als die beiden oben am Deck ankamen, standen bereits Kambei, Nanooke, Kenji, Aiyuki und die Begleittiere an der Reling. „Na endlich geht es hier mal los“, sprach Penulatal die Gruppe von hinten an. „Ja! Wir fliegen jetzt los, ist das nicht toll?“, lachte Aiyuki, die mit ihren Begleittier Kirara im Kreis lief. „Pass auf, dass du nicht hinfällst“, warnte Kenji das Mädchen. Das Schiff bereits hoch in den Lüften. Die Aussicht war atemberaubend. Zwar flogen sie über eine Wüste, doch hier und da, waren vereinzelt kleine Lichtpunkte zu sehen. Am Horizont schimmerte ein eisblauer Planet. Die Truppe schaute gebannt nach unten während ihnen der Wind durch die Haare strich. Noelani staunte nicht schlecht, als sie sich über die Reling beugte. „Wow. Das ist mal ne Aussicht.“ Sie Seufzte. „Aber ich wünschte ich wäre dort unten. Ich liebe die Wüste einfach, schließlich bin dort aufgewachsen.“ Sehnsüchtig blickte sie in die Ferne, bis ihr wieder ein fiel, dass ein Fremder auf dem Sofa schlief. „Wah! Hey Leute, das habe ich total vergessen. In unserer Baracke schläft ein Fremder. Und ich war auf seinen Schoß.“ Die Gruppe sah sie zunächst verwirrt an, doch erklärte Noelani, dass der einzige bei dem sie auf dem Schoß war, Norik war. „Norik?! A-Aber er hat doch blonde Haare!“ „Vielleicht ist er ja ein Verräter“, lachte Aiyuki erfreut. „Das ist nicht witzig du kleine Göre“, zischte Noelani und zog ihr am Ohr.
 

Plötzlich war ein lautes Krachen von unten zu hören. Einen Augenblick später, wurde die Tür aufgeschlagen und ein Mann mit schwarzen Haaren stolperte hinaus. Hinter ihm kam laut brüllend Kuro, der sein riesiges Schwert durch die Gegend schwang. „Wer bist du?“, brüllte Kuro den Fremden an. „Ich bin Norik! Wie oft denn noch?“ Der Schwarzhaarige wich um Haaresbreite dem Schwerthieb aus. Als der Mann neben sich ein Fass mit Wasser sah, hob er eine Hand und ließ es, wie ein peitsche, durch Luft wirbeln. Kuro wich verwirrt dem Wasser aus und stolperte Rücklinks über ein zusammengerolltes Tau, rappelte sich aber sofort wieder auf. Das Schwert zerschlug einen Teil der Reling, welche unter dem Gewicht des Schwertes komplett zersplitterte. „Hör sofort auf!“, rief Noelani, wurde jedoch von den Ell ignoriert. Als die Spitze des Schwertes auf dem Kopf des Mannes zielte, ließ Noelani das Wasser im Fass auskippen und ließ dieses gefrieren. Der Ell rutschte auf der glatten Fläche aus und schlug mit dem Kopf auf dem Boden. Es kehrte Ruhe ein.
 

„Oh man, er hat wirklich schwarze Haare und er sieht auch sonst anders aus“, brach Kenji die Stille. „Wow! Cool! Ich will auch meine Haarfarbe ändern können“, staunte das kleine Mädchen und hüpfte nun vergnügt um dem Fremden. Kambei zückte sein Schwert „Wer bist du?“ „Das ist Norik“, antwortete Noelani und trat zu den Schwarzhaarigen. Penulatal und die anderen, sahen den Mann zunächst misstrauisch an, ließen aber schließlich locker. „Ok, Norik. Wieso zum Teufel hast du schwarze Haare?!“ Er seufzte. „Ich hätte es dir wohl früher sagen sollen. Ich bin ein…nun ja, ein Waldgeist. Das Aussehen vorher, war meine Gestalt wenn ich unter Menschen bin. Leider kann ich die Gestalt nicht sehr lange halten.“ „Schön dass du es mir jetzt erst sagst.“ Das Begleittier von Norik, ein schwarzer Wolf, kam an getapst und schleckte das Gesicht von Norik. „Hey, Arya lass das.“ Noelani sah den Wolf missbilligend an. „Aber Noelani. Seit wann kannst du denn Wasser bändigen und es gefrieren lassen?“, fragte Nanooke aus heitern Himmel. Erst jetzt bemerkte Noelani, dass sie soeben das Wasser aus dem Fass entwenden konnte. „Also Dinge gefrieren konnte ich schon immer. Aber das Wasser bändigen ist mir neu“, murmelte die Rothaarige. „Scheint als wärst du ein Naturtalent. Wenn ich dich weiter darin Unterrichte, kannst du Bald das Meer teilen“, lachte Norik. „Das Meer teilen?! Dann wäre ich ja sowas wie ein Gott! Endlich! Meine Zeit ist gekommen, die Welt zu retten!“ Penulatal sah Noelani fraglich an. „Wie wäre es wenn du dir erst mal kleiner Ziele setzt?“

Auf einmal ertönte eine Glocke aus dem Korb des Mastes. Das Besatzungsmitglied läutete wie ein armer Irrer und wartete darauf, dass ihm jemand Beachtung schenkte.
 

Die alte Holztür sprang mit einem lauten Knall auf. Raus trat der schlecht gelaunte Kapitän, der wütend zu ihnen stampfte, während er den Matrosen anschrie das dieser gefälligst aufhören solle. „Was in allen Abenteuers Namen ist hier los?!“ Als er Kuro auf dem Boden liegen sah, fiel sein Blick sofort auf die Truppe. „Ihr! Was habt ihr angestellt?“ Gerade wollte Aiyuki gegen sein Schienbein treten, wurde aber von Kenji sofort zurückgepfiffen. „Verzeiht. Es gab eine Auseinandersetzung unter uns. Wir hoffen das wir ihnen nicht allzu viele Umstände machen“, versuchte Nanooke die Situation zu beruhigen. Der Mann sah sie grimmig an, wandte sich dann aber dem Matrosen auf dem Mast zu. „ Wieso läutest du die Glocke?“, rief er zum Mast hinauf. Der Sprössling zeigte mit zitternder Hand nach Osten. „D-Da! E-Ein Sternensturm!“ Die Augen des Kobolds weiteten sich. Ungläubig rannte er zu der Spitze des Schiffes und sah zum Horizont. Am Firmament bauten sich riesige schwarze Wolken auf in denen es hier und da funkelte. Der Sternsturm war dafür bekannt unberechenbar zu sein, da er eine hohe Geschwindigkeit hatte und in ihm Felsbrocken niederschlugen. Viele Schiffe sind in diesem Unwetter schon gekentert. Die Trümmer der Schiffe und deren Besatzungen, wurden jedoch nie wiedergefunden. Der Kapitän schwankte kreidebleich nach hinten, während der Matrose verzweifelt auf einen Befehl wartete. „Kapitän!? Was sollen wir tun?“ Der Kobold fasste sich nach einem Moment wieder und wandte sich zu der Truppe um. „Matrose! Zieht das Schaff in Richtung Süden. Wir werden versuchen ihn zu umgehen!“ „Aye, Aye Kapitän.“ „Wir sollten wohl lieber wieder in die Baracke“, bemerkte Kenji. Langsam wehte ein etwas stärkerer Wind auf dem Deck. „Es kommt schon Wind auf, obwohl die Wolken noch so weit weg sind. Das gefällt mir gar nicht“, murmelte Nanooke. Die anderen nickten zustimmend. Noelani sah zu dem Ell der immer noch auf dem Boden lag. „Nun gut, lasst und reingehen. Kambei, Kenji würdet ihr Kuro rein schleppen?“ Die beiden Männer griffen dem schweren Mann unter die Arme und zogen ihn mit nach unten.
 

Die Crew lief Befehle brüllend über das Deck, um alles nötig für den bevorstehenden Sturm vorzubereiten. Einer der Männer trat zum Kapitän. „Kapitän! Was sollen wir mit den Gästen machen?“ Ein dreckiges Grinsen zierte das faltige Gesicht des Kobolds. Ich möchte, dass ihr ihnen einen kleinen Besuch abstattet. Aber erst dann, wenn wir im Sturm sind.“ Der Matrose sah ihn leichenblass an. „V-Verzeihung Sir. Wie meinen?“ Ich dachte wir umfliegen den Sternensturm.“ Der Kapitän lachte hysterisch auf. „Den Sturm kann man nicht umfliegen, mein Freund. Ich werde das Schiff unter Kontrolle kriegen, während ihr euch um die Gäste kümmert.“ Der Mann wandte sich mit wehendem Mantel um. Auf dem Schiff wurde es immer stürmischer, sodass jeder, der draußen arbeitete, sich im Falle eines Notfalles mit einen Seil festgebunden hatte. Der Himmel verfinsterte sich und tauchte das Flugschiff in einen dunklen Schatten. Aus der Ferne sah man bereits ein paar Steinböcke zu Boden flogen. Die Ballone, die die Männer bedächtig anblickten, fingen an sich im Wind zu wiegen. Und so sahen sie, wie der Sturm sie immer mehr in sein kaltes Herz zog.
 

Die Truppe war wieder zu den Baracken zurück gekehrt während sie gespannt darauf warteten, dass sie den Sturm überwinden. Die Begleittiere gesellten sich winselnd zu ihren Besitzern. Kirara, das kleine, katzenähnliche Tierchen, kuschelte sich in den Schoß von Aiyuki, als diese sich auf das Sofa bequemte. „Was ist das für ein Sturm?“, fragte Nanooke besorgt in die Runde. Die Blicke der anderen richteten sich auf die Katzenfrau. „Das ist ein Sternensturm. Den Namen hat er aufgrund der Felsbrocken die in ihm Wirbeln und alles zerstören was ihm in den Weg kommt“, erklärte Noelani zähneknirschend. Penulatal stöhnte genervt. „Na super. In Klartext wir gehen drauf.“ „Der Kapitän hat es doch gesagt. Er wird versuchen den Sturm zu umfliegen. Wir brauchen uns also nicht zu sorgen“, mischte sich das kleine Mädchen in das Gespräch. Noelani beugte sich über den alten Holztisch und sah Aiyuki in die Augen. „Sag mal, seit wann kannst du so reden Aiyuki?“ das Mädchen zuckte mit den Schultern. Plötzlich durchfuhr ein Ruck, der viel schwerer war als der beim Abflug, das Schiff. Das Sofa rutschte an die gegenüberliegende Wand, wo der Aufprall das Fenster zerschmetterte. Die Begleittiere wichen aufgewühlt zurück. Pfeifend wehte der Wind durch das Fenster und ließ Papiere und Bücher aufwirbeln.
 

Ein gewaltiger Donner, gefolgt von einem Blitz, ließ die Truppe aufschrecken. Norik stand auf und trat zu der Tür. „Kambei, Kenji, Kuro. Wir werden mal nach den Kapitän sehen“, rief Norik gegen den tosenden Wind an. Die Männer nickten.“Noelani! Du passt auf die anderen und den Begleittieren auf.“ „Verstanden!“
 

Kambei, Norik, Kenji und Kuro, der soeben grummelnd sich den Kopf hielt, Schreiteten den Gang entlang. Von oben waren Schreie zu hören, meist von dem Kapitän der verzweifelt versuchte das Schiff unter Kontrolle zu kriegen. Die Planken knarrten unter ihren Schritten, als plötzlich ein Dumpfer Aufschlag, gefolgt von einem Aufprall zu hören war. Die Männer drehten sich um und sahen wie Kuro auf dem Boden lag. Sofort eilten sie zu ihren Kameraden. „Kuro! Wach auf.“ Kambei rüttelte an den Schultern des Ells. „Was zum Teufel hat den denn umgehauen?“, fragte Kenji, als dieser plötzlich hörte wie ein Pfeil die Luft zerschnitt. In letzter Sekunde murmelte er einen Spruch, welcher einen Schutzschild vor ihn auslöste. Der Pfeil prallte an der Schutzmauer ab und landete auf dem Boden. Die Blicke der drei wandten sich in die Richtung aus der der Pfeil geschossen kam. Vor ihnen standen nun sechs bewaffnete Matrosen, die sie hinterhältig angrinsten. Wir sollen uns um unsere Gäste kümmern. Ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit. Schließlich wollten wir ihnen die letzten Stunden noch schön gestalten. Bevor ihr auf den Sklavenmarkt landet“, kicherte der erste Mann. Die drei Reisenden erhoben sich. Norik grummelte genervt. „Also hatte Noelani doch recht.“ Kambei huschte ein Lächeln über die Lippen. „Ihre Freundin hat ein gutes Bauchgefühl.“ Der Mann hob einen Arm aus dem Umhang und zog die Ärmel hoch. Zum Vorschein kam ein schwarzes Tattoo welches sich über den gesamten Arm zog. Norik hatte zum Glück einen Wasserschlauch dabei, den er bereits geöffnet hatte. Kenji trat neben ihn. „Hör mal Norik. Schaffst du es die Feuerleuchten zu löschen?“ Der Schwarzhaarige blickte zu den Seitenwänden, an denen kleine Fackeln hängten. Er nickte. Um die Hand von Kambei, hatte sich bereits ein schwarzer Nebel entwickelt, der nun auch auf den Gegner zu sehen war. Überrascht sah der Mann mit der Kette an sich hinab, doch bevor er registrierte was geschah, flog dieser mit einer Handbewegung des Schattenläufers durch die Luft. Dann, wurde es stockdunkel. Ein verwirrter Aufruhr machte sich unter den Kämpfern breit. „Was ist passiert?“, fragte Kambei hinter sich. Norik hatte zuvor mit einen kleinen Luft stoß, per Hand, die Feuer ausgehen lassen.

Erneut war ein Sirrender Pfeil zu hören. „Vorsicht!“, rief Kenji, der im gleichen Moment wieder ein Schild errichtete. Auf der Seite der Gegner, fand sich langsam Ordnung ein. Die Drei hörten, wie schwereSchritte auf sie zukamen. Kambei zückte sein Schwert und Norik hielt bereits Wasser in den Händen. Keiner von ihnen gab einen Ton, sondern lauschte auf die Bewegungen in der Dunkelheit. Als Norik hörte, wie nun ein Angreifer direkt vor ihm stand, holte dieser mit der Hand aus. Der Unbekannte brach mit einen röcheln zusammen. Auch Kambei ergriff die Offensive, als einer auf ihn zukam. Erneut war ein Pfeil zu hören. Kenji bemerkte, wie dieser knapp neben seinen Fuß landete. „Wer schießt hier verdammt nochmal blind durch die Gegend?“ Als er spürte, wie jemand eine eiserne Kette um seinen Hals legte, zog er aus seiner Tasche einen Dolch. Zu spät. Die Kette drücke ihn so sehr in den Hals, dass er das Messer fallen ließ. Als die anderen ein Gurgeln hörten, wandten sie sich um. „Kenji! Was ist da los?!“ Doch zur selben Zeit, legte man den beiden Reisenden ebenfalls eine Kette um den Hals. Alle drei versuchten sich aus den Zwängen zu befreien, wurden aber schließlich auch an den Händen zusammengebunden.
 

