Blitzkrieg von AmanoShinji ================================================================================ Kapitel 1: Follow the future ---------------------------- Warum war es nur immer so? Immer wieder das Selbe. Wieso konnte nicht endlich ein passender Drummer dabei sein…? Und das Gleiche hatten sie noch mit den Bassisten vor sich. Wenn Leda nur daran dachte, wurde ihm schon ganz anders zu Mute, denn der junge Japaner, der gerade hinter dem Schlagzeug saß und an ihrem ausgeschriebenem Vorspiel teilnahm, klang nicht wirklich vielversprechend. Was sollte das nur? Gab es in ganz Tokyo keinen anständigen Drummer mehr? Wo hatten sie sich nur alle versteckt? Er wusste es nicht. Doch mit einem Blick zu Juri wusste er eins ganz genau. Dieser Mann, würde auf jeden Fall kein Mitglied von ‚Deluhi’ werden. „Danke, das genügt. Du hast uns einen guten Einblick in deine Fähigkeiten gegeben. Falls du es geschafft haben solltest, melden wir uns in der nächsten Wochen bei dir.“ Engelsgleich stand Leda von seinem Platz neben Juri auf und ging um den Tisch, den sie vor sich stehen hatten, anschließend auf den Drummer zu, um diesen zur Tür nach draußen zu geleiten. Lächelnd verabschiedete er ihn, doch kaum, dass der junge Schlagzeuger aus der Tür war, verschwand das Lächeln, gefolgt von einem Schnaufen. Frustriert drehte er sich zu Juri um. „Wir werden echt nie jemanden finden, wenn das so weiter geht. Beherrscht denn heut zu Tage keiner mehr sein Instrument?“. Leda klang schon fast sauer. Er hatte gewusst, dass es nicht einfach sein würde eine neue Band auf die Beine zu stellen. Dass es aber zu so einem Desaster wurde, hätte er sich nicht mal in seinen kühnsten Träumen ausgemalt. Juri, der auch schon deutlich die Nase voll von den ganzen „Drummern“ hatte, lies deprimiert den Kopf auf seine Arme vor sich sinken. „Ich versteh das auch nicht. Es kommt mir vor als könnte sich heutzutage schon jeder, der zwei Sticks in der Hand hält und auf einer Trommel einschlägt, als Drummer bezeichnen.“ „Wir müssen etwas geduldiger sein. Irgendwann finden wir schon noch die Richtigen für unsere Rhythmussektion.“ Es fiel ihm schon selber schwer daran zu glauben, doch wollte Leda einfach nicht aufgeben. Dafür hatte er schon zu viel Arbeit investiert. Er ging wieder auf Juri zu, um sich neben ihn zu setzten. „Wie viele sind es heute noch?“ fragte dieser mit einem lustlosen Unterton. Ihm war die neue Band sehr wichtig, mehr als das. Doch heute würde er nicht mehr lange durchhalten. Nicht, wenn die nächsten Kandidaten nicht langsam mal besser wurden. Es kam ihm schon wie ein Traum vor den richtigen Drummer zu finden. Doch was sollten sie tun? Sie hatten keine andere Wahl. „Hm..“ Leda schaute in seinen Unterlagen nach. „Also eigentlich hatte sich noch einer für heute angemeldet. Draußen stand aber niemand mehr. Komisch.“ Leda wunderte sich, doch es bedeutet, dass sie für heute fertig waren. „ So wie’s aussieht können wir wohl gehen. Andererseits sind wir nicht wirklich weiter als gestern auch. Was mache wir den jetzt?“. Leda betrachtete den Sänger fragend. „Ich weiß es auch nicht.“ Doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür zu ihrem Proberaum. Diese knallte so heftig gegen die Wand, dass Leda vor Schreck seine Unterlagen fallen ließ und Juri aufschreckte. Beide Blickten zur Tür und erkannten dort einen keuchenden, braunhaarigen Japaner. „Bin ich zu spät? Es…“ er stockte, hatte er doch nicht erwartet so jemanden vor sich stehen zu sehen. Die blonden Haare, die ein wenig auftoupiert deutlich hervorstachen. Das figurbetonte Hemd, das selbst im sitzenden Zustand deutlich die Schlanke Taille preisgab und zu guter letzt diese Augen, die ihn momentan jedoch ziemlich verwirrt anstarrten. Schnell faste er sich. „Es tut mir Leid. Der Verkehr heute war echt die Hölle.