A shot at love von -hoshi- ================================================================================ Kapitel 1: -1- -------------- -1- IV Ich saß auf einem dunkelblauen Schalensitz aus Plastik mit der Nummer 18, rechts neben mir ein schon fast schlafender Shou, auf der anderen Seite Hiroto, der laut schreiend und jubelnd auf und ab hüpfte und seinen blau – weißen Fanschal schwenkte. Wenigstens einer, der einen schönen Nachmittag hatte. Eigentlich war ich ja auch so begeistert von Fußball wie Hiroto. Eigentlich. Aber im Moment war ich einfach nicht dazu in der Lage so fröhlich zu sein und nicht mal ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft konnte mich aufmuntern. Und das, obwohl Shou das Wunder vollbracht hatte uns Karten für drei der absolut besten Plätze zu besorgen. Okay, Wunder war das falsche Wort, er hatte eher endlos viel Geld dafür ausgegeben. Shou war einfach ein wunderbarer Freund, er versuchte alles um mich aufzumuntern. Er war heute sogar mit zum Fußball gegangen und man musste nun wirklich kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass er Fußball langweilig fand. Aber die Plätze waren wirklich toll. Von hier aus hatte man super Sicht, auf alles. Auf die Tore, das Spielfeld und auf meinen Lieblingsspieler. Die Nummer 10, Saga. Er war einfach unendlich toll, ich liebte ihn über alles und er sah so gut aus in seinem blau-weiß gestreiften Trikot. Er war der Traum meiner schlaflosen Nächte und indirekt auch der Grund, dass mein Leben gerade ziemlich scheiße war. Wie gesagt, ich liebte Saga. Ich fand ihn nicht bloß toll, so wie andere Jungs Fußballer toll finden. Ich liebte ihn wirklich. Ich liebte alles an ihm, sein Lachen, seine Augen, seine Haare, wie er sich bewegte, wie er sprach, einfach alles. Mein Zimmer war ein wahrer Saga – Schrein. Die Wände waren ursprünglich weiß gewesen, aber ich hatte sie über und über mit Bildern (von Saga) tapeziert, dass man von der Farbe sowieso nichts mehr sah. Ich hatte FC Tokyo – Bettwäsche, - Kissen, - Schals, - Fahnen, - Trikots (natürlich alle mit der Nummer 10). Um es genau zu sagen, vergötterte ich Saga. Das war auch kein Problem, solange meine Eltern dachten er sei mein Idol und nicht meine große Liebe, was er aber definitiv war. Leider hatte meine Mutter vorgestern beim Aufräumen einen Karton mit Liebesbriefen an Saga unter meinem Bett gefunden. Ich hatte jede Menge davon geschrieben, immer wieder, aber mich nie getraut auch nur einen abzuschicken. Meine Eltern waren ziemlich geschockt und verlangten natürlich eine Erklärung. Ich kam dann, Zitat Aki: begründet durch meine grenzenlose Naivität und Gutgläubigkeit auf die äußerst intelligente Idee, die Wahrheit zu sagen, wäre die beste Lösung und meine Eltern würden das schon verstehen, sie waren ja immerhin meine Eltern, Zitat Ende. Also erzählte ich meinen Eltern, was ich für Saga empfand und dass ich wohl schwul war. Worauf mein Vater mich rasend vor Wut aus dem Haus geschmissen hatte und mir nach schrie ich sei nicht mehr sein Sohn. Mit so einer Reaktion meiner Eltern hatte ich wirklich nicht gerechnet gehabt, ich dachte wirklich sie würden es akzeptieren. Auf jeden Fall war das der Grund, dass mein Leben jetzt scheiße war und ich obdachlos wurde. Zumindest für kurz, denn zum Glück hatte ich ja Shou. Und Shou hatte reiche, dauerhaft um die Welt jettende Eltern und somit ein riesiges, eigenes Appartement. Und da Shou mein