Auf einmal, war ein Aufschrei zu hören. Die Kette von Kenjis Angreifer, wurde locker. Der weißhaarige drehte sich um. Sein Gegner lag auf den Boden. „Was zum…“ „Pssst“, ertönte eine leise Stimme. „Zum Teufel, bist du das Kuro?“ Doch auf die Frage kamen als Antwort nur weitere Aufschreie von der gegnerischen Seite. Zum Schluss lag jeder Angreifer auf den bewusstlos auf den Boden. „Kuro! Kannst du uns doch Handketten abnehmen?“, fragte Kambei, dessen Hände auf den Rücken gebunden waren. Als Kuro die Handfesseln abtastete, seufzte er. Norik und Kenji horchten auf. „Was ist? Stimmt etwas nicht?“ „Tut mir leid Männer. Die Handfesseln besitzen kein Schloss, also gibt es auch kein Schlüssel für sie. So wie ich es vermute, haben diese Typen ihre eigene Knebeltechnik erfunden. Die Ketten sind zusammengeschweißt und ohne Licht, kann ich euch sowieso nicht helfen.“ Kenji bemerkte wie die Wut in ihn aufstieg. Wäre er nicht mitgekommen, wäre es gar nicht erst soweit gekommen. Nicht das es schon reichte, dass sie alle durch einen Sternensturm flogen, jetzt durfte er auch noch mit gebundenen Händen durch die Finsternis laufen. „Verdammt!“, fluchte er wütend auf die anderen und teils auch wütend auf sich selbst. „Behalt die Nerven Kenji. Wir müssen nachdenken, was wir jetzt tun? Glaubt ihr die Frauen sind in Ordnung?“, fragte Norik in die Dunkelheit. „Wer weiß. Noelani ist eine fähige Kämpferin und Nanooke ist eine Priesterin. Ich schätze mal sie werden fürs erste alleine zurechtkommen. Wir sollten uns lieber um den Kapitän und das Schiff kümmern.“ Kuro lachte auf. „Also dann, Freunde. Kann jemand von euch ein Flugschiff fliegen?“
 

In der Baracke, wo die Frauen auf die Männer gewartet hatten, herrschte totales Chaos. Mitten in einem wichtigen Gespräch der vier Frauen, waren fünf Männer mit Ketten reingeplatzt. Die Begleittiere hatten versucht ihre Besitzer zu beschützen, wurden aber von einem Mann mit Knüppel niedergeschlagen oder angekettet. Aiyuki hatte versucht an den Männern vorbeizurennen, doch hatte sie ein Mann im letzten Moment am Arm hochgezogen. „Aiyuki! Lasst sie los!“ Nanooke schlug den Mann, der Aiyuki festhielt mir ihren Priesterstab. „Aua! Du verdammtes Weib!“ Im Moment der Unaufmerksamkeit, trat Aiyuki den Matrosen gegen die Rippe. Sofort ließ dieser das Mädchen fallen, welches sofort aus der Tür rannte. „Such die anderen!“, rief Noelani der Kleinen noch hinterher. Die Rothaarige hatte bereits ihr Schwert gezogen und war mit zwei Männer beschäftig. Als sie einen kläglichen Aufruf von Nanooke hörte, sah sie wie einer der Männer der Katzenfrau eine Kette um den Hals schlang. „Hey ihr Mistkerle lasst sie in Ruhe!“, Noelani streckte den Mann vor ihr nieder und setzte zum Angriff gegen den Mann, der Noelani festhielt, an. „Zur Seite!“ Nanooke drehte ihren Kopf weg und hörte einen erstickten Schrei. Als sie sah, wie das Schwert durch den Hals des Mannes gedrungen war, taumelte die Katzenfrau kreidebleich zur Seite. „Ist alles in Ordnung Nanooke?“ „D-Du hast ihn getötet“, stammelte die Grünhaarige. „Besser so als andersrum meine Liebe“, sagte sie. Als die beiden einen Aufschlag hörten, drehten sie sich um. Am Boden lagen zwei Männer, aus deren Nase Blut tropfte. „Was hast du denn angestellt?“, fragte Noelani überrascht. „Ach weißt du, Männer sind Männer. Die denken nur an das Eine. Und falls es dir nicht aufgefallen ist, ich bin eine Frau. Eine sehr schöne, wenn ich bemerken dürfte.“ „Ich will gar nicht wissen was du angestellt hast“, murmelte die Rothaarige. „Egal wie du es gemacht hast sowas macht man doch nicht“, beschwerte sich Nanooke. „Was macht man nicht meine liebe?“ Eine kleine Röte bildete sich auf den Wangen der beiden Frauen. „Vergiss es. Lasst uns lieber die anderen suchen“, lenkte die Kriegerin ab.
 

Die Drei wandten sich den Begleittieren zu, die winselnd am Boden lagen. Nanooke heilte den größten Teil der Wunden, während Noelani verzweifelt versuchte die Ketten zu lösen. „Das gibt es doch nicht. Ich kriege diese blöden Dinger einfach nicht ab.“ „Die Kette ist nur um ihren Hals, sie können also laufen“, bemerkte Penulatal . Die Tiere standen allesamt auf. Als die Drei auf den Gang hinaus gingen, hüllte sie komplette Dunkelheit ein. „Hey, was ist denn hier passiert? Kann mal jemand das Licht anmachen?“ „Herrje ist das Dunkel. Yinyu? Kannst du ein wenig Licht ins Dunkle bringen?“ Das kleine Tierchen, welches zurzeit in der Form des Stabes war, fing ein wenig an zu leuchten. Das dämmerige Licht tauchte den Gang in einen schummerigen Schein. Kirara, die zuvor neben Rischa stand, rannte plötzlich los in die Dunkelheit. „Hey warte!“, rief Nanooke noch hinterher, konnte sie aber nicht aufhalten. Und auch Rischa, Arya und Tora liefen auf einmal los. Die Frauen sahen sich kurz gegenseitig an und rannten den Tieren schließlich hinterher.
 

Die Männer waren oben an Deck angekommen, wo sie sich sofort hinter ein paar Holzkisten duckten. Die Matrosen waren komplett durchnässt und liefen wie wilde Hühner über die Planken. „Was machen wir jetzt? Sir. Kambei“, fragte Kuro im Flüsterton, welches aufgrund des Sturmes kaum zu verstehen war. Kambei dachte kurz nach. „Norik. Würdest du dich um den Kapitän kümmern. Du hast ein großen Vorteil durch den Regen.“ „Geht klar. Kenji, gib mir mal Rückendeckung.“ Norik schlich sich, gefolgt von Kenji, über das Deck. Durch den Aufruhr bemerkte niemand die beiden Reisenden. „Kuro, wir kümmern uns um das Schiff.“ „Und wie stellst du dir das vor?“ „Der Mann dort hinten ist wahrscheinlich sein Kommandant. Wir werden ihn als Geisel nehmen damit er uns das Schiff steuert, wenn der Kapitän außer Gefecht ist.“ „So gewieft wie immer.“ Nun machten auch sie sich geduckt auf den Weg.
 

Kenji und Norik, standen unter der Treppe, die zum Oberdeck führte. Dor stand der Kapitän, der die Steuerhebel lenkte. „Wir schleichen uns von hinten an verstanden.“ Norik nickte. Langsam traten sie die Treppen hinauf. Dies war jedoch leichter als gedacht, denn durch den Regen waren diese rutschig, sodass die Beiden sich an dem Geländer Festhalten mussten. Der Sturm übertönte zu ihrem Glück das Knarren der Planken. Norik hob eine Hand, wobei gelichzeitig sich eine Wasserkugel unter seiner Hand bildete. Die Kugel ließ er zu einer scharfen Schneide werden, welche er auf den Kopf des Kobolds hielt. Gerade wollte er das Wasser durch die Luft schneiden, da knallte die Holztür von unten auf. Der Kapitän zuckte zusammen und drehte sich um. Als dieser Norik und Kenji sah, ergriff er sein Schwert und ging zum Angriff über. Aus der Holztür lief Aiyuki auf das Deck. Ihr blondes Haar peitschte im Sturm und der Regen fiel ihr in Gesicht. Das Mädchen setzte sich ihre Fliegerbrille auf, als diese sah wie eine Horde Matrosen auf sie zugerannt kamen. Kambei und Kuro, welche kurz davor waren den Kommandanten zu überraschen, hatten sich beim plötzlichen Auftritt von Aiyuki wieder hinter den Kisten versteckt.
 

Das kleine Mädchen sah die Männer erschrocken an. Den ersten Schwerthieb wich sie geschickt aus und trat den dazugehörigen Matrosen in das Gesicht. „Kenji!“, schrie sie über das Gesamte Schiff. Kenji wandte seinen Blick nach unten, wo er dass, von Männern eingekesselte, Mädchen sah. „Aiyuki. Geh da weg!“ Plötzlich hörte er einen Ruf von Norik, den er jedoch nicht verstand. Ehe er sie versah, schubste der Kobold ihn gegen die Reling. Der Mann rutschte nach hinten. „Kenji!?“ Norik ließ die Wasserklinge durch die Luft zischen. Der Kopf des Kobolds rollte die Stufen hinab.
 

Die versammelte Mannschaft, blickte geschockt auf den Koboldkopf, nicht wissend was sie nun tun sollten. Aiyuki rannte unter Tränen zu der Reling, über die Kenji soeben gefallen war. „Kenji!“ Als sie nach unten blickte, sah sie ihn an einem Seil. Norik eilte an ihre Seite und warf ein zweites Seil runter. Nachdem der weißhaarige pitschnass auf dem Deck saß, wurde dieser von Aiyuki herzlich in Empfang genommen. Das kleine Mädchen drückte sich weinend an ihn, als erneut die Holztür aufsprang. Nun standen Noelani, Penulatal und Nanooke in der Tür. „Ok, ich glaube das ist gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt“, murmelte Noelani während eine Truppe auf sie zutrat. Die Rothaarige zückte ihr Schwert, was die Männer für einen Augenblick verunsicherte. „Kein Schritt weiter oder ihr verliert Köpfe.“ Nanooke und Penulatal sahen Noelani verdattert an. „Was zum Teufel hast du vor?“, fragte Penulatal. „N-Naja, improvisieren?“ „Na ganz toll.“ Gerade wollten die Männer auf die Frauen losstürmen da ertönte ein kläglicher Hilferuf. Die Männer drehten sich um. „Seid ihr des Wahnsinns? Wenn ihr mich tötet, werden wir alle abstürzten!“, schrie der dicke Mann, welcher sich als Kommandant heraus stellte. Kuro hielt den Kommandanten am Kragen. Sein Schwert lag auf der Kehle.
 

Kambei, welcher neben ihm stand, wollte gerade etwas sagen, doch das Schiff schaukelte ruckartig nach links. Jeder der sich nicht irgendwo festgehalten, lag nun am Boden oder wurde gar von Schiff geschmissen. Einer der Luftballone war geplatzt und hatte das Gleichgewicht des schweren Schiffes durcheinander gebracht, sodass es zur Seite kippte. Kuro verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Der Ell konnte sich gerade noch an einen Seil festhalten um nicht vom Schiff zu rutschen, doch der Kommandant fiel kreischend in die Tiefe. Noelani, Penulatal und Nanooke, schlitterten auf den Planken in Richtung Abgrund. Im letzten Moment, konnten sie noch nach der Reling greifen. Norik hielt sich mit Kenji und Aiyuki an der Steuerung fest. „Verdammt. Norik! Bring das Schiff wieder ins Gleichgewicht“, schrie Kambei gegen den Wind an. Der Schwarzhaarige sah die vielen Hebel und Rädchen an der Steuerung und drehte einfach an irgendwelchen, doch es tat sich nichts. „Das klappt nicht!“ „Ich kann mich nicht mehr lange halten!“; rief Nanooke der Hände plötzlich von Reling rutschten. Noelani schnappte in letzter Sekunde noch die Hand der Katzenfrau. Das Schiff wurde wie ein Kinderspielzeug durch die Luft geschleudert. Die Luftballone platzten oder verhedderten sich ineinander, die Segel rissen und die Kisten und Fässer erschlugen beim runterfallen manche Matrosen. Das riesige Schiff stürzte in die Tiefe.

Die Sonnenwüste

Die Sonnenwüste. Ein Ort, an dem es nicht ein Tropfen Wasser gibt. Ein Ort, an dem es Tagsüber zu einen Brodelnden Kessel wird und nachts einem die Kälte in die Knochen kriecht. Es gibt manche Wesen die diesen Umständen trotzen und die in diesen unbarmherzigen Zuständen leben, die Sydems. Sie wandern, eingehüllt in ihren Umhängen, auf ihren Sträußen über die Sanddünen und sind dafür bekannt Wüstenexperten zu sein. Die brennende Scheibe flimmerte am Horizont. Keine einzige Wolke durchstreifte den grauen Himmel. Celcine, Eine Frau mit langen, dunklen Haaren, war die Sammlerin ihrer Sydem Gruppe. Insgesamt bestanden sie aus zwölf Leuten, unter anderem einen Waffenmeister, Heilkunder, Spurenleser und andere weitere Berufe. Celcine mochte die Wüste. Es ist ein mystischer Ort, welcher sie schon als kleines Kind fasziniert hatte. Sie hatte schon viele Dinge erlebt, Sandstürme, Regen, vereinzelte Dörfer und Sogar Sandwürmer. Aber was sie an diesen Tag sah, war das erste, was sie richtig erschrocken hatte. Vor ihrer Gruppe lagen haufenweise Trümmer. Zerstörte Kisten, Fässer, alte Klamotten und sogar ein Leute, deren Leblose Körper im Sand versanken.

» Menke defé? « Einer der Männer ritt neben ihr und zuckte fragend die Schultern. Die Gruppe teilte sich auf, sammelte alles auf was sie gebrauchen konnten, als sie auf einmal etwas aufschrecken ließ. Die Sträuße wichen zischend zurück und bauschten warnend ihre Federn auf. Einen Augenblick verharrten die Sydems in ihrer Position.

» Nemé ki feg! «, rief ein junges Mädchen mit welches nach vorne zeigte.

Sie zeigte auf einen Trümmerhaufen, der zunächst unverdächtig schien. Doch ging ein Strauß, mit vorsichtigen Schritten und wachsamen Augen, auf den Haufen zu, scharrte mit seinen großen Füßen und zog mit dem Schnabel etwas hervor. Ein kleines Mädchen mit blonden Haaren kam zum Vorschein. Celcine fragte sich zunächst ob sie überhaupt noch am Leben war, aber anhand der auf und ab Bewegungen ihres Bauches konnte sie erkenne das dies nicht Fall war. Einer Sydems nahm sich ein Stück Holz, was zu seinen Füßen lag, womit er das Mädchen antippte. Das Mädchen zuckte zusammen, hustete kurz ein wenig und öffnete schließlich blinzelnd die Augen.

» W-Wo bin ich? «

Als sie auf einmal von einem Strauß angegrinst wurde, rollte diese sich vor Schreck zusammen. Fragende Blicke unter der Truppe, nicht wissend was sie mit machen sollten. Celcine war der Ansicht das man ein kleines Mädchen nicht einfach ihren Schicksal überlassen kann. Die Wüste wimmelte nur so von Gefahren, sie wäre also eine leichte Beute. Die Männer hingegen waren sich schnell einig, dass die fremde nur Unglück bringen würde, doch die strengen blicke der Frauen unter ihnen brachten sie zur Vernunft.

» Miné tafé? «, fragte Celcine unsicher aber bestimmt.

Das Mädchen öffnete erneut die Augen und stand mit wackeligen Beinen vorsichtig auf. Schnell klopfte sich auf das Kleid um den Staub wegzukriegen, bis sie sich endlich dazu gerungen hatte sich umzusehen. Vor ihr stand eine Frau mit langen dunklen Haaren, und riesigen flauschigen Ohren. Die Augen der kleinen fingen an zu glänzen als sie die Hasenohren betrachtete. Am liebsten hätte sie sie angefasst. Als sie jedoch den fragenden Blick der fremden Frau bemerkte, wandelte sich ihre Neugier in Unsicherheit.

» W-Wer seid ihr? «, stammelte sie ohne die anderen Sydems aus den Augen zu lassen.

Die Frau sah skeptisch zu den anderen, die daraufhin nickten.

» Du nicht sprechen unsere Sprache. Mein Name ist Celcine. Ich bin Sammlerin der Sydems. Wer sein du? «

Aiyuki sah die Frau komplett perplex an. Sie hatte erwartet, dass die Fremden nicht ihre Sprache sprachen, doch die selbstsicheren Kommunikationsversuche schienen ihr zu gefallen.

» I-Ich bin Aiyuki. Ich bin eine Vampiren und das Schiff, auf dem Ich und meine Freunde waren, ist abgestürzt. «

Kaum erinnerte sie sich an das Drama was sich vor kurzem im Himmel abgespielt hatte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie ließ sich zu Boden sacken.

» Seien deine Freunde noch hier? « Aiyuki zuckte kurz mit den Schultern auf. Sie wusste nicht wo sie waren, was ihr das Gefühl gab ganz alleine auf dieser Welt zu sein. Noch nie war sie alleine Gewesen. Entweder war immer ihre Mutter bei ihr oder Kenji, der nie ihre Hand losließ. Es war als wäre für sie ein Albtraum wahr geworden. Zum allen Überfluss standen nun auch noch merkwürdige Leute vor ihr, die nicht ihre Sprache verstand. Am liebsten wäre sie weggelaufen, doch in einer Wüste alleine rumzugehen wäre auch nicht das wahre, zumal sie nichts zu trinken hatte. Sofort bemerkte sie wie sie der Durst und Hunger erschlich. Sie bemerkte, wie die Sydem sie immer noch fragend ansah, doch hatte sie keine Lust darauf zu antworten. Aber sie konnte auch schlecht unhöflich sein nachdem sie sie aus den Trümmern gezogen hatten.