“ Immer noch schnell atmend, verbeugte sich der eben Angekommene und ging anschließend auf die beiden Musiker zu. „Hi, ich bin Sujk. Ich war heute fürs vorspielen angemeldet. Es tut mir so Leid.“, stotterte er mehr als das er sprach und verbeugte sich ein weiteres mal tief vor den anderen. Leda schien noch immer etwas verwirrt, doch keinen Augenblick später beruhigte er sich und sammelte die Papiere vor sich wieder ein. „Ich bin Leda. Gitarrist. Das ist Juri unser Sänger.“ Stellte er sie beide vor. „Gut. Du willst also vorspielen?“ Kurz sah Leda zu Juri, doch er erkannt deutlich, das Juri fast schon desinteressiert war. Wahrscheinlich glaubte er, dass es eh nichts bringen würde. Vielleicht hatte er sogar Recht, doch eine Chance sollten sie ihm schon geben, also lächelte der Gitarrist den jungen Japaner an, was dessen Herz insgeheim nur noch mehr zum schmelzen brachte. „Hast aber noch Glück gehabt. Wir wollten gerade gehen. Aber nun gut. Dann zeig uns mal was du kannst. Du kannst spielen was du willst, solltest aber bedenken, dass wir nur bewerten können, was du uns zeigst.“, mit einer Hand deutete er auf das Schlagzeug, das sich in der Mitte des Raumes befand. „Vielen Dank!“, glücklich und vor allem dankbar für diese Chance, verbeugte sich Sujk ein drittes Mal vor den anderen beiden und ging dann auf das Instrument zu. „Muss das wirklich sein?“, flüsterte Juri zu Leda. „Ich meine, das wird doch eh wieder nichts.“ Lässig lehnte sich der Säger zurück und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf. „Gib ihm ne Chance. Ich bin genauso fertig wie du. Aber wir haben bis jetzt niemanden gefunden. Wer weiß schon, was uns der hier zu zeigen hat. Vielleicht ist er ja sogar ganz gut.“, versuchte Leda den Sänger aufzumuntern, auch wenn er selbst kaum dran glaubte. „Du hast ja recht… Okay, okay. Hören wir uns das mal an.“ Er gab sich geschlagen, setzte sich wieder auf und konzentrierte sich auf den Schlagzeuger. „Du kannst anfangen, wenn du soweit bist.“ Kurz ging der kleine Braunhaarige in sich und konzentrierte sich. Weg waren seine Gedanken des heutigen Tages. Jetzt zählten nur noch er und das Schlagzeug. Und keine fünf Sekunden später, begann er zu spielen. Er war gut. Er war sogar verdammt gut. Überrascht weiteten sich die Augen Juris. Und auch Leda hatte ein leichtes Grinsen im Gesicht. Sie tauschten kurz einen Blick aus, und wussten es beide sofort. Er war perfekt. Harte, rhythmische Schläge, genau das, was sie gesucht haben. Sie waren erstaunt. „Hey, du bist wirklich nicht schlecht. Wie lange spielst du schon?“ fragte Leda, nachdem Sujk aufgehört hatte zu spielen. Begeistert stand er auf und ging auf den Schlagzeuger zu. „Also echt mal, das war richtig gut.“ Juri stimmte dem Gitarristen zu und auch dieser erhob sich um Leda zu folgen. „Vielen Dank! Ich spiele seit der Mittelstufe. Aber es freut mich dass es euch gefallen hat.“, grinste sie der Drummer an, legte dabei die Sticks wieder beiseite und erhob sich. „Juri und ich müssen uns zwar noch mal beraten, aber du warst auf jeden Fall der Beste, den wir gehört haben, wir melden uns bei dir. Deine Nummer haben wir ja auf deiner Anmeldung.“ Leda streckte dem Drummer seine Hand entgegen. „Vielen Dank für deine Teilnahme.“ „Ich hab zu danken! Und es würde mich wirklich freuen!