Adventskalender von Tamanna (Jeden Tag eine Story ^^) ================================================================================ Kapitel 8: Winter macht krank - Part 2 -------------------------------------- Als Dan am Morgen erwachte, ahnte er schon, dass das mit dem Aufstehen ein Problem werden würde. Er fühlte sich überhaupt nicht gut. Seine Nase bestätigte das auch noch, denn die war zu. Er versuchte hochzukommen, doch der erste Versuch ging per Schwindelanfall zurück ins Kissen. Beim zweiten Versuch ging er es langsamer an und rollte sich ein Stück zurück Seite. Nur aufstehen konnte er nicht, denn Christian saß an der Bettkante und schlief. Nur um zu testen, ob er das auch wirklich tat, fuhr Dan mit der Hand durch Christians Haare. „Ray... Hör auf!“, murmelte dieser. Dan musste schmunzeln. Hielt Christian ihn doch für seinen Mitbewohner. „Ray! Ich bin nicht deine Freundin! ... Hör auf!“, fauchte Christian. Als Dan aber immer noch nicht aufhörte, fuhr er hoch und zu Dan herum. „Du? ... Ach ja.“, sagte er verschlafen. „Ja, leider.“, murmelte Dan. Und damit wurde ihm nur noch mehr bewusst, wie beschissen es ihm eigentlich im Moment ging. „Ich hab nicht vor, hier zu schlafen... Was hast du dann die ganze Nacht hier gemacht?“, fragte Christian sarkastisch. Dan schwieg. „Hey! Du siehst übrigens echt Scheiße aus!“, meinte Christian. „Sehr nett! So fühl ich mich auch!“, gab Dan patzig zurück. „Ups, wir hören uns ja gar nicht gut an!“ Dan starrte Christian an. Was sollte das eben? Glaubt er etwa, ich merke das nicht? Er wollte etwas sagen, doch ein Hustenanfall stoppte ihn noch vor dem ersten Wort. „Oh!“, meinte Christian. Er legte seine Hand auf Dans Stirn, als der gerade nicht hustete. „Hast ja ziemliches Fieber. Ich geh mal eben in die Apotheke. Hab nämlich kein fiebersenkendes Mittel da.“, sagte Christian und ging auf den Flur hinaus. Dort lief ihm Ray in die Arme. „Was denn, du bist noch hier?“, fragte er ihn. „Noch. Ich geh gleich.“, sagte Ray und verschwand. Christian schüttelte den Kopf. „Bin gleich wieder da, also lauf nicht weg!“, sagte er an Dan gewandt und ging ebenfalls. „Weglaufen? Jetzt?“, fragte sich Dan ironisch. Aber eigentlich... warum nicht? Zu Hause hab ich so'n Zeug noch. Er erhob sich langsam und stand mindestens genauso langsam auf. Obwohl ihn ein leichtes Schwindelgefühl benebelte, zog er sich seine Schuhe an und und ging hinaus. Unten am Ausgang sah er Christian um eine Ecke biegen. Ich muss ja nur über den Marktplatz. Das werd ich ja wohl hinkriegen. Langsam ging er los. Der Weihnachtsmarkt war zwar immer noch da, aber wirklich viel war nicht mehr los. Doch je näher er dem Marktplatz kam, desto mehr Menschen schienen dort zu sein. Dan ging in das Getümmel hinein und versuchte sich seinen Weg auf die andere Seite zu bahnen, was leichter gesagt, als getan war... Als Christian zurückkam, zog er seine Jacke aus und ging in sein Zimmer. Aber Dan war weg. „Shit! Wehe dem, du bist nicht hier!“, zischte er, stellte das Medikament ab und durchsuchte die Wohnung. Doch er konnte ihn nicht finden. Er schnappte nach seiner Jacke und hastete aus der Wohnung. Er ist sicher nach Hause gegangen! Wo sollte er auch sonst hin! Mist, wo war das denn noch gleich? Das hat er mir doch gesagt... Mann, dass ich das aber auch immer vergessen muss! ... Er wird bestimmt über den Marktplatz gegangen sein. Ist ja auch der kürzeste Weg. Er hastete zum Markt. Die Menschenmenge war ihm erstmal egal. Wenn er noch nicht allzu lange weg war, dann konnte er Dan vielleicht noch hier finden. Dachte er sich zumindest. „'tschuldigung! Haben sie hier einen Mann gesehen, der ziemlich krank aussah?