» Ich weiß nicht. «, schluchzte sie und wischte sich mit den Handrücken die Tränen aus den Augen. Celcine stieg von ihrem Strauß ab und nahm die kleine, zerkratzte Hand des Mädchens.

» Wir suchen werden nach Freunde «, beruhigte sie sie mit einem Lächeln, dann wandte sie sich der Gruppe zu.

» Keme ni fete! Nik lomen se te«, sprach die Frau in einer Sprache, die Aiyuki zunächst sehr merkwürdig fand. Noch nie hatte sie solch merkwürdige Wesen gesehen obwohl sie schon so viel rumgereist war. Vergebens versuchte sie die Sprache zu verstehen. Anfangs hatte sie gehofft das die Leute, ähnlich wie die Kudus, eine Verbindung mit ihrer Sprache und der der Menschlichen hatten, doch schnell merkte sie das dies nicht der Fall war. Trotzdem war sie froh das wenigstens eine der Fremde ein wenig ihre Sprache sprach.
 

Die Sydems waren von ihren Reittieren abgesprungen und schlugen sich durch die Trümmer des Flugschiffes. Überall lagen Töpfe und Holzbretter was die Suche nur noch schwieriger gestaltete. Einer von ihnen sah unter einen Haufen Holzbrettern nach. Als er sich sicher war, das niemand dort zu sein schien wollte er sich gerade zum gehen wenden, da griff plötzlich eine Hand um seinen Knöchel und ließ ihn hysterisch aufschreien. Der Mann fiel zu Boden und versuchte verzweifel die Hand loszubekommen, welche sich jedoch mit einer enormen Kraft um den Knöchel drückte. Eine Stimme war aus den Trümmern zu hören, welche den Sydem aufhorchen ließ.

» So ein Mist! «

Der Holzhaufen fing an sich zu bewegen und raus gekrochen kam eine Rothaarige Frau.

» Das gibt es doch nicht. Ich lebe ja noch! Der Herr scheint mir gütig gewesen zu sei «, schnaufte sie.
 

Als sie endlich draußen war musste sie aufgrund des Staubs, welcher aufgewirbelt war, husten. Ihre Klamotten waren komplett zerrissen und Schrammen zierten ihre Arme und ihr Gesicht. Der Mann, der immer noch am Boden lag, sah sie kreidebleich an. Die Frau wollte wissen, wem sie es zu verdanken hatte das sie endlich draußen war. Neugierig blickte sie auf und sah den Mann der am Boden saß, welcher sie wie ein Geistesgestörter ansah.

» Was ist? Hast du ein Geist gesehen? Oh aber vielen Dank für die Rettung. Ich dachte mein letztes Stündlein hätte schon geschlagen. «

» Noelani! «

Noelani wandte ihren Blick zu den anderen Fremden, als ihr Aiyuki freudig in die Arme fiel.

» Du lebst, du lebst! «

» Herrje bin ich froh! Jetzt bin ich nicht die einzige die überlebt hat «, seufzte die Rothaarige und nahm das Mädchen feste in die Arme.

» Wo sind denn die anderen? « Aiyuki zeigte auf das Schiff.

Noelani rappelte sich auf, verbeugte sich kurz beim Fremden, um sich dann gleich umzusehen. Das war das erste Mal das sie einen Schiffabsturz miterlebt hatte.

» Das sieht gar nicht gut aus. Norik! Norik wo steckst du? «

Die Rothaarige lief zu den Trümmern des Schiffes und blickte sorgenvoll um sich. Sie wusste nicht wo sie anfangen sollte geschweige denn ob sie überhaupt wissen wollte was mit den anderen passiert war. Was wäre wenn sie Noriks leblosen Körper fand und sie ihn nie wieder sehen würde. Mit der Zeit ist er ihr ziemlich ans Herz gewachsen. Vielleicht war sie sogar ein kleines bisschen verliebt.
 

Schließlich drehte sie sich zu Aiyuki um.

» Ok, Aiyu. Wir sind von nun an auf uns alleine gestellt. «

Der Rothaarigen stiegen Tränen in die Augen als sie sich verzweifelt hinsetzte.

» Aiyuki, du musst jetzt stark sein. «

Das Mädchen sah Noelani fragend an und zeigte stumm nach rechts. Aus der Richtung in der sie zeigte, war ein Rumpeln vom Schiffswrack zu entnehmen. Noelani wandte sich in die Richtung aus der das Geräusch kam. Die riesigen Strauße, welche erneut zischend zurück wichen, plusterten sich wieder auf.

» Oh man, mein Kopf. Sag bloß ich lebe noch. «

Celcine sah den Schwarzhaarigen Mann, der aus einem Haufen kroch, misstrauisch an. Doch als sie bemerkte wie die, ihr Fremde, Rothaarige auf ihn losstürmte, steckte sie ihren Dolch wieder zurück.

» Norik! Norik du lebst! «, rief Noelani und sprang dem Mann lachend um den Hals.

» Autsch. Nicht so schnell Noelani, ich bin schließlich nicht unverletzbar. «

An Noriks Arm klaffte eine tiefe Wunde aus der noch ein wenig Blut troff.

» Du solltest froh sein das du überhaupt noch am Leben bist, du Dummkopf «, beschwerte sich die Frau schluchzend.

» Ist ja gut. Bei mir ist alles in Ordnung. Aber wo sind die anderen? «

» Naja irgendwo in den Trümmern. «

» Na wunderbar! Los Noelani, hilf mir mal auf. «

Die Hände des Waldgeistes waren noch immer zusammengebunden, sodass dieser Hilfe beim Aufstehen benötigte. Sofort richteten sich die Waffen der Sydems auf sie.

» Wieso ihr tragt Fesseln, mein Herr? Nur Böse Leute tragen solche Fesseln wie diese «, sagte Celcine die auf ihren Strauß thronte.

» Wir werden euch die Geschichte später erzählen, doch bitte helft uns zunächst «, kam es von Aiyuki.
 

Noelani hatte sich bereits an die Arbeit gemacht, die Trümmer zur Seite zu schieben, als plötzlich ein Lauter Knall zu hören war. Die Sydems zuckten zusammen, die Reisenden hingegen rannten schnell zu den Hohlen Schiffsbauch. Vor ihnen stand Kuro, welcher Penulatal und Noelani über seine Schulter trug.

» Hahaha! Lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Das nenne ich ein Abenteuer! «, lachte der Ell laut, während er triumphal auf den Trümmern stand.

Noelani, Norik und Aiyuki sahen ihn wütend an. Das war ja mal wieder typisch. Der achso große Held hatte mal wieder seinen Spaß bei dem ganzen Chaos. Noelani konnte es nicht fassen das dieser sich über sowas freute.

» Du spinnst doch! « Ein Holzbrett landete im Gesicht des Kriegers.

» Hey! Ich habe hier zwei Damen auf den Schultern, also pass auf. «

» Ich soll aufpassen?! Du Idiot hast doch erst den Kommandanten fallen gelassen. Wenn er das Schiff hätte fahren können, dann wäre das alles gar nicht erst passiert. «

Wütend nahm Noelani weitere Holzteile, die sie nach dem Mann warf.

Kuro versuchte hektisch den fliegenden Gegenständen auszuweichen, als eines auf einmal an Nanooke’s Kopf landete. Für einen Augenblick bewegte sich keiner, bis plötzlich Kambei mit gezücktem Schwert und bösen Blick hinter ihnen stand.

» Sie war das! «, kam es sofort von Kuro, der prompt auf Noelani zeigte.

» Wieso ich!? Das…Das war alles seine Schuld. Er hat Nanooke als Schutzschild verwendet. «

» Wo hast du denn diese Lügengeschichte aufgegriffen! «, brüllte Kuro die Rothaarige an.

» Frauen müssen flexibel sein. Sie brauchen für jede Situation einen passenden Text «, lachte sie Ironisch und warf ihr Haar schwungvoll nach hinten.

Ein Murmeln war von der Katzenfrau zu hören.

» Nein, keine Wollknäul. Muss Katzendrang w-wiederstehen! «

Die Frau fuhr auf und fing an zu zappeln, was dazu führte das sie von der Schulter des Ells rutschte. Aiyuki entfuhr ein Lachen.

» Wollknäul? Hihihi! «

» Ist ja schön das ihr so viel Spaß habt, aber könnte mir mal einer helfen. «

Aiyuki drehte sich um und sah, wie Kenji mit gefesselten Händen am Boden saß. Als das Mädchen zu ihm geeilt war, half sie ihm auf. Nie war sie so glücklich gewesen Kenji zu sehen. Ihr wäre es egal gewesen, ob ihm ein Arm fehlte oder sonst was, Hauptsache er war bei ihr. Nun war also die ganze Truppe wieder vereint.
 

Nanooke rieb sich den Kopf und nahm dankend die Hand von Kambei entgegen.

» Wo sind wir denn? «

Die Katzenfrau sah sich orientierungslos um.

» Wir sind in der Sonnenwüste. Und wie es aussieht, scheinen wir ein paar Besucher hier zu haben «, erklärte Kuro und nickte zu den Sydems.

» Wer sind die denn? «, fragte Kenji verwirrt.

» Sie haben uns geholfen «, antwortete Aiyuki.

Nanooke, betrachtete die Wesen mit den langen Ohren eindringlich und trat zu ihnen.

» Se frä Te sish. On dre per tis? «, fragte die Katzenfrau, wobei sie bemerkte wie die anderen sie interessiert ansahen.

Die Sammlerin der Sydems huschte ein Lächeln über den Lippen.

» Du sein Priester nicht wahr? « Nanooke nickte.

» Und ihr könnt also die Sprache der Menschen sprechen. Würdet ihr uns vielleicht helfen diese Wüste zu durchqueren?“

Die Sydem blickte skeptisch zu den anderen. » Wieso sie tragen Handfesseln? «

» Die Leute die uns angeboten hatten, mit ihnen zu reisen, hatten vor uns an den Sklavenmarkt zu verkaufen. Wir konnten ihnen gerade noch entkommen. «

» Nun gut, wir euch begleiten werden durch Wüste namens Sonne. «

Die Gruppe verbeugte sich dankend, setzten sich auf ein die Strauße und ritten mit den Sydems in die Nacht.
 

Der Mond schien wie eine riesige Kugel am Nachthimmel, um den sich tausende und abertausende Sterne versammelt hatten. Die Tiere wurden mittlerweile immer langsamer, doch die Sydems bestanden darauf weiterzureisen, da sie sich vor den Sandwürmer fürchteten. Lieber suchten sie sich einen geeigneten Ort zum rasten. Nanooke hielt die ganze Zeit über Aiyuki im Auge. Die Augen des Mädchens leuchteten in einen tiefen rot.

» Kenji? «, fragte Nanooke zu den Weißhaarigen gewandt.

» Kann es sein das Aiyuki kein normales Mädchen ist. Ich mein wegen ihren Augen. «

Kenji blickte kurz zu dem Mädchen rüber welches sich nun freudig daran machte die Sträuße zu ärgern.

» Hab ich das euch gar nicht erzählt? Aiyuki ist ein Vampir Kind. Sie hatte mich damals gerettet und als Begleichung nehme ich sie auf meine Reisen mit. «

Kambei, der vor Nanooke saß, ließ einen strengen Blick auf ihn fallen.

» Oh man, ich kann nicht mehr! «, murmelte Noelani gähnend.

Die Rothaarige hatte ihren Kopf an Noriks Rücken angelehnt. Auf einmal blieben die Tiere stehen.

» Was ist los? «, fragte Noelani.

Keiner gab einen Mucks von sich.

» Habt ihr das gehört? «, kam es von Kuro der sichtlich angespannt war.

Jeder zog seine Waffe, die sie Kampfbereit in die Hand nahm. Aufmerksam blickten sie sich um, doch es schien alles ruhig. Noelani verstand nicht was vor sich ging und tippte auf Noriks Schulter.

» Was ist denn los? «

Norik wandte seinen Blick nicht von der Wüste ab.

» Hier stimmt etwas nicht. Die Tiere haben große Furcht und riechen Gefahr. «

Gerade machte ein Sydem mit seinen Strauß einen Schritt vor, da schnellte unter ihnen ein riesiger Wurm hervor und verschlang den Sydem. Mit einem erbärmlichen Hilfeschrei, wurde auch der Strauß in den Sand gezogen.

» Niemand bewegt sich! «, schrie Kambei in die Truppe hinein.

Die meisten Tiere waren in helle Panik geraten und rannten einfach drauf los nur um im nächsten Moment qualvoll in den Sand gezogen zu werden.

» Wüstenwürmer «, murmelte Noelani ehrfürchtig.

» Wir dürfen uns nicht bewegen. Diese Viecher reagieren auf Bewegung oberhalb des Sandes. Nur ein Zucken und wir sind erledigt «, erklärte Kuro.

Jeder versucht sich ruhig zu verhalten, doch von Minute zu Minute wuchs die Angst der nächste zu sein.

» Zum Glück schläft Penulatal. Wenn sie das sehen würde, würde sie lauthals drauflos rennen. «, sprach Noelani um die Situation ein wenig zu lockern.

Niemand wusste jetzt was er genau tun sollte. Zwar zogen sie es in Erwägung mit voller Geschwindigkeit zu flüchten, doch sollten die Sandwürmer sie einholen wäre alles zu spät.

» Und wie werden wir diese Würmer los? «, fragte Nanooke welche verängstigt die Ohren angelegt hatte.

» Wir müssen uns was ausdenken «, erwiderte Kambei.

Aiyuki sah mit ihren roten Augen auf den Boden.

» Es müssten fünf sein. «

Kenji schien nicht gerade mit der Situation zufrieden zu sein. Nicht nur das die Würmer unter dem Sand nicht sichtbar waren, zum alles Überfluss waren ihre Hände immer noch zusammengefesselt. Somit war auch eine derzeitige Verteidigung mit Waffen nicht möglich.

» Ok Leute. Ich habe das schon mal erlebt und bin nicht abgekratzt, also werde ich es heute genauso wenig tun. Wir werden uns aufteilen. Jeder rennt in eine andere Richtung. «, erklärte Noelani die sofort von der Sydem unterbrochen wurde.

» Und hoffen darauf nicht gefressen zu werden? Dass sein großes Glückspiel Kriegerin mit Feuerhaaren. «

Noelani rümpfte die Nase. Und wenn schon, dachte sie, besser als wenn alle auf einmal draufgehen. Sie konnte die Sydem nicht so Recht leiden. Die ganze Zeit wurden sie von ihr verdächtigt, dennoch, der Name „Krieger mit Feuerhaaren“ gefiel ihr.

» Du vielleicht bessere Idee haben Frau die nicht richtig sprechen kann? «

Sofort funkelten die beiden Frauen sich böse an. Doch schließlich musste Celcine nachgeben. Sie war den Sandwürmer bisher immer ausgewichen oder auf Felsen geklettert, doch in so einer Situation wusste sie sich nicht zu helfen.

» Nun gut Frau der großen Worte. Du erklären kannst was tun wir müssen? «

Noelani nickte selbstsicher.

» Ok hört mal alle zu. Ich weiß dass es nicht gerade sehr nett ist, wenn man selber ein Opfer wird aber es ist immer noch besser als wenn wir alle draufgehen. Wenn ich mich nicht irre müsste auf jeden Strauß einer sein, der eine Waffe beherrscht. Nutzt sie wen ihr seht das ein Sandwurm in eurer nähe ist. Zögert ihr, werdet ihr sterben. Also dann. Seid ihr bereit? «

Niemand antwortete. Es schien als wären die anderen von diesem Plan nicht gerade sehr überzeugt.

Doch insgeheim hatte auch Noelani ein wenig angst. Noriks Hände waren ihm gebunden das hieß dass sie die Verantwortung für sein Leben trug.

Nanooke war sichtlich verängstigt. Sie war bisher noch nie in der ersten Reihe gewesen. Sie war keine Kämpferin sondern eine Heilerin.