bester Freund war und der liebste Mensch der Welt, wohnte ich jetzt bei ihm und er versuchte dauerhaft sein Möglichstes, um mich davon abzulenken, dass meine Eltern mich hassten. Heute waren wir also beim Fußball. Plötzlich durchfuhr ein dumpfer Schmerz mein Gesicht und mir wurde blau vor Augen, blau mit in Weiß geschrieben: „9 Kazuki 9“ um genau zu sein. Hiroto hatte mir in seiner Jubelextase seinen Schal ins Gesicht geschlagen. Was ihn aber nicht weiter zu stören schien, denn er hüpfte einfach weiter und schrie vergnügt. Anscheinend hatte Tokyo (genauer Kazuki) ein Tor geschossen, denn das Stadion tobte. Shou schlief übrigens weiter ruhig vor sich hin. Auf dem Videowürfel sah man den jubelnden Kazuki übers Feld rennen, zu Saga. Er sah so gut aus. „Mann, hast du das Tor gesehen.“, riss mich Hirotos Stimme aus meinen Gedanken. „Klasse Pass von Saga und dann… wow, Kazuki ist der Hammer. Dieses Jahr wird er Torschützenkönig.“, quietschte der Braunhaarige weiter und schwenkte wieder seinen Schal. „Ehm… ja sicher.“ Ich hatte das Tor nicht gesehen, aber egal. Ich war gerade damit beschäftigt Saga auf dem Videowürfel an zu starren. Er war einfach toll und ich spürte, wie mein Herz beim bloßen Anblick seines lachenden Gesichts schneller zu schlagen begann. Vielleicht würde der Tag mich doch etwas aufmuntern, bei diesem wunderbaren Anblick konnte man einfach keine schlechte Laune haben. Shou „Gute Nacht.“, flüsterte ich leise zu IV, der seelenruhig auf meiner Couch eingeschlafen war. Ich würde ihn hier schlafen lassen. Er hatte zwar ein eigenes Bett im Gästezimmer, aber ich wollte ihn jetzt nicht mehr wecken. Es war schon spät und morgen mussten wir schließlich wieder in die Schule. Leise schlich ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Ich sollte auch schlafen, aber irgendwie konnte ich nicht. Ich musste dauernd an IV denken. Er tat mir wirklich leid und ich musste einfach irgendetwas tun, damit es ihm besser ging. Ich glaube, die Idee mit dem Fußballspiel heute war ganz gut gewesen, er schien nachher zumindest nicht mehr so deprimiert wie am Freitag, als er vor meiner Tür stand. Aber er war noch weit davon entfernt so fröhlich zu sein wie früher. IV war mein bester Freund, schon seit wir klein waren. Er war wie ein Bruder für mich und ich musste ihm einfach helfen. Nur wie wusste ich nicht. Ich würde seine Eltern sicherlich nicht davon überzeugen können, ihn wieder auf zu nehmen, dass war mir klar. Ich meine, ich kannte seine Eltern ziemlich gut, sie waren sozusagen meine zweite Familie, da meine Eltern schon immer häufig nicht da waren, hatte ich den Großteil meiner Kindheit bei IV verbracht. Seine Eltern würden niemals akzeptieren, dass ihr Sohn schwul war. Das weitaus größere Problem war auch Saga. Dass mit seinen Eltern würde IV mit der Zeit sicher verkraften, er hatte nie ein sonderlich enges Verhältnis zu ihnen gehabt. Aber seit er so auf diesen komischen Saga stand, hatte er sich ziemlich verändert. Er hatte halt den kindlichen Traum, er könnte mit Saga glücklich werden. Da das aber ziemlich unrealistisch war, was vor allem Hirotos Bruder immer wieder anfügte, machte ihn seine Schwärmerei im Endeffekt immer nur unglücklich. Denn letztendlich war nicht einmal IV so naiv wirklich ernsthaft zu glauben, dass mit ihm und Saga könnte was werden, hoffte ich zumindest. Er kannte ihn ja nicht einmal und würde ihn auch nie kennen lernen. Ich musste irgendwie versuchen ihn von Saga abzulenken. Er müsste einfach jemand anderen finden, aber so einfach war das wahrscheinlich nicht. Ich streckte meine Hand aus und drehte meinen Radiowecker Richtung Bett. Es war schon halb eins. Langsam wurde es wirklich Zeit zu schlafen. Morgen würde es definitiv wieder um Punkt sieben klingeln. Diese Woche würde Aki uns morgens zur Schule fahren und Aki war nie zu spät. „Shou, beeil dich.