“, fragte er einige Menschen. Einige konnten ihm nicht antworten. „Ja, der ist vor einer Weile da lang gelaufen. Sah gar nicht gut aus.“, sagte ihm eine Frau an einem Stand und deutete auf den Weg. Christian bedankte sich und lief so schnell es ihm möglich war durch die Menge. Ein Murmeln und Raunen sagte ihm nach einer Weile, dass Dan noch hier und nicht weit entfernt war. Und schon sah er ihn. Entweder er steht da nur so rum, oder er läuft nur langsam. Aber wieso? ... Schwankt er etwa? Christian ging etwas schneller. Eine Frau neben Dan bemerkte, dass er leicht schwankte. „Junger Mann? Ist Ihnen nicht gut?“, fragte sie freundlich, bekam aber keine Antwort. Stattdessen taumelte Dan weiter. Sie blieb stehen und schaute ihm nach. „Der fällt ja gleich. Fangt ihn doch jemand auf!“, sagte sie. Genau in dem Moment schien Dan tatsächlich zu fallen. „Uoh! Nicht doch!“, rief Christian und fing ihn gerade so noch auf. Die Frau hatte die Hände vor den Mund geschlagen und auch die anderen schauten nun verdutzt. „Puh!“, seufzte Christian. „Mein Gott! Was hat er denn? Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte die Frau besorgt. „Nein, danke. Nicht nötig. Er hat sich nur erkältet. Ich bring ihn nach Hause und dann geht das schon. Aber sehr nett von Ihnen.“, sagte Christian. „Keine Ursache...“, sagte sie perplex. Wieder zurück führte Christian Dan in sein Zimmer zurück. Dan war zwar wach, aber ihm war schwindlig. „Was machst du denn? Ich hab doch gesagt du sollst nicht weglaufen!“, sagte Christian. Er half Dan sich auf's Bett zu setzen und bat ihn, sich an ihm festzuhalten, damit er ihm helfen konnte, sich hinzulegen. Dan griff nach Christians Jacke und klammerte sich fest, während Christian ihn vorsichtig ins Kissen legte, wobei er nicht umhin konnte sich über Dan auf der Matratze abzustützen. In diesem einen Moment fielen ihm Dans eisblaue Augen auf. Für einen Moment sah er einfach nur hinein, dann fand er sich wieder und erhob sich. „Mir ist kalt...“, murmelte Dan, kaum, dass Christian sich weggedreht hatte. Ohne ein Wort legte Christian die Decke über Dan und wollte gehen, als Dan sie wieder wegstieß. „Ich denk, dir ist kalt.“, meinte er. „Unter der Decke ist es zu heiß...“, sagte Dan leise. „Ich bin gleich wieder da. Mal sehen, was ich machen kann.“, sagte Christian und ging in die Küche, um ein Glas Wasser zu holen. Als er zurückkam, lag Dan zitternd auf dem Bett. Hastig packte Christian die Tabletten aus und nahm eine, die er Dan reichte. „Hier. Nimm die.“, sagte er und reichte ihm auch das Glas Wasser. Dan schluckte die Tablette runter und trank das Wasser aus. „Komm mal her.“, sagte Christian, nachdem er das Glas abgestellt hatte. Er nahm Dans Kopf und hob ihn etwas hoch. Langsam hob er auch Dans Oberkörper hoch und setzte sich hinter ihn. Die Decke schob er bis zu Dans Becken hoch und legte dann seine Arme um ihn. „Ist das besser als die Decke?“, fragte er vorsichtig. Dan nickte. „Das wird schon wieder. Aber du hättest nicht weglaufen sollen. Das hat's nur noch schlimmer gemacht.“, sagte Christian. „Ist doch egal...“ Christian seufzte. „Nein, das ist nicht egal. Wieso bist du gegangen?“, fragte er. „Ich wollte nach Hause, da hab ich so'n Zeug noch. Du hättest deswegen nicht zur Apotheke gehen müssen.“, antwortete Dan. „Ich wollte dir nur helfen. Wenn du das nicht akzeptieren willst, dann weiß ich auch nicht.