» Mach dir keine Sorgen. Tu das was ich dir sage und lass dich nicht ablenken hörst du? «, versuchte Kambei sie zu beruhigen.

» Ich hoffe mal ganz stark, dass wir nicht diejenigen sind die draufgehen Noelani. « Ein Grinsen machte sich im Gesicht es Waldgeistes breit. Wie konnte er nur so ruhig sein. Es zwar ihre Idee gewesen aber wer weiß ob sie nicht diejenigen sind die untergehen. Aiyuki hingegen schien wesentlich amüsiert. Kichern zappelte sie auf ihren Strauß rum und wartete nur auf das Startsignal. » Lass mich ja nicht in Stich Aiyuki. «

Das Mädchen schüttelte kräftig den Kopf

» Ich werde es ihnen zeigen. Niemand tut Kenji weh! «
 

Nachdem sich alle innerlich gesammelten hatten, gab Noelani das Startzeichen.

» Los! «

Sofort rannten die Tiere mit Höchstgeschwindigkeit los. Nur wenige Meter neben Noelani’s Strauß rannte ein Sydem, der sogleich von einem Sandwurm verschlungen wurde. Noelani schluckte schwer, als sie sah wie ein kleiner Sandhaufen hinter ihnen her war.

» Oh, oh. Das gefällt mir ganz und gar nicht. «

» halt dein Schwert bereit! «

Einen Augenbick später, sah sie wie der Sandwurm direkt hinter ihnen aus dem Sand sprang. Seine scharfen zähne waren zu sehen und ein übler Geruch zog Noelani in die Nase. Noelani drehte sich auf Strauß geschickt um und rammte ihn das Schwert in den Kopf. Mit einen lauten aufbrüllen, fiel der Sandwurm zurück, doch plötzlich war direkt vor ihnen einer in der Luft.

» Noelani! «

Der Strauß duckte seinen Kopf was auch Norik dazu veranließ sich zu ducken. Das Maul des Sandwurms schnellte über seinen Kopf hinweg und lief direkt in Noelani’s Schwert. Diese wurde vom Gewicht des Monsters mit zu Boden gerissen.

Kaum landete sie unter Schmerzen auf den Boden war schon der nächste direkt über ihr.

» Semplex! «

In letzter Sekunde errichtete sich ein Schild vor Noelani, welcher jedoch das Gewicht des Tieres nicht lange standhalten konnte. Schnell rollte die Rothaarige sich zur Seite und wurde auch schon im gleichen Moment von der Sydem auf den Strauß gezogen.

» Alles in Ordnung ? « fragte Celcine.

Noelani nickte benommen. Der Sandwurm hatte ihr Schwert mit so einer Wucht zurückgezogen, das sie nun ihre Schulter nicht mehr spürte.

» Du Glück haben durch Priester gerettet wurdest. «

Nanooke war direkt hinter ihnen und auch Norik hatte den Strauß, trotz gebundenen Händen unter Kontrolle gekriegt. Aiyuki und Kenji liefen etwas abseits neben ihnen genauso wie noch zwei Sträu0e mit Sydems. Als Aiyuki bemerkte wie ein Sandwurm von der Seite kam, holte sie tief Luft. Das Monster wirbelte aus dem Sand, doch flog mitten in einen Flammenmeer hinein.

» Könne wir ihn mitnehmen dann gibt es gebratenen Wurm. «

Kenji seufzte.

» Nein. Wer weiß was der Kerl schon alles gefressen hat Aiyuki. Der schmeckt dir bestimmt nicht. «

Aiyuki ritt schmollend weiter.
 

Die Truppe ritt zur Sicherheit noch paar Kilometer weiter. Niemand wollte, dass sich noch ein Sandwurm hinter ihnen herschleicht und sie angreifen könnte. Alle waren an ihren Grenzen angekommen. Sie waren Müden, hungrig und durstig. Vor allem, die sonst so energiegeladene, Aiyuki war komplett erschöpft. Die Nacht schien unendlich, denn noch immer schien der Mond mit seinen. Nun viel zu grellen wirkenden, Schein am Himmel. Der Glanz der Nacht war verschwunden, die Sterne verdeckt von dunklen Wolken.

» Wir sollten uns einen Platz suchen «, murmelte Nanooke im Halbschlaf.

»Wir gleich machen Pause. Seht ihr kleinen Felsen? Dort wir machen Feuer «, erklärte Celcine mit einen schläfrigen Unterton.

» Na das wird auch langsam Zeit. Die Elfe wir langsam schwer.«

Noelani konnte sich ein kichern nicht verdrücken, als sie die Elfe sah welche sich an schlafend an Kuro kuschelte. Als die Truppe am Felsen ankam, holten die restlichen Sydems ein wenig Feuerholz von einen ihrer Sträuße herunter. Aiyuki setzte sich vor den Holzstapel und zündete diesen mit viel Geschick an. Die meisten schliefen bereits als die Männer, Nanooke und Noelani sich am Lagerfeuer unterhielten.

» Wo müssen wir denn als nächstes durch? «, fragte Kenji, woraufhin Noelani ihr Karte auskramte und diese Im Sand ausbreitete.

» Mal sehen wir sind hier. Wir gehen gerade Richtung Westen, das heißt als nächstes kommen die Klippen. «

Nanooke sah zu den schlafenden Sträußen.

» Glaubt ihr die Sydems durchqueren die Klippen auch? «

Kambei schüttelte den Kopf

» Die Klippen sind viel zu gefährlich. Die Sträuße könnten in die Tiefe fallen. «

» Wir müssen unsere Wasservorräte neu auffüllen «, mahnte Norik mit ernster Miene.

Noelani nickte eifrig.

» Und ich würde gerne mal wieder duschen. «

» Oh ja! Ein schönes Bad wäre wirklich nicht abzuwägen «, kicherte Nanooke.

Kenji seufzte. » In Klartext, wir suchen eine Stadt. Aber bessere wäre es, wenn wir erst mal jemanden finden der uns die blöden Handfesseln abnehmen kann! «

» ich kann nicht mal was essen «, murmelte Norik der davon Träumte endlich mal was in den Magen zu kriegen.

» Ich kann dich füttern «, lachte Noelani und hielt den Waldgeist ein Stück Trockenfleisch hin.

Norik schnappte sich das Stücken weg und kaute darauf genüsslich rum. Als die anderen die beiden wie ein Liebespärchen rumturteln sahen, blickten sie zur Seite. Nanooke stand auf und ging nach hinten, wo sie ihren Umhang ausbreitete und sie schlafen legte.

» Seit wann seid ihr denn ein Pärchen? «, grinste Kuro und kassierte dabei zwei funkelnde Blicke.

Noelani wurde etwas Rot um die Wangen, froh, dass es niemand in der Dunkelheit sah. Nun legten sich auch Kenji, Norik und Noelani zur Ruhe. Noelani gesellte sich zu Norik, der es sich bereits bequem gemacht hatte. Sie wusste wie kalt es werden konnte und verzichtete somit nur ungern auf einen Partner. Kenji hatte sich neben Aiyuki gelegt, welche er in seine Arme schloss damit sie nicht in der Nacht frieren würde.
 

» Scheint, als wäre zwischen dir und Nanooke noch ein paar Schwierigkeiten «, grummelte Kuro zu dem Schattenläufer.

Eisernes Schweigen umhüllte den Mann

» Du hast dich kein bisschen verändert und ich glaube das genau das dir zum Verhängnis wird. «

Kambei bekam schlechte Laune von den Worten seines Kameraden, stand auf und ging ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren.

» Oh man, kann wirklich keine Kritik ab, dieser Mann. «

Nanooke hatte das Gespräch mit gelauscht, während sie neben Penulatal schlief und ihr schlafendes Gesicht betrachtete. Zum ersten Mal seit Jahren, verlor sie wieder einen Gedanken an Kambei. Allein die Tatsache, dass sie wieder schwach wurde, beschämte sie. Deshalb schob sie jegliche Gedanken zur Seite und schloss ihre Augen.
 

Am nächsten Morgen, waren die Sydems bereits vor den anderen wach. Noelani streckte sich wie jeden Morgen ausgiebig während Aiyuki, die verschlafen ihre Augen rieb, an Kenjis Schulter rüttelte.

» Hey Kenji. Aufwachen es geht weiter! «

Der Weißhaarige murmelte verweigernd und drehte sich auf die andere Seite

» Kenji! Na los! «

Schließlich öffnete er langsam die Augen, musste aber die Hand vor die Sonne halten, damit er nicht komplett geblendet war. Als er Aiyuki über sich sah, verging ihm in die Laune.

» Hilf mir mal hoch. «

Aiyuki tat wie geheißen und half ihm beim Aufstehen.

» Ihr müsst endlich mal diese Handfesseln loswerden «, beschwerte sie Penulatal, die versuchte ihre Haare zu bändigen.

Die meisten konnten es nicht glauben, dass sie all die Aktionen der letzen Nacht verschlafen hatte.

Noelani wandte sich an eine der Sydems.

» Wisst ihr zufällig wo die nächste Stadt ist? « Der Sydem sah sie fragend an

» Herrje, Nanooke übersetzten « Die Katzenfrau trat zu ihnen

» On de pre schisch, tek ni kal dem? «

Die Sydem antwortete auf die Frage in der Sprache, die soeben Nanooke gesprochen hatte, was

Noelani dazu brachte die Stirn zu runzelte.

»Woher kannst du diese Sprache Nanooke? «

» Im Himmelstempel lernen wir viele Sprachen. «

» Ihr Priester könnt wohl echt alles. Was hat der Kerl denn jetzt gesagt? «

Nanooke zeigte nach rechts

» Wir müssen dort entlang. Irgendwo in den Gebirgen soll es ein kleines Dorf geben. «

» Aber warte mal. Sollen wir jetzt etwa alleine weiter? «, fragte Norik.

» Ja. Die Sydems verlassen die Sonnenwüste nicht da in den Gebirgen ein Dämon hausen soll «, antwortete die Katzenfrau bestimmt.

» Ich würde auch gerne hier bleiben. Ich liebe die Wüsten «, schwärmte die Rothaarige die träumend in die Ferne sah.

Ein wiederwilliges Grummeln war von Norik zu vernehmen. Der Schwarzhaarige sah sich missbilligend um.

» Ich mag Wüsten nicht. Hier gibt es nicht ein Stückchen Wald um zu überleben. Wie kannst du sie nur mögen nach all dem was gestern passiert war? «

» Ha! Man braucht keinen Wald um zu überleben, mein Junge. Ich bin ebenfalls unter solchen Bedingungen aufgewachsen, also zerschlag dir nicht deinen Kopf «, lachte Kuro und schlug dem Waldgeist auf die Schultern.
 

So entschied sich die Truppe ohne die Sydems weiterzuziehen. Die Sonne hatte wieder ihre volle Kraft und schien brennend auf die Köpfe, sodass sie gezwungen waren ihre Kapuzen aufzusetzen. Celcine hatte ihnen erklärt, dass es nicht weit war bis zu den Klippen, doch ohne Strauße würde dies ein ziemlich anstrengender Weg werden. Als sie sich verabschiedet hatten, machten sie sich auf dem Weg. Der Sand wirbelte um sie herum als würde er einen mitziehen wollen, währen man mit schweren Schritten im Sand versankt. Zwischendurch legten sie eine Pause, doch auch hier wollten sie es nicht riskieren von jemand entdeckt zu werden, vor allem nicht von diesen Sandwürmern. Als sie vor dem riesigen Gebirge standen, von der die Spitze bis in die Wolken ragte, zögerten sie zunächst.

» Seid ihr sicher das wir dort durchgehen? «, fragte Penulatal unsicher.

Am liebsten wäre sie um das Gebirge drum herum gegangen, doch dies würde einige wichtige Tage in Anspruch nehmen.

» Das wird eine ganz schöne Kletterparty, aber was solls. Irgendwie müssen wir ja vorwärts kommen, nicht wahr? «

Noelani legte eine Hand auf einen Vorsprung und zog sich an diesen hoch. Die anderen taten es ihr gleich. Die Truppe kam nur langsam voran, denn immer wieder bröckelte Felsbrocken vom Gebirge und drohten sie zu erschlagen. Nanooke und Aiyuki taten sich hingegen nicht so schwer die Mauern zu erklimmen, sie sprangen katzengleich von Vorsprung zu Vorsprung. Dies schien Noelani zunächst gar nicht zu gefallen, sodass sie sich mehr Mühe gab um schneller hochzukommen. Doch je höher die Truppe kletterte desto weniger Möglichkeiten zum festhalten waren vorhanden. Schließlich fanden sie zu guter Letzt einen sehr weiten Vorsprung, an den sich jeder hochzog. Er hatte die Größe eines Balkons.

Als sie sich alle aufrafften, fielen ihre Blicke auf eine schwarz, gähnende Höhle in der Wand, welches sich vor ihnen auftat. Ein kalter, heulender Wind streifte, ihre Gesichter, was ihnen einen Schauer über den Rücken liefen ließ.

» Wow. Müssen wir da hindurch? «, fragte Noelani neugierig.

Penulatal verzog wiederwillig das Gesicht. Nie im Leben würde sie dort hineingehen. Es herrschte dort komplette Finsternis und wer weiß welches Ungeheuer sich mit seinen riesigen Pranken dort durchgebohrt hatte.

» Da könnt ihr alleine reingehen. «

Doch bevor auch nur irgendjemand etwas erwidern konnte, trat Aiyuki an den Eingang. Ihre Augen leuchteten in einem tiefen Rot während sie einen Schritt nach vorne machte.

» Aiyuki bleib hier! Du kannst da doch nicht einfach rein spazieren «, mahnte Kenji sie und zog das Mädchen zurück.

» Und was ist wenn wir da durch müssen? «

» Genau. Ich meine ich gehe lieber durch diese Höhle, als noch weiter klettern zu müssen. Zudem haben wir doch Nanooke und Kenji «, bemerkte die Rothaarige.

Sofort sahen die beiden Angesprochenen sie verwirrt an.

»D-Das ist doch nicht dein ernst, Noelani. Ich kann zwar Wunden heilen, aber doch keine Monster in die Flucht schlagen «, stotterte Nanooke unsicher.

» Ach was, das ist doch gar kein Problem. Ihr zwei macht euer Beschütze -Ding und wir halten euch den Rücken frei <, lachte Kuro.

Kenji sah ihn missmutig an.

» Ach ja? Du willst doch nur das wir als erstes dort hineingehen um als Köder zu dienen«, beschwerte sich der Weißhaarige.

Penulatal, die sich noch immer strikt weigerte, hängte sich an ihm ran.

» Ich bin ganz Kenjis Meinung. Ich werde zur Sicherheit lieber bei dir bleiben. «

Aiyuki zog einen Schmollmund. Sie mochte es nicht wenn sich jemand an Kenji ran hängte. Er solle schließlich sie beschützen und nicht diese Penulatal.
 

» Lasst uns gehen und haltet eure Waffen bereit «, kam es von Kambei, der nun vorging.

» Norik, kannst du uns ein wenig Licht machen? «

Der Waldgeist drehte seine Hand mit der Handfläche nach oben. Ein zartes Flämmchen leuchtete auf.

Kenji sah das kleine Lichtchen skeptisch an und wandte sich an Aiyuki.

» Könntest du vielleicht auch ein bisschen Licht machen Aiyuki? «

Das Mädchen knickte eifrig. Auch sie ließ eine Flamme aus der Hand lodern, die jedoch wesentlich größer war als die von Norik.

» Wieso nehmen wir nicht alle einfach eine Fackel, dann hat jeder ein Licht «, schlug Penulatal vor, doch Norik gefiel diese Idee nicht. Er mochte es nicht wenn Äste, egal ob Tod oder nicht, einfach angezündet werden. Schließlich waren diese auch ein Teil des Waldes, welchen er so liebte.

» Wir sollten sowieso nicht so viel Licht machen, ansonsten werden wir noch irgendetwas oder irgendjemanden entdeckt. «
 

So ging die Truppe durch die dunkle Höhle. Das Licht hüllte sie in ein dämmriges Licht. Hier und da leuchteten glänzende Kristalle auf, die Penulatal sogleich mitnehmen wollte, doch die Gruppe hielt sie davon ab. Und so standen sie nun vor einer Abzweigung.