“, schrie Hiroto vom Flur aus. „Aki wartet.“ Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Aki an sein Auto gelehnt unten vor dem Haus stand und genervt auf die Uhr starrte. Angepisst, dass ich es niemals schaffte morgens pünktlich zu sein. Ich griff nach der Haarspraydose, fixierte schnell ein paar Strähnen und hastete dann aus dem Bad. Ich hasste Montagmorgen, ich hasste jeden Morgen. Warum konnte die Schule nicht einfach erst mittags anfangen. Hiroto und IV standen schon fertig im Flur, ich griff nach meiner Tasche und wir verließen das Appartement. Aki stand, wie ich erwartet hatte, entnervt vor seinem Auto. „Shou, kannst du einmal pünktlich sein? Ich hab keine Lust dauernd zu spät zu kommen.“, nörgelte er während wir einstiegen und er eilig vom Hof fuhr in Richtung unserer Schule. Ich wusste nicht warum sich Aki immer so aufregte, schließlich wusste ich von Hiroto, dass er nicht vor neun an der Uni sein musste und ob wir drei pünktlich zum Unterricht kamen oder nicht konnte ihm doch egal sein. „Also, was habt ihr drei morgen Abend vor? Ihr habt doch Mittwoch frei. Wir könnten mal wieder was zusammen machen.“, sagte Aki. Ja, dieser Vorschlag kam genau vom Richtigen. An wem lag es denn, dass wir schon ewig nichts mehr zusammen gemacht hatten? An uns drei bestimmt nicht. Aki war derjenige, der immer keine Lust hatte, weil er die Sachen, die wir machen nicht mochte. „Ich kann nicht.“, antwortet IV. „Ich fange ab heute an abends in einer Bar zu arbeiten. Ich kann ja nicht vollkommen auf Shous Kosten leben.“ Könnte er schon, wobei er ehrlicherweise auf Kosten meiner Eltern leben würde, aber die hatten damit kein Problem. Sie waren sogar erfreut darüber gewesen, dass IV jetzt bei mir wohnte, dann war ich wenigstens nicht immer alleine. „Shou nimmt jawohl keine Miete.“, lachte Aki, aber man konnte ihm deutlich ansehen, dass er es nicht sonderlich witzig zu finden schien, dass IV in einer Bar arbeiten wollte, aber zum Glück verschonte er uns heute mal mit seinen guten Ratschlägen. Obwohl ich mit der Sache auch nicht ganz einverstanden war. „Nein, aber ich will mich schon beteiligen an den Kosten von Essen und so. Und Kleidung, Schulsachen und so weiter muss ich ja auch kaufen.“ „Wir können ja am Wochenende was zusammen machen, Onii-chan, du überlegst dir was. Mit unseren Vorschlägen bist du ja immer nicht einverstanden.“, fügte Hiroto an und wendete sich dann wieder seinem Heft zu. Anscheinend machte er gerade Mathehausaufgaben. Kaum zu glauben, dass er seine Aufgaben, wenn überhaupt nur morgens im Auto oder in den Pausen zwischen den Stunden machte und trotzdem so gut in der Schule war. Aki willigte ein und versprach sich etwas zu überlegen, bevor er uns vor der Schule auslud und gehetzt wieder wegfuhr. Es würde mich wirklich interessieren, was er heute Morgen noch so Wichtiges vor hatte. Erste Stunde Mathe, wie ich es liebte. Montag gehörte einfach verboten. Und für IV war mir immer noch nichts eingefallen, aber heute Morgen schien er nicht mehr ganz so traurig. Hoffentlich war er wirklich auf dem Weg der Besserung. IV „Nächste Haltestelle, Shinjuku Sanchome.