Sound of a broken Heart von pbxa_539 (ZoSa) ================================================================================ Kapitel 1: Sound of a broken Heart ---------------------------------- Du bist fort. Gegangen. Wegen einer Unachtsamkeit. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Du warst doch der Mittelpunkt meines Lebens. Du warst mein Leben. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Ich will ein Leben ohne dich nicht leben. Doch du hast mir verboten, dir zu folgen. Ich soll weiterleben, hast du gesagt. Aber wie? Du lagst in meinen Armen. Hast mich mit deinen wunderschönen, blauen Augen angesehen. Gesagt, ich soll stark sein. Hast mir die Tränen aus dem Gesicht gewischt. Du warst stärker, als ich. Ich hab mich noch nie so schwach gefühlt. Außer jetzt, wo ich an deinem Grab stehe. Der einzige Ort, an dem ich dich noch besuchen kann. Dein Tod hat nicht nur mir das Herz gebrochen. Auch der alte Sack, wie du ihn nanntest, ist nicht mehr derselbe. Ich glaube, er zerbricht daran. Er ist kaum noch ansprechbar, zieht sich immer mehr zurück. Er starrt nur noch das Bild an, das aufgenommen wurde, als ihr das Baratie eröffnet habt. Ob er dahin zurück will, ist auch fraglich. Du fehlst ihm. Du fehlst mir. Du fehlst uns allen. Nichts ist mehr, wie es war. Niemand von uns lacht mehr. Usopp hat aufgehört, Lügenmärchen zu erzählen. Luffy schreit nicht mehr nach Futter. Robin liest keine Bücher mehr. Nami zeichnet keine Karten mehr. Franky bastelt nicht mehr an der Sunny herum. Brook spielt keine Lieder mehr auf seiner Violine. Chopper hat sich in seinem Arztzimmer verschanzt und hält sich für einen schlechten Doc. Weil er dich nicht retten konnte. Dabei war es offensichtlich, dass er nichts mehr für dich tun konnte. Aber das akzeptiert er nicht. Und ich schätze, das wird er nie tun. Ein Mensch, der ihm was bedeutet hat, ist trotz seiner Behandlung gestorben. Das Gefühl hatte er zuletzt bei Doc Bader. Und ich. Ich hab seit deinem Tod kein Auge mehr zu getan. Ich bin stiller geworden, noch stiller als sonst. Jeden Tag stehe ich hier und starre auf das kleine Holzkreuz. Franky hat es gebastelt, Usopp hat es verziert. Dein Name ist darin eingraviert. Dein Alter – 19. Und eine blaue Rose, mein erstes Geschenk an dich. Liebevoll ist dein Grab geschmückt, mit vielen bunten Blumen. Lange hab ich mich dagegen gewehrt, hier her zu kommen. Und als ich das erste Mal hier war, wollte ich nicht wieder weg. Seit diesem Tag ankern wir hier. Es ist so endgültig. Es gibt kein Zurück. Für keinen von uns. Unsere Träume sind in weite Ferne gerückt. All unsere Ziele wollten wir gemeinsam erreichen. Doch ein Gemeinsam gibt es nicht mehr. Denn deine Abwesenheit hat einen tiefen Graben gezogen, in unser aller Herzen. Keiner traut sich, die Frage zu stellen, wie es weitergehen soll. Denn niemand weiß, wie es weitergehen soll. Es ist, als hätten wir alle aufgegeben. Auf einer Sommerinsel haben wir dich zur Ruhe gebettet. Du hattest es lieber warm, als kalt. Doch heute ist es auch hier nicht warm. Es regnet. Wie passend. So fallen die Tränen nicht auf, die mir übers Gesicht laufen. Ich spüre die Blicke der anderen in meinem Rücken. Sie machen sich Sorgen. Doch nicht um dich, denn du bist jetzt in einer besseren Welt. Weit weg von Gewalt und Gefahr. Um mich sorgen sie sich. Langsam begreife ich auch, warum. Ich kapsle mich ab, niemand spricht mich mehr an. Sie haben wohl Angst, etwas falsches zu sagen. Sie wissen schließlich, wie viel du mir bedeutest. Noch immer. Das wird sich auch nie ändern. Irgendwie spüre ich deine Anwesenheit trotzdem. Sie streichelt mir die Seele, erwärmt mein Inneres ein wenig. Aber nichts davon ist greifbar. Nicht wie früher. Erinnerst du dich? Immer, wenn eine Winterinsel nahte, hast du bei mir nach Wärme gesucht. Warst noch anhänglicher als sonst. Immer hatte ich deine kalten Füße zwischen meinen Beinen. Und deine kalten Hände auf meinem Rücken. Du bist eine fürchterliche Frostbeule. Warst. Wie soll ich damit fertig werden? Ich habe den zweiten Menschen, den ich liebte, zu Grabe getragen. Lange hat es gedauert, bis ich dir mein Herz geöffnet habe. Du hattest Geduld mit mir – als einziger. Auf deine verquere Art und Weise. Ich verstehe gar nicht, warum wir uns immer die Köpfe einschlagen wollten. Als wir endlich zu unseren Gefühlen standen, war unser Verhältnis harmonischer, wie kaum ein anderes. Doch dieser letzte Kampf. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Von Anfang an. Doch ich habe es ignoriert, das kleine Stimmchen. Der Kampf war gut verlaufen – für uns. Die anderen haben mächtig einstecken müssen, einer nach dem anderen ist gefallen. Ich wollte in deiner Nähe sein, dich notfalls schützen. Doch die ließen mich nicht und außerdem brauchten auch Nami und Usopp Schutz. Nur langsam hatten sich die Reihen gelichtet. Alle glaubten, es wäre vorbei. Du kamst auf mich zugelaufen. Etliche Schrammen im Gesicht, aus einer Platzwunde am Kopf blutend. Angelächelt hast du mich, froh, dass alles so gut verlaufen war. Wir alle halbwegs unversehrt waren. Diesen Schuss werde ich nie vergessen. Dein überraschtes Gesicht ebenso wenig. Du fielst mir direkt in die Arme. Noch immer nicht wissend, was geschehen war. Ich hab nach Chopper gebrüllt. Stumm gefleht, dass du bei mir bleibst. Die anderen haben mich von dir weggezerrt. Sie meinten, das wäre besser. Sonst hätte Chopper sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren können. Doch sein Gesichtsausdruck gab mir nicht sehr viel Hoffnung. Und endgültig zerstört hat er diese, als er nach der OP sagte, du würdest wahrscheinlich nicht mehr erwachen. Da ist in mir etwas zerbrochen. Das müssen die anderen mitbekommen haben, denn seitdem haben sie nicht mehr mit mir gesprochen. Aus Angst, ich könnte ausrasten oder eine Dummheit begehen. Nichts dergleichen habe ich getan. Ich hab mich nur zurückgezogen. Irgendwer hatte Jeff informiert und der ist dann auch so schnell es ging, hierher gekommen. Chopper zerstörte auch dessen Hoffnung. Es gäbe keine Chance mehr. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis du uns verlässt. Ich war so stolz auf dich, als du trotz aller Widerworte deine Augen geöffnet hast. Doch du hast so elendig schwach ausgesehen. Blass im Gesicht. Selbst deine Haare hatten Farbe verloren. Deine wunderschönen blauen Augen hatten keinen Glanz mehr. Der Kampfgeist war daraus verschwunden. Du hast aufgegeben. Ich wollte es nicht wahr haben. Ich kann es jetzt noch immer nicht glauben. Wie kannst du einfach aufgeben? Mich allein lassen? Du bist – warst – mein Leben. Sanji… Deine Hand hast du nach mir ausgestreckt. Mir gesagt, dass du gehen musst. Dass ich nicht traurig sein soll. Es fiel mir extrem schwer, ruhig zu bleiben. Ich wollte das nicht akzeptieren. Und du hast das in meinen Augen mit Sicherheit auch gesehen. Trotzdem hast du mich nur angelächelt. Ich hab dich in meine Arme gezogen, wollte dich bei mir haben. In den Tiefen meines Herzens wusste ich, dass es die letzte Umarmung sein würde. Doch mein Verstand wollte es nicht akzeptieren. Du hast mir ins Ohr geflüstert, dass du mich liebst. Hast mich ein letztes Mal geküsst, so schwach und doch so liebevoll. Geduldig hast du auf meine Antwort gewartet, Tränen in den Augen gehabt. Erst als du hörtest, was du hören wolltest, bist du gegangen. Du sahst aus, als würdest du nur schlafen. Ich habe es nicht fertig gebracht, etwas zu sagen. Stumm habe ich an deinem Bett gesessen. Stundenlang. Bis Chopper mich fand. Er brauchte nicht fragen. Mein Gesichtsausdruck sprach wohl Bände genug. Irgendwie hat er es fertig gebracht, mich aus dem Zimmer zu schaffen. Hat mich in meine Hängematte verfrachtet und mir ein Kissen in die Arme gedrückt. Ich hab nur noch einen kurzen Schmerz in meinem Arm gespürt. Neben dem lang anhaltenden in meinem Herzen. Es war dein Geruch, mit dem ich schließlich einschlief. Dein Kissen, das ich festhielt. Meine Tränen, die ich deinetwegen vergoss. Noch immer vergieße. Es vermutlich auch immer tun werde. Wie soll ich nur weiter machen? Allein und ohne dich? Ich weiß nicht, wie oft ich mich das jetzt schon gefragt habe. Ich weiß auch nicht, ob ich jemals in ein normales Leben zurückkehren kann. Wohl kaum, denn Normalität bedeutet für mich, dass du an meiner Seite bist. Mich trittst und triezt. Mich anspornst zu besseren Leistungen. Mich leidenschaftlich liebst. Nichts davon ist mir geblieben. Nur die Erinnerung. Ich glaube, wir vergessen, wie vergänglich das Leben ist. Wie allgegenwärtig der Tod. Dass es jeden trifft. Doch ich verstehe immer noch nicht, warum ausgerechnet du daran glauben musstest. Langsam wird es jedoch Zeit. Zeit, Abschied zu nehmen. Es fällt mir schwer. Verdammt schwer. Doch es muss sein. Ich schaffe es kaum, mich zu erheben. Oder meinen Blick von deinem Grab abzuwenden. Meine Haare versperren mir die Sicht, ein eisiger Wind pfeift mir um die Ohren. Ich liebe dich. Das ist eindeutig deine Stimme. Auch du sagst, dass es Zeit wird, nicht wahr? Lange genug haben die anderen gewartet. Viel Geduld bewiesen. Ein letztes Mal streifen meine Augen die Umgebung. Dein Grab. Ich werde wiederkommen. Das verspreche ich dir. Leb wohl, Geliebter. Mein Sanji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)