» Und was jetzt? «, murmelt Nanooke.

Die anderen zuckten die Schultern.

» Ich bin für rechts «, entschloss Noelani, die sich auch sofort an den rechten Tunnel wandte.

» Du kannst doch nicht einfach losrennen, Noelani! «, rief Nanooke verzweifelt hinter ihr her und folgte ihr.

Die anderen sahen einander an, unentschlossen ob sie ihr nun folgen sollte, doch schließlich setzten auch sie sich in Gang.

Kleine Tropfen fielen von oben in die Pfützen hinab. Das zärtliche Plätschern hallte von den moosbedeckten Wänden wider, als die Schritte der Gruppe in ein matschiges Flopp – Geräusch überging. Penulatal gefiel es ganz und gar nicht, das ihre Füße im Schlamm versanken.

» Das ist doch das letzte! Noelani, das ist alles deine Schuld. «

Die Rothaarige grummelte etwas Unverständliches vor sich hin.

» Ich bin sicher, dass es der richtige Weg sein wird. Schlimmer kann es doch auch gar nicht werden «, versuchte die Katzenfrau die anderen zu beruhigen, doch keiner schien es so positiv wie sie zu sehen.
 

Kenji hatte Aiyuki auf die Schultern genommen, da diese schon bis zu den Knien versunken war. Dem Mädchen schien es nichts auszumachen.

» Das ist lustig. Es ist wie ein riesiges Schlammschloss“ «, kicherte sie vergnügt.

» Hier stimmt doch was nicht «, murmelte Kambei.

» Das kannst du laut sagen «, stimmte Norik zu.

Der Schlamm wurde immer tiefer und nicht nur das. Blasen stiegen aus dem braunen Moder, welche mit klatschend platzend. Raus trat ein grünlicher Nebel. Der Gestank von faulen Eiern stieg ihnen in die Nase. Angewidert hielt sie Penulatal die Nase zu. Nanooke siegen bereits die Tränen in die Augen.

» Puh, das stinkt. Penulatal schäme dich! «, nuschelte Aiyuki hinter vorgehaltener Hand.

Die Elfe funkelte sie böse an.

» Haha, sehr witzig du kleine Göre. «

Penulatal klammerte sich noch fester an Kenji.

» Das ist doch nicht wahr. Wir sollten zurückkehren «, beschwerte sich selbst Kuro, der sie Sache ebenfalls nicht geheuer war.

» Wir sind schon zu weit gegangen. Jetzt zurückkehren würde zu viel Zeit brauchen. Zeit die wir nicht haben «, erklärte der Schattenläufer.

Plötzlich schrie Noelani auf. Die anderen sahen erschrocken aus und erblickten die Rothaarige, die ihr Schwert in den Schlamm gerammt hatte. Es war ungewöhnlich, dass gerade Noelani aufschrie. Norik kämpfte sie durch die braune Suppe zu ihr durch.

» Was ist los? «, fragte er sie.

> Irgendetwas war gerade an meinem Bein «, murmelte sie unsicher.

Norik sah nach unten, wo die dicke Brühe ihre Beine umfasste. Und auf einmal spürte er es auch. Etwas hatte sein Bein gestreift. Die Stelle, wo er harte Schuppenähnliche Haut verspürt hatte, fing an zu brennen. Norik hob das Bein hoch. Zunächst konnte er durch den Schlamm nicht erkennen, doch dann bemerkte er kleine rote Pusteln.

» Was zum Teufel ?! «

» Autsch! « Nun verspürte auch Noelani ein leichtes brennen.

» Was sind das für Viecher? «

Die anderen traten besorgt zu ihnen.

» Wir sollten hier schleunigst raus. Irgendwelche Viecher treiben sich rum «, erklärte Norik den andere.
 

Wieder sahen die anderen einander an.

» Aber wie sollen wir hier rauskommen? «, fragte Nanooke.

Auf einmal ertönte eine Stimme aus dem Inneren der Höhle. Es war eine aufgeregte aber tiefe Stimme.

» Seid ihr des Wahnsinns?! «, rief die Stimme.

Aus dem Schatten der tiefe erschien ein kleines hölzernes Floß. Darauf stand ein alter knochiger Mann, der mit einen schmalen Holz stab sich voran schob. Mit schwacher und schnaufender Stimme mahnte er die Gruppe, welche sich nicht von Fleck rührte.

» Wie seid ihre hier her gekommen? Ist euer Floß untergegangen? Los steigt schnell auf bevor euch noch die Schlammmampfer erwischen. «

Das Floß blieb vor ihnen stehen. Der Mann reichte ihnen eine knöchrige Hand hin.

» Na los, steigt auf. «

Zunächst misstrauisch, aber dann bewusst stieg jeder vorsichtig auf das Floß. Als alle Platz genommen hatten, war dieses um einige Zentimeter abgesackt, doch dem Fremden schien die nicht weiter zu stören. Nanooke machte sich daran die Pusteln an Noriks und Noelanis Beinen zu heilen, während die anderen versuchten sich vom Schlamm zu befreien. Kambei wandte sich an den alten Mann. » Vielen Dank für eure Hilfe. Wir stehen tief in eurer Schuld «, bedankte er sich höflich.
 

Der Mann nahm seinen Stab wieder in die Hände und schob das Floß mit großer Mühe weiter voran. Die Gruppe, welche sich dicht aneinanderdrückte um nicht hinunterzufallen, sah ihm schweigend zu.

» Das wird ja Jahre dauern «, beschwerte sich Penulatal genervt.

» Hey alter Mann! Lasst mich das Ruder übernehmen «, sprach Kuro zu dem Fremden, nahm ihm die Stande aus der Hand und schubste ihn zu den anderen.

Nanooke sah den Ell empört an.

» Kuro – san! Seid nicht so unhöflich. Schließlich hat er und aus diesem Schlamassel rausgeholte. «

Er verdrehte die Augen.

» Paddel schneller Kuro, Paddeln! «, rief Noelani, die sich am Vorderteil des Floßes gestellte hatte und nun befehlend den Arm nach vorne streckte.

» Vielen Dank, mein Herr. Aber seien sie vorsichtig und bitte Miss, gehen sie nicht zu nahe an den Rand sonst reißen sie noch die Schlammmampfer hinunter «, mahnte der Mann mit schwacher Stimme.

Noelani sah ihn skeptisch, dann setzte sie sich zu ihm.

» Ok, was zum Teufel sind diese Schlammmampfer? «, fragte sie etwas belustigt.

» Ihr seid wohl wirklich nicht von hier was? Die Schlammampfer sind Frosch ähnliche Wesen. Sie besitzen harte, scharfe Schuppen, Reißzähne und Schwimmhäute mit Krallen. Ihre Schuppen sind giftig, sodass wenn sie in Berührung mit etwas kommen, die Schuppen in das Fleisch schneiden und gleichzeitig Gift freigeben », erklärte er.

Noelani sah an ihrem Bein hinunter. Zwar hatte es Nanooke grob geheilt, doch das Brenne spürte sie immer noch.

» Ist das Gift tödlich? «, fragte Norik der sich zu ihnen gesellte.

Der alte Mann nickte mit Tränen in den Augen.

» Meine Frau und meine Tochter sind von dem Gift gestorben. Sie sind vom Floß gefallen und wurden von ihnen angegriffen. «

Noelani wurde sofort das Herz schwer. Hätte sie geahnt dass der alte Mann sowas erlebt hatte, hätte sie ihn niemals darauf angesprochen. Doch der Mann fasste sich.

» ihr solltet sofort zum Heiler gehen wenn wir ankommen. Er wird euch helfen können. «

Aiyuki kramte ein kleines Buch aus ihren Rucksack heraus. Dann nahm sie sich einen Stift und fing an den Schlammmampfer zu malen. Die scharfen Schuppen, die Reißzähne, die Schwimmhäute mit Krallen. Zum Schluss schrieb sie noch den Namen und die Gefahren darüber und zeigte es dem alten Mann.

» Schlammmampfer? «, fragte sie zögerlich aber bestimmt.

Der Mann hatte nun ein kleines Lächeln auf den Lippen. Sie erinnerte ihn ja so an seine Tochter.

» Ja, das ist er. Das hast du toll gemalt kleines. «

» Hast du auch den Sandwurm gemalt? «, fragte Noelani neugierig. Aiyuki krabbelte zu der Katzenfrau hinüber und nickte eifrig. Sie mochte die Katzenfrau. Man könnte meinen sie wäre eine Ersatzmutter für sie, doch Kenji hatte sie noch lieber. Er war immer an ihrer Seite gewesen und wenn sie an ihn dachte wurden ihre Wangen ganz warm. Doch er sah sie immer nur als kleines Mädchen, was beschützt werden müsse. Sie blickte zu ihm rüber, doch Kenji war gerade mit seinem Dolch beschäftigt, welchen er verträumt ansah. Sie hatte ihn schon des Öfteren gefragt wieso der Dolch so wichtig sei, aber nie bekam sie eine Antwort.

» Was hast du denn Aiyuki? «, fragte Nanooke aufgrund des traurigen Blickes.

Keine Antwort.

Plötzlich rückte Penulatal zu Kenji rüber, welche sofort den Dolch bemerkte.

» Das ist aber ein schönes Messer, woher hast du es Kenji? «

» Hm? Oh, das habe ich selbst geschmiedet. Der Stein in der Mitte ist von der Kette meiner Mutter. Sie ist verstorben. «

» Das tut mir leid «, murmelte die Elfe und drückte sich an seine Schulter.

Aiyukis Augen leuchteten rot auf.

» Lass dich nicht ärgern, Aiyuki-chan «, beruhigte Nanooke sie mit einen Lächeln.

» Kenji gehört mir. «

Nanooke nahm das Mädchen schweif wedelnd in die Arme.

» Du bist ja so zuckersüß! Hihihi. «

» Du erdrückst mich! «, grummelte die Vampiren und drückte sich von der Katzenfrau weg um nach Luft zu schnappen.

» Wo fahren wir eigentlich hin? «, fragte Noelani, die anfing sich zu langweilen.

Der Mann räusperte sich.

» Zu der Schlammstadt. «

Sofort verzogen die Frauen das Gesicht.

» Na super! «, stöhnte Penulatal genervt.

» Wann sind wir denn da? «, fragte Aiyuki aufgeregt, die sich nun anscheinend mit der Neuigkeit ablenkte.

» Da vorne rechts, dann könnte ihr sie sehen. «
 

Nach weiteren Minuten des Wartens, wurde die Stadt, oder eher das Dorf, sichtbar. Häuser aus Lehm standen auf Stegen die von Holzpfählen gehalten wurden. Kinder spielten, lachend, auf dem wackeligen Holz mit einem Lumpenball.

Manche Leute angelten, hingen ihre Wäsche auf oder liefen beschäftigt über die morschen Stege, welche knarrend unter ihren Füßen ächzten. Kleine Laternen beleuchteten die Wege.

» Die Kerzen müssen immer von selber ausgehen. Wir dürfen, aufgrund der Schlammgase hier, die Laternen nicht öffnen wenn die Kerze noch brennt, ansonsten würde eine Explosion entstehen «, erklärte der Mann.

Kuro setzte den Stab nochmal zum ausholen an, doch plötzlich gelangte dieser nicht auf den Boden, wie zuvor, sondern sank immer tiefer. Kuro konnte sich gerade noch auf dem Floß halten. Der Stab versank langsam im Schlamm, im letzten Moment erwischte Kuro diesen jedoch noch.

» Glück gehabt. Was zum Henker war das? «, schnaufte Kuro.

» Das war ein Schlammloch. Man muss aufpassen, dass man nicht den Stab in so ein Loch steckt ansonsten fällst du hinein. «

Am anlege Steg standen viele kleine Floße oder Kanus, die im Schlamm vor sich hin moderten. Ein junges Mädchen, in Latzhose und mit großer Mütze, winkte ihnen zu und gebot ihnen zu ihr rüber zu kommen. Das Floß legte an, als das Mädchen sich das Seil schnappte. Dann band sie es mit einem schweren Knoten am Pfeiler fest.

» Guten Tag, Herr Großmut. Es scheint mir als hättet ihr Besuch mitgebracht «, begrüßte sie die Gruppe mit neugieren Blicken.

» Guten Tag Momo, hahaha. Wie geht es dir mein Kind? Ich habe diese Truppe im Schlammkanal aufgegriffen. «

Momos Blick fiel auf dem Mann mit Kapuze und ernstem Gesicht. Nanooke sprang geschickt vom Floß herunter. Noelani zog sich am Steg hoch, gefolgt von Norik, Kuro, Kambei und Kenji, welcher zuvor Aiyuki hoch gehoben hatte. Das Mädchen machte einen einladenden Schwenker mit ihren Arm.

» Willkommen in der Schlammstadt! «

Die Schlammstadt

Die Schlammstadt. Ein wirklich außergewöhnlicher Ort. Es stank nach verfaulten Eiern und Verwesung während Gase einem den Kopf vernebelten. Niemals wäre es einem in den Sinn gekommen, dass hier jemand leben, ja geschweige denn überleben würde, doch zum großen Mitleid aller, lebten dort Menschen in einen kleinen Dorf. Sie lebten nicht lange, da Krankheiten sie ergriffen, nicht genügend zu essen da war oder sie von Schlammampfern angegriffen wurden. Ja, diese Schlammmampfer sind wahre Bestien die alles und jeden fraßen, der ihnen zu nahe kam. Ein tristes Leben was die Bewohner hier führten und doch verschlug es unsere Truppe in diese Gegend. Die Häuser, in denen sie eintraten, bestanden aus Lehm und waren recht spärlich eingerichtet. In der Mitte stand ein großer eiserner Kessel, gefüllt mit den Resten vom Vorabend. Penulatal verzog angewidert das Gesicht. Nie im Leben würde sie sowas essen.

» Was ist denn das?! «, fragte Noelani, die sich ihre Nase zuhielt.

Der alte Mann lächelte schwach. Ihm war es unangenehm, dass Gäste seine Hütte so heruntergekommen sahen.

» Das ist Mampfersuppe. Sie riecht schrecklich nicht wahr? «

Momo lachte auf.

» und sie schmeckt auch so! Aber vertraut mir man gewöhnt sich an diesen Geschmack, und das solltet ihr auch! «

Ein böser Blick vom alten Mann brach sie zum Schweigen.

» Ihr müsst euch natürlich nicht daran gewöhnen. Schließlich bleibt ihr ja nicht lang oder? «

Demonstrativ schüttelte Penulatal den Kopf. Hier würden sie keine zehn Pferde halten. Noelani hingegen schien etwas Mitleid mit den Bewohnern hier zu haben und klopfte Momo aufmunternd auf die Schulter.

» Also meiner Meinung nach können wir ja ein paar Tage hier bleiben. Es wäre doch unhöflich einfach so zu gehen nachdem sie uns unser Leben gerettet haben. «

» Das hast du nicht zu entscheiden! Ich bleibe ganz bestimmt nicht hier. Wir können dich ja hier lassen wenn du Lust hast hier zu übernachten «, fauchte die Elfe sie sofort an.

Momo und der Mann sahen sie traurig an. Sie hatte wirklich ein schlechtes Bild von ihnen. Nur weil sie arm waren, hieß es doch noch lange nicht dass sie dumme und unhygienische Bettler sind.

Nanooke stoß Penulatal in die Seite.

» Was denn? «

» Du solltest nicht so unhöflich sein, du hast sie in ihren Stolz verletzt. «

Die Elfe kicherte herablassend.

» Stolz? Welchen Stolz denn? Sowas kennen die doch gar nicht Nanooke. «

Erneut böse Blicke.

Als sich alle wieder ein wenig beruhigt hatten, war es schon spät. Der alte Mann bot der Gruppe an bei ihm zu übernachten, was jedoch bedeutete, das jeweils immer zwei Leute beieinander schlafen mussten, da nicht genügend Decken da waren. Sofort klammerte sich Noelani an Norik während Aiyuki Kenji in Beschlag nahm. Die Vampirin würde alles tun um zu verhindern, dass Penulatal neben ihm schläft. So blieb dieser nur noch übrig mit Nanooke, Kambei oder Kuro ins Bett zu gehen und alleine die Vorstellung neben einen Mann zu schlafen den sie noch gar nicht kannte ließ sie entscheiden neben Nanooke zu schlafen. Diese willigte ein.