“ Sujk schien überglücklich und ergriff die Hand des Gitarristen um diese kurz zu schütteln. Ein leichter Schauer überzog seinen Körper als er das wunderschöne Lächeln des anderen sah. Er wollte die Hand Ledas gar nicht mehr hergeben. Warum nur war er so durch den Wind, wegen einem Menschen den er eben das erste Mal gesehen hatte? Doch momentan versucht er diese Gedanken zu überspielen. Momentan sollte er sich lieber darauf konzentrieren, wieso er hier war! Das Vorspielen. „Es wäre mir wirklich eine Ehre mit euch zusammen arbeiten zu können. Vielen dank, dass ich trotz meiner Verspätung noch vorspielen konnte! Es war schon immer mein Traum gewesen Schlagzeuger zu werden. Vielleicht können wir das ja gemeinsam verwirklichen.“ Er verbeugte sich noch einmal vor den beiden Musikern. Diese taten es ihm gleich. Gerade als der Drummer den Raum verlassen wollte, blieb er jedoch noch einmal kurz stehen. „Sagt mal, ihr wart doch auf der Suche nach einer Rhythmussektion, nicht? Also auch auf der Suche nach einem Bassisten. Ich kenne da nämlich einen verdammt Guten…“ Er sah die beiden Musiker fragend an. Juri wurde hellhörig. Das könnte ihnen vielleicht das Bassistenvorspiel ersparen. Aber wer wusste schon wie gut der Bassist wirklich war. Anhören konnten sie ihn sich aber auf jeden Fall einmal. „Wir werden daran denken, und melden uns dann bei dir.“ „Ja okay. Macht’s gut.“ Noch einmal verbeugte sich Sujk und verließ, dann endgültig den Raum. Kaum das er die Tür geschlossen hatte, atmete er einmal tief durch. Plötzlich fing er an zu grinsen. Er hatte es tatsächlich geschafft. Er hatte teilnehmen können und schien sogar ziemlich erfolgreich dabei gewesen zu sein. Und noch dazu hatte er so einen atemberaubenden Menschen kennen gelernt. Sujk wurde ein wenig rot um die Nase, als er daran dachte, dass er vielleicht bald mit dem Gitarristen zusammen in einer Band war. Doch plötzlich änderte sich sein Gemüht schlagartig… Er griff nach seinem Handy. ~ „Denkst du das, was ich denke?“, Juri drehte sich zu Leda. „Ich denke schon.“, grinste ihn dieser an, ging dann Richtung Schreibtisch, auf dem noch immer seine Unterlagen zu finden waren und suchte die Anmeldung von Sujk raus. „Er konnte den schnellen Takt, den er vorgab, sehr gut halten. Seine Line bestand aus festen, harten Schlägen. Er hat Talent. Sehr viel sogar.“ Er betrachtete den Zettel. Juri, der ihm gefolgt war, überflog diesen ebenfalls. „Kein wunder, er steht auf Korn und Slipknot!“ lachte er und suchte dann seine Sachen zusammen. „Hast du noch Lust auf ein Bier? Dann können wir das ja weiter besprechen.“ Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet dem Blonden, dass es schon nach acht war. „Gar keine schlechte Idee. Ne Kleinigkeit zu essen wäre auch nicht schlecht.“ Leda packte seine Zettel zusammen und machte sich mit dem Sänger auf den Weg in die nächste Bar. ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ „Hallo?“ „Ryo, ich bin’s! Du wirst es nicht glauben! Ich war eben gerade bei dem Vorspielen“. Man konnte an seiner Stimme hören, wie aufgebracht Sujk war. Er konnte nicht anders. Kaum, dass er aus dem Proberaum gelaufen ist musste er seinem besten Freund bescheid geben. Er musste es ihm einfach erzählen, denn sein Herz klopfte immer noch wie wild. „Du warst da? Wie ist es gelaufen? Na erzähl schon!“, kam es aus dem Handy zurück. „Es lief super. Ich hab ein sehr gutes Gefühl. Ich bin zwar wegen meinem Job zu spät gekommen und der Verkehr hätte heute auch nicht schlimmer sein können, aber ich hab mein Bestes gegeben. Und sie haben mir sogar vor Ort noch gesagt, dass ich der Beste gewesen wäre, der vorgespielt hat. Das hat ja wohl was zu bedeuten, oder?