“ Ich war da. Jetzt musste ich nur noch den Club finden in dem Mizuki mir einen Aushilfsjob besorgt hatte. Er hatte gesagt er sei nicht so schwer zu finden, einfach ein paar Meter die Straße runter Richtung Shinjuku Ni-chome. Der Club sei direkt an der Hauptstraße auf der linken Seite. Ich war froh, dass Mizuki es geschafft hatte mir so schnell eine Stelle zu besorgen, er kannte jede Menge Leute überall. Obwohl ich mir nicht sicher war, was das für ein Club war in dem ich arbeiten sollte und vor allem würde mich interessieren woher Mizuki Nachtclubbesitzer kannte. Shou war dagegen gewesen, dass ich das Angebot von Mizuki annahm. Er machte sich wahrscheinlich ernsthafte Sorgen mir könnte etwas passieren, wenn ich nachts alleine durch die Amüsierviertel von Tokyo nach Hause laufen musste. Außerdem musste ich ja morgens aufstehen und zur Schule gehen. Aber Mizuki hatte gemeint ich müsste nicht so lange arbeiten und dieser Job war immerhin besser als gar keiner. Und arbeiten musste ich auf jeden Fall. Ich würde einfach versuchen mir einen anderen Job zu suchen und bis dahin würde ich erstmal das hier machen. Nach zehn Minuten Fußweg stand ich vor der Adresse die Mizuki mir gegeben hatte. Es war ein Hostclub für Schwule. Okay in Shinjuku Ni-chome war so gut wie jeder Club für Schwule, das hatte sogar ich vorher gewusst. Aber ein Job in einem Hostclub! Mittlerweile hatte ich doch das Gefühl, ich hätte auf Shou hören sollen. Auf jeden Fall war der Club geschlossen, es war ja auch erst kurz vor fünf am Nachmittag, aber Mizuki hatte mir gesagt ich sollte um diese Zeit hier sein. Es gab keine Klingel oder Ähnliches, was sollte ich jetzt tun, hier davor warten oder anklopfen, vielleicht hörte das ja jemand? Falls überhaupt jemand da drinnen war. Ich presste mein Gesicht gegen die Türscheibe, vielleicht sah ich ja etwas drinnen. „Hey, bist du IV?“, vernahm ich eine Stimme hinter mir und fuhr erschrocken herum. Wer war das? Hinter mir stand ein blonder, junger Mann, der mich freundlich anlächelte. Ich nickte. „Eto… ich bin hier, um dir deinen neunen Arbeitsplatz zu zeigen.“ Er zog einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und öffnete die Tür des Clubs. „Komm rein. Ich führ dich ein bisschen rum und zeig dir alles, was du wissen musst.“ „Err… und du bist?“ Ich würde schon gerne wissen, wem ich hier hinterherlief. „Hat dir Mi-chan das nicht erzählt?“ „Wer?“ Mi-chan? Meinte er Mizuki? Okay, wahrscheinlich schon, wen auch sonst. „Na ja. Den Sohn vom Chef, Mizuki. Er hat dir doch den Job hier besorgt, ich meine du bist doch IV.“ Der Blonde blickte mich verwundert an. „Ja schon, aber ich hab noch nie gehört, dass ihn jemand Mi-chan nennt. Und ich wusste auch nicht das Mizukis Vater Clubbesitzer ist.“ Das war wirklich überraschend. Eigentlich war ich immer davon ausgegangen Mizuki hatte gar keine Eltern. Zumindest waren immer nur seine Großeltern zu Hause, wenn ich bei ihm war. Ich dachte er lebte bei ihnen. „Was muss ich hier eigentlich machen?“ „Sag mal, was hat Mizuki dir eigentlich erzählt?“, fragte Uruha während er durch die Flurtür in den großen Clubraum trat. „Ähm, das ich um fünf hier sein soll.“ Mehr hatte er wirklich nicht gesagt. Ich wusste ja nicht einmal, dass das hier ein Hostclub war. Durfte man in meinem Alter überhaupt in so einem Club arbeiten? „Ehm, Uruha… was muss ich als Host hier machen?