» Keine sorge mein Freund, ich werde mich so dünn wie möglich machen! «, lachte Kuro belustigt, was Kambei jedoch ganz und gar nicht amüsant fand. Er kannte Kuro nur zu gut. Sein Geschnarche, sein Gemurmel und sein Gewälze. Oftmals sind diejenigen, die neben ihm schlafen mussten in die Kälte geflüchtet.

Es kehrte Ruhe in das kleine Dörfchen ein, als jeder in seinen Träumen versunken war, bis auf Kambei. Das laute Schnarchen von seinen Schlafpartner ließ ihn kein Auge zu bekomme, sodass dieser sich entschloss vor die Tür zu gehen.

» Wer hätte gedacht das ein Ell so schnarchen würde. Eigentlich sind sie ja dafür bekannt ruhige Gesellen zu sein «, murmelte er und setzte sich an einen der Stege. Der Gestank kam ihm schon lange nicht mehr so stechend vor wie zuvor. Momo hatte also recht gehabt, man gewöhnte sich an die Gerüche hier drinnen. Ein knarren war zu hören, woraufhin sich etwas über seine Schultern legte.

Der Schattenläufer wandte seinen Blick nach hinten und erspähte Nanooke.

» Du solltest nicht hier draußen schlafen, ansonsten erkältest du dich noch «, grummelte die Katzenfrau und wandte sich wieder zum gehen um.

» Sag mal, wieso bis du noch wach? «

» Bei dem Gewälze von Penulatal kann man genauso wenig schlafen, wie bei dem Schnarchen von Kuro «, kicherte sie vergnügt und trat ihren Rückweg an.

» Da hast du wohl recht. «
 

Am nächsten Morgen, fing der Trubel der Leute schon sehr früh an. Kuro und Penulatal schliefen noch, während sich die Bewohner um die alltäglichen Dinge kümmerten. Einige machten essen, andere wuschen Wäsche und die Kinder spielten mit einen Ball aus Stofffetzen an denen Stegen. Norik, der mit der Zeit unter Gruppe als Frühaufsteher bekannt war, trat über die knarrenden Balken der Stege, welche unter den schweren Schritten ein ächzen von sich gaben. Er mochte diese Gegend ganz und gar nicht. Es waren keine Pflanzen und keine Bäume zu sehen und auch der Himmel, mit der erfrischenden Brise, schien ihm doch um einiges mehr zu fehlen als sonst. Eine alte, improvisierte, Bank stand am Steg. Norik saß sich, trotz großem Misstrauen gegenüber dieses Gestells, rauf und beobachtete die kleine Rasselbande, die Lauthals durch die Gegend lief. Für einen kurzen Moment verfiel er in einen Tagtraum, bis ihn ein Stupsen am Bein wieder zurückrief. Der alte Ball war ihm vor die Füße gerollte. Der junge Mann sah auf und bemerkte die Kinder, die in eine großen Abstand vor ihm standen und immer wieder zwischen ihm und den Ball her blickten.

» Wollt ihr ihn wiederhaben? «, fragte er und nahm die Kugel in seine Hand. Sofort schubsten die Jungs ein kleines Mädchen nach vorne. Das Mädchen, das zunächst protestieren wollte, erbarmte sich schließlich und trat zu Norik hinüber, dann streckte es die Arme nach ihm aus.

» Hast du Angst? «, kam erneut eine Frage vom Fremden.

Das Mädchen verzog die Lippen zu einem missgünstigen Schmollmund. Norik musste sich zusammenreißen um nicht loszulachen. Dieser Anblick würde ihm noch lange im Gedächtnis rumschwirren und Freude bereiten.

» Sag mal, glaubst du an Magie? «

Die Jungs von hinten grinsten das Mädchen spöttisch an. Natürlich würde sie es niemals zugeben, vor allem nicht wenn die Jungs dabei waren. Norik holte seinen Wasserbeutel raus und ließ ein wenig von der klaren Flüssigkeit hinaus fließen. Als er dann, mit einer kleinen Handbewegung, das Wasser in der Luft wirbeln ließ, ließ das Mädchen vor Staunen den Ball fallen. Ihre Augen glitzerten begierig.

Norik zauberte mit einiger Fingerfertigkeit eine Blume aus dem Wasser, ließ es mit einem Hauch vom Eiskalten Wind gefrieren und reichte es der kleinen. Kichernd halt das Kind die Blume in ihren Händen, bis plötzlich eine Hand von der Seite darauf fuhr und sie zu Boden schleuderte. Ein Junge war nach vorne gerannt und das Mädchen wutentbrannt an. Der Ball war vom Steg aus in den Schlamm gefallen und nun hatten die Jungs nichts mehr womit sie spielen konnten. Der kleinen stiegen die Tränen in die Augen, als sie kläglich versuchte die Reste des Eises aufzusammeln.
 

» Norik! Hast du etwas das Mädchen zum Weinen gebrach?! «, kam es plötzlich von hinten. Noelani stand mit Aiyuki vor dem jungen Mann und sah ihn entsetzt an. Aiyuki nahm das Mädchen an die Hand und versuchte diese zu trösten.

» Das war der Junge dort «, antwortete Norik, was die Situation jedoch nicht gerade verbesserte.

» Jetzt gibt du die Schuld auch noch einen kleinen Junge, du solltest dich schämen. «

» Frauen «, murmelte der Schwarzhaarige ungläubig. Immer waren die Männer schuld gewesen, wenn einem Kind etwas passierte und nun wusste er wie es sich anfühlte für etwas schuldig gemacht zu werden, was aber gar nichts getan hatte.

» Da helfe ich den ganzen Tag diesen armen Leuten und du hast nichts Besseres zu tun, als Kinder zum Weinen zu bringen? «

» Wie bereits gesagt, ich war es nicht. Ich wollte dem Mädchen eine Eisblume schenken und dann kam der Junge und hat die Blume zu Boden geworfen, die wie sein Ball in den Schlamm fiel. «

Noelani sah ihn zunächst misstrauisch an, doch dann breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

» Wieso hast du das den nicht gleich gesagt? Jungs sind doch immer gleich. Ich werde ihn mir mal vorknöpfen! «

Norik sah die Rothaarige skeptisch an.

» Du willst dich mit einem Kind anlegen? «

Noelani drehte ihre Schultern im Kreis und schlug mit einer Faust in ihre Handfläche.

» Der kleine der ein Mädchen zum Weinen bringt verdient eine Lektion! Kihihi. « Die Rothaarige verschwand.

» Ich werde mich um sie kümmern «, murmelte Aiyuki zu Norik, die sich immer noch um die Kleine kümmerte. Norik seufzte kurz und nickte schließlich.
 

Aiyuki lief mit dem Mädchen zu einer kleinen Hütte, die bröckelnd am Rande stand. Das Mädchen klammerte sich an ihrem Kleid.

» Hast du Angst? «, fragte Aiyuki das Kind, welches sich hinter ihr versteckte, dann nickte es unsicher.

» Wovor denn? «

Prompt schüttelte das Mädchen den Kopf. Plötzlich erschien die Mutter in der Haustür und funkelte Aiyuki wütend an. Das kleine Mädchen rannte schnell zur unbekannten, die ihr auch sogleich eine Ohrfeige verpasste. Aiyuki zuckte vor Schreck zusammen, als das Kind weinend zurücktaumelte und wie ein geprügelter Hund am Boden saß. Die Vampirin wollte zu ihr gehen, sie trösten, doch sofort erhob die Frau ihre harsche Stimme.

» Lass sie in Ruhe, Fremde. Ihr habt hier rein gar nichts zu suchen und solltet ihr euch einmischen, wird euch das teuer zu stehlen bekommen! «

In Aiyuki kochte die Wut hoch. Sie wollte dem Mädchen helfen. Was war das bloß für eine schreckliche Mutter. Gerade wollte sie auf das Mädchen zugehen, da hielt sie jemand an ihrer Schulter zurück.

» Lass es lieber, Aiyuki-chan. Wir gehören nicht zu ihnen «, sprach Nanooke mit einen geradezu aufgeklebten lächeln. Aiyuki erschrak und schlug die Hand der Katzenfrau weg.

» Was ist denn los, Aiyuki-chan? «

Misstrauisch musterte die Vampirin ihr Gegenüber. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Normalerweise hätte Nanooke schon längst eingegriffen und wäre zum weinenden Mädchen gelaufen. Stattdessen nimmt sie einfach hin. Aiyuki trat ein paar Schritte zurück, dann rannte sie über die Stege hinweg.
 

Noelani lief suchend zwischen den Hütten entlang. Der Junge hätte ja nicht weit kommen können, doch dabei fiel ihr ein, dass sie gar nicht wusste wie er überhaupt aussah.

» Ich hätte lieber Norik fragen sollen, wer der kleine Junge überhaupt war. Ob er noch auf der Bank sitzt? «

Nachdenklich schlenderte sie wieder die Wege zurück, doch leider entfiel ihr der Weg zum richtigen Steg. Komplett orientierungslos lief sie das komplette Stege Labyrinth ab, bis sie schließlich an dem Steg ankam, auf dem zuvor Norik gesessen hatte. Er war weg.

» grh! Wieso muss der Kerl sich auch jede zwei Minuten von einem zum anderen Ort bewegen? «

Die Rothaarige drehte sich schwungvoll um und lief plötzlich gegen jemanden. Im letzten Moment konnte dieser sie noch auffangen.

» Norik? Du hast mich vielleicht erschreckt. «

Der schwarzhaarige lächelte sie zaghaft an, dann schlang er seine Arme um ihre Hüfte.

Noelani, sichtlich verwundert, wurde zunächst knallrot im Gesicht. Sie stammelte etwas unverständliches, wollte wissen was das soll, doch dann hatte er bereits seine Lippen auf ihre gelegt.

Überwältigt von den Gefühlen die sich ihr offenbarten, schloss sie die Augen und genoss die Liebevolle Zweisamkeit.
 

Kuro, der soeben aufgewacht war und aus der Hütte trat, sah schläfrig um sich. Das Dorf schien ihm wie ausgestorben. Es liefe keine Kinder rum, die Frauen und die Männer waren ebenfalls verschwunden und ein dünner Nebel hatte sich über den Stegen gelegt. Ihm schauderte. Der Ell lief trat über die knarrenden Bretter während er einen Schluck aus seinen Beutel nahm. Es war jedoch so still, das es ihm peinlich war der Einzige zu sein der ein Geräusch von sich gab. Zwei Schatten bildeten sich vor ihm ab, welche ihn aufschauen ließ.

» Hey! Kambei, Kenji! Wisst ihr was hier los ist? Das ist ja hier wie ausgestorben, hahaha! «, brüllte der Mann lauthals und wollte ihnen Gerade auf die Schulter klopfen, doch plötzlich zerfielen die Körper bei der Berührung zu Staub. Kuro blieb stocksteif stehen, dann blickte er zunächst auf seine Hand und dann auf die den Staubhaufen.

» Waaah! Ich habe Leichenstaub an meinen Händen! Was zum Teufel ist hier los? «

» Was soll hier los sein? «, fragte eine Stimme von hinten.

Kuro drehte sich langsam um und erspähte Penulatal, die sich müde die Augen rieb.

» Hey, wenigstens bist du nicht zu Staub zerfall…«

Die Elfin stand plötzlich ganz nah vor seine Nase und strich mit einem Finger seinen Oberkörper entlang. Der Ell sah sie ein wenig abgeschreckt an. Ein anzügliches Kichern war zu vernehmen.

> Hey Kuro, wusstest du eigentlich wie gut du aussiehst? «

Der Mann schluckte schwer.

» Seit wann denkst du das? «, stammelte er unsicher.

» Hihihi, schon immer du Dummerchen. Du hast mir schon oft geholfen und ich glaube ich bin dir langsam verfallen «, flüsterte Penulatal mit sinnlicher Stimme.

Kuro war bekannt das Elfen sinnliche Wesen waren, aber das übertraf so ziemlich alles. Penulatal legte ihre Arme um seinen Hals und legte zu einem verführerischen Kuss an, da wurde diese plötzlich von etwas getroffen und fiel zu Boden.

Es war Kenji, der soeben einen Stein mit so viel Schwung am Kopf geworfen hatte das diese regungslos am Boden lag. Kuro sah den weißhaarigen entsetzt an.

» Gah! Hast du sie noch alle? Du hast mir gerade einen Leidenschaftlichen Kuss versaut und nun hast du auch noch unsere Kameradin umgelegt! «

» Das war nicht Penulatal «, antwortete Kenji.

» Ach ja? … Hey warte mal du bist du noch eben zu Staub zerfallen! «

» Wie du siehst stehe ich vor dir. Zudem es war es wahrscheinlich Schlammbie. «

Kuro runzelte fragend die Stirn.

» Ein Schlammbie? Was zum Teufel soll denn das sein? «

» Ein Zombie «, antwortete eine bekannte stimme die nun neben Kenji trat.

» Kambei. «

Der Mann sah seinen Freund eindringlich an.

» Diese Leute sind keine normalen Menschen. «

» Wenn man genau nachdenkt, sind es überhaupt gar keine Menschen «, warf Kenji ein.

Der Weißhaarige zeigte auf die angebliche Penulatal die am Boden lag.

» Es sind Schlamm – Zombies. Sie nehmen nur die Gestalt von Menschen an, um verirrte in die Irre zu führen «, erklärte er.

Kuro schien immer noch ein wenig misstrauisch zu sein, doch fing er sich wieder und ließ sich die Situation von den beiden erklären. Er erfuhr, das Kenji und Kambei bereits bei der Ankunft eine üble Vorahnung hatten, doch als das Mädchen Momo sagte, das sie sich daran gewöhnen mussten, war sie sich sicher gewesen.

» Und wieso habt ihr uns nicht gewarnt? «

Die Männer sahen sich an.

» Hätten wir es einfach hinausposaunt, wäre unter uns Chaos entstanden und sie hätten uns gleich erledigt «, antwortete Kambei.

» Und wo sind die anderen? «

» Das fragen wir uns auch. Die Schlammbies können die Gestalten von anderen annehmen, somit wird es für etwas schwieriger «, grübelte Kenji.

» Auf der anderen Seite unterscheiden sie sich im größten Teil vom Benehmen her. Wir sollten uns auf die Suche nach ihnen machen aber zunächst uns markieren, damit wir wissen wer das Original und was die Fälschung sind. «

Die beiden nickten. So entschlossen sie sich einen unauffälligen schwarzen Punkt am Hals zu malen, um sich gegenseitig zu erkennen.
 

Aiyuki lief in der Hütte des alten Mannes, doch dort war niemand vorzufinden. Mit vorsichtigen Schritten trat sie durch den Raum. Als sie den kochenden Top über dem Feuer bemerke, dämmerte ihr etwas Ungutes. Ein knarren ertönte, die Vampirin fuhr herum und im gleichen Moment fuhr eine Keule auf sie hinab. In letzter Sekunde stolperte Aiyuki zur Seite, sodass die Keule den Topf traf und das kochende Innere durch die Luft flog.

» hihihi. Das war knapp «, kicherte Momo, die aber alles andere als süß aussah. Ihre Haare waren ihr zum größten Teil ausgefallen und ihre Haut einen grün, braunen Ton angenommen. Als sie grinste blitzten scharfe, gelbe Zähne auf. Aiyuki wollte zur Verteidigung eine Flammenkugel auf sie werfen, als ihr plötzlich einfiel, dass Gase in der Luft standen. Würde sie jetzt ein Feuer machen, würde hier alles in einer großen Explosion enden. Momo schlug drohend mit ihrer Keule in die Handfläche und kam der Vampirin immer näher. Aiyuki trat ein paar Schritte zurück, doch schon bald stand sie an der Wand. Momo hob die Keule über ihren Kopf während Aiyuki die Augen schloss und auf den unvermeidlichen Schlag wartete, doch es kam nichts. Ein dumpfer Aufschlag war zu hören. Aiyuki öffnete langsam ihre Augen. Vor ihr lag das Mädchen mit offenen Augen und hinter ihr Kenji. Er hatte ihr mit einer Pfanne über den Kopf geschlagen und sah die blonde erleichtert an.

» Ist alles in Ordnung mit dir? «, fragte Kenji besorgt und nahm sie in die Arme.