“ „Na aber klar! Sie wären aber auch schön blöd, wenn sie dich nicht genommen hätten, Kleiner. Das müssen wir heute ordentlich feiern. So wie immer? In einer halben Stunde?“ „Na, noch hab ich keine Zusage, aber es klang alles sehr positiv. Und ich hab dich übrigens auch erwähnt, so als sehr guten Bassisten, den ich empfehlen kann. “ „Du hast was?“, die Stimme Ryos klang ein wenig überrascht. „Naja, ich dachte mir, dass es richtig cool wäre, wenn wir zusammen in einer Band spielen würden. Und du bist doch selber gerade auf der Suche. Warum also nicht eins und eins zusammenzählen? Du weißt selbst wie super wir harmonieren, so oft, wie wir schon zusammen gespielt haben. Wir sind ein eingespieltes Team!“ „Wie recht du dabei hast. Das wäre echt super, wenn das klappen würde. Wir packen das schon.“ Ryo war völlig enthusiastisch. Zusammen in einer Band mit seinem besten Freund? Besser konnte es doch nicht werden. Aber man sollte sich besser nie zu früh freuen. „Okay, Sujk wir sehen uns dann gleich. Ich mach mich nur schnell fertig.“ „Yo. Ich warte wie gewohnt an der Bar unserer Stammkneipe. Und… Ich muss dir noch etwas anderes, sehr wichtiges erzählen, also bis gleich!“ und schon legte der Braunhaarige zufrieden auf. Hoffentlich würde alles klappen, so wie er sich das vorgestellt hatte. Es wäre zu schön. Sujk schlenderte weiter durch die vollen und hell erleuchteten Straßen Tokyos. Bis zu ihrer Stammkneipe brauchte er noch gut eine viertel Stunde. Also hatte er noch ein wenig Zeit. Er würde langsam gehen, damit diese schneller umging. Noch einmal lies er den heutigen Tag in seinem Kopf durchgehen. Es hatte sich wirklich gelohnt, das Vorspielen. Ein Glück, dass er es geschafft hatte noch irgendwie rechtzeitig zu kommen. Und etwas anderes war geschehen. Es war, als ihn einer der beiden Musiker angelächelt hatte. Irgendwie hatte er seinen Blick kaum noch von ihm abwenden können. Er wollte nicht nur in die Band. Er wollte fast schon allein seinetwegen in die Band. Nur, um dieses Lächeln noch einmal sehen zu können. Es schien fast schon so, als hätte er sich verknallt. Und das in seinem Alter. Doch sah der Blonde auch einfach zu gut aus. Leda~ Er war nicht nur eine Sünde wert. Nach einer halben Stunde saß Sujk an der Bar ihrer Stammkneipe und hatte auch schon sein erstes Bier bestellt. Zigarettenqualm stieg langsam von seinem Glimmstängel in die Höhe. Er wartete bis endlich sein bester Freund durch die Tür kam. Lange sollte es jedoch nicht mehr dauern. Was er allerdings nicht wusste, war, dass keine 10 Meter von ihm entfernt, die beiden Musiker saßen, die er zuvor kennengelernt hatte… „Ich sag dir was. Mit Sujk als Drummer können wir sicherlich weit kommen. Klar, wir müssen erst sehen wir gut wir zusammen spielen. Aber sämtlicher Voraussetzungen erfüllt er.“ Der Sänger war überzeugt. Der kleine Schlagzeuger hatte ihnen schon ordentlich eingeheizt. Soviel war sicher. Und wenn er schon so begeistert war, wie begeistert würden dann die Fans sein, die sie haben würden? „Ich weiß ja. Ich hab es ja selber gehört. Aber wie gesagt, bevor wir nicht auch einen Bassisten haben und einen Song zusammen spielen, können wir niemandem zusagen. Es muss einfach stimmen und wenn es nicht 100 prozentig stimmt, dann wird es nicht „Deluhi“ sein.“, er griff nach dem Bierglas das vor ihm stand und nahm einen Schluck des kühlen Getränkes. „Apropos Bassist.“ Juri lehnte sich zurück, kramte dabei in seiner Jackentasche nach seiner Zigarettenpackung. „ Hatte da Sujk nicht etwas erwähnt? Einen sehr guten Bassisten, denn er uns empfehlen würde?“ Nach kurzem Suchen hatte er das Päcken gefunden, öffnete es und hielt es dem Gitarristen hin. „Danke.