“, sagte Christian. „Helfen... Du hättest mich nach Hause bringen können. Damit hättest du mir schon eher geholfen.“, sagte Dan. „Ja sicher! Und dich über den ganzen Markt schleppen, während du mir halb krepierst! So nicht! Du bleibst gefälligst hier, bis es dir einigermaßen besser geht.“, sagte Christian bestimmt. „Und wenn ich aber nicht will? Du kannst mich nicht dazu zwingen!“, fauchte Dan. „Nein, kann ich auch nicht. Will ich auch gar nicht, aber ich kann dich dazu bringen, ohne Druck auszuüben.“, sagte Christian. „Wie?“, fragte Dan. Christian nahm ihn fester in den Arm. „Hör mir mal zu. Bella hat doch gesagt, ich soll mich nicht an dich ranmachen. Da hatte sie schon ganz Recht. Da hat sich ihr Gerechtigkeitssinn wiedergespiegelt. Sie kann es nämlich nicht leiden, wenn ich mir Mädels angle und sie dann eiskalt sitzen lasse. Das hab ich bisher bei jeder gemacht. Und das weiß sie auch. Aber da ich mich bei dir ja total vertan hab, ist das jetzt ja hinfällig.“, erzählte Christian. „Das heißt?“, fragte Dan. „Ich mag dich mehr, als jedes Mädchen, dass ich im Internet kennen gelernt hab und mich danach mit ihr getroffen hab. Ich hab jede noch am selben Tag abblitzen lassen. Aber dich... Dich kann ich gar nicht abblitzen lassen. Dazu mag ich dich dann doch zu sehr. Würdest du hier bleiben?“, sagte Christian. „Trotzdem nicht.“, sagte Dan. „Muss ich erst die harten Geschütze auffahren?“, fragte Christian leicht sarkastisch. „Was sollen das denn für Geschütze sein?“, fragte Dan zurück. „Ganz harte Geschütze... Ich liebe dich.“, sagte Christian. „Was? -... Ouh... Au!“ Dan war hochgefahren, was aber nur einen Schwindelanfall auslöste, der ihn in Christians Arme zurückfallen ließ. „Huch...!“, sagte Christian, als er Dan auffing. „Das solltest du womöglich lassen.“, fügte er hinzu und schaute in Dans Gesicht, das neben ihm halb auf seiner Schulter ruhte. „Na gut, ich bleibe, aber lass diese Spielchen...“, murmelte Dan. „Wieso? Das war mein voller Ernst.“, sagte Christian. „Nein. Das ist jetzt nicht wahr, oder?“, fragte Dan perplex. „Doch. Warum?“, sagte Christian. „Ich bin noch nicht soweit, schon wieder eine neue Beziehung einzugehen. Und schon gar nicht mit einem Kerl.“, antwortete Dan. „Darf ich fragen warum?“, fragte Christian. „Meine Freundin hat mich, kurz bevor ich dich im Internet kennen gelernt hab, sitzen gelassen. Eiskalt.“, erklärte Dan. „Das tut mir Leid.“, sagte Christian und drückte Dan an sich. „Was tut dir denn daran Leid? Du kennst sie ja nicht mal, geschweige denn, mich.“, maulte Dan. „Dich kenne ich auf alle Fälle besser, als ich sie kenne. Ach komm, gib mir eine Chance.“, sagte Christian. „Kannst du haben. ... Wenn ich soweit bin.“, antwortete Dan. Aber darauf sagte Christian nichts mehr. Stattdessen berührte er mit der Zunge Dans Ohr. „Lass das!“, maulte Dan. „Warum? Was soll ich denn sonst machen?“, fragte Christian gelassen. Dan seufzte. „Reicht es dir denn nicht, mich einfach nur im Arm zu halten?“, fragte er. „Na gut. Aber lauf mir bitte nicht mehr weg, ja?“, sagte Christian. „Also gut.“, seufzte Dan. „Versprich es mir.“, sagte Christian mit einem trotzigen Unterton. „Ich versprech' dir, dass ich dir nicht mehr weglaufe.“, sagte Dan. „Nie mehr?“, fragte Christian hoffnungsvoll. „Mal sehen. Darüber muss ich noch nachdenken.“, meinte Dan. Aber dann kuschelte er sich doch an Christian an, was ihm einen Kuss von ihm bescherte, der alle Ängste wegfegte... ~ Owari ~ Hosted by Animexx e.V. 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