“ Der andere drehte sich zu mir um und fing an lauthals zu lachen. Was war so witzig daran, dass ich nicht wusste, was ein Host genau machte? „Oh man, Kleiner, du bist echt niedlich. Du sollst doch nicht als Host arbeiten.“, entgegnete er lachend. „Du sollst mir nur helfen sauber zu machen und die Bar aufzufüllen bevor der Club aufmacht.“ Also war es doch ein normaler Job, ich musste zugeben, ich war etwas erleichtert. Uruha begann mich durch das Gebäude zu führen. Es gab neben dem großen Clubraum noch eine Galerie auf der rechten Seite. Links war der Barbereich. Neben der Bar kam man durch eine Tür in die Aufenthaltsräume für die Hosts. Im Flur befand sich eine Treppe, die in den Keller führte, dort waren Toiletten und ein Lagerraum. Nachdem er mir alles gezeigt hatte, fingen wir an zu putzen und jede Menge Getränke, die ich vorher noch nie gesehen hatte aus dem Lager zu holen. Uruha schien wirklich nett zu sein. Er war 21 und arbeitete jetzt seit fast fünf Jahren hier, erst als Aushilfe später als Barkeeper, seit er die Schule abgebrochen hatte und deswegen zu Hause rausgeflogen war. Wahrscheinlich war er mir deshalb so sympathisch, weil es ihm ähnlich gegangen war wie mir. Bis auf dass er nicht so jemanden wie Shou gehabt hatte. Das erste halbe Jahr hatte er abwechselnd auf der Straße, bei Schulkameraden und Gelegenheitsbekanntschaften gelebt, dann war er zu seinem Cousin gezogen, der damals glücklicherweise einen guten Job in Tokyo bekommen hatte und ihn aufnahm. Mit ihm wohnte er jetzt immer noch zusammen, nur in einer größeren Wohnung. Und wenn ich seiner Geschichte so lauschte, war ich Shou gerade noch viel dankbarer als sowieso schon. „Gut das war’s dann für heute, Kleiner. Ab jetzt jeden Abend um fünf hier, außer Sonntags natürlich da haben wir geschlossen.“, sagte Uruha während er die letzten Gläser zurück ins Regal stellte. „Du kannst dann gehen. Aber du kannst natürlich auch noch hier bleiben bis wir öffnen und wir unterhalten uns noch ein bisschen.“ Der Blonde grinste mich erwartungsvoll an. Ich hatte sowieso nichts mehr zu tun und wenn ich es mir richtig gemerkt hatte, öffnete der Club um acht, das war in einer halben Stunde. Solange konnte ich noch warten. Wir setzen uns an einen der Tische im hinteren Teil des Raumes, damit wir nicht von den anderen Angestellten die so langsam kamen, gestört wurden. „Also erzähl mal was von dir? Warum willst du hier arbeiten?“ Uruha lehnte sich interessiert auf dem Sofa zurück und schlug die Beine über einander. „Ich brauche Geld.“ „Ach komm, nein, das hätte ich nicht gedacht. Also ich arbeite, weil es mir Spaß macht. Was musst du denn so teures kaufen, dass du einen richtigen Job brauchst?“ „Essen, Kleidung, Schulzeug. Meine Eltern haben mich rausgeworfen und jetzt wohne ich bei meinem besten Freund.“ „Ah du auch. Und was war der Grund, wenn ich fragen darf?“ Uruha schien nett, also konnte ich es ihm ruhig erzählen, außerdem arbeitete er in einem Schwulenclub, also würde er schon nichts gegen Schwule haben. „Ich bin schwul.“ Der andere fing an zu lachen. „Was ist daran so lustig?“, entgegnete ich wütend. „Nichts, ich fand nur, dass das nicht sonderlich überzeugt klang. Also wenn du dir unsicher bist, ich kann dir bestimmt helfen, ich hab da Erfahrung.