“ Dieser nahm eine Zigarette aus der Schachtel. „Naja, das mag ja sein, aber wir kennen ihn doch gar nicht. Wir wissen nicht was er spielt und wie gut er spielt. Ich laufe nur ungern ins kalte Wasser und mache irgendwelchen Leuten Hoffnungen. Ich meine ne Chance können wir ihm geben, klar. Aber mal ehrlich. wie hoch stehen denn die Chancen, dass es dann auch genau der eine Bassist sein wird?“ Juri zündete erst seinem Gegenüber die Zigarette an, dann sich selbst. „ Dann würde ich sagen, rufen wir morgen mal Sujk an und fragen ihn, ob er und besagter Bassist zu einer Probe bereit wären. Je schneller wir das abklären desto besser. Ein Vorspielen für Bassisten können wir so oder so noch machen.“ „Genau so ist es.“ Pflichtete ihm der Gitarrist bei. „Wir werden unsere Rhythmussektion schon noch finden. Und dann wird uns keiner aufhalten.“, grinste Leda. ~ Währenddessen kam ein schwarzhaariger Japaner, mit sehr auffallender Frisur zur Tür herein. Es war wirklich selten jemanden mit Dreadlocks zu sehen, doch diesem Menschen standen sie unheimlich gut. Die meisten hatte er mit einem Haargummi nach hinten gebunden. Nur vorne hangen ein paar einzelne Dreads in seinem Gesicht. Zielstrebig ging Ryo auf die Bar zu, hatte er seinen Freund doch schon von der Tür aus ausfindig gemacht. Als er bei ihm war, klopfte er ihm auf die Schulter. „Hey Sujk. Da bin ich.“ Ryo setzte sich auf den Barhocker neben seinem Freund und klopfte diesem auf die Schulter. Anschließend zog er sich erst mal die schwarze Lederjacke aus. Kurz forderte er den Barkeeper vor sich auf ihm ebenfalls ein Bier zu geben, welches er nach kurzem warten auch schon in seiner Hand hielt. Dann sah er zu seinem Sitznachbarn und musste grinsen. „So Kleiner. Dann stoßen wir doch mal auf deinen großen Erfolg an!“ Die grauen Augen Ryos blicken in das lächelnde Gesicht Sujk. Gleichzeitig hob er sein Glas und wartete, dass der andere es ihm gleich tat, was auch nicht lange auf sich warten lies. „Ich hab dir doch gesagt, dass noch nichts sicher ist. Wer weiß. Vielleicht finden sie ja noch jemanden besseren.“ Auch wenn sich der braunhaarige Drummer sehr über das positive Feedback der anderen beiden Musiker gefreut hatte, er war Realist. Es konnte noch alles passieren und vor allem konnte er immer noch eine Absage bekommen. Nichts war sicher. Und trotzdem erhob Sujk sein Glas um mit deinem Freund anzustoßen. Er nah einen kräftigen Schluck der kühlen gelblichen Flüssigkeit und stellte sein Glas anschließend, mit einem genüsslichen Geräusch, das seiner Kehle entwich, auf der Theke vor sich ab. „Ach was. Sei nicht immer so bescheiden. Ich weiß sehr wohl wie gut du bist. Der Job ist dir sicher!“ auch Ryo führe das Glas an seinen Mund und trank erst einmal etwas. Er freute sich für den Kleineren. Immerhin war es doch sein größter Wunsch, von der Musik allein leben zu können. Momentan war ihnen das noch nicht vergönnt. Aber sie würden es schon früher oder später beide in der Musikbrange weit schaffen! „Aber sag mal, du wolltest mir doch noch etwas wichtiges erzählen. Gibt es noch irgendetwas zu feiern?“ Er griff nach seinen Zigaretten, um sich eine davon in den Mund zu stecken und zündete diese mit einem Feuerzeug an. Kurz überflog er die Theke um Ausschau nach einen Aschenbecher zu halten. Er fand auch schnell einen in seiner näheren Umgebung, griff nach diesem und stellte ihn vor sich wieder ab. „Das könnte man so sehen. Du, Ryo. Ich glaub ich hab mich verknallt.