» Mach mir ja nie wieder solche Sorgen. Wie oft habe ich dir gesagt dass du nicht alleine durch die Gegend rennen sollst. «

Aiyuki stiegen Tränen in die Augen.
 

Kambei schlich sich achtsam hinter den alten Fässern, die an den Stegen standen, entlang. Seine Hand hatte griffbereit an seinen Schwert liegen. Ein Murmeln war von etwas weiter hinten zu vernehmen, welche jedoch kaum zu verstehen war. Damit die Schlammbies ihn nicht bemerkten, zog er seine Kapuze über und verschmolz mit dem Schatten. Er hatte hier klare Vorteile, dass es hier unten kein Licht gab, außer den Kerzen. Er musste Norik, Noelani und Nanooke finden, bevor es die anderen taten. Sein Blick schweifte über die Kisten und Stege. An einem der Stege erkannte er zwei Schatten.

» Norik und Noelani? «, murmelte er sich in sich hinein. Ein paar schnelle Schritte und er war, unmerklich versteckt, im Schatten mit der freien Sicht auf die beiden Kameraden.
 

Noelani stand in Noriks Armen und genoss die Zuneigung des jungen Mannes. Es war das erste Mal, dass jemand sie geküsst hatte und nie im Leben hätte sie es sich so schön vorgestellt. Nach ein paar Minuten der Ruhe blickte sie zu ihm auf.

» Norik, wir müssen Acht geben verstehst du? Es treiben sich hier Zombies in der Gegend rum die uns gefangen nehmen wollen «, erklärte sie ihm.

Norik sah Noelani ein wenig verwirrt an, doch dann nickte er ernst.

» Noelani? «, hörten beide Plötzlich von hinten. Als sie sich umdrehten erspähten sie Nanooke und… eine andere Noelani?

» Wie…was? «, stammelte Nanooke während Norik zwischen der Noelani bei sich und der bei Nanooke blickte. Er musste dreimal hinsehen um überhaupt zu registrieren, dass soeben zwei von den Rothaarigen vor ihm standen.

» Das sind Zombies, Norik. Sie können die Gestalt von den anderen annehmen! Sie sind gefährlich, ach bitte beschütze mich. «

» Zombies? «, murmelte die Noelani neben Nanooke und sah ihren Spiegelbild verwirrt an.

» Hey! Da bin ja ich! «

Nanooke kippte fast aus den Schuhen. Wie konnte sie es erst jetzt bemerken? Hat sie überhaupt die ganze Situation mitgekriegt?

Norik huschte ein Grinsen über das Gesicht, dann formte er aus Wasser eine Klinge und rannte auf Noelani zu. Sofort zog auch sie ihr Schwert und konnte den Angriff im letzten Moment parieren.

» Was zum Teufel ist hier los? «, fragte Noelani ihren gegenüber.

» Spiel einfach mit «, flüsterte de als Antwort zurück und startete erneut einen Angriff.

» Norik was soll denn das? «, rief Nanooke verzweifelt und wollte angreifen, als sie jedoch das Zwinkern von ihrer Freundin bemerkte hielt sie sich zurück.

Noelani fiel auf den Boden und tat so als würde sie sich verletzt haben. Schnell packte Norik die andere Rothaarige am Handgelenk und rannte mit ihr über die Stege.

Nanooke trat zu Noelani und half ihr wieder auf die Beine.

» Was habt ihr denn vor? «, fragte sie verwirrt.

Noelani hatte ein ernstes Gesicht und wartete einen Augenblick bis sicher war, dass die beiden verschwunden waren.

» Das frage ich mich auch. Wieso gibt es denn auf einmal zwei michs? «

» Es sind Zombies, die eure Gestalt annehmen können «, ertönte eine tiefe Stimme von hinten. Die beiden Frauen drehten sich um und sahen Kambei, der soeben aus den Schatten geschlüpft war.

» Zombies? Das ist wird ja immer verrückter. Obwohl… ich habe mich noch nie so selber gesehen. Ich seh ganz schön gut aus, hihihi. «

Sofort verschwand das fröhliche Gesicht von Noelani und wich einem ernsteren.

» Norik. Ich muss ihn hinterher! Ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass diese Zombie-Noe Norik anfasst! «

Noelani nahm die Beine in die Hand und verschwand hinter einer Staubwolke.

» Noelani, warte! «, rief ihr Nanooke hinterher doch wurde sie von Kambei zurückgehalten.

» Was? Kambei, ich kann sie nicht einfach alleine gehen lassen! «

» Das kann ich dich auch nicht. Ich werde es ganz bestimmt nicht zulassen, dass du von ihnen mitgeschleppt wird, verstanden? «

Kambei strich Nanooke über ihre Wange und sah sie eindringlich an, doch bevor er ihr zu nahe kam, schlug sie ihn mit ihren Stab zur Seite.

» Du bist nicht Kambei! Er würde niemals einen Kameraden einfach so in Stich lassen und in solch einer Situation anfangen Gefühlvoll zu werden. «

Der Mann vor fing an zu Grinsen.

» Scheint als hätte ich diesen Kambei ein wenig falsch getroffen. Aber du musst doch zugeben, dass es dir gefallen hätte wenn er dich jetzt so behandelt hätte. «

Nanooke wurde ein wenig rot um die Nase doch innerlich kochte sie vor Wut. Sie hasste solche Menschen die selber von sich dachten dass sie die größten wären.

» Wer bist du? «

» Wer ich bin? Hihihi, ich bin der Herr der Zombies. Diese Stadt gehört mir allein und schon bald gehört ihr dazu, Ahahaha, Uahahaha! «

Nanooke sah zu, wieder Mann in ein teuflisches, ja sogar schon albernes, Lachen einfiel. Dass er das noch in der Gestalt von Kambei machte, ließ einfach alles nur noch verrückter erscheinen. Die Katzenfrau nutzte die Chance, in der Kambei in seinen Siegeslachen vertieft war, und trat vorsichtig ein paar Schritte zurück, bis sie ganz verschwunden war.

» Uahahaha! Hm? Hey, wo steckst du?! «
 

Noelani versuchte nicht die Spur von den beiden zu verlieren und rannte so schnell sie konnte hinter ihnen her. Nach einer Weile wusste sie bereits nicht mehr wo sie war. Die Stege waren um einiges älter als die zu vorigen und eine riesige Felswand richtete sich vor ihr auf. Es war niemand zu sehen.

» Was zum? Wo sind die beiden hin? «

Die Rothaarige versteckte sich zunächst sicherheitshalber hinter ein paar Fässern und wartete ein paar Minuten. Dann tauchten zwei Personen auf. Die beiden liefen an der Felswand entlang, dann blieben sie an einer Stelle stehen und einer von ihnen hielt etwas gegen die Wand. Ein lautes Grollen war zu hören als ein Teil der Wand sich zur Seite schob. Noelani wartete kurz bis die beiden Fremden hindurch gegangen waren und schlüpfte schließlich in letzter Sekunde durch das sich schließende Tor. Ein Höhlengang, beleuchtet von Kerzen, erschien vor ihr. Sie hörte die Stimmen der beiden, die soeben eingetreten waren. Mit leisen Schritten tapste sie den beiden hinterher, immer auf der Hut vor anderen Leuten.

» Wo wollen die hin? «, murmelte die Rothaarige.

Plötzlich ertönten zwei neue Stimmen. Noelani erschrak suchte um sich nach einer Möglichkeit zum Verstecken, und da kamen die auch schon. Die Vierergruppe aus Zombies lief diskutierend, in einer wirklich grässlichen Sprache, den Gang entlang. Für einen Augenblick blieb einer der Vier stehen.

» Habt ihr was gehört? «, grunzte der Mann und zog die Luft um sich tief ein.

» Ich rieche doch was! «

Der andere lachte.

» Du kriegst schon Halluzinationen, alter Mann. Wahrscheinlich ist das der Geruch des Mannes der vor uns hier hineingegangen ist. «

Ein missbilligendes Grunzen ertönte wieder vom Mann, dann stolperten sie in ungelenken Bewegungen weiter.

Plötzlich ertönte ein Geräusch von hinten. Die vier drehten sich abrupt um, doch bevor sie auch nur ein Ton von sich geben konnte, ließ sich die Rothaarige von der Decke fallen und schnitt jeden die Kehle durch. Ein übler Geruch stieg Noelani in die Nase.

» Eine Dusche hätte euch auch mal gut getan «, flüsterte sie während sie sich die Nase zuhielt.
 

Nanooke lief durch die Irrwege der Stege, auf der Suche nach den anderen. Immer wieder musste sie sich vor Schlammbies verstecken. Die Verzweiflung stieg in ihr hoch. Sie war die ganze Zeit allein und kann sich selber nicht verteidigen. Wenn jemand sie erwischen sollte, so war es aus für sie.

» Wie konntest du mich hier alleine lassen, Noelani? «, schluchzte sie in sich hinein.

Plötzlich ergriff jemand ihren Schweif. Ein Schreck fuhr durch die Katzenfrau während sie zu Boden fiel. Als sie aufblickte erkannte sie ein vertrautes Gesicht.

» Nanooke! Hihihi! «, kicherte das blonde Mädchen und drückte sich freudig an ihr.

Hinter ihr standen Kenji, Kuro und Penulatal bis an die Zähne bewaffnet.

» Bist du dir sicher, dass das die echte ist? «, fragte Kenji Misstrauisch.

Aiyuki nickte eifrig.

» Ich würde sie überall wieder erkennen, außerdem hätte der Zombie uns schon längst angegriffen, nicht wahr? «

Nanookes Gesicht strahlte. Sie war endlich nicht mehr allein. Freudig nahm sie das Mädchen in Arme.

» Ich bin ja so froh das es euch gut geht! «

» Nun gut. Wo stecken die anderen? «, fragte Kuro.

» Norik ist mit der Schlammbie Noelani mitgegangen und die richtige Noelani rannte ihnen hinterher um deren Versteck zu finden. Was mit Kambei ist weiß ich nicht. Seine Zombieform hat versucht mich zu fangen, aber ich konnte wegrennen. Wisst ihr wo er ist? «

Die drei schüttelten den Kopf.

» Vertrau ihm. Ich wette der Kerl läuft hier irgendwo rum, erledigt ein paar Zombies und sucht nach einen Ausweg, hahaha «, lachte Kuro um die Katzenfrau ein wenig aufzumuntern.

» Erinnerst du dich wo sie lang gegangen ist? «, fragte Penulatal, die ihren Bogen und ihre Pfeile, bereit zum Schuss, in den Händen hielt.

» Sie ist nach Osten gelaufen «, antwortete die Katzenfrau nach einigen Überlegen.

Kenji nickte verständlich.

» Also gut. Aiyuki und Nanooke kommen mit mir. Kuro und Penulatal, ihr geht durch die Südöstlichen Gänge verstanden? «

Penulatal verzog das Gesicht.

» Wies muss ich mit Kuro gehen? Ich möchte lieber mit dir gehen, du kannst einen wenigstens beschützen «, jammere sie und klammerte sich an den Weißhaarigen. Aiyuki tat es ihr aus trotz nach.

» Weil ich es so gesagt habe und nun lass uns gehen, bevor den anderen noch etwas zustößt. «

Aiyuki kletterte auf Kenjis Rücke um einen kleinen Überblick zu haben. Nanooke schlenderte hinter ihnen her.
 

Penulatal und Kuro hingegen, rannten so schnell sie konnten über die Stege. Zu Penulatals Unglück zog Kuro somit jegliche Aufmerksamkeit auf sich, sodass sie wenige Augenblicke später von einer Horde Zombies verfolgt wurden.

» Wah! Du Vollidiot! Musst du eigentlich immer so laut sein? «

Kuro lachte Lauthals. Es schien als würde ihn die Situation richtig Spaß machen.

» Hahaha! Ich bringe doch nur ein wenig Spannung in die ganze Sache! «, lachte der Mann grölend.

» Ich werde dich noch irgendwann umbringen! «

Kenji, Aiyuki und Nanooke schlichen durch die Gassen der alten Häuser. Die Gase in der Luft wurden zunehmend dichter und machten das Atmen der Gruppe schwer.

» Kommt es mir nur so vor oder wird es immer stinkiger? «, fragte Aiyuki die auf Kenjis Rücken nach Feinden Ausschau hielt.

» Ich stimme zu. Es scheint als hätten die Zombies etwas vor. «

» Schlammbies «, verbesserte Kenji die Katzenfrau.

Nach einer Weile des Herumschleichens erreichten sie die riesige Felswand.

» Offensichtlicher geht es doch nicht «, murmelte Kenji und duckte sich ein wenig.

» Was geht nicht offensichtlicher? «

» Das diese Wand irgendetwas verbirgt. In der ganzen Höhle hier stehen überall nur Häuser und Stege und dann soll ein Steg plötzlich zu einer Wand führen? «

Aiyuki kicherte. Sie mochte es Rätsel lösen und neue Dinge zu entdecken, vor allem wenn Kenji dabei war.

Eine vermummte Person tauchte zwischen den Häusern auf und trat vorsichtig über den wackeligen Steg.

» Seht «, kam es von Aiyuki und zeigte auf den Fremden.

» Sollen wir ihn folgen? «, fragte Nanooke unsicher.

Kenji schüttelte kurz den Kopf und legte einen Zeigefinger auf seine Lippen.

» Lasst uns warten. Ich will wissen was der Kerl dort macht. «

Der Fremde kramte aus seiner Tasche eine Art Amulett, welches er an eine Stelle der Wand hielt. Eine riesige Steinplatte bewegte sich und ein Gang zum Vorschein. Der Mann blickte sich noch einmal um, dann huschte er schnell hinein.

» Das Tor schließt sich wieder! «, mahnte Kenji und rannte los.

» Wartet auf mich“ «

Schnell quetschten sich die Drei durch die Lücke.
 

Das Getümmel wurde immer lauter je weiter Noelani den Tunnel folgte. Immer öfter musste sie sich verstecken, um nicht erwischt zu werden. Wenn Norik hier lang gegangen war, musste er jetzt in großen Schwierigkeiten stecken, doch wieso war er überhaupt mit diesen Zombie zusammen? Die beiden standen ganz lieblich in den Armen am Steg und haben sich wie Turteltauben angeguckt. Noelani verging bei diesen Gedanken ganz und gar die Laune. Wie konnte er sie einfach mit dieser hinterhältigen Kuh vertauschen? Sie war doch so viel schöner als dieser hässliche Zombie. Was haben die bloß die ganze Zeit gemacht? Haben sie sich etwas geküsst? Noelani stieg das Blut in den Kopf. Wenn das wirklich passiert wäre, würde es ja bedeuten er hatte vor sie zu küssen, nur hatte er dummerweise die falsche Noelani erwischt.

» Mist! Noelani konzentrier dich! «, murmelte die rothaarige wütend zu sich selbst.

Endlich war sie am Ende des Tunnels angekommen und was sie sah gefiel ihr ganz und gar nicht.

Vor ihr jubelten hunderte von Zombies und brüllten laut irgendwelche Sprüche die sie nicht verstehen konnten. Ein großer Thron aus Fels stand auf einen Steinpodest. Es schein als würde sie auf irgendjemanden warten. Aber warte mal, ist das?

Noelani bekam den Mund nicht mehr zu, als sie Norik und Kambei gefesselt an einen Holzstamm sah.

» Wie sind diese Idioten denn da rein geraten? Vor allem Kambei? Der lässt sich doch sonst nie von irgendjemandem gefangen nehmen! «, schrie die Frau in sich hinein.

Als sie noch ein zweites Mal hinsah, um sicher zu gehen, dass es wirklich kein Albtraum war, bemerkte sie, dass die beiden die Augen geschlossen hatten.

» Gah! Sind sie etwas Tod? Was soll ich tun, was soll ich tun? «

Plötzlich ergriff sie jemand an der Schulter und zerrte sie zurück. Sie versuchte sich loszureißen, doch bevor sie ihr Schwert zucken konnte, schlug jemand mit einer Keule auf ihren Kopf und sie verlor das Bewusstsein.
 

» Pst! Noe! Hey hörst du mich? «

Eine wispernde Stimme drang am Ohr der Rothaarigen. Sie spürte eine Hand welche ihre fest hielt. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr Kopf fühlte sich an als wäre jemand mit einer Kutsche drübergefahren. Sie spürte wie Blut an ihrer Stirn hinunterlief.

» Wo bin ich? «, hauchte sie perplex und versuchte die Augen zu öffnen.