“ Er lehnte sich zu mir vor und grinste wieder. Wenn sein Grinsen nicht so süß dümmlich ausgesehen hätte, könnte man wirklich ein bisschen Angst vor ihm kriegen. Aber eigentlich wollte ich nicht unbedingt mit ihm darüber reden, ich kannte ihn ja gar nicht. Man sollte Fremden nicht so viel von sich erzählen. „Verstehe.“, schloss Uruha nachdem ich nichts geantwortet hatte. „Du willst nicht darüber reden.“ Er lehnte sich wieder zurück. „Aber wenn du mal reden willst, komm einfach zu mir. Also dann erzähl mal was anderes von dir. Was magst du so, außer Jungs?“ „Saga.“ Scheiße, warum hatte ich das gesagt? Gut dass die Beleuchtung hier nicht sonderlich hell war, denn ich war sicher knallrot, so wie mein Gesicht brannte. „So weit ich weiß, ist das ein Junge. Ich gehe mal davon aus du meinst den Fußballer.“, antwortete Uruha sichtlich amüsiert über meine Antwort. „Nein, so meinte ich das nicht.“ Doch tat ich. „Ich mag Fußball, Saga ist mein Lieblingsspieler.“ „Achso, na dann. Ich liebe Fußball, obwohl ich glaub ich liebe eher Fußballer.“ Uruha fing wieder an zu lachen. Irgendwie war er ja schon seltsam. „Auf jeden Fall muss ich jetzt langsam nach vorne, wir öffnen gleich. Also wir sehen uns dann morgen. Bis dann.“ Mit diesen Worten sprang er auf und ging zurück zur Bar, an der unterdessen schon einige junge Männer saßen, die anscheinend darauf warteten, dass der Club öffnete. Sie waren alle äußerst hübsch, stellte ich fest als ich mich auf den Weg nach draußen machte. Auch wenn es noch nicht spät war, wollte ich jetzt nur noch nach Hause, ich war so müde. Ich hatte wirklich schlecht geschlafen die letzten Nächte. Heute war Freitag. Es war jetzt eine Woche her, dass ich von zu Hause rausgeflogen war und langsam, glaubte ich, begann ich mich damit abzufinden. Was sicher auch ein bisschen daran lag, dass Uruha mir jeden Abend jedes einzelne Detail seines Lebens auf der Straße erzählte und im Vergleich dazu hatte ich wirklich enormes Glück gehabt. Ich war Shou jeden Tag ein bisschen dankbarer für seine Hilfe, wenn das überhaupt noch möglich war. Ich hätte nie gedacht, dass das Leben so hart sein konnte, wie Uruha es beschrieb. „Hey Kleiner, hör auf zu träumen und hilf mir die Flaschen einräumen.“, riss mich die Stimme des Barkeepers aus meinen Gedanken. Richtig, ich war schließlich hier um zu arbeiten. Und das sollte ich jetzt auch wieder tun. Um viertel vor acht waren wir fertig mit unserer Arbeit und jetzt konnte ich endlich zu Shou nach Hause. Schließlich wollte Hiroto vorbei kommen zum Karaoke. Darauf freute ich mich schon den ganzen Tag. „Ich geh dann. Bis morgen.“ Als ich gerade gehen wollte, griff Uruha mich am Arm und zog mich zurück hinter den Tresen. „Ich hab ’ne Überraschung für dich. Du bist immer so traurig und da ist mir doch gestern was echt Gutes eingefallen, um dich aufzumuntern. Komm mit.“ Der Blonde zog mich durch die Tür zu den Aufenthaltsräumen. Eigentlich hatte ich weder Zeit noch Lust für irgendwelche Überraschungsunternehmungen mit Uruha, aber so lange konnte es ja auch nicht dauern schließlich musste der andere gleich arbeiten. Außerdem war es wirklich nett von ihm, dass er mich aufheitern wollte. Er zog mich zu dem kleinen Zimmer ganz am Ende des Ganges, dass eigentlich eine Art Büro war. „Tata. Meine Überraschung.“, rief er und schlug dir Tür auf. ---------------------------------------------------------------------------------- ende kapitel 1 ich hoffe es hat euch gefallen ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)