“, flüsterte Sujk mehr vor sich hin als das er es sagte und wurde dabei ein wenig rot um die Nase. „Ich hab ihn gesehen und da hat es einfach ‚klick’ gemacht. Du hättest dabei sein sollen. Dieses engelsgleiche Lächeln. Diese atemberaubenden Augen.. und dieser wunderschöne Köper. Ich kann es kaum beschreiben. Er war einfach perfekt. Eine blonde Schönheit. Er war einer der Musiker heute. Der Gitarrist. Was soll ich den jetzt nur machen Ryo?“, fragend blickte er seinen Kumpel an. Beobachtete wie dieser an seiner Zigarette zog, und ließ dann wieder den Kopf hängen. Missmutig schaute er in das halb geleerte Glas vor sich. „Ich meine, du kennst mich. Ich hab’s nicht so mit Beziehungen. Ich bin nicht so selbstbewusst wie du. Ich verliebe mich zu schnell in einen Menschen und werde dann doch wieder verarscht. Aber diesmal will ich es nicht so weit kommen lasse. Ich will mein bestes geben. Hilf mir.“ Wieder blickte er den Anderen auffordernd an. „Dir scheint es ernst, obwohl du diese blonde Schönheit noch nicht einmal gut kennst. Aber gut. Ich werd’ dir helfen, Kleiner. Immerhin klangst du noch nie so ernst was das Thema anging.“ Ryo grinste den Braunhaarigen an und legte dann stürmisch einen Arm um seine Schulter, drückte ihn an sich. „Immerhin bist du doch mein bester Freund!“ Sujk Gesicht hellte sich auf. Ein breites, dankbares Grinsen zierte nun seine Wangen. „Aber hey… du musst dann dein Bestes geben! Nicht nur musikalisch, versteht sich.“ „Na klar. Ich werd alles tun. Aber glaub mir. Er ist es echt wert! Wenn du ihn siehst, wird dir die Luft weg bleiben.“ Sujk erhob freudig sein Glas, trank einen weiteren kräftigen Schluck. „Hat denn diese Schönheit auch einen Namen?“ Lächelt sah der Schwarzhaarige zu seinem Freund. Doch statt einer Antwort erklang etwas anderes. Beide wussten, dass es sich um Sujk’s Handy handelte. Er durchsuchte seine Jacke, fand das kleine Gerät kurze Zeit später und sprach mit der Person an der anderen Leitung. Ryo dagegen wandte sich kurz von ihm ab und sah sich in der Bar um. An der Theke fiel ihm niemand besonderes auf, also nahm er sein Glas in die Hand und drehte sich kurzerhand auf dem Drehhocken um 180 Grad. Er wollte sich die Gäste, die an den einzelnen Tischen saßen, ansehen. Vielleicht war jemand hübsches dabei. Man wüste ja bekanntlich nie. Langsam ließ er seinen Blick über die Menge kreisen und blitzartig hatte er zwei junge Männer im Visier. Beide jung, und beide mit auffallend hellen Haaren. So jemanden hatte er schon lange nicht mehr gesehen… „So ein Mist!“, erklang es von Sujk. „Was ist denn passiert?“ verwundert sah Ryo den Anderen an. „Man, das war gerade mein Chef aus dem Elektronikladen in dem ich jobbe. Er meinte, ihm hätte jemand abgesagt und ich solle schnell vorbeikommen und ne Nachtschicht einlegen. Ich fass es ja nicht. Mir bleibt auch nichts erspart!“, ein wenig frustriert betrachtete Sujk sein Bierglas, überlegte kurz, trank anschließend den Rest der Flüssigkeit auf einmal. „Und das obwohl ich heute mit dir feiern wollte…“ „Na, mach dir mal keinen Kopf. Wir beide holen das schon noch nach, keine Sorge. Übertreib es nur nicht mit der Arbeit.“, ein kleines aufbauendes Lächeln schlich sich auf Ryos Gesicht. Sujk dagegen erhob sich langsam und zog sich seine Jacke an. „Das auf jeden Fall, Ryo.“ Auch er grinste kurz den anderen an, verabschiedete sich anschließend und verließ die Kneipe. Ryo sah seinem besten Freund noch hinterher bis er aus der Tür ging, wandte sich dann wieder der Bar und seinem Bierglas zu. Was sollte er jetzt mit dem angebrochenen Abend anstellen? Aber er wäre ja nicht er selbst, wenn er nicht noch jemanden finden würde mit dem er sich seine Zeit vertreiben konnte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)