» Noelani, du musst aufwachen! Wir brauchen deine Hilfe «, ertönte erneut eine Stimme, die sich jedoch von der vorigen unterschied. Langsam kehrten ihre Sinne wieder zurück. Das Grölen der Masse wurde wieder lauter und sie erkannte neben sich Umrisse.

» Norik? Kambei? «

Der Mann neben ihr seufzte erleichtert.

» Gott sei Dank dir geht es gut. Ich dachte schon du würdest nie wieder zu dir kommen! «

Kambei und Norik sahen sie besorgt an.

» Verdammt ich hätte besser aufpassen sollen! Aber wie zum Teufel seid ihr hier rein geraten? «, fragte sie die beiden Männer.

» Meine Geschichte kennst du ja. Die Zombie Noelani hat mich hierhergeführt und dann mit einer Truppe von Zombies überwältigt. Ich habe leider meine Wasserflasche verloren. «

Noelani nickte verständlich und konnte sich dabei ein kleines Grinsen nicht erdrücken.

» Und wie kommt der große Kambei in so eine missliche Lage, wenn ich fragen darf? «

Der Mann lächelte.

» Ich wurde erwischt als ich versucht habe hier reinzukommen. Ich dachte es wäre ein Ausgang um aus diesen verfluchten Dorf zu fliehen, aber da habe ich wohl falsch gelegen. Weißt du was mit den anderen ist? «

Noelani schüttelte den Kopf bis sie auf einmal hochschreckte.

» Ware! Seit wann du bist hier Kambei?! «

» Seit ungefähr vier Stunden. «

» Wenn du die ganze Zeit hier warst, wer war denn der Kerl der mit mir und Nanooke zusammen war? Verdammt ich bin ja so blöd und ich lasse Nanooke auch noch allen mit ihm! «

Sofort schlug Kambeis Gemüt um.

» Du hast sie alleine gelassen?! «

» Woher sollte ich den wissen, dass er nicht der richtige ist? «, verteidigte sich die Rothaarige.

» Hört auf damit! Das ist kein Zeitpunkt um sich gegenseitig Vorwürfe zu machen! «, zischte Norik.

» Wir müssen hier irgendwie rauskommen! «

Nach einigen kläglichen Versuchen sich vom Seil zu zerren, gab Noelani Kraftlos auf.

» Das hat keinen Sinn. Wir werden hier nie rauskommen. «

» Wenn wir nur unsere Waffen hätten «, grummelte Kambei.

» Wieso fragen wir sie nicht einfach? «

Die beiden Männer sahen die Frau perplex an, doch bevor sie etwas erwidern konnten sprach die Rothaarige auch schon einen Zombie an.

» Hey du! «

Der Zombie wandte den Blick zu ihnen.

» Ja du! Sag mal, ich habe riesigen Durst. Könntest du mir vielleicht etwas zu trinken geben? «, fragte Noelani mit einer schon fast erotischen Stimme. Ein hässliches Grinsen zierte das entstellte Gesicht.

» Und was kriege ich dafür? «, grunzte er und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.

Noelani musste sich ein Ekelgeräusch verkneifen.

» Alles was du willst mein süßer, hihihi. «

Norik sah Noelani böse an.

» Was soll denn das werden? «, zischte er.

Die Rothaarige streckte ihm die Zunge raus.

» Bläh! Wenn du mit einem Zombie rummachen darfst, dann darf ich das auch! «

» Ich habe mit keinen Zombie rumgemacht! «, protestierte er mit einer Röte im Gesicht.

» Ach nein! Und wer war denn diese Rothaarige? «

» Das warst du! «

» War ich nicht! Das hätte ich ja wohl gewusst! «

» Ich dachte aber du wärst es! Ich würde doch niemals freiwillig einen Zombie küssen wollen! «

Noelani blieb die Sprache weg.

» Du hast sie also doch geküsst! «, schrie sie ihn empört an.

» Du verstehst es einfach nicht! «

» Hört gefälligst auf hier rumzubrüllen! «, schrie nun Kambei dazwischen, dem das ganze Gestreite langsam die Nerven kostete.

» Krieg du erst mal dein Liebesleben in den Griff «, fauchten die beiden ihn an.

» Ich habe alles im Griff «, stammelte er sichtlich verlegen.

» Ach ja? Ihr brüllt euch die ganze Zeit an, wieso dürfen wir das nicht? «, kam es von Noelani.

» Weil ihr beide noch nicht einmal zusammen seid! Ihr habt doch gar keine Ahnung was es heißt eine Beziehung zu führen! «

Es kehrte Stille ein.

» Ok darauf kann ich nichts erwidern «, gab Noelani nach einem Moment nach.

» Ich genauso «, stimmte Norik zerknirscht zu.

Kambei atmete erleichterte aus. Er hatte die beiden zwar zum Schweigen bringen können, doch hatten sie recht gehabt. Ihm war das noch gar nicht richtig aufgefallen, aber seitdem er mit Nanooke wieder zusammen ist, scheint sie ihm komplett auszuweichen und das obwohl die beiden nicht einmal getrennt sind. Sie sind immer noch ein Paar.
 

Der Zombie kam zurück mit einer Tasse Wasser in der Hand.

» Hier « grinste er und wollte ihr die Tasse überreichen, als er jedoch bemerkte, dass sie diese gar nicht halten konnte wollte er sie an den Mund setzten.

» Wage es ja nicht «, sprach plötzlich Norik und ließ das Wasser in die Kehle des Zombies eindringen. Er versucht zu schreien, doch das Wasser in seiner Kehle wurde ihm zum Verhängnis. Er erstickte.

» Musst du eigentlich jetzt jeden umbringen mit dem ich zu tun habe? «, rief Noelani verzweifelt.

» Ich dachte du wolltest uns eine Waffe besorgen «, antwortete der Schwarzhaarige.

» Ich hatte wirklich Durst! Aber hey, keine schlechte Idee. Ich bin wirklich schlau muss ich sagen! «

Norik hob mit seinen Gedanken das Wasser und ließ es wie ein scharfes Messer das Seil zerschneiden. Als sie endlich losgekommen waren, ertönte jedoch plötzlich eine Stimme.

» Hast du was gesagt Kambei? «, fragte Noelani ihren Nachbarn.

Der Mann schüttelte den Kopf.

» Seht mal das oben! «, flüsterte Norik und nickte in die Richtung des Throns.

» Ich glaubs nicht! Da ist ja der Kerl! «, staunte Noelani.

Auf dem Steinpodest stand Kambeis Zombieform. Triumphierend hob er die Hände in die Luft, was dazu führe das der Lärm nur noch Ohrenbetäubender wurde. Nach einer Weile gebot er um Ruhe.

» Meine lieben Mitzombies. Lady s und Gentlemans. Heute ist ein großer Tag für uns alle. Wie ihr wisst, sind gestern ein paar Besucher in unser Dorf eingetreten und da wir ja alle so höfliche und nette Zombies sind, haben wir sie gastfreundschaftlich empfangen und wollen sie heute in unsere Gemeinschaft aufnehmen! «

Erneut ertönte Gejubel.

» Danke, danke. Wie ihr bereits sehen könnte, haben wir nun schon drei unserer Besucher hier eingeladen. Leider fehlen uns somit noch fünf von ihnen oder besser gesagt zwei, den wie ich sehe haben wir die anderen Besucher auch schon hier! « Sofort drehten sich alle Zombies um. Im Eingang versteckten sich an der Seite Kenji mit Aiyuki und Nanooke.

» Nanooke! Gott bin ich froh, dir geht es ja gut! «, rief Noelani freudig vom Holzstamm hinunter.

» Nicht mehr lange «, murmelte Norik.
 

Die Zombies traten auf die dreiergruppe zu, die versuchten wegzulaufen, doch wie aus heiterem Himmel waren diese umzingelt.

» Wen haben wir denn da? Wenn das nicht meine nette Katzenfrau ist! «, flüsterte der Mann auf dem Thron.

» Hey ihr! Bringt mir diese Frau hier her! «

Sofort machten sich einige daran sich Nanooke zu schnappen. Aiyuki und Kenji versuchten sie zu decken, aber es waren einfach viele.

» Lasst mich los! «, schrie Nanooke und trat um sich, doch im nächsten Augenblick stand sie schon auf dem Steinpodest.

» Lasst Nanooke in Ruhe! «, schrie Noelani außer sich vor Wut.

Aiyuki und Kenji wurden in die Mangel genommen und aneinandergebunden.

» Also dann! Wie geht es dir meine hübsche? Möchtest du etwas trinken oder vielleicht essen? Ich habe sehr leckeren Fisch hier. Katzen mögen doch Fisch oder? «

Nanooke schüttelte unsicher den Kopf.

» Hm. Wieso setzt du dich nicht? Wir können doch ein wenig plaudern. Im Gegensatz zu deinen richtigen Freund da drüben, kann ich gut zuhören. «

» Was soll denn das?! Nanooke hör nicht auf ihn er will dich nur manipulieren «, schrie Noelani weiter rum und zappelte wie ein Fisch am Haken.

» Wir sind doch nicht mehr gefesselt wieso helfen wir ihr nicht? «, fauchte die Rothaarige die Gruppe an.

» Weil wir nicht einfach so drauflos stürmen können. Wenn wir jetzt eingreifen wird er sie erst recht als Geisel nehmen! «, antwortete Norik.

Zu Überraschung aller setzte Nanooke plötzlich neben dem Zombie auf dem Thron.

» Er ist ein Idiot «, murmelte sie in einen beleidigten Ton.

Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Zombies breit.

> Meinst du deinen Freund da drüben? «

Nanooke nickte.

» Ich habe so das Gefühl das du jetzt die volle Breitseite abkriegst Kambei «, vermutete Kenji.

» Er ist ein Idiot, der nur an sich denkt. Anstatt uns zu helfen geht er einfach allein durch die Gegend. Er redet nie mit einen, hat immer nur Geheimnisse und ist einfach nur Egoistisch! Er macht mich einfach nur Wahnsinnig. Immer glaubt er, er sei der Beste. Er schafft ja schließlich alleine und dabei lässt er mal eben seine Frau links liegen! «

Mitleidstöne ertönten vom Publikum und auch der Zombie Kambei nickte Verständnis voll.

» Autsch. Das muss wehgetan haben «, murmelte Aiyuki und sah wie Kambei auf den Boden blickte.

Nanooke holte tief Luft.

» Aber, obwohl er so ein Idiot ist, egoistisch und dumm,… kann ich ihn ja doch nicht hassen. Er mag zwar selten bei mir gewesen sein, doch wenn er da war dann tat er sein bestes um mich nicht traurig zu machen und das schätze ich am ihn am meisten. Er bringt mich immer wieder zum Lachen. «

» Das ist ja so süß! «, kam es Noelani die mit Tränen in den Augen sich an Norik klammerte.

» So ist das also «, grummelte der Zombie, dann zog er an Nanookes Arm und hielt einen Dolch an ihrer Kehle.

» Was wäre wohl wenn ich dich jetzt töten würde? Ich schätze mal deine Freunde wären ziemlich wütend nicht wahr? «, kicherte er und fiel in ein höhnisches Lachen.

Die anderen sahen ihn an wie ein Verrückter.

» Wow der hat wirklich den Verstand verloren «, kam es von Norik.

» Aber hallo! «, stimmte Noelani zu.

» Scheint als würde hier ein richtiges Fest anstehen! «, brüllte eine Tiefe stimme die hinter dem Thron vorkam.

» Kuro!? «, rief die Gruppe wie aus einen Mund.

» Gahaha! Ja ich bins! Hey Zombietüte! Ich rate dir die Frau loszulassen! «

Der Zombie sah den Fremden perplex an doch bevor er etwas erwidern konnte wurde dieser von einem Pfeil getroffen. Kuro schreckt überrascht zurück.

»Ich glaube jetzt wäre der beste Zeitpunkt loszulaufen «, sprach Penulatal, die ihren Bogen immer noch Schussbereit in den Händen hielt.

Die Zombies um sie herum bewegten sich keinen Zentimeter. Die Überraschung, dass der Herr getötet worden ist steckte ihnen zu tief in den Knochen. Einen Augenblick sah die Truppe sich um, dann standen Norik, Noelani und Kambei auf und befreiten Kenji und Aiyuki.

Sofort lief die Truppe durch die Gänge zurück zum Dorf. Es folgte schien endlose Schreie der Wut. Die Zombies sind wieder zu sich gekommen und so wie es sich anhörte verfolgten sie sie.

» Nehmt die Beine in die Hand Freunde! «, rief Noelani und rannte voran.

» Wieso werden wir eigentlich immer wieder von irgendwelchen Viechern verfolgt?! «, beschwerte sich Penulatal, die kurz stehen blieb und mit einen Pfeil einen Zombie erschoss. Kambei und Noelani zückten ihre Schwerter und töteten jeden, der ihnen den Weg versperrte.

Sie rannten über die Stege, sprangen über Kisten während ihre Verfolger immer näher kamen.

» Folgt mir! «, rief Kambei und übernahm nun die Führung.

Die Gruppe lief in ein Haus, wo der Mann den Teppich hochhob und eine Falltür öffnete.

» Wann hast du denn die gefunden? «, fragte Kuro misstrauisch.

» Als ich mich hier rumgeschlichen habe «, antwortete Kambei knapp.

Schnell huschten alle durch die Bodenöffnung und landeten eine Minute später wieder am Boden.

» Wo sind wir? «, staunte Aiyuki, als sie neben den engen Weg sah. Ein riesiger, wilder Fluss toste neben ihnen. Schreckhaft drängte sich Penulatal in die Wand. Der Weg war gerade ein Meter breit sodass ein falscher Schritt ihnen das Leben kosten könnte. Plötzlich war ein Gerümpel zu hören.

» Verdammt sie wissen wo wir sind. Beeilt euch! «, rief Kenji und rannte los. Prompt holte Noelani ihn ein.

» Ich kann mit dem Schwert umgehen also gehe ich vor «, protzte sie stolz.

Nun drängte sich Norik vor.

» Und was ist wenn dir etwas passiert? Hier gibt es Wasser, das heißt ich habe einen größeren Vorteil als du! «

» Ich kann auch Wasser kontrollieren! «, protestierte die Rothaarige.

» ich kann es aber besser. Ich bin schließlich dein Lehrer. «

» Bald nicht mehr du Idiot! «, schrie Noelani.

So ging es eine ganze Weile, bis sie sich schließlich am Kragen hingen und gegenseitig anfauchten.

» Vorsicht! «, rief Kambei von hinten, doch es war zu spät.

Der Boden unter den Füßen der beiden verschwand.

Kenji, abgelenkt vom Ruf vom Kambei, hatte sich umgedreht und bemerkte ebenfalls nicht den Abgrund, der sie vor ihnen auftat. Aiyuki und Nanooke blieben noch im richtigen am Rande stehen. Doch Kuro und Penulatal schien dies nicht bemerkte zu haben und rempelten die beiden an.

» Waaah! «, schrien die beiden Mädchen als sie den tosenden Wasserfall hinunterfielen.

Erschrocken standen Kuro und Penulatal vor dem Abgrund und sahen nach unten.

» Da kriegen mich keine zehn Pferde runter «, quietschte die Elfe und klammerte sich an Kuro.

» Das sind bestimmt 500 Meter «, schätzte der Ell.

» Ihr habt soeben unsere Truppe da runter geschubst «, kam Kambeis Stimme von hinten. Zwei Arme legten sie auf die Schulter der beiden vorderen, welche schwer schluckten.

» Dann werden wir jetzt auch eine kleine Partie machen. «

Gerade als Kambei die beiden mit sich hinunter zog, zischte ein Pfeil über ihren Köpfen vorbei.

So stürzten alle den Gigantischen Wasserfall hinab, wie es wohl ausgegangen sein mag, erfahrt ihr im nächsten Kapitel. Der Wald der Trauer.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Azahra
2011-04-14T18:53:14+00:00 14.04.2011 20:53
Hi ^^
Ich werde mich nach und nach durch deine Geschichte arbeiten ^^
Der Prolog gefällt mir sehr gut.
Ein König der verzweifelt nach einer Frau sucht und als er sich gefunden
hat stirbt sie :-(
ein wenig trautrig....

les bald das nächste Kapitel von dir weiter ^^

cucu Azahra


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